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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Zahnschiene
mit weichen und harten Schienenbereichen.
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Zahnschienen
sind im Dentalbereich weit verbreitet und werden bevorzugt in der
Schnarchtherapie, in der Dentalprothetik oder Kieferorthopädie angewendet.
Sie dienen auch zum nächtlichen Schutz
gegen unerwünschten
Abrieb im Schlaf als Bissschiene. Solche Zahnschienen werden bevorzugt
in der Schlaf- und Schnarchtherapie, oftmals in Verbindung mit Einstellvorrichtungen,
zur Behandlung von Schlafapnoe eingesetzt. Sie dienen in diesem
Bereich als Kieferprotrusionsschienen zur definierten Positionierung
des Zahnkiefers.
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Aus
dem Stand der Technik sind Verfahren zur Herstellung von Zahnschienen
bekannt, bei denen die Zahnschiene aus einem einzigen Material und
einer einzigen Härteeigenschaft
besteht. Eine solche Zahnschiene besteht im Allgemeinen aus einem
harten Kunststoffmaterial, das formstabile und nur begrenzt weiche
Materialeigenschaften aufweist. Solche harten Zahnschienen nutzen
sich nach längerem
Gebrauch leicht ab und verlieren ihre Passform und ihre Hafteigenschaft
im Gebiss. Zur Verbes serung der Passfähigkeit und Unterstützung der
Haftklemmkräfte
der Zahnschiene an der Zahnreihe werden in manchen Ausführungen
metallische Passfedern eingesetzt, die durch eine federnde Wirkung
an einzelnen Stellen des Schienenbereichs Haltekräfte auf
die Zähne übertragen.
Nachteilig an einer solchen Ausführung
sind die hohen punktuellen Kräfte der
Metallfedern, die bei oftmaligem Wechsel der Zahnschiene die Zahnoberfläche angreifen
oder eventuelle Prothesen schädigen.
Des Weiteren wird durch die punktuelle und ungleichmäßige Verteilung der
Haltekräfte
ein unangenehmes Tragegefühl
hervorgerufen, und es entstehen schabende Geräusche beim Einsetzen und Herausnehmen
der Zahnschiene.
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In
alternativen Verfahren zur Herstellung von Zahnschienen werden die
Zahnschienen aus mehreren, bevorzugt zwei Materialien aufgebaut.
Dabei wird der Innenbereich der Zahnschiene, der sich direkt an
die Zahnoberfläche
anschmiegt, aus einem elastischen Kunststoff gefertigt. Dieser wird
mittels Klebemittel mit einer harten, die Außenfläche der Zahnschiene bildenden
Kunststoffschiene verklebt. Durch den weichen Innenbereich der Zahnschiene sind
eine gleichmäßige Verteilung
der Haltekräfte
sowie eine schonende Behandlung der Zähne beim Einlegen und Herausnehmen
der Zahnschiene gegeben. Jedoch zeigt sich nach längerem Tragen,
dass sich zum einen die Klebeschicht, die weiche und harte Bereiche
der Zahnschiene miteinander verbindet, leicht auflöst, zum
anderen in den entstehenden Zwischenräumen zwischen hartem und weichem
Bereich Krankheitserreger entstehen können und letztlich eine Verfärbung der
einzelnen Bereiche zu einer unansehnlichen Gestalt der Zahnschiene
führt.
Die Herstellung einer solchen Zahnschiene aus mehreren Materialien
ist sehr aufwendig, teuer und ihre Lebensdauer ist sehr begrenzt.
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Ausgehend
von diesem Stand der Technik ist es die Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung einer Zahnschiene mit weichen
und harten Schienenbereichen vorzuschlagen, die das Ziel aufweist,
einen hohen Tragekomfort und eine hohe Lebensdauer zu ermöglichen,
dabei die Zahnoberflächen
beim Einsetzen und Herausnehmen der Zahnschiene zu schonen, die
Möglichkeit der
Bildung von Krankheitserregern in der Zahnschiene zu vermindern,
sowie eine Reparatur der Zahnschiene zu ermöglichen. Dabei soll die Zahnschiene
Temperaturen über
50° C zur
effektiven Reinigung widerstehen können, als Ganzes einfärbbar sein
und dabei in der Herstellung möglichst
einfach und kostengünstig
mit den bisherigen Mitteln der Zahnschienenverarbeitung herstellbar
sein.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Verfahren nach der Lehre des Patentanspruchs
1 gelöst.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen des Verfahrens sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
zur Herstellung einer Zahnschiene mit weichen und harten Schienenbereichen
ist dadurch ausgezeichnet, dass der weiche Schienenbereich der Zahnschiene
aus einer weichen elastischen Ausführung eines Kunststoffs hergestellt
wird. Dieser weiche Schienenbereich wird durch einen Polymerisationsprozess
und ohne Verwendung eines zusätzlichen
Klebemittels mit einer harten, formstabilen Ausführung desselben Kunststoffs
zur Bildung eines harten Schienenbereichs verbunden. Eine nach einem
solchen Verfahren hergestellte Zahnschiene besteht demnach aus einem
einzigen Material, einer Kunststoffart, die sowohl in einer weichen,
elastischen Ausführung
als auch in einer harten, formstabilen Ausführung zur Verfügung steht.
Die Verbindung der weichen elastischen Ausführung des Kunststoffs mit der
harten Ausführung
des Kunststoffs erfolgt dabei durch einen Polymerisationsprozess,
so dass keine Verbindungsgrenze erkennbar ist und die Bereiche unterschiedlicher
Härtegrade
miteinander verschmelzen. Die unterschiedlichen Härtegrade
des Kunststoffs sind dabei durch Zugabe von Kunststoffzusatzmitteln,
wie Weichmachern, beeinflussbar. Durch die Verschmelzung zweier
Ausführungsformen
desselben Kunststoffs entsteht eine einstückig ausgeformte Kunststoffschiene
aus einem einzigen Material, das im Innenbereich weiche Schienenbereiche
aufweisen kann, so dass ein hoher Tragekomfort und ein angenehmes
Tragegefühl
gewährleistet
sind. Des Weiteren ergeben sich keine Grenzschichten innerhalb der Zahnschiene,
die durch Ablösen
von Klebemitteln gelöst
werden können,
und in denen sich Krankheitserreger bilden können. Darüber hinaus verfärbt sich die
Kunststoffschiene, wenn überhaupt,
dann nur homogen, da nur eine einzige Kunststoffart in ihr enthalten
ist. Die Zahnschiene ist auf Grund ihrer Polymerisationsfähigkeit
und ihres Aufbaus aus einem Material reparierbar, da abgebrochene
oder abgesplitterte Teile entweder abgeschliffen oder mit Hilfe
eines Polymerisationsprozesses wieder hinzugefügt bzw. aufgebracht werden
können.
Somit eignet sich das erfindungsgemäße Verfahren auch hervorragend
dazu, eine bereits hergestellte Kunststoffschiene, die aus einer
harten, formstabilen Ausführung
des Kunststoffs gefertigt wurde und die eventuell auch schon getragen
worden ist, nachträglich
durch Aufbringen der weichen Ausführung des Kunststoffs in ihrem Tragekomfort
und in ihrer Passfähigkeit
zu verbessern.
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In
einer besonders vorteilhaften Ausführungsmöglichkeit des Herstellverfahrens
wird als Kunststoff Methylmethacrylat verwendet. Methylmethacrylat
zeichnet sich dadurch aus, dass es als thermoplastischer Kunststoff
einfach verarbeitbar ist und in harten als auch weichen Ausführungsformen
vorliegt. Dieser Kunststoff kann beispielsweise in Pulverform als
Polymer in körniger
Konsistenz aufgebracht werden und mit einem flüssigen Monomer durch Kaltpolymerisation
so verbunden werden, dass je nach Ausführungsform ein elastischer,
weicher oder ein formstabiler, harter Bereich einer Zahnschiene
gebildet werden kann. Methylmethacrylat zeichnet sich dadurch aus,
dass es färbungsresistent
ist, chemisch äußerst unangreifbar
ist, sehr gut bearbeitbar ist, bevorzugt durch Schleifen, Polieren
oder Aufbringen, und dabei eine hohe thermische Resistenz (bis über 100° C) besitzt.
Zahnschienen aus Methylmethacrylat sind leicht desinfizierbar und
weisen eine hohe mechanische Abriebfestigkeit auf. Durch die Polymerisationsverbindung
einer harten, formstabilen Ausführungsform
dieses Kunststoffs zur Bildung des Außenbereichs der Zahnschiene
mit einer weichen, elastischen Ausführungsform des Kunststoffs zur
Auskleidung der Zahnschiene an den Kontaktbereichen zu den Zähnen, ergibt
sich eine äußerst gute Passform
und ein komfortables Tragegefühl.
Auf Grund der weichen Innenausgestaltung der Zahnschiene verteilen
sich die Haltekräfte
großflächig, und
die Zahnoberflächen
werden beim Einsetzen und Herausnehmen der Zahnschiene geschont.
Die Verbindung des Polymers MMA in Pulverform mit dem Monomer MMA
in flüssiger
Form ermöglicht durch
eine Zweikomponententechnik eine einfache und kostengünstige Herstellung
und Reparatur von abgebrochenen oder abgesplitterten Teilen. Auf Grund
der thermoelastischen Eigenschaften des MMA kann durch Erwärmung einzelner
Bereiche der Zahnschiene eine Reparatur sehr einfach durchgeführt werden.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführung des
Verfahrens umfasst das Herstellverfahren die folgenden Verfahrensschritte:
Zuerst wird ein Gipszahnmodell mit Hilfe eines Abstandsmaterials überdeckt.
Dieses Abstandsmaterial definiert die Stärke, d.h. die Dicke des weichen
Bereichs der Zahnschiene, die direkt an der Zahnreihe anliegt. Nach
dem Aufbringen des Abstandsmaterials auf die Zahnreihe des Gipszahnmodells
können
die Fugen zwischen Gipszahnmodell und Abstandsmaterial durch Wachs geschlossen
werden, um das Eindringen von Gips der Küvettenform zu verhindern. Im
nachfolgenden Schritt wird das Gipsmodell mit dem Abstandsmaterial
in eine Küvette
eingesetzt, und diese Küvette
mit Gips ausgegossen, um eine Küvettenform
zu schaffen. Hieran anschließend
wird nach dem Aushärten der
Küvettenform
das Abstandsmaterial entfernt, und die Küvette in eine Kunststoffeinpressvorrichtung
eingesetzt, so dass eine weiche Ausführung des Kunststoffs in den
Zwischenraum zwischen Gipszahnmodell und Küvettenform eingepresst werden
kann. Daran anschließend
folgt ein Aushärten
des eingepressten Kunststoffs zur Schaffung eines weichen Schienenbe reichs.
Mit anderen Worten wird ein Gipszahnmodell, das durch einen Gipsabdruck
der Zahnreihe eines Patienten geschaffen worden ist, mit einem Abstandsmaterial überzogen.
Dieses Abstandsmaterial definiert die Stärke, d.h. die Dicke der weichen
Zahnschienenbereiche. Dieses Abstandsmaterial dient als Platzhaltermaterial
beim anschließenden
Ausgießen
der Küvette,
in der das Gipszahnmodell mit Abstandsmaterial eingelegt ist. Es
trennt dabei die Zahnreihe des Gipszahnmodells von der ausgegossenen
Küvettenform.
Nachdem der Gips in der Küvette
ausgehärtet
ist, kann das Gipszahnmodell entnommen werden, und das Abstandsmaterial
entfernt werden. Danach wird das Gipszahnmodell wieder in die Küvettenform
eingesetzt, so dass sich nun ein Ausgießbereich zwischen Küvettenform
und Gipszahnmodell ergibt. Innerhalb der ausgegossenen Küvettenform
sind Einspritzkanäle
vorgesehen bei welchen nach Einlegen der Küvette in eine Kunststoffeinpressvorrichtung
Kunststoff in den Zwischenraum zwischen Zahnreihe des Gipszahnmodells
und Küvettenform
einfließen
kann. Das Einpressen der weichen Ausführung des Kunststoffs erfolgt
bei erhöhten
Temperaturen und unter einem definierten Einpressdruck.
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In
einer äußerst vorteilhaften
Ausführungsmöglichkeit
des Herstellungsverfahrens werden nach den oben genannten Verfahrensschritten
in einem weiteren Schritt das Gipszahnmodell mit dem ausgehärteten weichen
Schienenbereich aus der Küvette entnommen
und der harte Schienenbereich durch Aufbringen einer harten Ausführung des
Kunststoffs auf den weichen Schienenbereich durch ein Polymerisationsverfahren
vorgenommen. Dies bedeutet, dass nach Aushärtung des weichen Schienenbereichs
in der Küvettenform
das Gipszahnmodell mit diesem ausgehärteten Schienenbereich aus
der Küvettenform
entnommen wird, und mit Hilfe einer Zweikomponententechnik durch
Verwendung des pulverförmigen
Polymers und eines flüssigen
Monomers einer harten Ausführung
der Kunststoffart auf den weichen Schienenbereich der harte Schienenbereich aufgebracht
wird. Hierzu wird der weiche Schienenbereich mit dem Monomer benetzt
und das Polymer darüber
gestreut. Mit Hilfe einer Spachtel oder anderer formgebender Hilfsmittel
kann das Polymer-/Monomergemisch in eine gewünschte Gestalt gebracht werden.
Nach dem Aufbringen der harten Ausführung des Kunststoffs zur Bildung
eines harten Schienenbereichs wird die fertig aufgebaute Schiene
mittels eines Aushärtungsprozesses
fertiggestellt.
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Alternativ
zu dem oben vorgeschlagenen letzten Verfahrensschritt können die
folgenden Verfahrensschritte zur Erzeugung des harten Schienenbereichs
verwendet werden. Nach Entnahme des Gipszahnmodells mit ausgehärtetem weichem Schienenbereich
der Küvettenform
kann die Küvettenform
manuell nachbearbeitet werden, um einen zusätzlichen Gießzwischenraum
zwischen dem weichen Schienenbereich und der Küvettenform zu definieren. Dieser
Gießzwischenraum
definiert den Raum für
die Nachspritzung der harten Ausführung des Kunststoffs zur Schaffung
eines harten Schienenbereichs. Daran anschließend wird das Gipszahnmodell
mit weichem Schienenbereich in der nachbearbeiteten Küvettenform
eingelegt und eine harte Ausführung
des Kunststoffs in den Zwischenraum zwischen weichem Schienenbereich
und Küvettenform
mit Hilfe einer Kunststoffeinpressvorrichtung eingepresst, und anschließend eine
Aushärtung des
eingepressten Kunststoffs des harten Schienenbereichs durchgeführt. Dies
bedeutet, dass anstelle einer Aufbringung des harten Schienenbereichs
mit Hilfe einer Zweikomponententechnik durch eine Nachbearbeitung
der Küvettenform
zusätzlicher Raum
für ein
Nachspritzen einer harten Ausführungsform
eines Kunststoffs geschaffen wird. Daran anschließend wird
in einem zweiten Einpressvorgang die so manipulierte Küvettenform
wieder in eine Kunststoffeinpressvorrichtung eingesetzt und die harte
Ausführung
des Kunststoffs in die Küvette
eingepresst. Daran schließt
sich ein zweiter Aushärtevorgang
zur Aushärtung
des harten Schienenbereichs an. Dabei ist es besonders vorteilhaft,
dass vor dem Wiedereinsetzen des Gipszahnmodells mit ausgehärtetem weichen
Schienenbereich der Fugenzwischenraum zwischen dem weichen Schienenbereich und
der Gipszahnreihe mit Hilfe einer Wachsschicht versiegelt wird,
so dass der eingepresste harte Kunststoff nicht in die Zwischenfuge
zwischen weichem Schienenbereich und Gipszahnmodell eindringen kann.
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Prinzipiell
ist die Überdeckung
der Zahnreihe des Gipszahnmodells mit einem Abstandsmaterial beliebig
durchführbar.
Herkömmlicherweise
wird als Abstandsmaterial eine Wachsschicht verwendet. Jedoch hat
sich vorteilhafterweise die Überdeckung
der Zahnreihe eines Gipszahnmodells mit einem Abstandsmaterial durch
thermoplastisches Tiefziehen einer Abstandsfolie über das
Gipszahnmodell und nachfolgendem Ausschneiden der Abstandsfolie
herausgestellt, wobei die Dicke der Abstandsfolie die Dicke des
weichen Schienenbereichs definiert. Dies bedeutet, dass statt einer
unregelmäßig dick
auftragbaren Wachsschicht eine Abstandsfolie durch thermoplastisches
Tiefziehen über
das Gipszahnmodell gezogen wird, so dass die Zahnreihe mit einer
Folie definierter Dicke überzogen
ist. Nach dem Tiefziehen muss die Folie ausgeschnitten werden und überdeckt somit
die Zahnreihe formschlüssig.
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Bezüglich des
Tiefziehens einer Abstandsfolie hat es sich als sehr günstig herausgestellt,
wenn das thermoplastische Tiefziehen der Abstandsfolie über dem
Gipszahnmodell in einem Temperaturbereich von 200° C bis 250° C erfolgt.
In diesem Temperaturbereich ist die verwendete Abstandsfolie extrem
flexibel und anpassungsfähig
und kann auch kleinste Zwischenräume
der Zahnreihe des Gipszahnmodells abbilden.
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Bei
Anwendung des Verfahrens ist es besonders vorteilhaft, dass vor
dem Einlegen des Gipszahnmodells mit Abstandsmaterial in die Küvette Fugen
zwischen Gipszahnmodell und Abstandsmaterial durch Auftragen einer
Wachsschicht abgedichtet werden. Durch das Abdichten wird ein Eindringen
der Gipsmasse zur Ausbildung der Küvettenform verhindert. Somit
kann eine genau definierte und konturangepasste Küvettenform
geschaffen werden.
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Des
Weiteren ist bei der Anwendung des Verfahrens besonders empfehlenswert,
dass nach dem Entfernen des Abstandsmaterials durch manuel les Nacharbeiten
der Küvettenform
die Dicke des weichen Schienenbereichs angepasst wird. So können scharfe
Kanten und Ecken in der Küvettenform abgerundet
werden und in besonders kritischen Bereichen die Größe der Einspritzform
vergrößert werden,
um eine ausreichend dicke und besonders konturangepasste Ausformung
des weichen Schienenbereichs zu ermöglichen.
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Bei
Anwendung des oben dargestellten Verfahrens ist es besonders empfehlenswert,
dass das Einpressen des Kunststoffs in die Küvette mit Hilfe der Kunststoffeinpressvorrichtung
unter einem Druckbereich von 3 bis 10 bar erfolgt. Falls der Druckbereich
zu gering gewählt
wird, besteht die Gefahr, dass einzelne Bereiche der Küvettenform
nicht ausreichend mit Kunststoff gefüllt werden. Falls jedoch der
Druck zu hoch ist, besteht auf der anderen Seite die Gefahr, dass
die Küvettenform
oder das Gipszahnmodell beschädigt
wird, oder durch Undichtigkeiten Füllmasse in Zwischenfugen eindringt.
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Nach
dem Einpressen des Kunststoffs in die Küvettenform muss der Kunststoff
aushärten.
Hierbei hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn das
Aushärten
des angepressten Kunststoffs in der Küvette in einem Temperaturbereich
von 70° C
bis 120° C
während
einer Zeitdauer von 30 bis 120 Minuten erfolgt. Durch einen solchen
Temperaturbereich und eine solche Zeitdauer ist sichergestellt,
dass der Kunststoff homogen ohne Störstellen gleichmäßig aushärtet, so
dass die Zahnschiene einen besonders regelmäßigen Aufbau aufweist.
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Nach
der Aushärtung
des weichen Schienenbereichs der Zahnschiene muss der harte Schienenbereich
mit dem weichen Schienenbereich durch einen Polymerisationsprozess
verbunden werden. Zur Vorbereitung des Aufbringens des harten Schienenbereichs
auf den weichen Schienenbereich ist es wiederum besonders günstig, wenn
vor dem Aufbringen des harten Schienenbereichs auf dem weichen Schienenbereich
Fugen zwischen Gipszahnmodell und dem weichen Schienenbereich durch
Auftragen einer Wachsschicht abgedichtet werden. Auch hier dient
die Wachs schicht dazu, ein Eindringen unerwünschter Masse, in diesem Fall
des Kunststoffs der harten Ausführung,
zu verhindern und wohl definierte Bereiche der weichen und harten
Zahnschiene zu schaffen.
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Verfolgt
man das Verfahren, bei dem der harte Schienenbereich auf den weichen
Schienenbereich durch manuelles Aufbringen aufgebracht wird, so
ist es außerordentlich
günstig,
wenn das Aufbringen des harten Schienenbereichs auf dem weichen Schienenbereich
durch einen Kaltpolymerisationsprozess erfolgt, bei dem eine puderförmige Polymerausführung der
harten Ausführung
des Kunststoffs auf den weichen Schienenbereich aufgepudert wird, und
durch Zugabe einer flüssigen
Monomerausführung
die harte Ausführung
des Kunststoffs durch Kaltpolymerisation auf dem weichen Schienenbereich
aufwächst,
so dass ein harter Schienenbereich entsteht. Im Laufe eines solchen
Aufbringens mit Hilfe einer Zweikomponententechnik durch Verschmelzung
des puderförmigen
polymeren Kunststoffs mit dem flüssigen
monomeren Kunststoff kann durch manuelle und individuelle Gestaltung
des harten Schienenbereichs ein wohlgeformter und besondere Gegebenheiten
berücksichtigender
Schienenbereich ausgeformt werden. So ist eine gezielte Stärkung des harten
Schienenbereichs an kritischen Stellen oder eine besonders dünne Ausformung
des harten Schienenbereichs an anderen Stellen möglich.
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Wird
ein harter Schienenbereich nach der oben dargestellten Methode gebildet,
so hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen, dass nach dem Aufbringen
des harten Schienenbereichs auf dem weichen Schienenbereich die
Zahnschiene in einem Wasserbad in einem Druckbereich von 2 bis 3
bar und einem Temperaturbereich von 30 bis 60° C aushärtet. Der harte Schienenbereich
ist unmittelbar nach dem manuellen Aufbringen noch nicht ausgehärtet, d.h.
der Polymerisationsprozess noch nicht abgeschlossen. Um diesen Polymerisationsprozess möglichst
homogen im gesamten Schienenbereich zuverlässig abzuschließen, führt die
Aushärtung
unter dem angegebenen Druck- und Temperaturbereich zu besonders
vorteilhaften Ausbildungen der Zahnschiene.
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In
der Regel ist der Kunststoff, der beim Aufbau einer Zahnschiene
verwendet wird, farblos. Das oben beschriebene Verfahren ermöglicht jedoch, eine
Zahnschiene mit harten und weichen Schienenbereichen aus einer einzigen
Kunststoffart herzustellen. Durch Einfärben des Kunststoffs ist es
prinzipiell möglich
und vorteilhaft, eingefärbten
Kunststoff zu verwenden, um die Zahnschiene gewünschten Erfordernissen anzupassen.
Somit lassen sich Zahnschienen in verschiedenen Farben herstellen,
oder beispielsweise durch Zusatz von phosphoreszierenden Materialien
besondere Effekte erzielen.
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Im
Folgenden wird das Verfahren an Hand einiger Ausführungsbeispiele
zeigender Zeichnungen näher
erläutert.
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Es
zeigen:
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1 in
perspektivisch schematischer Darstellung eine aus dem Verfahren
hervorgegangene Zahnschiene;
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2 in
perspektivischer Darstellung ein Gipszahnmodell;
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3 in
perspektivisch schematischer Darstellung eine Küvette;
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4 in
schematischer Schnittdarstellung eine Kunststoffeinpressvorrichtung
mit eingelegter Küvette;
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5 ein
Gipszahnmodell mit angepasster Zahnschiene;
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6 in
schematischer Schnittdarstellung den Aufbau einer Zahnschiene mit
harten und weichen Schienenbereichen.
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1 zeigt
in schematischer perspektivischer Darstellung eine Zahnschiene 01 mit
harten und weichen Schienenbereichen, die aus dem erfindungsgemäßen Verfahren
hervorgeht.
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2 zeigt
ein Gipszahnmodell 02, das die Ausgangsbasis des Verfahrens
darstellt. Auf die Zahnreihe des Gipszahnmodells 02 kann
ein Abstandsmaterial, beispielsweise eine Wachsschicht oder eine
tiefgezogene Abstandsfolie aufgebracht werden, deren Dicke dann
die Dicke des weichen Zahnschienenbereichs definiert.
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3 stellt
eine Küvette 03 dar,
in deren Innenbereich 04 ein mit einem Abstandsmaterial
versehenes Gipszahnmodell 02 eingelegt werden kann. Hiernach
wird die Küvette 03 mit
Gips ausgefüllt,
so dass zumindest der Bereich der mit dem Abstandsmaterial umhüllten Zahnreihe
mit Gips ausgefüllt
ist. Nach dem Entfernen des Abstandsmaterials von der Gipszahnreihe
ergibt sich nach Einsetzen des Gipszahnmodells 02 in den
Innenbereich der Küvette 04 eine
Ausspritzform, die einen Raum zwischen Gipszahnreihe und Küvettenform
aufweist, die von einer weichen Ausführung des Kunststoffs ausgespritzt werden
kann.
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Die
zum Einbringen des Kunststoffs notwendige Kunststoffeinpressvorrichtung 05 ist
in 4 in schematischer Schnittdarstellung gezeigt.
In der Kunststoffeinpressvorrichtung 05 ist eine Kunststoffkapsel 06 eingelegt,
in der sich ein Presszylinder 07 befindet. Durch Einpressen
des Presszylinders 07 mit einem vordefinierten Druck wird
der noch flüssige Kunststoff
durch Einspritzkanäle 09 in
die Küvettenform 11 geleitet
und füllt
dort den Ausspritzbereich zwischen Gipszahnmodell und Küvettenform 11 aus. Die
Küvette 11 wird
dabei in einem Spannrahmen 10 gehalten, der den Einpressdruck
des Presszylinders 07 aufnimmt.
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Nach
der Ausbildung der weichen Schienenbereiche der Zahnschiene wird
der harte Schienenbereich entweder durch Aufbringen, d.h. pulverförmiges Aufstreuen
einer harten Ausführung
eines Kunststoffs und Kaltpolymerisation durch Zugabe eines flüssigen monomeren
Kunststoffs der harten Ausführung
aufgebracht, oder durch Nachbearbeitung der Küvettenform durch Schaffung
eines zusätzlichen Ausspritzraums
nachgespritzt.
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Nachdem
harter und weicher Schienenbereich ausgebildet worden sind, kann
der außenliegende
harte Schienenbereich durch Schleifen, Polieren oder sonstige Bearbeitungsmaßnahmen
in eine wohlgefällige
abgerundete Form gebracht werden. In der Endkontrolle wird die Schiene 13,
wie in 5 schematisch dargestellt beispielsweise mit Hilfe
eines Artikulators in das Gipszahnmodell 12 eingelegt, um
die Passform und den Sitz zu überprüfen und
mechanische Feinarbeiten vornehmen zu können.
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In 6 ist
in einer schematischen Schnittdarstellung der Aufbau der erfindungsgemäßen Zahnschiene 14 dargestellt.
Der Zahn 16 ist im Zahnfleisch 15 eingebettet.
Der Zahn 16 ist dabei vom weichen Schienenbereich 17 umschlossen
und dieser wiederum vom harten Schienenbereich 18 umhüllt. Der
harte Schienenbereich 18 bestimmt dabei im Wesentlichen
die Form der Zahnschiene 14 und der weiche Schienenbereich 17 umhüllt den
Zahn 16 und dient durch Übertragung von Anpresskräften der
Fixierung der Schiene.
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- 01
- Zahnschiene
- 02
- Gipszahnmodell
- 03
- Küvette
- 04
- Innenbereich
der Küvette
- 05
- Kunststoff-Einpressvorrichtung
- 06
- Kunststoffkapsel
- 07
- Presszylinder
- 08
- Küvette
- 09
- Einspritzkanal
- 10
- Spannrahmen
- 11
- Küvettenform
- 12
- Gipszahnmodell
- 13
- Zahnschiene
- 14
- Zahnschiene
- 15
- Zahnfleisch
- 16
- Zahn
- 17
- weicher
Schienenbereich
- 18
- harter
Schienenbereich