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Die Erfindung betrifft eine Rauchschutzanlage für ein Gebäude, welches zumindest einen sich über mehrere Etagen erstreckenden Druckraum (z. B. als Fluchtweg) und in den einzelnen Etagen jeweils zumindest einen Flur aufweist, der mit dem Druck-/Fluchtraum über zumindest eine Tür verbunden ist,
wobei die Brandschutzanlage zumindest eine Zuluft-Anlage aufweist, die zumindest einen den Druckraum im Brandfall mit Überdruck beaufschlagenden Zuluft-Ventilator aufweist und
wobei die Brandschutzanlage zumindest einen sich über mehrere Etagen erstreckenden Abluftschacht aufweist, der an einen oder mehrere Flure unter Zwischenschaltung zumindest jeweils einer Verbindungsklappe angeschlossen ist und der mit seinem oberen Ende aus dem Gebäude herausgeführt ist.
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Gebäude meint im Rahmen der Erfindung folglich ein Gebäude mit mehreren Etagen, die über einen oder mehrere Druckräume (z. B. Fluchtwege) miteinander verbunden sind. Bei diesem rauchfrei zu haltenden Druckraum kann es sich insbesondere um einen Treppenraum oder alternativ auch um einen Feuerwehraufzug handeln. Die Flure der einzelnen Etagen sind entweder unmittelbar über eine Tür oder mittelbar über eine oder mehrere Türen unter Zwischenschaltung einer Schleuse mit dem Druckraum bzw. Fluchtweg verbunden. An die einzelnen Flure können wiederum jeweils ein oder mehrere mögliche Brandräume (Nutzungseinheiten) angeschlossen sein, wobei es sich z. B. um Wohneinheiten, Büroräume oder Büroeinheiten oder Hotelzimmer handeln kann. Die Rauchschutzanlage ist als Rauchschutz-Differenzdruckanlage ausgebildet, wobei durch den über die Zuluft-Anlage eingestellten Überdruck im Bereich der Flucht- und Rettungswege eine Rauchfreihaltung im Brandfall gewährleistet ist. Dazu wird im Brandfall der Druckraum (als Fluchtweg) mit der Zuluft-Anlage bzw. deren Zuluft-Ventilator mit Überdruck beaufschlagt. Aus Sicherheitsgründen darf der für die Rauchfreihaltung erforderliche Überdruck einen zulässigen Maximalwert (z. B. 50 Pa) nicht überschreiten. Dazu ist die Zuluft-Anlage bevorzugt mit einer Zuluft-Regeleinrichtung ausgestattet, die gewährleistet, dass ein vorgegebener Grenzüberdruck (z. B. 50 Pa) im Druckraum/Fluchtweg nicht überschritten wird. Eine solche Zuluft-Regelvorrichtung kann z. B. als Regelklappenvorrichtung ausgebildet sein, die zumindest eine Druckregelklappe, z. B. federbelastete Regelklappe aufweist, die bei Überschreiten eines vorgegebenen Grenzüberdrucks (selbsttätig) öffnet und bei Unterschreiten des Grenzüberdrucks (selbsttätig) schließt. Derartige Differenzdruckanlagen bzw. Regelklappenvorrichtungen sind z. B. aus der
EP 1 785 201 A2 bekannt.
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Um ein Eindringen von Rauch in den Fluchtweg darüber hinaus vor allem bei geöffneten Türen zu vermeiden, wird über den Abluftschacht eine Abströmung und folglich eine Luftabfuhr aus dem Fluchtweg aus dem Gebäude heraus ermöglicht. Dazu sind zwischen dem Abluftschacht und den einzelnen Fluren in den einzelnen Etagen Verbindungsklappen vorgesehen, die auch als Entrauchungsklappen bezeichnet oder als Entrauchungsklappen eingesetzt werden können. In einem Brandfall, z. B. in einer Wohneinheit einer Etage, wird nicht nur die Differenzdruckanlage für den Fluchtweg in Betrieb gesetzt, sondern außerdem die Verbindungsklappe in dieser Etage geöffnet, so dass Luft aus dem Flur in den Abluftschacht strömen kann, und zwar insbesondere dann, wenn die Tür zwischen Treppenraum und Flur geöffnet wird.
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Solche Rauchschutzanlagen mit Abluftschacht sind aus der Praxis grundsätzlich bekannt. Das obere Ende des Abluftschachtes ist aus dem Gebäude (z. B. aus dem Dach) herausgeführt und z. B. lediglich mit einem Wetterschutz bzw. einer Wetterschutzklappe versehen, die im Brandfall geöffnet wird. Insbesondere im Winter bzw. bei kalten Temperaturen unterliegen Schächte mit im Wesentlichen vertikaler Erstreckung in Gebäuden (z. B. Treppenräume, Aufzugsschächte oder Abluftschächte), die im oberen Bereich und im unteren Bereich eine mittelbare oder unmittelbare Verbindung zur Atmosphäre besitzen, den Einflüssen der Konvektion. Der „Antrieb“ für diese Konvektion ist die unterschiedliche Dichte der Luft im Gebäude einerseits und der Luft der umgebenden Atmosphäre andererseits. Die Konvektion erzeugt eine Luftströmung, die bei kalten äußeren Temperaturen (insbesondere im Winter) im Gebäude nach oben strömt und bei hohen äußeren Temperaturen (z. B. im Sommer) im Gebäude nach unten strömt. Die Menge der Luftströmung wird durch Widerstände (Engstellen im Strömungsweg) begrenzt. An den Widerständen entsteht ein Druckunterschied zwischen der Eintrittsseite und der Austrittsseite. Aus der Praxis sind sehr einfache Formen solcher Abluftschächte bekannt, die oben zur Atmosphäre mit lediglich einem wetterfesten Abschluss versehen sind, der bei der Benutzung des Abluftschachtes geöffnet ist und einen möglichst großen freien Querschnitt freigibt. Am unteren Ende des Abluftschachtes steht in der Regel nur eine mittelbare Verbindung durch den Treppenraum und seinen Zuluft-Ventilator zur Atmosphäre zur Verfügung. Der Widerstand dieses Strömungsweges ist bei geschlossenen Türen zwischen Treppenraum und Abluftschacht um ein Vielfaches höher als der Widerstand des Abluftschachtes über das Dach in die Atmosphäre.
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Problematisch sind beim Betrieb solcher Rauchschutzanlagen mit natürlicher Abströmung die erheblichen meteorologischen Einflüsse, deren „Zufälligkeit“ die Sicherheitsfunktion einer solchen Differenzdruckanlage stören kann.
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Das Problem der meteorologischen Einflüsse wird z. B. durch Rauchschutzanlagen vermieden, die nicht nur mit einer maschinellen Zuluft-Anlage für den Fluchtweg/Treppenraum, sondern auch mit einer maschinellen Abluftanlage für den Abluftschacht versehen sind. Eine solche Rauchschutzanlage ist z. B. aus der
EP 1 785 201 A2 bekannt. Solche Rauchschutzanlagen mit sowohl maschineller Zuluft als auch maschineller Abluft haben sich in der Praxis hervorragend bewährt, sind jedoch mit gewissem anlagentechnischen Aufwand und folglich Kosten verbunden.
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Außerdem ist aus der
DE 9 409 176 U1 eine Rauchschutzeinrichtung für einen geschlossenen Treppenraum bekannt, die eine Belüftungsanlage mit einem Ventilator zur Herstellung eines Überdrucks aufweist. Im Treppenraum ist außerdem ein Drucksensor vorgesehen und mit diesem Drucksensor und mit der Belüftungsanlage und/oder einer Zuluft-Öffnung und/oder einer Abluft-Öffnung ist eine Regeleinrichtung zur Herstellung und Aufrechterhaltung eines vorgewählten Überdrucks im Treppenraum nach dem Ansprechen des Rauchmelders gebildet. In der Regeleinrichtung bildet der Luftdruck im Treppenraum die Regelgröße. Die Regelabweichung wird einem Stellorgan der Regeleinrichtung zugeführt, um die Abluft-Öffnung je nach gemessenem Überdruck mehr zu öffnen oder zu schließen. Die Drucksensoren sind dabei als Differenzdruckmesser ausgebildet, die den Differenzdruck zwischen dem Treppenraum herrschenden Druck und dem außerhalb des Gebäudes herrschenden Druck messen.
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Eine weitere Anlage zur Freihaltung von Rauch in Fluren von Hochhäusern ist z. B. aus der
US 5,788,571 bekannt. Dazu ist ein einziger Versorgungs- und Absaugschacht vorgesehen, der mit allen Fluren in Verbindung steht und an den sowohl ein Zuluft-Ventilator als auch ein Abluft-Ventilator unter Zwischenschaltung von Absperrklappen angeschlossen sind.
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Ausgehend von dem bekannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Rauchschutzanlage für ein Gebäude der eingangs beschriebenen Art zu schaffen, die bei sehr einfachem Aufbau eine zuverlässige und sichere Funktionsweise gewährleistet. Sie soll insbesondere mit einfachen technischen Mitteln vermeiden, dass die Sicherheit der Anlage durch meteorologische Einflüsse gestört wird.
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Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung bei einer gattungsgemäßen Rauchschutzanlage, dass an das obere Ende des Abluftschachtes eine Absperrklappe angeschlossen ist, die mit einem Antrieb betätigbar (das heißt zu öffnen und zu schließen) ist und
dass zumindest eine (Differenz-)Druckmesseinrichtung vorgesehen ist, mit der die Druckdifferenz zwischen dem Abluftschacht und dem Fluchtweg (bzw. Druckraum) messbar ist,
wobei die Absperrklappe mit einer Steuereinrichtung in Abhängigkeit von der gemessenen Druckdifferenz steuerbar ist, und zwar bevorzugt derart, dass die Absperrklappe bei Überschreiten einer vorgegebenen maximalen Druckdifferenz schließt und bei Unterschreiten einer vorgegebenen minimalen Druckdifferenz öffnet.
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Die Erfindung geht zunächst von der Erkenntnis aus, dass über den Abluftschacht im Bedarfsfall zuverlässig Luft abgeführt werden kann, um insbesondere bei geöffneten Türen das Einströmen von Rauch in den Druckraum (z. B. Treppenraum) zu vermeiden. Der Abluftschacht unterstützt folglich die Wirkung der maschinellen Zuluft-Anlage, die im Fluchtweg bzw. Treppenraum, der auch als Druckraum bezeichnet wird, den erforderlichen Überdruck erzeugt. Erfindungsgemäß werden jedoch auf sehr einfache Weise meteorologische Einflüsse auf die natürliche Abströmung vermieden oder zumindest minimiert. Denn im Rahmen der Erfindung wird eine Absperrklappe betrieben, die an das obere Ende des Abluftschachtes angeschlossen bzw. auf dem oberen Ende des Abluftschachtes montiert wird und die sich mit einem Antrieb, z. B. einem Motor, öffnen und schließen lässt. Ferner ist eine Differenzdruckmesseinrichtung vorgesehen, die die Druckdifferenz zwischen dem Abluftschacht und dem Fluchtweg/Druckraum (z. B. Treppenhaus oder Feuerwehraufzug) erfasst. Eine Steuereinrichtung steuert die Absperrklappe bzw. deren Positionen in Abhängigkeit von der gemessenen Druckdifferenz. Dazu können der Messwert bzw. die Messwerte ausgewertet werden und es wird ein Stellsignal für den Antrieb der Absperrklappe abgegeben. Dazu kann eine separate Steuereinrichtung vorgesehen sein, die Steuereinrichtung kann jedoch auch in die Druckmesseinrichtung oder in den Antrieb der Absperrklappe integriert sein. Stets ist als Antrieb ein schnell laufender Antrieb, z. B. schnell laufender Elektromotor zweckmäßig. Die Absperrklappe wird mit dem Antrieb bei Überschreiten der vorgegebenen Druckdifferenz geschlossen. Bei Unterschreiten einer vorgegebenen minimalen Druckdifferenz kann sie wiederum öffnen.
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Im Brandfall, der z. B. durch das Signal eines Brandmelders angezeigt wird, wird bei der erfindungsgemäßen Rauchschutzanlage die Zuluft-Anlage in Betrieb gesetzt, die für den erforderlichen Überdruck im Treppenraum und folglich Druckraum sorgt. Außerdem öffnet in der Brandetage die Verbindungsklappe bzw. Entrauchungsklappe, die eine Verbindung zwischen dem Abluftschacht und dem Flur in der Brandetage herstellt. Die Absperrklappe am oberen Ende des Abluftschachtes ist bzw. bleibt zunächst geschlossen, da über den im Treppenraum aufgebauten Überdruck eine verhältnismäßig große Druckdifferenz zwischen Treppenraum und Flur und damit auch zwischen dem Treppenraum und dem Abluftschacht aufgebaut wird. Wird nun über eine oder mehrere Türen durch Öffnen eine Verbindung zwischen dem Treppenraum und dem Flur auf der Brandetage hergestellt, so steigt der Druck in diesem Flur und folglich auch in dem Abluftschacht, der über die geöffnete Verbindungsklappe mit dem Flur verbunden ist, an, sodass die Druckdifferenz sinkt und die Absperrklappe am oberen Ende des Abluftschachtes geöffnet wird. Auf diese Weise wird über die natürliche Konvektion Luft über den Abluftschacht aus dem Flur abgeführt und damit ein Eindringen von Rauch in den Treppenraum vermieden. Sofern bei übermäßig großer Abströmung wiederum eine zu große Druckdifferenz entsteht, schließt die Absperrklappe automatisch.
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Als maximale Druckdifferenz, bei der die Absperrklappe schließen soll, kann z. B. eine Druckdifferenz von mehr als 40 Pa vorgegeben werden. Als minimale Druckdifferenz, bei der die Absperrklappe öffnen soll, kann z. B. eine Druckdifferenz von weniger als 20 Pa vorgegeben werden.
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Die Differenzdruckmesseinrichtung selbst weist bevorzugt zumindest zwei Messstellen (z. B. Sensoren) auf, z. B. eine erste Messstelle, die im Fluchtweg/ Druckraum angeordnet ist und eine zweite Messstelle, die im Abluftschacht angeordnet ist. Bevorzugt ist die (zweite) Messstelle, die dem Abluftschacht zugeordnet ist, am unteren Ende des Abluftschachtes angeordnet. Besonders bevorzugt ist diese Messstelle auf Höhe der untersten Etage angeordnet, an die der Abluftschacht angeschlossen ist. Die erste Messstelle, die dem Fluchtweg/ Druckraum zugeordnet ist, kann (ebenfalls) am unteren Ende des Fluchtweges bzw. im Bereich des unteren Endes des Fluchtweges angeordnet sein, z. B. in der untersten Etage des Fluchtweges/Druckraums.
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Die Absperrklappe, die am oberen Ende des Abluftschachtes angeordnet ist und diesen verschließt, kann z. B. als Jalousieklappe ausgebildet sein und folglich mehrere einzelne Klappenteile aufweisen, die simultan geöffnet und geschlossen werden.
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Optional besteht die Möglichkeit, dass der Abluftschacht an seinem oberen Ende zusätzlich zu der schnell laufenden Absperrklappe mit einem einfachen Wetterschutz versehen ist, z. B. mit einer Lichtkuppel oder dergleichen Wetterschutzkuppel. Eine solche Wetterschutzkuppel kann im Brandfall automatisch geöffnet werden und bleibt dann während des Betriebes der Rauchschutzanlage geöffnet, sodass die variabel zu öffnende und zu schließende Absperrklappe ihre Funktion entfalten kann, ohne dass sie jedoch in der übrigen Zeit den Witterungsbedingungen ausgesetzt ist.
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Besonders vorteilhaft ist im Rahmen der Erfindung, dass im Bereich des Abluftschachtes vollständig auf einen Abzugsventilator bzw. Abluftventilator verzichtet werden kann. Besonders bevorzugt arbeitet die Erfindung folglich mit natürlicher Abströmung ohne aktive Absaugung, wobei meteorologische Einflüsse über die schnell laufende Steuerung der Absperrklappe kompensiert werden. Die Erfindung zeichnet sich durch einen besonders einfachen Aufbau und eine besonders einfache Funktionsweise aus.
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Alternativ werden jedoch auch Ausführungsformen erfasst, bei denen die natürliche Abströmung (im geringen Maße) aktiv unterstützt wird, z. B. durch einen Stützventilator, der jedoch lediglich eine geringe Absaugleistung aufweist und insbesondere eine deutlich geringere Absaugleistung als der Zuluft-Ventilator der maschinellen Zuluft-Anlage und auch eine deutlich geringere Absaugleistung als die Leistung herkömmlicher Absaugventilatoren im Bereich maschineller Abluftanlagen.
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Im Übrigen kann in einer besonders einfachen Ausführungsform eine sehr einfache Steuerung der Absperrklappe erfolgen, indem in Abhängigkeit von der gemessenen Druckdifferenz lediglich zwei Endpositionen angefahren werden, nämlich eine Offenstellung und eine Schließstellung. In einer Weiterbildung besteht jedoch auch die Möglichkeit, Zwischenstellungen anzufahren. Es besteht folglich die Möglichkeit, die Absperrklappe variabel in Abhängigkeit von verschiedenen Messwerten zu steuern, indem z. B. eine Werte-Matrix hinterlegt wird, die einer gemessenen Druckdifferenz oder einem Druckdifferenzbereich eine bestimmte Klappenstellung zuordnet. In jedem Fall wird besonders bevorzugt mit einer Steuerung gearbeitet, bei der eine vorgegebene Sollstellung der Absperrklappe angefahren wird, ohne dass eine Messung der tatsächlichen Klappenstellung erforderlich ist. In einer Weiterbildung der Erfindung besteht jedoch auch die Möglichkeit, die Klappenstellung im Sinne einer Regelung auszuwerten und folglich zu regeln.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- 1 ein mehrgeschossiges Gebäude mit einer erfindungsgemäßen Rauchschutzanlage in einer vereinfachten Darstellung,
- 2 den Gegenstand nach 1 in einer anderen Funktionsstellung.
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In den Figuren ist schematisch vereinfacht ein mehrgeschossiges Gebäude mit einer erfindungsgemäßen Rauchschutzanlage dargestellt. Das Gebäude weist eine Mehrzahl von Etagen auf, die über einen Fluchtweg 1 miteinander verbunden sind. Dieser Fluchtweg 1 ist im Ausführungsbeispiel als Treppenraum bzw. Treppenhaus ausgebildet, es kann sich alternativ jedoch auch um einen Feuerwehraufzug handeln. In den einzelnen Etagen sind jeweils ein oder mehrere Flure 2 angeordnet, die entweder über Türen 3 unmittelbar oder unter Zwischenschaltung jeweils einer Schleuse 4 und einer weiteren Tür 5 mit dem Fluchtweg 1 verbunden sind. An die Flure 2 können übliche Nutzungseinheiten, z. B. Wohnungen, Büros, Hotelzimmer oder dergleichen angrenzen, bei denen es sich um mögliche Brandräume 6 handelt.
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Die Rauchschutzanlage ist als Differenzdruckanlage ausgebildet, das heißt der Fluchtweg
1 bildet (im Brandfall) einen rauchfrei zu haltenden Druckraum. Dazu ist eine Zuluft-Anlage vorgesehen, die mit einem Zuluft-Ventilator
7 im Brandfall den Fluchtweg mit einem Überdruck beaufschlagt. Die Zuluft-Anlage für den Fluchtweg bzw. Druckraum
1 weist außerdem eine Zuluft-Regelvorrichtung
8 auf, die gewährleistet, dass ein vorgegebener Grenzüberdruck im Fluchtweg
1 nicht überschritten wird. Dieses ist deshalb wichtig, da bei zu hohem Überdruck im Druckraum das Öffnen der an den Druckraum angrenzenden Türen erschwert wird. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Zuluft-Regelvorrichtung
8 als Regelklappenvorrichtung ausgebildet, die am oberen Ende des Treppenraums
1 angeordnet ist. Es handelt sich um eine Druckentlastungseinheit mit integrierter Regelklappe, die bei Überschreiten eines vorgegebenen Grenzüberdruckes selbsttätig öffnet und bei Unterschreiten des Grenzüberdruckes selbsttätig schließt. Durch Zusammenwirken des Zuluft-Ventilators
7 und der Regelklappenvorrichtung
8 wird in grundsätzlich bekannter Weise ein optimaler Überdruck im Druckraum eingestellt. Solche Zuluft-Regelvorrichtungen bzw. Regelklappenvorrichtungen sind z. B. aus der
EP 1 785 201 A1 und der
EP 1 701 108 A2 bekannt. Auf diese Einrichtungen kann erfindungsgemäß zurückgegriffen werden.
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Ferner weist die Anlage einen Abluftschacht 9 auf, der sich über mehrere Etagen erstreckt und mit seinem oberen Ende aus dem Gebäude bzw. aus dem Dach 10 des Gebäudes herausgeführt ist und mit der Außenatmosphäre in Verbindung steht. Dieser Abluftschacht 9 ist unter Zwischenschaltung von Verbindungsklappen 11, die auch als Entrauchungsklappen bezeichnet werden, an die einzelnen Flure 2 angeschlossen.
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An das obere Ende des Abluftschachtes 9 ist eine Absperrklappe 12 bzw. eine Absperrklappenvorrichtung 12 angeschlossen, die mit einem Antrieb betätigbar bzw. einem Antrieb ausgerüstet ist, mit der sich die Absperrklappe 12 öffnen und schließen lässt. Dazu ist die Absperrklappe 12 im Ausführungsbeispiel mit einem Motor 13 ausgerüstet, der z. B. als schnell laufender Elektromotor ausgebildet sein kann. Ferner weist die Rauchschutzanlage eine Druckmesseinrichtung 14 auf, mit der die Druckdifferenz zwischen dem Abluftschacht 9 und dem Fluchtweg bzw. Druckraum 1 messbar ist. Diese Druckmesseinrichtung 14 weist z. B. einen ersten Sensor 15 (Messstelle) im Fluchtweg 1 und einen zweiten Sensor 16 (Messstelle) im Abluftschacht 9 auf. Ferner ist eine Steuereinrichtung 17 vorgesehen, die einerseits mit der Druckmesseinrichtung 14 bzw. deren Sensoren 15, 16 und andererseits mit der Absperrklappe 12 bzw. deren Antrieb 13 verbunden ist. Diese Steuereinrichtung 17 kann auch in die Druckmesseinrichtung 14 integriert sein. Mit Hilfe dieser Steuereinrichtung 17 lässt sich die Absperrklappe 12 in Abhängigkeit von der gemessenen Druckdifferenz zwischen Druckraum 1 und Abluftschacht 9 steuern und folglich entweder öffnen oder schließen. Dazu ist vorgesehen, dass die Absperrklappe 12 bei Überschreiten einer vorgegebenen maximalen Druckdifferenz schließt und bei Unterschreiten einer vorgegebenen minimalen Druckdifferenz öffnet. Auf diese Weise erfolgt eine zuverlässige Abführung von Luft im Bedarfsfall über den Abluftschacht 9 unter Vermeidung bzw. Begrenzung meteorologischer Einflüsse, indem die Konvektionsströmung im Abluftschacht 9 begrenzt wird.
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Die Funktionsweise der erfindungsgemäßen Rauchschutzanlage soll in folgender Weise anhand der 1 und 2 erläutert werden:
- 1 zeigt das Gebäude bzw. die Differenzdruckanlage in Falle eines Brandes in einer Etage (Brandebene B) bei geschlossenen Türen 3, 5 zwischen Druckraum bzw. Treppenraum 1 und den Fluren 2. Ein Brandmelder registriert den Brand und startet die Differenzdruckanlage. Damit wird über den Zuluft-Ventilator 7 Luft aus der Atmosphäre in den Druckraum 1 gefördert und im Druckraum bzw. Fluchtweg 1 ein Überdruck aufgebaut. Dieser Überdruck wird über die Zuluft-Regelklappenvorrichtung 8 auf einen vorgegebenen Maximalwert von z. B. 50 Pa begrenzt. Zugleich wird im Brandfall die Verbindungsklappe 11 in der Brandebene B geöffnet und damit eine Verbindung zwischen dem Flur 2 auf der Brandebene und dem Abluftschacht 9 hergestellt, sodass Luft aus dem Flur über den Abluftschacht 9 abströmen kann. Die Druckmesseinrichtung 14 überwacht die Druckdifferenz zwischen Abluftschacht 9 und Druckraum 1. Da die Türen zwischen Fluchtweg 1 und Flur 2 gemäß 1 geschlossen sind, ist die Druckdifferenz verhältnismäßig groß. Sie liegt oberhalb der voreingestellten, maximalen Druckdifferenz, sodass die Absperrklappe 12 am oberen Ende des Abluftschachtes 9 schließt bzw. geschlossen bleibt.
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Wird nun gemäß 2 durch Öffnen einer oder mehrerer Türen eine Verbindung zwischen dem Druckraum 1 und dem Flur 2 hergestellt, so fällt der Druck im Druckraum 1 ab, sodass die Klappen der Zuluft-Regelklappenvorrichtung 8 schließen und durch die weitere Beförderung der Zuluft mit dem Ventilator 7 wieder der erforderliche Überdruck von 50 Pa aufgebaut wird. Außerdem steigt durch die geöffneten Türen der Druck im Flur 2 in der Brandebene B und damit auch im Abluftschacht 9, der über die geöffnete Verbindungsklappe 11 mit dem Flur 2 verbunden ist. Folglich sinkt die Druckdifferenz zwischen Abluftschacht 9 und Druckraum 1 und durch die erfindungsgemäße Steuerung wird die Absperrklappe 12 am oberen Ende des Abluftschachtes 9 geöffnet, da die Druckdifferenz die voreingestellte minimale Druckdifferenz unterschreitet. Aufgrund natürlicher Konvektion strömt Luft aus dem Flur über den Abluftschacht 9 in die Atmosphäre, sodass ein Eindringen von Rauch aus dem Flur 2 in den Treppenraum 1 verhindert wird. Diese natürliche Abströmung bzw. Konvektionsströmung wird jedoch durch die erfindungsgemäße Steuerung begrenzt, denn wenn im Zuge des Abführens von Luft in den Abluftschacht 9 der Druck im Flur 2 soweit sinkt, dass die vorgegebene maximale Druckdifferenz wieder überschritten wird, schließt die Absperrklappe 12.
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Dabei ist erkennbar, dass die Messstelle 16 der Druckmesseinrichtung am unteren Ende des Abluftschachtes 9 angeordnet ist, das heißt auf Höhe der untersten Etage des Gebäudes. Die Messstelle 15 im Druckraum 1 ist ebenfalls am unteren Ende des Fluchtweges, z. B. in der untersten Etage des Treppenhauses angeordnet.
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Die Figuren zeigen dabei eine Ausführungsform, bei der der Zuluft-Ventilator 7 und die Zuluft-Regelvorrichtung 8 räumlich voneinander getrennt angeordnet sind. Es kann jedoch auch auf die grundsätzlich bekannten Zuluft-Regelklappenvorrichtungen zurückgegriffen werden, bei denen der Zuluft-Ventilator und die Regelklappenvorrichtung gemeinsam in eine Einheit kombiniert sind.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1785201 A2 [0002, 0006]
- DE 9409176 U1 [0007]
- US 5788571 [0008]
- EP 1785201 A1 [0022]
- EP 1701108 A2 [0022]