DE102006037474A1 - Lüftungsanlage zur Sicherstellung der Rauchfreihaltung von Schutzräumen - Google Patents

Lüftungsanlage zur Sicherstellung der Rauchfreihaltung von Schutzräumen Download PDF

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Martin Steinert
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Hhpberlin Ingenieurgesellschaft fur Brandschutz Mbh
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HHPBERLIN INGENIEURGESELLSCHAF
Hhpberlin Ingenieurgesellschaft fur Brandschutz Mbh
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    • A62BDEVICES, APPARATUS OR METHODS FOR LIFE-SAVING
    • A62B3/00Devices or single parts for facilitating escape from buildings or the like, e.g. protection shields, protection screens; Portable devices for preventing smoke penetrating into distinct parts of buildings
    • FMECHANICAL ENGINEERING; LIGHTING; HEATING; WEAPONS; BLASTING
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Abstract

Um das Eintreten von Feuer und Rauch in einen Schutzraum (z. B. innen liegender Treppen-, Sicherheitstreppenraum oder Feuerwehraufzugsschacht) sicher zu verhindern, werden aktuell Lüftungsanlagen eingesetzt, die z. B. im Treppenraum und den geschlossenen Sicherheitsschleusen einen Überdruck erzeugen, indem das benötigte Luftvolumen in den Treppenraum eingeblasen wird. Aufgrund von Temperaturunterschieden der Luft im Inneren des Hauses und der Außenluft kann die entsprechende Dichtedifferenz der Luft zu Strömungen im Treppenhaus führen, die die Funktion dieser Anlagen negativ beeinflussen. Diese Beeinträchtigung findet überwiegend in der entscheidenden Selbstrettungsphase statt. Eine Kompensation dieses Phänomens ist schwierig, da es vom Wetter und der Gebäudehöhe abhängt. Zusätzlich ist das Funktionieren des derzeit verwendeten Anlagenkonzepts davon abhängig, dass lediglich die Türen zwischen dem Treppenraum und dem Brandgeschoss geöffnet sind. Sind Türen zu anderen Geschossen (speziell unterhalb des Brandgeschosses), z. B. aufgrund der stattfindenden Selbstrettung, geöffnet, kann die Anlage die Schutzziele (Freihaltung des Treppenraums von Rauch und Feuer) aufgrund der Abströmung in die nicht betroffenen Geschosse nicht mehr sicher gewährleisten. Das vorliegende Anlagenkonzept zeigt eine Möglichkeit, das Eindringen von Rauch und Feuer sicher zu verhindern, dabei aber von den Bedingungen im Treppenraum und damit von Höhe des Gebäudes und vom Wetter sowie von den in ...

Description

  • TECHNISCHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
  • Die Erfindung betrifft das Sachgebiet des anlagentechnischer. Brandschutzes. Die im Folgenden beschriebene Anlage erfüllt das Schutzziel: Verhinderung des Eindingens von Rauch und Feuer in Schutzräume, wie z.B. innen liegenden Treppen-, Sicherheitstreppenräumen oder Feuerwehraufzugsvorräumen und bietet dabei den Vorteil der wetter- und höhenunempfindlichen Funktion. Zusätzlich werden Einflüsse von nicht kontrollierbaren zusätzlichen Öffnungen (Türen in die Geschosse) negiert.
  • Um das Eintreten von Feuer und Rauch in einen Schutzraum sicher zu verhindern, werden derzeit üblicher Weise Lüftungsanlagen eingesetzt, die beispielsweise den Treppenraum selbst als Schacht benutzen, um im Treppenraum und den angeschlossenen Sicherheitsschleusen einen Überdruck zu erzeugen. Diese Ausführung der Anlagen ist in der Richtlinie über den Bau und Betrieb von Hochhäusern (Muster-Hochhaus-Richtlinie) /1/ und der DIN EN 12101 Teil 6 /2/ dargestellt.
  • Aufgrund von Temperaturunterschieden der Luft im Inneren des Hauses und der Außenluft kann die entsprechende Dichtedifferenz der Luft zu Strömungen im Schutzraum führen, die die Funktion dieser Anlagen speziell in den ersten Minuten der Selbstrettung negativ beeinträchtigen. Eine Kompensation dieses Phänomens ist schwierig, da es vom Wetter und der Gebäudehöhe abhängt.
  • Das vorliegende Anlagenkonzept zeigt eine Möglichkeit, das Eindringen von Rauch und Feuer sicher zu verhindern, dabei aber von den Bedingungen im Treppenraum und damit von Höhe und Wetter unabhängig zu sein. Dazu wird nicht der Treppenraum und die Sicherheitsschleuse (über den Treppenraum) druckbelüftet, sondern ausschließlich die Sicherheitsschleuse des Brandgeschosses unmittelbar druckbelüftet. Diese Umsetzungsvariante sorgt für eine höhenunabhängige Funktion der Anlage und schließt damit Probleme aufgrund der Thermik im Treppenraum aus. Ebenfalls fallen beim vorliegenden Anlagenkonzept negative Effekte, wie das Öffnen einer nicht vom Brand betroffenen Sicherheitsschleuse und damit einhergehend ein gefährlicher Druckabfall in der vom Brand betroffenen Sicherheitsschleuse und dem Treppenraum, weg.
  • Die für die Umsetzung dieser Variante nötige technische Innovation ist die Ausführung der unmittelbaren Lufteinbringung in die Sicherheitsschleuse. Die Luft wird im Bereich der Tür 1 (Treppenraum-Sicherheitsschleuse) in Richtung Tür 2 (Sicherheitsschleuse-Nutzung) eingeblasen. Auf diese Weise wird in der Sicherheitsschleuse eine Strömung entgegen die Fluchtrichtung erzeugt, die das Eindringen von Rauch und Feuer verhindert.
  • Der zu haltende Überdruck darf hier jedoch abweichend zur DIN EN 12101 Teil 6 keine 50 Pa betragen, sondern lediglich ca. 20 Pa. Somit wird gewährleistet, dass die durch den Überdruck in der Sicherheitsschleuse auf die Tür 2 ausgeübte Kraft, die Türöffnungskraft nicht über 100 N steigen lässt. Das Abströmen der in die Sicherheitsschleuse eingebrachten Luft in den Treppenraum wird durch die spezielle Anordnung der Zulufteinbringung minimiert.
  • ANLAGENBESCHREIBUNG
  • Vorraussetzungen
  • Anwendungsgebiet der vorgestellten Anlage sind Gebäude und bauliche Anlagen, bei denen zwischen Schutzraum und Nutzungseinheit eine Sicherheitsschleuse/Vorraum (entsprechend Muster-Hochhaus-Richtlinie) angeordnet ist.
  • Das Vorhandensein einer automatischen Branddetektierung zur Auslösung der Lüftungsanlage wird vorausgesetzt.
  • Außerdem sind Lüftungskanäle vorzusehen, welche das gesamte Gebäude von unten nach oben durchlaufen und in jedem Geschoss über eine steuerbare Entrauchungsklappe verfügen. Das Signal zum Ansteuern der Klappen wird von der automatischen Branddetektierung geliefert. Neben je einem Kanal für die Zu- und Abluft der Sicherheitsschleuse ist in dem Bereich vor der Sicherheitsschleuse eine Abströmmöglichkeit des Brandrauches vorzusehen, über die auch die derzeit geforderte Luftgeschwindigkeit durch die geöffnete Schleusentür realisiert wird. Diese Abströmmöglichkeit kann über die Fassade oder über einen Kanal realisiert werden. Die Klappen der Kanäle sind im Normalfall geschlossen und werden im Brandgeschoss durch das Signal der automatischen Branddetektierung automatisch geöffnet.
  • Funktion
  • Mit dem Auslösen eines Brandmelders wird die Lüftungsanlage in Betrieb gesetzt. In dem Geschoss, in dem der Brand detektiert wurde, öffnen sich die Klappen der Zuluft- und Abluftkanäle/Abströmflächen. Die Zuströmung erfolgt direkt in die Sicherheitsschleuse/Vorraum und lässt den Schutzraum unberührt. Auf diese Weise wird nur die Sicherheitsschleuse/Vorraum des betroffenen Geschosses druckbelüftet.
  • Ist die Tür zwischen der Sicherheitsschleuse/Vorraum und der Nutzung geschlossen, strömt die eingebrachte Luft durch eine Überdruckentlastungsöffnung ab. Die Überdruckentlastung ist so bemessen, dass der Strömungswiderstand bei dem eingebrachten Volumenstrom eine Druckdifferenz von 20 Pa erzeugt. Dieser Überdruck der Sicherheitsschleuse/Vorraum gegenüber der Nutzung verhindert das Eindringen von Brandrauch durch Leckagen der Tür. Wird diese Tür geöffnet, strömt die eingebrachte Luft aus der Sicherheitsschleuse/Vorraum in die Nutzung, wobei die Durchströmung der Tür wiederum den Raucheintritt verhindert.
  • Da jedes Geschoss selektiv druckbelüftet wird, erfolgt die Auslösung nur über automatische Brandmelder. Eine manuelle Ansteuerung durch die Feuerwehr, z.B. durch Integration der Anlagenbedienung in das Feuerwehrbedienfeld, ist möglich.
  • Das Abströmen der Luft aus der Sicherheitsschleuse/Vorraum in den Treppenraum bei geöffneter Treppenraumtür wird vermieden, indem die Luft auf spezielle Weise eingeblasen wird.
  • Die Zuluft wird mit einer hohen Strömungsgeschwindigkeit gezielt eingeblasen. Die Zuluftöffnungen sind dabei so angeordnet, dass die Luftströmung von der Treppenraumtür zur Tür zwischen Sicherheitsschleuse und Nutzung gerichtet ist. Der so entstehende Luftvorhang hält den Druck an der Treppenraumtür deutlich unter dem Druck in der übrigen Schleuse.
  • Die Anordnung der Zuströmöffnungen soll vor allem im oberen Bereich der Schleuse eine definierte Strömung erzeugen, um so dem Profil des Brandraumdruckes zu entsprechen.
  • Da der Luftvorhang in jedem Fall einen starken Strömungswiderstand darstellt und die Abströmung in Richtung der Nutzungseinheit nur durch die Schleusentür zur Nutzung beschränkt ist, bleibt die Funktion auch trotz einer Leckage in den Treppenraum erhalten.
  • Zulufteinbringung
  • Um die gewünschte Strömungsrichtung zu garantieren und das Abströmen der Luft in den Treppenraum zu verhindern, sind die Einströmöffnungen in die Schleuse möglichst großflächig und gleichmäßig im Bereich der Treppenraumtür zu verteilen. Die einfachste Umsetzung hierfür ist das Anordnen von Lüftungskanälen neben der Tür, die über die gesamte Höhe mit Auslassgittern versehen sind. Die Auslassgitter müssen hierbei eine von der Ausströmgeschwindigkeit abhängige Mindestdicke haben, um den Luftstrom normal zu ihrer Grundfläche auszublasen. Dieses Strömungsbild kann auch durch andere Ausblaselemente erzeugt werden.
  • Die Art der Zulufteinbringung ist für die Geräuschemission maßgebend. Für die Funktionalität ist eine gleichmäßige Ausströmung nicht erforderlich, da die höheren Geschwindigkeiten keinen negativen Einfluss auf die Funktion der Anlage haben.
  • Für den beispielhaften Fall, dass die Zulufteinbringung komplett oberhalb der Tür realisiert wird, steht nur ein geringerer Austrittsquerschnitt zur Verfügung, so dass die Luft nicht normal, sondern leicht nach unten gerichtet eingeblasen werden muss, so dass der Luftstrom entsprechend der jeweiligen Raumgeometrie, auf den oberen Teil der Tür zur Nutzungseinheit gerichtet ist.
  • In der Schleuse ist des Weiteren eine Überdruckentlastung vorzusehen, die das Ansteigen des Raumdruckes auf mehr als ca. 20 Pa über dem Normaldruck verhindert, so dass die Türöffnungskräfte nicht größer als 100 N werden. Sie muss in der Lage sein, den gesamten eingebrachten Luftstrom abzuführen. Die Abluft der Druckentlastung wird über einen Kanal bis auf das Dach geleitet. Der Strömungswiderstand des Abluftschachtes darf nicht das Öffnungsverhalten der Überdruckentlastung beeinflussen. Da die Abluft der Überruckentlastung der Sicherheitsschleuse/Vorraum rauchfrei ist, kann ggf. ein Aufzugsschacht als Abströmkanal genutzt werden.
  • Die Abströmung der Abluftkanäle hat auf dem Dach durch eine Abströmhaube zu erfolgen, welche die Kanäle in alle Richtungen mit Lamellenklappen umschließt. So ist ein windrichtungsunabhängiges Ausströmen gewährleistet.
  • Druck- und Strömungsverhältnisse in der Sicherheitsschleuse
  • Der in die Sicherheitsschleuse/Vorraum eingebrachte Volumenstrom ist so groß, dass er durch die geöffnete Tür zur Nutzungseinheit eine Strömungsgeschwindigkeit von 2 m/s nicht unterschreitet. Zwischen Treppenraum und Sicherheitsschleuse wird keine Strömung erzeugt.
  • Um bei geöffneter Tür zur Nutzung die Abströmung der eingebrachten Luft in Richtung Nutzungseinheit zu sichern, ist jenseits der Sicherheitsschleuse eine Abströmmöglichkeit vorzusehen (Kanal oder über die Fassade).
  • Ist nur die Tür zum Treppenraum geöffnet, kann es zum Abströmen von Luft aus der Sicherheitsschleuse in den Treppenraum kommen. Dies ist unkritisch, da die Sicherheitsschleuse rauchfrei ist.
  • Ist nur die Tür zur angrenzenden Nutzung geöffnet, strömt der gesamte Volumenstrom durch die Tür in die Nutzung. Die dort angeordnete Abströmöffnung verhindert das Entstehen eines Überdruckes und garantiert so die Strömungsrichtung in die Nutzungseinheit, also entgegen der Fluchtrichtung.
  • Sind sowohl die Treppenraumtür als auch die Flurtür geöffnet, strömt annährend der gesamte eingebrachte Volumenstrom in die jenseits der Sicherheitsschleuse liegende Nutzung. Dies wird durch die gerichtete Einbringung der Luft in die Sicherheitsschleuse garantiert (s.o.).
  • LITERAURVERWEISE
    • /1/ Musterrichtlinie über den Bau und Betrieb von Hochhäusern; Fassung Mai 1981 und Entwurf von August 2005
    • /2/ DIN EN 12101 Teil 6 Rauch- und Wärmefreihaltung Teil 6 Differenzdrucksysteme, Bausätze: Verlag Beuth; 2005

Claims (2)

  1. Eine Lüftungsanlage, die durch das direkte Belüften der Sicherheitsschleuse(n) das Eindringen von Rauch und Feuer sicher verhindert, weil der Treppenraum nicht als Schacht genutzt wird. Somit wird ein höhen- und klimaunempfindliches System geschaffen, das außerdem nicht von der im Fluchtfall notwendigen Frequentierung des Treppenraumes aus nicht vom Brand betroffenen Geschossen beeinträchtigt wird.
  2. Die gerichtete unmittelbare Einbringung der Luft in die Schleuse, als technische Lösung für das Anlagenkonzept. (1)
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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
WO2016034415A1 (de) * 2014-09-05 2016-03-10 Swiss Raltec Gmbh Hochhaus mit einer anzahl von n etagen und mit einem abströmschacht

Citations (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1961837A1 (de) * 1969-12-10 1971-06-16 Klaus Daniels Hochhaus

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