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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine modifizierte Kulturschale bzw.
Schale, insbesondere eine modifizierte Petrischale, zur dreidimensionalen
(3D) Perfusionszellkultur für
Forschung in Zellbiologie, Biotechnologie und klinischen Anwendungen
in regenerativer Medizin sowie zur Zellproduktion.
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Stammzellen
sind durch asynchrone Teilung charakterisiert, die erste Tochterzelle
teilt sich in gewebetypische Zellen und die zweite Zelle bewahrt den
Stammzellencharakter und verbleibt am Ausgangsort. Um die vielschichtigen
Interaktionen mit dem unterstützenden
zellulären
Umfeld im zellulären Gewebe
zu beschreiben, konzentriert sich die Forschung in der regenera tiven
Medizin auf das Konzept der "stem
cell niche" (Poser
K., Its the ecology, stupid! Nature 2005; 435: 268-270).
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Die Ökologie
definiert eine Nische als einen bestimmten Ort, an dem Organismen
leben, was sie dort tun und wie sie mit ihrem Umfeld umgehen. Entfernt
man einen Organismus aus seiner Nische, führt dies oft zur dramatischen Änderung
seines Wohlbefindens und Verhaltens.
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Das
Entfernen einer Stammzelle aus ihrer Nische und ihre Vermehrung
in in-vitro-Kultur unter Verwendung von Petri-Kulturschalen kann
sich als schädlich
für das
Zellverhalten erweisen. Beispielsweise verändern zum Wachstum spezialisierte
Zellen ihr Verhalten und können
durch Verletzung oder Krankheit beschädigte Zellen nicht mehr ersetzen oder
Gewebe regenerieren bzw. ihre therapeutische Erwartung erfüllen.
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Bereits
vor vier Jahrzehnten wurden Stammzellreaktionen in Abhängigkeit
vom Mikroenvironment/Mikroumgebung (Wolf NS, Trentin JJ.
J. Exp. Med. 1968; 127: 205-214) am Beispiel von Knochenmarksstammzellen
im Knochen beschrieben. Hematopoietische Stammzellen, die sich im
biomatrix-überzogenen,
offenporigen, schaumartigen Hydroxiapatit-Gerüst des Knochens befinden, sind
fähig,
undifferenziert zu verbleiben. Entfernt man sie allerdings aus dieser
Umgebung für
Forschungszwecke, kommt es zur raschen Differenzierung und dem Verlust
ihres Stammzellcharakters. Solch eine "idyllische" Nische wird für Stammzellen der Haut, Haare, innere
Organe und einige spezielle Bereiche des Gehirns beschrieben und
steht für
weitere Gewebe, wie die Leber, zur Debatte.
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Neben
löslichen
Mediatoren/Rezeptoren spielen Zell-Zell-Kontakte im 3D-Verbund, z.B. durch Zelloberflächenrezeptoren,
eine wichtige Rolle.
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Darüberhinaus
sind Stammzellen in Kontakt mit unterstützenden Zellen, welche die
Stammzellen leiten und die Produktion zur korrekten Differenzierung
der Tochterzellen beeinflussen, im Gewebe eingebettet.
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Petri-Kulturschalen
bieten in der in vitro Kultur den Zellen nur ein Kompartment an,
den Zellkulturraum, welches jedoch leicht zugänglich ist.
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Forschung
in der regenerativen Medizin ist dem Problem gegenübergestellt,
dass die derzeit verfügbaren
in vitro-Kulturbedingungen wie sie Petri-Kulturschalen (und ihre
Weiterentwicklungen, 4-Lochplatten, 6-Lochplatten, 12-Lochplatten,
etc.) bieten nicht ausreichend sind, um eine Stammzellnische, wie
sie in der Natur vorkommt, zu imitieren. Bisher ist die einzige
Möglichkeit,
die natürliche
Zellumgebung zu imitieren durch Bioreaktoren gegeben. So wird z.B.
in
EP 0 590 341 A2 ein
Bioreaktor beschrieben, in welchem Zellen in einem Membransystem aus
mindestens zwei unabhängigen
Hohlfasermembransystemen gezüchtet
werden. Der entscheidende Nachteil an einem solchen Bioreaktor ist
jedoch, dass das Zellmaterial in seinem Inneren nur schwer zugänglich ist,
so dass Untersuchungen an den sich entwickelnden Zellen nur unter
großen
Einschränkungen
möglich
sind. Untersuchungen sind typischerweise nur durch die Entnahme
von Zellen aus dem Reaktor nach Beendigung eines Bioreaktorlaufes
als Endpunktbestimmung möglich,
meist unter Zerstörung
des Bioreaktorgehäuses.
Die Untersuchung von Eigenschaften der ganzen Zellkultur, wie z.B.
ihrer räumlichen
Ausdehnung oder der Verteilung von Zellen, ist in einem solchen
abgeschlossenen Bioreaktor nicht möglich. Insbesondere ist es nicht
möglich,
berührungslose
Untersuchungen ohne Störung
der Kultur vorzunehmen.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung anzugeben,
in welcher Zellen in einer Umgebung kultiviert werden können, welche ihrer
natürlichen
Umgebung möglichst ähnlich ist,
die aber gleichzeitig eine gute Zugänglichkeit erlaubt und ein
umfassendes Studium der Entwicklung der Zellen sowie der Zellkultur
als ganzes ermöglicht.
Diese Aufgabe wird gelöst
durch die Kulturschale nach Anspruch 1. Vorteilhafte Weiterbildungen
der erfindungsgemäßen Kulturschale
werden in den abhängigen
Ansprüchen
gegeben.
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Die
Erfindung findet in den durch die Ansprüche 50 bis 63 beschriebenen
Bereichen Verwendung. Unter Stammzellen werden in diesem Zusammenhang
tierische und/oder menschliche Stammzellen verstanden, insbesondere
embryonale oder fötale
oder adulte Stammzellen, vorzugsweise tierische und/oder adulte
oder fötale
menschliche Stammzellen.
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Erfindungsgemäß werden
in einer Schale bzw. Petrischale, welche eine Bodenplatte und einen entlang
des Randes der Bodenplatte umlaufenden Rahmen aufweist, ein Hohlfasermembransystem
mit einer Vielzahl von Hohlfasermembranen, welche an ihrem einen
Ende in eine gemeinsame Zuleitung und an ihrem anderen Ende in eine
gemeinsame Ableitung gebündelt
sind, angeordnet. Über
die Zuleitung und die Ableitung können Flüssigkeiten, Medien, Gase und/oder
andere Stoffe durch die Hohlfasermembranen des mindestens einen
Hohlfasermembransystems geleitet werden. Beispielsweise kann die Petrischale
mit einer Zellkultur gefüllt
werden, welche über
die Hohlfasermembranen mit Nährstoffen
versorgt werden kann. Auch kann eine solche Zellkultur über die
Hohlfasermembranen mit Sauerstoff oder anderen Gasen versorgt werden.
Gleichzeitig können
auch ein oder mehrere Hohlfasermembransysteme zum Abtransport von
Stoffwechselprodukten dienen.
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Im
letzten Falle ensteht aus dem Zweikomponentensystem (mit Zellkulturkompartment
in dem zweiten Zellkompartment im Lumen des ersten Hohlfasermembransystems)
ein Mehrfachkompartmentsystem.
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Die
Hohlfasermembranen sind vorzugsweise röhrenförmig oder schlauchförmig ausgebildet.
Für die
Perfusion von Medien durch den Inhalt der Kulturschale eignen sich
besonders hydrophile Mikrofiltrationsmembranen. Für die Versorgung
mit Sauerstoff oder anderen Gasen werden vorzugsweise hydrophobe
Oxygenierungskapillarmembranen verwendet. Die Hohlfasermembranen
des mindestens einen Hohlfasermembransystems sind vorzugsweise so angeordnet,
dass das zu kultivierende Medium möglichst gleichmäßig versorgt
werden kann bzw. dass Stoffe möglichst
gleichmäßig abtransportiert
werden können.
Zum Beispiel können
die Hohlfasermembranen eines Hohlfasermembransystems zueinander und/oder
zu den Hohlfasermembranen anderer Hohlfasermembransysteme parallel
verlaufen.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist
der Innenbereich der Schale (das Zellkompartment) in zwei oder mehr
Kulturräume
unterteilt. Unter dem Innenbereich der Kulturschale bzw. 3D-Petri-Schale
werde hier wie im folgenden jener Bereich verstanden, welcher von
der Bodenplatte und dem entlang des Randes der Bodenplatte umlaufenden
Rahmen eingefasst wird. In einer solchen Kulturschale mit mehreren
Kulturräumen
können
mehrere Kulturen gleichzeitig aber in verschiedene Kulturräume getrennt
kultiviert werden. Sind die Kulturräume parallel zur Bodenplatte
nebeneinander angeordnet, so sind sie von oben her gut zugänglich.
Die Hohlfasermembransysteme können hierbei
so ausgestaltet sein, dass jede der Hohlfasermembranen zunächst einen
Kulturraum durchläuft, anschließend den
nächsten
Kulturraum usw., so dass also zwei oder mehrere Kulturräume nacheinander
durchlaufen werden. Jede Hohlfasermembran kann also mehrere oder
alle Kulturräume
versorgen. Es ist mit dieser Anordnung also auch möglich, dass in
einem Kulturraum entstehende Produkte über die Hohlfasermembranen
in einen anderen Kulturraum geleitet werden. Es ist zwischen den
einzelnen Kulturräumen
also ein stofflicher Austausch möglich.
Der stoffliche Austausch kann sich dabei auf Mediatoren, Effektoren
oder auch auf Antikörper,
Stoffwechselprodukte, Differenzierungsfaktoren, Wachstumsfaktoren
und dergleichen beziehen. Der stoffliche Austausch kann auch in
einem Austausch von Gasen bestehen. Es können auch ein oder mehrere
Hohlfasermembransysteme so angeordnet sein, dass sie einzelne Kulturräume miteinander
verbinden, aber keinen Anschluss nach außen haben. Auf diese Weise können bestimmte
Stoffe innerhalb der Kulturräume zirkulieren.
Es ist darüber
hinaus möglich,
dass die Hohlfasermembranen eines Hohlfasermembransystems zunächst einen
Kulturraum durchlaufen und sich anschließend in unterschiedliche Kulturräume aufteilen.
Kulturräume
können
nacheinander oder parallel versorgt werden.
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Die
Kulturräume
können
jede beliebige Form haben. Sie können
z.B. rund, dreieckig, rechteckig, sechseckig usw. sein. Haben zwei
nebeneinander liegende Kulturräume
eine gemeinsame Wand, durch welche sie getrennt werden, so kann
diese Wand eine Flachmembran aufweisen oder daraus bestehen. Durch
eine solche Flachmembran können
bestimmte Stoffe ohne den Umweg über
die Hohlfasermembransysteme zwischen den Kulturräumen ausgetauscht werden.
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Die
Kulturräume
können
zum Beispiel Durchmesser von 10 bis 30 Millimetern haben, wenn die
ganze Schale einen Durchmesser von 30 bis 150 Millimetern hat. Allgemein
muss sich die Größe nach der
Zahl der Kulturräume,
der Größe der Petrischale und
der Verwendung der Kulturschale richten.
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Erfindungsgemäß können der
Kulturraum und/oder die Wände
auch Biomaterialien aufweisen oder die Wände der Kulturschalen können daraus
bestehen. So kann z.B. die Wechselwirkung des Biomaterials mit den
Zellen der Zellkultur und umgekehrt untersucht werden.
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Erfindungsgemäß können zwei
oder mehrere Kulturräume
auch in Richtung senkrecht zur Bodenplatte übereinander angeordnet sein.
In diesem Fall können
Hohlfasermembranen eines oder mehrerer Hohlfasermembransysteme durch
den Boden eines Kulturraums in den nach oben oder unten benachbarten
Kulturraum führen.
Insbesondere kann auch in diesem Fall die Wand zwischen zwei Kulturräumen eine
Membran und/oder Biomaterial aufweisen oder daraus bestehen. Erfindungsgemäß kann auch
die Bodenplatte der Kulturschale eine Membran aufweisen oder daraus
bestehen, so dass durch sie Stoffe in mehrere oder alle Kulturräume in gleicher Weise
diffundiert werden können.
Zum Beispiel erlaubt eine sauerstoffdurchlässige, aber hydrophobe Membranfolie
die zusätzliche
Oxygenierung. Erfindungsgemäß kann auch
hier eine gemeinsame Wand zwischen zwei Kulturräumen Biomaterial aufweisen,
wodurch die In teraktionen zwischen Zellen und Biomaterial getestet
werden können.
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Die
Hohlfasermembranen eines oder mehrerer Hohlfasermembransysteme können einen
oder mehrere Kulturräume
in unterschiedlicher Weise durchlaufen. Welche Anordnung gewählt wird,
hängt dabei
von der konkreten Anwendung ab. Besonders vorteilhaft ist es, wenn
die Hohlfasermembranen eines oder mehrere Hohlfasermembransysteme
parallel verlaufen. Die Hohlfasermembranen verschiedener Hohlfasermembransysteme
können
dabei in der gleichen Ebene angeordnet sein oder in unterschiedlichen
Ebenen. Die Hohlfasermembranen eines Systems können zueinander parallel verlaufen
und die Hohlfasermembranen anderer Hohlfasermembransysteme in einem
Winkel schneiden. Besonders vorteilhaft ist in diesem Fall eine
Anordnung, in welcher die Hohlfasermembranen zweier oder dreier
Hohlfasermembransysteme miteinander verwoben sind. Eine solche Anordnung
erlaubt eine sehr gleichmäßige Perfusion
des zu kultivierenden Mediums und ermöglicht, wie auch entsprechende
Anordnungen, das Studium von dreidimensionalen Zell-Zell-Interaktionen
bei hohen Gewebedichten. Hierbei kann eine physiologische Mikroumgebung
der Zellen erreicht werden, einschließlich der Homöostase von
Sauerstoff, Elektrolyten, Ernährung,
löslichen
Faktoren und einem entsprechenden pH-Wert. Auch können metabolische
Gradienten vermieden werden. Je nach Problemstellung können diese
Vorteile auch mit anderen Anordnungen der Hohlfasermembranen erreicht
werden.
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In
einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung
verlaufen die Hohlfasermembranen eines, zweier oder mehrerer Hohlfasermembransysteme
in einem Kulturraum so, dass sie die Perfusion des zu kultivierenden
Mediums im Gegenstrom ermöglichen.
Hierbei kann ein Medium eine Anzahl von Hohlfasermembranen in einer
Richtung durchlaufen und eine Anzahl von vorzugsweise parallel verlaufenden
anderen Hohlfasermembranen in entgegengesetzter Richtung. Es ist
aber auch möglich,
dass ein Hohlfasermembransystem mit einem Stoff in einer Richtung
durchströmt
wird und ein anderer von einem anderen Stoff in entgegengesetzter
Richtung. Hierdurch können
die Stoffe besonders gleichmäßig mit
dem Kulturraum bzw. den Zellen ausgetauscht werden.
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Eine
besondere Ausführungsform
der Kulturschale besteht in der Anordnung mehrerer Kulturräume, wobei
einzelne Hohlfasern diese Räume
untereinander verbinden. Wenn diese speziellen Hohlfasermembranen
Löcher
von 1-5 Mikrometer aufweisen, dann können sie Zellfortsätze, z.B.
neuronale Zellfortsätze
von einem Kulturraum zum nächsten
leiten, die Zellkörper
(z.B. von neuronalen Zellen) jedoch im ursprünglichen Kulturraum zurückhalten.
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Das
Netzwerk aus Kapillarmembranen kann erfindungsgemäß dicht
gepackt und auch aus Schichten bestehen, wobei sich jeweils Schichten von
unabhängigen
Systemen abwechseln. Eine erste Schicht, die aus einzelnen Hohlfasermembranen
besteht, ist dabei parallel zur Bodenplatte angeordnet. Die zweite
Schicht, die ihrerseits wieder aus einzelnen Hohlfasermembranen
besteht, ist dabei ebenfalls in der gleichen Ebenen oder in einer
parallelen Ebene, aber gegenüber
der ersten Schicht, z.B. in einem Winkel von 90° verdreht, angeordnet. Entsprechend
können
andere Schichten in anderen Winkeln zusätzlich angeordnet werden. Zwischen
diese Schichten können
auch Biomaterialien zum Austesten mit Zellen positioniert werden.
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In
allen Ausgestaltungen der Erfindung werden als Hohlfasermembranen
bevorzugt Polypropylen, Polyamid, Polysulfon und/oder Cellulose
oder Silikonkautschuk verwendet. Die Auswahl der Hohlfasermembranen
richtet sich dabei nach den Molekülen und/oder Zellen, die für den Stoffaustausch
vorgesehen sind. Es lassen sich aber alle gängigen Hohlfasermembranen,
die bereits aus dem Stand der Technik für Stoffaustauschvorrichtungen
bekannt sind, anwenden. In allen Fällen können die Hohlfasermembranen
als Schläuche,
Röhren
und/oder Kapillaren ausgebildet sein.
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In
einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung wird ein oder mehrere
Kulturräume
zusätzlich von
flüssigkeitsimpermeablen
Hohlfasern und/oder Kapillaren durchzogen, durch welche temperierte Flüssigkeiten
leitbar sind. Auf diese Weise ist eine genaue Einstellung der Temperatur
der zu kultivierenden Flüssigkeit
oder des zu kultivierenden Mediums möglich. Die durchgeleitete Flüssigkeit
wird hierbei in einem externen Gerät außerhalb der Kulturschale temperiert.
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In
einer weiteren Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung sind die
Hohlfasermembranen zumindest eines Hohlfasermembransystems mit einer Oberflächenbeschichtung
z.B. aus Collagen, Fibronectin oder Laminin beschichtet, um eine
Zellimmobilisierung an den Memberanen zu verbessern.
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In
einer weiteren Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung sind die
Hohlfasermembranen in einem Kulturraum mit einem Gel z.B. aus Collagen, gefüllt, um
eine Zellimmobilisierung zwishen den Memberanen zu verbessern.
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Besonders
vorteilhaft ist es, wenn die Kulturschale und/oder zumindest einer
der Kulturräume durch
einen Deckel verschließbar
ist. Hierdurch wird es möglich,
im Inneren der Petrischale hohe Flussraten zu erzeugen. Auch kann
ein Druck aufgebaut werden oder es können Flüssigkeitsverschiebung vermieden
werden. Um ein einfaches Verschließen des Innenbereichs zu gewährleisten,
können
die Deckel Öffnungen
aufweisen, welche vorzugsweise z.B. mit einer Luer-Lock-Verbindung verschließbar sind. Über die Öffnungen
können
Luft- oder Flüssigkeitsverschiebungen
beim öffnen
und Verschließen
abgeleitet werden. Vorrichtungen zum Messen von Eigenschaften des
Mediums, wie z.B. dem Druck, dem pH-Wert und/oder der Temperatur,
können
ebenfalls über
Deckel angeschlossen werden. Es ist aber auch möglich, über diese Öffnungen Zellen, Mikroorganismen
oder andere Stoffe in die Kulturschale einzubringen, Proben zu entnehmen,
oder einen Druckausgleich vorzunehmen, welcher z.B. das leichtere
Entfernen des Deckels ermöglicht.
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In
einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung werden ein oder mehrere
Kulturräume
in einem zusammenhängenden
Block untergebracht. Dieser Block kann darüberhinaus Kanäle zur Führung der Hohlfasern
und/oder eines oder mehrerer Hohlfasermembransysteme und/oder der
Zu- und/oder Ableitungen aufweisen. Auch können in diesem Block Vorrichtungen
zur Unterbringung von Messinstrumenten, Deckeln und Anderem eingebaut
sein. Ein solcher Block ermöglicht
es, zur Kultivierung normale, handelsübliche Petrischalen einzusetzen,
in welche der zusammenhängende
Block einfach eingesetzt wird. Der Block kann dabei auch aus mehreren
Teilen bestehen. Insbesondere kann er so ausgestaltet sein, dass
er ein schnelles Auswechseln von Hohlfasern oder Flachmembranen
erlaubt. Hierzu kann er z.B. aus einem unteren Teil bestehen, auf
welchen zunächst
die Hohlfasermembranen eines oder mehrerer Hohlfasermembransysteme
aufgelegt werden. Anschließend
wird dann ein oberer Teil des Blocks aufgesetzt, welcher eine Unterteilung
in mehrere Kulturräume
enthält.
Insbesondere kann auch der untere Teil in einem nicht verschwindenden
Winkel zur Ebene der Bodenplatte stehende Ausbuchtungen aufweisen,
für welche
der obere Teil entsprechende Auslassungen aufweist. Hierdurch ist
es möglich,
die Hohlfasermembranen eines oder mehrerer Hohlfasermembransysteme
in Ebenen anzuordnen, welche nicht parallel zur Bodenplatte liegen.
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Ein
besonderer Vorteil der vorliegenden modifizierten Petrischale besteht
darin, dass in ihr eine detaillierte Untersuchung des Inhalts der
Kulturschale ohne Eingriff in das zu kultivierende Medium möglich ist.
Hierzu weist die erfindungsgemäße Kulturschale
vorteilhafterweise Fenster in der Bodenplatte, im Rahmen und/oder
in einem oder mehreren Deckeln auf, durch welche Mikroskopie möglich ist.
Infrage kommen hierbei Zeitraffer-Videomikroskopie, Lebend-Phasenkontrast-Mikroskopie,
oder konfokale 2-Photonen-Mikroskopie.
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Vorteilhafterweise
befinden sich den Fenstern zur Mikroskopie gegenüberliegend Fenster, durch welche
eine Beleuchtung des Innenraums der Kulturschale möglich ist.
Diese Funktion kann auch durch transparente Deckel über dem
Kulturraum erreicht werden.
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In
einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung
sind an der Kulturschale und/oder dem Block Vorrichtungen zur Messung
von Eigenschaften des Inhalts der Schale untergebracht. Zu messende
Größen können hierbei
der pH-Wert an einer bestimmten Stelle, die Temperatur sowie der
Druck von O2 und/oder CO2 sein.
Auch kann der lokale Druck und der Fluss gemessen werden, außerdem ist
Onlinephotometrie möglich.
Die erfindungsgemäße Schale
kann darüberhinaus
Vorrichtungen zur Bewirkung mechanischer Kräfte auf den Inhalt der Kulturschale
sowie zur Elektrostimulation oder dem Aufbau elektrischer Felder
aufweisen.
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Erfindungsgemäß können die
Kulturschalen nicht nur einzeln verwendet werden, es können vielmehr
auch mehrere Kulturschalen miteinander verbunden werden. Es ist
dann möglich,
Flüssigkeiten, Medien,
Gase und/oder andere Stoffe durch mindestens zwei Kulturräume nacheinander
oder gleichzeitig zu leiten.
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Im
Folgenden werden einige Beispiele der erfindungsgemäßen Kulturschale
gegeben. Hieraus ergeben sich weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorzüge der Erfindung.
Die Figuren dienen der Veranschaulichung.
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1 zeigt
eine erfindungsgemäße Kulturschale
mit drei Hohlfasermembransystemen und einem Kulturraum.
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2 zeigt
eine erfindungsgemäße Kulturschale
mit drei Hohlfasermembransystemen und vier rechteckigen Kulturräumen.
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3 zeigt
eine erfindungsgemäße Kulturschale
mit drei Hohlfasermembransystemen und sechs kreisförmigen Kulturräumen.
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4 zeigt
einen Rohling zum Vergießen von
Kapillarmembranen mit drei Hohlfasermembransystemen, welcher zu
einer erfindungsgemäßen Kulturschale
mit vier kreisrunden Kulturräumen
führt und welcher
Führungen für die Hohlfasermembransysteme
aufweist.
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5 zeigt
einen Schnitt durch den Rohling gemäß 4, in welchem
die Führung
der Kapillarmembrane angedeutet ist.
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6 zeigt
einen Schnitt durch eine Anordnung von einzelnen Hohlfasermembranen
für eine Kulturschale
mit drei Hohlfasermembransystemen.
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8 zeigt
einen Schnitt durch eine Anordnung von Hohlfasermembranen in zwei
Schichten mit einer Einlage aus Biomaterial für Untersuchungen zu Interaktionen
von Zellen und Biomaterial.
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9 zeigt
einen Schnitt durch eine erfindungsgemäße Kulturschale mit zusätzlichen
Vorrichtungen zur Messung und Steuerung der Eigenschaften des Mediums.
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1 zeigt
eine erfindungsgemäße Petrischale.
Diese Schale wird durch einen Rahmen 1 gebildet, welcher
entlang des Randes einer Bodenplatte 2 umläuft und
dabei den Innenbereich 11 der Petrischale eingrenzt. Im
Innenbereich 11 der Petrischale befindet sich ein Block 3,
welcher drei Bereiche 4, 5a, 5b enthält. Die
drei Bereiche 4, 5a, 5b werden von drei
Hohlfasermembransystemen 6a, 6b und 6c nacheinander
durchlaufen. Die einzelnen Hohlfasermembranen der Hohlfasermembransysteme 6a, 6b, 6c bündeln sich
an der einen Wand des Blocks 3 an ihrem einen Ende in gemeinsame
Zuleitungen 7a, 7b, 7c, welche an Zuleitungsleitungsleitungen 9a und 9b angeschlossen
sind. An ihrem anderen Ende bündeln
sich die Hohlfasermembranen der Hohlfasermembransysteme 6a, 6b, 6c in
gemeinsame Ableitungen 8a, 8b, 8c, welche
mit Ableitungsleitungen 10a, 10b verbunden sind.
Die Hohlfasermembransysteme 6a und 6b sind hierbei
so angeordnet, dass sie in der Kulturkammer 4 in entgegengesetzter
Richtung von dem zugeleiteten Stoff durchströmt werden. Hierzu verzweigt
sich die Zuleitungsleitung 9a, wobei der eine Zweig an
das Hohlfasermembransystem 6a angeschlossen wird, während der
andere Zweig am Rahmen 1 der Petrischale entlang auf die
andere Seite läuft
und dort mit dem Hohlfasermembransystem 6b über die
Anschlussstelle 7b verbunden ist. Das dritte Hohlfasermembransystem 6c wird über die Zuleitung 9b und
die Ableitung 10b unabhängig
von einem Stoff durchströmt.
Erfindungsgemäß wird nur der
durch den Block 3 abgeteilte Bereich 4 zur Kultivierung
von Zellen genutzt. Die Bereiche 5a und 5b werden
mit Kunststoff vergossen, so dass die Hohlfasermembranen der Hohlfasermembransysteme 6a, 6b, 6c fixiert,
stabilisiert und voneinander isoliert werden. Dadurch findet ein
Stoffaustausch von und zu den Kapillaren im Kulturraum 4 statt.
Die einzelnen Hohlfasern der Hohlfasermembransysteme 6a, 6b, 6c können schlauchförmig, röhrenförmig und/oder als
Kapillaren ausgebildet sein. Im vorliegenden Beispiel kann das unabhängige Kapillarsystem 6c zur Durchleitung
von Gas, bzw. Sauerstoff, verwendet werden, während durch die beiden zusammenhängenden
Systeme 6a und 6b eine Flüssigkeit, bzw. Medium, im Gegenstrom
durchgeleitet wird.
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2 zeigt
eine erfindungsgemäße Petrischale
entsprechend 1 mit einem Block 3,
welcher sechs Räume 5a, 5b, 4a, 4b, 4c, 4d aufweist. Gleiche
Bezugszeichen bezeichnen gleiche Teile. Hiervon werden vier Teilräume 4a, 4b, 4c, 4d als
Kulturräume
verwendet, während
in den gebogenen Räumen 5a und 5b die
Hohlfaserkapillaren der verschiedenen Hohlfaserkapillarsysteme 6a, 6b, 6c gebündelt werden
und durch Ausgießen
der Räume 5a und 5b mit
Kunststoff fixiert, stabilisiert und abgedichtet werden. In den
Kulturräumen 4a, 4b, 4c, 4d verlaufen
die Hohlfasermembranen der verschiedenen Hohlfasermembransysteme
parallel zueinander. In den Bereichen 5a und 5b verlaufen
sie entlang einer 180°-Kurve.
Innerhalb der Kulturbereiche 4a, 4b, 4c, 4d sind
die Hohlfasermembranen der Hohlfasermembransysteme 6a, 6b, 6c so
ineinander verschachtelt, dass sie ein periodisches Muster bilden, dass
also eine Hohlfasermembran des Systems 6a neben einer Hohlfasermembran
des Systems 6b liegt, welche ihrerseits neben einer Hohlfasermembran
des Systems 6c liegt, an welches angrenzend wieder eine
Membran des Systems 6a folgt usw. Die mit Kunststoff vergossenen
Bereiche 5a und 5b des Blocks 3 sind
so gebogen, dass sie der 180°-Kurve der
Hohlfaserkapillarmembranen folgen. Man beachte, dass in diesem Beispiel
das Hohlfasermembransystem 6b unabhängig von den beiden anderen Hohlfasermembransystemen 6a und 6c durch
die Zuleitung 9b und die Ableitung 10b versorgt
werden, während
die Hohlfasermembransysteme 6a und 6c im Gegenstrom
versorgt werden. Die Trennwände 12a, 12b und/oder 12c zwischen
den Kulturräumen 4a, 4b, 4c und 4d können erfindungsgemäß Flachmembranen
aufweisen oder daraus bestehen oder auch Biomaterial aufweisen oder
daraus bestehen.
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3 zeigt
eine erfindungsgemäße Kulturschale
entsprechend 1, wobei gleiche Bezugszeichen
gleiche Gegenstände
bezeichnen. Im Gegensatz zur 1, wo es
nur einen Kulturbereich 4 gibt, teilt hier der Block 3 sechs
kreisförmige
Kulturbereiche 4a, 4b, 4c, 4d, 4e und 4f ab.
Diese Kulturbereiche sind so angeordnet, dass entlang der Laufrichtung
der Hohlfaserkapillaren drei Kulturräume 4a, 4b, 4c bzw. 4d, 4e, 4f hintereinander
liegen, so dass jede Hohlfasermembran durch drei Kulturräume hintereinander
verläuft.
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Es
können
erfindungsgemäß natürlich auch Verbindungen
zwischen senkrecht zur Richtung des Verlaufs der Hohlfasermembran
nebeneinander liegenden Kulturräumen
angebracht werden. Es könnte also
der Kulturraum 4a mit dem Kulturraum 4d und/oder
der Kulturraum 4b mit dem Kulturraum 4e und/oder
der Kulturraum 4c mit dem Kulturraum 4f mit weiteren
Kapillarmembranen verbunden werden. Dies wäre z.B. für neuronale Zellen interessant,
welche Zellfortsätze
durch matroporöse
Wände dieser Kapillaren
von einem Kulturraum zum nächsten
senden. Erfindungsgemäß können auch
einer oder mehrere der Kulturräume 4a bis 4f durch
Deckel verschlossen werden. Es kann aber auch die gesamte Kulturschale
durch einen Deckel verschlossen werden. Im gezeigten Beispiel wird
das Kapillarmembransystem 6c unabhängig von den beiden anderen Kapillarmembransystemen 6a und 6b mit
einem Stoff, beispielsweise einem Gas, durchströmt, während die beiden Kapillarmembrane 6a und 6b im
Gegenstrom durchflossen werden.
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4 zeigt
eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Rohling zur Fertigung des Blocks 3,
welcher in eine handelsübliche
Petrischale eingesetzt werden kann und sechs Bereiche 4a, 4b, 4c, 4d und 5a, 5b unterteilt,
von welchen die kreisförmigen
Bereiche 4a, 4b, 4c und 4d als
Kulturräume verwendet
werden. Wie auch in den vorherigen Ausführungsbeispielen werden die
Bereiche 5a und 5b nach dem Unterbringen der Hohlfaserkapillarmembranen
mit Kunststoff ausgegossen. Der gezeigte Block 3 weist
darüberhinaus
Führungen 13a, 13b und 13c für die gemeinsamen
Zu- bzw. Ableitungen 7a, 7b, 7c oder 9a, 9b auf
und Führungen 14a, 14b und 14c für die gemeinsamen
Ab- bzw. Zuleitungen 8a, 8b, 8c oder 10a, 10b.
Mit ihrer Hilfe können
die Hohlfaserkapillarsysteme 6a, 6b, 6c auf
einfache Weise in einer handelsüblichen
Petrischale un tergebracht werden.
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5 zeigt
einen Schnitt durch einen erfindungsgemäßen Rohling für Block 3,
welcher in einer handelsüblichen
Petrischale untergebracht ist. Die Bereiche 5a und 5b werden
wie auch zuvor nach dem Unterbringen der Hohlfaserkapillarmembran 6 mit
Kunststoff vergossen. In dem in 5 gezeigten Beispiel
werden die Kulturräume 4a und 4b nur
im unteren Bereich von den Hohlfaserkapillarmembranen 6 durchlaufen.
Die Membranen 6 liegen hier also in einer Ebene.
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In 5 lässt sich
auch das Vorgehen beim Zusammensetzen einer erfindungsgemäßen Kulturschale
gut erläutern.
Zunächst
werden auf den Boden des Rohlings 3 Hohlfasermembranen 6 mit
der Unterseite des Blocks 3 an den Berührungsstellen verklebt. Die
Enden der Hohlfasermembranen werden in die Anschlussbereiche 7a, 7b, 7c und 8a, 8b, 8c gefädelt. Dann
wird zum Abdichten des Kulturraumes 4a und 4b eine
Glasscheibe 15 bzw. eine Flachmembran 15 verklebt.
Anschließend
werden die Räume 5a und 5b mit
Kunststoff vergossen. Nach Ausgießen der Räume 5a/5b zum
Abdichten aller Kapillarmembranen kann der Rohling in eine handelsübliche Petrischale
eingesetzt werden.
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Bei
Bedarf können
die Kulturräume 4a und 4b durch
Deckel 14a und 14b verschlossen werden.
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6 zeigt
den Schnitt durch ein erfindungsgemäßes Hohlfaserkapillarmembransystem,
wie es in den Kulturräumen 4 vorliegt.
Der Schnitt verläuft hier
senkrecht zur Richtung der Hohlfaserkapillaren. Im gezeigten Beispiel
liegen wiederum drei Hohlfaserkapillarmembransysteme 6a, 6b und 6c vor. Über die
Hohlfasermembranen 6a und 6b kann im gezeigten
Beispiel ein Medium, eine Flüssigkeit
und/oder ein anderer Stoff zugeführt
werden oder abgeführt werden.
Die Hohlfasermembranen 6c dienen der Oxygenierung und werden
von Gas, beispielsweise Sauerstoff, durchströmt, welches durch die Membran in
das Medium abgegeben wird. Die Hohlfasermembranen sind im gezeigten
Beispiel in einer Ebene angeordnet und zwar so, dass die Hohlfasermembranen 6a und 6b abwechselnd
nebeneinander liegen und zwischen den Hohlfasermembranen 6a und 6b jeweils
eine Hohlfasermembran 6c liegt. Auf diese Weise wird in
einer Ebene die größtmögliche Gleichmäßigkeit
der Stoffverteilung erzielt.
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7 zeigt
den Schnitt durch eine Anordnung von Hohlfaserkapillarmembranen 6a, 6b, 6c in einem
Kulturraum 4, wobei mehrere der in 6 beschriebenen
Anordnungen parallel zueinander in mehreren Ebenen angeordnet sind.
Wiederum liegt in Richtung parallel zur Bodenplatte 2 jeweils
eine Hohlfaserkapillarmembran 6a neben einer Hohlfaserkapillarmembran 6b,
zwischen denen jeweils eine Hohlfaserkapillarmembran 6c angeordnet
ist. Die Ebenen sind so übereinander
geschichtet, dass auch in Richtung senkrecht zur Bodenplatte 2 der
Petrischale jeweils abwechselnd eine Hohlfasermembran 6a neben
einer Hohlfasermembran 6b liegt. Mit der gezeigten Anordnung
lässt sich
ein Kulturraum in seiner gesamten räumlichen Ausdehnung gleichmäßig mit
Medien, Flüssigkeiten
und/oder anderen Stoffen sowie mit Gasen perfundieren.
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8 zeigt
drei Hohlfasermembransysteme 6a, 6b und 6c,
welche wie in 6 in einer Ebene angeordnet
sind. 8 zeigt zwei dieser Ebenen, die parallel zueinander
liegen und durch eine Schicht aus Biomaterial 15 oder eine
Membran 15 voneinander getrennt sind. In einer solchen
Anordnung kann die Interaktion zwischen Zellen und Biomaterial ausgetestet
werden.
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Die
Erfindung kann auf diese Weise also für Biomaterialuntersuchungen
verwendet werden.
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9 zeigt
eine Reihe möglicher
vorteilhafter Erweiterungen der vorliegenden Erfindung. Wiederum
liegt eine Zellkultur 16 in einem Kulturraum 4 vor,
welche von Hohlfasermembranen 6a, 6b, 6c durchzogen
ist. Im gezeigten Beispiel dienen die Hohlfasermembranen 6a der
Zufuhr von Stoffen. Hierzu kann über
die Zuleitung 7a beispielsweise ein Medium zugeführt werden.
Die Hohlfasermembranen 6b dienen dem Stoffabtransport und
können
hierfür über die Zuleitung 7b mit Medium entsorgt
werden. Der Stofftransport innerhalb der Zellkultur 16 ist durch
die Pfeile 27 gekennzeichnet. Darüberhinaus dient das Hohlfaserkapillarmembransystem 6c der Zu-
bzw. Abfuhr von Gas mit Sauerstoff bzw. Kohlendioxid über die
Zuleitung 7c bzw. die Ableitung 8c. Über den
Anschluss 17 kann in der Zellkultur eine kontinuierliche
Zellentnahme vorgenommen werden (Online-cell-sampling). Über die Öffnung 18 können diskontinuierlich
Zellen entnommen werden, z.B. für ein
Genarray oder Polymerase-Kettenreaktion)
(polymerase chain reaction, PCR) Dieser Anschluss kann alternativ
auch einer der Deckel 14 aus 5 sein. Darüber hinaus
weist die gezeigte Petrikulturschale Messfühler 19, 20 und 21 auf, über welche
z.B. der lokale pH-Wert, die Temperatur sowie der Druck von Sauerstoff
und/oder Kohlendioxid gemessen werden kann. Außerdem kann Onlinephotometrie
vorgenommen werden sowie der Druck und der Fluss bestimmt werden. Über die
Anschlüsse 22 und 23 kann
eine mechanische Kraft bzw. eine Elektrostimulation des Zellmaterials
vorgenommen werden. Erfindungsgemäß kann die Petrischale auch
so ausgestaltet sein, dass über
die Mikroskope 24, 25 und/oder 26 Zeitraffervideomikroskopie,
Lebend-Phasenkontrast- Mikroskopie
und/oder konfokale 2-Photonen-Mikroskopie durchgeführt werden
kann. Das über
die Ableitung 8b abgeführte
venöse
Medium kann darüberhinaus
einer Untersuchung der Biochemie, des pH-Werts, der Temperatur des
Drucks von Sauerstoff und/oder Kohlendioxid sowie einer Online-NMR-Untersuchung (Nuclear
Magnetic Resonance) zugeführt
werden. Erfindungsgemäß ist natürlich auch
eine modifizierte Petrischale, welche nur einen Teil der in diesem
Beispiel geschilderten Vorrichtungen zur Untersuchung und Beeinflussung
der Zellkultur aufweist.
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Die
vorliegende Erfindung hat gegenüber dem
Stand der Technik viele Vorteile:
- • Mit der
vorliegenden Erfindung kann in einer modifizierten Petrischale in
einer 3D Konfiguration eine hohe Gewebedichte erreicht werden, wie
sie den zu untersuchenden Zellen in ihrer natürlichen Umgebung zur Verfügung steht.
- • Die
Kultur kann auch in hoher Zelldichte dynamisch perfundiert werden.
- • Ein
dezentraler Stoffwechselaustausch kann unter Vermeidung von Gradienten
erfolgen.
- • Eine
integrale Begasung ist möglich.
- • Die
Zellkultur ist an jeder Stelle für
eine Untersuchung gut zugänglich.
- • Die
Zellkultur kann mikroskopiert werden, ohne auf die Zellen einwirken
zu müssen.
- • Zwischen
einzelnen Kulturräumen
können
gemeinsame Wände
eingerichtet werden, welche mit Membranen und/oder Biomaterial ausgestattet
werden können.
Auf diese Weise kann u.a. die Interaktion von Zellen mit Biomaterial
untersucht werden.
- • Die
Fertigung unter Verwendung eines Rohlings aus einem Block ermöglicht die
Herstellung und Verwendung der vorliegenden Erfindung mit han delsüblichen
Petrischalen. Das genaue Studium von Zellwachstum ist dadurch in
herkömmlichen Kulturschalen-Halterungen,
z.B. für
Mikroskopie möglich.
- • Dadurch,
dass jede einzelne Hohlfasermembran mehrere Kulturräume nacheinander
durchlaufen kann, ist die gezielte und gesteuerte Umverteilung von
in einem Kulturraum entstehenden Stoffen auf die anderen Kulturräume möglich. Durch
Variation der Dichte der Hohlfasermembranen kann die Konzentration
der einzelnen Stoffe beeinflusst werden. Durch Variationen der Kapillarmembranwandpermeabilität kann der
Stoffaustausch hinsichtlich der Molekülgröße beeinflusst werden.