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Die Erfindung betrifft ein Dekorteil für eine Innenraumverkleidung eines Kraftfahrzeugs, mit einer Trägerschicht und einer auf der Trägerschicht angeordneten Deckschicht, wobei die Deckschicht ein Dekor- und/oder Verstärkungsgewebe mit mindestens einem Fadensystem Kette und einem Fadensystem Schuss umfasst. Die Erfindung betrifft des Weiteren ein Verfahren zur Herstellung eines derartigen Dekorteils.
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Aus der deutschen Offenlegungsschrift
DE 10 2011 056 933 A1 ist ein Interieurbauteil für ein Kraftfahrtzeug bekannt, das eine Naturfasern aufweisende fluidstrahlverfestigte Deckschicht aufweist, die mit einer Trägerschicht verklebt sein kann. Aus der deutschen Offenlegungsschrift
DE 10 2005 045 151 A1 ist ein Architekturgewebe mit einem über einer ausgedehnten Gewebefläche durchgängig gewebten Drahtgewebe bekannt, wobei wenigstens ein Gewebeparameter über der Gewebefläche variiert wird, wobei das Drahtgewebe zur großflächigen Verteilung der Innen- und/oder Außenfassaden von Gebäuden sowie von Decken oder von Wänden geeignet ist.
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Es besteht ein ständiges Bedürfnis eine Innenraumverkleidung eines Kraftfahrzeugs hochwertig aber kostengünstig auszugestalten.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Dekorteil für eine Innenraumverkleidung eines Kraftfahrzeugs, mit einer Trägerschicht und einer auf der Trägerschicht angeordneten Deckschicht, wobei die Deckschicht ein Dekor- und/oder Verstärkungsgewebe mit mindestens einem Fadensystem Kette und einem Fadensystem Schuss umfasst, insbesondere im Hinblick auf seine Herstellung, seine physikalischen Eigenschaften und/oder seinem optischen Eindruck, zu verbessern.
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Die Aufgabe ist bei einem Dekorteil für eine Innenraumverkleidung eines Kraftfahrzeugs, mit einer Trägerschicht und einer auf der Trägerschicht angeordneten Deckschicht, wobei die Deckschicht ein Dekor- und/oder Verstärkungsgewebe mit mindestens einem Fadensystem Kette und einem Fadensystem Schuss umfasst, dadurch gelöst, dass in dem Dekor- und/oder Verstärkungsgewebe Naturfäden mit Dekor- und/oder Verstärkungsfäden verwebt sind. Die Naturfäden dienen vorteilhaft dazu, einen besonderen optischen Eindruck mit dem Dekorteil im Innenraum eines Kraftfahrzeugs zu bewirken. Die Naturfäden umfassen Naturfasern. Aus den Naturfasern können Naturfäden, insbesondere auch Garne oder Zwirne, hergestellt werden. Die Naturfäden können verwebt werden. Die Naturfäden können in einem Garn verwendet werden. Aus mindestens zwei Garnen kann ein Zwirn hergestellt werden, der die Naturfasern umfasst. Die Dekor- und/oder Verstärkungsfäden dienen in Kombination mit den Naturfäden hauptsächlich dazu, den optischen Eindruck des Dekorteils im Innenraum des Kraftfahrzeugs weiter zu verbessern. Darüber hinaus können die Dekor- und/oder Verstärkungsfäden, insbesondere wenn sie sowohl in der Kette als auch im Schuss angeordnet sind, vorteilhaft die physikalischen Eigenschaften des Dekorteils im Innenraum des Kraftfahrzeugs, insbesondere die Stabilität und/oder Steifigkeit im Innenraum des Kraftfahrzeugs, verbessern. Das ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn das Dekorteil in einem Crashfall mit Insassen des Kraftfahrzeugs in Kontakt kommen kann. Bei dem Dekorteil für die Innenraumverkleidung des Kraftfahrzeugs handelt es sich zum Beispiel um eine Türverkleidung, eine Schalttafel, einen Kniefänger, einen Dachhimmel, eine Säulenverkleidung, eine Mittelkonsole oder sonstige Verkleidungsteile in dem Kraftfahrzeug.
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Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Dekorteils ist dadurch gekennzeichnet, dass die Dekor- und/oder Verstärkungsfäden Metallfäden umfassen. Mit den Metallfäden kann zum einen ein besonders interessanter optischer Eindruck in dem Dekorteil realisiert werden. Darüber hinaus können die Metallfäden vorteilhaft zur Verbesserung der physikalischen Eigenschaften des Dekorteils dienen.
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Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Dekorteils ist dadurch gekennzeichnet, dass die Metallfäden Metalldrähte umfassen. Durch die Kombination der Metalldrähte mit den Naturfäden ergeben sich völlig unerwartet überraschende optische Effekte an dem Dekorteil.
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Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Dekorteils ist dadurch gekennzeichnet, dass die Kette nur Metalldrähte umfasst. Dadurch werden vorteilhaft unerwünschte Auswirkungen vermieden, die sich aus der stark unterschiedlichen Dehnfähigkeit von Garnen und Metalldrähten ergeben.
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Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Dekorteils ist dadurch gekennzeichnet, dass der Schuss Metalldrähte, Naturfasergarne, Metall-/Naturfasermischgarne und/oder Metallgarne umfasst. Dadurch kann der optische Eindruck des Dekorteils im Innenraum des Kraftfahrzeugs weiter verbessert werden.
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Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Dekorteils ist dadurch gekennzeichnet, dass die Metallfäden Metallgarne und/oder Metallzwirne umfassen. In Kombination mit den Naturfasern ermöglichen die Metallgarne und/oder Metallzwirne die Darstellung von besonderen optischen Effekten in dem Dekorteil.
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Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Dekorteils ist dadurch gekennzeichnet, dass ein Fadendurchmesser, insbesondere ein Drahtdurchmesser, in Kette und/oder Schuss größer als 0,03 und kleiner als 0,12 Millimeter ist. Bei im Rahmen der vorliegenden Erfindung hergestellten Mustern hat sich ein Fadendurchmesser, insbesondere ein Drahtdurchmesser, in Kette und Schuss als vorteilhaft erwiesen, der kleiner als 0,2 Millimeter, besonders vorteilhaft kleiner als 0,1 Millimeter, ist. Mit Fadendurchmessern von 0,08 Millimeter wurden optisch sehr interessante Ergebnisse erzielt. Der eher geringe Fadendurchmesser beziehungsweise Drahtdurchmesser ist insbesondere im Hinblick auf eine gewünschte Verformbarkeit des Dekorteils im eingebauten Zustand in dem Kraftfahrzeug vorteilhaft.
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Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Dekorteils ist dadurch gekennzeichnet, dass die Metallgarne und/oder Metallzwirne in der Kette mit Naturfasergarnen kombiniert sind. Dadurch kann der optische Eindruck des Dekorteils verbessert werden.
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Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Dekorteils ist dadurch gekennzeichnet, dass die Dekor- und/oder Verstärkungsfäden Glasfaserfäden umfassen. Die Glasfaserfäden dienen besonders vorteilhaft sowohl zur Verbesserung des optischen Eindrucks des Dekorteils als auch zur Verbesserung der physikalischen Eigenschaften, insbesondere der Steifigkeit und/ Stabilität, des Dekorteils im Innenraum des Kraftfahrzeugs.
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Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Dekorteils ist dadurch gekennzeichnet, dass die Dekor- und/oder Verstärkungsfäden Kohlefaserfäden umfassen. Die Kohlefaserfäden dienen besonders vorteilhaft sowohl zur Verbesserung des optischen Eindrucks des Dekorteils als auch zur Verbesserung der physikalischen Eigenschaften, insbesondere der Steifigkeit und/ Stabilität, des Dekorteils im Innenraum des Kraftfahrzeugs.
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Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Dekorteils ist dadurch gekennzeichnet, dass die Naturfäden Naturfasern mit einer Feinheit von fünf bis fünfundzwanzig, insbesondere von vier bis zehn, Nummer metrisch aufweisen. Bei den im Rahmen der vorliegenden Erfindung angefertigten Mustern wurden zum Beispiel mit 9,6 und 4,8 Nummer metrisch sehr gute Ergebnisse erzielt.
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Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Dekorteils ist dadurch gekennzeichnet, dass das Dekor- und/oder Verstärkungsgewebe ein Flachgewebe ist. Mit dem Flachgewebe können in dem Dekorteil auf einfache Art und Weise sehr schöne optische Effekte erzielt werden. Darüber hinaus können mit dem Flachgewebe überraschenderweise auch die physikalischen Eigenschaften, insbesondere die Steifigkeit und/oder Stabilität, in dem Dekorteil verbessert werden.
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Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Dekorteils ist dadurch gekennzeichnet, dass das Dekor- und/oder Verstärkungsgewebe ein Doppelgewebe, ein Gestrick, ein Drehergewebe, ein Vlies und/oder ein Gewirk umfasst. Je nach Ausführung können in dem Dekor- und/oder Verstärkungsgewebe auch unterschiedliche Gewebearten kombiniert sein.
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Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Dekorteils ist dadurch gekennzeichnet, dass das Dekor- und/oder Verstärkungsgewebe insbesondere nur biegeschlaffe Materialien umfasst. Dadurch wird sichergestellt, dass sich das Dekorteil im eingebauten Zustand, insbesondere wenn das Dekorteil mit Insassen in einem Crashfall in Berührung kommt, erwünscht verformen kann.
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Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Dekorteils ist dadurch gekennzeichnet, dass die Naturfäden, Naturfasern, insbesondere Pflanzenfasern, wie Jutefasern, Kokosfasern, Hanffasern, Flachsfasern, Kenaffasern etc. umfassen. Die Naturfäden können nur eine der genannten Faserart umfassen. Es können aber auch zwei oder mehr Faserarten in den Naturfäden kombiniert sein. Es können auch Naturfäden mit beziehungsweise aus unterschiedlichen Naturfasern gemischt/kombiniert werden. Die Naturfasern umfassen sowohl Pflanzenfasern als auch Tierfasern.
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Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Dekorteils ist dadurch gekennzeichnet, dass das Dekor- und/oder Verstärkungsgewebe eine Fadendichte von 25/25, 15/15 oder 25/15 aufweist. Die beanspruchte Fadendichte bezieht sich bei einem feineren Dekor- und/oder Verstärkungsgewebe auf eine Fläche von 2,5 Quadratzentimetern. Bei einem eher gröberen Dekor- und/oder Verstärkungsgewebe bezieht sich die beanspruchte Fadendichte auf zehn Quadratzentimeter. Mit den genannten Fadendichten wurden bei den im Rahmen der vorliegenden Erfindung hergestellten Mustern besonders interessante optische Effekte in dem Dekorteil erzielt.
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Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Dekorteils ist dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerschicht als textiles Flächengebilde, insbesondere Vlies, Filz, Gewebe, Gestricke, Gelege oder Gewirke, ausgestaltet ist.
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Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Dekorteils ist dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerschicht insbesondere nur Naturfasern und Polypropylenfasern enthält. Das hat sich im Hinblick auf die Steifigkeit und Stabilität des Dekorteils im Innenraum des Kraftfahrzeugs als vorteilhaft erwiesen. Darüber hinaus ist die Kombination von Naturfasern mit Polypropylenfasern im Hinblick auf die Nachhaltigkeit und Stoffreinheit vorteilhaft.
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Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Dekorteils ist dadurch gekennzeichnet, dass die Deckschicht an einer von der Trägerschicht weg weisenden Oberfläche mit einer transparenten Schutzschicht versehen ist, wobei die Schutzschicht insbesondere aus einer Schutzfolie oder einem Schutzlack hergestellt ist. Das Dekorteil dient vorzugsweise zur Darstellung einer Schutzausrüstung im Automobilbereich. Die Schutzschicht macht das Dekorteil automobiltauglich.
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Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Dekorteils ist dadurch gekennzeichnet, dass die Deckschicht und/oder die Trägerschicht aus einem thermoplastischen Kunststoff, insbesondere PP, hergestellte Kunststofffasern aufweist, wobei die Deckschicht mit der Trägerschicht über zumindest teilweise aufgeschmolzene Kunststofffasern miteinander verbunden ist.
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Bei einem Verfahren zur Herstellung eines vorab beschriebenen Dekorteils ist die oben angegebene Aufgabe alternativ oder zusätzlich dadurch gelöst, dass die Deckschicht zusammen mit der Trägerschicht, zur Reduzierung der Schichtdicke des Dekorteils, insbesondere bei gleichzeitiger Wärmezufuhr zum Aufschmelzen von Kunststofffasern, verpresst werden.
Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, dass die Deckschicht zusammen mit der Trägerschicht und mit einer beziehungsweise der Schutzschicht zur Reduzierung der Schichtdicke des Dekorteils, insbesondere bei gleichzeitiger Wärmezufuhr zum Aufschmelzen von Kunststofffasern, verpresst werden. Dadurch wird auf einfache Art und Weise ein besonders stabiler Verbund in dem Dekorteil erzeugt.
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Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, dass ein Vorformling mit dem Dekor- und/oder Verstärkungsgewebe in einem Spritzgusswerkzeug mit der Trägerschicht und/oder mit einer beziehungsweise der Schutzschicht umspritzt wird. Dadurch kann die Herstellung des Dekorteils weiter vereinfacht werden.
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Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, dass die Deckschicht vor oder nach dem Verpressen mit einer beziehungsweise der Schutzschicht versehen wird.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung ist ein Dekorteil für eine Innenraumverkleidung eines Kraftfahrzeugs vorgesehen mit einer Trägerschicht und einer auf der Trägerschicht angeordneten Deckschicht, wobei die Deckschicht einen höheren Anteil an Naturfasern als die Trägerschicht aufweist, wobei die Deckschicht mit der Trägerschicht mechanisch verbunden ist.
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Die zum Innenraum des Kraftfahrzeugs weisende Deckschicht kann durch den erhöhten Anteil an Naturfasern ein hochwertiges Erscheinungsbild bieten. Die Naturfasern können für einen Fahrzeuginsassen sichtbar sein und dadurch das Erscheinungsbild prägen oder zumindest mitbestimmen. Insbesondere können hochwertige und in der Regel kostenintensive Materialen für die Naturfasern verwendet werden, bei denen von einer hohen Kundenakzeptanz und/oder einem besonders gefälligen Erscheinungsbild ausgegangen werden kann. Hierbei ist es bereits ausreichend, wenn die Schichtdicke der Deckschicht gerade eben ausreichend dick ist, um das gewünschte Erscheinungsbild erzeugen zu können. Eine ausreichende Stabilität und Festigkeit des Dekorteils kann insbesondere erst zusammen mit der Trägerschicht erreicht werden, die im Vergleich zu der Deckschicht aus kostengünstigeren Materialen hergestellt sein kann und ein geringeres Gewicht aufweisen kann. Der Materialeinsatz an kostenintensiven Materialien kann dadurch minimiert werden ohne das hochwertige Erscheinungsbild oder die erforderliche Stabilität zu beeinträchtigen.
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Durch die mechanische Verbindung der Deckschicht mit der Trägerschicht kann die Relativlage der Deckschicht zur Trägerschicht leicht fixiert werden. Der mechanische Verbund kann im Wesentlichen ohne unnötige Längs- und/oder Querdehnungen des Dekorteils und des Trägerteils hergestellt werden. Durch Dehnungen bedingte ungleichmäßige Schichtdicken bei der Herstellung des Dekorteils können dadurch vermieden werden. Insbesondere ist es möglich das Dekorteil zu verpressen, wobei die mechanische Verbindung der Deckschicht mit der Trägerschicht ein Verrutschen der Deckschicht relativ zur Trägerschicht verhindern kann. Auch bei einem Verkleben der Deckschicht mit der Trägerschicht, bei dem thermoplastische Kunststoffanteile der Deckschicht und/oder der Trägerschicht aufgeschmolzen werden, kann die mechanische Verbindung verhindern, dass die eine Schicht auf dem aufgeschmolzenen Material der anderen Schicht abgleiten kann. Die mechanische Verbindung ermöglicht eine gleichmäßige, ebene und hochwertige Formgestaltung und Oberflächengestaltung des mehrteiligen Dekorteils auch bei nachfolgenden Herstellungsschritten, so dass eine hochwertige und leichtgewichtige Innenraumverkleidung eines Kraftfahrzeugs ermöglicht ist.
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Geeignete Materialen für die Deckschicht und/oder die Trägerschicht sowie der Naturfasern sind in
DE 10 2011 056 933 A1 angegeben, auf deren Inhalt hiermit als Teil der Erfindung Bezug genommen wird. Das Dekorteil ist insbesondere formstabil ausgestaltet, so dass das Dekorteil ohne weitere Trägerelemente in der Innenraumverkleidung des Kraftfahrzeugs verbaut werden kann. Insbesondere kann das Dekorteil mit vorzugsweise metallischen Bauteilen der Innenraumverkleidung verklemmt, verhakt und/oder verklipst werden. Grundsätzlich ist es möglich das Dekorteil zusätzlich mit einer insbesondere metallischen Armierung zu versehen, wobei die Armierung insbesondere innerhalb der Trägerschicht oder unterhalb der Trägerschicht an der von der Deckschicht weg weisenden Seite der Trägerschicht vorgesehen sein kann. Die mechanische Verbindung kann insbesondere eine formschlüssige Verbindung der Deckschicht mit der Trägerschicht darstellen. Hierzu kann durch eine Krafteinwirkung, beispielsweise durch Prägen, ein Teil der Deckschicht in das Material der Trägerschicht und/oder ein Teil der Trägerschicht in das Material der Deckschicht eingebracht werden, um die formschlüssige mechanische Verbindung herbeizuführen. Hierzu kann eine Krafteinwirkung in einem sehr kleinen, insbesondere im Wesentlichen punktförmigen, Flächenbereich der Deckschicht und/oder der Trägerschicht ausreichend sein, so dass eine Relativbewegung der Deckschicht auf der Trägerschicht vermieden werden kann. Wenn sowohl die Deckschicht als auch die Trägerschicht zumindest teilweise aus Fasern hergestellt sind, kann das Vorhandensein der Fasern bei der Herstellung der mechanischen Verbindung ausgenutzt werden, indem die Deckschicht mit der Trägerschicht zum Beispiel durch Verpressen unter Wärmeeinwirkung mechanisch verbunden wird.
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Insbesondere ragen Naturfasern und/oder Kunststofffasern der Deckschicht teilweise in das Material der Trägerschicht hinein, wobei insbesondere der in das Material der Trägerschicht hineinragende Teil der Naturfaser und/oder Kunststofffaser der Deckschicht eine einen Teil der Trägerschicht umschlingende Schlaufe ausbildet. Dadurch ergibt sich ein lagefester und formschlüssiger mechanischer Verbund der Deckschicht mit der Trägerschicht. Insbesondere bei einer schlaufenartigen Ausgestaltung der in das Material hinein eingebrachten Fasern kann sich ein besonders starker formschlüssiger Verbund ergeben, so dass auch Fasern ohne Schuppenstruktur einen ausreichenden Verbund ergeben. Dadurch können insbesondere Kunststofffasern eingesetzt werden, die beispielsweise aus Polyamid (PA) oder Polyester (PE) hergestellt sein können. Vorzugsweise sind die Kunststofffasern aus Polypropylen (PP) hergestellt.
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Vorzugsweise ist die Trägerschicht und/oder die Deckschicht als textiles Flächengebilde, insbesondere Vlies, Filz, Gewebe, Gestricke, Gelege oder Gewirk, ausgestaltet. Die Trägerschicht und/oder die Deckschicht weist dadurch hinreichend viele Fasern auf, die zum Beispiel durch Verpressen unter Wärmeeinwirkung mit der jeweils anderen Schicht verbunden werden können.
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Besonders bevorzugt weist die Deckschicht einen Massenanteil wDN an Naturfasern von 50% ≤wDN ≤100%, insbesondere 75% ≤wDN ≤90%, und einen Massenanteil wDK an Kunststofffasern von 0% ≤wDK ≤50%, insbesondere 10% ≤wDK ≤25%, auf, wobei die Summe aus dem Massenanteile wDN an Naturfasern und dem Massenanteil wDK an Kunststofffasern maximal 100% beträgt. Durch den hohen Anteil an Naturfasern kann die Deckschicht ein besonders hochwertiges und gefälliges Erscheinungsbild aufweisen.
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Insbesondere weist die Trägerschicht einen Massenanteil wTN an Naturfasern von 0% ≤wTN ≤50%, insbesondere 15% ≤wTN ≤25%, und einen Massenanteil wTK an Kunststofffasern von 50% ≤wTK ≤100%, insbesondere 85% ≤wTK ≤75%, auf, wobei die Summe aus dem Massenanteile wTN an Naturfasern und dem Massenanteil wTK an Kunststofffasern maximal 100% beträgt. Durch den hohen Anteil an Kunststofffasern kann die Trägerschicht besonders kostengünstig hergestellt sein. Ferner ist es möglich die Trägerschicht besonders stabil und fest auszugestalten. Insbesondere wenn die Kunststofffasern in einem nachfolgenden Herstellungsschritt zumindest teilweise aufgeschmolzen werden, kann die Trägerschicht eine Stabilität und Festigkeit aufweisen, die vergleichbar zu einem massiv ausgeführten Kunststoffteil ist.
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Vorzugsweise weist die Deckschicht eine Grammatur GD von GD ≤600 g/m2, insbesondere 170 g/m2 ≤GD ≤200 g/m2 und die Trägerschicht eine Grammatur GT von GT ≥600 g/m2, insbesondere 1200 g/m2 ≤GT ≤2000 g/m2 auf. Der Anteil an kostenintensiven hochwertigen Naturfasern in dem Dekorteil kann dadurch gering gehalten werden, während der Anteil an kostengünstigen Kunststofffasern in dem Dekorteil hoch sein kann. Die Deckschicht kann als Niedergrammaturvlies und die Trägerschicht als Hochgrammaturvlies ausgestaltet sein. Die Massenbelegung der Trägerschicht kann höher als die Massenbelegung der Deckschicht sein. Insbesondere weist die Trägerschicht eine größere Dicke als die Deckschicht auf. Das Dekorteil kann dadurch einen höheren Anteil an kostengünstigen Material der Trägerschicht aufweisen, so dass das Dekorteil bei einer hochwertigen sichtbaren von der Deckschicht bereitgestellten Sichtseite einen kostengünstigen Aufbau aufweist.
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Insbesondere ist die Deckschicht an einer von der Trägerschicht weg weisenden Oberfläche mit einer Schutzschicht versehen, wobei die Schutzschicht insbesondere aus einer Schutzfolie oder einem Schutzlack hergestellt ist. Die Schutzschicht ist insbesondere im Wesentlichen durchsichtig, vorzugsweise transparent. Die Schutzschicht kann auch blickdicht deckend ausgeführt sein, wobei insbesondere die Textur der Deckschicht taktil wahrnehmbar bleibt. Die Deckschicht ist durch die Schutzschicht vor Beschädigung geschützt. Vorzugsweise kann die Schutzschicht ein Eindringen von Feuchtigkeit in die Deckschicht, insbesondere von Luftfeuchtigkeit in die Naturfasern, verhindern. Die Schutzschicht kann eine Dicke im µm-Bereich aufweisen, beispielsweise 100 - 200 µm.
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Vorzugsweise weist die Deckschicht und/oder die Trägerschicht aus einem thermoplastischen Kunststoff, insbesondere PP, hergestellte Kunststofffasern auf, wobei die Deckschicht mit der Trägerschicht über zumindest teilweise aufgeschmolzene Kunststofffasern miteinander verbunden ist. Der thermoplastische Kunststoff der Kunststofffasern kann durch einen vergleichsweise moderaten Wärmeeintrag erweicht werden, wodurch die Kunststofffasern in Art eines Haftvermittlers eine zusätzliche Verbindung der Deckschicht mit der Trägerschicht herstellen können. Insbesondere können sich die zumindest teilweise aufgeschmolzenen Kunststofffasern innerhalb einer Schicht und/oder zwischen den Schichten miteinander vernetzen und dadurch einen Klebeverbund herbeiführen. Wenn das Dekorteil abgekühlt ist und der thermoplastische Kunststoff der Kunststofffasern sich wieder verfestigt hat, kann ein besonders stabiler Verbund vorliegen, der bezüglich seiner Festigkeit und Stabilität einem massiven Kunststoffteil entsprechen kann. Zusätzlich oder alternativ kann zwischen der Deckschicht und der Trägerschicht eine Klebstoffschicht oder eine unter Wärmeeintrag aufschmelzbare Folie aus einem Kunststoffmaterial, insbesondere PP, vorgesehen sein, um die Fasern der Deckschicht und der Trägerschicht miteinander zu verbinden.
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Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung eines Dekorteils, das wie vorstehend beschrieben aus- und weitergebildet sein kann, bei dem die Deckschicht mit der Trägerschicht mechanisch befestigt wird und nachfolgend die Deckschicht zusammen mit der Trägerschicht zur Reduzierung der Schichtdicke des Dekorteils, insbesondere bei gleichzeitiger Wärmezufuhr zum Aufschmelzen von Kunststofffasern, verpresst werden. Durch das Verpressen kann die Stabilität und die Festigkeit des Dekorteils gesteigert werden, wobei dieser Effekt durch ein insbesondere gleichzeitiges Aufschmelzen von Kunststoffasern noch weiter gesteigert werden kann. Die vorher oder beim Verpressen unter Wärmeeinwirkung erzeugte mechanische Verbindung der Deckschicht mit der Trägerschicht sichert hierbei die korrekte Relativlage der Deckschicht zur Trägerschicht während des Verpressens. Die mechanische Verbindung ermöglicht eine gleichmäßige, ebene und hochwertige Formgestaltung und Oberflächengestaltung des mehrteiligen Dekorteils auch bei nachfolgenden Herstellungsschritten, so dass eine hochwertige und leichtgewichtige Innenraumverkleidung eines Kraftfahrzeugs ermöglicht ist.
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Insbesondere wird vor oder nach dem Verpressen die Deckschicht mit einer Schutzschicht versehen. Insbesondere wenn die Schutzschicht als Folie bereitgestellt wird, kann die Schutzschicht während des Verpressens mit der Deckschicht verbunden werden, so dass ein weiterer Herstellungsschritt vermieden ist. Wenn die Schutzschicht als Lack aufgesprüht wird, kann der Lack nach dem Verpressen aufgebracht werden, so dass eine Beschädigung des ausgehärteten Lacks während des Verpressens vermieden ist.
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Nachfolgend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die anliegende Zeichnung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels exemplarisch erläutert, wobei die nachfolgend dargestellten Merkmale sowohl jeweils einzeln als auch in Kombination einen Aspekt der Erfindung darstellen können.
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1 zeigt eine schematische Seitenansicht eines Dekorteils während der Herstellung.
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Das in 1 dargestellte Dekorteil 10 weist eine dickere Trägerschicht 12 mit einer hohen Grammatur auf, auf der eine dünnere Deckschicht 14 mit einer niedrigen Grammatur aber einen höheren Anteil an Naturfasern aufgelegt wird. Die Deckschicht 14 kann mit der Trägerschicht 12, insbesondere durch Verpressen unter Wärmeeinwirkung, mechanisch verbunden werden. Im dargestellten Ausführungsbeispiel wird zusätzlich auf die Deckschicht 14 eine transparente Schutzschicht 16 in Form einer Folie aufgebracht. Die Schichten 12, 14, 16 können nachfolgend miteinander verpresst werden, wodurch sich die Gesamtdicke des Dekorteils 10 deutlich reduzieren kann. Vorzugsweise erfolgt während des Verpressens eine Wärmezufuhr, so dass Kunststofffasern in der Deckschicht 14 und/oder in der Trägerschicht 16 aufgeschmolzen werden können, um die Schichten 12, 14, 16 miteinander zusätzlich zu verkleben und die Festigkeit und Stabilität des Dekorteils 10 zu erhöhen. Nach dem Verpressen und einem gegebenenfalls vorgesehenen Abkühlen des Dekorteils 10 kann das Dekorteil 10 in einer Innenraumverkleidung eines Kraftfahrzeugs verbaut werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102011056933 A1 [0002, 0031]
- DE 102005045151 A1 [0002]