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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Lenkrad zum Führen eines Kraftfahrzeugs mit
einer Oberfläche.
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Kraftfahrzeuge
verfügen über ein
im Wesentlichen kreisrundes Lenkrad, mit dem entweder direkt über ein
Lenkgetriebe oder indirekt über
eine Servomechanik die Räder
des Kraftfahrzeugs eingeschlagen werden können, um eine Kurve zu durchfahren. Das
Lenkrad besteht aus einem Lenkradkranz, der über Speichen mit einem mittigen
Lenkradtopf verbunden ist. Der Lenkradtopf nimmt üblicherweise
einen Airbag auf und ist mit einem Bedienelement für eine Hupe
des Kraftfahrzeugs versehen. Am Lenkrad können auch weitere Bedienelemente,
beispielsweise für
eine Audioanlage und/oder einen Bordcomputer, vorhanden sein. Das
Lenkrad bzw. der Lenkradkranz besteht zumeist aus einem relativ
harten Kunststoff, dessen Oberfläche
aus optischen und haptischen Gründen
veredelt ist. Dies kann entweder durch Ummantelung mit Leder oder
mit dem Fachmann bekannten Kunststoffen erfolgen. Die Oberfläche des
Lenkrades bzw. des Lenkradkranzes kann auch ergonomisch konturiert
sein, um den Händen des
Fahrers besonders bei einer Kurvenfahrt ausreichend Halt zu geben,
wodurch dieser nicht unbeabsichtigt vom Lenkrad abrutscht und das
Kraftfahrzeug aufgrund der selbsttätigen Rückstellkräfte der Lenkung in unerwünschter
Weise geradeaus fährt.
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Die
DE 197 31 285 A1 offenbart
ein Bedienelement, insbesondere in Kraftfahrzeugen, mit dem aus
mehreren Menüs
verschiedene Funktionen ausgewählt
werden können.
Die Oberfläche
des Bedienelements ist dabei entsprechend der ausgewählten Funktion
veränderbar,
so dass ein Fahrer des Kraftfahrzeugs über seine Fingerspitzen, die
das Bedienelement berühren,
eine taktil erfassbare Rückmeldung über die
ausgewählte
Funktion erhält.
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Im
Weiteren beschreibt die
DE
93 07 909 U1 eine berührungsempfindliche
Eingabeeinheit, z.B. in Form eines "Touch-Screens", die mit einer zusätzlichen transparenten Folientastatur
versehen ist, wodurch der Nutzer durch die notwendige Kraft, die
er benötigt,
um eine Taste der Folientastatur zu drücken, sicher sein kann, die
auf dem Bildschirm abgebildete Funktion auch tatsächlich ausgewählt zu haben.
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Darüber hinaus
zeigt die
DE 41 40
780 A1 eine Eingabevorrichtung mit taktilem Feedback, wobei
sich das von einem Nutzer mit einer Fingerspitze betätigte Bedienelement
beispielsweise in seiner Position verändert, um die erfolgte Betätigung dieses Bedienelements
fühlbar
zu machen.
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Die
bekannten Lenkräder
sind insofern nachteilig, als besonders die schweißnassen
Hände eines Fahrers
vom Lenkrad abrutschen können,
was zu einer verkehrsgefährdenden
Situation führen
kann. Weiterhin können
mit den bekannten Bedienelementen am Lenkrad keine Rückmeldungen
an den Fahrer übermittelt
werden.
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Es
ist Aufgabe der Erfindung, ein Lenkrad der eingangs genannten Art
zu schaffen, mit dem die Verkehrssicherheit und der Bedienkomfort
erhöht
ist.
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Erfindungsgemäß wird die
Aufgabe dadurch gelöst,
dass eine Struktur der Oberfläche
des Lenkrades veränderbar
ist.
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Mit
einem derart ausgebildeten Lenkrad ist aufgrund einer beispielsweise
aufgerauten Oberflächenstruktur
die Reibung zwischen den schweißnassen
Händen
des Fahrers und der Oberfläche
des Lenkrads erhöht.
Sonach können
die Hände
nicht mehr unbeabsichtigt vom Lenkrad abrutschen bzw. Am Lenkrad
verrutschen. Hat der Fahrer hingegen trockene Hände ist die Oberfläche glatt
oder eben und bietet ein angenehmes Griffgefühl. In gleicher Weise kann
die Oberfläche
des Lenkrads beim Einschlagen des Kraftfahrzeugs verändert werden,
um bei einer Kurvenfahrt durch die aufgeraute Oberfläche ein
Entgleiten des Lenkrades aus den Händen des Fahrers zu vermeiden.
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Im
Rahmen der Erfindung kann die Oberfläche des Lenkrads in an sich
beliebiger Weise verändert
werden, bevorzugt jedoch wie im Folgenden beschrieben. Im Normalzustand
ist die Oberfläche
des Lenkrads im Wesentlichen glatt und eben und kann in gewünschter
Weise verändert
werden.
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Der
Vorteil der Erfindung besteht darin, dass mit dem Lenkrad zum einen
das Abrutschen der Hände
des Fahrers in wirkungsvoller Weise vermieden ist und zum anderen
durch eine gewünschte
Strukturierung der Oberfläche
auch eine Rückmeldung
an den Fahrer übermittelt
werden kann. Beispielsweise kann bei Überschreiten einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit,
die mit einem GPS-System für
den jeweiligen Streckenabschnitt ermittelt werden kann, die Struktur der
Oberfläche
des Lenkrads verändert
werden, um den Fahrer auf diesen Umstand hinzuweisen.
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In
vorteilhafter Ausgestaltung wird die Oberfläche eines Lenkradkranzes zumindest
abschnittsweise in ihrer Struktur verändert, insbesondere in dem
Bereich, der üblicherweise
mit den Händen
vom Fahrer ergriffen wird. Dies sind die seitlichen Bereiche des
Lenkrads. Dabei ist es dem Fachmann möglich, diese beiden seitlichen
Abschnitte des Lenkradkranzes mit Einrichtungen zu versehen, um
die Oberfläche
in gewünschter
Weise zu strukturieren.
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Zur
Strukturierung der Oberfläche
sind dieser Aktuatoren zugeordnet, um die Oberfläche aus Kunststoff und/oder
Leder im Wesentlichen senkrecht zur Oberfläche in Form von beispielsweise
als Noppen gestalteten Erhebungen anzuheben und/oder in Form von
beispielsweise napfförmigen Vertiefungen
abzusenken. Derartige Aktuatoren können u.a. Piezokristalle und/oder
Solenoidspulen umfassen, die dem Fachmann bekannt sind. Die entsprechende
Ansteuerung der Aktuatoren erfolgt über ein Steuergerät, das auch
in ein zentrales Steuergerät
des Kraftfahrzeugs integriert sein kann. Mit diesen Aktuatoren,
die auch in miniaturisierter Bauweise realisierbar sind, kann die
Oberfläche
in gewünschter Weise
strukturiert werden, beispielsweise können noppenartige Erhebungen
oder Vertiefungen oder Pfeile zur Anzeige einer Richtung auf der
Oberfläche erzeugt
werden.
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Um
möglichst
kleine Aktuatoren zu erhalten, können
hierfür
organische Materialien verwendet werden. Mit derartigen Aktuatoren,
wie sie von einem Braille-Display
zur Erzeugung von Blindenschrift bekannt sind, die wiederum von
einer Schaltung, bestehend aus organischen Transistoren, angesteuert werden,
ist es möglich,
die organischen Aktuatoren auf einem flexiblen Substrat anzuordnen,
das in praktisch beliebiger Weise geformt werden kann, so dass das
Substrat um den Lenkradkranz des Lenkrads gelegt werden kann. Dabei
verfügt
dieses Substrat lediglich über
eine Dicke von ca. 1 mm und erlaubt eine Anhebung oder Absenkung
der Oberfläche
um ca. 0,5 mm. Die organischen Aktuatoren können so nahe beieinander angeordnet
werden, dass der Oberfläche,
beispielsweise einer Kunststofffolie bzw. einem darüber liegenden
Lederüberzug,
beliebige Strukturen verliehen werden können.
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Zur
Erhöhung
des Bedienkomforts sind dem Lenkrad Sensoren zugeordnet, mit denen
verschiedene physiologische Parameter erfasst werden können. Dies
sind unter anderem die Hauttemperatur, die Hautfeuchtigkeit, die über den
Hautwiderstand erfasst wird, sowie der Druck, mit dem die Hand das Lenkrad
bzw. den Lenkradkranz ergreift. Entsprechende Sensoren sind aus
der Medizintechnik bekannt und können
in das Lenkrad integriert werden, vorzugsweise in dem Bereich, der üblicherweise
mit den Händen
ergriffen wird. Stellt der Hautfeuchtigkeitssensor fest, dass der
Fahrer feuchte Hände
hat, so kann die Rauhigkeit der Oberfläche erhöht werden, um das Abrutschen
der Hände
zu vermeiden.
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Mit
der Strukturierung der Oberfläche
können
Informationen an den Fahrer übermittelt
werden, ohne dass dieser seinen Blick vom umgebenden Verkehrsgeschehen
abwenden muss. Die Richtungsinformationen eines Navigationssystems
können
beispielsweise anhand von fühlbaren
Pfeilen an der Oberfläche
des Lenkrads an den Fahrer übermittelt werden.
Soll der Fahrer nach links abbiegen, kann im Bereich der rechten
Hand in der Oberfläche
des Lenkrads ein Pfeil nach oben gebildet werden. Auch eine aktivierte
Blinkleuchte kann derart angezeigt werden. Soll die eingelegte Gangstufe
zur Einhaltung einer wirtschaftlichen Fahrweise verändert werden, können wellenförmige Bewegungen
durch die Oberfläche
an beiden Abschnitten des Lenkrads, die von den Händen ergriffen
wer den, entweder nach oben oder nach unten laufen, je nachdem ob
hinauf- oder hinuntergeschaltet werden soll. Ebenso kann die momentane
Fahrweise angezeigt werden, z.B. für langsame Fahrt eine glatte,
unstrukturierte Oberfläche, bei
schneller Fahrt werden kleine Noppen in der Oberfläche erzeugt,
um auch die Reibung zu erhöhen,
und bei rasanter oder sportlicher Fahrt vergrößern sich die Noppen.
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Weiterhin
kann die Strukturierung der Oberfläche des Lenkrads auch personalisiert
werden. Wird von dem Kraftfahrzeug mit einem beliebigen System die
Identität
des Fahrers festgestellt bzw. dem Kraftfahrzeug von diesem vorgegeben,
so kann die Oberfläche
des Lenkrads in der vom Fahrer gewünschten Weise strukturiert
werden, also entweder glatt oder mit einer von ihm gewünschten
Strukturierung.
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Prinzipiell
kann eine solche Strukturierung der Oberfläche auch an den Handgriffen
eines Lenkers, beispielsweise eines Motorrads, erfolgen.
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Es
versteht sich, dass die vorstehend genannten und nachstehend noch
zu erläuternden Merkmale
nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in
anderen Kombinationen verwendbar sind. Der Rahmen der Erfindung
ist nur durch die Ansprüche
definiert.
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels mit Bezugnahme
auf die Zeichnungen näher
erläutert.
Es zeigt:
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1 ein
Blockschaltbild zur Ansteuerung der Strukturierung der Oberfläche eines
erfindungsgemäßen Lenkrades
und
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2 bis 5 verschiedene
Oberflächenstrukturen
des Lenkrads nach 1.
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Das
Lenkrad 1 eines Kraftfahrzeugs umfasst einen Lenkradkranz 2,
der über
Speichen 3 mit einem mittigen Lenkradtopf 4 verbunden
ist. Diese Teile bestehen üblicherweise
aus einem Hartkunststoff. Die Oberfläche 5 des Lenkrads 1 ist
entweder mit Leder ummantelt oder verfügt über eine haptisch angenehme
Kunststoffoberfläche.
Zur Verbesserung der Reibung zwischen einer Hand des Fahrers des
Kraftfahrzeugs und der Oberfläche 5 des
Lenkrads 1 sind zwei Abschnitte 6 am Lenkradkranz 2 derart
ausgebildet, dass ihre Oberflächen 5 in
gewünschter
Weise strukturiert werden können.
Hierzu sind unter der Oberfläche 5 in
den Abschnitten 6 organische Aktuatoren auf einem Substrat
angeordnet, das eine Dicke von ca. 1 mm aufweist. Mit diesen Aktuatoren
kann die Oberfläche 5 ca.
um 0,5 mm angehoben und/oder abgesenkt werden.
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Zusätzlich sind
den Abschnitten 6 verschiedene Sensoren 7 zugeordnet,
um unter anderem die Temperatur, die Feuchtigkeit der Haut über den
Hautwiderstand sowie den ausgeübten
Druck der Hand auf das Lenkrad 1 zu erfassen. Die Sensorsignale werden
an ein Steuergerät 8 übermittelt,
das auch Fahrzeugdaten, wie die momentane Geschwindigkeit oder einen
Lenkradeinschlagswinkel, über
einen Datenbus 9 empfängt.
Aus diesen Daten kann vom Steuergerät 8 unter anderem
ermittelt werden, ob die Oberfläche 5 aufgeraut
werden muss, um die Reibung zwischen dem Lenkrad 1 und
der Hand des Fahrers zu erhöhen.
Ebenso können über den
Datenbus 9 Informationen eines Na vigationssystems an das
Steuergerät 8 übermittelt
werden, um Lenkhinweise in Form von Pfeilen auf der Oberfläche 5 der Abschnitte 6 zu
erzeugen.
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In
den 2 bis 5 sind verschiedene Oberflächen 5 des
linken Abschnitts 6 des Lenkrads 1 abgebildet.
In 2 ist die Oberfläche 5 glatt und bietet
somit ein angenehmes haptisches Empfinden. Nach 3 sind
an der Oberfläche 5 eine
Vielzahl kleiner Noppen 10 ausgebildet, um z.B. auf eine schnelle
Fahrweise hinzudeuten. Gemäß 4 sind diese
Noppen 10 wesentlich größer ausgebildet,
um auf eine möglicherweise
zu schnelle Fahrweise aufmerksam zu machen. Schließlich ist
in 5 eine aufgeraute Oberfläche 5 dargestellt,
mit der die Reibung zwischen der Hand des Fahrers und dem Lenkrad 1 erhöht werden
kann, um ein Abrutschen von schweißnassen Händen zu vermeiden.
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- 1
- Lenkrad
- 2
- Lenkradkranz
- 3
- Speiche
- 4
- Lenkradtopf
- 5
- Oberfläche von
1
- 6
- Abschnitt
- 7
- Sensor
- 8
- Steuergerät
- 9
- Datenbus
- 10
- Noppe