DE10050029B4 - Chemischer Sensor mit magnetischen Partikeln - Google Patents

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Abstract

Verfahren zum qualitativen und/oder quantitativen Nachweis eines in einer Flüssigkeit befindlichen Analyten, der insbesondere in molekularer Form gelöst ist, wobei in die Flüssigkeit ein Substrat eingebracht wird, das mit den Analyten bindenden Rezeptoren versehen ist, wobei die Häufigkeit der Bindungen zwischen Analyten und Rezeptoren als Maß für die Menge des Analyten untersucht wird und wobei als Substrat mit Rezeptoren (4) versehene Partikel (1) eingesetzt werden, die durch Anlegen äußerer Kräfte innerhalb der Flüssigkeit bewegt werden, dadurch gekennzeichnet, dass die Häufigkeit des Auftretens von Paaren oder Klustern mindestens zweier Partikel (1a, 1b), die über eine Verbindungsbrücke (6) vom Substrat über den Analyten (2) zum Substrat aneinander koppeln, als Indiz für das Vorhandensein des Analyten (2) untersucht wird.

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum qualitativen und/oder quantitativen Nachweis eines in einer Flüssigkeit befindlichen Analyten, der insbesondere in molekularer Form gelöst ist, wobei in die Flüssigkeit ein Substrat eingebracht wird, das mit den Analyten bindenden Rezeptoren versehen ist, wobei die Häufigkeit der Bindungen zwischen Analyten und Rezeptoren als Maß für die Menge des Analyten untersucht wird und wobei als Substrat mit Rezeptoren versehene Partikel eingesetzt werden, die durch Anlegen äußerer Kräfte innerhalb der Flüssigkeit bewegt werden. Ein derartiges Analyseverfahren ist aus der US 5,158,871 A bekannt.
  • Die Erfindung betrifft gleichfalls eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, die eine mit der Flüssigkeit gefüllte Messzelle aufweist, wobei in die Messzelle ein Substrat eingebracht ist, das mit den Analyten bindenden Rezeptoren versehen ist, und wobei das Substrat von Partikeln aus ferromagnetischem oder paramagnetischem Material gebildet ist, die von einem die Meßzelle beaufschlagenden Magnetfeld magnetisierbar sind. Eine solche Vorrichtung ist aus der WO 95/04279 A1 bekannt.
  • Weitere Verfahren zum Nachweis von Analyten in wässriger Lösung sind aus der WO 89/01162 A1 und der WO 97/46882 A1 bekannt. Andere bekannte Verfahren bedienen sich im Einzelnen folgender Techniken zum Nachweis des Analyten: So ist es einerseits bekannt, zwei Flächen mit Rezeptoren zu beschichten, die den nachzuweisenden Analyten möglichst spezifisch binden. Die beiden Flächen werden zunächst mit der den nachzuweisenden Analyten enthaltenden Probenlösung benetzt, so daß Analyten an die Rezeptoren binden können. Dann werden die beiden Flächen miteinander in Kontakt gebracht, wobei sich aufgrund intermolekularer Wechselwirkungen "molekulare Brücken" von der ersten Oberfläche über den Rezeptor zum Analyt und zurück über den Rezeptor zur zweiten Oberfläche ausbilden. Die Kraft, die nötig ist um beide Flächen zu trennen ist proportional zur Anzahl der Brücken und damit zur Konzentration des Analyten.
  • In einem anderen Verfahren werden die zum Aufbrechen einer einzelnen Bindung benötigten Kräfte mittels eines Rasterkraftmikroskops gemessen. Dazu wird die erste Oberfläche durch die Spitze des Rasterkraftmikroskops und die zweite durch ein flaches Substrat gebildet.
  • Außerdem ist es bekannt, die Spitze des Rasterkraftmikroskops durch ein magnetisches Partikel zu ersetzten, das zuvor mit einem Rezeptor beschichtet wurde. Der Nachweis des Analyten geschieht dadurch, daß die magnetischen Partikel mit einem inhomogenen Magnetfeld beaufschlagt werden, wobei die nicht mit Analyten belasteten Partikel durch die Kraft des Magnetfeldes vom Substrat abgetrennt werden und die über die molekularen Brücken gebundenen Partikel auf dem Substrat verbleiben.
  • Allen den auf diesem Funktionsprinzip basierenden Verfahren ist gemeinsam, daß sie mindestens eine feststehende Oberfläche als Substrat nutzen, welche die eine Seite der molekularen Brücke bildet. Problematisch an den Verfahren ist, daß die Rezeptoren oft aus biologischen Molekülen wie z.B. RNA oder DNA bestehen und nur eine beschränkte Lebensdauer haben, da sie z.B. durch in der Probenlösung anwesende Enzyme abgebaut werden. Die Funktionsfähigkeit des Verfahrens bzw. der Vorrichtung wird so mitunter auf wenige Stunden bis wenige Monate beschränkt, was den Einsatzbereich stark einschränkt. Das Problem läßt sich nur dadurch umgehen, daß die mit den Rezeptoren beschichteten Oberflächen in regelmäßigen Abständen ausgetauscht und neu beschichtet werden. Dazu muß die Vorrichtung jedoch mit großem Aufwand demontiert werden. Eine Integration des Sensors in komplexere Geräte oder industrielle Anlagen, die langfristig autark arbeiten sollen, ist somit nicht möglich.
  • Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein für die Massenanwendung taugliches Verfahren zu schaffen, das mit einfachen und preiswerten Mitteln einen qualitativen und/oder einen quantitativen Nachweis eines Analyten in Flüssigkeit mit großer Genauigkeit erlaubt. Es ist gleichfalls die Aufgabe der Erfindung, ein System zur Realisierung des Verfahrens zu schaffen.
  • Diese Aufgaben werden durch das Verfahren nach Anspruch 1 und die Vorrichtung nach Anspruch 10 gelöst.
  • Der wesentliche Gedanke der Erfindung liegt darin, statt des bislang verwendeten mindestens einen starren Substrates nun bewegliche Partikel, insbesondere von mikroskopischer Dimension zu verwenden, sie mit Rezeptoren zu versehen und einem in der Flüssigkeit befindlichen Analyten auszusetzen. In bekannter Art und Weise lagern sich die Moleküle des Analyten an den Rezeptoren an, wobei ein Molekül von zwei oder mehr Rezeptoren zugleich gefaßt wird, so daß über diese molekulare Brücke eine Verbindung zwischen zwei oder mehr Partikeln gebildet wird. Die zu Paaren oder Klustern verbundenen Partikel lassen sich aufgrund ihrer veränderten Eigenschaften von den einzelnen Partikeln, die keinen Analyten gebunden haben, unterscheiden. Die Bewegung der Partikel innerhalb der Flüssigkeit wird durch Anlegen äußerer Kräfte hervorgerufen, wobei diese Kräfte beispielsweise elektrische oder magnetische Kräfte sowie Gravitationskräfte sein können. Durch die Kräfte werden die zunächst homogen verteilten Partikel zusammengeführt, damit sie die Möglichkeit haben, über die Brücken miteinander zu koppeln. Bei der Analyse wird dann die Häufigkeit des Auftretens von Paaren oder Klustern mindestens zweier Partikel als Indiz für das Vorhandensein des Analyten untersucht. Insbesondere gibt das Verhältnis der Anzahl gebundener Partikel zur Anzahl ungebundener Partikel Aufschluß über das Vorhandensein und die Konzentration des Analyten.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren respektive die Vorrichtung zeichnen sich durch eine hohe Sensitivität sowie einen quasikontinuierlichen und wartungsarmen Betrieb aus. Ein weiterer Vorteil ist, daß lediglich sehr geringe Probenmengen benötigt werden und das Verfahren mit Methoden der Mikrosystemtechnik durchzuführen ist. Die Mikrosystemtechnik eröffnet die Möglichkeit, ein Array von Sensoren, die auf unterschiedliche Analysen ansprechen, auf kleinstem Raum zu integrieren. Dabei ist das Verfahren mit einfachen und kostengünstigen Mitteln durchzuführen: Der Gebrauch der Partikel bietet zudem die Möglichkeit der Sensorregeneration. Da lose Partikel und nicht feste mit Rezeptoren beschichteten Oberflächen genutzt werden, ist es möglich, verbrauchte Partikel durch eine geeignete Vorrichtung aus dem Sensor zu spülen und anschließend durch frische Partikel aus einem ausreichend großen Reservoir zu ersetzten. Das Verfahren kann zum Nachweis organischer und/oder anorganischer Analyte eingesetzt werden. So können beispielsweise Polynukleotide in Lösung nachgewiesen werden, wenn die Partikel als Substrat mit 5'-Hexanthiol beladenen Oligonukleotiden versehen sind.
  • Besonders vorteilhaft ist es, Partikel aus magnetisierbarem Material zu verwenden und diese mit Magnetfeldern zu beeinflussen. So kann eine gezielte und wirkungsvolle Beeinflussung der Partikel gewährleistet werden. Dabei haben die Partikel vorzugsweise para-, superpara- oder ferromagnetische Eigenschaften und sind von möglichst homogener Größenverteilung und möglichst homogener magnetischer Eigenschaft. Zum Schutz des magnetischen Werkstoffes sind die Partikel vorzugsweise mit einer Schutzschicht umgeben, die gleichzeitig die chemische Bindung der Rezeptoren an die Oberfläche erleichtert. Entsprechende Partikel mit unterschiedlichen chemischen Oberflächenmodifikationen sind kommerziell verfügbar. Die typischen Durchmesser dieser Partikel liegen in der Größenordnung zwischen 1 und 10 Mikrometer.
  • Zur Detektion der "molekularen Brücken" werden die Partikel zunächst in Kontakt gebracht und anschließend mit einer definierten Kraft auseinander gezogen. Die vorgeschlagene Technik macht sich dabei zu Nutze, daß die Magnetisierungen der einzelnen magnetischen Partikel in einem externen homogenen magnetischen Feld ausreichender Stärke parallel ausgerichtet sind. Die Partikel können somit als parallel ausgerichtete magnetische Dipole betrachtet werden. Abhängig von der räumlichen Anordnung zweier Dipole ergibt sich zwischen ihnen eine anziehende oder eine abstoßende Kraft. Sind die magnetischen Momente parallel zu der Verbindungslinie der Dipole orientiert; so ergibt sich eine anziehende Kraft, sind sie senkrecht zur Verbindungslinie orientiert, ergibt sich eine abstoßende Kraft.
  • Es ist vorteilhaft, die Bewegungsfreiheit der Partikel zumindest in einer Dimension einzuschränken, indem sie entweder zwischen zwei dicht aufeinanderliegende Platten oder in eine Kapillare eingebracht werden. Werden die Partikel zwischen zwei Platten gebracht, deren Abstand mit etwa dem 1,5 fachen Durchmesser so gewählt ist, daß sich die Partikel in einer Ebene verteilen müssen, so können durch die Wahl der Richtung des externen Magnetfeldes entweder abstoßende oder anziehende Kräfte zwischen den Partikeln eingestellt werden. Die radiale Kraft F zwischen zwei Teilchen kann nach dem Zusammenhang F ≈ (3/2)·(M2 r4)·(1 + 3cos(2α)) berechnet werden, wobei r ihr Abstand und α der Winkel zwischen ihrer Verbindungslinie und dem Betrag des magnetischen Momentes M ist.
  • Es ist auch möglich, die Bewegung der Partikel durch eine Kapillare oder einen Mikrokanal geeigneten Durchmessers einzuschränken. Im engen Kanal können sich die Partikel lediglich zu Ketten anordnen. Dies kann beim Nachweis der Partikelpaare mittels Lichtstreuung von Vorteil sein.
  • Die Erfindung wird im folgenden anhand der 1 bis 4 näher beschrieben. Es zeigen:
  • 1 zwei mit Rezeptoren versehene Partikel in Flüssigkeit,
  • 2 die Kräfte zwischen magnetisierten Partikeln,
  • 3 einen Querschnitt durch eine Meßzelle und
  • 4 einen Querschnitt durch eine Meßzelle mit Membran.
  • In 1 sind zwei Partikel 1 gezeigt, die sich in einer nicht dargestellten Flüssigkeit bewegen. In der Flüssigkeit befinden auch Moleküle eines Analyten 2, dessen Vorhandensein mit dem erfindungsgemäßen Verfahren nachgewiesen wird. Zum qualitativen und/oder quantitativen Nachweis des Analyten 2, sind die als Substrat fungierenden Partikel 1 mit einer Vielzahl diesen speziellen Analyten 2 bindenden Rezeptoren 3 versehen. Wie aus 1 ersichtlich lagert sich ein einzelnes Moleküle des Analyten 2 an einem Rezeptor 4 an. Kommt ein Partikel 1a in die Nähe eines anderen Partikels 1b, so greifen die Rezeptoren 5 des zweiten Partikels 1b nach den schon durch die Rezeptoren des ersten Partikels 1a gebundenen Analyten. Auf diese Weise entsteht zwischen beiden Partikeln 1a und 1b eine „molekulare Brücke" 6, die eine Verbindung zwischen beiden Partikeln herstellt. Je nach der Anzahl der Bindungen halten beide Partikel 1a und 1b mehr oder weniger fest zusammen. Die Partikel 1a und 1b tragen im allgemeinen zwei unterschiedliche Typen von Rezeptoren 3a und 3b, die mittels eines "Spacers" 20 auf der Oberfläche verankert werden.
  • Um eine Begegnung zwischen zwei Partikeln 1 zu provozieren, wirken erfindungsgemäß äußere Kräfte auf die Partikel, die in diesem Falle durch Magnetfelder erzeugt werden. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel sind die Partikel aus ferromagnetischem Material und bilden beim Anlegen eines äußeren Feldes Hext ein Dipolfeld B mit entsprechenden Feldlinien aus (2). Im Falle der 2a ist das äußere Feld Hext senkrecht zur Achse, auf der beide Partikel 1a und 1b liegen. Es bilden sich daher zwei parallel orientierte magnetische Momente und damit zwei Dipole aus, die sich wegen der parallel verlaufenden Feldlinien mit einer Kraft F gegenseitig abstoßen. Im Falle der 2b ist das äußere Feld Hext hingegen parallel zur Achse, so daß sich zwei hintereinander liegende Dipole ausbilden, die sich wegen der entgegengesetzt verlaufenden Feldlinien mit einer Kraft F gegenseitig anziehen. In diesem Beispiel würde daher ein Magnetfeld nach 2b eingesetzt, um die Partikel 1 zusammenzuführen. Der Nachweis der Menge des Analyten könnte mit einem Magnetfeld nach 1a geschehen, das die Partikel 1 mit einer Kraft, die kleiner als die Stabilität der Verbindung ist, auseinanderdrängt. Die ungepaarten Partikel würden eine homogene Verteilung innerhalb der Flüssigkeit anstreben, während die gepaarten in der Zusammenballung verbleiben.
  • Nachfolgend wird ein Beispiel für den Aufbau einer Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens (Sensor) dargestellt. So besteht ein solcher Sensor Idealerweise aus vier Einheiten, wie in 3 gezeigt ist.
  • Zunächst wird eine Meßzelle 7 benötigt, die hier von einem Plattenpaar gebildet ist und in der die Wechselwirkung der magnetischen Partikel 1 statt finden kann. Die Zelle 7 kann z.B. mit Methoden der Mikrosystemtechnik gefertigt werden, indem in ein Glasplatte 8 oder ein Siliziumwafer geeignete strukturierte Vertiefungen geätzt werden und anschließend eine zweite Glasplatte 9 aufgebondet wird. Die Partikel bewegen sich entlang der Pfeile A in einer Kammer 10 der Meßzelle 7.
  • Als weitere Einheit wird ein Magnet 12 benötigt, der von elektrischen Spulen und/oder Permanentmagneten gebildet sein kann, die so geschaltet bzw. rotiert werden können (Pfeil B), daß sich Amplitude und Richtung des magnetischen Feldes zwischen dem Plattenpaar frei variieren lassen. Als dritter Einheit bedarf es einer Vorrichtung 13 zur Detektion der zwischen den Partikeln entstandenen Bindungen, wobei die Detektion auf später zu beschreibende Weise auf optischem Wege erfolgen kann.
  • Als viertes Element wird eine Vorrichtung 14 zur Dosierung von magnetischen Partikeln 1 eingesetzt, die einen Vorratsbehälter 15 mit einer Pumpe 16a und eine weitere Pumpe 16b für die Probenlösung aufweist. Diese Teile können ebenfalls mit Methoden und Funktionselementen der Mikrosystemtechnik realisiert werden.
  • In 4 ist ein alternativer Aufbau des Meßzelle gezeigt, bei dem die Partikel zwischen einer Glasplatte 17 und einer Membran 18 eingeschlossen werden. Der Analyt kann so aus der Probenlösung durch die Membran in die Meßkammer 23 diffundieren. Auf diese Weise wird verhindert, daß die magnetischen Partikel beim Austausch der Probenlösung aus der Meßzelle gespült werden. Die Membran 18 wird von einer Platte 19 getragen, in die Mikrokanäle 21 geätzt sind. Durch diese Kanäle wird mittels einer Pumpe 22 die Probelösung gepumpt.
  • Ein einzelner Meßzyklus könnte mit dieser Vorrichtung wie folgt ablaufen: Zunächst wird das Magnetfeld so ausgerichtet, daß seine Feldlinien in der Ebene der Platten liegen. Dabei lagern sich aufgrund der oben beschriebene Effekte die Partikel zu Paaren oder Ketten entlang der Feldlinien an. In diesem Schritt bilden sich bei Anwesenheit des Analyten die "molekularen Brücken" zwischen den sich berührenden Partikeln aus. Das Magnetfeld wird darauffolgend so rotiert, daß es senkrecht zu den Platten steht. Hierdurch werden abstoßende Kräfte zwischen den benachbarten Partikeln erzeugt. Bei geeignet eingestellter Feldstärke ist diese Kraft so groß, daß sie gerade nicht ausreicht um die "molekularen Brücken" aufzubrechen. Partikel, zwischen denen keine Bindung besteht, werden auseinander getrieben. Partikelpaare mit Bindung bleiben als Paare erhalten. Das Verhältnis von Partikelpaaren zu freien ungebundenen Partikeln, das ein Maß für die Konzentration des Analyten ist, wird mit einer der nachfolgend erläuterten Techniken bestimmt.
  • Zuletzt werden die Bindungen aufgebrochen, indem die magnetische Feldstärke und somit auch die abstoßenden Kräfte zwischen den Partikeln erhöht werden. Besitzt die Bindung zwischen Rezeptor und Analyt eine sehr hohe Affinität, so kann der Sensor, um die Freisetzung des Analyten zu erleichtern, zu diesem Zeitpunkt mittels eines integrierten Dünnschicht-Heizelements aufgeheizt werden. Wenn nicht der Aufbau mit einer zusätzlichen Membran verwendet wird, sollte ein Austausch der Probenflüssigkeit ebenfalls in dieser Phase erfolgen. Hierzu wird der Raum zwischen den Platten mit frischer Probenlösung gespült, wobei eine Verengung des Plattenabstandes am Rande der Meßzelle dafür sorgt, daß die magnetischen Partikel nicht hinausgespült werden. Anschließend beginnt ein neuer Meßzyklus.
  • Nachfolgend werden Verfahren erklärt, die zum insbesondere qualitativen Nachweis der paargebunden Partikel eingesetzt werden können.
  • Ein zentraler Aspekt des Sensors ist der Nachweis der durch die "molekularen Brücken" paarweise gebundenen magnetischen Partikel. Eine erprobte aber aufwendige Technik ist der Einsatz von Bildverarbeitungstechnik. Die Positionen der magnetischen Partikel werden mittels eines Mikroskops und einer elektronischen Kamera aufgezeichnet und digitalisiert. Eine geeignete Bildverarbeitungssoftware erstellt eine Statistik über die paarweisen Abstände zwischen den Partikelschwerpunkten, aus der sich direkt das Verhältnis von gebundenen zu ungebundene Partikeln ablesen läßt.
  • Ein Nachweis ist ebenso mittels Lichtsteuung möglich. So ist es bekannt, daß in einer Lösung zufällig verteilte und orientierte Partikel einen parallelen Lichtstrahl mit einer charakteristischen Winkelverteilung streuen, die im wesentlichen durch die Geometrie der Partikel bestimmt ist (statische Lichtstreuung). Dieses Verfahren wird beschrieben von Robert Pecora in Dynamic Light Scattering, Plenum Pub. Corp., 1985. Einzelne in der Lösung verteilte Partikel streuen das Licht deswegen mit einer anderer Winkelverteilung als Partikelpaare oder größere Aggregate. In einem Gemisch aus Paaren und einzelnen Partikeln überlagern sich diese charakteristischen Intensitätsverteilungen. Wird die gestreute Lichtintensität für mehrere Winkel gemessen, so läßt sich aus diesen Daten auf das Verhältnis von einzelnen Partikeln zu Paaren zurückrechnen. Diese Methode zur Bestimmung der Partikelpaarkonzentration stellt insofern eine wesentliche Vereinfachung gegenüber der Methode der Bildverarbeitung dar, als sowohl der Sensoraufbau wie auch die Datenanalyse wesentlich vereinfacht sind.
  • Eine weitere Möglichkeit zum Nachweis der Paare besteht darin, daß das magnetische Feld wieder in die Ebene der Platten gedreht und in dieser Ebene schnell rotiert wird. Da sich Paare oder Ketten von magnetischen Partikeln immer entlang der Feldlinien ausrichten, werden auch die Partikelpaare eine Rotation in der Plattenebene durchführen. Wird der Spalt zwischen den Platten seitlich beleuchtet, so wird sich diese Rotation auf der anderen Seite des Spaltes in einer periodischen Modulation der Lichtintensität mit der doppelten Frequenz der Rotationsfrequenz des Magnetfeldes widerspiegeln, da sich der freie Querschnitt für das Licht in Abhängigkeit der Paarachsen zur Lichtrichtung ändert. Freie Partikel werden sich dagegen in dem rotierenden, homogenen Magnetfeld nicht bewegen und deswegen nicht zur Modulation des Lichtes beitragen. Der Nachweis muß allerdings innerhalb einer kurzen Zeitspanne erfolgen, da sich sonst aufgrund des gedrehten Magnetfeldes wiederum Partikelpaare ohne "molekulare Brücken" bilden. Die zusätzlichen Bauteile für diese Nachweistechnik (eine Leucht- oder Laserdiode als Lichtquelle und eine Photodiode als Detektor) lasen sich gut in das bisher beschrieben System integrieren und ermöglichen so einen kompakten Sensor. Die Auswertung des von der Photodiode gelieferten Signals beschränkt sich im einfachsten Falle auf eine Messung der Amplitude des Wechselstromanteils, eine komplexe digitale Signalverarbeitung wird nicht benötigt. Die Auswerteelektronik kann somit ebenfalls in den Sensor integriert werden.
  • Es ist weiterhin bekannt, daß Ultraschallwellen benutzt werden können, um Flüssigkeiten oder Partikel zu bewegen. Dabei hängt der Transport von Partikeln insbesondere vom Reibungskoeffizienten ab. Durch den Unterschied der in Bewegungsrichtung projizierten Fläche von gebundenen Paaren zu einzelnen, magnetischen Partikeln verändert sich der jeweilige Reibungskoeffizient, so daß sich damit die Möglichkeit ergibt, die Bindungen nachzuweisen. Da der Ultraschallantrieb piezoelektrisch erfolgen kann, besteht ferner die Möglichkeit zusätzlich geeignete Magnetfelder zur Ausrichtung und zur Kraftwirkung auf die Partikel einzusetzen und damit den Effekt zu verstärken. Außerdem entfällt aufgrund des elektrischen Antriebs die vorher beschriebe Notwendigkeit einer Kurzzeitmessung.
  • Nachfolgend werden Verfahren dargestellt, die zum insbesondere quantitativen Nachweis der, paargebunden Partikel eingesetzt werden können. Für den quantitativen Nachweis sind zwei alternative Ansätze möglich: Die Kraft, die zum Trennen zweier Partikel benötigt wird, ist proportional zur Anzahl der Bindungen zwischen den Partikeln. Wird das externe magnetische Feld des Meßzyklus beginnend bei Null langsam erhöht, so steigen auch die abstoßenden magnetischen Kräfte zwischen den Partikeln an. Wenn diese Kräfte größer sind als die gemeinsamen molekularen Bindungskräfte aller Analyt-Rezeptor Brücken zwischen den beiden Partikeln, trennen diese sich. Aus der Feldstärke des externen magnetischen Feldes zu diesem Zeitpunkt läßt sich somit die Bindungskraft und damit auch die Anzahl der Bindungen bestimmen, die ein Maß für die Konzentration des Analyten sind.
  • Das Verhältnis der gebundenen zu den ungebundenen Partikeln ist ebenfalls ein Maß für die Konzentration des Analyten. Hierbei muß allerdings berücksichtigt werden, daß die Anzahl der zu Beginn des Meßzyklus in Kontakt gebrachten Partikel in den aufeinander folgenden Meßzyklen möglichst konstant gehalten wird. Aus diesem Grunde eignet sich für diese Technik die Ausgestaltung der Meßzelle als Kapillare, da hier jedes Partikel maximal zwei Nachbarn hat, mit denen es eine Bindung eingehen kann.
  • Es ist auch möglich, einen Sensor zum gleichzeitigen Nachweis mehrerer Analyten zu konzipieren. Dazu werden Einzelsensoren parallel auf einem gemeinsamen Träger zusammengefügt. Die Analyse der verschiedene Analyten enthaltenden Flüssigkeit erfolgt dann mit unterschiedlich konditionierten magnetischen Partikeln.

Claims (18)

  1. Verfahren zum qualitativen und/oder quantitativen Nachweis eines in einer Flüssigkeit befindlichen Analyten, der insbesondere in molekularer Form gelöst ist, wobei in die Flüssigkeit ein Substrat eingebracht wird, das mit den Analyten bindenden Rezeptoren versehen ist, wobei die Häufigkeit der Bindungen zwischen Analyten und Rezeptoren als Maß für die Menge des Analyten untersucht wird und wobei als Substrat mit Rezeptoren (4) versehene Partikel (1) eingesetzt werden, die durch Anlegen äußerer Kräfte innerhalb der Flüssigkeit bewegt werden, dadurch gekennzeichnet, dass die Häufigkeit des Auftretens von Paaren oder Klustern mindestens zweier Partikel (1a, 1b), die über eine Verbindungsbrücke (6) vom Substrat über den Analyten (2) zum Substrat aneinander koppeln, als Indiz für das Vorhandensein des Analyten (2) untersucht wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Partikel (1) aus magnetisierbarem Material eingesetzt werden.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Partikel in die Flüssigkeit eingebracht und durch Anlegen äußerer Kraftfelder, insbesondere durch Magnetfelder, zur Ausbildung von Verbindungsbrücken (6) zwischen den Partikeln zusammengeführt werden, wobei die Magnetfelder magnetische Momente in den Partikeln (1) induzieren, die abstoßende Kräfte zwischen den Partikeln (1) hervorrufen.
  4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die zusammengeführten Partikel (1) durch Anlegen äußerer Kraftfelder, insbesondere durch Magnetfelder, voneinander getrennt werden.
  5. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß den in der Flüssigkeit vorhandenen Partikeln (1) durch apparative Eingrenzung mindestens ein Freiheitsgrad in der Bewegung genommen wird.
  6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Beweglichkeit der Partikel zwischen zwei aneinander anliegenden Platten (8, 9), zwischen denen ein Flüssigkeitsfilm verbleibt, oder in einer Kapillare eingeschränkt wird.
  7. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zum qualitativen oder quantitativen Nachweis an den in der Flüssigkeit vorhandenen Partikeln gestreute, gebeugte und/oder reflektierte Strahlung, insbesondere Licht oder Ultraschall, untersucht wird.
  8. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis der Anzahl gebundener Partikel zur Anzahl ungebundener Partikel untersucht wird.
  9. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß nach erfolgtem Nachweis die Verbindungen (6) zwischen den Partikeln, die über das Substrat zum Analyten zum Substrat bestehen, durch magnetische Kräfte und/oder durch thermische Energie zerstört werden.
  10. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 9 aufweisend eine mit der Flüssigkeit gefüllte Messzelle, wobei in die Messzelle ein Substrat eingebracht ist, das mit den Analyten bindenden Rezeptoren versehen ist, wobei das Substrat von Partikeln (1) aus ferromagnetischem oder paramagnetischem Material gebildet ist, die von einem die Meßzelle (7) beaufschlagenden Magnetfeld magnetisierbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Meßzelle (7) zwei aufeinanderliegende Platten oder eine Kapillare aufweist, um die Bewegungsfreiheit der zwischen den Platten oder der in der Kapillare befindlichen Partikel (1) in einer Dimension einzuschränken.
  11. Vorrichtung nach Anspruch 10, gekennzeichnet durch einen (13) Detektor, der eine optische Identifikation der Partikel (1) erlaubt.
  12. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Partikel (1) einen etwa einheitlichen Durchmessers in der Größenordnung zwischen 1 μm und 20 μm haben.
  13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche der Partikel (1) eine umhüllende Schutzschicht auweist, welche die Rezeptoren (4) trägt.
  14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 13, gekennzeichnet durch das Magnetfeld erzeugende und die Meßzelle (7) einfassende Spulen oder Magneten (12), deren Magnetfeld in seiner Orientierung variierbar sind.
  15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß das Magnetfeld homogen ist.
  16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Meßzelle (7) zwei planparallele Platten (8, 9, 17, 19) aufweist, deren Abstand mindestens dem Durchmesser der Partikel (1) entspricht und das Hundertfache des Partikeldurchmessers nicht übersteigt.
  17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 16, gekennzeichnet durch eine Dosiervorrichtung (14), in der mit Rezeptoren (4) bestückte Partikel (1) gespeichert sind und die ein dosiertes Einbringen der Partikel in die Meßzelle (7) erlaubt.
  18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 17, gekennzeichnet durch einen Detektor mit optischem Zeilen- oder Flächensensor und nachgeschaltetem Bildverarbeitungsmodul.
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