DE19808593A1 - Mundvorhofplatte aus Kunststoff und Verfahren zu deren Herstellung - Google Patents
Mundvorhofplatte aus Kunststoff und Verfahren zu deren HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Mundvorhofplatte aus Kunst
stoff. Derartige Mundvorhofplatten werden als Frühbehand
lungsgeräte zur Umstellung einer unphysiologischen Mund
atmung und Harmonisierung einer Zungenfehlfunktion einge
setzt. Es handelt sich dabei bisher um einfache funktions
kieferorthopädische Geräte ohne aktive Elemente. Sie werden
aufgrund der geringen Kosten meist industriell vorgefertigt
und konfektioniert. Bevorzugt wird transparentes Material
eingesetzt, um die Möglichkeit der Sichtkontrolle der dyna
mischen intraoralen Zungenfunktion für Arzt und Patient zu
gewährleisten.
Da sich beim Einsatz harter Kunststoffe oft schmerzhafte
Druckstellen im Bereich der beweglichen Schleimhaut, insbe
sondere an einstrahlenden Lippen und Wangenbändchen ergeben
haben, und weil die vorgefertigte Form keine Rücksicht auf
die individuelle Anatomie des Patienten nimmt, ist bereits
vorgeschlagen worden, derartige Mundvorhofplatten aus ela
stischem Kunststoff zu fertigen (DE-OS 39 15 505).
Die bislang bekannten, konfektionierten Mundvorhofplatten
haben jedoch den Nachteil, daß sie die individuelle knö
cherne Zahnbogenform mißachten und damit möglicherweise ei
nen ungewollten und unsicheren Platz in der Mundhöhle ein
nehmen. Dadurch kann die Gerätewirkung reduziert werden
oder ganz verlorengehen. Auch lassen sich extreme Zahnfehl
stellungen, wie beispielsweise vorstehende Oberkieferfront
zähne, Vestibulärstand von Seitenzähnen und dgl. nicht be
rücksichtigen. Dies läßt sich nur erreichen, indem Mundvor
hofplatten individuell angefertigt werden.
Die Herstellung derartig individuell hergestellter Mundvor
hofplatten ist jedoch sehr aufwendig. Es müssen exakte,
tief ins Vestibulum reichende Abformungen genommen werden,
damit die gewonnenen Oberkiefer- und Unterkiefermodelle die
anatomisch korrekte, individuelle Situation wiedergeben.
Zudem ist eine zeit- und kostenaufwendige zahntechnische
Laborarbeit erforderlich. Sie gewährleistet allerdings eine
individuelle Paßform, die auf bewegliches Weichgewebe und
die Zahnbogenform abgestimmt ist, den Patientenkomfort er
höht, Druckstellen reduziert und die abdichtende Wirkung
der Mundvorhofplatte gewährleistet. Damit kann zuverlässig
eine Umstellung der Mund- auf die erwünschte Nasenatmung
herbeigeführt werden, auch können exoorale schlechte Ge
wohnheiten, wie Lutschhabits, Lippenbeißen und Lippensau
gen, abgestellt werden. Das Schluckmuster wird günstig be
einflußt und die Lippen- und Wangenmuskulatur wird harmoni
siert und gestärkt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, bei Aufrechter
haltung der vorgenannten Vorteile individuell gefertigter
Mundvorhofplatten und/oder industriell vorgefertigter, kon
fektionierter Mundvorhofplatten das Anwendungsspektrum für
eine oder beide Varianten zu erweitern. Insbesondere soll
das Indikationsspektrum und die biologische Wirkungsweise
auf das stomatognathe System erweitert und/oder verstärkt
werden.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß
die Mundvorhofplatte in wenigstens zwei gegeneinander ver
stellbare Elemente geteilt ist. Mit einer derartigen, in
zwei gegeneinander verstellbare Elemente geteilten Mundvor
hofplatte wird die starre, unveränderbare Form der Mundvor
hofplatte aufgehoben.
In besonders vorteilhafter Weise weist die geteilte Platte
wenigstens ein aktives Dehnelement, insbesondere eine
Schraube, eine geführte Druckfeder oder einen Druckkraft
erzeuger auf. Hiermit können die wenigstens zwei Platten
teile in Relation zueinander verstellt und individuellen
Bedürfnissen angepaßt werden. Die Mundvorhofplatte wird da
zu durch Sägeschnitte im Kunststoff je nach klinischer Si
tuation und der daraus notwendigen Plazierung des aktiven
Elementes in die verstellbaren Segmente geteilt.
Durch die Einarbeitung aktiver Dehnelemente kann der be
kannte Wirkungsmechanismus der Mundvorhofplatte, also bei
spielsweise die Abstemmung störender extraoraler Gewohnhei
ten, die Umstellung der Mundatmung und dgl., dergestalt er
weitert werden, daß die Möglichkeit einer aktiven transver
salen, knöchernen Entwicklung des Ober- und Unterkiefers
(je nach Schraubenanordnung und Sägeschnittführung) ge
schaffen wird.
Um die ursprüngliche Luftundurchlässigkeit bekannter Mund
vorhofplatten wieder herzustellen, die auch während der ak
tiven Dehnung der Plattenteile mit der resultierenden Ver
breiterung der Trennfuge gewährleistet werden muß, sieht
die Erfindung weiterhin vor, daß die Platte im Teilungsbe
reich mit einem zusätzlichen, die Trennfuge luftabschlie
ßend überbrückenden Element versehen ist. Damit kann mit
Hilfe der Mundvorhofplatte weiterhin die gewünschte Umstel
lung auf die physiologische Nasenatmung erzielt werden, da
ein Einatmen durch den Mund des Patienten verhindert wird.
In Ausgestaltung ist vorgesehen, daß als luftabschließend
überbrückendes Element eine Tiefziehfolie verwendet wird.
Diese ist besonders einfach und kostengünstig herzustellen
und an der geteilten Platte zu befestigen. Insbesondere
schlägt die Erfindung hierzu vor, daß die Tiefziehfolie an
einem Element der geteilten Platte lösbar verbunden, insbe
sondere elastisch gespannt, gesteckt oder geklemmt ist.
Dies hat zum einen den Vorteil, daß die Mundvorhofplatte
einfach auseinandergenommen, gereinigt und wieder zusammen
gefügt werden kann. Zum anderen kann die die Trennfuge ab
deckende Tiefziehfolie bzw. ganz allgemein das luftab
schließend überbrückende Element auch einfach entfernt und
wieder angebracht werden, wenn die aktiven Dehnelemente
verstellt werden müssen.
Für den exakten Halt der Tiefziehfolie kommt es vor allen
Dingen darauf an, daß diese komplett in eine entsprechend
vorzusehende orale Fräsung rechts und links der Trennfuge
im Bereich der geteilten Plattenelemente reicht und die
Mundvorhofplatte förmlich umklammert. Dadurch legt sich die
Tiefziehfolie luftabschließend dichtend an die vestibuläre
Seite der Mundvorhofplatte an und gewährleistet die Umstel
lung von Mund- auf Nasenatmung.
Ist eine absolute Luftundurchlässigkeit nicht oder nach er
folgter Umstellung auf die physiologische Nasenatmung nicht
mehr nötig, kann eine weitgehend skelettierte Variante der
Mundvorhofplatte angewandt werden. Hierzu schlägt die Er
findung vor, daß der zentrale Bereich der Mundvorhofplatte
im Bereich der Vestibulärschilde ausgeschliffen ist. Durch
diese Reduktion wird die Akzeptanz der Mundvorhofplatte
deutlich gesteigert, weil der Patient mit einer skelettier
ten und beweglichen Mundvorhofplatte im Mund sprechen kann.
Die Erfindung sieht auch vor, daß eine wenigstens ein akti
ves Dehnelement enthaltende geteilte Platte zwecks aktiver,
knöcherner Entwicklung des Ober- und/oder Unterkiefers im
Mund eines Patienten eingesetzt wird, wobei über eine akti
ve Zugkraft auf die Knochenhaut (Periost) ein natürlicher
Wachstumsanreiz auf die vestibulären Bereiche der Kiefer
knochen übertragen wird und wobei die vestibulär gerichtete
Zugkraft durch eine progressive Nachaktivierung des aktiven
Dehnelements immer wieder reproduzierbar und damit an die
von ihr ausgelösten knöchernen Veränderungen anpaßbar ist.
Mit einem derartigen Einsatz einer verstellbaren Mundvor
hofplatte wird die Einsatzmöglichkeit eines derartigen Ge
rätes auf das stomatognathe System erweitert und verstärkt.
Der ursprüngliche Wirkungsmechanismus der Mundvorhofplatte,
nämlich die Abschirmung störender extraoraler Gewohnheiten,
die Umstellung der Mundatmung, die Abgewöhnung extraoraler
schlechter Gewohnheiten, wie Lutschhabits, Lippenbeißen und
Lippensaugen, die Harmonisierung und Stärkung der Lippen- und
Wangenmuskulatur und die günstige Beeinflussung des
Schluckmusters sowie die Prophylaxe für weitere Fehlent
wicklungen im Gebiß durch allgemeine neuromuskuläre Harmo
nisierung des stomatognathen Systems, wird um die Möglich
keit einer aktiven, transversalen, knöchernen Entwicklung
des Ober- und Unterkiefers (je nach Schraubenanordnung und
Anordnung der Trennfuge) erweitert.
Die Abschirmung der komprimierenden Wangenmuskulatur führt
zur positiven Störung des muskulären Gleichgewichts in der
Mundhöhle, wodurch der Zungendruck bei der Entwicklung des
Oberkiefers die bestimmende, formende Rolle einnimmt. Da
durch wird zusätzlich über eine aktive Zugkraft auf das
Periost (Knochenhaut) ein natürlicher Wachstumsanreiz auf
die vestibulären Bereiche der Kieferknochen übertragen.
Diese vestibulär gerichtete Zugkraft ist durch eine pro
gressive Nachaktivierung des aktiven Dehnelementes immer
wieder reproduzierbar und damit an die von ihr ausgelösten
knöchernen Veränderungen anpaßbar. Dabei stört die ver
stellbare Mundvorhofplatte nicht den natürlichen Zungen
kontakt mit dem Gaumen, sie engt den Zungenraum nicht ein
und beugt damit gleichzeitig einem Entstehen einer Zungen
fehlfunktion vor und fördert eine Normalisierung bei etwaig
bereits bestehender Zungenfehlfunktion.
Dadurch, daß die veränderbare Mundvorhofplatte allein auf
der Schleimhaut abgestützt ist, besteht keine Gefahr von
ungewollten, starken Zahnkippungen, die bei parodontal-den
tal abgestützten Apparaturen existiert und die sich negativ
auf die Okklusion und die Stabilität des erzielten Ergeb
nisses auswirkt. Die Wirkung der verstellbaren Mundvorhof
platte zielt allein auf die knöcherne Basis des Zahnhalte
apparates, um eine stabile skelettale Veränderung zu errei
chen.
Die Verwendung der verstellbaren Mundvorhofplatte hat wei
ter eine Verringerung der Anzahl von Neuanfertigungen auf
grund unsachgemäßer Aktivierung oder fehlender Tragezeit im
Vergleich zu parodontal-dental abgestützten Geräten zur
Folge, weil die Anwendung der veränderbaren Mundvorhofplat
te von der Zahnstellung und der Zahnanzahl im Zahnbogen un
abhängig ist.
Die Indikationsmöglichkeiten der erfindungsgemäßen verän
derbaren Mundvorhofplatte erweitern sich damit auf eine
aktive transversale Erweiterung der beiden Zahnbögen, eine
selektive transversale Erweiterung nur eines Zahnbogens oft
zur Überstellung eines Kreuzbisses und die aktive sagittale
Nachentwicklung eines retrognath eingebauten Kiefers.
Die Erfindung schlägt auch ein Verfahren zur Herstellung
einer Mundvorhofplatte gemäß Anspruch 1 oder einem der fol
genden vor, das sich dadurch auszeichnet, daß nach Herstel
lung eines Modells des Patientenkiefers und -gebisses die
ses etwa fünfzehn Minuten gewässert, das modellierte Wachs
futter in einer Duplierform mit Alginat und die entstehende
Negativform mit Hartgips ausgegossen wird, das neue Gipsmo
dell gegen Kunststoff isoliert und im Tiefziehverfahren
darüber eine 3,5 mm starke hartelastische Folie gezogen
wird, diese Folie entsprechend der Kontur des Wachsfutters
ausgearbeitet und in der Medialebene (auf der Höhe des ap
proximalen Kontaktpunktes der zentralen Schneidezähne) ein
Fenster für die Aufnahme des aktiven Dehnelements ausge
schliffen wird, der Mundvorhofplattenrohling erneut auf das
isolierte Modell gesetzt wird und das aktive Dehnelement im
ausgesparten Fenster plaziert und auf dem Modell fixiert
wird, das Dehnelement und die Folie mit handelsüblichen
Streukunststoffen verbunden und im Drucktopf mit 2,5 bar
und 40°C auspolymerisiert werden, die Mundvorhofplatte an
schließend komplett ausgearbeitet und poliert und die Plat
te durch Sägeschnitte je nach klinischer Situation geteilt
wird.
Bei einer derartig geteilten, verstellbaren Mundvorhofplat
te ist es möglich, gleichzeitig eine transversale Dehnung
des Ober- und Unterkiefers oder nur eine Dehnung im Unter
kiefer oder im Oberkiefer vorzunehmen. Im ersten Fall wird
vestibulär auf einem der beiden Flügel eine leicht unter
sich gehende vertikale Retentionsrille eingefräst und die
Acrylatstärke zur Schraube gerichtet etwas ausgedünnt. Der
obere und untere Rand der Mundvorhofplatte wird rechts und
links des Sägeschnitts von oral auf einer Strecke von 8 bis
10 mm und einer Tiefe von 1 bis 1,5 mm ausgefräst.
Im Fall der dynamischen Dehnung nur in einem Kiefer fehlt
die vertikale Retentionsrille und nur am Rand des zu deh
nenden Kiefers wird rechts und links des Sägeschnitts die
vorstehend beschriebene Fräsung vorgenommen. Zusätzlich
werden von vestibulär auf den beweglichen Flügeln jeweils
rechts und links zwei horizontale Führungsrillen ausge
fräst. Vor der Weiterbearbeitung werden diese Führungsril
len in ihrem medial gerichteten Anteil auf halber Länge
reversibel ausgeblockt.
Die jeweils entstehende Version wird auf das Gipsmodell zu
rückgesetzt und mit Klebewachs fixiert. Danach wird die
spätere Ausdehnung der anschließend tiefzuziehenden Folie
auf der Mundvorhofplatte markiert. Die Folie sollte eine
Stärke von etwa 2 bis 3 mm haben. Nach der Trennung aller
Teile wird die Folie nach der festgelegten Kontur beschnit
ten.
Die Ausarbeitung und Adaption der Tiefziehfolie erfolgt auf
der verstellbaren Mundvorhofplatte, um einen fließenden
Übergang zu schaffen. Dabei ist für den exakten Halt der
Folie wichtig, daß die elastische Folie komplett in die
orale Fräsung rechts und links des Sägeschnittes reicht und
die Mundvorhofplatte förmlich umklammert.
Die Erfindung sieht als weiteres Verfahren zur Herstellung
einer Mundvorhofplatte nach Anspruch 1 oder einem der fol
genden auch vor, daß nach Herstellung eines Modells des Pa
tientenkiefers und -gebisses dieses etwa fünfzehn Minuten
gewässert, das aktive Dehnelement auf dem Wachsfutter in
der Medialebene (auf der Höhe des approximalen Kontaktpunk
tes der zentralen Schneidezähne) fixiert wird, die Füh
rungssporne und Retentionselemente einen ca. 1 mm großen
Abstand zum Wachsfutter aufweisen, im Streuverfahren eine
ca. 3 mm starke Kunststoffschicht aufgetragen wird, die
Auspolymerisation im Drucktopf bei 2,5 bar und 40°C erfolgt
und die Platte durch Sägeschnitte je nach klinischer Situa
tion geteilt wird. Die übrigen, nachfolgenden Schnitte ent
sprechen dem zuerst genannten Verfahren.
Die Erfindung ist nachstehend anhand der Zeichnung bei
spielsweise näher erläutert. Diese zeigt in
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht einer in zwei gegen
einander verstellbare Elemente geteilten Mundvorhof
platte,
Fig. 2 eine Frontansicht der geteilten Mundvorhofplatte ge
mäß Fig. 1,
Fig. 3 eine Aufsicht auf eine geteilte Mundvorhofplatte ge
mäß Fig. 1 und 2,
Fig. 4 eine perspektivische Ansicht einer nur im Oberkie
ferbereich in gegeneinander verstellbare Elemente
geteilten Mundvorhofplatte,
Fig. 5 eine Frontansicht der in mehrere Elemente geteilten
Mundvorhofplatte gemäß Fig. 4,
Fig. 6 eine perspektivische Ansicht eines weiteren Ausfüh
rungsbeispieles einer in zwei Elemente geteilten
Mundvorhofplatte, bei der Ober- und Unterkieferbe
reich gegeneinander verstellbar sind,
Fig. 7 eine perspektivische Ansicht einer Mundvorhofplatte,
die im Bereich der Vestibulärschilde ausgeschliffen
ist sowie in
Fig. 8 eine Frontansicht der ausgeschliffenen Mundvorhof
platte gemäß Fig. 7.
Eine erfindungsgemäße, allgemein mit 1 bezeichnete Mund
vorhofplatte ist vorzugsweise aus einem harten oder weichen
Kunststoffkörper 2 gebildet und weist wenigstens zwei ge
geneinander verstellbare Elemente 3, 4 auf. Die beiden Ele
mente 3 und 4 sind durch eine Trennfuge 5 voneinander ge
trennt und mit einem aktiven Dehnelement 6 in einem ausge
sparten Fenster 6a miteinander verbunden. Dieses aktive
Dehnelement 6 kann beispielsweise als Schraube, geführte
Druckfeder oder Druckkrafterzeuger ausgebildet sein.
Durch ein Verstellen des aktiven Dehnelements 6 wird die
Trennfuge 5 vergrößert oder verkleinert, d. h. die Elemente
3, 4 werden relativ zueinander zueinander hin oder vonein
ander weg bewegt, so daß sich der Abstand zwischen ihnen
verkleinert oder vergrößert. Bei minimalem Abstand ist die
Trennfuge 5 nahezu geschlossen, bei maximalem Abstand ist
sie stark verbreitert.
Durch ein Verstellen des aktiven Dehnelementes 6 und durch
die damit verbundene Relativbewegung der beiden Elemente 3,
4 zueinander kann die Mundvorhofplatte 1 verändert werden.
Insbesondere wird die biologische Wirkungsweise der Mund
vorhofplatte 1 auf das stomatognathe System erweitert bzw.
verstärkt, da über eine aktive Zugkraft auf die Knochenhaut
(Periost) ein natürlicher Wachstumsanreiz auf die vestibu
lären Bereiche der Kieferknochen übertragen wird. Diese
vestibulär gerichtete Zugkraft ist durch eine progressive
Nachaktivierung des aktiven Dehnelements 6 immer wieder
reproduzierbar und damit an die von ihr ausgelösten knö
chernen Veränderungen anpaßbar. Mit der verstellbaren Mund
vorhofplatte 1 wird daher der ursprüngliche Wirkungsmecha
nismus um die Möglichkeit einer aktiven, transversalen,
knöchernen Entwicklung des Oberkiefers/Unterkiefers (je
nach Schraubenanordnung und Anordnung der Trennfuge 5) er
weitert.
Hierzu kann die Trennfuge 5 nicht nur vertikal, wie in Fig.
1 bis 3 dargestellt, sondern beispielsweise auch horizon
tal, wie in Fig. 4 bis 6 dargestellt, angeordnet werden,
was mit dem Bezugszeichen 13 dargestellt ist. Auch kann die
beispielsweise so in ein Oberkieferelement 7 und ein Unter
kieferelement 8 geteilte Mundvorhofplatte 1 zusätzlich, et
wa im Bereich des Oberkieferelementes 7, noch einmal verti
kal durch eine hälftige Trennfuge 12 in zwei Oberkiefer
teilelemente 9 und 10 geteilt sein. In diesem Fall erfolgt
die Verstellung über ein im Unterkieferelement 8 befestig
tes aktives Dehnelement 11, über das sich die beiden Ober
kieferteilelemente 9 und 10 relativ zueinander bewegen las
sen.
Um die Luftundurchlässigkeit herzustellen, die auch während
der aktiven Dehnung, d. h. der Auseinanderbewegung der gegen
einander verstellbaren Elemente 3, 4, 7, 8, 9, 10, gewähr
leistet sein muß, ist ein in Fig. 1 dargestelltes zusätzli
ches, die jeweilige Trennfuge 5, 12, 13 luftabschließend
überbrückendes Element 21 vorgesehen, das insbesondere als
Tiefziehfolie 21 an wenigstens einem Element 3, 4, 7, 8, 9,
10 der geteilten Mundvorhofplatte 1 lösbar verbunden ist.
Eine derartige Tiefziehfolie 21 kann etwa den oberen Rand
bereich 14 und den unteren Randbereich 15 der Mundvorhof
platte 1 bzw. ihrer Elemente 3, 4 umfassen und elastisch
auf die Platte 1 gespannt, gesteckt oder geklemmt sein.
Dabei ist es vorteilhaft, wenn das luftabschließend über
brückende Element 21 nicht seitlich verrutschen kann. Dies
wird beispielsweise durch eine in den Fig. 1 bis 3 darge
stellte, in das Teilelement 3 vestibulär eingefräste verti
kale Retentionsrille 16 sichergestellt. Das luftabschlie
ßend überbrückende Element 21, beispielsweise eine Tief
ziehfolie 21, weist einen ebenfalls vertikal verlaufenden
Verdickungsbereich 22 auf, der in die vertikale Retentions
rille 16 eingreift und das luftabschließend überbrückende
Element 21 in seiner Lage fixiert und gegen ein seitliches
Verschieben sichert.
Zusätzlich oder alternativ hierzu ist vorgesehen, daß der
obere und untere Randbereich 14, 15 der Mundvorhofplatte 1,
d. h. der Teilelemente 3 und 4, rechts und links der Trenn
fuge 5 auf einer Strecke von etwa 8 bis 10 mm und einer
Tiefe von ca. 1 bis 1,5 mm ausgefräst wird. In diesem Be
reich umgreift das luftabschließend überbrückende Element
21 die Platte 1, so daß ebenfalls ein unerwünschtes seitli
ches Verschieben des luftabschließend überbrückenden Ele
mentes 21 verhindert wird.
Bei dem in den Fig. 4 und 5 dargestellten Ausführungsbei
spiel, mit dem eine dynamische Dehnung nur im Bereich des
Oberkiefers erfolgt, fehlt die vertikale Retentionsrille 16
(Fig. 1 bis 3), nur am Rand 14 des zu dehnenden Oberkiefers
wird rechts und links der Trennfuge 5 eine seitliche Frä
sung 14a vorgenommen. Zusätzlich sind von vestibulär auf
den beweglichen Elementen 9 und 10 jeweils rechts und links
zwei horizontale Führungsrillen 17, 18 ausgefräst. Das auch
bei dieser Ausführungsform vorgesehene, durch eine strich
punktierte Linie angedeutete luftabschließend überbrückende
Element 23 weist zwei zur Mundvorhofplatte 1 weisende Nop
pen auf, die in die beiden horizontalen Führungsrillen 17,
18 eingreifen und zusammen mit dem den oberen Randbereich
14 der Mundvorhofplatte 1 umgreifenden, nicht näher dar
gestellten Kantenbereich des luftabschließend überbrücken
den Elementes 23 für einen festen Halt desselben auf der
Mundvorhofplatte 1 sorgen.
Nach einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung, dar
gestellt in den Fig. 7 und 8, ist vorgesehen, daß der zen
trale Bereich der Mundvorhofplatte 1 im Bereich der Vesti
bulärschilde ausgeschliffen ist. Der besseren Übersicht
lichkeit halber sind in den Fig. 7 und 8 keine Trennfugen 5
und aktiven Dehnelemente 6 dargestellt, gleichwohl jedoch
auch bei diesem Ausführungsbeispiel vorgesehen.
Die Mundvorhofplatte 1 weist, soweit dies die verwendeten
Materialien zulassen, ausgesparte Bereiche 19, 20 auf, so
daß sich eine weitgehend skelettierte Variante der Mund
vorhofplatte 1 ergibt. Diese Reduktion kann die Akzeptanz
der Mundvorhofplatte 1 deutlich steigern, weil der Patient
mit einer derartigen skelettierten, verstellbaren Mundvor
hofplatte 1 im Mund sprechen kann. Es versteht sich, daß
diese Variante nur eingesetzt werden kann, wenn es auf eine
absolute Luftundurchlässigkeit nicht (mehr) ankommt, etwa
weil die Umstellung auf die physiologische Nasenatmung be
reits erfolgt ist und (nur noch) andere Indikationen vor
liegen.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind möglich, ohne
den Grundgedanken zu verlassen. So ist es beispielsweise
auch möglich, die aktiven Dehnelemente 6, 11 und die Trenn
fugen 5 so anzuordnen, daß die beschriebenen biologischen
Wirkungsmechanismen auf die Sagittalentwicklung der beiden
Kiefer übertragen werden, wesentlich ist nur, daß die Mund
vorhofplatte 1 durch Anordnung aktiver Elemente 23 dynami
siert und zu einem aktiven funktionskieferorthopädischen
Gerät ausgebaut wird.
Claims (12)
1. Mundvorhofplatte aus Kunststoff,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Platte (1) in wenigstens zwei gegeneinander ver
stellbare Elemente (3, 4) geteilt ist.
2. Mundvorhofplatte nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die geteilte Platte (1, 3, 4) im Bereich der Trennfuge
(5) wenigstens ein aktives Dehnelement (6), insbesondere
eine Schraube, eine geführte Druckfeder oder einen Druck
krafterzeuger aufweist.
3. Mundvorhofplatte nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Platte (1, 3, 4) im Teilungsbereich mit einem zusätz
lichen, die Trennfuge (5) luftabschließend überbrückenden
Element (21) versehen ist.
4. Mundvorhofplatte nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß als luftabschließend überbrückendes Element (21) eine
Tiefziehfolie (21) vorgesehen ist.
5. Mundvorhofplatte nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Tiefziehfolie (21) an wenigstens einem Element der
geteilten Platte (1) lösbar verbunden, insbesondere ela
stisch gespannt, gesteckt oder geklemmt ist.
6. Mundvorhofplatte nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der zentrale Bereich der Mundvorhofplatte (1) im Be
reich der Vestibulärschilde ausgeschliffen ist.
7. Verwendung einer Mundvorhofplatte gemäß Anspruch 1 oder
einem der folgenden,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwecks aktiver, knöcherner Entwicklung des Ober- und/oder
Unterkiefers eine wenigstens ein aktives Dehnelement
(6, 11) enthaltende geteilte Platte (1, 3, 4) im Mund eines
Patienten eingesetzt wird, wobei über eine aktive Zugkraft
auf die Knochenhaut (Periost) ein natürlicher Wachstumsan
reiz auf die vestibulären Bereiche der Kieferknochen über
tragen wird und wobei die vestibulär gerichtete Zugkraft
durch eine progressive Nachaktivierung des aktiven Dehn
elementes (6) immer wieder reproduzierbar und damit an die
von ihr ausgelösten knöchernen Veränderungen anpaßbar ist.
8. Verwendung einer Mundvorhofplatte gemäß Anspruch 1 oder
einem der folgenden,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine aktive transversale Erweiterung der beiden Zahnbö
gen vorgenommen wird.
9. Verwendung einer Mundvorhofplatte gemäß Anspruch 1 oder
einem der folgenden,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine selektive transversale Erweiterung nur eines Zahn
bogens zur Überstellung eines Kreuzbisses vorgenommen wird.
10. Verwendung einer Mundvorhofplatte gemäß Anspruch 1 oder
einem der folgenden,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine aktive sagittale Nachentwicklung eines retrognath
eingebauten Kiefers vorgenommen wird.
11. Verfahren zur Herstellung einer Mundvorhofplatte gemäß An
spruch 1 oder einem der folgenden,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach Herstellung eines Modells des Patientenkiefers und
-gebisses dieses etwa fünfzehn Minuten gewässert, das mo
dellierte Wachsfutter in einer Duplierform mit Alginat und
die entstehende Negativform mit Hartgips ausgegossen wird,
das neue Gipsmodell gegen Kunststoff isoliert und im Tief
ziehverfahren darüber eine 3,5 mm starke harte elastische
Folie gezogen wird, diese Folie entsprechend der Kontur des
Wachsfutters ausgearbeitet und in der Medialebene (auf der
Höhe des approximalen Kontaktpunktes der zentralen Schnei
dezähne) ein Fenster für die Aufnahme des aktiven Dehnele
mentes (6) ausgeschliffen wird, der Mundvorhofplattenroh
ling (1) erneut auf das isolierte Modell gesetzt wird und
das aktive Dehnelement (6) im ausgesparten Fenster plaziert
und auf dem Modell fixiert wird, das Dehnelement (6) und
die Folie mit handelsüblichen Streukunststoffen verbunden
und im Drucktopf bei 2,5 bar und 40°C auspolymerisiert wer
den, die Mundvorhofplatte (1) anschließend komplett ausge
arbeitet und poliert und die Platte (1) durch Sägeschnitte
je nach klinischer Situation geteilt wird.
12. Verfahren zur Herstellung einer Mundvorhofplatte gemäß An
spruch 1 oder einem der folgenden,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach Herstellung eines Modells des Patientenkiefers und
-gebisses dieses etwa fünfzehn Minuten gewässert, das akti
ve Dehnelement auf dem Wachsfutter in der Medialebene (auf
der Höhe des approximalen Kontaktpunktes der zentralen
Schneidezähne) fixiert wird, die Führungssporne und Reten
tionselemente einen ca. 1 mm großen Abstand zum Wachsfutter
aufweisen, im Streuverfahren eine ca. 3 mm starke Kunst
stoffschicht aufgetragen wird, die Auspolymerisation im
Drucktopf bei 2,5 bar und 40°C erfolgt und die Platte
durch Sägeschnitte je nach klinischer Situation geteilt
wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998108593 DE19808593A1 (de) | 1998-02-28 | 1998-02-28 | Mundvorhofplatte aus Kunststoff und Verfahren zu deren Herstellung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998108593 DE19808593A1 (de) | 1998-02-28 | 1998-02-28 | Mundvorhofplatte aus Kunststoff und Verfahren zu deren Herstellung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19808593A1 true DE19808593A1 (de) | 1999-09-02 |
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---|---|---|---|
DE1998108593 Withdrawn DE19808593A1 (de) | 1998-02-28 | 1998-02-28 | Mundvorhofplatte aus Kunststoff und Verfahren zu deren Herstellung |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE19808593A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102006021955A1 (de) * | 2006-05-10 | 2007-11-15 | Konrad Hofmann | Verfahren zur Herstellung einer Zahnschiene mit weichen und harten Schienenbereichen |
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1998
- 1998-02-28 DE DE1998108593 patent/DE19808593A1/de not_active Withdrawn
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102006021955A1 (de) * | 2006-05-10 | 2007-11-15 | Konrad Hofmann | Verfahren zur Herstellung einer Zahnschiene mit weichen und harten Schienenbereichen |
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