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Technisches
Gebiet
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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Oberflächenbehandlung
einer elektrisch leitenden, vorzugsweise metallischen Substratoberfläche, mit
dem es möglich
ist Mikro- und Nanostrukturen in die Oberfläche des Substrates einzubringen.
Typische Anwendungsbereiche eines derartigen Verfahrens stellen
die Einebnung technischer Oberflächen zur
Herstellung hochplaner Flächen,
bspw. in Form von Spiegeloberflächen,
oder die Herstellung mechanisch, elektronisch und/oder optisch wirksamer Strukturen
dar.
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Stand der Technik
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Gattungsgemäße Verfahren
zur Oberflächenbehandlung
von Substratoberflächen,
insbesondere von metallischen Substratoberflächen, stellen entweder an sich
bekannte Materialabtrageverfahren, wie beispielsweise nasschemische Ätztechniken,
oder Materialabscheideverfahren dar, wie beispielsweise galvanische
Verfahren, Sputter- oder Aufdampfverfahren, um nur einige zu nennen.
In allen bekannten Verfahren gilt es an einer zu bearbeitenden Substratoberfläche für den jeweiligen
Prozess erforderliche Prozessbedingungen zu schaffen, die zum Teil
mit großem
apparativen Aufwand und damit auch mit hohen Kostenaufwendungen
verbunden sind. Beispielsweise gilt es zur Abscheidung von Materialschichten
auf einer Substratoberfläche
eine entsprechende Vakuumkammer bereitzuhalten, in der unter Vakuumbedingungen
bestimmte Materialabscheidungen an der Substratoberfläche vorgenommen
werden können.
Der Einsatz nasschemischer Abscheideverfahren sowie auch Ätzverfahren setzt
die Bereitstellung chemischer Bäder
mit darin vorherrschenden elektrostatischen Bedingungen voraus,
die neben dem hohen verfahrenstechnischem Aufwand auch zusätzliche
Sicherheits- sowie auch Entsorgungsprobleme entstehen lassen.
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Auch
sind Planarisierungstechniken zur Einebnung von Substratoberflächen bekannt,
die auf Basis chemisch mechanischen Polierens erfolgen, insbesondere
von Cu-Oberflächen
in der Mikroelektronik. Daneben können auch mit Hilfe des so
genannten „Reverse
Plating" durch Umkehrung
eines galvanischen Abscheideprozesses überstehende Materialbereiche
abgetragen werden. Auch diese Technik kann zur Einebnung von Materialabscheidungen
eingesetzt werden.
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Darstellung der Erfindung
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine Oberflächenbehandlung an metallischen
Substratoberflächen
zu ermöglichen,
ohne dabei einen großen
apparativen sowie auch kostenrelevanten Aufwand tragen zu müssen, wobei
es gilt die Oberflächenbeschaffenheit
gezielt zu beeinflussen, d.h. diese zu strukturieren im Sinne einer
lokalen Materialabscheidung oder auch einer lokalen Materialabtragung.
Das lösungsgemäße Verfahren
soll insbesondere zur Planarisierung von Substratoberflächen einsetzbar
sein, wie beispielsweise zur Einebnung metallisierte Wafer.
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Die
der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird durch ein im Anspruch
1 angegebenen Verfahren gelöst.
Den Erfindungsgedanken vorteilhaft weiterbildende Merkmale sind
Gegenstand der Unteransprüche
sowie der weiteren Beschreibung insbesondere unter Bezugnahme auf
die Ausführungsbeispiele
zu entnehmen.
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Das
lösungsgemäße Verfahren
zur Oberflächenbehandlung
einer metallischen Substratoberfläche bedient sich eines festen
Ionen leitenden Materials aufweisenden Werkzeuges, das wenigstens
bereichsweise mit der metallischen Substratoberfläche in Kontakt
gebracht wird. Das Ionen leitende Material des Werkzeuges ist dabei
derart ausgewählt,
dass es Metallionen der Substratoberfläche zu leiten vermag, vorzugsweise
ohne dabei selbst Materialan- oder Ablagerungen oder sonstige Degradationen
zu erfahren. Zudem wird zwischen der Substratoberfläche und
dem Werkzeug ein elektrisches Potenzial angelegt, so dass die Metallionen
in Bereichen, in denen das Werkzeug mit der Substratoberfläche in Berührung tritt,
durch das Werkzeug von der Substratoberfläche abgezogen oder auf die
Substratoberfläche abgeschieden
werden.
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Das
lösungsgemäße Verfahren
eröffnet
somit in Abhängigkeit
von dem zwischen der Substratoberfläche und dem Werkzeug angelegten
elektrischen Potenzial sowie in Abhängigkeit der Materialwahl hinsichtlich
des Substrats bzw. der Substratoberfläche und dem jeweiligen Werkzeug
sowie in Abhängigkeit
von der Formbeschaffenheit des Werkzeuges, die letztlich Form und
Größe der Kontaktbereiche
zwischen Werkzeug und Substratoberfläche bestimmt, die Möglichkeit
lokale oder ganzflächige Materialabscheidungen
oder Materialabtragungen an der Substratoberfläche vorzunehmen und dies ohne die
Notwendigkeit der Schaffung verfahrenstechnisch komplizierter Prozessbedingungen
sowie die hierfür
erforderlichen apparativen Voraussetzungen. Vielmehr beruht die
lösungsgemäße Oberflächenbehandlung
auf rein elektrochemische Vorgänge.
Zur Effizienzsteigerung des lösungsgemäßen Verfahrens ist
es allenfalls vorteilhaft, den Vorgang der Materialabscheidung bzw.
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Materialaufbringung
unter einem gegenüber Raumtemperatur
erhöhten
Temperaturniveau, beispielsweise bei Temperaturen von ca. 80° C, durchzuführen, zumal
sich bei zunehmenden Temperaturen die Ionenleitfähigkeit erhöht.
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Das
Werkzeug, mit dem die lösungsgemäße Oberflächenbehandlung
der metallischen Substratoberfläche
durchgeführt
wird, besteht vorzugsweise aus einem festen ionenleitenden Material,
das über eine
der Substratoberfläche
zugewandte Werkzeugoberfläche
verfügt,
die je nach Oberflächenbehandlungsziel
geeignet strukturiert oder unstrukturiert, d.h. plan oder glatt,
ausgebildet ist. Die Werkzeugoberfläche wird zur Oberflächenbehandlung
fest auf die Substratoberfläche
unter Ausbildung eines innigen, vorzugsweise kraftbeaufschlagten
Flächenkontaktes
angepresst. Zumindest die zu behandelnde Substratoberfläche besteht
aus einem Metall bzw. weist Anteile eines Metalls auf, das die Metallionen
in das die Ionen leitende Werkzeug abgeben bzw. von diesem aufnehmen
kann. Zwischen der Substratoberfläche und der Rückseite
des aus Ionen leitendem Material bestehenden Werkzeuges wird im
Weiteren eine geeignet gewählte
elektrische Spannung angelegt, die im Falle eines kationischen Ionenleiters
im Kontaktbereich zwischen Werkzeug und Substratoberfläche zur
Emission von Metallionen aus der metallischen Substratoberfläche in das
aus ionenleitendem Material bestehende Werkzeug führt, vergleichbar
mit einem galvanischen Element mit flüssigen Elektrolyten.
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Durch
die Emission der Ionen an der Substratoberfläche kommt es analog zu Vorgängen in
galvanischen Anlagen mit löslicher
Anode zu einem kontinuierlichen Materialabtrag, wobei die Substratoberfläche lokal,
d.h. ausschließlich
an den Kontaktbereichen zum Werkzeug, geätzt wird.
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Da
das aus ionenleitendem Material bestehende Werkzeug kraftbeaufschlagt
gegen die Substratoberfläche
gepresst wird, sinkt das Werkzeug kontinuierlich in die Substratoberfläche solange
ein, solange der Ätzvorgang
andauert, d.h. solange das Werkzeug kraftbeaufschlagt gegen die
Substratoberfläche
gepresst wird, während
ein elektrisches Potenzial zwischen Substratoberfläche und
Werkzeug anliegt. Wie bereits erwähnt kommt es im Unterschied
zur Verwendung flüssiger
Elektrolyte nur zu einem lokalen Ätzvorgang bzw. Materialabtrag
im Kontaktbereich, d.h. in jenen Bereichen, in denen das Werkzeug
im Flächenkontakt
mit der Substratoberfläche
steht. Besonders vorteilhaft ist es, wenn das aus Ionen leitende
Material bestehende Werkzeug das zu ätzende Metall vollständig und
rückstandsfrei
zu transportieren vermag, so dass das Werkzeug keine Änderung
hinsichtlich der chemischen Zusammensetzung erfährt.
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Gilt
es im Gegensatz zu einem Ätzvorgang auf
der Substratoberfläche
kontrolliert Metall abzuscheiden, so läßt sich durch Umkehrung der
Polarität der
anliegenden elektrischen Spannung Metall im Kontaktbereich aus dem,
aus Ionen leitenden Material bestehendem Werkzeug an der Substratoberfläche abscheiden.
Durch den gewählten
Betrag des elektrischen Potenzials ist es zudem möglich, die Menge
des abzuscheidenden Metalls sowie die Geschwindigkeit der Metallabscheidung
auf die Substratoberfläche
vorzugeben. Vergleichbar dem sogenannten Pulsplating sind somit Ätzvorgänge, d.h. Materialabtragsvorgänge vorstellbar,
bei denen durch die Verwendung periodischer Pulswellen anstelle
einer elektrischen Gleichspannung, die zwischen der Substratoberfläche und
dem Werkzeug angelegt wird, neben den Ätzprozessen auch zeitweilig
Abscheidevorgänge
stattfinden, allerdings nur mit dem Ziel, den Abtragsvorgang besser
steuern zu können.
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Als
besonderen Vorteil des lösungsgemäßen Verfahrens
ist zu nennen, dass die Materialabscheidung oder der Materialabtrag
grundsätzlich
ohne ein Auftreten von reaktionsbedingten chemischen Nebenprodukten
realisierbar ist. Vielmehr basieren die Materialabscheide- bzw.
Materialabtragsvorgänge auf
dem Übergang
von Metallionen zwischen dem Werkzeug und der Substratoberfläche und
umgekehrt.
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Werden
hingegen als Ionen leitendes Material ein anionischer Ionenleiter
als Werkzeugmaterial eingesetzt, so können an der Grenzfläche zwischen dem
Werkzeug und der Substratoberfläche
reaktive Gase, gegebenenfalls auch in atomarer Form auftreten, die
unmittelbar zu einer chemischen Reaktion an der Grenzfläche zwischen
dem aus Ionen leitenden Material bestehenden Werkzeug und der elektrisch leitenden
Substratoberfläche
führen.
Treten derartige Reaktionsprodukte in gasförmiger Form, beispielsweise
bei Verwendung von Fluorionenleitern auf, so kann dieser Prozess
für lokale Ätzprozesse
genutzt werden, wie in einem Ausführungsbeispiel weiter unten
ausgeführt
wird.
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Kurze Beschreibung der
Erfindung
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Die
Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens anhand
von Ausführungsbeispielen
unter Bezugnahme auf die Zeichnungen exemplarisch beschrieben. Es
zeigen:
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1a, b Ausführungsbeispiele zur Durchführung des
lösungsgemäßen Verfahrens
zum lokalen Materialabtrag an einer Substratoberfläche,
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2a,
b Ausführungsbeispiel
zur Darstellung der Planarisierung eines Flächensubstrates mittels des
lösungsgemäßen Verfahrens,
sowie
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3 Ausführungsbeispiel
zum lokalen Materialabtrag mittels eines kationischen Ionenleiters.
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Wege zur Ausführung der
Erfindung, gewerbliche Verwendbarkeit
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In 1 ist
ein schematischer Aufbau zur Durchführung des lösungsgemäßen Verfahrens zum oberflächigen Materialabtrag
an einem aus Kupfer bestehenden Substrat dargestellt. Hierzu liegt
das Werkzeug 1, das selbst aus einem Kupferionen leitenden
Material, vorzugsweise aus Kupfer-Rubidium-Chlorid besteht auf der
Substratoberfläche 2 des Substrats
S auf. Die der Substratoberfläche 2 zugewandte
Seite des Werkzeuges 1 ist unter Massgabe einer bestimmten,
in die Substratoberfläche 2 einzubringenden
Oberflächenkontur
strukturiert. Im Falle des Ausführungsbeispiels
gemäß 1a,
b sieht das Werkzeug 1 hierzu eine konkave Ausnehmung 3 vor, die
von einem planen Umfangsrand 4 umgeben ist. Zu Beginn des
Materialabtragsverfahrens sitzt der Umfangsrand 4 auf der
Substratoberfläche 2 flächig auf.
Zwischen dem Werkzeug 1 und dem Substrat S wird eine elektrische
Potenzialdifferenz in der in 1a angegebenen
Weise angelegt, d.h. die Rückseite
des Werkzeuges 1 wird zur Kathode K und das Substrat S
zur Anode A. Wie bereits vorstehend erwähnt, eignet sich besonders
bevorzugt Kupfer-Rubidium-Chlorid
als Material für
das Werkzeug 1, zumal Kupfer-Rubidium-Chlorid bei Raumtemperatur
ein sehr guter Ionenleiter für
Kupferionen ist. Überdies eignet
sich das Material sehr gut als Werkstoff für die Herstellung beliebiger
Werkstückoberflächen, zumal das
Material relativ einfach aus beiden Salzen erhalten werden kann
und bei Temperaturen von ca. 250°C
schmelzbar ist, wohingegen unterhalb des Schmelzpunktes ein hartes,
massives Materialgefüge
vorliegt. Zur Herstellung eines geeigneten Werkzeuges kann das in
flüssiger
Schmelze vorliegende Material in eine geeignete Masterform eingegossen werden,
aus der das Material in Form einer erkalteten Schmelze abgetrennt
werden kann. Das auf diese Weise erhaltene Werkzeug dient anschließend zum lokalen
Materialabtrag im Rahmen eines sogenannten elektrochemischen Senkvorganges,
bei dem die der Substratoberfläche 2 zugewandte
Werkzeugseite auf die gereinigte, glatte Kupfersubstratoberfläche aufgelegt
und eine elektrische Spannung zwischen dem Ionen leitenden Werkzeug 1 und
dem Substrat S angelegt wird. Nur an den sich berührenden
Flächen
können
sich nun Kupferatome aus dem Metall des Substrats S lösen und
in das Ionen leitende Werkzeug eindringen. Bedingt durch diesen
Materialtransport senkt sich das Werkzeug 1 nach und nach immer
mehr in die Substratoberfläche 2 ein,
bis schließlich
die gesamte Fläche
des Werkzeuges 1 mit dem Substrat S in Kontakt kommt. Nach
Beenden des Abtragsvorganges und Abheben des Werkzeuges 1 von
der nun strukturierten Substratoberfläche, bleibt eine inverse Wiedergabe
der Werkzeugkontur auf dem Substrat S zurück.
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Das
während
des elektrochemischen Senkvorganges abgetragene Kupfer wird an der
rückwärtigen Kathode
K angelagert. Um etwaigen Problemen durch Aufwachsen von Kupfer
an der Kathode K zu entgegnen, kann zweckmäßigerweise anstelle einer metallisch
leitfähigen
Kathode K gemäß dem Ausführungsbeispiel
in 1a ein Ionen leitender Elektrolyt 5 gemäß dem Ausführungsbeispiel
in 1 b zwischen dem Ionen leitenden Werkzeug 1 und
der Anode A vorgesehen werden. Der Ionen leitende Elektrolyt 5 kann
in Form eines in Lösung,
bspw. in Wasser, vorliegenden Kupfersalzes oder in einem sonstigen
Lösungsmittel
oder einer Salzschmelze, beispielsweise auch in Form eines organischen
Salzes vorliegen, wobei der in flüssiger Form vorliegende Elektrolyt 5 entsprechend
an der Rückseite
des Werkzeuges 1 gekapselt ist, wobei die Kathode K eine
Begrenzungsfläche
der Elektrolytkapselung darstellt. Der Elektrolyt 5 dient
als Puffer bzw. Reservoir für
die Kupferionen, wobei Kupferionen je nach elektrischem Potenzial
vom Elektrolyt aufgenommen oder von diesem abgegeben werden.
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Besonders
eignet sich das lösungsgemäße Verfahren
zur Replikation von Laserspiegel, die vorzugsweise aus einkristallnem
Kupfer herstellbar sind.
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Gleichermaßen interessant
erscheint jedoch auch die Nutzung des lösungsgemäßen Verfahrens zur Planarisierung
sowie Politur von Substratoberflächen,
wie beispielsweise Kupferoberflächen.
Hierbei ist es erforderlich, dass das aus Kupfer-Rubidium-Chlorid bestehende Werkzeug über eine
glatte und eben ausgebildete Werkzeugoberfläche verfügt, die auf die Substratoberfläche des
Kupfersubstrates aufsetzbar ist. In einem derartigen Fall handelt
es sich gewissermaßen
um eine sogenannte trockene CMP, d.h. chemisch mechanisches Polieren,
die sich besonders bevorzugt zur Herstellung von Kupfer-Metallisierungen
auf Silizium-Wafern
einsetzen lässt.
An dieser Stelle sei betont, dass das lösungsgemäße Verfahren auch an Substratoberflächen bzw.
Substraten anwendbar ist, die beispielsweise aus Silber oder Silber-Kupferlegierungen
bestehen, die zur Metallionenleitung gleichermaßen in der Lage sind.
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Zur
Erläuterung
einer Planarisierung einer Substratoberfläche unter Verwendung des lösungsgemäßen Verfahrens
sei unter Bezugnahme auf die 2a und b ein sogenannter Damascene-Prozess beschrieben,
bei dem es erforderlich ist, eine überstehende Kupferschicht über einen
metallisierten Wafer zu entfernen. Hierzu wird auf den metallisierten
Wafer – im
dargestellten Fall besteht dieser aus einem Silizium-Substrat, einer
darauf aufgebrachten dielektrischen Schicht 6, die strukturiert
und von einer dünnen
Tantal(Ta)-Schicht 7 überzogen
ist, die ihrerseits vollständig
von einer Kupferschicht 8 überragt wird, die es zu planarisieren
gilt – ein
Werkzeug 1 mit planer Werkzeugoberfläche aufgesetzt und angedrückt.
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Dieser
Fall ist in 1a dargestellt. Zwischen der
metallisierten Oberfläche
des strukturierten Wafers, d.h. zwischen der Kupferschicht 8 und dem
Ionen leitenden Werkzeug, wird eine elektrische Spannung angelegt,
so dass die Kupferionen im Kontaktbereich zwischen der Kupferschicht 8 und
dem Werkzeug 1 in das Ionen leitende Werkzeug eintreten
und auf dessen Rückseite,
d.h. Kathodenseitig abgeschieden werden. Damit fließt während des
Materialabtragsvorganges, der einem Ätzvorgang vergleichbar ist,
ein elektrischer Strom zwischen der Oberfläche des strukturierten Wafers
und der Anode des ionenleitenden Werkzeuges 1.
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Der
Vorgang des elektrochemischen Abtragens des Kupfers dauert solange
an, bis das Kupfer in den Kontaktbereichen vollständig abgetragen
ist und die Ionen leitende Oberfläche des Werkzeuges mit der
unter dem Kupfer liegenden Barriereschicht, in Form der Tantalschicht 7,
in Kontakt gelangt. Damit kommt der Ätzvorgang bzw. der Materialabtragsvorgang
zum Erliegen und das weitere Ätzen
des Kupfers wird unterbrochen (Kupfer-Damascene-Technik). Dieser
Vorgang wird auch anhand des Absinkens des elektrischen Stromflusses
durch das Ionen leitende Werkzeug hindurch deutlich und ermöglicht damit
eine Endpunkterkennung des Ätzprozesses.
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Diese
Situation ist in 2b näher illustriert, bei der das
Ionen leitende Werkzeug 1 plan auf der strukturierten,
mit der Tantalschicht 7 überzogenen dielektrischen Schicht 6 aufliegt.
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Bedingt
durch die vergleichsweise hohe Ionenleitfähigkeit des Kupfer-Rubidium-Chlorids, aus dem
das Werkzeug 1 besteht, kann der Vorgang durchaus auch
bei Raumtemperatur durchgeführt werden,
allerdings ist es vorteilhaft den Abtragsvorgang durch Erwärmen auf
ca. 80°C
aufgrund der bei diesen gegenüber
Raumtemperatur erhöhten
Temperaturen verbesserten Ionenleitfähigkeit durchzuführen.
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Die
vorhandene Tantalschicht 7 eignet gleichsam wie bspw. eine
Tantalnitridschicht als Barriereschicht 8 und kann in gleicher
Weise wie möglicherweise überständige dünne Kupferreste
aufgrund von Inhomogenitäten
in der Schichtdicke des Kupfers durch anschließendes kurzes Sputterätzen oder durch
eine Tantal-Politur entfernt werden.
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Von
besonderem Vorteil des lösungsgemäßen Verfahrens
ist die Herstellbarkeit einer vollkommenen planaren bzw. ebenen
Substratoberfläche
im Sinne einer globalen Planarisierung ohne jegliche Oberflächeneindellungen
bzw. Einsenkungen (dishing) und dies ohne die Verwendung von Schleif- bzw.
Poliermitteln, wodurch auch keinerlei zusätzliche Partikelreste auf der
Substratoberfläche
verbleiben können.
Ebenso kann die durch einen konventionellen Poliervorgang hervorgerufene
mechanische Scherbelastbarkeit der Werkstückoberfläche vollständig vermieden werden, die
insbesondere höchst unzuträglich für poröse dielektrische
Schichten sein kann (low-k dielectrics).
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Sollten
aufgrund eines langen Einsatzes des Ionen leitenden Werkzeuges werkzeugfremde
Metallansammlungen innerhalb des Werkzeuges auftreten, so ist es
möglich,
durch Auflegen des Werkzeuges auf einer jeweils metallisierten Substratoberfläche und
Umkehren der Polarität
der elektrischen Spannung das Werkzeug wieder in den ursprünglichen
Zustand zurückzuversetzen,
indem werkzeugfremde Metallanteile im Wege der Ionenleitung vom Werkzeug
abgegeben werden. In diesem Zusammenhang kann von einem Konditionieren
der Werkzeugoberfläche
gesprochen werden.
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Da
zu dem nicht ausgeschlossen werden kann, dass sich das Ionen leitende
Material des Werkzeuges dennoch im Laufe der Zeit oberflächlich chemisch
verändert,
sobald beispielsweise das Werkzeug mit einer nicht aus Kupfer bestehenden Anode
in Kontakt kommt, erscheint es besonders zweckmäßig, einen Ionenleiter auszuwählen, der nach
Gebrauch kurzzeitig aufgeschmolzen werden kann, wie dies beispielsweise
bei Kupfer-Rubidium-Chlorid der Fall ist. Auf diese Weise kann jederzeit
eine chemisch gleichartige Oberfläche des Ionen leitenden Werkzeuges
sichergestellt und zudem Oberflächendefekte,
wie beispielsweise Kratzer, ausgeheilt werden.
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Eine
weitere Anwendungsmöglichkeit
des lösungsgemäßen Verfahrens
sieht den Einsatz von Pyrexglas als Werkzeugmaterial vor, zumal
Pyrexglas bei Temperaturen von 300 bis 400°C ein Ionenleiter für Alkaliionen
darstellt. Eine weitere interessante Eigenschaft von Pyrexglas besteht
darin, dass es einerseits mit Silizium im Wege des anodischen Bondens
verbunden werden kann, da eine elektrochemische Reaktion im Wege
einer anodischen Oxidation in Kontakt mit Silizium stattfindet.
Andererseits vermag Pyrexglas Ionen im Wege der Diffusion aufzunehmen,
wie beispielsweise Silberionen, wodurch die elektrische Leitfähigkeit
von Pyrexglas gezielt eingestellt werden kann. Auf der Grundlage
dieser Eigenschaften von Pyrexglas kann das lösungsgemäße Verfahren zur Herstellung
optisch wirksamer Strukturen im Mikro- und Nanobereich eingesetzt werden.
Wird beispielsweise ein aus Pyrexglas bestehender Wafer mit einer
Silberschicht bedampft, der nachfolgend als Substrat dient, auf
dessen Silberschicht im weiteren ein als Werkzeug dienender zweiter
strukturierter Pyrexglaswafer aufgesetzt wird, so kann durch Anlegen
einer elektrischen Spannung zwischen dem Substrat und dem strukturierten
Werkzeug die auf dem Substrat aufliegende Silberschicht jeweils
in den Kontaktbereichen zu dem aus Pyrexglas bestehenden Werkzeug
abgetragen, bzw. vollständig
entfernt werden. Je nach Strukturierung des aus Pyrexglas bestehenden
Werkzeuges ist es möglich,
auf Waferebene Mikro- und Nanostrukturen herzustellen und entsprechend
zu replizieren. Damit eröffnet
man sich beispielsweise die Möglichkeit
optisch metallische Gitterstrukturen mit Linienbreiten und -abständen von
bis hinab zu 20 nm zu replizieren. Derartige Gitterstrukturen können nicht
nur als Transmissionsgitter, sondern sogar auch als optische Polarisatoren
eingesetzt werden.
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Die
Replikation dreidimensionaler Silberfilme auf derartigen Pyrexglassubstraten
kann auch dazu eingesetzt werden, um sogenannte Gradientenindex-Linsen
herzustellen. Hierzu gilt es zwischen dem mit einer Silberschicht
bedampften Pyrexglassubstrat und dem entsprechend strukturierten
Pyrexglaswerkzeug eine umgekehrt zum vorstehenden Anwendungsfall
gepolte elektrische Spannung anzulegen, so dass das Silber in das
Glassubstrat hinein diffundieren kann und somit komplexe Diffusionsprofile innerhalb
des Pyrexglassubstrates gebildet werden, die letztlich als Gradientenindex-Linsen
eingesetzt werden können.
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Die
vorstehend beschriebenen Verfahrensvarianten beschreiben Materialabtrags- sowie auch Materialabscheideprozesse,
bei denen weder Fremdstoffe gebildet: werden, noch entsprechende Hilfsstoffe
für eine
erfolgreiche Prozessdurchführung bereitzustellen
sind.
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Werden
anstelle der vorstehend beschriebenen kationischen Ionenleiter so
genannte anionischen Ionenleiter als Werkzeugmaterialien eingesetzt,
wie beispielsweise CaF2, LaF3 oder
auch ZrO2, eröffnet sich die Möglichkeit
bestimmte Substratmaterialien an ihrer Oberfläche reaktiv zu ätzen und
dadurch die Substratoberfläche
effektiv lokal abzuformen. Gleichsam den vorstehend beschriebenen
Anwendungsbeispielen wird die strukturierte Werkzeugoberfläche des
nun aus anionischen Ionenleitern bestehenden Werkzeuges auf der
Substratoberfläche
aufgesetzt, die vorzugsweise die Oberfläche eines Siliziumwafers darstellt.
Bei Anlegen eines elektrischen Potenzials zwischen dem anionischen Ionenleiter
des Werkzeuges und dem Siliziumwafer wandern bei Verwendung eines
Fluor enthaltenen Ionenleiters die F-Ionen aus dem Ionen leitenden Werkzeug
an die Silizium-Wafer-Oberfläche,
die mit dem Ionenleiter in Kontakt stehen und werden dort als Fluor-Atome
bzw. Fluor-Moleküle
lokal freigesetzt. Diese, sehr reaktiven Produkte reagieren unmittelbar
mit dem Silizium zu SiF4, das gasförmig ist und
aus der Grenzfläche
zu diffundieren vermag. Diese Situation ist in 3 dargestellt,
bei der die strukturierte, Fluor enthaltene Oberfläche des
Werkzeuges 1 auf dem Silizium-Wafer S aufsitzt, wobei das
Werkzeug 1 rückseitig
einen Elektrolyt 5 aufweist, der wiederum mit einer Kathode
K verbunden ist. Durch die zwischen dem Werkzeug 1 und
dem Siliziumsubstrat S anliegende Potenzialdifferenz wandern Fluorionen
an die dem Siliziumsubstrat S zugewandte Oberfläche des Werkzeuuges 1,
an der die Fluorionen als reaktives Gas F2 freigesetzt
werden und in Gegenwart des oberflächigen Siliziums zu SiF4 reagieren.
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Die
Ionenleitfähigkeit
des Ionen leitenden Werkzeugmaterials sowie die elektrische Leitfähigkeit
des Silizium-Wafers S können überdies
erhöht werden,
sofern das Temperaturniveau auf Temperaturen zwischen 200 und 300°C erhöht wird.
Auf diese Weise kann der reaktive Ätzvorgang an der Siliziumoberfläche sehr
deutlich verbessert werden.
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Zur
Unterstützung
des Abtransportes der sich zwischen dem Werkzeug 1 und
der Siliziumoberfläche 2 ausbildenden,
gasförmigen
Reaktionsprodukte bietet es sich ferner an, das Werkzeug 1 zeitweise,
vorzugsweise periodisch geringfügig
von der Substratoberfläche
abzuheben und wieder aufzusetzen. Auf diese Weise können die
gasförmigen
Reaktionsprodukte seitlich austreten. Dies könnte beispielsweise auch durch
zusätzliches
Einwirken von Ultra- oder Megaschall auf das Werkzeug bewerkstelligt
werden.
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Um
sicherzustellen, dass keine Verarmung des Ionen leitenden Werkzeuges 1 an
Fluorid-Ionen vermieden wird, gilt es kathodenseitig vorzugsweise eine
Fluoridhaltige Salzschmelze als Reservoir an Fluor vorzusehen, die
gemäß Ausführungsbeispiel
in 3 in Form eines Elektrolyts 5 bereitgestellt
wird. Hiermit eröffnet
sich grundsätzlich
die Möglichkeit, refraktive
oder auch diffraktive Linsen aus Silizium herzustellen bzw. diese
zu replizieren. Unter Verwendung eines Sauerstoff leitenden Materials
als Werkzeugmaterial, wie beispielsweise Zirkonium-Oxyd (ZrO2) können,
ganz analog zur Strukturierung von Silizium, auch Materialien wie
Graphit oder Diamant dreidimensional strukturiert bzw. repliziert
werden.
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- 1
- Werkzeug
- 2
- Substratoberfläche
- 3
- konkav-förmige Ausnehmung
- 4
- Umfangsrand
- 5
- Elektrolyt
- 6
- Dielektrikum
- 7
- Tantal-Schicht
- 8
- Kupferschicht
- S
- Substrat
- A
- Anode
- K
- Kathode