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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen geformten Artikel, der einen
Vliesstoff mit einer Vielzahl von Filamenten aufweist sowie ein
Verfahren zur Herstellung eines geformten Artikels aus einem Vliesstoff mit
einer Vielzahl von Filamenten, wobei der Vliesstoff als Halbzeug
in eine Form eingelegt wird, die Form gasdicht verschlossen und
heißer
Dampf unter einem vorgegebenen Druck für eine vorbestimmte Zeit in
die Form eingebracht wird, anschließend der Dampf aus der Form
entlassen und die Form zur Entnahme des geformten Artikels geöffnet wird.
Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin einen Vliesstoff aus
einer Vielzahl von Filamenten mit mindestens einer ersten Außenlage,
vorzugsweise einer zweiten Außenlage
und einer Zwischenlage, wobei sich jedes der Filamente in zumindest
zwei, vorzugsweise drei der Lagen befindet und der Vliesstoff eine
flächige Erstreckung
in x- und y-Richtung sowie eine Dicke in z-Richtung aufweist sowie
ein Verfahren zur Bildung eines solchen Vliesstoffes und dessen
Anwendung.
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Geformte
Artikel aus Vliesstoffen finden zunehmenden Einsatz für industrielle
Anwendungen, insbesondere in der Automobilindustrie, da sie gute akustische
und angenehme haptische Eigenschaften aufweisen. In der Automobilindustrie
werden sie üblicherweise
zur Verkleidung im Motor-, Fahrgast- oder Gepäckraum verwendet. Sie beinhalten üblicherweise
leichtes Fasermaterial zur Geräuschabsorption, müssen aber
versteift werden, um eine ausreichende Strukturfestigkeit zu ergeben.
Zusätzlich
sollten diese Teile lediglich ein geringes Gewicht aufweisen und so
dünn wie
möglich
sein, um nur wenig Raum einzunehmen und das Fahrzeuggewicht nicht übermäßig zu erhöhen. Um
optimale Eigenschaften des Produktes zu erreichen, müssen die
Anforderungen an die Geräuschabsorption,
Formstabilität
und geringe Dicke aufeinander abgestimmt werden, obwohl sie einander
oft widersprechen.
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Aus
der
US 6,756,332 B2 ist
der Aufbau für einen
Dachhimmel eines Fahrzeuges bekannt, welcher ein Laminat aus mindestens
drei einzelnen Lagen ist. Zwischen zwei äußeren Lagen ist eine Zwischenlage
angeordnet, wobei die Außenlagen
für die Steifigkeit
des Artikels und die Innenlage für
die Geräuschabsorption
des Artikels ausgelegt sind. In jeder Lage befindet sich eine Mischung
verschiedener Fasern, welche durch Bindefasern miteinander verbunden
sind. Jede der drei Lagen ist unabhängig voneinander und kann daher
mit unterschiedlichen Fasern hergestellt werden. Die drei Lagen
sind schließlich
mit zwei Klebeschichten miteinander verklebt und bilden so ein steifes
und geräuschabsorbierendes
Sandwichprodukt. Nachteilig bei diesem Produkt ist es, dass es aufwendig
und damit kostenintensiv in der Herstellung ist. Darüber hinaus
wird in jedem Falle zur Herstellung der Sandwichstruktur Klebstoff
benötigt,
wodurch Schwierigkeiten beim Recycling des Produktes entstehen können.
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Aus
der
US 5,591,289 ist
ebenfalls ein Laminat für
Anwendungen in der Automobilindustrie und ein Verfahren zu dessen
Herstellung bekannt. Der hier beschriebene Artikel soll Dachhimmel
aus Fiberglas ersetzen. Auf beiden Seiten einer Zwischenlage sind
Fasern einer äußeren Schicht
aufgebracht und mit den Fasern der Zwischenschicht vernadelt. Zur Herstellung
des Artikels werden in den einzelnen Lagen verschiedene Fasern und
Bindemittel verwendet, wodurch auch hier wieder ein sehr aufwendiges Produkt
entsteht. Durch die Verbindung verschiedener Schichten wird der
Herstellungsprozess zeit- und damit kostenaufwendig. Auch ist die
Haltbarkeit des Produktes, insbesondere bei hohen mechanischen und
thermischen Beanspruchungen, stark eingeschränkt, da sich die einzelnen
Lagen wieder voneinander trennen können. Ebenso besteht auch bei
diesem Produkt ein Problem beim Recycling, da verschiedenste Materialien
zur Herstellung des Artikels verwendet werden.
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Anstelle
der Verbindung einzelner kurzer Fasern wird in der
WO 2004/088025 unter anderem die Verwendung
von Filamenten vorgeschlagen. Um die verschiedenen, einander widersprechenden
Anforderungen wie Geräuschabsorption
und Steifigkeit in dem Artikel verwirklichen zu können, werden
grobe Fasern in einer Schicht des Produktes mit feinen Fasern in
der Außenschicht
des Produktes verschmolzen. Das hierdurch entstehende Produkt weist
bereits viele Vorteile auf, da es recycelbar ausgeführt werden
kann und Geräuschdämmung und
insbesondere Geräuschdämmung für technische
Produkte bereits gut realisiert. Nachteilig bei diesem Produkt ist es
allerdings auch, dass der Herstellungsprozess sehr kostenintensiv
ist, da unterschiedliche Fasern hergestellt und miteinander verbunden
werden müssen.
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Aus
der
AT 207674 ist ein
Textilvliesstoff bekannt, der eine Ober- und Unterseite und eine
mittlere Zone aufweist. An den Ober- und Unterseiten liegen die
Fasern wirr durcheinander, während
sie in der mittleren Zone des Vlieses vorwiegend annähernd senkrechte
Richtung zu den Oberflächen
des Vliesstoffes aufweisen. Die Herstellung dieses Textilvliesstoffes
erfolgt mit rotierenden Siebtrommeln, welchen aufgelockertes Fasermaterial
zugeführt wird.
Das zusammen mit einem Luftstrom den Siebwalzen zugeführte Fasermaterial
wird an den Siebwalzen von dem Luftstrom getrennt und zu einem Vlies
zusammengepresst und nachher verfestigt. Zur Verfestigung des Faservlieses
werden Bindemittel nach der Vliesbildung ein- oder aufgebracht.
Dies erfolgt z. B. durch Besprühen
des Vlieses mit pulverförmigen
oder flüssigen
Bindemitteln oder durch Tauchen. Das mit dem Bindemittel versehene
Vlies wird schließlich
in einer Trockenkammer oder in einer Warmpresse nach der Herstellung
des eigentlichen Vlieses zu dem Textilvliesstoff verfestigt.
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Nachteilig
bei diesem Vliesstoff und dessen Herstellung ist es, dass der Vliesstoff
durch kurze Stapelfasern hergestellt wird. Die Fasern des Vlieses in
der mittleren Zone sind zwar annähernd
senkrecht zu den Oberflächen
des Textilvliesstoffes ausgerichtet, bringen jedoch in den Faservliesstoff
aufgrund ihrer lockeren Anordnung in der mittleren Lage keine wesentliche
Festigkeit in den Vliesstoff. Auch ist die Festigkeit durch die
Kürze der
Fasern und deren dadurch bedingt Einbindung in den Vliesstoff stark
begrenzt.
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Aus
der
DE 100 84 561
T1 ist ebenfalls ein Vliesstoff und dessen Herstellung
bekannt. Es sind darin verschiedene Faser- bzw. Filamenttypen, wie beispielsweise
Spinnvliesfasern (Spunlaying-Verfahren), Schmelzblasfasern (Meltblown-Verfahren),
Homofasern, Bikomponentenfasern, Bikonstituentenfasern sowie verschiedene
Bonding-Verfahren zur Herstellung von Verbindungsstellen der Filamente
in dem Vliesstoff beschrieben, die auch bei der vorliegenden Erfindung
zum Einsatz kommen können.
Der in der
DE 100
84 561 T1 beschriebene Vliesstoff weist zwei parallele
Oberflächen
auf, in denen kontinuierliche Fasern liegen, die aus dieser jeweiligen Ebene
herausgebogen werden um Schleifen zu bilden und um daraufhin in
die andere Oberfläche
eingebunden zu werden. Die Schleifen bilden gemäß der Beschreibung dieser Druckschrift
u-förmige
Wellen mit offenen Kanälen
zwischen den Wellen. Durch diese offenen Kanäle soll eine Saugfähigkeit
für Flüssigkeiten
erzeugt werden, welche einer Anwendung des darin beschriebenen Vliesstoffes
für Körperpflegeabsorptionsartikel
dient. Aufgrund dieser Anwendung ergibt sich von selbst, dass eine
besondere Steifigkeit des Produkts nicht gewünscht ist. Es wird versucht
durch die Faserschleifen und die offenen Kanäle ein schmiegsames Vlies zu
schaffen. Lediglich zur Fixierung der beiden Oberflächen wird
bei Bedarf eine Nachbehandlung des Vliesstoffes vorgesehen, welche
beispielsweise durch Heißluftbonding nach
der Bildung des Faservlieses oder durch Beimengung von Bindemittel
erzielt werden soll. Mit einem solchen Faservlies wird unter anderem
durch die offenen Wellen im mittleren Bereich des Vliesstoffes und
die kurze Einbindung der Fasern in die zwei parallelen Oberflächen nur
eine geringe Zug- und Druckfestigkeit des Vliesstoffes erzielt.
Für Körperpflegeabsorptionsartikel
mag dies ausreichend sein, nicht jedoch für Konstruktionsartikel, bei
denen eine hohe Festigkeit verlangt wird.
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In
der
WO 2005/054558
A2 wird ebenfalls eine Vliesbahn beschrieben, welche zwei
parallele Oberflächenschichten
aufweist, die mit Filamenten verbunden sind, welche von einer Oberfläche in die andere
Oberfläche
des Vlieses reichen und in dieser Zwischenschicht im wesentlichen
rechtwinklig zu den Oberflächenschichten
orientiert sind. Durch eine gewisse Verteilung der Filamente in
die Oberflächenschichten
und die Zwischenschicht wird eine Steifigkeit des Vliesstoffes erreicht.
Ein derartiger Vliesstoff ist zwar bereits stabiler als die zuvor
genannten Vliesstoffe, eine hohe Steifigkeit, so dass das Material
als Konstruktionswerkstoff verwendet werden könnte, ist aber hiermit nur
in Ausnahmefällen
möglich.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher die oben genannten Nachteile
zu vermeiden und einen Artikel und ein Herstellungsverfahren für einen
Artikel zu schaffen, welcher kostengünstig ist und dennoch Eigenschaften
wie Geräuschabsorption und
Steifigkeit aufweist, welche ihn dafür eignen als technisches Bauteil,
insbesondere in der Automobilindustrie, Verwendung zu finden, sowie
einen Vliesstoff zu schaffen, welcher eine hohe Eigenstabilität aufweist
und damit als Halbzeug für
die Verwendung stabiler technischer Anwendungen Verwendung finden
kann.
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Die
Aufgabe wird gelöst
mit einem Artikel und einem Herstellungsverfahren sowie einem Vliesstoff
und einem Verfahren gemäß den unabhängigen Patentansprüchen.
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Der
erfindungsgemäße geformte
Artikel weist einen Vliesstoff mit einer Vielzahl von Filamenten
auf. Die Filamente sind in mindestens einer ersten Außenlage,
vorzugsweise auch in einer zweiten Außenlage, sowie in einer Zwischenlage
des Vliesstoffes angeordnet. Der Vliesstoff bildet zumindest in der
Zwischenlage, vorzugsweise auch in der einen oder beiden Außenlagen,
ein Netzwerk aus den Filamenten, wobei die einzelnen Filamente andere
der Filamente berühren
und dabei eine Vielzahl von Berührungspunkten
bilden. Die Filamente sind an vielen der Berührungsstellen miteinander verbunden,
so dass das Netzwerk der Zwischenlage eine druckstabile Struktur
aufweist, welche zumindest in z-Richtung einem Druck entgegenwirkt,
so dass der Vliesstoff und damit der Artikel durch eine Stabilisierung wenigstens
einer der Außenlagen
biegesteif ist. Der erfindungsgemäße geformte Artikel wird hierdurch besonders
steif, da die Filamente sich in Form eines Netzwerkes oder einer
Matrix gegenseitig abstützen und
damit auch den sich flächig
erstreckenden geformten Artikel im wesentlichen orthogonal in seiner z-Richtung stabilisieren.
Die verbundenen Berührungsstellen
werden häufig
auch Bondingstellen genannt. Sie sind unter anderem wesentlich für die Bildung
der Netzwerke und der durch diese Netzwerke in das Halbzeug und
in den Endartikel eingebrachten Eigenschaften.
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Insbesondere
die Zwischenlage des geformten Artikels kann unterschiedliche Dicken
aufweisen und damit entsprechend der Anforderungen an die Formgebung
des Artikels angepasst werden. Der Artikel ist aus einem homogenen
Material hergestellt, da dieselben Filamente sowohl in den Außenlagen als
auch in der Zwischenlage Verwendung finden. Durch eine Variation
des Netzwerkes, insbesondere in der Zwischenlage, können in
den geformten Artikel unterschiedliche Eigenschaften eingebracht
werden. So ist durch die Gestaltung des Netzwerkes beispielsweise
mit unterschiedlicher Dicke, Dichte oder Filamentquerschnitten auf
die unterschiedlichen Anforderungen des Produktes Einfluss zu nehmen.
Der Artikel kann somit auf die speziellen Anforderungen angepasst
werden, ohne dass ein Materialmix erforderlich wäre. Hierdurch ergeben sich
wesentliche Vorteile, sowohl bzgl. der Herstellung, da der Artikel sich
nicht aus verschiedenen separat hergestellten Lagen zusammensetzt,
sondern bzgl. seines Materials homogen ist. Darüber hinaus ergeben sich wesentliche
Vorteile bzgl. des Recyclings des Artikels, da eben nur ein einheitliches
Material Verwendung finden kann. Dadurch, dass die Filamente durch
alle Lagen des Artikels hindurchverlaufen ist eine spezielle Verbindung
der einzelnen Lagen nicht erforderlich. Die Produkteigenschaften
werden durch die Ausgestaltung der Netzwerke und die verwendeten
Filamente beeinflusst. Die Filamente in den einzelnen Lagen sind
aber jeweils gleichartig, d.h. die verwendeten Filamente unterscheiden
sich nur im Rahmen ihrer Herstellungsungenauigkeiten.
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Die
Eigenschaften des erfindungsgemäßen Artikels
sind zumindest teilweise bereits durch das Halbzeug, d.h. durch
den Vliesstoff an sich, vorbestimmt. Die sich daraus ergebenden
Merkmale und Vorteile sind ausführlich
in Verbindung mit dem Vliesstoff und dessen Herstellung beschrieben.
Es sei an dieser Stelle nicht separat darauf eingegangen. Dennoch
gelten die Vorteile der entsprechenden Merkmale des Vliesstoffes
auch für
den Artikel selbst.
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Während der
Vliesstoff als Halbzeug weitgehend homogen entlang seiner flächenhaften
Erstreckung in x-y-Richtung ausgebildet ist, weist der Vliesstoff
in dem Artikel vorteilhafterweise Bereiche unterschiedlich ausgeprägter Eigenschaften
bzgl. Luftströmungswiderstand,
Porösität, Poisson-Zahl,
E-Modul, Dicke,
Dichte, Festigkeit und damit abgestimmte akustische Eigenschaften
auf. Es kann somit ein Artikel geschaffen werden, welcher entsprechend
der jeweiligen Anforderungen individuelle Bereiche erhält. Diese
Bereiche werden durch die Verformung des Vliesstoffes in die Form
des Endartikels erhalten. Es kann somit ein Artikel geschaffen werden,
welcher Bereiche höherer
Festigkeit, beispielsweise zur Befestigung des Artikels an anderen
Bauteilen, oder zum besseren Widerstehen gegenüber einem Fahrtwind des Fahrzeuges
und andere Bereiche mit einer besseren Schalldämmung und/oder Schallabsorption aufweist.
Darüber
hinaus können die
Eigenschaften noch durch die Anordnung entsprechender Funktionslayer
auf den Außenlagen
des Vliesstoffes beeinflußt
werden.
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Einflussnahme
auf die Eigenschaften des Artikels kann vorteilhafterweise dadurch
erfolgen, dass in dem Artikel Bereiche mit unterschiedlicher Dichte der
Verbindungen der Berührungsstellen
und/oder Dicke der jeweiligen Lagen vorhanden sind. Die Dichte der
Verbindungen der Berührungsstellen
entspricht der Anzahl Verbindungsstellen pro Raumelement. Beide
Veränderungen
nehmen Einfluss auf die Festigkeit und die akustischen Eigenschaften
des Artikels und können
individuell angepasst werden. Die Dichte der Verbindungen wird beispielsweise
dadurch verändert,
dass die in dem Halbzeug vorhandenen Verbindungen gelöst und in
mehr oder weniger großer
Anzahl, Größe oder
Form wieder neu geschaffen werden. Die Dicke des Artikels wird dadurch variiert,
dass das Halbzeug mehr oder weniger zusammengepresst und die Verbindungen
in dieser zusammengepressten Lage fixiert werden.
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Besonders
vorteilhaft ist es, wenn die Dicke des Artikels im wesentlichen
durch eine Veränderung der
Dicke der Zwischenlage veränderbar
ist. Die Zwischenlage des Vliesstoffes weist durch die Lage der Filamente,
welche hier eine deutlichere z-Komponente aufweisen als in den Außenlagen,
eher die Möglichkeit
auf, dass sie durch eine Verringerung dieser z-Komponente zugunsten
der x- oder y-Komponente der Ausrichtung der Filamente eine geringere
Dicke des Artikels bewirkt.
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Vorteilhafterweise
liegt die Dicke des Artikels zwischen 2 und 30 mm, vorzugsweise
zwischen 2 und 15 mm. Ist der Vliesstoff, aus welchem der Artikel hergestellt
ist, besonders stark komprimiert, so ergibt sich beispielsweise
eine Dicke von 2 mm. In diesem Bereich eignet sich der Artikel besonders
gut für
eine Befestigung an anderen Bauteilen, da hier die Festigkeit des
Artikels besonders hoch ist. In Bereichen, in welchen eher akustische
Eigenschaften des Artikels gefordert sind, sind dickere Bereiche, insbesondere bis
zu 30 mm, besonders vorteilhaft, da hierdurch Poren entstehen, in
welchen der Schall sehr gut absorbiert werden kann. Auch wenn ausgehend
vom Vliesstoff im wesentlichen eine Reduzierung der Dicke erfolgen
wird, so ist dennoch auch eine Erhöhung der Dicke des Artikels
im Vergleich zum Vliesstoff des Halbzeuges möglich, indem die Filamente
auseinandergezogen und in dieser Lage fixiert werden.
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Insbesondere
für Anwendungen
im Automobilbereich ist es von Vorteil, wenn der Artikel ein Flächengewicht
zwischen 500 und 2.500 g/m2, vorzugsweise
500-1800 g/m2 aufweist. Mit einem derartigen Flächengewicht
ist ein guter Kompromiss zwischen den Eigenschaften bzgl. der Festigkeit
und der akustischen Leistungsfähigkeiten
zu finden, ohne dass der Artikel übermäßig schwer wird. Selbstverständlich wird
das Flächengewicht
unter Umständen über dieses
angegebene Maß hinaus
erhöht,
wenn entsprechend schwere Materialien auf den Vliesstoff zusätzlich aufgebracht
werden.
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Besonders
vorteilhaft ist es, wenn die Dichte der Verbindungen der Berührungsstellen
in der Zwischenlage im Vliesstoff des Ausgangsmaterials geringer
als in den Außenlagen
ist. Für
den Artikel des Endproduktes können
diese Verbindungen der Berührungsstellen
zumindest in einem einzelnen Bereich bis auf die Dichte der Außenlagen
erhöht
sein. Das bedeutet, dass der Artikel in diesem Bereich weitgehend
vollständig
komprimiert ist. Eine Unterscheidung der einzelnen Außenlagen
und der Zwischenlage wird in diesem stark komprimierten Zustand
des Endproduktes nur sehr schwierig feststellbar sein. Die ehemalige
Zwischenlage kann in einem solchen Bereich vollständig verschwinden
oder allenfalls als dünne
nahtähnliche
Linie sichtbar sein. Ein stark komprimierter Bereich des Artikels
kann vereinzelt oder mehrfach, in gleichen oder unterschiedlichen
Erstreckungen in dem Artikel vorhanden sein, es kann aber auch der
komplette Artikel, je nach den geforderten Eigenschaften des Artikels,
derart komprimiert sein.
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Der
erfindungsgemäße Artikel
eignet sich durch seine Formstabilität und akustischen Eigenschaften
insbesondere für
Anwendungen im Automobilbau. Der Artikel ist aber nicht auf derartige
Anwendungen beschränkt.
So kann beispielsweise durchaus auch eine Anwendung in anderen Bereichen,
in denen beispielsweise Schallabsorption und/oder Schalldämmung erforderlich
ist, sinnvoll sein. Besonders wenn eine effektive Schallabsorption
auf einem geringen Bauraum oder mit einem relativ geringen Flächengewicht
erforderlich ist, ist der erfindungsgemäße Artikel vorteilhaft einsetzbar.
So können
auch Gebäude,
Schiffe oder Flugzeuge sehr vorteilhaft mit diesem Material ausgestattet
werden.
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Besonders
vorteilhafte Anwendung findet der Artikel im Automobilbau als Dachhimmel,
Motorkapselung, Hitzeschild, Unterboden, Radhaus-, Motorraum-, Innenraum-
oder Kofferraumauskleidung. In all diesen Bereichen ist eine gewisse
Strukturfestigkeit von dem Material erforderlich, ohne dass hierfür eine große Dicke
oder ein hohes Gewicht erlaubt ist.
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Insbesondere
im Vergleich zu Artikeln des Standes der Technik mit beispielsweise
gleichen Dimensionen, wie der Dicke und/oder gleichem Flächengewicht
weist der erfindungsgemäße Artikel bessere
akustische und/oder mechanische Eigenschaften auf. Es können hierfür Messmethoden
angewandt werden, wie sie beispielsweise in DIN 53455, DIN EN63,
DIN 53453, DIN 52215, DIN 29053, DIN EN ISO 10534-1, EN 20527-1/2,
DIN EN ISO 157 oder ASTM C-384 niedergelegt sind. Auch die sogenannte
Alpha-Kabine und
das ISOKELL gemäß dem weltweit
anerkannten Rieter-Standard kann zur Ermittlung von Vergleichswerten
herangezogen werden. Durch eine entsprechende Gestaltung des Vliesstoffes
als Ausgangsmaterial und Umformung des Artikels können entsprechende
gewünschte
Eigenschaften erzielt werden.
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Vorteilhafterweise
sind die akustischen Eigenschaften des Artikels über Dicke, Dichte, E-Modul,
Poisson-Zahl, Porösität und/oder Luftströmungswiderstand,
der Filamente, des Vliesstoffes und/oder der Netzwerke der einzelnen
Lagen bestimmt. Die Filamente können
hierbei unterschiedliche Querschnitte oder unterschiedliche Materialien
sein, welche unterschiedliche akustische Eigenschaften bewirken, indem
sie Einfluss auf die Absorption oder Reflexion des Schalls nehmen.
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Der
erfindungsgemäße Artikel
weist vorteilhafterweise unterschiedliche Dämmungs-, Absorptions- und/oder
Reflexionseigenschaften in den einzelnen Lagen auf. Während in
einer dichteren Außenlage
eher eine Dämmung
des Schalls erfolgen wird, wird die lockerere Zwischenlage und die
zweite, in diesem Falle dann definiert poröse Außenlage eher zur Absorption
des Schalls eingesetzt. Durch eine Gestaltung der einzelnen Lagen
je nach individueller Aufgabe des Artikels oder einzelner Bereiche
innerhalb des Artikels können
diese unterschiedlichen Dämmungs-,
Absorptions- und/oder Reflexionseigenschaften beeinflusst werden.
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Die
Dämmungs-,
Absorptions- und Reflexionseigenschaften der einzelnen Lagen, ausgehend von
dem verwendeten Vliesstoff, und entsprechend den Anforderungen des
Artikels sind bei der Herstellung des Artikels durch Veränderung
der Netzwerke der einzelnen Lagen beeinflussbar. Es werden hierbei
die Verbindungsstellen sowie die Lage der Filamente im Vergleich
zu dem verwendeten Vliesstoff neu fixiert und erzeugen hierdurch
geänderte
Dämmungs-,
Absorptions- und Reflexionseigenschaften.
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Die
mechanischen Eigenschaften des erfindungsgemäßen Artikels sind durch das
E-Modul, Flächenträgheitsmoment,
Zugfestigkeit, Biegefestigkeit, Schlagzähigkeit der Filamente und/oder
der Netzwerke der Lagen bestimmt. Alle diese Parameter können bei
dem erfindungsgemäßen Artikel
durch die entsprechende Gestaltung des Vliesstoffes und die Umformung
des Vliesstoffes in den Endartikel beeinflusst werden. Sie können je
nach den Erfordernissen in dem Artikel vollständig oder bereichsweise in dem
Artikel verändert
werden. Der Vliesstoff beinhaltet bereits die grundsätzlichen Eigenschaften
des Endartikels, welche bei der Herstellung des Endartikels sodann
in die erforderliche Größe gebracht
werden.
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Die
Netzwerke der einzelnen Lagen in dem Artikel bewirken eine Eigenstabilität des Artikels,
so dass ein insbesondere in der Automobilindustrie gefordertes geringes
Durchhängen
des Artikels, häufig Sagging
genannt, auch bei höheren
Temperaturen, beispielsweise bei Temperaturen zwischen 80°C und 100°C erhalten
wird. Desweiteren kann das Verhalten des Artikels durch die Wahl
der Polymere beeinflusst werden.
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Im
Vergleich zu Artikeln des Standes der Technik beispielsweise mit
gleicher Dicke und/oder gleichem Flächengewicht weist der erfindungsgemäße Artikel
eine höhere
Tiefziehfähigkeit
auf. Insbesondere wenn der Vliesstoff in den Außenlagen lange Bereiche der
Filamente, z.B. Schlaufen, aufweist, können diese beim Erwärmen gegeneinander
verzogen und neu fixiert werden. Durch das Gegeneinander verziehen,
welches in der einen Außenlage
stärker
als in der andere Außenlage
erfolgt, kann der Artikel eine Form erhalten, welche weit von der
ursprünglichen
Lage des Halbzeuges abweicht und somit beispielsweise topfförmige Ausbuchtungen
erhält,
welche zur Befestigung des Artikels an einer Unterkonstruktion geeignet
sind oder geometrischen Vorgaben anderer Bauteile zur besseren Raumnutzung
folgen kann.
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Sind
in dem Artikel Versteifungsbereiche, insbesondere Sicken, Rippen
oder Augen, angeordnet, so kann der Artikel besonders gut befestigt,
d.h. angeschraubt, werden. Außerdem
wird die Eigenstabilität
des Artikels weiter verstärkt,
indem die Rippen entsprechend ausgeformt sind. Durch die Augen wird es
ermöglicht,
den Abstand des Artikels von einem Unterbau festzulegen. Dieser
Abstand kann wichtig für
die akustischen Eigenschaften des Artikels in eingebautem Zustand
haben.
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Vorteilhafterweise
sind zumindest einzelne Bereiche des Artikels, insbesondere die
Verfestigungsbereiche des Artikels stärker komprimiert als Bereiche
mit besseren akustischen Eigenschaften. Durch das stärkere Komprimieren
wird eine definierte Befestigung des Artikels ermöglicht.
Zwischen den einzelnen Fasern bzw. Filamenten sind weniger Freiräume, welche
beispielsweise beim Anschrauben des Artikels an eine Unterkonstruktion
undefiniert verändert
werden würden.
Komprimierte Bereiche können
auch gezielt als Bereiche mit besseren Dämmungseigenschaften eingesetzt
werden. In Bereichen mit besseren absorbierenden Eigenschaften ist ein
voluminöseres
Material vorteilhaft, um die Schallpegel besser reduzieren zu können.
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Der
Artikel kann mehr oder weniger stark komprimiert werden um die erforderlichen
Anforderungen erfüllen
zu können.
Dabei verändert
sich insbesondere die Orientierung der Filamente in der Zwischenlage.
Dabei kann es vorkommen, dass in stark komprimierten Bereichen des
Artikels die Filamente in der Zwischenlage ähnlich den Filamenten in den Außenlagen
eine ausgeprägte
Orientierung in x-y-Richtung des Vliesstoffes aufweisen. In der
Regel sind die unterschiedlichen Lagen aber dennoch bei genauer
Analyse weiterhin erkennbar. Es ist möglich, dass in der Zwischenlage
die Orientierung der Filamente beispielsweise vorzugsweise in y-Richtung verläuft, während die
Filamente in den Außenlagen vorzugsweise
in x-Richtung ausgerichtet
sind.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
zur Herstellung eines geformten Artikels aus einem Vliesstoff mit
einer Vielzahl von Filamenten wird der Vliesstoff als Halbzeug in
eine Form eingelegt, die Form geschlossen, und der Vliesstoff unter
einer vorbestimmten Temperatur einer vorbestimmten Verformungskraft
bzw. einem vorbestimmten Verformungsdruck ausgesetzt wird. Anschließend wird
die Form zur Entnahme des geformten Artikels geöffnet. Die Filamente des Vliesstoffes
sind in mindestens einer ersten Außenlage, vorzugsweise in einer
zweiten Außenlage
und in einer Zwischenlage des Vliesstoffes angeordnet. Der Vliesstoff
bildet in der Zwischenlage, vorzugsweise in jeder einzelnen der
Lagen, ein Netzwerk aus den Filamenten, wobei die einzelnen Filamente
andere der Filamente berühren
und dabei eine Vielzahl von Berührungsstellen
bilden. Die Filamente sind an vielen der Berührungsstellen miteinander verbunden.
Das Netzwerk der Zwischenlage weist eine druckstabile Struktur auf,
welche zumindest in z-Richtung einem Druck entgegenwirkt, so dass
der Vliesstoff durch eine Stabilisierung wenigstens einer der Außenlagen
biegesteif ist.
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Durch
den Einfluss der Temperatur und der Verformungskraft bzw. dem Verformungsdruck
an den Berührungsstellen
werden Verbindungen neu geformt und der Vliesstoff in der durch
die Form vorgegebenen Gestalt fixiert. Durch das erfindungsgemäße Verfahren
wird mit Hilfe eines vordefinierten Halbzeuges in Form eines Vliesstoffes
mit einer Zwischenlage und einer oder zwei Außenlagen ein geformter Artikel
mit besonders hoher Stabilität
und Gestaltungsfreiheit geschaffen. Das Halbzeug nimmt dabei die
durch die Form vorgegebene Gestalt an. Der dabei entstehende Artikel
wird in dieser Form fixiert, indem durch die Temperatur und die
auf die Verbindungsstellen einwirkenden Verformungsdrücke bzw.
die Verformungskräfte
die Verbindungsstellen des Halbzeuges mehr oder weniger gelöst und in
der neuen Form nach dem Abkühlen
wieder fixiert werden. Durch die Temperatur und die auf die Verbindungsstellen
einwirkenden Verformungsdrücke
bzw. Verformungskräfte
werden die Verbindungsstellen weich oder vollständig gelöst. Durch das Formen des Halbzeuges
entstehen neue oder andersartige Berührungsstellen, welche nach
dem Abkühlen
des Artikels wieder aushärten
und damit den Artikel in der neuen Form halten. Je nach dem wie
stark das Halbzeug in der Form komprimiert wird, entsteht ausgehend
von dem Vliesstoff ein mehr oder weniger dickes Produkt mit unterschiedlichen
Eigenschaften. Während
es an den stärker
komprimierten Stellen beispielsweise geeignet ist, an eine Unterkonstruktion
angeschraubt zu werden, kann das Produkt an den weniger stark komprimierten
Stellen dafür
ausgelegt werden, dass es besonders gute mechanische oder akustische Eigenschaften
beinhaltet. Es ist damit ein Artikel herstellbar, welcher ausgehend
von einem einfachen und gleichförmigen
Halbzeug ein Produkt mit unterschiedlichen Eigenschaften in verschiedenen
Bereichen des Produktes erzeugt. Auch in den Bereichen, welche im
wesentlichen für
akustische Belange zuständig
sind, ist durch die netzwerkartige Struktur der Zwischenlage eine überaus hohe
Stabilität
vorhanden, welche eine Vielzahl von neuen Einsatzzwecken für den Artikel
eröffnet.
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Besonders
vorteilhaft ist es, wenn in dem Herstellungsverfahren ein Vliesstoff
mit Bikomponenten-Filamenten oder Bikonstituenten-Filamenten, insbesondere
aus thermoplastischen Materialkombinationen, beispielsweise aus
PET, PBT, PP, PE oder PA als eine Strukturkomponente und CoPET,
CoPBT, PP oder PE als eine Klebekomponente der Filamente verwendet
wird. Die Strukturkomponente und die Klebekomponente weisen vorzugsweise
unterschiedliche Schmelztemperaturen auf und können hierdurch gezielt durch
die Einstellung einer bestimmten Dampftemperatur weich gemacht werden. So
ist es möglich,
dass das beispielsweise verwendete PET noch relativ fest ist, während das
korrespondierende Co-PET
bereits zu schmelzen beginnt. Sind die Berührungsstellen mit dem Co-PET verbunden, so
können
sie bei der entsprechenden Schmelztemperatur des Co-PETs gelöst werden
und in eine neue Position gebracht werden. Nach dem Abkühlen unter
die Schmelztemperatur verfestigt sich das Co-PET wieder und fixiert
die Berührungsstelle
in ihrer neuen Position. Die neue Verbindung der Berührungsstellen
kann eine andere Größe, Festigkeit und/oder
einen anderen Winkel der miteinander verbundenen Filamente aufweisen.
Auch ist es möglich, die
Anzahl der Verbindungen der Berührungsstellen zu
vergrößern oder
zu verkleinern, je nach Anforderungen des Endproduktes.
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Vorteilhafterweise
wirkt die Temperatur und/oder der Verformungsdruck bzw. die Verformungskraft
weniger als 60 s auf den Vliesstoff ein. Dies sorgt für ein schnelles
Verformen des Vliesstoffes und dadurch zu einem kostengünstigen
Herstellungsprozess.
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Zum
Schmelzen zumindest eines der Polymere des Filaments ist es vorteilhaft,
wenn die aufgebrachte Temperatur im Bereich der Schmelztemperatur
dieses Polymers aufweist. Zumindest soll die Temperatur unterhalb
der Schmelztemperatur des zweiten Polymers des Filaments sein, um
die grundsätzliche
Struktur des Vliesstoffes aufrechtzuerhalten. Selbstverständlich ist
es auch möglich,
anstelle von Filamenten mit unterschiedlichen Materialien auch ein
Monofilament zu verwenden, welches mit schmelzbaren Klebern verbunden
ist. Die Temperatur wird dann so eingestellt, dass der Kleber und
nicht das Monofilament schmilzt.
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Vorteilhafterweise
wird die Temperatur dadurch eingebracht, dass heißer Dampf
in die Form eingeleitet wird, nachdem sie geschlossen wurde und
aus dieser wieder entlassen wird, bevor sie geöffnet wird. Die erforderliche
Temperatur ist hierdurch schnell und kostengünstig zu erzeugen.
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Wird
die Form gasdicht verschlossen, so ist eine gleichmäßige Erhitzung
des Halbzeuges zu erzielen und der Dampf kann in der Form zumindest zeitweise
während
des Umformvorganges gleichmäßig gehalten
werden.
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Um
eine besonders schnelle Herstellung des Artikels zu erreichen, wird
die Form unmittelbar nach dem Entlassen des Dampfes aus der Form
geöffnet und
der Artikel unmittelbar nach dem Öffnen der Form aus der Form
entnommen.
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Durch
die Kompression des Halbzeuges wird insbesondere das Netzwerk der
Zwischenlage komprimiert. Dieses ursprünglich im Vergleich zu den
Außenlage
lockerere Netzwerk wird durch die Form mehr oder weniger zusammengepresst
und bestimmt somit die Außenkontur
des Artikels, wobei es weiterhin die Außenlagen stabilisiert und somit
zu einem insgesamt stabilen Artikel führt.
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Um
besonders schnell eine der Komponenten des Halbzeuges schmelzen
zu können,
ist es vorteilhaft, wenn die Form vor dem Einlegen des Vliesstoffes
in die Form vorgeheizt wird. Hierdurch wird ein schnellerer Wärmeübergang
in den Vliesstoff bewirkt, wodurch der Umformvorgang noch schneller durchführbar ist.
Zusätzliche
Materialien können
vor dem Umformvorgang und/oder auch nach dem Umformvorgang oder
durch weitere nachträgliche
Prozessschritte aufgebracht werden. Sie können ebenso auf den noch als
Halbzeug vorliegenden Vliesstoff als auch während des Umformvorganges aufgebracht werden.
Der Vliesstoff kann innerhalb der Form oder vor dem Einlegen in
die Form auf die erforderliche Umformtemperatur gebracht werden.
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Die
folgenden Beschreibungen des erfindungsgemäßen Vliesstoffes und seiner
Vorteile, ebenso wie die vorteilhaften Ausgestaltungen des Vliesstoffes
sind auch auf das mit diesem Vliesstoff hergestellte fertige Endprodukt übertragbar.
Der aus dem Vliesstoff hergestellte geformte Artikel beinhaltet weitgehend
noch die Vorteile des Halbzeuges. Es ist daher durchaus vorteilhaft
bereits bei der Herstellung des Halbzeuges die später in dem
fertigen Artikel geforderten Produkteigenschaften zumindest ansatzweise
einzubringen. Bei der Herstellung des Artikels können diese Eigenschaften dann
weiter abgewandelt, beispielsweise verstärkt oder abgeschwächt werden.
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Der
erfindungsgemäße Vliesstoff
besteht aus einer Vielzahl von Filamenten mit einer ersten Außenlage,
einer zweiten Außenlage
und einer Zwischenlage, wobei sich jedes der Filamente in zumindest
zwei, vorzugsweise allen drei der Lagen befindet und der Vliesstoff
eine flächige
Erstreckung in x- und y-Richtung sowie eine Dicke in z-Richtung
aufweist. Erfindungsgemäß bildet
der Vliesstoff in der Zwischenlage, vorzugsweise in jeder einzelnen
der Lagen ein Netzwerk aus den Filamenten, wobei die einzelnen Filamente
andere der Filamente berühren
und dabei eine Vielzahl von Berührungsstellen
bilden. Die Filamente sind an vielen der Berührungsstellen miteinander verbunden.
Das Netzwerk der Zwischenlage weist eine druckstabile Struktur zumindest
in z-Richtung auf. Die Struktur ist derart ausgelegt, dass sie zumindest
in z-Richtung einem Druck entgegenwirkt, so dass der Vliesstoff
durch eine Stabilisierung wenigstens einer der Außenlagen
biegesteif ist. Die Außenlage
ist dabei so stabil, dass sie nur bei vergleichsweise großen Kräften gebogen
oder gar geknickt werden kann. Sie ist durch die Struktur der Zwischenlage
insbesondere gegen Knicken stabilisiert. Hierdurch wird ein Vliesstoff
erhalten, der auch bei größeren Abstützabständen als
bei vergleichbaren Vliesstoffen des Standes der Technik eigenstabil ist
und sich weniger stark durchbiegt oder gar einknickt.
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Durch
die verschiedenen Lagen des Vliesstoffes, welche durch die Filamente
miteinander verbunden sind, wird bereits eine gewisse Grundfestigkeit
des Vliesstoffes erzeugt. Eine Trennung der einzelnen Lagen wird
durch die Erstreckung der Filamente in die einzelnen Lagen hinein
und durch die damit geschaffene Verbindung der drei Lagen vermieden.
Zur Steigerung dieser Festigkeit wird nunmehr noch vorgesehen, dass
sich die Filamente in den einzelnen Lagen Punkt- oder linienförmig berühren und
an vielen dieser Berührungsstellen
miteinander verbunden sind. Hierdurch wird ein stabiles Netzwerk,
man kann es auch als Matrix bezeichnen, gebildet, bei welchem sehr
kurze Filamentabschnitte zwischen den einzelnen Berührungsstellen
entstehen. Dadurch, dass die Filamentabschnitte sich somit gegenseitig
auf relativ kurzen Längen
abstützen, wird
ein stabiles Netzwerk, in Art eines Raumfachwerkes, erhalten, welches
insgesamt einen stabilen Vliesstoff ergibt. Der Vliesstoff wirkt
durch das stabile Netzwerk insbesondere der Zwischenlage einer Deformation
aus einem vorgegebenen Zustand entgegen, da die einzelnen freien
Filamentabschnitte sehr kurz sind und die Filamente in den einzelnen
Lagen sich gegenseitig abstützen.
Die bei einer Deformation des Vliesstoffes erforderliche Biegung
der einzelnen Filamentabschnitte ist somit nur unter größerem Kraftaufwand
und Biegung einer Vielzahl von Filamentabschnitten möglich. Die
Matrix der Zwischenlage weist eine druckstabile Struktur zumindest
in z-Richtung auf und stützt
damit auch die beiden Außenlagen.
Diese Außenlagen
werden durch die stabile Zwischenlage in ihrer Position gehalten
und ergeben insgesamt einen stabilen Vliesstoff, da sie daran gehindert
werden bei einer entsprechenden Belastung einzuknicken. Es wird
damit ein Vliesstoff erhalten, welcher besonders gut für technische
Anwendungen geeignet ist, da er bereits eine große Eigenstabilität aufweist.
Der Vliesstoff kann daher auch über
größere Bereiche
freitragend verwendet werden.
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Vorteilhafterweise
ist der erfindungsgemäße Vliesstoff
ein Halbzeug, das zu einem Endprodukt weiterverarbeitbar ist. Durch
eine gezielte Formgebung, des Vliesstoffes kann beispielsweise durch Kanten
oder Sicken die Tragfähigkeit
des Vliesstoffes weiter erhöht
werden. Dabei können
auch zusätzliche
Verbindungen an den Berührungsstellen
geschaffen werden. Die vielen verbundenen Berührungsstellen des Halbzeuges
dienen als guter Ausgangszustand für die Stabilität des Endproduktes. Die
Weiterverarbeitung des Halbzeuges kann auch dadurch erfolgen, dass
der Vliesstoff an einigen Stellen gepreßt wird und Verbindungsstellen
in diesem Zustand in neuer Form und/oder anderer Anzahl dauerhaft
geschaffen werden. Das Endprodukt weist damit unterschiedliche Dicken
und Festigkeiten auf. Der Vliesstoff ist hierdurch vielfältig einsetzbar
und ergibt ein stabiles Produkt, das unter anderem wärme- oder schalldämmende Eigenschaften
aufweist. Die Oberflächen
des Endproduktes kann hierdurch ebenfalls mit hoher Festigkeit erzeugt
werden.
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Vorteilhafterweise
haben die Netzwerke der Außenlagen
zumindest in x-/y-Richtung
eine zug- und druckstabile Struktur. Diese Struktur unterstützt die
Möglichkeit
ein Halbzeug und später
ein Endprodukt herzustellen, das eine hohe Eigenstabilität aufweist
und über
große
Flächen
selbsttragend eingesetzt werden kann. Werden die Außenlagen
zug- und druckstabil „maßgeschneidert", so erzeugen sie
zusammen mit der druckstabilen Zwischenlage ein sehr stabiles Vlies.
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Ein
großer
Vorteil der vorliegenden Erfindung ist es, dass die Netzwerke der
einzelnen Lagen je nach Anforderungen des Halbzeuges oder des Endproduktes
ausgebildet werden können.
Sie können
auch weitgehend unabhängig
voneinander ausgebildet werden, so dass ein Halbzeug geschaffen wird,
das die individuellen Anforderungen des Fertigproduktes optimal
erfüllen
kann.
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Wirken
die einzelnen Netzwerke einer Deformation des Vliesstoffes aus dem
vorgegebenen Zustand entgegen, sind sie also derart ausgebildet, dass
die einzelnen Matrizen je nach zu erwartender Krafteinwirkung gerade
dieser zu erwartenden Kraft widerstehen können, so wird ein Produkt geschaffen, dass
bei minimalem Materialeinsatz eine optimale Festigkeit erhält.
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Der
Vliesstoff erhält
bereits dadurch eine gesteigerte Stabilität und Festigkeit, dass die
Filamente in der Zwischenlage miteinander zu einem Netzwerk bzw.
einer Matrix verbunden sind. Diese Festigkeit kann nochmals gesteigert
werden, wenn die Filamente auch in einer oder jeder der Außenlagen
zu einem Netzwerk miteinander verbunden sind. Somit unterstützen sich
die Filamente gegenseitig bei der Aufnahme von auf den Vliesstoff
einwirkenden Kräften.
Dies wird bei den meisten erfindungsgemäßen Vliesstoffen der Fall sein.
Es ist aber auch möglich, dass
eine oder beide Außenlage/n
in dem Vliesstoff bereits derartig behandelt, verarbeitet bzw. hergestellt
sind, dass sie filmartig das Netzwerk der Zwischenlage bedecken.
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Vorteilhafterweise
erstreckt sich der Vliesstoff flächig.
Dies ist die ideale Form, wenn der Vliesstoff als Halbzeug für die weitere
technische Anwendung Verwendung finden soll. Die Fläche kann
eben oder auch einfach oder mehrfach gebogen sein. Es kann bereits
bei der Herstellung des Vliesstoffes eine gewisse Grundform in den
Querschnitt der Vliesstoffbahn eingebracht werden. Aus der flächigen Halbzeugform
des erfindungsgemäßen Vliesstoffes
ergibt sich eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten und Weiterverarbeitungsmöglichkeiten,
wie sie bei technischen Anwendungen bekannt sind. Selbstverständlich schließt die Verwendung
des Vliesstoffes nichttechnische Anwendungen nicht aus, wenn die entsprechenden
starren Materialeigenschaften des Vliesstoffes für diese anderen Anwendungen
nicht stören
oder sogar hilfreich sind.
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Ganz
besonders vorteilhaft ist es, wenn der Vliesstoff derart ausgebildet
ist, dass die Filamente in den Außenlagen im wesentlichen in
x- und y-Richtung des Vliesstoffes orientiert sind. Die Filamente
in der Zwischenlage weisen im Vergleich zu den Filamenten in den
Außenlagen
eine stärker
ausgeprägte Orientierung
in z-Richtung des Vliesstoffes auf. Durch das Zusammenwirken der
längs-
und querorientierten Filamente in den einzelnen Matrizen wird eine
bereits stabile Grundstruktur des Vliesstoffes erhalten, welche
durch die erfindungsgemäße Verbindung
der Filamente an ihren Berührungsstellen
eine ganz besonders stabile Ausbildung des Vliesstoffes bewirkt.
Durch die Ausrichtung der Filamente in der Matrix der Außenlagen
wird eine Stabilität
des Vliesstoffes in x- und/oder y-Richtung erhalten. Die mehr in
z-Richtung ausgerichteten Filamente der Matrix der Zwischenlage
sorgen für
eine Stabilität
des Vliesstoffes orthogonal, also in z-Richtung zur Oberfläche des
Vliesstoffes. Außerdem
hält die
Matrix der Zwischenlage die Matrizen der Außenlagen in Form. Der Vliesstoff
wird somit sehr stabil gegenüber
Zug-, Druck- und/oder Scherkräften,
welche aus verschiedenen Richtungen auf den Vliesstoff einwirken. Durch
die Verbindung der Filamente an ihren Berührungsstellen wird darüber hinaus
bewirkt, dass ein Verschieben der einzelnen Filamente gegeneinander auf
Grund von Scherkräften,
die auf den Vliesstoff einwirken, erschwert wird, so dass hierdurch
eine besonders hohe Stabilität
des Vliesstoffes erzielt wird. Die Orientierungen der Filamente
in den Außenlagen und
der Zwischenlage gehen selbstverständlich allmählich ineinander über, so
dass die Orientierung in z-Richtung der Filamente in der Zwischenlage
am ausgeprägtesten
in der Mitte der Zwischenlage in Erscheinung treten wird.
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Wenn
sich die Filamente in den Außenlagen in
x-Richtung mindestens 3-mal der Dicke des Vliesstoffes, vorzugsweise
ein Mehrfaches davon, beispielsweise 10- oder 20-mal der Dicke des
Vliesstoffes erstrecken, so wird in ganz besonders vorteilhafter
Weise bewirkt, dass eine hohe Festigkeit des Vliesstoffes erzeugt
wird. Die Filamente bilden in den Netzwerken der Außenlagen
Schlaufen, deren Längen
die genannten Mindestwerte aufweisen. Hierdurch entstehen verbundene
Berührungsstellen
der Filamente in dem Netzwerk, welche einen besonders guten Zusammenhalt
der Filamente erzeugen. Auch der aus einem solchen Vliesstoff geformte
Artikel weist eine große
Festigkeit und Verformbarkeit auf, da die Filamente in den Außenlagen
auch bei einer Verformung des Vliesstoffes, beispielsweise beim Tiefziehen
des Vliesstoffes immer noch gut zusammenhalten und genügen Überlappung
aufweisen. In stark in z-Richtung
verformten Gebieten des Artikels kann die Erstreckung der Filamente
in den Außenlagen
durch den hohen Verzug auch geringer als das 3-fache der Dicke des
Vliesstoffes sein.
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Vorteilhafterweise
stützen
sich Filamentabschnitte einer Lage an Filamentabschnitten einer
benachbarten Lage ab. Werden sie auch an solchen Berührungsstellen
miteinander verbunden wird eine Verschiebung der beiden Außenlagen
gegeneinander wirkungsvoll erschwert. Die einzelnen Lagen haften
somit fest aneinander, wodurch ein sehr widerstandsfähiger Vliesstoff
erhalten wird. Durch den besseren Zusammenhalt der einzelnen Lagen
wird auf diese Weise nicht nur vermieden, dass die beiden Außenlagen
auseinander gezerrt werden können, sondern
auch die Gesamtstabilität
des Vliesstoffes wird vergrößert.
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Um
Kräfte
aus allen Richtungen aufnehmen zu können, ist das Netzwerk dreidimensional
ausgebildet. Die einzelnen Filamentabschnitte stützen sich hierdurch nach allen
Richtungen ab und bewirken eine gleichmäßige Widerstandskraft des Vliesstoffes bzw.
des daraus hergestellten Artikels.
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Die
einzelnen Filamentabschnitte widersetzen sich einer Deformation
des Vliesstoffes aufgrund der Verstärkung durch die mit ihnen verbundenen
anderen Filamentabschnitte in allen Richtungen. Der Vliesstoff wird
somit resistent gegen Druck- und Zugbelastungen und erhält eine
große
Eigenstabilität.
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Insbesondere
wird mit dem erfindungsgemäßen Vliesstoff
erreicht, dass sich Filamentabschnitte einer Durchbiegung aufgrund
der Verstärkung
durch die mit ihnen verbundenen anderen Filamentabschnitte widersetzen.
Die Filamentabschnitte sind in der Regel kurz abgestützt, so
dass besonders knickstabile Stäbe
in Form der Filamentabschnitte erreicht werden. Auch dadurch, dass
nicht nur punktförmige Verbindungen,
sondern auch linienförmige
Verbindungen der Filamentabschnitte an ihren Berührungsstellen entstehen, werden
Verstärkungen
der einzelnen Filamentabschnitte im Hinblick auf ihren Gesamtquerschnitt
erhalten. Auch dies dient dem Widerstand gegen Deformation oder
Durchbiegung des gesamten Vliesstoffes und des Artikels.
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Vorteilhafterweise
ist der Vliesstoff derart ausgebildet, dass das Netzwerk einer lokalen
Längenausdehnung
mindestens einer Außenlage,
welche bei der Durchbiegung des Vliesstoffes aus dem vorgebebenen
Zustand vorkommen müsste,
entgegenwirkt. Die eine oder beide Außenlagen wirken damit als versteifendes
Element des Vliesstoffes. Das Flächenträgheitsmoment
wird durch den erfindungsgemäßen Aufbau
gegenüber
einem herkömmlichen Vliesstoff
erhöht.
Der daraus hergestellte Artikel weist dadurch eine hohe Eigenstabilität auf und
wird auch bei großen
Abstützabständen und
keinen oder wenigen Verstärkungen
den beispielsweise im Automobilbau zulässigen und vorgegebenen Durchhang erfüllen.
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Besonders
vorteilhaft ist es, wenn das Netzwerk derart gestaltet ist, dass
es einer Zugkraft und/oder einer Scherkraft und damit einer lokalen Längenausdehnung
in einer beliebigen Richtung entgegenwirkt. Es wird damit ein reißfester
Vliesstoff erzeugt, welcher darüber
hinaus nur unter relativ großem
Kraftaufwand verformbar ist. Insbesondere wird bewirkt, dass der
Vliesstoff zumindest sein Eigengewicht über eine größere Fläche hinweg ohne bedeutende
Durchbiegung oder Verformung trägt.
Dies wird durch den einerseits lockeren Aufbau insbesondere der
Zwischenlage und dem dadurch erzielbaren geringen Flächengewicht
bei gleichzeitiger innerer Aussteifung des Vliesstoffes erhalten.
Der Vliesstoff wird dadurch auch gegenüber einer Druckkraft stabil, welche
zu einem großen
Teil durch die vernetzte Zwischenlage aufgenommen wird.
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Um
die Aufnahme einer Druckkraft zu erhöhen, ist es vorteilhaft, wenn
in der Zwischenlage und/oder in mindestens einer Außenlage,
aber je nach Druckfestigkeit auch in der Zwischenlage das Verhältnis von
Länge zu
Durchmesser einer Vielzahl der Filamentabschnitte derart gewählt ist,
dass die einzelnen Filamentabschnitte im Sinne eines stabilen Knickstabes
auch relativ große
Druckkräfte
aufnehmen können,
ohne dass sie ausknicken.
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Vorzugsweise
ist das Netzwerk der Zwischenlage bezüglich seiner Fähigkeit
der Druckaufnahme im wesentlichen gleichmäßig ausgebildet, so dass keine
partiellen Schwachstellen des Vliesstoffes entstehen, an denen der
Vliesstoff einknicken könnte.
Insbesondere ist es vorteilhaft, wenn keine sich linear erstreckenden
Schwachstellen vorhanden sind, welche ein Knicken entlang dieser
Schwachstellen ermöglichen
würden.
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Für manche
Anwendungen des Endproduktes ist es vorteilhaft, wenn der Vliesstoff
im x-z- bzw. y-z-Querschnitt, insbesondere bezüglich der beiden Außenlagen
asymmetrisch ausgebildet ist. Somit können auf die jeweilige Außenlage
einwirkende unterschiedliche Zug- und Druckkräfte aufgenommen werden. Je
nach Einbaulage des Endartikels kann somit unter geringst möglichem
Gewicht und minimalem Materialeinsatz ein Vliesstoff geschaffen
werden, welcher optimal an die Anforderungen angepasst werden kann.
So kann je nach Belastungsrichtung die Matrix bzw. das Netzwerk
einer Außenlage
beispielsweise wesentlich dicker als die der anderen Außenlage
geschaffen werden, wodurch auf die unterschiedliche Aufnahme von
Zug- und Druckkräften Rücksicht
genommen werden kann. So wird beispielsweise die Matrix der Außenlage,
welche mehr auf Druck belastet wird, dicker ausgeführt als
die Matrix der auf Zug belasteten Außenlage. Durch den geringeren
Materialeinsatz wird auch das Eigengewicht reduziert, was weitere
Vorteile hinsichtlich der Tragfähigkeit
und des Gewichts beim Einbau in den technischen Gegenstand bewirkt.
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Um
die Tragfähigkeit
des Vliesstoffes optimal zu nutzen, kann vorteilhafterweise vorgesehen
werden, dass die Dichte des Vliesstoffes in den Matrizen bzw. den
Netzwerken der Außenlagen
höher als
in der Matrix bzw. dem Netzwerk der Zwischenlage ist. Insbesondere
wenn der Vliesstoff auf Durchbiegung beansprucht werden soll, ist
dies von Vorteil, da hierdurch das Flächenträgheitsmoment des Vliesstoffes erhöht wird,
wenn mehr Material in den Außenlagen des
Vliesstoffes angeordnet ist. Die Zwischenlage dient dann als stabiler
Abstandshalter für
die beiden Außenlagen.
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Vorteilhafterweise
sind die Filamente des Vliesstoffes Bikomponenten-Filamente oder Bikonstituenten-Filamente.
Sie bestehen aus verschiedenen Materialien, die unterschiedliche
Eigenschaften, beispielsweise unterschiedliche Schmelztemperaturen aufweisen.
Bei einer Ausführung
solcher Filamente ist der erst bei einer höheren Temperatur schmelzende
Kern des Filamentes von einem bei einer niedrigeren Temperatur schmelzenden
Mantel umgeben. Hiermit kann durch ein Sondieren des Vliesstoffes bewirkt
werden, dass sich die Berührungsstellen dauerhaft
verbinden und zur Kraftübertragung
dienen, indem die äußere Komponente des
Bikomponenten-Filamentes kurzzeitig geschmolzen und dann wieder
verfestigt wird. Selbstverständlich
ist die Erfindung nicht auf solche Bikomponenten-Filamente oder
auf Bikonstituenten-Filamente beschränkt. So sind beispielsweise
auch Monokomponenten-Filamente einsetzbar, welche zur Verbindung
selbst geschmolzen werden oder mit Klebstoffen verbunden werden.
Die Klebstoffe können
zur Weiterverarbeitung des erfindungsgemäßen Vliesstoffes gelöst und erneut
fixiert werden oder es werden für
die Weiterverarbeitung Klebstoffe hinzugefügt, welche den Vliesstoff in
seiner neuen Form stabilisieren. Auch sind verschiedenste Querschnitte
der Filamente möglich,
um verschiedene Eigenschaften, wie Stabilität oder Wärme- oder Schalldämmung des
Vliesstoffes zu erzeugen.
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Vorzugsweise
sind die Filamente Spinnvliesfasern oder Schmelzblasfasern. Die
Herstellung des Vliesstoffes ist mit diesen bekannten Fasern sehr schnell
und kostengünstig
möglich.
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Sind
die Filamente aus thermoplastischen Materialkombinationen, beispielsweise
aus PET, PBT, PP, PE oder PA als eine Strukturkomponente und CoPET,
CoPBT, PP oder PE als eine Klebekomponente der Filamente (5) hergestellt,
und weisen sie unterschiedliche Schmelztemperaturen auf, so kann das
miteinander Verschmelzen der Filamente besonders gezielt erfolgen.
Durch eine mehr oder weniger hohe Temperatur im Bereich der Komponente
mit der niedrigeren Schmelztemperatur kann die Art und Menge der
Verbindungsstellen beeinflußt
werden, ohne die Festigkeit der anderen Komponente zu verringern.
Die niedriger schmelzende Komponente dient sozusagen als Kleber
für die
Verbindung der höherschmelzenden
Komponente. Durch die Verwandtschaft der Materialien der Komponenten
ist eine gute Recyclingfähigkeit
dennoch vorhanden.
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Weisen
die verwendeten Filamente je nach Anforderungsprofil eines daraus
herzustellenden Artikels und des Herstellungsverfahrens eine Dicke
mit einen Wert von weniger als 40 μm bzw. 20 dtex, vorzugsweise
zwischen 7 und 38 μm
bzw. 0,5 und 15 dtex auf, so sind sie einerseits gut verarbeitbar
und ergeben andererseits ein besonders stabiles und geräuschabsorbierendes
Produkt. Die Filamente weisen in dem Vliesstoff alle die selbe Dicke
auf. Unterschiedliche Filamente werden nicht verwendet, auch wenn
natürlich
andere Filamente bei besonderen Ausführungsbeispielen zusätzlich aufgebracht
werden können.
Die Wahl der verwendeten Filamentdurchmesser kann abhängig sein
von den geforderten mechanischen und akustischen Eigenschaften des
Artikels, der aus dem Vliesstoff hergestellt werden soll.
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Um
ein besonders festes Vlies bei gleichzeitig geringem Flächengewicht
zu erzeugen, ist es vorteilhaft, wenn in einem Raumelement der Zwischenlage
die Anzahl der Berührungsstellen,
die miteinander verbunden sind, geringer als in den Außenlagen ist.
Es werden hierdurch stabilere Außenlagen erzeugt, welche auf
diese Außenlagen
einwirkenden Kräfte,
die insbesondere in x-y-Richtung ausgerichtet sind, entgegenwirken.
Wird dagegen ein Vliesstoff erwartet, welcher besonders druckfest
ist, so wird versucht werden in einem Raumelement der Zwischenlage
die Anzahl der miteinander verbundenen Berührungsstellen zu vergrößern, und
deren Anzahl gegebenenfalls gleich oder größer als in den Außenlagen zu
schaffen.
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Um
die Eigenschaften des Artikels zu beeinflussen, beispielsweise um
die Stabilität
des Vliesstoffes weiter zu erhöhen
oder auch die Optik des Vliesstoffes an geforderte Bedingungen des
Endartikels anzupassen, ist es vorteilhaft, wenn zumindest eine
der beiden Außenlagen
mit weiteren Materialien, beispielsweise Fasern, Vliesen, Textilien,
Leder, Papier oder Folien belegt ist. Die Verbindung kann beispielsweise
durch kleben, bondieren, laminieren oder kaschieren erfolgen. Hierdurch
kann eine optisch ansprechende sichtbare Seite des Vliesstoffes geschaffen
werden. Auch können
Eigenschaften des Vliesstoffes wie Schall- oder Geruchsabsorption, Haptik,
Wasserabweisung oder ähnliches
erhalten werden. Häufig
ist es aber gar nicht erforderlich die Oberfläche des Artikels mit zusätzlichen
Materialien zu belegen, da die Oberflächengüte des erfindungsgemäßen Vliesstoffes
und dem daraus hergestellten Artikel bereits ausreichend ist, da
durch die Ausrichtung der Aussenlagen, die Verschlaufung der Filamente
und das gute Bonding eine sehr gute Oberflächenbeschaffenheit erreicht
wird.
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Insbesondere
aus Gründen
eines kostengünstigen
Recyclings des Vliesstoffes ist es besonders vorteilhaft, wenn der
Vliesstoff und/oder das Material, mit dem der Vliesstoff belegt
ist, aus einem einheitlichen Material geschaffen ist. Die Verbindung
der einzelnen Filamentabschnitte an den Berührungsstellen wird dadurch
nicht mit Fremdmaterialien geschaffen, sondern vorteilhafterweise
durch das Filamentmaterial selbst oder durch Materialien, welche mit
dem Material des Filaments zumindest verwandt sind. So kann bei
einem Bikomponenten-Filament als Kern ein Polyester und als Mantel
ein Co-Polyester verwendet werden.
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Ist
der Vliesstoff und/oder das Material, mit dem der Vliesstoff belegt
ist, mit Additiven zur Verbesserung der Produkteigenschaften, beispielsweise hinsichtlich
Entflammbarkeit, Abriebfestigkeit, Medienbeständigkeit, z. B. bzgl. Öl oder Wasser
oder Akustik, versehen, so kann der aus dem Vliesstoff hergestellte
Artikel sehr individuell angewendet werden. Als Additive können zum
Beispiel Farben oder flammhemmende Mittel zugesetzt werden, welche besondere
Einsatzzwecke des Vliesstoffes erlauben. Die Feuerfestigkeit des
Artikels kann beispielsweise gemäß FMVSS
302 nachgewiesen werden.
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Vorteilhafterweise
sind die Verbindungen der Berührungsstellen
für die
Weiterverarbeitung des Vliesstoffes lösbar und anschließend in
gleicher oder veränderter
Anzahl, Größe, Festigkeit
und/oder Winkel der miteinander verbundenen Filamente wieder herstellbar.
Die Verbindungen können
dabei im Halbzeug zahlenmäßig gering
sein, um alleine die Grundfestigkeit des Vliesstoffes sicherzustellen.
Im weiterverarbeiteten Endprodukt kann dann die Anzahl der Verbindungen
erhöht
werden um eine höhere
Festigkeit des Vliesstoffes zu erzeugen. Das Lösen der Verbindungen kann beispielsweise
mittels Dampf erfolgen. Im Laufe der Weiterverarbeitung kann auch
die Größe der Verbindungsstelle
verändert
werden. Aus einer oder zwei kleineren Verbindungsstellen kann eine
größere Verbindungsstelle
erzeugt werden. Auch kann der Kreuzungswinkel zweier Filamente während der
Weiterverarbeitung verändert
werden, indem die Verbindung unter Stress gesetzt wird und in der
neuen Position wieder fixiert wird.
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Vorteilhafterweise
weist die Dicke des Vliesstoffes einen Wert zwischen 5 und 40 mm,
vorzugsweise zwischen 8 und 30 mm auf. Es damit ein Vliesstoff herzustellen,
der vielfältig
weiterverarbeitet werden kann.
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Weist
der Vliesstoff ein Flächengewicht
zwischen 400 und 2500 g/m2, vorzugsweise
400-1800 g/m2 auf, so ist er insbesondere
im Fahrzeugbau, bei welchem niedrige Gewichte gefordert werden,
sehr gut einsetzbar.
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Bei
einem erfindungsgemäßen Verfahren
zur Bildung eines Vliesstoffes mit mindestens einer, vorteilhafterweise
zwei Außenlagen
und einer Zwischenlage, bei welchen sich die Filamente in zumindest
zwei, vorzugsweise drei der Lagen befinden, wird das Filament auf
ein Ablagefeld abgelegt. Die Zwischenlage des Vliesstoffes wird
durch das Ablegen von Teilen der Filamente in einem Zentralbereich des
Ablagefeldes und Außenlagen
des Vliesstoffes werden durch Ablegen von weiteren Teilen der Filamente
in jeweiligen Seitenbereichen des Ablagefeldes gebildet. Die so
abgelegten Filamente werden durch den Zentralbereich abgezogen,
wobei die in den Seitenbereichen abgelegten Teile der Filamente gegenüber den
im Zentralbereich abgelegten Teilen der Filamente geklappt werden,
so dass die in der oder den Außenlage/n
befindlichen Teile der Filamente im wesentlichen in x-y-Richtung
des Vliesstoffes und die in der Zwischenlage befindlichen Teile
der Filamente im Vergleich zu den Filamenten in den Außenlagen
eine stärker
ausgeprägte
Orientierung in z-Richtung des Vliesstoffes aufweisen. In der Zwischenlage,
vorzugsweise in jeder einzelnen der Lagen wird ein Netzwerk aus
den Filamenten gebildet, wobei die einzelnen Filamente andere der
Filamente berühren
und dabei eine Vielzahl von Berührungsstellen
bilden. Die Filamente werden an vielen der Berührungsstellen miteinander verbunden
und bilden dadurch das Netzwerk aus Filamenten, wobei wenigstens
das Netzwerk der Zwischenlage eine druckstabile Struktur zumindest
in z-Richtung aufweist. Das Netzwerk der Zwischenlage wird so gebildet, dass
es eine Struktur aufweist, welche zumindest in z-Richtung einem
Druck entgegenwirkt, so dass der Vliesstoff durch eine Stabilisierung
wenigstens einer der Außenlagen
biegesteif und gegen Knicken stabilisiert wird. Der Vliesstoff erhält hierdurch
eine größere Eigenstabilität bezüglich seiner
Durchbiegung und seiner Knickneigung als dies bei vergleichbaren Vliesstoffen
des Standes der Technik der Fall ist. Vergleichbare Vliesstoffe
sind beispielsweise Vliesstoffe mit gleichem Flächengewicht, gleicher Dicke
oder gleichen Filamenten.
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Der
Vliesstoff wird durch Abziehen aus dem Ablagefeld gebildet, wobei
die in den Seitenbereichen abgelegten Teile der Filamente gegenüber den im
Zentralbereich abgelegten Teilen der Filamente geklappt werden.
Hierdurch wird bewirkt, dass die in den Außenlagen befindlichen Teile
der Filamente in z-Richtung im wesentlichen parallel zueinander
und zum großen
Teil im wesentlichen orthogonal zu den in der Zwischenlagen befindlichen
Filamentabschnitten stehen. Je weiter die Teile der Filamente, die
später
geklappt werden, vom Zentralbereich weg abgelegt werden, desto länger wird
in x-Richtung die Längserstreckung
der Teile der Filamente, die in den Außenlagen angeordnet sind.
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Der
Vliesstoff kann aus einem einheitlichen Material hergestellt werden
und dadurch in idealer Weise recycled werden. Auch ist durch die
entsprechende Herstellung gewährleistet,
dass die sich berührenden
Filamentabschnitte an vielen Berührungsstellen
verbinden. Erst durch diese sehr häufige Verbindung, wodurch Knoten
durch Kreuzung von Filamenten und Verstärkungsstrecken durch paralleles Aneinanderlagern
oder Strukturen, welche an eine Leiter erinnern, gebildet werden,
wird ein sehr eigenstabiles Vlies erzeugt.
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Die
einzelnen Filamente können
Endlosfilamente sein oder auch aus im wesentlichen kontinuierlichen
Stücken
bestehen, welche eine Länge
von beispielsweise mehr als 15 cm oder mehr als einem Meter aufweist
oder einer Länge
hat, welche durch den gesamten hergestellten Vliesstoff verläuft. Wichtig
ist jedenfalls, dass sich die Filamente nicht nur in einer der drei
Lagen befinden, sondern von einer Lage zumindest in die benachbarte,
besser noch in alle drei Lagen reichen und somit eine gewisse Grundstabilität des Vliesstoffes
erzeugen. Durch die darüber
hinaus erfolgende Vernetzung wird schließlich die Festigkeit des Vliesstoffes
erzeugt. Die Bildung des Netzwerkes einer jeden Lage des Vliesstoffes
durch gezielte Ablage der Teile der Filamente in den einzelnen Lagen
bewirkt zusammen mit der Verbindung vieler Berührungsstellen der Filamente
eine gezielte und vorbestimmbare Festigkeit des Vliesstoffes. Der
Vliesstoff kann somit maßgeschneidert auf
die jeweilige Anforderung des Endproduktes werden.
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Der
so hergestellte Vliesstoff kann anschließend zugeschnitten und seinem
bestimmungsgemäßen Einsatz
zugeführt
werden. Neben dem Zuschnitt ist darüber hinaus auch möglich, dass
der Vliesstoff einer weiteren Formgebung ausgesetzt wird und somit
auf die speziellen Anforderungen des Endproduktes, für welches
der erfindungsgemäße Vliesstoff
als Halbzeug verwendet wird, eingegangen wird.
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Besonders
vorteilhaft ist es, wenn die Filamente oszillierend auf dem Ablagefeld
abgelegt werden. Hierdurch werden die Teile der Filamente auf die Seitenbereiche
und den Zentralbereich des Ablagefeldes hin- und hergehend verteilt.
Die Filamente werden damit auf das Ablagefeld gespeist und bilden so
nacheinander die Materialzufuhr für die Außenlagen und die Zwischenlage
des späteren
Vliesstoffes. Um den flächig
erstreckten Vliesstoff zu erzeugen sind eine Vielzahl von Filamenten
nebeneinander in Art eines Vorhanges dem Ablagefeld zugeführt. Die Fläche, auf
welcher die Filamente auf dem Ablagefeld auftreffen, entspricht
im wesentlichen jeweils einem Oval, welche sich überlappen können. Hierdurch wird auch eine
Vernetzung benachbarter Filamente erzeugt, was zu einer weiteren
Stabilität
des Vliesstoffes beiträgt.
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Vorteilhafterweise
wird das Dickenpotential des Vliesstoffes, der Außenlagen
und der Zwischenlage unter anderem durch die Breite und Form des Zentralbereichs
und der jeweiligen Seitenbereiche des Ablagefeldes bestimmt. Das
bedeutet, dass abhängig
von Zentralbereich und Seitenbereichen festgelegt werden kann, welche
Dicke das Halbzeug und damit auch das Endprodukt erhalten kann.
Das Ablagefeld bestimmt, in welcher Art die Filamente auftreffen
und beim Abziehen ab- und umgelenkt werden. Durch einen breiten
Zentralbereich in Relation zu den Seitenbereichen wird ein Vliesstoff
erzeugt werden, welcher relativ dünne Außenlagen und eine breite Zwischenlage
erhält.
Durch in Relation zum Zentralbereich breitere Seitenbereiche des
Ablagefeldes werden dickere Außenlagen
im Vergleich zu der Zwischenlage erzeugt. Im wesentlichen kann festgestellt werden,
dass die im Zentralbereich oder in der Nähe des Zentralbereichs auftreffenden
Teile der Filamente eher der Zwischenlage des Vliesstoffes zugeführt werden
und die in den Seitenbereichen des Ablagefeldes auftreffenden Teile
der Filamente eher umgeklappt und orthogonal zu den Teilen der Filamente der
Zwischenlage den Außenlagen
zugeordnet werden.
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Vorteilhafterweise
wird die Herstellung des Vliesstoffes auch durch die Amplitude der
oszillierenden Ablage der Filamente bestimmt. Schwingt die Ablage
der Filamentabschnitte weit über
den Zentralbereich des Ablagefeldes hinaus, so wird eine dickere
Außenlage
des Vliesstoffes erzeugt. Im Gegensatz hierzu erhält der Vliesstoff
eine dünnere
Außenlage, wenn
die Filamentablage nur geringfügig über den Zentralbereich
hinausschwingt. Auch die Längserstreckung
der Filamente in den Außenlagen
wird maßgeblich
durch die Amplitude bestimmt. Je weiter die Filamente in den Seitenbereich
hineinschwingen, desto länger
wird die Schlaufe des Filamentes, das in die Außenlage hineingeklappt wird.
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Die
Amplitude wird unter anderem durch die Liefergeschwindigkeit der
Filamente und der Abzugsgeschwindigkeit des Vliesstoffes bestimmt.
Je langsamer der Vliesstoff abgezogen wird, desto mehr und länger werden
Teile des Filamentes in den Seitenbereich gelegt werden.
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Die
Filamente können
auf das Ablagefeld nach dem Meltblown-, dem Spunlaying-Verfahren aufgebracht
werden. Diese Aufbringungsverfahren sind an sich bekannt. Bei dem
Meltblown-Verfahren werden die endlosen Filamente durch einen Luftstrom
miteinander verwirbelt und anschließend auf das Ablagefeld aufgebracht.
Die Filamente können dabei
in einzelne Teile zerrissen werden. Beim Spunlaying-Verfahren werden
die endlosen Filamente in ihrer endlosen Form beibehalten und kontinuierlich auf
das Ablagefeld aufgespeist. Jedes dieser Aufbringungsverfahren erzeugt
einen mehr oder weniger anderen Charakter des Vliesstoffes. Bei
jedem dieser Verfahren wird aber durch das anschließende Sondieren,
das heißt
dem Fixieren von Berührungsstellen
der Filamente ein stabiler Vliesstoff erzeugt, welcher eine stark
vernetzte und sich gegenseitig abstützende Struktur aufweist.
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Eine
besonders gute Vernetzung der Filamentabschnitte miteinander wird
erreicht, wenn die Ablage des Filaments auf dem Ablagefeld derart
ist, dass die Wahrscheinlichkeit des Ablegens eines Teiles des Filamentes
im Seitenbereich des Ablagefeldes kleiner ist als die Wahrscheinlichkeit
des Ablegens im Zentralbereich bzw. in seiner Nähe. Hierdurch wird eine besonders
große
Anzahl von Filamentabschnitten dem Zentralbereich und damit der Zwischenlage
des Vliesstoffes zugeführt.
In dem Vliesstoff wirkt sich dies derart aus, dass auch bei einer
größeren Dicke
der Zwischenlage eine ausreichende Anzahl von Filamentteilen enthalten
ist, welche für
eine Vernetzung und damit die Abstützung der einzelnen Filamentabschnitte
auf kurzen Längen gewährleistet
wird.
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Um
den Vliesstoff für
die Weiterverarbeitung insbesondere an die Anforderungen des Endproduktes
anzupassen, ist vorteilhafterweise vorgesehen, dass der Vliesstoff
im Anschluss an die Herstellung der Außenlagen und der Zwischenlage
mit wenigstens einer weiteren Materiallage verbunden, insbesondere
geklebt, gebondet oder kaschiert wird. Hierdurch kann beispielsweise
das optische Erscheinungsbild des Vliesstoffes an die jeweiligen
Anforderungen der Konstruktion des Endproduktes angepasst werden.
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Eine
Möglichkeit
der Aufbringung der weiteren Lage besteht darin, dass das Vlies
beispielsweise mit dem Meltblown-Verfahren mit weiteren Fasern belegt
wird. Hierbei handelt es sich um ein sehr wirtschaftliches Verfahren
zur Herstellung eines geeigneten Verbundvliesstoffes.
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Als
weitere Lage können
auch Fasern nach anderen Verfahren, Textil, Vliese, Leder-, Papier- oder
Folienmaterialien, insbesondere durch verkleben, bondieren oder
kaschieren aufgebracht werden um das optische Erscheinungsbild oder
auch andere Anforderungen des Endproduktes erfüllen zu können.
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Der
erfindungsgemäß hergestellte
Vliesstoff dient im wesentlichen als Halbzeug für die Herstellung von Endprodukten.
Dementsprechend kann der Vliesstoff im Anschluss an die Herstellung
der Außenlagen
und der Zwischenlage verformt werden. Durch die Verformung kann
eine zusätzliche
Stabilität
des Vliesstoffes erhalten werden.
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Besonders
vorteilhaft ist es, wenn durch die Verformung das Netzwerk des Vliesstoffes
verändert wird.
Die Verformung kann unter anderem auf die bestehenden Verbindungen
an den Berührungsstellen der
Filamentabschnitte einwirken, indem diese Verbindungen aufgehoben,
das heißt
wieder gelöst
werden und/oder neue Verbindungen geschaffen werden. So ist es möglich, dem
Vliesstoff in der neuen Formgebung wiederum eine Eigenstabilität bereits durch
die innere Netzstruktur der Außenlagen
und der Zwischenlage zu geben. Das Lösen der Verbindungen kann beispielsweise
mittels Dampf erfolgen. Durch das Ändern der Anzahl der Verbindungen
kann die Festigkeit des Vliesstoffes insbesondere für den jeweiligen
Einsatzzweck des Endproduktes gegenüber dem Vliesstoff als Halbzeug
verändert
werden. Auch kann durch die Verformung das Netzwerk dadurch dauerhaft
verändert
werden, dass bestehende Winkel der einander in einer Verbindung
kreuzenden Filamente und/oder die Größen der Verbindungen verändert werden.
Die Kreuzungswinkel können
beispielsweise verkleinert werden, um die Dicke des Vliesstoffes
zu verringern.
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Zum
Erhalt der neuen Formgebung des Vliesstoffes für das Endprodukt kann es auch
vorteilhaft sein, wenn im Anschluss an die flächige Herstellung der Außenlagen
und der Zwischenlage die Dichte der jeweiligen Lage verändert wird.
Durch Komprimierung oder auch durch Expansion beispielsweise der
Zwischenlage wird die Charakteristik und die Form des Vliesstoffes
verändert.
Auch diese Form kann durch Auflösung
und/oder Neubildung von Verbindungen der Berührungsstellen unterstützt oder sogar
erzeugt werden. Die Formgebung durch Veränderung der Lagen kann gleichmäßig über den
gesamten Vliesstoff erfolgen oder aber auch lokal um unterschiedliche
Formen des Vliesstoffes zu erzeugen.
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Der
neu geschaffene Vliesstoff eignet sich besonders gut für die Verwendung
als Halbzeug für technische
Bauteile. So bietet sich der Vliesstoff insbesondere für den Einsatz
bei der Isolation von Gegenständen
an, da der Vliesstoff eine Vielzahl von Hohlräumen hat, welche sowohl für eine Wärme- als auch für eine Schallisolation
sorgen. Selbstverständlich
ist auch die Verwendung des Vliesstoffes für die Formgebung oder Verstärkung im
Fahrzeugbau geeignet. So können
die Vliesstoffe beispielsweise als Dachhimmel, aber auch als Kaschierungen
von Verkleidungen von Innenausstattungsteilen um besonders gute
haptische Eigenschaften der Verkleidungen zu erzeugen, Verwendung
finden. Durch die Eigenstabilität
des erfindungsgemäßen Vliesstoffes sind
auch große
freitragende Flächen
erzeugbar. Der erfindungsgemäße Vliesstoff
eignet sich auch beispielsweise für den Einsatz im Hoch- und
Tiefbauwesen. Er kann zur Erzeugung von Zwischenlagen im Straßenbau oder
im Deponiebau eingesetzt werden. Auch kann er sich eignen zur Verstärkung von
Betonbauteilen. Darüber
hinaus ist der Einsatz des Vliesstoffes auch in der Medizintechnik
denkbar. Hier kann er beispielsweise zur Stabilisierung von Bauteilen oder
auch von Verbänden
oder Röhren
eingesetzt werden. Die hier beschriebene Darstellung der Verwendungsmöglichkeiten
des erfindungsgemäßen Vliesstoffes
ist nicht abschließend.
So ergeben sich viele weitere Anwendungsmöglichkeiten für diesen neuen
stabilen Vliesstoff.
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Weitere
Vorteile der Erfindung sind in den nachfolgenden Ausführungsbeispielen
beschrieben. Es zeigt:
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1 einen
Querschnitt durch einen erfindungsgemäßen Vliesstoff,
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2 einen
Ausschnitt aus dem Vliesstoff mit angedeuteten Verbindungsstellen,
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3 einen
Ausschnitt auf eine Draufsicht auf den Vliesstoff mit angedeuteten
Filamentschlaufen,
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4a-c
verschiedene Veränderungen
der Verbindungsstellen
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5 das
Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Vliesstoffes mit einer
schematisch dargestellten Ablagefläche,
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6 die
Herstellung gemäß 4 mit einer abgeänderten Ablagefläche,
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7 eine
Draufsicht auf eine Ablagefläche mit
mehreren Filamenten,
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8 einen
Querschnitt durch einen erfindungsgemäßen Vliesstoff während der
Sondierung,
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9a-c
Details eines erfindungsgemäßen Vliesstoffes
im Zwischenbereich,
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10a-c weitere Details eines Vliesstoffes in einem
Randbereich,
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11a-c Details eines Vliesstoffes in einem weiteren
Randbereich,
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12 Details
eines weiteren erfindungsgemäßen Vliesstoffes,
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13 Details
eines weiteren erfindungsgemäßen Vliesstoffes,
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14a eine geöffnete
Form mit einem Vliesstoff,
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14b eine geschlossene Form mit einem geformten
Artikel,
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14c den fertig geformten Artikel,
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15 Details
eines erfindungsgemäßen Artikels
und
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16 ein
Fahrzeug mit Anwendungen für den
erfindungsgemäßen Artikel.
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In 1 ist
ein Querschnitt in schematischer Darstellung durch einen Vliesstoff 1 dargestellt.
Es ist daraus ersichtlich, dass der Vliesstoff 1 aus einer
ersten Außenlage 2 und
einer weiteren Außenlage 3 besteht,
welche durch eine Zwischenlage 4 voneinander beabstandet
sind. In der Außenlage 2 und
der Außenlage 3 sowie
in der Zwischenlage 4 sind eine Vielzahl von Filamenten 5 angeordnet,
welche sich aus einer im wesentlichen horizontalen Lage in der Außenlage 2 in
eine tendenziell vertikale Lage in der Zwischenlage 4 und
anschließend
wiederum in eine horizontale Lage in der Außenlage 3 bewegen.
Jedes einzelne der Filamente 5 dieses Ausführungsbeispieles
ist somit in beiden Außenlagen 2, 3 und
in der Zwischenlage 4 eingebunden. Der Vliesstoff 1 erstreckt
sich flächig
in x-/y-Richtung
mit einer Dicke dV in z-Richtung, welche
sich aus den beiden einzelnen Dicken dA der
Außenlagen 2, 3 und
der Dicke dZ der Zwischenlage 4 zusammensetzt.
Durch den öfters auftretenden
allmählichen Übergang
der Filamente 5 aus einer Außenlage 2 in die Zwischenlage 5 und
zurück
in die andere Außenlage 3 ist
die Dicke dA bzw. dZ der
einzelnen Lagen nicht immer exakt zu ermitteln, es ist aber in dem
Vliesstoff 1 die tendenzielle Orientierung der Filamente 5 in
den Außenlagen 2, 3 in
x-/y-Richtung und in der Zwischenlage 4 in z-Richtung meist
sehr gut zu erkennen.
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Die
einzelnen Filamente 5 sind in den Außenlagen 2, 3 und
der Zwischenlage 4 jeweils miteinander vernetzt. Jede Lage 2, 3, 4 bildet
für sich
ein Netzwerk, man kann es auch eine Matrix nennen, das eine vorbestimmte
Eigenschaft hinsichtlich seiner Fähigkeit zur Kraftaufnahme besitzt.
Die Vernetzung entsteht dadurch, dass sich die einzelnen Filamente 5 an
einer Vielzahl von Berührungsstellen 7 begegnen,
an welchen sie miteinander verbunden sind. Durch diese Verbindung
entsteht ein stärkerer Zusammenhalt
in den einzelnen Lagen 2, 3, 4. Der Vliesstoff 1 ist
somit sehr widerstandsfähig
in Bezug auf eine Druckkraft D oder eine Zugkraft Z, welche an der
Oberfläche
des Vliesstoffes 1 angreifen. Bei einer Druckkraft D auf
die Oberfläche
des Vliesstoffes 1 ist die freie Knicklänge des einzelnen Filaments 5 durch die
Vielzahl von verbundenen Berührungsstellen 7 verringert.
Jedes Filament 5 wird sozusagen durch benachbarte Filamente 5 abgestützt, so
dass hierdurch ein Raumtragwerk aus einzelnen Filamenten 5 gebildet
wird. Die Matrix der Zwischenlage 4 stützt sozusagen die Außenlagen 2, 3 ab.
Ein ähnlicher
Effekt tritt ein, wenn eine Zugkraft Z auf die Oberfläche des
Vliesstoffes 1 einwirkt. Hier wird die Streckung des einzelnen
Filaments 5, insbesondere in der Zwischenlage 4,
durch den Rückhalt
benachbarter Filamente 5, welche an den Berührungsstellen 7 angreifen,
vergrößert.
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Die
Vielzahl von Berührungsstellen 7 verstärken den
Vliesstoff 1 nicht nur bezüglich einer Druckkraft D und
einer Zugkraft Z, sondern auch bezüglich einer Scherkraft S, welche
die einzelnen Lagen 2, 3, 4 gegeneinander
verschieben möchte.
Auch hier wirkt die Vernetzung der einzelnen Filamente 5 in
den Netzwerken der Lagen 2, 3, 4 dahingehend,
dass sich die einzelnen Filamente 5 bei der Kraftaufnahme unterstützen und
somit ein festeres Vlies 1 bilden. Die Netzwerke sind in
jeder der Lagen 2, 3, 4 vorhanden, so
dass eine optimale Kraftaufnahme gewährleistet ist. Darüber hinaus
stützen
sich die einzelnen Lagen 2, 3, 4 durch
die verbundenen Berührungsstellen 7 auch
gegenseitig ab, so dass auch hierdurch eine stabile Bauweise des
Vliesstoffes 1 entsteht.
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Eine
Besonderheit der Erfindung ist es, dass die Filamente 5 weit
in die Außenlagen 2, 3 hinein
ragen. Sie bilden, wie in 1, 2 und 3 schematisch
dargestellt, Schlaufen FS mit einer Länge I, welche in der Regel
ein Mehrfaches der Dicke dV vorteilhafterweise
mehr als das 3-fache, häufig
sogar das 20-fache dieser Dicke dV des Vliesstoffes 1 entspricht.
Die Schlaufen FS entstehen dadurch, dass die Filamente 5 aus
der Matrix der Zwischenlage 4 in die Matrix der Außenlage 2 oder 3 eintreten,
in dieser im wesentlichen entlang der Oberfläche des Vliesstoffes 1 verlaufen,
innerhalb der Außenlage 2 oder 3 eine
Art Bogen beschreiben und sich in die Gegenrichtung erstrecken.
Etwa im Bereich des Eintritts in die Außenlage 2 oder 3 verlässt das
Filament 5 schließlich
wieder die Außenlage 2 oder 3 und
tritt wieder in die Matrix der Zwischenlage 4 und dann
in die gegenüberliegende
Außenlage 3 oder 2 ein
um dort etwa den selben Verlauf zu nehmen. Durch diese Filamentschlaufen
FS wird in Verbindung mit den verbundenen Berührungsstellen 7 ein
fester Filamentverbund in den Matrizen der Außenlagen 2, 3 geschaffen.
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In 2 ist
schematisch ein vergrößerter Ausschnitt
aus dem Vliesstoff 1 dargestellt. In dieser Darstellung
ist der Verlauf der einzelnen Filamente 5 ersichtlich,
welche sich im wesentlichen in der Darstellung von links in der
Außenlage 2 beginnend
nach rechts innerhalb der Außenlage 2 erstrecken,
sodann nach unten abgeknickt die Zwischenlage 4 durchlaufen
und wiederum im wesentlichen rechtwinklig nach links in die Außenlage 3 hinein
verlaufen. Die einzelnen Filamente 5 können diesen Verlauf mehrfach nehmen,
wenn sie eine entsprechende Länge
aufweisen. Bei kurzen Filamenten 5 ist es aber auch denkbar,
dass die Filamente 5 nur von der einen Außenlage 2 über die
Zwischenlage 4 in die andere Außenlage 3 verlaufen.
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In
der Darstellung der 2 ist auch die unterschiedliche
vernetzte Struktur der einzelnen Lagen 2, 3 und 4 des
Vliesstoffes 1 dargestellt. Die einzelnen Filamente 5 bilden
eine Vielzahl von Filamentabschnitten 6, welche sich zwischen
zwei Berührungsstellen 7 erstrecken.
Die Berührungsstellen 7 bezeichnen
die Stellen, an welchen sich Filamente 5 berühren und
miteinander verbunden sind. Die Berührungsstellen 7 können nahezu
punktförmig
sein, sich aber auch flächig
erstrecken, wie dies mit der Berührungsstelle 7' angedeutet
ist. Auf diese Weise entstehen neben den Knotenpunkten an den Berührungsstellen 7 auch
verstärkte
Filamentabschnitte 6, welche auch zur Stabilität des Vliesstoffes 1 beitragen.
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Wie
aus der Darstellung ersichtlich ist, sind die einzelnen Filamentabschnitte 6 deutlich
kürzer als
beispielsweise der Abstand zwischen den beiden Außenlagen 2 und 3.
Ohne die Bildung dieser verbundenen Berührungsstellen 7 wäre die freie
Knicklänge
eines Filaments 5 entsprechend der Dicke dZ der
Zwischenlage 4. Dies führt
zwangsläufig
zu einem sehr weichen Produkt, was je nach Anwendung auch Vorteile
haben mag, aber für
den vorliegenden Vliesstoff 1 nicht gewünscht ist. Die Berührungsstellen 7 sind
nicht nur in der Zwischenlage 4, sondern auch in den Außenlagen 2 und 3,
so dass auch die Außenlagen 2 und 3 wesentlich
stabiler werden, als wenn die einzelnen Filamente 5 nur
ohne verbundene Berührungsstellen 7 aneinander
liegen würden.
In diesem Falle würden
lediglich Reibungskräfte
der einzelnen Filamente 5 für den Zusammenhalt sorgen,
so ist der Vliesstoff 1 jedoch durch eine mechanische Verbindung
der einzelnen Filamente gefestigt.
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Der
erfindungsgemäße Vliesstoff
ist im wesentlichen ein Halbzeug, das für eine Weiterverarbeitung bestimmt
ist. Während
der Weiterverarbeitung wird auf die Verbindungen der Berührungsstellen 7 Einfluß genommen.
Die 4a bis 4c zeigen verschiedene
Berührungsstellen 7 von
Filamenten 5, wie sie ausgehend vom Halbzeug bis zum Endprodukt
verändert
werden können.
In 4a wird der Kreuzungswinkel zwischen zwei Filamenten 5 verändert. Während beim
Halbzeug in der linken Darstellung der Kreuzungswinkel α relativ
groß ist,
wurde die Berührungsstelle 7 in
der Weiterverarbeitung unter Stress gesetzt und der kleinere Winkel α' erzeugt. Gemäß 4b wurde
die Verbindung der Berührungsstelle 7 nach
der Weiterverarbeitung zu einer größeren Berührungsstelle 7'. Aus 4c ist
ersichtlich, dass bei manchen Berührungsstellen 7 auch eine
Zusammenlegung zu einer Berührungsstelle 7' erfolgen kann.
Selbstverständlich
ist es auch möglich,
dass Verbindungen ganz aufgelöst
oder auch neu gebildet werden.
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In 5 ist
schematisch die Herstellung des erfindungsgemäßen Vliesstoffes 1 dargestellt.
Eine Vielzahl von Filamenten 5 fällt dementsprechend auf ein
Ablagefeld 8. Das Ablagefeld 8 besteht aus einem Zentralbereich 9 und
zwei Seitenbereichen 10. Die Filamente 5 treffen
im Zentralbereich 9 oder den Seitenbereichen 10 auf
und werden durch den Zentralbereich 9 hindurch nach unten
abgezogen. Hierdurch werden die Bereiche der Filamente 5,
welche in den Seitenbereichen 10 aufgetroffen sind in Pfeilrichtung P
nach hinten gebogen. Es entstehen hierdurch die Schlaufen FS, welche
sich im wesentlichen in den Außenlagen 2, 3 weitgehend
parallel und relativ dicht komprimiert ablegen. Durch diese später verbundenen
Berührungsstellen 7 entsteht
der feste Vliesstoff 1 im bzw. hinter dem Zwischenbereich 9.
Die Filamentstücke,
welche auf dem Seitenbereich 10 aufgetroffen sind, bilden
im wesentlichen die Außenlage 2 des
späteren
Vliesstoffes 1. Dementsprechend kann durch die Wahl der
Form und der Größe der Seitenbereiche 10 sowie
des Zentralbereichs 9 und durch die Breite der Ablage der
Filamente 5 auf dem Ablagefeld 8 die Dicke dA der Außenlage 2 bzw. 3 und
die Länge
I der Filamentschlaufen FS beeinflusst werden.
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Wie
in dem Beispiel der 6 dargestellt ist, kann der
Seitenbereich 10 beidseits des Zentralbereichs 9 unterschiedlich
ausgebildet sein. Hierdurch wird mehr Filament 5 von dem
größeren Seitenbereich 10 in
den Zentralbereich 9 hineingeführt, so dass die dem größeren Seitenbereich 10 zugeordnete
Außenlage
dicker wird und die Schlaufen FS länger werden als bei der dem
kleineren Seitenbereich 10 zugeordnete Außenlage
des Vliesstoffes 1.
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Die
mit den Filamenten 5 zugeführte Luft kann entweder durch
das Ablagefeld 8 hindurch abgeführt werden, wenn dieses beispielsweise
teilweise perforiert ausgebildet ist. Die Luft kann aber auch seitlich
des Ablagefelds 8 abgesaugt werden.
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Gemäß 7 ist
eine Draufsicht auf ein schematisch dargestelltes Ablagefeld 8 skizziert.
Die meisten Filamente 5 werden oszillierend und meist weitgehend
zufällig
auf dem Ablagefeld 8 abgelegt. Es entsteht eine im wesentlichen
elliptische Fläche, auf
welcher die Filamente 5 jeweils auf das Ablagefeld 8 auftreffen.
Rein statistisch gesehen trifft pro Zeiteinheit die größte Filamentmenge
im Zentralbereich 9 auf. Dieses Filament verteilt sich
dann weitgehend gleichmäßig auf
die Zwischenlage 4. Die auf den Seitenbereichen 10 auftreffenden
Filamentstücke
werden im wesentlichen in die Außenlagen 2 und 3 eingearbeitet.
Die Ellipsen der Ablage der Filamente 5 überschneiden
sich teilweise, so dass auch eine Vernetzung benachbarter Filamente 5 miteinander erfolgt.
Auch dies trägt
zu einer Steifigkeit und Festigkeit des Vliesstoffes 1 bei.
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Die
Breite des Zentralbereiches bestimmt weitgehend die Dicke dV des späteren
Vliesstoffes 1. Die zugeführten Filamente 5 werden
in dem Zentralbereich 9 zusammengefasst und aus diesem
nach unten herausbewegt. Der Vliesstoff 1 ist sodann bereits
als festes Halbzeug einsetzbar.
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In 8 ist
schematisch die Sondierung, das heißt die Verbindung oder Verklebung
der Berührungsstellen 7 dargestellt.
Vor einer Bondierungseinrichtung 11 liegen die Filamente 5 an
ihren Berührungsstellen 7 lediglich
aneinander. Die Berührungsstellen 7 sind
als weiße
Punkte dargestellt. Der Vliesstoff 1 durchläuft die
Bondierungseinrichtung 11 in Pfeilrichtung. Dies kann wie
dargestellt horizontal, aber auch vertikal, unmittelbar nach dem
Ablagefeld 8 oder beabstandet hiervon erfolgen. In der
Bondierungseinrichtung 11 werden die Filamente erhitzt, wodurch
sie an den Berührungsstellen 7 teilweise schmelzen
und mit dem Abkühlen
fest miteinander verbunden werden. Die fest verbundenen Berührungsstellen 7'' sind hier mit einem schwarz ausgefüllten Punkt
gekennzeichnet.
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Die 9a-9c, 10a-10c und 11a-11c zeigen jeweils Elektronenrastermikroskop-Aufnahmen
eines erfindungsgemäßen Artikels 23.
In 9a ist eine Zwischenlage 4 mit einem relativ
lockeren Filamentverbund dargestellt. Die einzelnen Filamente 5 sind,
wie in den Aufnahmen der 9b und 9c deutlich
wird, an Berührungsstellen 7 fest
miteinander verbunden. Die Verbindung erfolgt beispielsweise durch
aneinander schmelzen der einzelnen Filamente 5, insbesondere
wenn diese aus Bikomponenten-Filamenten bestehen. Aus den verschiedenen
Darstellungen ist ersichtlich, dass es einfache Berührungsstellen 7 gibt,
an denen sich zwei Filamente 5 kreuzen. Andererseits gibt
es auch Berührungsstellen 7', an welchen
mehrere Filamente 5 miteinander verbunden sind und somit
einen relativ dicken Knoten erzeugen.
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10a zeigt eine Außenlage 2. Es ist
daraus ersichtlich, dass in der Außenlage 2 die einzelnen
Filamente 5 wesentlich dichter aneinandergepackt sind.
Aber auch hier gibt es, wie in den Bildern der 10b und 10c zu
sehen ist Berührungsstellen 7,
an welchen mehrere Filamente 5 miteinander fest verbunden
sind. Insbesondere aus 9c ist eine Struktur erkennbar,
welche an eine Leiter erinnert und welche einen besonders festen
Verbund ergibt.
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Schließlich ist
in 11a eine Außenlage 3 dargestellt.
Diese Außenlage 3 ist
weniger dicht als die Außenlage 2 gepackt.
Aber auch hier ist, wie aus den 11b und 11c ersichtlich ist, eine Verbindung der einzelnen
Filamente 5 an den Berührungsstellen 7 erfolgt.
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Die 12 und 13 zeigen
Details von zwei erfindungsgemäßen Vliesstoffen 1 im
Vergleich zum Artikel 23. Es ist darin deutlich die unterschiedliche
Orientierung und die Verbindungen der einzelnen Filamente 5 miteinander
in den verschiedenen Lagen 2, 3 und 4 des
Vliesstoffes 1 ersichtlich. Die Vliesstoffe 1 dieser
Figuren weisen relativ wenige Verbindungsstellen auf. Es handelt
sich deshalb eher um ein Halbzeug, das durch weitere Verfahrensschritte
weiterverarbeitet wird und dann bei Bedarf mehr Verbindungsstellen
erhält.
Deutlich ist in diesen Aufnahmen auch die Netzwerkstruktur zu erkennen. Die
besondere Stabilität
des Vliesstoffes 1 wird sowohl durch das Netzwerk als auch
durch de Orientierung der Filamente 5 erzeugt. Das kleine,
unten angeordnete Bild der 12 zeigt
schwach gebundene Bondingpunkte, wie sie bei dem Vliesstoff 1 dieses Ausführungsbeispieles
typisch sind.
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14a zeigt eine skizziert dargestellte geöffnete Form 20 mit
einem Oberteil 21 und einem Unterteil 22. An den
einander zugewandten Seiten des Oberteiles 21 und Unterteiles 22 ist
eine jeweils gewünschte
Außenkontur
für einen
mit der Form 20 hergestellten Artikel 23 eingearbeitet.
Im Bereich der entsprechenden Kontur ist der Vliesstoff 1 als
das zu verarbeitende Halbzeug positioniert. Der Vliesstoff 1 besteht
aus jeweils einer Außenlage 2, 3 und
einer Zwischenlage 4. Er weist eine Dicke DV auf,
welche ausreicht für
die Herstellung des Artikels 23. Die Dicke DV kann
dabei entweder etwa der späteren
maximalen Dicke des Artikels 23 entsprechen. Sie kann aber
auch dicker sein, um den Artikel 23 im Vergleich zu dem
Vliesstoff 1 auch im Bereich seiner Dickstellen stärker komprimiert
zu haben als den ursprünglichen
Vliesstoff 1. Oberteil 21 und Unterteil 22 können vorgeheizt
sein, um den späteren
Verformungsvorgang bei geschlossener Form 20 beschleunigen
zu können.
Es kann aber auch der Vliesstoff 1 außerhalb der Form 20 auf
die entsprechende Temperatur gebracht und anschließend in
eine relativ kalte Form 20 zum Umformen eingelegt werden.
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In 14b ist die Form 20 in geschlossenem Zustand
dargestellt. Oberteil 21 und Unterteil 22 kontaktieren
sich teilweise. In dem zwischen Oberteil 21 und Unterteil 22 freibleibenden
Raum erstreckt sich das nunmehr verformte Vlies 1 und bildet
den Artikel 23. Es ist aus der skizzierten Darstellung
ersichtlich, dass der Artikel 23 verschiedene Dicken aufweisen kann,
welche einerseits im wesentlichen dem der Dicke des Vliesstoffes 1 entsprechen oder
dass er aber auch soweit komprimiert sein kann, dass alle Fasern innigen
Kontakt miteinander haben.
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In
der skizziert dargestellten Form 20 befindet sich ein System 24 zum
Einbringen von Dampf in den Hohlraum zwischen Oberteil 21 und
Unterteil 22. Durch den heißen Dampf werden die Verbindungen der
Netzwerke in den Außenlagen 2 und 3 und
der Zwischenlage 4 gelöst
oder zumindest weich gemacht, so dass sie verändert werden können. Bei
einer geringeren Temperatur des Dampfes oder einer kürzeren Einwirkzeit
werden weniger Verbindungsstellen gelöst oder verformt als bei einer
höheren Temperatur
des Dampfes oder einer längeren
Einwirkzeit. Nach einer vorbestimmten Zeit, in der Regel wenn sich
die Verbindungen konsolidiert haben, wird der Artikel 23 abgekühlt und
die Verbindungen verfestigen sich in der neuen Lage und Form. Der
Artikel 23 behält
hierdurch die durch die Form 20 eingebrachte Gestalt. Der
Vliesstoff 1 ist somit weitgehend beliebig formbar. Auch
kann der Artikel 23 derart hergestellt werden, dass er
eine unterschiedliche Schalldurchlässigkeit erhält, indem
mehr oder weniger dichte Schichten in den Lagen 2, 3 oder 4 geschaffen werden.
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Der
fertige Artikel 23 gemäß 14c kann anschließend aus der Form 20 entnommen
werden und gegebenenfalls weiterverarbeitet werden. Er kann mit
weiteren Anbauteilen versehen werden, kann gestanzt oder gebohrt
werden oder kann auch mit weiteren Materialien belegt oder kaschiert
werden, um weitere dekorative oder funktionelle Eigenschaften annehmen
zu können.
Bei der Anordnung weiterer Materialien ist es üblicherweise vorteilhaft, wenn
das weitere Material zusammen mit dem Vliesstoff 1 in die
Form 20 eingelegt wird. Während der Umformung des Vliesstoffes 1 legt
sich dann das zusätzliche
Material an den Vliesstoff 1 an und verbindet sich, beispielsweise
durch einen dazwischen eingebrachten Kleber oder durch Klebefasern
mit dem Vliesstoff 1.
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Der
Artikel 23 kann in x-, y- und z-Richtung weitgehend beliebig
geformt werden. Aufgrund der Struktur des Vliesstoffes 1 mit
langgezogenen Schlaufen in den Außenlagen 2 und 3 werden
sich aber in x- und y-Richtung unterschiedliche Eigenschaften einstellen.
Insbesondere die Tiefziehfähigkeit
kann sich unterschiedlich ergeben, so dass die x- und y-Richtung
des Vliesstoffes 1 beim Einlegen des Vliesstoffes 1 in
die Form 20 entsprechend berücksichtigt werden soll.
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15 zeigt
einen stark komprimierten Artikel 23, auf welchem an den
Außenseiten
oben und unten jeweils ein weiteres Material 30 angeordnet
ist. In dem Vliesstoff 1 ist weiterhin, wenn auch nicht mehr
so deutlich wie in den anderen Ausführungsbeispielen, die Struktur
mit zwei Außenlagen 2, 3 und
einer Zwischenlage 4 zu erkennen. Die z-Orientierung der
Filamente 5 in der Zwischenlage 4 ist weitgehend aufgehoben.
Sie weisen nunmehr im wesentlichen eine x-y-Orientierung auf. Die
Filamente 5 in der Zwischenlage 4 unterstützen aber
immer noch die Filamente 5 in den Außenlagen 2, 3.
Die Zwischenlage 4 weist eine Vielzahl von Verbindungsstellen
bzw. Bondingstellen auf, welche ein kompaktes Netzwerk bilden.
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In 16 ist
ein Fahrzeug skizziert, an welchem die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten
des erfindungsgemäßen Artikels
angedeutet sind. Der Artikel 23 kann bei entsprechender
Formgebung und Bearbeitung sowohl im Fahrgastraum als auch im Motor- und
Kofferraum Verwendung finden. Er kann als Kofferraumboden oder -seitenabdeckung
verwendet werden, um dekorative und schallisolierende Eigenschaften
zu zeigen. Im Fahrgastraum kann er aufgrund seiner statischen Festigkeit
als Dachhimmel oder als Hutablage eingesetzt werden, aber auch als Bodenabdeckung,
beispielsweise am Rücksitzblech, kann
er aufgrund seiner akustischen Eigenschaften zur Schallisolierung
dienen. Um Reflexionen vom Untergrund gegenüber der Fahrgastzelle zu vermeiden,
kann auch der Unterboden mit dem Artikel 23 verkleidet
werden. Aufgrund der festen Außenstruktur
des Artikels 23 in den Außenlagen 2 bzw. 3 und/oder
möglichen
zusätzlichen Funktionslayern
ist auch hier eine ausreichende Festigkeit des Artikels 23 gegenüber Wasser,
Steinschlag oder Windströmungen
gegeben. Ähnliche
Eigenschaften werden bei der Verkleidung der Radhäuser erforderlich
sein. Auch sie können
mit dem entsprechenden Artikel 23 hergestellt werden. Die
besonders guten akustischen Eigenschaften des Artikels 23 eignen
ihn hervorragend für
die Motorraumkapselung sowohl gegenüber dem Fahrgastraum als auch
gegenüber
dem Außenbereich.
Der Lärm
kann mit dem Artikel 23 isoliert und/oder absorbiert werden.
Bei entsprechender Ausstattung des Artikels 23 kann er
sogar als akustisches Hitzeschild eingesetzt werden, um einerseits Geräusche und
andererseits Wärme
gegenüber
dem Fahrgastraum abzuschirmen.
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Die
Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele beschränkt. Abwandlungen
im Rahmen der Patentansprüche
sind jeweils möglich. Insbesondere
muss das Ablagefeld 8 nicht stationär sein, sondern es kann auch
bewegt sein, wenn sich auch das stationäre Ablagefeld 8 als
sehr vorteilhaft erwiesen hat. Die Seitenbereiche 10 können andere als
die dargestellten Formen aufweisen. Es ist auch möglich auf
einen Seitenbereich 10 vollständig zu verzichten und die
Filamente 5 nur auf einer Seite zu einer Außenlage
zu verdichten. Die Filamente können
einen runden oder unrunden, einen vollen oder hohlen Querschnitt
aufweisen. Die Sondierung kann mit Bindemitteln oder durch anschmelzen
der Filamente erfolgen. Ein Vorteil der Erfindung kann auch darin
bestehen, dass mit dem neuen Produkt Artikel aus Glasfasern ersetzt
werden, die an sich eine höhere
Festigkeit haben, aber die Verarbeitung, das Handling bzw. das Recycling
von Halbzeug und Artikel erschweren. erschweren. Die geforderten
Eigenschaften des Artikels können
bereits in dem Vliesstoff oder später bei der Herstellung des
Artikels selbst in den einzelnen Lagen 2, 3, 4,
in einzelnen Bereichen des Artikels 23 und/oder in dem
gesamten Artikel 23 eingestellt werden. Es ergeben sich
damit eine Vielzahl von vorbestimmbaren Parametern, die eine individuelle
Herstellung des Artikels erlauben. Mit dem Artikel können hohe
Dichteunterschiede bei zumindest partieller hoher Dicke des Artikels
erreicht werden. Eine Besonderheit des Vliesstoffes ist es gegenüber dem
Stand der Technik auch, dass es sich dabei trotz der einzelnen Lagen
nicht um einen Verbundkörper
handelt, sondern es auf Grund der Filamente, die sich in die einzelnen
Lagen hinein erstrecken, um einen einheitlichen Vliesstoff mit unterschiedlichem Netzwerkaufbau
handelt.