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Die
vorliegende Anmeldung betrifft 5-Formylpyridin-2-carbonitril sowie
ein Verfahren zur Herstellung dieser Verbindung
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5-Formylpyridin-2-carbonitril
ist eine wichtige Zwischenverbindung, die bei der Herstellung von
Arzneimitteln Verwendung findet. Bei
M. K. Schwarz, D. Tumelty,
M. A. Gallop, J. Org. Chem. 1999, 64, 2219-2231 wird die
Verwendung des 5-Formylpyridin-2-carbonitrils bei der Festphasensynthese
von 3,5-disubtituierten-2,3-dihydro-1,5-benzothiazepin-4(5H)-onen
beschrieben. Diese Verbindungen finden als Calcium Antagonisten
Verwendung. 3-Amino substituierte Vertreter dieser Stoffklasse gelten
als Angiotensin Converting Enzyme Inhibitoren (
J. Slade,
J. L. Stanton, D. Ben-David, G. C. Mazzenga, J. Med. Chem. 1985,
28, 1517-1521), sind nützlich
bei der Behandlung und Vorbeugung von gastrointestinalen Krankheiten,
Schmerz und Angstzuständen
(
WO 94/01421 ) und können die
Ausschüttung
von Wachstumshormonen in Mensch und Tier fördern (
US 0056725596 ).
A. Ashimori,
T. Ono. T. Uchida, Y. Ohtaki, C. Fukaya, M. Watanabe, K. Yokoyama,
Chem. Pharm. Bull. 1990, 38(9), 2445-2458 berichteten über die
Verwendung des 5-Formylpyridin-2-carbonitrils in der Synthese von
4-(substituierten pyridyl)-1,4-Dihydropyridinderivate, die als Calcium
Antagonisten weit reichende Anwendung finden können. Gemäß
WO 04/020410 ,
GB 2392910 und
WO 04/024700 kann 5-Formylpyridin-2-carbonitril zur Herstellung
von Dihydropyridinonen und Pyrimidinonen eingesetzt werden. Diese
Verbindungsklassen haben sich als Inhibitoren der HNE (human neutrophil
elastase) erwiesen und kommen somit als Medikamente zur Behandlung
von Krankheiten, die mit HNE-Aktivität zusammen hängen, in
Betracht. Dies können
zum Beispiel chronische entzündliche
Prozesse wie Arthritis, Atherosklerose, spezielle akute und chronische
Atemwegserkrankungen wie Lungenfibrose, cystische Fibrose, Lungenentzündung, Emphyseme, COPD
und chronische Bronchitis sein. Diese Verbindungen könnten weiterhin
zur Behandlung cardiovaskulär ischämischer
Krankheiten wie akutem Koronarsyndrom, akutem Herzinfarkt und anging
pectoris dienen. Weitere Anwendungen auf dem Gebiet entzündlicher
Krankheiten sind denkbar.
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Die
Titelverbindung lässt
sich prinzipiell auf verschiedene Arten synthetisieren.
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Nach A.
Ashimori, T. Ono, T. Uchida, Y. Ohtaki, C. Fukaya, M. Watanabe,
K. Yokoyama, Chem. Pharm. Bull. 1990, 38(9), 2446-2458 über eine
mehrstufige Synthese unter Einführung
einer Cyanogruppe mit Kaliumcyanid.
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Der
Nachteil dieser Reaktionssequenz besteht zum einen darin, dass für die Einführung der
Cyanogruppe zunächst
eine Methylierung mit dem hochtoxischen und krebserregenden Dimethylsulfat
durchgeführt werden
muss, zum anderen darin, dass im Anschluss daran auch noch mit dem
ebenfalls toxischen Kaliumcyanid gearbeitet wird. Darüber hinaus
erhält
man bei der Einführung
der Cyanogruppe eine Mischung der möglichen Regioisomere. Hinzu
kommt, dass die zuletzt durchgeführte
Oxidation zu merklicher Geruchsbelästigung führen kann. Aus diesen Gründen erscheint
die Übertragung
dieser Synthese in den technischen Maßstab als nicht wünschenswert.
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Nach
WO 04/024700 ebenfalls über eine
mehrstufige Synthese unter Einführung
der Cyanogruppe mittels Zinkcyanid.
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Auch
hier besteht der Nachteil der Synthese im Wesentlichen in der Verwendung
des giftigen Zinkcyanids. Des Weiteren ist das verwendete Ausgangsmaterial
nur in geringen Mengen zu einem nicht unerheblichen Preis kommerziell
erhältlich,
was eine technische Synthese nicht ermöglicht.
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In
WO 04/024700 wird noch
ein weiterer Syntheseweg beschritten, der ebenfalls über mehrere
Stufen zum Zielmolekül
führt.
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Auch
in diesem Falle stehen mehrere Punkte einer Überführung der Synthese in den technischen Maßstab hinderlich
im Wege. Zum einen wird wiederum ein giftiges Cyanidreagenz zur
Einführung
der Cyanogruppe verwendet. Zum anderen erfolgt die Bromierung mit
NBS in Tetrachlormethan, einem Lösungsmittel, das
bei größeren Ansätzen nicht
angezeigt ist. Gleichzeitig tritt bei der Bromierung das Problem
einer Mehrfachbromierung auf. Die sich anschließende Hydrolyse zum Alkohol
gelingt nur mühsam.
Darüber
hinaus ist das verwendete Ausgangsmaterial kommerziell nur schwer
erhältlich.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung war die Bereitstellung eines Verfahrens
mit dem 5-Formylpyridin-2-carbonitril auch in technischem Maßstab mit
guten Ausbeuten und Reinheiten hergestellt werden kann.
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Überraschender
Weise wurde nun gefunden, dass der intermediär hergestellte Pyridin-2,5-dicarbonsäuredibutylester
durch Ammoniak in Methanol nahezu selektiv zum 6-(Aminocarbonyl)nicotinsäurebutylester aminolysiert
wird. Weiterhin konnte überraschender
Weise gefunden werden, dass der 6-(Aminocarbonyl)nicotinsäurebutylester
in einer Mischung aus n-Butanol, Methanol, Dioxan und Wasser zum
5-(Hydroxymethyl)pyridin-2-carboxamid reduziert werden kann.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist in folgendem Reaktionsschema dargestellt.
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5-Formylpyridin-2-carbonitril
wird dadurch hergestellt, dass ausgehend von Pyridin-2,5-dicarbonsäure zunächst durch
eine dem Fachmann bekannte Methode der Pyridin-2,5-diester synthetisiert
wird. Dies kann durch Umsetzung der Säure mit Thionylchlorid oder
Oxalyichlorid in einem Alkohol wie Methanol, Ethanol, i-Propanol,
n-Propanol oder n-Butanol erfolgen. Die Temperatur der Umsetzung
liegt im allgemeinen bei –20°C bis zur
Rückflusstemperatur
des jeweiligen Lösungsmittels.
Bevorzugt ist die Reaktion von Thionylchlorid in n-Butanol. Alternativ
und bevorzugt wird der Diester durch Umsetzung der Pyridin-2,5-dicarbonsäure mit
einem Alkohol wie Methanol, Ethanol, i-Propanol, n-Propanol, n-Butanol
in Gegenwart einer katalytischen Menge an Mineralsäure wie
beispielhaft Salz-säure,
Bromwasserstoffsäure,
Schwefelsäure,
Phosphorsäure,
oder Sulfonsäuren
wie Methan-sulfonsäure,
Toluolsulfonsäure,
Trifluormethansulfonsäure
oder saueren Ionentauschern unter Wasserabscheidung oder gegebenenfalls
unter Zusatz eines Wasser entziehenden Mittels wie Trimethylorthoformiat
oder Triethylorthoformiat gewonnen. Die Temperatur der Umsetzung
liegt im allgemeinen bei Raumtemperatur bis zur Rückflusstemperatur
des jeweiligen Lösungsmittels,
bevorzugt erfolgt die Umsetzung bei Rückflusstemperatur. Besonders
bevorzugt ist die Umsetzung der Pyridin-2,5-dicarbonsäure mit n-Butanol
in Gegenwart katalytischer Mengen an Schwefelsäure unter Wasserabscheidung
bei der Rückflusstem-peratur
des Lösungsmittels.
Das Produkt kann isoliert werden, wird allerdings bevorzugt direkt
aus der Rohlösung
weiter verarbeitet.
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Dazu
wird die erhaltene Diester-Rohlösung
in einem Lösungsmittel – wie beispielhaft
und vorzugsweise Toluol, Chlorbenzol oder Ethern wie beispielhaft
und vorzugsweise Tetrahydrofuran, Dioxan, Wasser oder Alkoholen
wie Methanol, Ethanol, i-Propanol, n-Propanol, n-Butanol oder Gemischen
davon mit Ammoniak zum 6-(Aminocarbonyl)-nicotinsäureester
umgesetzt. Ein Gemisch aus n-Butanol und Methanol ist dabei bevorzugt.
Der zu verwendende Ammoniak kann als Gas eingeleitet oder als 7
N Lösung
in Methanol verwendet werden. Bevorzugt ist die Verwendung einer
7 N Lösung
von Ammoniak in Methanol. Gegebenenfalls kann zur weiteren Erhöhung der
Selektivität
ein halbes Äquivalent
an Magnesiumchlorid oder -bromid zugesetzt werden (Z. Guo,
E. D. Dowdy, W.-S. Li, R. Polniaszek, E. Delaney, Tetrahedron Letters
2001, 42, 1843-1845). Die Umsetzung wird vorzugsweise bei
Temperaturen von 0°C
bis Rückflusstemperatur
des jeweiligen Lösungsmittels oder
Lösungsmittelsgemisches
durchgeführt,
bevorzugt bei Raumtemperatur. Durch Filtration kann das Produkt
isoliert werden, es wird jedoch bevorzugt in Suspension weiter verarbeitet.
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Die
erhaltene Suspension oder das Produkt wird in einem Lösungsmittel – wie beispielhaft
und vorzugsweise Toluol, Ethern wie zum Beispiel, Diethylether,
Diisopropylether, Tetrahydrofuran, Dioxan oder Alkoholen wie Methanol,
Ethanol, i-Propanol, n-Propanol, n-Butanol, Wasser oder Gemischen
davon mit einem Reduktionsmittel wie beispielsweise und bevorzugt
Lithiumborhydrid, Natriumborhydrid, Calciumborhydrid, L-Selectride,
LS-Selectride, N-Selectride, K-Selectride,
Alan, Lithiumaluminiumhydrid, Lithiumtri(tert-butoxy)hydridoaluminat,
Natriumdihydridobis(2-methoxyethoxy)aluminat (Red-Al), Diisobu-tylaluminiumhydrid
zum 5-(Hydroxymethyl)pyridin-2-carboxamid umgesetzt. Bevorzugt ist
die Reduktion in einem Gemisch aus Methanol, n-Butanol, Dioxan,
Wasser mit Natriumborhydrid als Reduktionsmittel. Die Umsetzung
wird vorzugsweise bei Temperaturen von –78°C bis Rückflusstemperatur des jeweiligen
Lösungsmittels
durchgeführt,
bevorzugt in einem Temperaturbereich von 20°C bis 50°C. Anschließend wird überschüssiges Reduktionsmittel mit
Aceton inaktiviert und nach Aufarbeitung wird das Produkt als Feststoff
isoliert.
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Das
erhaltene 5-(Hydroxymethyl)pyridin-2-carboxamid wird in einem Lösungsmittel – wie beispielsweise
und bevorzugt gesättigten
Kohlenwasserstoffen wie Petrolether, Pentan, Cyclohexan, chlorierten
Kohlenwasserstoffen wie Dichlormethan, Chloroform, Tetrachlorkohlenstoff,
Ethern wie Diethylether, Tetrahydrofuran, Dioxan, Toluol, Benzol,
Chlorbenzol, Essigsäureethylester,
Aceton, Acetonitril, Eisessig, Dimethylsulfoxid, Dimethylformamid,
Wasser, Pyridin oder Mischungen aus diesen mit aktiviertem Mangandioxid
(Braunstein) zum 5-Formylpyridin-2-carboxamid umgesetzt. Eine Reaktion
in Acetonitril ist dabei bevorzugt. Die Umsetzung wird vorzugsweise
bei Temperaturen von Raumtemperatur bis Rück-flusstemperatur des jeweiligen
Lösungsmittels durchgeführt, bevorzugt
bei 70°C
bis 82°C.
Nach Filtration des Braunsteins kann das Produkt durch Kristallisation
gewonnen werden.
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Die
weitere Umsetzung des 5-Formylpyridin-2-carboxamids zum 5-Formylpyridin-2-carbonitril
wird in einem Lösungsmittel
wie beispielhaft und vorzugsweise gesättigten Kohlenwasserstoffen
wie Petrolether, Pentan, Cyclohexan, chlorierten Kohlenwasserstoffen
wie Dichlormethan, Chloroform, Tetrachlorkohlenstoff, Ethern wie
Diethylether, Tetra-hydrofuran, Dioxan, Toluol, Benzol, Essigsäureethylester,
Essigsäurebutylester, Dimethyl-formamid
mit einem Wasser entziehenden Reagenz wie Thionylchlorid, Phosphorylchlorid,
Cyanurchlorid, Phosphorpentoxid, Trichloracetylchlorid, Essigsäureanhydrid,
Trifluoressig-säureanhydrid,
Carbodiimid-Reagenzien wie Dicyclohexylcarbodiimid, 1-(3-Dimethylamino-propyl)-3-ethylcarbodiimid-hydrochlorid, Phosphoniumreagenzien
wie z.B. Benzotriazol-1-yloxytris(pyrrolidino)phosphonium hexafluorphosphat
(PyBOP), Di-2-pyridylsulfit in Gegenwart einer Aminbase wie beispielsweise
Triethylamin, Diisopropylethylamin, Pyridin, Dimethylaminopyridin,
1,5-Diazabicyclo[4.3.0]-5-nonen
(DBN), 1,8-Diazabicyclo[5.4.0]-7-undecen (DBU), N-Methyl-morpholin,
1,4-Diazabicyclo[2.2.2]octan (DABCO) durchgeführt. Bevorzugt wird die Reaktion in
Tetrahydrofuran oder Essigsäurebutylester
mit Trifluoressig-säureanhydrid
als Wasser entziehendem Reagenz und Triethylamin bzw. DABCO als
Base durchgeführt.
Die Umsetzung erfolgt vorzugsweise bei Temperaturen von –40°C bis Rückflusstemperatur
des jeweiligen Lösungsmittels,
bevorzugt bei –20°C bis Raumtemperatur
des Lösungsmittels.
Nach Hydrolyse der Reaktionsmischung und gegebenenfalls extraktiver
Aufarbeitung und Phasentrennung wird die organische Phase eingeengt
und mit einem unpolaren Lösungsmittel
wie beispielsweise, n-Hexan, n-Heptan, Spezialbenzin 80/110, Spezialbenzin
110/140, bevorzugt ist Spezialbenzin 80/110 und Spezialbenzin 110/140,
versetzt. Dabei fällt
das gewünschte
Produkt aus und kann mittels Filtration gewonnen werden.
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Die
nachfolgenden Beispiele dienen zur Erläuterung und nicht zur Limitierung
der Erfindung.
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Beispiele
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Pyridin-2,5-dicarbonsäuredibutylester
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51.1
g (0.5 mol) konzentrierte Schwefelsäure werden bei 20°C vorgelegt
und mit 1880 g (23 mol) n-Butanol versetzt. Unter Rühren werden
daraufhin 852.7 g (5 mol) Pyridin-2,5-dicarbonsäure eingetragen. Mit einer
Badtemperatur von 145°C
wird zum Rückfluss
erhitzt und das bei der Reaktion entstehende Wasser über einen
Wasserabscheider entfernt. Unter Wasserabscheidung wird nun für 22 Stunden
bei einer Badtemperatur von 145°C
gerührt.
Dabei erhöht
sich die Innentemperatur von anfangs 110°C auf ca. 125°C. Zur Einstellung der
gewünschten
Konzentration werden anschließend
bei einer Badtemperatur von 150-155°C 750 ml n-Butanol aus dem Reaktionsgefäß destillativ
entfernt. Es werden 1953 g (1970 ml) Rohproduktlösung (mit theoretisch 1396.7
g, 5 mol) der Titelverbindung erhalten, die ohne weitere Aufreinigung
für die
nächste
Synthesestufe verwendet werden.
MS (DCI): m/z = 280 (M+H)+
1H-NMR (300
MHz, DMSO-d6): δ = 0.92-0.97 (m, 6H), 1.41-1.48
(m, 4H), 1.73 (m, 4H), 8.19 (d, 1H), 8.48 (dd, 1H), 9.19 (d, 1H)
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6-(Aminocarbonyl)nicotinsäurebutylester
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3894
g (mit theoretisch 10 mol Pyridin-2,5-dicarbonsäuredibutylester) der Pyridin-2,5-dicarbonsäuredibutylester-Rohlösung werden
in einem 26 l HC4-Kessel vorgelegt. Bei einer Innentemperatur von
18°C werden
3.1 l Ammoniak in Methanol 7N (21 mol) innerhalb von 19 Minuten
zugetropft. Man lässt
ca. 24 Stunden bei 20°C
rühren.
Es werden 6.4 kg Suspension (ca. 6.5 l mit theoretisch 2222.5 g,
10 mol) der Titelverbindung erhalten, die ohne weitere Aufreinigung
für die
nächste
Synthesestufe verwendet werden.
Fp.: 146.7°C-148.4°C
MS (DCI): m/z = 223 (M+H)+
1H-NMR (500
MHz, DMSO-d6): δ = 0.95 (t, 3H), 1.42-1.47 (m,
2H), 1.71-1.74 (m, 2H), 4.35 (t, 2H), 7.88 (sbr, 1H),
8.19 (d, 1H), 8.29 (sb, 1H), 8.47 (dd, 1H),
9.10 (s, 1H)
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5-(Hydroxymethyl)pyridin-2-carboxamid
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In
einem 36 l VA-Kessel werden 597 g (15 mol) Natriumborhydrid in 3
l 1,4-Dioxan und 180 ml (10 mol) Wasser bei Raumtemperatur vorgelegt.
Gleichzeitig werden in einem 26 l HC4-Kessel 6.4 kg der Suspension von
6-(Aminocarbonyl)nicotinsäurebutylester
in n-Butanol, Methanol (theoretisch 10 mol) mit 9 l 1,4-Dioxan versetzt.
Man lässt
noch 10 Minuten nachrühren.
Dabei erhält
man eine gut rührbare,
dünne Suspension,
die über
eine Dosierpumpe innerhalb von 3 bis 4 Stunden so zu der Natriumborhydridlösung dosiert
wird, dass die Temperatur bei 35°C
gehalten werden kann. Nach beendeter Zugabe wird der Kessel und
die Pumpe mit einem Liter 1,4-Dioxan nachgespült. Die Reaktionsmischung wird
auf 40–45°C erwärmt und
3 Stunden bei dieser Temperatur gerührt. Im Anschluss wird die
Reaktionssuspension auf 30°C
abgekühlt
und mit 3.8 l einer 20 %igen Ammonium-chloridlösung versetzt. Man lässt auf
eine Temperatur von 21–23°C abkühlen und
rührt bei dieser
Temperatur über
Nacht. Die Suspension wird bei Raumtemperatur über eine mit einer Filterplatte
bestückte
Porzellannutsche filtriert und zweimal mit jeweils 0.75 l 1,4-Dioxan
gewaschen. Das Filtrat wird im Vakuum bei einer maximalen Manteltemperatur
von 60°C
soweit eingeengt bis die Suspension gerade noch rührbar ist.
Nun werden 3 l Tetrahydrofuran zum Destillationsrückstand
gegeben und bei 20°C über Nacht
gerührt. Die
Suspension wird im Anschluss filtriert und gut trocken gesaugt.
Das Kristallisat wird im Trockenschrank bis zur Massekonstanz getrocknet.
Es werden 1286 g (8.45 mol) Rohprodukt erhalten, welches zur Reinigung
mit Wasser ausgerührt
wird. Dazu werden insgesamt 4730 g Rohprodukt mit 5.2 l Wasser versetzt
und 2 Stunden bei 20°C
ausgerührt.
Danach wird das Produkt filtriert und der Filterkuchen mit 5.2 l
Wasser gewaschen. Das Feuchtprodukt wird im Vakuumtrockenschrank
bei 50°C
und Stickstoff-Beiluft bis zur Massenkonstanz getrocknet. Es werden
2650 g (17.4 mol, 43.5 % d. Th. über
3 Stufen) der Titelverbindung erhalten.
Fp.: 154-158°C
MS
(DCI): m/z = 153 (M+H)+
1H-NMR
(300 MHz, DMSO-d6): δ = 4.64 (d, 2H), 5.49 (t, 1H),
7.64 (sbr, 1H), 7.91 (dd, 1H), 8.03 (d,
1H), 8.14 (sbr, 1H), 8.58 (d, 1H)
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Alternativ
zu diesem Verfahren kann eine andere Aufarbeitung gewählt werden.
Die Reaktionsdurchführung
erfolgt wie im oben beschriebenen Fall mit den dort angegebenen
Mengen. Nach dem Ende der Nachrührzeit
wird die Reaktionsmischung auf 20–25°C abgekühlt und innerhalb von 30 Minuten
mit 1470 ml (20 mol) Aceton versetzt. Nun werden 3222 g (10 mol)
Natriumsulfat-Decahydrat
zum Kesselinhalt zugegeben und über Nacht
bei Raumtemperatur gerührt.
Die Suspension wird über
eine mit einer Filterplatte bestückte
Porzellannutsche filtriert und viermal mit jeweils 11 Tetrahydrofuran
gewaschen. Das Filtrat wird unter Vakuum bei einer maximalen Manteltemperatur
von 60°C
auf ein Viertel des ursprünglichen
Lösungsmittelvolumens
eingeengt. Nun wird bei Raumtemperatur mit einem Liter Tetrahydrofuran
versetzt und über
Nacht gerührt.
Es wird auf 5–10°C abgekühlt und
nochmals für
2 Stunden gerührt,
bevor das Produkt filtriert wird. Der Filterkuchen wird dreimal
mit jeweils einem Liter Tetrahydrofuran gewaschen und dann im Vakuumtrockenschrank
bei 50°C
bis zur Massenkonstanz getrocknet. Es werden 582 g (3.83 mol, 38.3
% d. Th. über
drei Stufen) der Titelverbindung erhalten.
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5-Formylpyridin-2-carboxamid
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649
g (4.27 mol) 5-(Hydroxymethyl)pyridin-2-carboxamid werden in einem
36 l VA-Kessel in 10.7 Litern Acetonitril suspendiert. Zu dieser
Suspension werden 1341 g (13.88 mol) Braunstein (gefällt, aktiviert)
90%ig zugegeben. Die Reaktionsmischung wird auf 70°C erwärmt und
20 Stunden bei dieser Temperatur gerührt. Danach wird auf 20°C abgekühlt und
nochmals mit 207 g (2.14 mol) Braunstein versetzt. Erneut wird auf
70°C erwärmt und
weitere 22 Stunden bei dieser Temperatur gerührt. Im Anschluss wird der
Kesselinhalt zum Rückfluss
(82°C) erhitzt
und über
einen beheizten Druckfilter in einen auf 75°C vorgeheizten 36 l Kessel heiß filtriert. In
den Reaktionskessel werden nun 2.3 Liter Acetonitril gegeben und
auf 75°C
erhitzt. Mit diesem heißen Acetonitril
wird der Braunsteinrückstand
auf dem Druckfilter gewaschen. Die vereinigten Filtrate werden auf
40°C abgekühlt und
bei dieser Temperatur werden 10 Liter des Lösungsmittels im Vakuum destillativ
entfernt. Die so erhaltene Suspension wird auf 0 bis 5°C abgekühlt und
bei dieser Temperatur noch 1 Stunde gerührt, bevor das Produkt durch
Filtration gewonnen wird. Der Filterkuchen wird mit 0.7 Liter kaltem
Acetonitril gewaschen und das Kristallisat im Vakuumtrockenschrank
bei 40°C
bis zur Massenkonstanz getrocknet. Es werden 362 g (56.5 % d. Th.)
der Titelverbindung erhalten.
MS (DCI): m/z = 150.9 (M+H)+, 168 (M+NH4)+
1H-NMR (300
MHz, DMSO-d6): δ = 7.90 (sbr,
1H), 8.24 (d, 1H), 8.34 (sbr, 1H), 8.43
(dd, 1H), 9.13 (d, 1H), 10.21 (s, 1H)
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5-Formylpyridin-2-carbonitril
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100
g (666 mmol) 5-Formylpyridin-2-carboxamid werden bei Raumtemperatur
in 1000 ml Tetrahydrofuran suspendiert. Zu dieser Suspension werden
188.7 g Triethylamin zugegeben und die Reaktionsmischung auf –20°C abgekühlt. Bei
dieser Temperatur werden 251.8 g (1.199 mol) Trifluoressigsäureanhydrid
innerhalb von 15 Minuten zugetropft. Die Temperatur steigt hierbei
von –20°C auf 0°C an. Nach
beendeter Zugabe wird das Kühlbad
entfernt und die Reaktionsmischung 2 Stunden unter langsamer Erwärmung gerührt. In
einem zweiten Reaktionsgefäß werden
250 ml Wasser vorgelegt und auf 2°C
abgekühlt.
Zu diesem Wasser wird nun die Reaktionslösung unter Kühlung innerhalb
von 10 Minuten zugetropft, so dass die Temperatur bis auf 15°C ansteigt.
Die hydrolysierte Reaktionsmischung wird daraufhin dreimal mit jeweils
500 ml Toluol für
jeweils 10 Minuten ausgerührt
und dann die Phasen getrennt. Die vereinigten organischen Phasen
werden mit 400 ml Wasser versetzt und der pH-Wert der Mischung mit
163 ml einer 10 %igen Natronlauge auf einen Wert von 7.76 eingestellt.
Es wird 20 Minuten lang gerührt,
bevor die Phasen getrennt werden. Die organische Phase wird noch
jeweils dreimal mit je 400 ml Wasser für 10 Minuten ausgerührt. Anschließend wird
die organische Phase auf ein Volumen von 360 ml eingeengt. Die eingeengte
Produktlösung
wird daraufhin innerhalb von 60 Minuten direkt in 1200 ml Spezialbenzin
80/110 eingetropft. Dabei fällt
das Produkt als orangefarbiger Feststoff aus. Nach beendeter Zugabe
wird die Suspension auf 0°C
abgekühlt
und noch 60 Minuten bei dieser Temperatur gerührt. Das Produkt wird abfiltriert,
mit 250 ml Spezialbenzin 80/110 gewaschen und zuletzt im Vakuumtrockenschrank
bei 40°C
bis zur Massekonstanz getrocknet. Es werden 57.1 g (64.8 % d. Th.)
der Titelverbindung erhalten.
Fp.: 89.0-90.1°C
MS
(EI+): m/z = 132M+
1H-NMR
(400 MHz, DMSO-d6): δ = 8.29 (d, 1H), 8.50 (dd, 1H),
9.22 (d, 1H), 10.19 (s, 1H)