DE102006023891A1 - Vorrichtung zur Realisierung von Kraft-Weg-Kurven - Google Patents
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Abstract
Die mechanische Realisierung wegabhängiger Kräfte (Kennlinien) ist bisher nur sehr ungenau möglich gewesen. Erfindungsgemäß kann jede stetige Kennlinie umgesetzt werden. Des Weiteren ist unsere Konstruktion robust und einfach. Ein am festen Punkt 202 befestigtes Seil 204 über eine bewegliche Rolle 203, welche mit den Gewichten 206a und 206b versehen ist, und über eine feste Rolle 205 zu einem beweglichen Punkt 201 geführt wird, wobei die Rolle 203 durch den zylinderförmigen Bolzen 209 auf einer Bahn 208, die durch die Kulisse 207 erzeugt wird, zwangsgeführt wird. Die Erfindung kann als Steuerung einer Windkraftanlage nach Horst Crome ("Handbuch Windenergie Technik") verwendet werden. Hierbei steuert sie die wegabhängigen Rückstellkräfte für die Steuerfahne.
Description
- Vorrichtung zur Realisierung von Kraft-Weg-Kurven.
- Es ist bekannt, dass Kraft-Weg-Funktionen (so genannte Kennlinien) mithilfe einer Feder erzeugt werden können.
1 zeigt die Realisierung von wegabhängigen Kräften. Hierbei wird eine Feder003 an einem festen Punkt002 angebracht mit einem horizontal beweglichen Punkt001 über ein Seil004 bestimmter Länge verbunden. Durch die Ausdehnung der Feder003 (und damit mit einer Wegänderung) erhöht sich nach dem Hookschen Gesetz auch die von Feder003 erzeugte Spannkraft („Handbuch Windenergie Technik" von Horst Crome, Seite 79). Es ist außerdem bekannt, dass Kraft-Weg-Kennlinien über ein v-förmig aufgehängtes Regelgewicht realisiert werden können.2 zeigt diesen Lösungsansatz. Ein Seil104 mit einer bestimmten Gesamtlänge wird vom beweglichen Punkt101 über eine feste Rolle105 und eine vertikal verschiebbare Rolle103 , welche mit dem Regelgewicht106 versehen ist, zum festen Punkt102 geführt. Wird der Weg nun verändert, wird Rolle103 nach oben gezogen, wodurch sich die durch das Regelgewicht106 verursachten Rückstellkräfte vergrößern („Handbuch Windenergie Technik" von Horst Crome, Seite 79). - Der "Federlösung" liegt allerdings das Problem zugrunde, dass nur lineare Kennlinien realisiert werden können. Des Weiteren altert eine Feder ziemlich schnell, wodurch die Kraft-Weg-Funktion verfälscht wird. Der zweite beschriebene Lösungsansatz erlaubt zwar auch nicht-lineare Kennlinien, jedoch müssen diese trotzdem progressiv, und damit streng monoton steigend sein.
- Zusammenfassend kann gesagt werden, dass beide Lösungsansätze die Parameter und Variabilität der geforderten Kennlinien stark einschränken, beziehungsweise nicht alle wegabhängigen Kräfte beliebig genau verwirklicht werden können.
- Erfindungsgemäß wird dieses Problem durch die in den Patentansprüchen 1 und 2 aufgeführten Merkmale gelöst.
- Die mit der Erfindung erzielten Vorteile liegen insbesondere dann, dass jede stetige Kraft-Weg-Kennlinie beliebig genau umgesetzt und die Kraft in alle Richtungen weitergeleitet werden kann. Des Weiteren ist unsere Konstruktion sehr robust.
- Die Anlage ist außerdem sehr einfach zu justieren und für die Umsetzung einer neuen Kennlinie werden lediglich eine neue Kulisse mit der modifizierten Bahn und gegebenenfalls neue Gewichte benötigt.
- Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung nach den Patentansprüchen 3 und 4 soll im Folgenden mit Hilfe von
3 und4 näher erklärt werden. Hierbei zeigt3 die Erfindung von der Seite, während in4 die Konstruktion von oben dargestellt ist (Aus Gründen der Übersicht sind der Bolzen209 und die Gewichte206a und206b in3 nicht eingezeichnet.). - Nach Patentanspruch 1 wird das Seil
204 am festen Punkt202 und beweglichen Punkt201 befestigt. Hierbei wird es über eine bewegliche Rolle203 und eine feste Rolle205 geführt. Letztere dient nach Patentanspruch 4 als Umlenkrolle für die Seilkräfte in eine beliebige Richtung. Die bewegliche Rolle203 ist mit den Gewichten206a und206b versehen und wird durch den zylinderförmigen Bolzen209 in einer bestimmten Bahn208 zwangsgeführt, welche in die Kulisse207 gefräst wird. - Der genaue Führungsmechanismus des Seils
204 um Rolle203 soll in4 verdeutlicht werden. Die Kulisse207 besteht aus zwei Metallplatten207a und207b , in welche die gewünschte Bahn208 gefräst wird. Nach dem Fräsvorgang müssen beide Platten immer noch deckungsgleich sein. Die beiden Platten werden in einem bestimmten Abstand miteinander verschraubt. Für diesen Abstand sorgen die Abstandshülsen210 . Sie bestehen aus hohlen Zylindern und werden mit den Gewindeschrauben211 in den dafür vorgesehenen Löchern der Kulisse207 verschraubt. Hierfür wird noch in den Kulissenteil207a ein Gewinde gedreht, in welches dann die Gewindeschrauben211 verankert werden. Dabei gilt es zu beachten, dass die Platzierung der Abstandshülsen stets so gewählt wird, dass die Köpfe der Gewindeschrauben211 nicht mit dem Gewicht206b in Berührung kommen, da sonst die Führung des Bolzens209 blockiert werden würde. - Wie in
4 zu erkennen ist, wird die Rolle203 auf dem Bolzen209 zwischen den Kulisseteilen207a und207b angebracht. Der Innendurchmesser der Rolle203 sollte denselben haben wie der des Bolzens209 , sodass jene Rolle203 fest auf dem Bolzen209 sitzt und sich nur schwer bewegen lässt. Des Weiteren wird außerhalb von den Kulissenteilen207a und207b die Madenschrauben212a und212b angebracht. Es folgen dann – wie in4 zu erkennen ist – jeweils die Unterlagsscheiben213a und213b , die Gewichte206a und206b und die Unterlagsscheiben214a und214b . Die Gewichte206a und206b sind zylinderförmig beschaffen und besitzen in der Mitte ein Loch mit dem Durchmesser des Bolzens209 . Die Enden des Bolzens209 müssen mit Gewinden versehen werden, damit die Gewichte206a und206b durch die Sicherungsmuttern215a und215b fixiert werden können. Beide Gewichte206a und206b sollten die gleiche Masse haben, damit einem Verkanten des Bolzens209 vorgebeugt wird. Aus diesem Grund sollten auch auf beiden Seiten der Kulissenteile207a und207b die Aufsatzbauteile212 ,213 ,206 ,214 und215 symmetrisch zur Rolle203 angebracht werden. - Für eine saubere und nahezu reibungsfreie Führung des Bolzens
203 kann an den Seiten der Kulissenteile207a und207b eine Kombination aus radialem Nadel- und axialem Kugellager angebracht werden. - Nachdem der Aufbau der Konstruktion in den vorherigen Abschnitten beschrieben wurde, soll im Folgenden die Wirkungsweise der dargestellten Erfindung erläutert werden.
- Durch die Gewichtskräfte der Gewichte
206 und die Stützkräfte der Bahn208 muss eine bestimmte Kraft am Punkt201 aufgebracht werden, um die Rolle203 an der momentanen Position zu halten. Durch eine Positionsänderung von Punkt201 (und damit einer Wegänderung) verändert sich auch die Position von Rolle203 , wodurch sich dann auch die Gewichts- und Stützkräfte ändern. Erfindungsgemäß kann durch geschickte Wahl der Bahnsteigung für jede Position des Punkts201 jede Rückstellkraft umgesetzt werden. - Der letzte Teil beschäftigt sich mit einem Anwendungsbeispiel der Erfindung. Sie kann als Steuerung für eine kleine, selbstregelnde Windkraftanlage benutzt werden. Hierbei soll sich die Anlage (und damit der Rotor
326 ) bei zunehmender Windbelastung automatisch aus dem Wind herausdrehen, jedoch nur soviel, dass immer noch eine maximale Leistungsausbeute erreicht werden kann. - Der schematische Aufbau einer solchen Windkraftanlage ist in
5 dargestellt („Handbuch Windenergie Technik" von Horst Crome). Eine solche Windkraftanlage besteht aus zwei starren Systemen. In einem System lässt sich die Steuerfahne323 um das Gelenk324 frei drehen. Das zweite System besteht aus der Querfahne325 , dem Rotor326 , der Generatorplatte325 , dem Generator326 und der so genannten Trägerkonstruktionen nach den Patentansprüchen 6 bis 8. Letzt genannte Bauteile sind miteinander verschraubt und können sich um das Lager329 frei drehen. Beide Systeme werden durch das Seil304 , welches in einem System am Holepunkt301 der Steuerfahne befestigt ist und im anderen System über die Umlenkrolle317 geführt wird, miteinander gekoppelt. -
6 soll nun die Wirkungsweise der oben beschriebenen Windkraftanlage verdeutlichen. Dabei soll die Pfeilrichtung stets die Windrichtung darstellen. -
6a –6c veranschaulichen den Mechanismus bei einer Windzunahme: Sobald sich die Windgeschwindigkeit vergrößert, wird die Kraft auf die Steuerfahne323 und auf das Seil304 größer. Somit dreht sich die Steuerfahne323 im Uhrzeigersinn aus dem Wind heraus, gleichzeitig verlängert sich das Seil304 zwischen der Umlenkrolle317 und dem Holepunkt301 . Dabei nimmt die effektive Windquerschnittsfläche der Steuerfahne323 ab und das Drehmoment auf die Querfahne überwiegt, wodurch sich letzt genannte und damit auch die ganze Anlage gegen den Uhrzeigersinn aus dem Wind herausdreht. - Sobald aber der Wind wieder abschwächt (
6d –6f ), wird auch die Seilkraft geringer, wodurch sich das Seil304 durch die Rückstellkräfte wieder zu verkürzen beginnt und die Steuerfahne323 sich wieder in den Wind dreht. Ihre effektive Windquerschnittsfläche nimmt wieder zu und deren Drehmoment beginnt zu dominieren. Die Anlage dreht sich wieder im Uhrzeigersinn in den Wind hinein („Handbuch Windenergie Technik" von Horst Crome, Seite 76–78). - Diese Sturmsicherung ist einfach und robust, erfordert aber eine gute Steuerung für die Seilkräfte, sodass zu jeder Seillänge die gewünschten Rückstellkräfte wirken, um die Windkräfte auszugleichen.
- Erfindungsgemäß nach Patentanspruch 9 kann die zuvor beschriebene Erfindung als Steuerung für eine Windkraftanlage nach Horst Crome eingesetzt werden.
- Mit Hilfe von
8 soll die Wirkungsweise der Erfindung in einer Windkraftanlage näher erläutert werden. Hierbei stellen die schwarz gezeichneten Bauteile die Erfindung nach Patentansprüchen 1–9 dar; die grauen Bauteile repräsentieren schemenhaft die für die Anbringung der Steuerung relevanten Teile der Windkraftanlage. Die Bauteile301 –316 sind mit den jeweiligen Teilen aus den3 und4 gleichzusetzen. An dieser Stelle soll lediglich die Wirkungsweise, nicht aber die genaue Verschraubung und Justierung der Bauteile beschrieben werden, da diese aus bautechnischen Gründen (Wahl der Gewichte306a und306b , Ausmaße der Bahnkurve308 , ...) differieren kann. - Das Seil
304 wird von Umlenkrolle305 nach den Patentansprüchen 5 und 7 über die beiden horizontal angebrachten Umlenkrollen316 und317 zum Holepunkt301 der Steuerfahne323 geführt. Gegebenenfalls müssen diese Umlenkrollen unterlegt werden, damit sich das Seil304 in einer Ebene bewegen kann und somit die Reibung verringert wird. Umlenkrolle317 wird auf der so genannten „Trägerkonstruktion" montiert. Das Loch319 muss nach Patentanspruch 8 auf einer Linie mit den beiden Umlenkrollen316 und317 liegen, damit eine widerstandsfreie Seilführung gewährleistet werden kann. Die L-Profile318a ,318b und318c werden nach Patentanspruch 6 zu einem rechtwinkligen Dreieck verschraubt. - Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die resultierenden Seilkräfte der eigentlichen Erfindung durch die neuen Bauteile gemäß
8 nur ihre Richtung ändern, ihren Kraftbetrag jedoch stets behalten.
Claims (9)
- Vorrichtung zur Realisierung von Kraft-Weg-Kurven, dadurch gekennzeichnet, dass ein am festen Punkt
202 befestigtes Seil204 über eine bewegliche Rolle203 , welche mit den Gewichten206a und206b versehen ist, und über eine feste Rolle205 zu einem beweglichen Punkt201 geführt wird, wobei Rolle203 durch den zylinderförmigen Bolzen209 auf einer Bahn208 zwangsgeführt wird. - Vorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich durch Variation der Bahnsteigung die gewünschten Seilkräfte, die durch das Seil
204 übertragen werden, einstellen lassen. - Vorrichtung nach Patentansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Bahn
208 durch eine Kulisse207 erzeugt wird. - Vorrichtung nach Patentansprüchen 1, 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Seil über eine Umlenkrolle
205 geführt wird und somit die Seilkraft in jede beliebige Richtung gelenkt werden kann. - Vorrichtung nach Patentansprüchen 1, 2, 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, dass eine horizontal ausgerichtete Umlenkrolle
316 so angebracht wird, dass das Seil304 beliebig in der horizontalen Ebene weitergeführt werden kann. - Vorrichtung („Trägerkonstruktion"), dadurch gekennzeichnet, dass die L-Profile
318a ,318b und318c gemäß7 an den Stellen321 ,322 und323 zu einem rechtwinkligen Dreieck verschraubt werden. - Vorrichtung nach Patentanspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine horizontal ausgerichtete Umlenkrolle
317 auf dem L-Profil318a befestigt wird. - Vorrichtung nach Patentansprüchen 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, dass ein Loch
320 so in das L-Profil318b gebohrt wird, dass eine Weiterführung des Seils304 von Umlenkrolle316 zu Umlenkrolle317 gewährleistet wird. - Vorrichtung zur Realisierung von Kraft-Weg-Kurven, dadurch gekennzeichnet, dass durch die Vorrichtung die Steuerfahne einer Windkraftanlage (gemäß Horst Crome: Handbuch Windenergie Technik") gesteuert wird, wobei die Seilkräfte über den Seilweg derart vorgesehen werden, dass die Windkraftanlage bei Windzunahme aus der Windrichtung herausgedreht und bei Windabnahme wieder in die Windrichtung hineingedreht wird.
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