DE102006027171B4 - Vorrichtung und Verfahren zum Niederdruckheißgießen mit Druckverstärker sowie Druckverstärker - Google Patents

Vorrichtung und Verfahren zum Niederdruckheißgießen mit Druckverstärker sowie Druckverstärker Download PDF

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Abstract

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Niedrigdruckheißgießen mit einem Druckverstärker sowie einen Druckverstärker. Die Vorrichtung umfasst ein Steigrohr, einen Druckverstärker und ein Formwerkzeug, das mit einer Füllmasse zu füllen ist. In einer ersten Phase des Spritzgusszyklus liegt in einer Zwischenkammer des Druckverstärkers ungefähr der Druck an, der auch auf die Masse im Vorratsgefäß wirkt. Eine Feder oder ein Magnet in der Zwischenkammer presst den Kolben des Druckverstärkers gegen einen Anschlag, so dass Masse aus dem Steigrohr über Bohrungen des Druckverstärkerkolbens in das Formwerkzeug gefördert wird. In der zweiten Phase des Spritzgusszyklus ist das Formwerkzeug gefüllt und die Masse beginnt zu erstarren. Die Zwischenkammer wird entspannt, worauf der Kolben des Druckverstärkers soweit hineingeschoben wird, dass seine Bohrungen nunmehr verschlossen sind. Sobald die Bohrungen verschlossen sind, wirkt die Anordnung als Druckverstärker des Steigdrucks mit einer Druckerhöhung, die ungefähr dem Verhältnis der beiden Stirnflächen des Druckverstärkerkolbens entspricht.

Description

  • Anwendungsgebiet der Erfindung
  • Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Niederdruckheißgießen mit Druckverstärker sowie einen Druckverstärker für diese Vorrichtung.
  • Stand der Technik
  • Vorrichtungen zum Niederdruckheißgießen von Werkstücken sind seit ca. 40 Jahren bekannt. Sie beinhalten ein Vorratsgefäß mit einer Spritzmasse, welches mit Druck beaufschlagt werden kann, eine Leitung zum Fördern der Spritzmasse aus dem Vorratsgefäß, beide in der Regel beheizbar, sowie mindestens ein Absperrventil zwischen Vorratsgefäß und dem zu befüllenden Formwerkzeug. Neben Systemen, bei denen die Masse lediglich durch den auf dem Vorratstank liegenden Druck gefördert wird, sind auch Apparaturen gebräuchlich, bei denen pneumatisch oder hydraulisch betriebene Kolben die Masse fördern.
  • Das Niederdruckheißgießen ist ein Verfahren, bei dem aus sinterfähigen Pulvern (Keramik, Cermet oder Metall sowie Gemischen davon) und einem Rindersystem bestehend aus Paraffinen, Wachsen, Polymeren sowie in der Regel oberflächenaktiven Substanzen zur Erhöhung des Füllgrades eine Suspension (so genannte Heißgießmasse) hergestellt, im flüssigen Zustand bei Temperaturen zwischen 50–120 °C in ein Formwerkzeug gespritzt wird und darin durch Abkühlung erstarrt. Je nach Größe des Bauteils dauert der Abkühlungsprozess 1/10 bis ca. 30 s.
  • Im weiteren Herstellungsprozess wird der Binder ausgetrieben. Dies geschieht bei Heißgießmassen durch einen gekoppelten Verdampfungs-, Pyrolyse- bzw. Oxidationsprozess mit langsamer Temperaturerhöhung auf 200–250°C.
  • Die „entbinderten" Bauteile werden anschließend gesintert. Gelegentlich wird der Entbinderungsprozess so gesteuert, dass ein geringer Restbestand an Binder bis zur Sinterung im Bauteil verbleibt um die Handhabung zu erleichtern.
  • Die Qualität gegossener Werkstücke hängt dabei in hohem Maße von dem Einfüllvorgang in die Gießform und dem darauf folgenden Erstarrungsvorgang ab.
  • Spritztechnisch ist folgender Aspekt bedeutsam: Praktisch alle bekannten Rindersysteme zeigen eine starke Schwindung beim Erstarren. Von den 10–15 % Volumenabnahme des reinen Binders bleiben in der Heißgießmasse 0,5–2 % erhalten. Eine gewisse Erstarrungsschwindung ist in der Regel notwendig, um das Spritzteil zu entformen.
  • Insbesondere bei größeren Bauteilen ist es nicht günstig, anfangs mit zu hohen Drücken zu spritzen, weil hierbei sehr hohe Fließgeschwindigkeiten und Schergefälle erreicht werden, die zur teilweisen Entmischung der Heißgießmasse führen können, was sich anschließend in Rissen, Lunkern und Verformungen des Bauteils bemerkbar macht. Andererseits wirkt sich ein hoher Druck im letzten Abschnitt der Erstarrung günstig auf die Qualität des Bauteils aus, weil dann die Erstarrung im Gereicht der Angussdüse fehlerfrei erfolgt.
  • Bisherige Anlagen, die mit Druckverstärker arbeiten, sehen deshalb eine kombinierte Förderung der Heißgießmasse durch pneumatischen Druck auf die im Vorratsbehälter befindliche Masse zum prinzipiellen Füllen der Form und einen hinzugeschalteten hydraulisch angetriebenen Kolben vor.
  • Aus DE 199 43 153 ist eine Gießvorrichtung mit Nachverdichtung zum druck- und vakuumgestützten Gießen von Werkstücken bekannt. Der Vorrichtung liegt u. a. die Aufgabe zugrunde, eine Nachverdichtung mit hohem Nachverdichtungsdruck zu ermöglichen. Sie umfasst zwei Druckerzeugungsvorrichtungen, wobei eine erste Druckerzeugungsvorrichtung in einem Schmelzofen, in dem eine Schmelze angeordnet ist, einen vorbestimmten Druck einstellt, so dass die Schmelze über ein Steigrohr in eine Gießvorrichtung steigt, und eine zweite Druckerzeugungsvorrichtung zur Nachverdichtung bestehend aus einem Kolben stromaufwärts am oberen Ende des Steigrohrs platziert ist. Der Kolben, der mit einem Druck beaufschlagt wird, dient dabei neben der Erzeugung eines Nachverdichtungsdrucks auch dem Verschließen des Steigrohrs.
  • Aus DE 198 12 068 ist eine Gießvorrichtung mit Nachverdichtung bekannt, wobei das Verschlussmittel ein erster Kolben ist, der stromab einer Einmündung des Steigrohres in einem Seitenarm des Steigrohrs angeordnet ist, wobei der Kolben wahlweise die Einmündung des Steigrohres in den Formhohlraum verschließt oder freigibt, und wobei die zweite Druckerzeugungsvorrichtung ein zweiter Kolben ist, der stromab der Einmündung des Steigrohres in einem Seitenarm eine Nachverdichtungsdruck auf die Schmelze ausübt.
  • Eine ähnliche Vorrichtung mit einem Kolben zur Nachverdichtung ist in der EP 0 270 466 offenbart.
  • Die DE 102 33 962 offenbart einen Aktivspeisungsadapter für das Niederdruckheißgießen zur Trennung von Schmelzofen und Gießform unmittelbar nach der Formfüllung. Der Adapter zeichnet sich dadurch aus, dass in dem gegenüber der Atmosphäre abgeschlossenen Schmelzweg zumindest eine von der Schmelze passierbare Buchse angeordnet ist, die einen in ihrer Wandung angeordneten Kanal aufweist, wobei eine Kobenanordnung passgenau in der Buchse aufnehmbar ist. Die Kolbenanordnung lässt sich dabei in der Buchse aus einer ersten Stellung, in der der Schmelzeweg vom Ofen über die Zuleitung offen ist, durch Druckbeaufschlagung in eine Stellung bringen, in der der Kanal für die Schmelze unterbrochen ist.
  • Die DE 198 21 419 offenbart ein Verfahren zum steigenden Niederdruck-Gießen von Metall, insbesondere von Leichtmetall. Dabei wird eine Gießform mit ihrem Einguss über ein Steigrohr an einem Schmelzebehälter angeschlossen und die darin enthaltene Schmelze unter Druck durch das Steigrohr in die Gießform verdrängt. Zur Erhöhung der Gießleistung wird der überwiegende Teil des Schmelzevolumens mit maximaler Geschwindigkeit in die Gießform verdrängt, dann die Schmelzesäule im Steigrohr abgeschert und ein verbleibendes Restvolumen mit einem negativen Geschwindigkeitsgradienten in die Gießform verdrängt.
  • Die Nachverdichtung erfolgt oft mit wesentlich höheren Drücken als der eigentliche Gießvorgang. Nachteilig an den Anordnungen des Standes der Technik ist jedoch, dass ein erheblicher Teil der Vorrichtungen für diesen höheren Druck ausgelegt werden muss.
  • Ferner können rheologisch „heikle" Heißgießmassen – vor allem solche, die mit sub-μm oder nanoskaligen Pulvern hergestellt werden – eine drastische Zunahme der Viskosität mit steigendem Druck aufweisen. In den Vorrichtungen des Standes der Technik ist die Nachdruckverstärkung teilweise weit von der Angussstelle des Formwerkzeugs entfernt, so dass ein erheblicher Druckabfall innerhalb der Apparatur auftritt und dieser Druck nicht zur Nachverdichtung zur Verfügung steht.
  • Ferner ist ein weiterer Nachteil, dass bei einfach zu reinigenden Anlagen die Förderung der Masse und der Druckaufbau während des Spritzens unbefriedigend sind, während sich Aufbauten mit einer komplizierten Mehrventiltechnik und 3-Wege-Anschlüssen schlecht reinigen lassen.
  • Ziel der Erfindung
  • Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Niedrigdruckheißgießen sowie einen Druckverstärker anzugeben, welche es erlauben, die Vorrichtung leichter zu reinigen und die Druckverstärkung nahe an die Angussstelle des zu füllenden Formwerkzeugs heranzubringen.
  • Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die Merkmale im kennzeichnenden Teil der Ansprüche 1 und 13 sowie des Anspruchs 14 im Zusammenwirken mit den Merkmalen im Oberbegriff. Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten.
  • Zusammenfassung der Erfindung
  • Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Niederdruckheißgießen mit einem Druckverstärker sowie einen Druckverstärker. Die Vorrichtung umfasst ein Steigrohr, einen Druckverstärker und ein Formwerkzeug, das mit einer Füllmasse zu füllen ist. In einer ersten Phase des Spritzgusszyklus presst ein Rückstellmittel in der Zwischenkammer den Kolben des Druckverstärkers gegen einen Anschlag, so dass Masse aus dem Steigrohr über Bohrungen des Druckverstärkerkolbens in das Formwerkzeug gefördert wird. In der zweiten Phase des Spritzgusszyklus ist das Formwerkzeug gefüllt und die Masse beginnt zu erstarren. Das Rückstellmittel wird entspannt, worauf der Kolben des Druckverstärkers soweit hineingeschoben wird, dass seine Bohrungen nunmehr verschlossen sind. Sobald die Bohrungen verschlossen sind, wirkt die Anordnung als Druckverstärker des Steigdrucks mit einer Druckerhöhung, die ungefähr dem Verhältnis der beiden Stirnflächen des Druckverstärkerkolbens entspricht.
  • Vorteilhaft weist das Steigrohr einen Anschlag auf, der das Eintauchen des ersten Kolbenabschnitts in die Gießmasse in der ersten Stellung begrenzt. In dem Steigrohr liegt z.B. ein Druck im Bereich von 0,12–3 Mpa an, vorzugsweise 0,2–1 Mpa, während am Formwerkzeug ein Nachverdichtungsdruck im Bereich von 0,3–15 MPa, vorzugsweise 0,3–6 MPa, anliegt.
  • Die Gießmasse hat vorteilhaft eine Temperatur von 50° bis 200 C°, vorzugsweise von 70–95 °C.
  • Weiterhin ist bevorzugt, dass das Mittel zur Beaufschlagung des Kolbens mit einer Kraft eine in die Zwischenkammer mündende Druckluftzuleitung umfasst, wodurch die Zwischenkammer und der Kolben mit einer Druckluft beaufschlagbar sind, und der Kolben unter Mitwirkung der Rückstellkraft des Rückstellmittels von der ersten Stellung in die zweite Stellung und zurück verstellbar ist.
  • Das Rückstellmittel kann eine Magnetspule sein, wobei dann mindestens ein Teil des Kolbens magnetisch ist, oder es ist eine Feder oder eine Kombination von beiden.
  • Vorzugasweise beaufschlagt zu Beginn des Spritzzyklus das Mittel zur Beaufschlagung des Kolbens mit einer Kraft den Kolben mit einer solchen Kraft, die vom Betrage größer oder gleich der Kraft ist, die auf die untere Fläche des Kolbens durch den Steigdruck im Steigrohr wirkt, aber dieser entgegen gerichtet ist.
  • Die Gießmasse besteht im Wesentlichen aus keramischer Masse, Cermet, Metall oder Polymeren, vorzugsweise aus keramischer Masse.
  • Besonders bevorzugt besteht die Gießmasse aus 80–90 Gew.-% Keramikpulver und 10–20 Gew.-% Binder.
  • Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Vorrichtung zum Niederdruckheißgießen besteht darin, dass die Querschnittsfläche des unteren Kolbenabschnitts einen kleineren Querschnitt aufweist als der Querschnitt des Steigrohrs in dem Bereich beträgt, in den der Kolben eintaucht.
  • Vorteilhafterweise wird durch die erfindungsgemäße Vorrichtung die Druckverstärkung so nahe wie möglich an die Angussdüse herangebracht, wodurch ein unnötiger Druckabfall bei rheologisch problematischen Heißgießmassen, die durch eine drastische Zunahme der Viskosität mit steigendem Druck charakterisiert sind, vermieden werden kann.
  • Ein weiterer wesentlicher Vorteil besteht darin, dass bei einem erfindungsgemäßen Druckverstärker keinerlei Totvolumina, die nicht während des Füllvorgangs durchströmt werden, vorliegen. Dadurch kann die Masse im Vorratstank gewechselt werden und der im Druckverstärker und im Steigrohr befindliche Rest alter Masse kann durch die neue Masse problemlos ohne Durchmischung beider Massen verdrängt werden. Anlagen nach Stand der Technik mit T-Stück im Druckverstärker müssten zerlegt werden, um die alte Masse zu entfernen.
  • Die Erfindung wird nachstehend anhand einiger Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen:
  • 1: Schnittbild der erfindungsgemäßen Vorrichtung während des Füllvorgangs;
  • 2: Schnittbild der erfindungsgemäßen Vorrichtung während der Nachverdichtung und
  • 3: Schnittbild gemäß 1 mit einem weiteren Rückstellmittel.
  • 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Niederdruckheißgießen mit Druckverstärker 3 während des Füllvorgangs mit dem Kolben 9 des Druckverstärkers 3 in einer ersten, unteren Stellung gemäß der Erfindung. Die Vorrichtung umfasst ein Steigrohr 5, einen Druckverstärker 3 und ein Formwerkzeug 6, zur Befüllung mit einer Gieß masse aus dem Steigrohr 5 über den Druckverstärker 3. Der Druckverstärker 3 umfasst eine Zwischenkammer 1, in der sich eine Feder 2 befindet, einen Kolben 9 mit einem ersten, unteren Kolbenabschnitt 10 und einem zweiten, oberen Kolbenabschnitt 11, wobei der erste Kolbenabschnitt 10 eine größere Querschnittsfläche als der zweite Kolbenabschnitt 11 aufweist und die Zwischenkammer 1 den zweiten, oberen Kolbenabschnitt 11 umgibt. Zusätzlich umfasst die Vorrichtung ein Mittel zur Beaufschlagung des Kolbens mit einer Kraft, in dem dargestellten Ausführungsbeispiel realisiert durch eine Zuleitung 7, die in die Zwischenkammer 1 des Druckverstärkers 3 einmündet und über die die Zwischenkammer 1 mit Kolben 9 und Feder 2 mit einem Druck beaufschlagt werden kann.
  • In dieser ersten Phase des Spritzgusszyklus liegt in der Zwischenkammer 1 des Druckverstärkers 3 ungefähr der Druck an, der auch auf die Masse im Vorratsgefäß (nicht gezeigt) wirkt. Das Vorratsgefäß befindet sich am unteren Ende des Steigrohrs 5 und ist mit einem Druck beaufschlagt, der die Gießmasse nach oben befördert. Die Feder 2 presst den Kolben 9 des Druckverstärkers 3 gegen einen Anschlag 4, so dass die Masse aus dem Steigrohr 5 über die Bohrungen 8 des Druckverstärkerkolbens 9 in das Formwerkzeug 6 gefördert wird.
  • Das Mittel zur Beaufschlagung des Kolbens mit einer Kraft beaufschlagt den Kolben 9 bevorzugt mit einer Kraft, die vom Betrage her genau gleich groß ist, wie die Druckkraft infolge des Steigdrucks, die auf die untere Fläche des Kolbens 9 wirkt, aber ihr entgegen gerichtet ist. Die Feder 2 bewirkt dann das Verbleiben des Kolbens 9 in der unteren Position am trichterförmigen Ende des Steigrohrs 5, so dass die Masse mit dem auf dem Tank liegenden Druck in das Formwerkzeug gefördert wird.
  • Die Summe aus Federkraft und der Kraft durch das Mittel zur Beaufschlagung des Kolbens mit einer Kraft ist hierbei größer als die Steigdruckkraft.
  • Dadurch, dass die beaufschlagte Kraft reduziert wird, kann der Druckverstärker 3 während des Füllens der Form 6 zugeschaltet werden. Damit kann die Form mit geringen bis moderaten Drücken von 0,2–1 MPa gefüllt werden, welches die Entmischung der Masse vermeidet, während beim Erstarren wesentlich höhere Drücke von z.B. 2–20 MPa anliegen können. Die beschriebene Anordnung des Druckverstärkers 3 ist besonders vorteilhaft, weil hohe Spritzdrücke erzeugt werden können, ohne dass die gesamte Apparatur für diese Drücke ausgelegt werden muss. Weiterhin lässt sich die beschriebene Apparatur problemlos reinigen.
  • 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Niederdruckheißgießen mit Druckverstärker 3 während der Nachverdichtung in einer zweiten Stellung des Kolbens 9. In dieser zweiten Phase des Spritzgusszyklus ist das Formwerkzeug 6 gefüllt und die Masse beginnt zu erstarren. Als Mittel, den Kolben mit einer Kraft zu beaufschlagen, ist hierbei vorgesehen, die Zwischenkammer mit einem entsprechenden Gasdruck zu füllen. Über die Zuleitung 7 wird die Zwischenkammer 1 entspannt, worauf der Kolben 9 des Druckverstärkers 3 infolge des Steigdrucks der Gießmasse, der auf die untere Fläche des Kolbens drückt, soweit hineingeschoben wird, dass seine Bohrungen 8 nunmehr verschlossen sind. Die Feder 2 ist entsprechend zu dimensionieren. Sobald die Boh rungen 8 verschlossen sind, wirkt die Anordnung als Druckverstärker 3 mit einer Druckerhöhung, die ungefähr dem Verhältnis der beiden Stirnflächen des Druckverstärkerkolbens 3, also der Querschnittsfläche des ersten und zweiten Abschnitts 10a, 11a entspricht. Dadurch, dass die untere Querschnittsfläche 10a des ersten Kolbenabschnitts 10 größer ist als die obere Querschnittsfläche 11a des zweiten Kolbenabschnitts 11, wird der Steigdruck, der auf die untere Querschnittsfläche 10a wirkt, verstärkt und die besagte obere Querschnittsfläche 11a verdichtet die Gießmasse im Formwerkzeug 6 mit diesem verstärkten Druck nach.
  • Nach Erstarrung des Formteils und Abschaltung des Steigdrucks im Steigrohr 5 wird der Kolben durch erneute Beaufschlagung mit einer Kraft wieder in die erste untere Position wie in 1 befördert, worauf das Formwerkzeug 6 entfernt werden kann.
  • Die Querschnittsfläche 10a des ersten, unteren Kolbenabschnitts 10 weist zum Eintauchen des Kolbens 9 in das Steigrohr 5 eine kleinere Querschnittsfläche auf, als der Bereich des Steigrohrs 5, in den der Kolben 9 eintaucht, zur Positionierung ist ein Anschlag 4 vorgesehen.
  • Ferner ist die Vorrichtung bei Wechsel der Masse gut zu reinigen und sie ist wärmetechnisch einfacher ausgestaltet. Weitere Vorteile sind bereits weiter oben ausgeführt worden.
  • Für den Fall gemäß 3, wo das Mittel zur Rückstellung ein Magnet ist, kann in der Zwischenkammer 1 eine elektromagnetische Spule 12 angeordnet sein und der Kolbenabschnitt 10 zu der Zwischenkammer 1 hin mit magnetischen Mitteln, wie z.B. einem Permanentmagneten 13, versehen sein. Gegebenenfalls kann zusätzlich noch eine Feder in der Zwischenkammer 1 angeordnet sein.
  • Bevorzugt ist die Heißgießapparatur aus Edelstahl gefertigt.
  • In einem weiteren Ausführungsbeispiel können bei Verarbeitung hochreiner Materialien artgleiche Werkstoffe, z.B. hochreines Al2O3 für das Steigrohr und die Angussdüse und entsprechend plasmabeschichtete Stähle verwendet werden.
  • Der Druckverstärker ist bevorzugt aus Keramik oder Hartmetall gefertigt.
  • Die Heißgießmasse besteht dabei bevorzugt aus Binder und Pulvern von Oxid-, Nitrid- oder Carbidverbindungen. In einer bevorzugten Ausführungsform besteht die Schmelze aus 80–90 Gew.-% Keramikpulver und 10–20 Gew.-% Binder. Der Binder besteht bevorzugt in Gew.-% aus 85 % Hartparaffin, 12 % Bienenwachs, oder anderen Wachsen, z.B. Carnaubawachs, und 3 % Ölsäure, Stearinsäure etc..
  • Die Verarbeitung von Heißgießmassen erfolgt typisch zwischen 50 und 200 °C, bevorzugt zwischen 70–95 °C.
  • Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind das stromab zu Steigrohr angeordnete Vorratsgefäß d.h. der Druckbehälter (nicht gezeigt), das Steigrohr sowie das Ventil (nicht gezeigt) beheizt.
  • In einem weiteren Ausführungsbeispiel ist auch die „Angussplatte" (unterhalb des Formwerkzeugs 6 mit Angussdüse) beheizt. Bevorzugt wird allein eine Düse in der Angussplatte beheizt. Generell sind alle Teile der Anlage beheizt, die in Kontakt mit der Heißgießmasse sind.
  • Die Vorrichtung ist bevorzugt für Drücke bis 1,2 MPa ausgelegt, der Druckbehälter für 0,2–1,2 MPa (12 bar) und die Angussdüse für < 12 Mpa.
  • Beim Arbeiten mit nanoskaligen Pulvern wird die Herstellung der Heißgießmasse immer schwieriger, so dass man teilweise mit Benzin oder Heptan verdünnte Ansätze verwendet. Daher ist es wichtig, explosionsgeschützte Varianten einer Heißgießvorrichtung zu entwickeln. Bei einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind keinerlei elektrische Schalter oder Leitungen notwendig. Die Druckverstärkung kann durch Be- und Entlüften der Zwischenkammer erreicht werden. Ein Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist demnach die Bereitstellung einer explosionsgeschützten Ausführung einer Heißgießvorrichtung.
  • Die Erfindung beschränkt sich nicht auf die hier dargestellten Ausführungsbeispiele. Vielmehr ist es möglich, durch Kombination und Modifikation der genannten Mittel und Merkmale weitere Ausführungsvarianten zu realisieren, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
  • 1
    Zwischenkammer
    2
    Mittel zur Rückstellung z.B. Feder
    3
    Druckverstärker
    4
    Anschlag
    5
    Steigrohr
    6
    Formwerkzeug
    7
    Zuleitung
    8
    Bohrung
    9
    Kolben
    10
    Erster Kolbenabschnitt
    10a
    Untere Querschnittsfläche des ersten Kolbenabschnitts
    11
    Zweiter Kolbenabschnitt
    11a
    Obere Querschnittsfläche des zweiten Kolbenabschnitts
    12
    Spule
    13
    Permanentmagnet

Claims (14)

  1. Vorrichtung zum Niederdruckheißgießen, bestehend aus einem Steigrohr (5), welches eine Gießmasse transportiert, einem Druckverstärker (3) und einem Formwerkzeug (6) zur Befüllung mit einer Gießmasse, dadurch gekennzeichnet, dass – das Steigrohr (5), der Druckverstärker (3) und das Formwerkzeug (6) in Strömungsrichtung der Gießmasse nacheinander angeordnet sind, – der Druckverstärker (3) einen Kolben mit einem ersten, stromab liegenden Kolbenabschnitt (10) und einem zweiten, stromauf liegenden Kolbenabschnitt (11) aufweist, der erste Kolbenabschnitt (10) eine größere Querschnittsfläche als der zweite Kolbenabschnitt (11) aufweisend; – der Druckverstärker (3) mindestens eine von außen zugängliche Bohrung (8) aufweist, die sich über den Kolben (9) vom ersten Kolbenabschnitt (10) zum zweiten Kolbenabschnitt (11) erstreckt; – der Druckverstärker (3) eine Zwischenkammer (1) aufweist, den zweiten Kolbenabschnitt (11) umgebend; – der Druckverstärker (3) mindestens ein Mittel zur Rückstellung (2) aufweist, angeordnet in der Zwischenkammer (1) zwischen einem oberen Ende des Druckverstärkers (3) und einem oberen Ende des ersten Kolbenabschnitts (10), wobei das Rückstellmittel (2) den Kolben mit einer Kraft beaufschlagt, die der Steigrichtung der Gießmasse entgegengerichtet ist, und wobei das Rückstellmittel (2) den Kolben (9) in eine erste, untere Stellung zur Füllung des Formwerkzeugs (6) verbringt, in der der erste Abschnitt (10) des Kolbens (9) in die Gießmasse im Steigrohr (5) eingetaucht ist und mindestens eine Bohrung (8) an einem unteren Ende des Kolbens (9) mit dem Steigrohr (5) und an einem oberen Ende des Kolbens (9) mit dem Formwerkzeug (6) zum Transport der Gießmasse aus dem Steigrohr (5) in das Formwerkzeug (6) verbunden ist; und – wobei durch Wegnahme der vom Rückstellmittel (2) ausgehenden Kraft der Kolben (9) in eine zweite Stellung gelangt, in der der Kolben zur Nachverdichtung der Masse im Formwerkzeug (6) gegenüber besagter erster Stellung nach oben in das Formwerkzeug (6) bewegt ist, die Verbindung der mindestens einen Bohrung (8) mit dem Steigrohr (5) unterbindend und entsprechend des Verhältnisses der Querschnittsflächen (10a, 11a) des Kolbens (9) als Druckverstärkung des Steigdrucks wirkend.
  2. Vorrichtung zum Niederdruckheißgießen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Steigrohr (5) einen Anschlag (4) aufweist, der das Eintauchen des ersten Kolbenabschnitts (10) in die Gießmasse in besagter erster Stellung begrenzt.
  3. Vorrichtung zum Niederdruckheißgießen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass im Steigrohr (5) ein Druck im Bereich von 0,12–3 MPa anliegt.
  4. Vorrichtung zum Niederdruckheißgießen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass am Formwerkzeug (6) ein Nachverdichtungsdruck im Bereich von 0,3–15 MPa anliegt.
  5. Vorrichtung zum Niederdruckheißgießen nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Gießmasse eine Temperatur von 50° bis 200 C° aufweist.
  6. Vorrichtung zum Niederdruckheißgießen nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Mittel zur Beaufschlagung des Kolbens mit einer Kraft eine in die Zwischenkammer (1) mündende Druckluftzuleitung (7) umfasst, wodurch die Zwischenkammer (1) und der Kolben (9) mit einer Druckluft beaufschlagbar sind, der Kolben (9) unter Mitwirkung der Rückstellkraft des Rückstellmittels (2) von der ersten Stellung in die zweite Stellung und zurück verstellbar ist.
  7. Vorrichtung zum Niederdruckheißgießen nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Rückstellmittel eine Magnetspule ist, wobei mindestens ein Teil des Kolbens (9) magnetisch ist, oder eine Feder ist oder eine Kombination von beiden.
  8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass zu Beginn des Spritzzyklus das Mittel zur Beaufschlagung des Kolbens mit einer Kraft den Kolben mit einer Kraft beaufschlagt, die vom Betrage größer oder gleich der Kraft ist, die auf die untere Fläche des Kolbens (9) durch den Steigdruck im Steigrohr wirkt, aber dieser entgegen gerichtet ist.
  9. Vorrichtung zum Niederdruckheißgießen nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Gießmasse im Wesentlichen aus keramischer Masse, Cermet, Metall oder Polymeren besteht.
  10. Vorrichtung zum Niederdruckheißgießen nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Gießmasse aus 80–90 Gew.-% Keramikpulver und 10–20 Gew.-% Binder besteht.
  11. Verfahren zur Niederdruckheißgießen, wobei die Vorrichtung ein Steigrohr (5) zum Transport einer Gießmasse, einen Druckverstärker (3) nach Anspruch 12 und ein Formwerkzeug (6) umfasst, wobei die Gießmasse im Steigrohr (5) mittels eines einseitigen Drucks emporsteigt, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren folgende Schritte umfasst: – Beaufschlagung des Kolbens (9) des Druckverstärkers (3) mit einer Kraft mittels eines Mittels zur Beaufschlagung des Kolbens (9) mit einer Kraft; – Eintauchen eines ersten, stromab liegenden Kolbenabschnitts (10) in ein oberes Ende des Steigrohrs (5) unter Mitwirkung einer Rückstellkraft, so dass sich mindestens eine untere Öffnung von mindestens einer Bohrung (8) unterhalb des Füllstandsniveaus der Gießmasse im Steigrohr (5) befindet; – Aufsteigen der Gießmasse durch die Bohrung (8) in das Formwerkzeug (6) durch einen Steigdruck im Steigrohr (5); – Unterbindung der Beaufschlagung des Kolbens (9) mit einer Kraft und Entfernen des ersten, stromab liegenden Kolbenabschnitts (10) aus dem Steigrohr (5) durch das Rückstellmittel zur Beaufschlagung des Kolbens mit einer Kraft und Trennung des Kontaktes zwischen Bohrung (8) und Gießmasse im Steigrohr (5); – Nachverdichtung der Gießmasse im Formwerkzeug (6) mittels der Druckverstärkung des Steigdrucks im Steigrohr (5) durch die verschiedenen Größen der Querschnittsflächen des stromab liegenden Abschnitts (10) und des stromauf liegenden Abschnitts (11) des Kolbens (9).
  12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Beaufschlagung des Kolbens (9) des Druckverstärkers (3) mittels eines Mittels zur Beaufschlagung des Kolbens (9) mit einer Kraft durch eine über eine Zuleitung (7) der Zwischenkammer (1) zugeführte Druckluft erfolgt, die zusammen mit der Rückstellkraft des Rückstellmittels (2) den Kolben (9) nach unten in die Gießmasse bewegt.
  13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterbindung der Beaufschlagung des Kolbens (9) mit einer Kraft und Entfernen des ersten, stromab liegenden Kolbenabschnitts (10) aus dem Steigrohr (5) durch das Mittel zur Beaufschlagung des Kolbens (9) und Trennung des Kontaktes zwischen Bohrung (8) und Gießmasse durch Abschaltung der Druckluftzufuhr der Zwischenkammer (1) erfolgt.
  14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Gießen der Masse mit einer Temperatur von 50 bis 200 C° erfolgt.
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