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Der
Erfindung betrifft eine Fahrtreppe deren Stufen (in der Regel beidseitig)
durch Förderketten (1),
sog. Stufenketten/Palettenketten angetrieben werden bzw. auch an
diesen befestigt sind (Anmerkung: Die Worte "Fahrtreppe" und "Stufe" sollen hierbei auch die Ausdrücke "Fahrsteig" bzw. "Palette" umfassen). Die Erfindung
ist in den schematischen 1 bis 3 anhand eines
Beispiels dargestellt, wobei 1 eine komplette
Fahrtreppe mit einem Umlenkkettenrad 3, 2 einen
Umlenkbogen 3' anstelle
eines Umlenkkettenrades, und 3 vergrößert die
wesentlichen Komponenten des Mechanismus zeigt.
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Üblicherweise
haben die Förderketten
(1) 3 oder 4 Teilungen, also auch 3 oder 4 Gelenke, pro Stufe.
Die verwendeten Kettenräder
(2, 3) haben ca. 16 bis 25 Zähne. Diese verhältnismäßig hohe
Zahl wählt
man um den sog. Polygoneffekt zu minimieren.
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Der
Polygoneffekt entsteht durch schwankenden effektiven Hebelarm (A,
A', B, B' in 3) Mitte
Kette bis zum Zentrum des Kettenrades. Kettenräder werden üblicherweise mit konstanter
Winkelgeschwindigkeit angetrieben. Durch schwankende effektive Hebelarme
schwankt die Geschwindigkeit der Stufenketten, durch ständige Beschleunigung
und Verzögerung
der bewegten Massen (Ketten, Achsen, Stufen) entstehen Massenkräfte, die
als störende
Kräfte
bzw. Drehmomente in die Stufen-/Palettenketten bzw. in den Antrieb
eingeleitet werden und dort teilweise zu verkürzter Lebensdauer führen bzw.
eine Größenordnung
darstellen, die bei der Auslegung zu berücksichtigen ist. Außerdem stellen
die bewegten Teile in einer Fahrtreppe/in einem Fahrsteig zusammen
mit dem umgebenden Stahlbau ein schwingfähiges Feder-Masse-System dar.
Insbesondere sind hier Ketten als Federn und Stufen, Achsen (falls
vorhanden), Rollen, die transportierten Menschen (auf den Stufen
bzw. Paletten) und wiederum die Ketten als Massen zu sehen. Dieses
Feder-Masse-System
kann je nach Parametern sehr ungünstige
Betriebspunkte in Abhängigkeit
von Zähnezahl
der Kettenräder,
Fahrgeschwindigkeit sowie Beladung haben.
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In
der Praxis begegnet man diesem Sachverhalt üblicherweise durch Reduzierung
der Kettenteilung und Erhöhung
der Zähnezahl.
Mit sinkender Teilung und steigender Zähnezahl wird der Polygoneffekt
geringer, bis man schließlich
ein Maß erreicht, bei
dem der Polygoneffekt in der Praxis so gering ist, also die Bewegung
der Ketten/Stufen/Paletten so gleichmäßig ist, dass der Polygoneffekt
praktisch nicht mehr stört,
jedoch immer noch vorhanden ist.
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Auch
hat man Führungen
im Bereich der Kettenräder
installiert, die einen tangentialen Einlauf der Kette auf die Kettenräder bewirken.
Das primäre
Ziel dieser Maßnahme
ist, das Einlaufgeräusch
der Kette auf die Kettenräder
zu reduzieren. Auch der Polygoneffekt wird hierbei reduziert, jedoch
nicht kompensiert.
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Die
konventionelle Bauweise mit rel. geringer Kettenteilung und rel.
großer
Kettenrad-Zähnezahl
hat jedoch entscheidende Nachteile.
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Zuerst
sind die hohen Kosten für
die Stufen-/Palettenkette zu nennen. Je mehr Teilungen diese hat,
desto mehr Gelenke pro Stufe oder pro Meter, umso höher ihre
Kosten. Außerdem
hat man dann pro Stufe/Palette mehrere Stellen, die einem Verschleiß unterliegen. Über den
Betriebszeitraum der Fahrtreppe/des Fahrsteiges ist die möglichst
lange Einhaltung des maximal zulässigen
Spaltmaßes
zwischen den Stufen/Paletten ein sehr wichtiges Kriterium.
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Bedingt
durch hohe Zähnezahlen
der Kettenräder,
haben diese relativ große
Durchmesser und benötigen
viel Bauraum, insbesondere für
die Antriebsstation. Dadurch geht in Gebäuden kostbarer Raum verloren.
Bedingt durch große
Durchmesser werden hohe Antriebsmomente erforderlich, was entsprechende
Kosten für
die Antriebe mit sich bringt.
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Die
erfindungsgemäße Lösung erlaubt
es, Stufen-/Palettenketten mit wesentlich vergrößerter Teilung, nämlich z.B.
Kettenteilung = ½ Stufenteilung oder
Kettenteilung = Stufenteilung, zu verwenden und/oder den benötigten Bauraum
zu reduzieren. Nachfolgend werden die einzeln oder auch in Kombination
einsetzbaren Lösungsmerkmale
der Erfindung unter Bezugnahme auf die Figuren genauer beschrieben.
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Lösung
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Es
wird ein Antrieb verwendet, der in der Lage ist, Ketten polygonwirkungsfrei
bzw. polygonkompensiert anzutreiben. Dieser ist beispielsweise bekannt
aus der
WO 03/036129
A1 und den dort erwähnten
Dokumenten. In
1 ist er durch einen Antriebsmotor
(
5) und ein in die Antriebskette eingreifendes, unrundes
Rad (
6) angedeutet. Der polygonkompensierte Antrieb erlaubt
es, Kettenräder
(
2) mit nicht konstanter Winkelgeschwindigkeit anzutreiben und
zwar derart, dass die angetriebene Kette (
1) mit konstanter
bzw. nahezu konstanter Geschwindigkeit läuft.
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Die
Zähnezahl
der verwendeten Antriebs- bzw. Umlenkkettenräder (2, 3)
ist gerade. Dies gilt für den
Fall dass der Umschlingungswinkel der Stufen-/Palettenkette (1)
ca. 180° beträgt, was
bei Fahrtreppen/Fahrsteigen der Normalfall ist. Entscheidend ist,
dass der wirksame Hebelarm (A) auf der Seite des Obertrums immer
im Wesentlichen identisch ist mit dem wirksamen Hebelarm (A') auf der Seite des Untertrams.
Dies bewirkt, bei auf den Obertrum ausgelegter Polygonkompensation,
dass nicht nur der Obertrum mit konstanter Geschwindigkeit lauft
sondern auch der Untertrum (im Falle ungerader Zähnezahl bei 180° Umschlingungswinkel
liefe der Untertrum mit ungefähr
doppelt so hoher Ungleichmäßigkeit
wie ein konventioneller, also nicht polygonkompensierter, Antrieb).
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Der
Umschlingungswinkel kann auch von 180° abweichend ausgeführt werden
unter der Bedingung dass die wirksamen Hebelarme bei Ober- und Untertrum
identisch sind. D. h. Zähnezahl
und Umschlingungswinkel müssen
dann für
diesen Fall angepasst werden. Unter Beachtung dieser Bedingung werden
sich im Ober- und im Untertrum gleichmäßige Kettengeschwindigkeiten
einstellen die für den
ruhigen Lauf der Fahrtreppe/des Fahrsteigs erforderlich sind.
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Die
gleiche Gesetzmäßigkeit
wie bei den Antriebs-Kettenrädern
(2) gilt auch für
die nicht angetriebene Umlenkstation (bei Fahrtreppen in der Regel die
untere Landestation). Die Beachtung identischer wirksamer Hebelarme
(B, B') ist auch
hier wichtig. Dies gilt auch für
den Fall dass nicht Kettenräder
(3) zur Umlenkung verwendet werden sondern unverzahnte,
ortsfest montierte oder federnd/elastisch angebrachte Umlenkbögen (3') verwendet
werden. Das bedeutet, die Radien bzw. Durchmesser der Umlenkbögen müssen unter
Beachtung des Durchmessers der Kettenrollen so ausgelegt sein, dass
die Gelenkmittelpunkte der Kette auf entsprechendem Teilkreis, der
dem eines Kettenrades mit entsprechender Zähnezahl entspricht, ablaufen.
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Da
Antriebs- und Umlenkkettenräder
(2, 3) mit nicht konstanter Winkelgeschwindigkeit
laufen und dieser Effekt bei geringerer Zähnezahl umso größer wird
muß beachtet
werden, dass diese möglichst leicht,
also mit wenig Trägheitsmoment
ausgeführt werden
damit die von Ihnen auf die Ketten/Stufen/Paletten ausgeübten Störkräfte möglicht gering
sind. Insbesondere ist bei den weiter vom Drehpunkt entfernt liegenden
Punkten auf Gewichtsoptimierung zu achten und ggf. entsprechende
Erleichterungs-Aussparungen oder ähnliches vorzusehen.
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Winkelstellung der Kettenräder (2, 3):
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Grundsätzliches:
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Durch
polygonale Auflage der insbesondere großgliedrigen Kette auf den Kettenrädern (2, 3)
verändert
sich üblicherweise
von Zahneingriff zu Zahneingriff der Achsabstand zwischen den Kettenrädern (2, 3).
Die Kette (1) hat, abgesehen von elastischer Längung, stets
eine konstante Länge.
Die Antriebs-Kettenräder
(2) sind normalerweise ortsfest angebracht und die Umlenk-Kettenräder (3)
federnd elastisch und linear beweglich an einer Befestigung 7.
Die Umlenk-Kettenräder
(3) machen also stets von Teilung zu Teilung eine lineare
Bewegung. Diese ist umso größer je größer die
Kettenteilung ist und je kleiner die Kettenrad-Zähnezahl ist.
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Bei
konventionellen Fahrtreppen mit rel. kleiner Kettenteilung und rel.
großen
Zähnezahlen
muß dieser
Sachverhalt ggf. nicht beachtet werden.
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Da
bei der erfindungsgemäßen Fahrtreppe/Fahrsteig
die Teilung sehr groß ist,
nämlich
1/1 oder ½ der
Stufen-/Palettenteilung und die Zähnezahl sehr klein nämlich bis
zu 6 oder 4 kommt hier eine so große lineare Bewegung der Umlenk-Kettenräder (3)/der
Umlenkstation zustande dass hieraus eine für die Laufruhe der Fahrtreppe/des
Fahrsteiges störende
Komponente wird. Es entstehen aus dieser großen linearen Bewegung der Umlenkstation
störende
Massenkräfte
und es können
auch störende Geräusche entstehen.
Besonders ungünstig
ist die Konstellation wenn Antriebs- und Umlenkkettenrad die gleiche
Winkelstellung haben (gemessen beispielsweise durch den Winkel α bzw. β einer Kettenrad-Ecke relativ zur
Horizontalen).
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Lösung:
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Die
relative Winkelstellung (α, β) der Kettenräder (2, 3)
muß beachtet
werden, d. h. sie sollte gegenphasig sein: Zwischen der Winkelstellung
der Antriebs-Kettenräder
(2) und der der Umlenk-Kettenräder (3) muß etwa ein
halber Teilungswinkel (± 20%) liegen
(Teilungswinkel = 360° geteilt
durch Zähnezahl).
Das heißt
Achsabstand, Förderhöhe und Länge der
Ketten müssen
aufeinander abgestimmt sein. Ferner sollten
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Antriebs-
und Umlenk-Kettenräder
(2, 3) möglichst
die gleiche Zähnezahl
haben.
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Des
weiteren kommt der Führung
der Ketten Bedeutung zu. Die bei der erfindungsgemäßen Fahrtreppe/Fahrsteig
verwendeten Führungen
(4) bewirken ein Einlaufen der Kette auf die Kettenräder kurz über dem
minimalen wirksamen Hebelarm. Des weiteren sind sie optional an
ihren Enden gekrümmt, was
bewirkt daß den
Ketten kurz vor Auftreffen auf die Kettenräder bzw. nach deren Ablaufen
von den Kettenrädern
auf die Führungen
eine Geschwindigkeitskomponente in radialer Richtung gegeben wird. Die
Aufschlagkomponente der Kettengelenkpunkte in die Zahnlücken der
Kettenräder
bzw. auf die Führungen
wird also deutlich reduziert, was zu wesentlich geringeren Geräuschen und
günstigeren
Laufeigenschaften führt.
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Kettenführungen,
die einen tangentialen Einlauf der Ketten auf die Kettenräder herbeiführen und somit
Einlaufgeräusche
(Kette – Kettenrad)
reduzieren, können
bei der erfindungsgemäßen Fahrtreppe/Fahrsteig
nicht verwendet werden weil bei den dort realisierten geringen Zähnezahlen
der Kettenräder
und den sich daraus ergebenden Winkelverhältnissen die Belastung für die Laufrollen
viel zu groß werden
bzw. die Rollen für
diese Belastungen zu dimensionieren wären, was diese stark verteuern
würde.
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Außerdem würde sich
bei dieser Anordnung der Führungen
eine große
oszillierende Bewegung der Umlenkstation ergeben mit entsprechenden Nachteilen
wie oben bereits erwähnt.
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Bei
der erfindungsgemäßen Fahrtreppe/Fahrsteig
ist die richtige Höhe
der Führung
(4) zwischen min.- und max. wirksamen Hebelarm in der Nähe des minimalen
Hebelarmes. Bringt man sie in der richtigen Höhe an, bewirkt dies dass bei
laufender Maschine die oszillierende Bewegung der Umlenkstation
nahezu Null wird, was sich für
die Laufruhe absolut positiv auswirkt. Außerdem sind bei dieser Anordnung
der Führungen
die Laufrollen nur sehr gering belastet. Man kann also relativ kostengünstige Laufrollen
verwenden.
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Die
optimale Höhe
der Kettenführung
(4) wird wie folgt ermittelt. Die Kettengelenke knicken
um einen bestimmten Winkel ab, wenn sie die Führungen verlassen. Man kann
dort zeichnerisch oder auch gedanklich kleine rechtwinklige Dreiecke
bilden, deren Hypotenuse das betrachtete Kettenglied ist. In 3 ist
dies prinzipiell für
das Umlenk-Kettenrad (3) dargestellt. Um den Sachverhalt
entsprechend zu verdeutlichen wurde auf die Darstellung der kompletten
Fahrtreppe/des kompletten Fahrsteiges verzichtet. Mithilfe der Winkelfunktionen
lassen sich sämtliche
Maße auch
berechnen. Man bildet nun die Summe der waagerechten Katheten K
und ermittelt diese für
verschiedene Winkelstellungen der Kettenräder innerhalb eines Teilungswinkels.
Man lässt
also gedanklich die Ketten immer wieder ein kleines Stück weiter
laufen und die Kettenräder
weiter drehen bis sich diese um einen Teilungswinkel weiter gedreht haben.
Ein Teilungswinkel von z.B. 60° wird
also z.B. in 20 Schritte von je 3° unterteilt.
Die Höhe
der Führungen
wird nun solange verändert
bis die Summe der waagerechten Katheten über die verschiedenen Winkelstellungen
einen möglichst
konstanten Wert ergibt. Dort wo diese Abweichungen ihr Minimum erreichen
hat auch die erforderliche lineare Bewegung der Umlenkkettenräder/der
Umlenkstation ihr Minimum.
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Bei
realen Fahrtreppen wären
ggf. noch die Polygonwirkungen zu berücksichtigen, die sich beim Durchlaufen
der Ketten durch die Kettenführungen
in den Übergängen waagerechte/ansteigende
Teile (Umlenkradien) ergeben.
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In 1 ist
auch der Handlauf (10) der Fahrtreppe dargestellt, welcher
in der Regel vom selben Antriebsmotor (5) wie das Antriebs-Kettenrad
(2) angetrieben wird, jedoch keine Polygonkompensation benötigt.