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Die
vorliegende Erfindung betrifft Verfahren zur Einführung von
Sequenzelementen (auch Tag-Sequenzen genannt) in Nukleinsäuren.
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Um
in eine entstehende Nukleinsäure,
insbesondere am 3'-Ende
der entstehenden Nukleinsäure,
ein Sequenzelement (eine Tag-Sequenz) einzuführen, war es bisher notwendig,
eine Nukleinsäure-Synthese
des Gegenstranges der entstehenden Nukleinsäure oder eine Ligation eines
sog. Adaptors/Linkers durchzuführen. Diese
bekannten Verfahren sind zeitaufwendig und umständlich. Derzeit sind drei verschiedene
Methoden zur Einführung
spezifischer Tag-Sequenzen an 3'-Enden
von Nukleinsäuren
bekannt, die als gemeinsame Schritte enthalten, dass (a) ein Gegenstrang
zur bereits in einer Polymerase-Reaktion synthetisierten Nukleinsäure hergestellt
wird oder (b) eine zweite enzymatische Reaktion benötigt wird,
um eine Tag-Sequenz an eine Nukleinsäure anzuhängen. Dabei handelt es sich
um folgende drei Verfahren:
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Würdigung
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- 1) Schon früh
wurde eine Template-unabhängige
DNA-Polymerase genutzt, um am 3'-Ende
einer DNA ein Homopolymer anzuhängen.
Für diese
Methode ist eine Template-unabhängige
Polymerase notwendig, die das Homopolymer in einer unabhängigen Reaktion
polymerisiert. Diese Methode kann dadurch erweitert werden, dass
ein Oligonukleotid, das eine Sequenz enthält, die komplementär zum angehängten Homopolymer
ist, die Synthese des Gegenstranges spezifisch starten kann. Ursprünglich wurde
diese Methode bei cDNA-Klonierungen benutzt (Okayama H. & Berg P., High-Efficiency
Cloning of Full-Length cDNA, Mol. Cell. Biol. 1982, 161–170). Heutzutage
wird diese Methode auch für
die lineare RNA-Amplifikation eingesetzt.
- 2) Des weiteren ist es bekannt, so genannte „template-swichting primer" einzusetzen, die
eine spezifische Tag-Sequenz am CAP-Ende einer mRNA einfügen (Matz
M., Shagin D., Bogdanova E., Britanova O., Lukyanov S., Diatchenko
L. & Chenchik
A., Amplification of cDNA ends based on template-switching effect and
step-out PCR, Nucl. Acid Res., 1999, Vol. 27, No. 6, 1558–1560; US-Patent
Nr. 5,962,272). Diese Methode ist unmittelbar verknüpft mit
der Eigenschaft einer bestimmten Reversen Transkriptase (MMLV-RNase
H minus), am CAP-Ende einer RNA einige Cytosin-Nukleotide Template-unabhängig anzuhängen. Dieses
Anhängen
von Nukleotiden entspricht einem Polymer-Tailing wie bereits unter
1) beschrieben, dass jedoch hier durch die Reverse Transkriptase
durchgeführt
wird. Die Cytosin-Nukleotide können
für die
Hybridisierung eines Oligonukleotids, das am 3'-Ende G-Basen aufweist, genutzt werden.
Diese Methode wird z.B. bei cDNA-Klonierungen
verwendet.
- 3) Schließlich
kann der Gegenstrang auch durch Primer gestartet werden, die von
außen
zugefügt
werden. Diese Primer-Oligonukleotide können z.B. neben einer Zufallssequenz
an ihrem 5'-Ende
eine spezifische Sequenz (Tag-Sequenz) enthalten, wodurch am 5'-Ende in den neu
synthetisierten Strang eine Tag-Sequenz eingeführt wird. Diese Form der Synthese
nutzt zwar einen Primer mit Tag-Sequenz, aber die Gegenstrang-Synthese
ist in jedem Fall notwendig, um eine zur Tag-Sequenz komplementäre Sequenz am 3'-Ende einzuführen. Diese
Methode wird z.B. bei der cDNA-Klonierung oder bei Amplifikationsreaktionen verwendet.
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So
beschreibt beispielsweise die US-Patentanmeldung Nr. 2003/0143599
von Makarov et al. ein Verfahren zur Herstellung eines DNA-Moleküls, bei
welchem ein DNA-Molekül
gewonnen wird, das anschließend in
Zufallsabschnitte zerstückelt
wird. Dann wird ein Primer mit einer im wesentlichen bekannten Sequenz
an mindestens eines der gewonnenen Fragmente angehängt, um
mit Primern verbundene Fragmente („primer-linked fragments") herzustellen, die
anschließend
amplifiziert werden. Allerdings wird bei dem Verfahren nach der
vorgenannten US-Patentanmeldung
der Primer am 3'-Ende
des entstehenden DNA-Fragments über so
genanntes „Tailing" oder eine Adaptor-Ligation
eingeführt.
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Schließlich beschreibt
ein Artikel (Wharam S. D., Marsh P., Lloyd J. S., Ray T. D., Mock
G. A., Assenberg R., McPhee J. E., Brown P., Weston A. and Cardy
D. L. N., Specific detection of DNA and RNA targets using a novel
isothermal nucleic acid amplification assay based on the formation
of a three-way junction structure, Nucleic Acids Research, 2001,
Vol. 29, No. 11 e54, 1–8)
den Nachweis bestimmter Sequenzen in DNA oder RNA unter Verwendung
von Oligonukleotiden, bei denen jedoch kein Matrizenwechsel („Template-Switch") stattfindet. Stattdessen
wird hier ein Oligonukleotid („Extension
Probe" genannt)
verlängert,
das sowohl an der Zielsequenz als auch an der „Template-Probe" bindet, so dass
sich hier eine Y- bzw. T-förmige 3-Wege-Struktur
(„three-way-junction") bildet.
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Aufgabe
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es somit, ein neues Verfahren zur
Einführung
von Sequenzelementen (Tag-Sequenzen) in Nukleinsäuren anzugeben, welches die
Mehrstufigkeit der oben beschriebenen bekannten Verfahren vermeidet
und in einer ersten Polymerase-Reaktion ohne nachfolgende Gegenstrangsynthese
am 3'-Ende der neu
synthetisierten Nukleinsäure
eine Tag-Sequenz einführt.
Gelöst
wird diese Aufgabe durch ein Verfahren zur Einführung einer Tag-Sequenz oder
mehrerer Tag-Sequenzen
in eine Nukleinsäure,
gekennzeichnet durch die folgenden Schritte:
- (a)
Bereitstellen einer Template-Nukleinsäure;
- (b) Hybridisieren mindestens einer Anker-Sequenz mindestens
eines Anker-Oligonukleotids mit mindestens einem Sequenzabschnitt
der Template-Nukleinsäure;
und
- (c) Synthetisieren eines neuen Nukleinsäurestrangs, welcher partiell
komplementär
zur Template-Nukleinsäure
ist und welcher an seinem 3'-Ende eine zu dem
nicht-hybridisierenden Teil des Anker-Oligonukleotids, d.h. der mindestens
einen Tag-Template-Sequenz, komplementäre Sequenz enthält, wodurch
ein doppelsträngiger
Nukleinsäurebereich
entsteht.
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Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen, Aspekte und Details des erfindungsgemäßen Verfahrens
ergeben sich aus den Patentansprüchen,
der Beschreibung, den Beispielen sowie den Figuren.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft somit ein Verfahren zur Einführung von
Sequenzelementen (einer Tag-Sequenz oder mehrerer Tag-Sequenzen)
in eine Nukleinsäure,
das durch die folgenden Schritte gekennzeichnet ist: (a) Bereitstellen
einer Template-Nukleinsäure;
(b) Hybridsieren mindestens einer Anker-Sequenz mindestens eines
Anker-Oligonukleotids mit einem Sequenzabschnitt der Template-Nukleinsäure; und
(c) Synthetisieren eines neuen Nukleinsäurestrangs, welcher partiell
komplementär
zur Template-Nukleinsäure
ist und welcher an seinem 3'-Ende
eine zu dem nicht-hybridisierenden Teil des Anker-Oligonukleotids
(Tag-Template-Sequenz)
komplementäre
Sequenz enthält.
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Die
in dem erfindungsgemäßen Verfahren
Verwendung findenden Anker-Oligonukleotide
enthalten im Bereich ihres 5'-Endes
mindestens eine spezifische Sequenz (Tag-Template-Sequenz), wodurch
in den neu synthetisierten Strang eine zu dieser spezifischen (Tag-Template-)Sequenz
komplementäre
Sequenz (Tag-Sequenz)
eingeführt
wird. 3' dieser
Tag-Template-Sequenz weist das Anker-Oligonukleotid mindestens eine zur Template-Nukleinsäure komplementäre Sequenz
(Anker-Sequenz) auf, sodass eine Hybridisierung mit der Template-Nukleinsäure ermöglicht wird.
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Neben
den vorgenannten Schritten (a) bis (c) kann das erfindungsgemäße Verfahren
auch noch einen Schritt (d) umfassen, in dem der in Schritt (c)
erzeugte Nukleinsäure-Doppelstrang
weiter prozessiert wird. Diese Prozessierung kann naturgemäß einen
oder eine Kombination aus mehreren Schritten umfassen. Während dieser
weiteren Prozessierung können
weitere Prozesse durchgeführt
werden. Nur einige wenige Bespiele seien hier genannt:
- 1) Eine Trennung des Doppelstrangs in Einzelstränge. Vorzugsweise
wird eine solche Strang-Trennung thermisch (d.h. durch Erwärmung),
enzymatisch und/oder mittels chemischer Substanzen durchgeführt.
- 2) Eine Ligation von freien Enden von Nukleinsäuren durch
natürlich
vorkommende einzel- oder doppelstrangspezifische Ligasen oder andere
Ligasen wie z.B. Ribozyme, chemische Ligation, beispielsweise mittels
Thiophosphat (siehe US 6,635,425 )
oder Ligation mittels anderer zur Ligation befähigter Enzyme, beispielsweise
Topoisomerasen.
- 3) Ein Prozessierung durch Nukleasen wie z.B. Endonukleasen
oder Exonukleasen, die sequenzunspezifisch oder sequenzspezifisch
Nukleinsäure
schneiden/binden,
- 4) Eine RNA-Synthese mit bzw. ohne anschließende Translation der entstandenen
RNA
- 5) Eine DNA-Synthese, z.B. Synthese eines Nukleinsäurestranges,
welcher komplementär
zu mindestens einem Teil des neu synthetisierten Nukleinsäurestrangs
ist, oder z.b. die Amplifikation mindestens eines Teiles der Template-Nukleinsäure.
- 6) Eine Nukleinsäure-Nukleinsäure-Wechselwirkung,
z.B. eine Wechselwirkung der neu synthetisierten Nukleinsäure mit
Aptameren oder eine Hybridisierung der neu synthetisierten Nukleinsäure mit
einer anderen Nukleinsäure,
beispielsweise mit einem oder mehreren spezifischen Primern.
- 7) Eine Bindung eines oder mehrerer Proteine an die entstandenen
Nukleinsäure-Stränge, z.B.
zur, aber nicht eingeschränkt
auf die, Aufreinigung oder Anreicherung bestimmter Nukleinsäure-Spezies
mittels Protein-Bindung.
- 8) Eine Nukleinsäure-Markierung
des neu-synthetisierten Nukleinsäurestrangs
oder eines Amplifikationsproduktes des neu-synthetisierten Nukleinsäurestrangs.
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Weitere
Möglichkeiten
der Prozessierung einer Doppelstrang-Nukleinsäure sind dem Fachmann geläufig. Die
Art der Prozessierung ergibt sich zwingend aus den im individuellen
Versuchsablauf erforderlichen Schritten und wird vom Fachmann entsprechend
gewählt.
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Die
Erfindung offenbart somit ein Verfahren, durch das bei Nukleinsäure-Synthesen
insbesondere am 3'-Ende
ein Sequenzelement bzw. eine Tag-Sequenz in die neu synthetisierte
Nukleinsäure
eingeführt
wird. Dabei wird ein Anker-Oligonukleotid mittels einer Anker-Sequenz
an eine Ziel-Nukleinsäure
bzw. Template-Nukleinsäure
hybridisiert. Stößt die verwendete
Polymerase während
der Nukleinsäure-Synthese
auf das Anker-Oligonukleotid, so erfolgt die weitere Synthese nicht
entlang der Ziel-Nukleinsäure, sondern
entlang des nicht-hybridisierenden Bereichs des Anker-Oligonukleotids (d.h.
entlang der Tag-Template-Sequenz des Anker-Oligonukleotids), wodurch
die Tag-Sequenz, eine Sequenz, die der Tag-Template-Sequenz komplementär ist, in
die entstehende Nukleinsäure
an deren 3'-Ende
eingebaut wird. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren findet somit
in Schritt (c) ein Template-Switch
statt, d.h. die verwendete Polymerase springt von der Ziel- bzw. Template-Nukleinsäure auf
das Anker-Oligonukleotid über.
Im erfindungsgemäßen Verfahren
finden somit Polymerasen Verwendung, die keine oder nur eine geringe
Strand-Displacement-Aktivität aufweisen.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ermöglicht
es erstmals, Tag-Sequenzen jeder beliebigen Sequenz bereits während der
ersten Polymerase-Reaktion in vorher definierte oder zufällige Sequenzbereiche
(die Anker-Sequenz des Anker-Oligonukleotids
kann eine zufällige,
degenerierte oder spezifische Sequenz sein) in eine Nukleinsäure einzuführen. Dadurch
werden die oben diskutierten, aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren
dahingehend verbessert, dass für
einen Einbau einer Tag-Sequenz in eine Nukleinsäure keine zusätzlichen
Schritte notwendig sind, was Zeit- und Kosten-sparend ist.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann durchgeführt
werden, indem jeder der vorgenannten Schritte (a) bis (c) oder ggf.
(a) bis (d) nacheinander jeweils in einem separaten Reaktionsgefäß erfolgt.
In einer weiteren Ausführungsform
werden die Schritte (a) bis (c) oder ggf. (a) bis (d) in ihrer Gesamtheit
oder zwei oder mehr der genannten Schritte in einem einzigen Reaktionsgefäß durchgeführt werden,
wodurch eine zusätzliche
Zeitersparnis erreicht werden kann.
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Das
Sequenzelement (die Tag-Sequenz) wird insbesondere am 3'-Ende des neu synthetisierten
Nukleinsäurestrangs
eingeführt.
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Als
Nukleinsäure
wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
insbesondere Desoxyribonukleinsäure (DNA),
Ribonukleinsäure
(RNA), Peptidnukleinsäure
(PNA) oder eine Mischung dieser Nukleinsäuren eingesetzt. Nukleinsäuren können auch
Basenanaloga enthalten, solange das erfindungsgemäße Verfahren
hierdurch nicht beeinträchtigt
wird.
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Das
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendete Anker-Oligonukleotid weist vorzugsweise mindestens eine
3' gelegene Ankersequenz
und eine oder mehrere 5' zur
Anker-Sequenz gelegene Tag-Template-Sequenz(en) auf.
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Die
in dem Anker-Oligonukleotid enthaltene, mindestens eine Tag-Template-Sequenz wiederum
enthält
vorzugsweise mindestens eine funktionelle Sequenz.
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Die
Anker-Sequenz des erfindungsgemäß eingesetzten
Anker-Oligonukleotids kann spezifisch, degeneriert oder zufällig („random") sein. Die Anker-Sequenz
des erfindungsgemäß eingesetzten
Anker-Oligonukleotids enthält
vorzugsweise mindestens 4 Basen, um eine ausreichende Hybridisierung
zu gewährleisten.
Insbesondere kann die Zahl der Basen bei etwa 4 bis etwa 50, vorzugsweise
bei 4 bis 30, und besonders bevorzugt bei 6 bis 20 Basen liegen.
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Die
Synthese des neuen Nukleinsäurestrangs
in Schritt (c) des erfindungsgemäßen Verfahren
erfolgt vorzugsweise mittels einer Polymerase, die nur eine geringe
und im günstigsten
Fall keine Strand-Displacement-Aktivität zeigt („Strand-Displacement" bezeichnet die Fähigkeit
einer Polymerase, einen Nukleinsäure-Doppelstrang
in seine Einzelstränge
aufzuspalten; siehe auch unten). Das Template-Switch in dem erfindungsgemäßen Verfahren
kann grundsätzlich
umso effizienter erfolgen, je geringer die Strand-Displacement-Aktivität der eingesetzten
Polymerase ist. Bestimmte spezifische Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens
können
jedoch durch eine geringe Strand-Displacement-Aktivität der Polymerase
effektiver gestaltet werden (sie unten).
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann im Rahmen einer RNA-Amplifikation, einer Signal-Amplifikation
mittels des so genannten „Rolling-Circle"-Verfahrens, einer
DNA-Amplifikation, einer DNA-Amplifikation von methylierten DNA-Abschnitten,
eines Verfahrens zur Einführung
einer Schnittstelle für
Restriktionsendonukleasen zur DNA-Klonierung, eines Verfahrens zur
Einführung
einer Schnittstelle für
Restriktionsendonukleasen zur Herstellung zirkulärer DNA-Moleküle, eines
Verfahrens zur Einführung
einer Schnittstelle für
Restriktionsendonukleasen zur nachfolgenden Ligation zu linearen
Groß-Molekülen, eines
Verfahrens für
die Detektion von Nukleinsäure,
beispielsweise in der PCR bzw. RT(Reverse Transkriptase)-PCR wie
auch Real-Time PCR bzw. Real-Time RT-PCR (PCR = „Polymerase Chain Reaction", Polymerasekettenreaktion),
eines Verfahrens für
die Detektion und/oder Quantifizierung einer spezifischen Nukleinsäure, beispielsweise
in der PCR bzw. RT-PCR wie auch Real-Time PCR bzw. Real-Time RT-PCR,
eines Verfahrens zur Fusion von Transkriptom- oder Genomfragmenten,
oder eines Verfahrens zur Fusion von Transkriptom- oder Genomfragmenten
bei der Gesamt-Genom-Amplifikation
(„Whole
Genome Amplification")
oder der Gesamt-Transkriptom-Amplifikation („Whole
Transcriptome Amplification")
genutzt werden.
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Nachfolgend
werden einige häufiger
verwendete Begriffe näher
erläutert.
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Polymerase:
Polymerasen sind Enzyme, welche die Bildung von Phosphodiester-Bindungen zwischen einzelnen
Nukleotiden innerhalb eines Nukleinsäurestrangs katalysieren (z.B.
DNA- und RNA-Polymerasen). Besonders bevorzugt sind für den Einsatz
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
in Schritt (c) alle Polymerasen, die bei den gewählten Versuchsbedingungen eine
geringe oder keine Strand-Displacement-Aktivität zeigen.
Im Falle einer zu hohen Strand-Displacement-Aktivität kann es
dazu kommen, dass das Anker-Oligonukleotid verdrängt wird, was den Einbau der
Tag-Sequenz behindern und im Extremfall ganz verhindern könnte. Ganz
besonders bevorzugt werden daher bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
bei dem Polymerisierungsschritt Polymerasen eingesetzt, die kein
Strand-Displacement zeigen. Zu diesen bevorzugten Polymerasen gehören neben
anderen Polymerasen mit nur geringer Strand-Displacement-Aktivität auch das
Klenow-Fragment der DNA-Polymerase
I, T4-DNA-Polymerase, T7-DNA-Polymerase, die DNA-Polymerase I, oder
auch DNA- und RNA-abhängige
Reverse Transkriptasen. Zu letzteren gehören Enzyme aus Viren, Bakterien,
Archae-Bakterien und Eukaryonten. Hierzu zählen z.B. auch Enzyme aus Introns,
Retrotransposons oder Retroviren wie z.B. MMLV, AMV, HIV etc. Aber
auch andere Polymerasen, welche nur in geringfügigem Maße eine Strand-Displacement-Aktivität aufweisen,
sind geeignet, mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens eine Tag-Sequenz
in einen entstehenden Nukleinsäurestrang
einzubauen. Bestimmte spezifische Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens
können
durch Polymerasen mit einer geringen Strand-Displacement-Aktivität effektiver
gestaltet werden (siehe unten). Unter einer geringen Strand-Displacement
Aktivität
im Sinne der vorliegenden Erfindung wird eine Wahrscheinlichkeit
des Strand-Displacement von weniger als 30%, vorzugsweise weniger
als 50% und besonders bevorzugt weniger als 80% der Anker-Oligonukleotide
durch die Polymerase verstanden. Dem Fachmann ist bekannt, dass
sich die Strand-Displacement-Wahrscheinlichkeit in Abhängigkeit
von der Reaktionstemperatur, den Pufferbedingungen, der jeweiligen
Polymerase und des hybridisierenden Anteils des Anker-Oligonukleotids
verändern
kann.
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In
oben genanntem Sinne für
den Einsatz in Schritt (c) des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignete Polymerasen
sind z.B. hitzelabile Polymerasen. Grundsätzlich eignen sich alle hitzelabilen
Polymerasen, die bei den gewählten
Versuchsbedingungen eine geringe oder keine Strand-Displacement-Aktivität zeigen.
Zu diesen hitzelabilen Polymerasen gehören beispielsweise DNA-Polymerasen,
die eine Reparatur der zelleigenen DNA durchführen (so genannte Repair-Polymerasen), aber
auch Replikasen. Da Replikasen häufig
eine ausgeprägte
Strand-Displacement Aktivität
aufweisen, sollten Replikasen verwendet werden, deren Strand-Displacement
Aktivität
klein ist oder durch Mutation (z.B. Lys143-Mutation der Phi29-DNA-Polymerase, de
Vega et al., An invariant lysine residue is involved in catalysis
at the 3'-5' exonuclease active
site of eukaryotic-type DNA polymerases; J. Mol. Biol.; 270(1):
65–78,
1997), Modifikation oder Wegfall von akzessorischen Faktoren reduziert
oder eliminiert wurde. Zu diesen hitzelabilen Polymerasen gehören weiterhin
beispielsweise DNA-Polymerasen wie das Klenow-Fragment der DNA-Polymerase I, die DNA-Polymerase
I, die T4-Polymerase, die T7-Polymerase
oder auch Reverse Transkriptasen. Im Falle der vorliegenden Erfindung wird
eine Polymerase dann als hitzelabil bezeichnet, wenn diese nach
einer Behandlung von 10 Minuten bei einer Temperatur von 65°C nur noch
eine Aktivität
von maximal 20% der Ausgangsaktivität aufweist, d.h. wenn die Polymerase
zu mindestens 80% inaktiviert worden ist.
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Neben
hitzelabilen Polymerasen kann aber auch jede nicht-hitzelabile Polymerase
in Schritt (c) des erfindungsgemäßen Verfahrens
verwendet werden. Grundsätzlich
eignen sich alle nicht-hitzelabilen Polymerasen, die bei den gewählten Versuchsbedingungen
eine geringe oder keine Strand-Displacement-Aktivität zeigen.
Entsprechende Polymerasen sind kommerziell erhältlich und dem Fachmann bekannt.
Zu diesen nicht-hitzelabilen Polymerasen gehören beispielsweise DNA-Polymerasen, die
eine Reparatur der zelleigenen DNA durchführen (so genannte Repair-Polymerasen),
aber auch Replikasen. Da Replikasen häufig eine ausgeprägte Strand-Displacement
Aktivität
aufweisen, sollten Replikasen verwendet werden, deren Strand-Displacement
Aktivität
klein ist oder durch Mutation, Modifikation oder Wegfall von akzessorischen
Faktoren reduziert oder eliminiert wurde. Als Beispiele für nicht-hitzelabile
Polymerasen sei an dieser Stelle die Taq-Polymerase, das Klenow-Fragment
der Taq-Polymerase und Pfu-Polymerase, bevorzugt ohne Exonuklease-Aktivität (Pfu exo-),
genannt.
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DNA-Polymerase
mit Strand-Displacement-Aktivität:
Strand-Displacement-Aktivität einer
DNA-Polymerase bedeutet, dass das eingesetzte Enzym dazu in der
Lage ist, einen DNA-Doppelstrang in zwei Einzelstränge aufzutrennen.
DNA-Polymerasen
mit Strand-Displacement-Aktivität,
die beispielsweise bei der RCA eingesetzt werden können, sind
z.B. Holoenzyme oder Teile von Replikasen aus Viren, Prokaryonten,
Eukaryonten, oder Archaeen, Phi 29-artige DNA-Polymerasen, die DNA-Polymerase
Klenow exo– und
die DNA-Polymerase aus Bacillus stearothermophilus mit der Bezeichnung
Bst exo–. „exo–" bedeutet, dass das
entsprechende Enzym keine 5'-3'-Exonukleaseaktivität aufweist.
Ein bekannter Vertreter der Phi 29-artigen DNA-Polymerasen ist die
DNA-Polymerase aus dem Bakteriophagen Phi 29. Andere Phi 29-artige
DNA-Polymerasen kommen z.B. in den Phagen Cp-1, PRD-1, Phi 15, Phi
21, PZE, PZA, Nf, M2Y, B103, SF5, GA-1, Cp-5, Cp-7, PR4, PR5, PR722
und L 17 vor. Weitere geeignete DNA-Polymerasen mit Strand-Displacement-Aktivität sind dem
Fachmann bekannt. Alternativ werden unter DNA-Polymerasen mit Strand-Displacement-Aktivität auch solche
DNA-Polymerasen ohne Strand-Displacement-Aktivität verstanden, wenn neben einer
entsprechenden DNA-Polymerase einen Katalysator verwendet wird,
beispielsweise ein Protein oder ein Ribozym, welcher die Trennung
eines DNA-Doppelstrangs oder die Stabilisierung von DNA-Einzelsträngen ermöglicht.
Zu diesen Proteinen gehören
z.B. die Helicasen, SSB-Proteine und Rekombinationsproteine, die
als Bestandteil größerer Enzymkomplexe
wie z.B. Replikasen enthalten sein können, In diesem Falle erzeugt
man mit Komponenten zusätzlich
zu der Polymerase eine Polymerase mit Strand- Displacement-Aktivität. Die Polymerasen mit Strand-Displacement
Aktivität
können
hitzelabil oder hitzestabil sein.
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Template-Nukleinsäure: Als
Template-Nukleinsäure
kommen insbesondere Desoxyribonukleinsäure (DNA), Ribonukleinsäure (RNA),
Peptid-Nukleinsäure
(PNA) oder eine Mischung dieser Nukleinsäuren in Frage. Die Template-Nukleinsäure kann
auch in einer chemisch modifizierten Form vorliegen. Sie kann Basenanaloga
(z.B. auch non-Purin- oder non-Pyrimidin-Analoga) enthalten oder
aus diesen bestehen, soweit eine Hybridisierung mit einem Partner-Strang
erfolgen kann. Ferner kann die Template-Nukleinsäure auch andere Modifikation
enthalten, wie. z.B. Fluorophor(e), Biotin, Methylierung(en) etc.
Entsprechende alternative Modifikationen sind dem Fachmann hinlänglich bekannt.
Notwendige Eigenschaften der Template-Nukleinsäure sind, dass an diese ein
Anker-Oligonukleotid hybridisieren kann und diese als Ziel von einer
Polymerase erkannt werden kann. Die Template-Nukleinsäure kann unterschiedlicher
Länge sein
und einzelsträngig,
partiell doppelsträngig
oder doppelsträngig
sein. Im Falle einer doppelsträngigen
Template-Nukleinsäure muss
zunächst
deren Denaturierung erfolgen um eine Hybridisierung zumindest der
Anker-Sequenz des Anker-Oligonukleotids zu ermöglichen.
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Anker-Oligonukleotid:
Die Anker-Oligonukleotide enthalten im Bereich ihres 5'-Endes mindestens eine spezifische Sequenz
(Tag-Template-Sequenz), wodurch in den neu synthetisierten Strang
eine zu dieser spezifischen (Tag-Template-)Sequenz komplementäre Sequenz
(Tag-Sequenz) eingeführt
wird. 3' dieser Tag-Template-Sequenz weist das
Anker-Oligonukleotid mindestens eine zur Template-Nukleinsäure komplementäre Sequenz
(Anker-Sequenz) auf, sodass eine Hybridisierung mit der Template-Nukleinsäure ermöglicht wird.
Zudem kann (können)
zwischen der 3'-gelegenen
Anker-Sequenz und der 5'-gelegenen
Tag-Template-Sequenz
noch eine oder mehrere weitere Sequenz(en) eingeschoben sein, die
eine oder mehrere andere Funktionen übernehmen kann (können), wie
z.B. Sequenzen für
Primer-Bindestellen, Sonden-Bindestellen, Promotoren zur Initiation
der Transkription, Restriktionsendonuklease-Schnittstellen, und
Ribosomen-Bindestellen etc. Beliebige Kombinationen der vorgenannten
Funktionen in der weiteren Sequenz sind möglich.
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Anker-Sequenz:
Die Anker-Sequenz des Anker-Oligonukleotids kann an der zur Anker-Sequenz
komplementären
Sequenz der Template-Nukleinsäure
hybridisieren. Die Anker-Sequenz kann eine Zufallssequenz, eine
degenerierte Sequenz oder eine spezifische Sequenz enthalten. Diese
Anker-Sequenz kann von unterschiedlicher Länge sein. So kann z.B. eine
spezifische Anker-Sequenz eine Sequenz enthalten, die z.B. an der
Sequenz eines Transkripts, beispielsweise an oder teilweise an der
Sequenz des Poly-A Tails von Poly-A-RNA, oder eines Gens spezifisch
hybridisieren kann. Des Weiteren kann die Anker-Sequenz auch funktionelle
Sequenzen enthalten. Die Anker-Sequenz kann ihrer Natur nach RNA,
DNA oder eine Mischung aus beiden sein. Sie kann Basenanaloga (z.B.
auch non-Purin- oder non-Pyrimidin-Analoga) oder Nukleotidanaloga (z.B.
PNA) enthalten oder aus diesen bestehen, soweit eine Hybridisierung
mit der Ziel-Nukleinsäure
erfolgen kann. Ferner kann die Anker-Sequenz auch Minor-Groove-Binder
enthalten. Schließlich
kann die Anker-Sequenz
andere Modifikation enthalten, wie. z.B. Fluorophor(e), Biotin,
Methylierung(en) etc. Entsprechende alternative Modifikationen sind
dem Fachmann hinlänglich
bekannt.
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Tag-Template-Sequenz
und Tag-Sequenz: Die Tag-Template-Sequenz des Anker-Oligonukleotids ist die
Sequenz, die als Matrize für
die Tag-Sequenz dient, welche in den neu synthetisierten Nukleinsäure-Strang eingebaut
wird. Die Tag-Template-Sequenz
kann eine bestimmte Sequenz enthalten. Die Tag-Template-Sequenz
kann aber auch eine degenerierte Sequenz enthalten, sofern diese
nicht oder nur schlecht an der Ziel-Nukleinsäure hybridisiert. Diese Tag-Sequenz
kann unterschiedlicher Länge
sein. Die Tag-Sequenz kann neben der Tatsache, dass sie in den zu
synthetisierenden Nukleinsäure-Strang
eingebaut wird, noch weitere funktionelle Sequenzen enthalten, so
dass z.B. Hybridisierungsstelle, Primer-Bindestellen, Sonden-Bindestellen,
Promotoren, Signalsequenzen zur Initiation der Transkription und/oder
Translation, Restriktionsendonuklease-Erkennungs- und Schnitt-Stellen,
Ribosomen-Bindestellen, Protein-Bindestelle, Antikörper-Erkennungsstelle,
etc. oder deren komplementäre
Sequenzen in den zu synthetisierenden Nukleinsäurestrang eingeführt werden.
Außerdem
kann die Tag-Sequenz auch Kombinationen dieser funktionellen Sequenzen
enthalten. Die Tag-Template-Sequenz kann ihrer Natur nach RNA, DNA
oder eine Mischung aus beiden sein. Die Tag-Template-Sequenz sowie
die Tag-Sequenz können
Basenanaloga (z.B. auch non-Purin oder non-Pyrimidin-Analoga) oder Nukleotidanaloga
(z.B. PNA) enthalten oder aus diesen bestehen. Die Tag-Template-Sequenz
sowie die Tag-Sequenz können
weitere Modifikation enthalten wie z.B. Fluorophor(e), Biotin, Methylierung(en)
etc. Entsprechende Ausführungsformen/Modifikationen
sind dem Fachmann bekannt.
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3'-Ende des Anker-Oligonukleotids:
Das 3'-Ende des
Anker-Oligonukleotids kann eine freie 3'-OH Gruppe tragen, die freie 3'-OH-Gruppe kann alternativ
jedoch auch blockiert sein, das heißt, das Anker-Oligonukleotid
ist beispielsweise an seinem 3'-Ende nicht mehr verlängerbar,
beispielsweise durch eine Polymerase. Alternativ kann am 3'-Ende des Anker-Oligonukleotids
auch ein Dideoxy-Nukleotid eingebaut werden, so dass auch in diesem
Falle das Anker-Oligonukleotid nicht verlängert werden kann, beispielsweise
durch eine Polymerase. Das 3'-Ende
des Anker-Oligonukleotids
kann für
bestimmte Applikationen Modifikationen oder Anhänge tragen. Solche Anhänge bzw.
Modifikationen können
z.B. Fluorophor(e), Biotin, Methylierung(en) etc. Entsprechende
Ausführungsformen/Modifikationen
sind dem Fachmann bekannt. In Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung, in denen das Anker-Oligonukleotid gleichzeitig als Primer
fungiert, muss das 3'-Ende des
Anker-Oligonukleotids
durch eine Polymerase verlängerbar
sein, vorzugsweise ein 3'-OH-Ende aufweisen.
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5'-Ende des Anker-Oligonukleotids:
Das 5'-Ende des
Anker-Oligonukleotids kann eine freie Phosphat-Gruppe aufweisen,
die freie Phosphat-Gruppe kann jedoch alternativ auch blockiert
sein oder fehlen. Das 5'-Ende
des Anker-Oligonukleotids kann für
bestimmte Applikationen Modifikationen oder Anhänge tragen. Solche Anhänge bzw.
Modifikationen können
z.B. Fluorophor(e), Biotin, Methylierung(en) etc. Entsprechende Ausführungsformen/Modifikationen
sind dem Fachmann bekannt.
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Rolling
Circle Amplifikation (RCA): Die Rolling Circle Amplifikation ist
auch unter der Bezeichnung „Rolling
Circle Replikation" bekannt.
Bei der RCA hybridisiert mindestens ein Primer an der zirkulären Ziel-Sequenz.
Durch Verwendung einer DNA-Polymerase mit Strand-Displacement-Aktivität wird der
Primer verlängert
und kann durch fortlaufende Synthese an der zirkulären Ziel-Sequenz über die
Primer-Bindestelle
hinaus zu einem konkatemeren Molekül polymerisiert werden. Dabei
kann der verwendete Primer eine zufällige, degenerierte oder spezifische
Sequenz aufweisen. Der Primer kann dabei aus DNA, RNA, PNA oder
modifizierten Basen oder Basenanaloga bestehen, sofern eine Hybridisierung
mit der Ziel-Sequenz und eine Verlängerung des Primers durch eine
Polymerase erfolgen kann. Der Primer kann auch durch einen Einzelstrang-Bruch in
der zumindest partiell doppelsträngigen
zirkulären
Ziel-Sequenz entstehen. Alternativ dazu können auch DNA-Polymerasen ohne
Strand-Displacement-Aktivität
verwendet werden, in diesem Fall muss jedoch ein Enzym-Cocktail
eingesetzt werden, der neben einer entsprechenden DNA-Polymerase einen
Katalysator, beispielsweise ein Protein oder ein Ribozym, enthält, welcher
die Trennung eines DNA-Doppelstrangs oder die Stabilisierung von
DNA-Einzelsträngen ermöglicht.
Zu diesen Proteinen gehören
z.B. die Helicasen, SSB-Proteine
und Rekombinationsproteine.
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Amplifikation:
Unter einer Amplifikation einer Nukleinsäure wird die Vermehrung des
Templates um mindestens den Faktor 2 oder mehr verstanden. Hierzu
kann die Nukleinsäure
linear oder exponentiell vermehrt werden. Eine lineare Amplifikation
erreicht man beispielsweise mittels RCA in Gegenwart von Primern, die
auf dem Target Circle nur mit einer spezifischen Sequenz hybridisieren.
Eine exponentielle Amplifikation erreicht man beispielsweise über RCA
mit Primern, wobei die Primer mit mindestens 2 Bindestellen auf
dem Target Circle hybridisieren oder aber mit mindestens einer Bindestelle
auf dem Target Circle und mindestens einer Bindestelle auf dem komplementären Strang
hybridisieren. Weitere lineare und exponentielle für die vorliegende
Erfindung geeignete Amplifikationsverfahren sind dem Fachmann geläufig, beispielsweise
PCR, NASBA, SDA, MDA, TMA, 3SR, usw.
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Primer:
Unter Primer im Sinne der vorliegenden Erfindung wird ein Molekül verstanden,
das als Startstelle für
ein Enzym mit Nukleinsäure-Polymerase-Aktivität dient.
Dieser Primer kann ein Protein, eine Nukleinsäure oder ein anderes Molekül sein,
das sich dem Fachmann als Polymerase-Startstelle geeignet erweist. Dieses
Molekül
kann durch intermolekulare aber auch durch intramolekulare Wechselwirkung
als Startstelle dienen. Im Falle von Nukleinsäure-Primern müssen diese
nicht, können
aber über
ihre gesamte Länge
mit der Template-Nukleinsäure
hybridisieren.
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Erststrang-Synthese:
Unter einer Erststrang-Synthese wird im Rahmen der vorliegenden
Erfindung die Polymerase-abhängige
Nukleinsäuresynthese
verstanden, bei der der neu synthetisierte Nukleinsäurestrang komplementär zu einer
Template-Nukleinsäure
polymerisiert wird und wobei am 3'-Ende des neu synthetisierten Nukleinsäurestrangs
während
der Erststrang-Synthese Matrizen-abhängig eine
Tag-Sequenz eingeführt wird.
Bei der Einführung
der Tag-Sequenz findet keinerlei 'Tailing' statt, das heißt, es werden in dem der vorliegenden
Erfindung zu Grunde liegenden Verfahren keinerlei Nukleotide Matrizen-unabhängig in
die neu synthetisierte Nukleinsäure
eingeführt.
Die Matrize zur Einführung
der Tag-Sequenz am 3'-Ende
des neu synthetisierten Nukleinsäurestrangs
ist vorzugsweise die Tag-Template-Sequenz
des Anker-Oligonukleotids, welches während der Erststrang-Synthese mittels
seiner Anker-Sequenz an der Template-Nukleinsäure hybridisiert ist.
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Eine
bevorzugte erste Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
betrifft die Einführung von
mindesten einer Tag-Sequenz in eine Nukleinsäure bei der RNA-Synthese.
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Grundsätzlich beschrieben
sind RNA-Amplifikationsverfahren z.B. in der US-Patentschrift 5,545,522. Bei diesem
Verfahren entsteht eine RNA, die in antisense-Richtung zur Ausgangs-mRNA orientiert
ist. Bei diesem Verfahren ist zwingend eine Zweitstrang-cDNA-Synthese
notwendig, um nachfolgend eine in vitro Transkription (Amplifikation)
einer RNA zu erreichen. Benutzt man hingegen ein erfindungsgemäßes Anker-Oligonukleotid,
so wird schon während
der Erststrang-cDNA-Synthese
der RNA-Polymerase Promotor so eingebaut, dass bei der folgenden
in vitro Transkription die RNA in sense Richtung transkribiert wird
ohne vorherige Zweitstrangsynthese. Eine schematische Darstellung
der erfindungsgemäßen RNA-Amplifikation,
bei der während
der Synthese des neuen Nukleinsäurestrangs
die Promotor-Sequenz mittels der Tag-Template-Sequenz des Anker-Oligonukleotids
eingeführt
wird, ist in 2 beschrieben.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführung
der ersten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
enthält
die in Schritt (c) eingeführte
Tag-Sequenz mindestens eine RNA-Polymerase-Bindestelle. Diese RNA-Polymerase-Bindestelle
kann beispielsweise ein RNA-Polymerase-Promotor sein.
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Ferner
ist es gemäß einer
Ausführungsform
der ersten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
bevorzugt, dass Schritt (c) in Gegenwart mindestens eines Primers
durchgeführt
wird, von dem aus die Synthese des neuen Nukleinsäurestrangs
erfolgt. Der eingesetzte, mindestens eine Primer kann z.B. eine Nukleinsäure oder
ein Polypeptid bzw. Protein sein. Falls der verwendete Primer ein
Nukleinsäure-Primer
ist, kann die Sequenz desselben spezifisch, degeneriert oder auch
zufällig
sein. Es kann des Weiteren von Vorteil sein, wenn der eingesetzte
Primer (unabhängig
davon, ob dieser eine Nukleinsäure
oder ein Protein ist) am 5'-Ende eine Tag-Sequenz
aufweist.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der ersten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
erfolgt die in Schritt (d) durchgeführte Prozessierung, die eine
RNA-Synthese mittels RNA-Polymerase ist, in Gegenwart von Nukleosid-Triphosphaten
(NTPs) und/oder modifizierten NTPs.
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Der
in Schritt (c) neu polymerisierte Nukleinsäurestrang kann dann von der
Template-Nukleinsäure
getrennt werden. Diese Abtrennung kann z.B. thermisch, enzymatisch
und/oder chemisch erfolgen.
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Es
kann weiterhin von Vorteil sein, wenn die RNA-Synthese erst nach
der Trennung des in Schritt (c) neu synthetisierten Nukleinsäurestrangs
von der Template-Nukleinsäure erfolgt.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
der ersten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
enthält
der mindestens eine in Schritt (c) eingesetzte Primer eine Tag-Sequenz.
Diese enthält
mindestens eine funktionelle Sequenz, wobei mindestens einer der
funktionellen Sequenzen ein RNA-Polymerase-Promotor
ist. Die Tag-Template Sequenz des Anker-Oligonukleotids weist ebenfalls
mindestens eine funktionelle Sequenz auf, wobei mindestens eine
der funktionellen Sequenzen ein RNA-Polymerase-Promotor ist. In
dieser Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
können
Anker-Oligonukleotid und Primer identisch sein. Die in Schritt (c)
erzeugten doppelsträngigen
Enden können
nun geschlossen werden, beispielsweise werden die Enden miteinander
ligiert (beispielsweise chemisch, enzymatisch). Alternativ können diese
doppelsträngigen
Enden mit einem selbstkomplementären
Oligonukleotid ligiert werden. Ein solches selbstkomplementäres Oligonukleotid
bildet mit sich selbst ein blunt end und kann beispielsweise mittels
Ligase an die doppelsträngigen
Enden ligiert werden. Über
das selbstkomplementäre
Oligonukleotid können
alternativ auch weitere funktionelle Sequenzen eingeführt werden.
Alternativ zu der Einführung
eines RNA-Polymerase-Promotors durch die Tag-Template-Sequenz des
Anker-Oligonukleotids
und die Tag-Sequenz des Primers kann diese auch mittels des selbstkomplementären Oligonukleotids
eingeführt
werden. Länge
und Sequenz eines solchen selbstkomplementären Oligonukleotids sind vom
jeweiligen Versuchshintergrund abhängig und können in diesem Zusammenhang
vom Fachmann mit Leichtigkeit bestimmt werden. Die anschließende, erfindungsgemäße Synthese
der RNA erfolgt dann vorzugsweise in Gegenwart einer RNA-Polymerase und
von NTPs und/oder modifizierten NTPs.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
der ersten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann die Tag-Sequenz des mindestens einen eingesetzten Primers identisch
mit der Tag-Template-Sequenz des Anker-Oligonukleotids sein. Die Tag-Sequenz
des Primers ist vorzugsweise zumindest partiell identisch zur Tag-Template-Sequenz
des Anker-Oligonukleotids. Partiell identisch im Sinne der vorliegenden
Erfindung bedeutet, dass mindestens so viele Nukleotide identisch
sind, dass der neu synthetisierte Nukleinsäurestrang an dieser Stelle
einen unter den jeweiligen Versuchsbedingungen stabilen Doppelstrang
bildet. Hierfür
ist erfahrungsgemäß eine Sequenz
mit einer Länge
von mindestens ca. 6 Nukleotiden notwendig. In diesem Fall ist es
wieder von Vorteil, wenn nach Schritt (c) in Schritt (d) eine Strangtrennung erfolgt,
die wiederum z.B. thermisch, auf enzymatischem Wege und/oder auch
chemisch erfolgen kann.
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Die
Tag-Sequenz am 5'-Ende
des neu synthetisierten Nukleinsäurestrangs
kann dabei mit der am 3'-Ende
gelegenen, komplementären
Sequenz durch Hybridisierung eine Haarnadelschlaufenstruktur ausbilden.
Die erfindungsgemäße Synthese
der RNA erfolgt dann vorzugsweise in Gegenwart einer RNA-Polymerase
und von NTPs und/oder modifizierten NTPs.
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Die
beiden Enden zweier Haarnadelstrukturen können auch ligiert werden. Die
Haarnadelstrukturen können
glatte Enden (blunt ends) oder auch zurückgesetzte 3' bzw. 5' Enden (sticky ends)
aufweisen. Es können
alternativ zwei Haarnadelstrukturen mittels einer sticky end Ligation
verbunden werden, aber auch mittels einer blunt end Ligation. Dem
Fachmann ist bekannt, dass sticky ends mittels einer Polymerase-
oder einer Exonuklease-Aktivität
zu blunt ends umgewandelt werden können, die dann problemlos ligiert
werden können. Alternativ
kann eine Haarnadelstruktur mit einem selbstkomplementären Oligonukleotid
ligiert werden. Ein solches selbstkomplementäres Oligonukleotid bildet mit
sich selbst ein blunt end und kann beispielsweise mittels Ligase
an die Haarnadelstruktur ligiert werden. Über das selbstkomplementäre Oligonukleotid
können
alternativ auch weitere funktionelle Sequenzen eingeführt werden.
Länge und
Sequenz eines solchen selbstkomplementären Oligonukleotids sind vom
jeweiligen Versuchshintergrund abhängig und können in diesem Zusammenhang
vom Fachmann mit Leichtigkeit bestimmt werden. Die anschließende, erfindungsgemäße Synthese der
RNA erfolgt dann wieder vorzugsweise in Gegenwart einer RNA-Polymerase
und von NTPs und/oder modifizierten NTPs.
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Die
erste Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann auch dazu eingesetzt werden, die gebildete Haarnadelstruktur
unter Verwendung von Deoxy- Nukleosid-Triphosphaten
(dNTPs) und/oder modifizierten dNTPs, mindestens eines Primers und
einer DNA-Polymerase zu amplifizieren, beispielsweise mit einer
DNA-Polymerase mit
Strand-Displacement-Aktivität,
wobei die Amplifikation mittels Rolling Circle Amplification erfolgt.
Hierbei entstehen konkatemere DNA-Moleküle die Hairpin-Strukturen aufweisen.
Die anschließende
RNA-Synthese kann dann z.B. mittels RNA-Polymerase, NTPs und/oder
modifizierten NTPs und des erzeugten DNA-Templates erfolgen.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
der ersten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
können
die Tag-Template-Sequenz des Anker-Oligonukleotids und die Tag-Sequenz
des Primers in 5'-Richtung
der als RNA-Polymerase-Bindestelle
fungierenden Sequenz mindestens eine weitere funktionelle Sequenz
enthalten. Diese mindestens eine weitere funktionelle Sequenz in
der Tag-Template-Sequenz
des Anker-Oligonukleotids und in der Tag-Sequenz des Primers ist
bevorzugt identisch. Die weitere funktionelle Sequenz ist besonders
bevorzugt eine Schnittstelle für
ein Restriktionsenzym. Die Haarnadelschlaufenstruktur kann dann
an der Restriktionsschnittstelle durch eine Restriktionsendonuklease
geschnitten werden.
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Die
Enden zweier Haarnadelstrukturen können dann ligiert werden. Die
Haarnadelstrukturen können glatte
Enden (blunt ends) oder auch zurückgesetzte
3' bzw. 5' Enden (sticky ends)
aufweisen. Es können
alternativ zwei Haarnadelstrukturen mittels einer sticky end Ligation
verbunden werden, aber auch mittels einer blunt end Ligation. Dem
Fachmann ist bekannt, dass sticky ends mittels einer Polymerase-
oder einer Exonuklease-Aktivität
zu blunt ends umgewandelt werden können, die dann problemlos ligiert
werden können.
Alternativ kann eine Haarnadelstruktur mit einem selbstkomplementären Oligonukleotid
ligiert werden. Ein solches selbstkomplementäres Oligonukleotid bildet in
diesem Falle mit sich selbst ein sticky end und kann mittels Ligase
an die Haarnadelstruktur ligiert werden. Über das selbstkomplementäre Oligonukleotid
können
alternativ auch weitere funktionelle Sequenzen eingeführt werden.
Länge und
Sequenz eines solchen selbstkomplementären Oligonukleotids sind vom
jeweiligen Versuchshintergrund abhängig und können in diesem Zusammenhang
vom Fachmann mit Leichtigkeit bestimmt werden. Die anschließende RNA-Synthese
kann dann in Gegenwart einer RNA-Polymerase und von NTPs und/oder
modifizierten NTPs durchgeführt
werden. Die gebildete Haarnadelstruktur kann unter Verwendung von
Deoxy-Nukleosid-Triphosphaten
(dNTPs) und/oder modifizierten dNTPs, mindestens eines Primers und
einer DNA-Polymerase mit Strand-Displacement-Aktivität zu einem
DNA-Template amplifiziert
werden. Die anschließende
RNA-Synthese kann dann z.B. mittels RNA-Polymerase, NTPs und/oder
modifizierten NTPs und des erzeugten DNA-Templates erfolgen.
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Gemäß einer
anderen bevorzugten Ausführungsform
der ersten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann die Tag-Sequenz des Primers die Tag-Template-Sequenz des Anker-Oligonukleotids beinhalten
und außerdem
in 5'-Richtung dieser Sequenz
mindestens ein weiteres Nukleotid aufweisen.
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Gemäß einer
anderen bevorzugten Ausführungsform
der ersten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann die Tag-Template-Sequenz des Anker-Oligonukleotids die Tag-Sequenz des
Primers beinhalten und außerdem
in 5'-Richtung dieser Sequenz
mindestens ein weiteres Nukleotid aufweisen.
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Wird
bei den beiden vorgenannten Ausführungsformen
ggf. noch ein Prozessierungsschritt (d) durchgeführt, dann ist dieser Schritt
vorzugsweise eine Strangtrennung, die wiederum z.B. thermisch, enzymatisch und/oder
chemisch erfolgen kann. Unter Strangtrennung wird dabei die Trennung
des Doppelstranges in die beiden Einzelstränge verstanden, wobei lediglich
die Wasserstoffbrückenbindungen
zwischen den beiden Einzelsträngen
gelöst
werden.
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Ferner
kann bei den beiden vorgenannten Ausführungsformen durch eine Hybridisierung
der Tag-Sequenz am 5'-Ende
des neu synthetisierten Nukleinsäurestrangs
mit der am 3'-Ende
gelegenen komplementären
Sequenz eine Haarnadelschlaufenstruktur mit einem Überhang
ausgebildet werden. Die Enden zweier Haarnadelstrukturen können ligiert
werden. Es können
alternativ zwei Haarnadelstrukturen mittels einer blunt end Ligation
verbunden werden. Dem Fachmann ist bekannt, dass sticky ends mittels
einer Polymerase- oder einer Exonuklease-Aktivität zu blunt ends umgewandelt
werden können,
die dann problemlos ligiert werden können. Alternativ kann eine
Haarnadelstruktur mit einem selbstkomplementären Oligonukleotid ligiert
werden. Ein solches selbstkomplementäres Oligonukleotid bildet in
diesem Falle mit sich selbst ein sticky end und kann mittels Ligase
an die Haarnadelstruktur ligiert werden. Über das selbstkomplementäre Oligonukleotid
können alternativ
auch weitere funktionelle Sequenzen eingeführt werden. Länge und
Sequenz eines solchen selbstkomplementären Oligonukleotids sind vom
jeweiligen Versuchshintergrund abhängig und können in diesem Zusammenhang
vom Fachmann mit Leichtigkeit bestimmt werden. Eine RNA-Synthese
wird dann vorzugsweise in Gegenwart einer RNA-Polymerase und von
NTPs durchgeführt.
Die gebildete Haarnadelstruktur kann unter Verwendung von dNTPs
und/oder modifizierten dNTPs, mindestens eines Primers und einer
DNA-Polymerase mit Strand-Displacement-Aktivität zu einem DNA-Template amplifiziert
werden. Die anschließende RNA-Synthese
kann dann z.B. mittels RNA-Polymerase, NTPs und/oder modifizierten
NTPs und des erzeugten DNA-Templates erfolgen.
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Gemäß einer
anderen bevorzugten Ausführungsform
der ersten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
erfolgt nach Schritt (c) in Schritt (d) eine Prozessierung, bei
der alle neu entstandenen Doppelstrang-Enden ohne vorherige Strangtrennung
ligiert werden. Eine Strangtrennung kann dann anschließend z.B.
thermisch, enzymatisch und/oder chemisch erfolgen. Die dabei entstandenen
zirkulären
Strukturen können
unter Verwendung von dNTPs und/oder modifizierten dNTPs, mindestens
eines Primers und einer DNA-Polymerase mit Strand-Displacement-Aktivität zu einem
DNA-Template amplifiziert werden. Die sich daran anschließende RNA-Synthese
erfolgt dann vorzugsweise mittels RNA-Polymerase, NTPs und dem erzeugten
DNA-Template.
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Eine
bevorzugte zweite Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
betrifft die Einführung von
mindesten einer Tag-Sequenz in eine Nukleinsäure bei der DNA-Synthese.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der zweiten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
enthält
die Tag-Template-Sequenz des Anker- Oligonukleotids mindestens eine funktionelle
Sequenz, die komplementär
zu einer Primer-Bindestelle ist.
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Eine
weitere bevorzugte Ausführungsform
sieht vor, dass bei der ggf. stattfindenden Prozessierung in Schritt
(d) eine Trennung des neu synthetisierten Nukleinsäurestrangs
von dem Template-Strang erfolgt. Außerdem kann die DNA-Synthese in Gegenwart
mindestens eines Primers erfolgen, der an der Primer-Bindestelle des neu
synthetisierten Nukleinsäurestrangs
bindet. Schließlich
kann es von Vorteil sein, wenn die Schritte der Strangtrennung und
der DNA-Synthese ein- bis
mehrfach wiederholt werden.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
der zweiten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird in Schritt (c) mindestens ein Primer für eine Polymerase-Reaktion
zugegeben, wobei der Primer eine Tag-Sequenz aufweist, die mindestens
eine funktionelle Sequenz enthält,
die einer Primer-Bindestelle entspricht. Dabei können die Tag-Template-Sequenzen
des Anker-Oligonukleotids und die Tag-Sequenz des Primers entweder
identisch, partiell identisch oder unterschiedlich sein. Als Prozessierung
in einem Schritt (d) kann dann ggf. der neu synthetisierte Nukleinsäure-Strang
von dem Template-Strang abgetrennt werden. Nach einer weiteren vorteilhaften
Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
erfolgt die DNA-Synthese in Gegenwart mindestens eines Primers.
Die Schritte der Strangtrennung und der DNA-Synthese können ein-
bis mehrfach wiederholt werden.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
der zweiten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
weisen der mindetsens eine in Schritt (c) verwendete Primer eine
Tag-Sequenz und das Anker-Oligonukleotid eine Tag-Template-Sequenz
auf, die identisch oder partiell identisch sind. Eine ggf. in einem
nachfolgenden Schritt (d) durchgeführte Prozessierung ist vorzugsweise
eine Abtrennung des neu synthetisierten DNA-Strangs von dem Template-Strang.
Die Strangtrennung kann dabei thermisch, enzymatisch und/oder chemisch
erfolgen. Der abgetrennte, neu synthetisierte Nukleinsäure-Strang
kann über
eine Selbsthybridisierung der Enden eine Haarnadelstruktur ausbilden.
Weisen die Haarnadelstrukturen glatte Enden (blunt ends) auf, so
können
zwei dieser Haarnadelstrukturen über
diese glatten Enden ligiert werden. Dem Fachmann ist bekannt, dass
sticky ends mittels einer Polymerase- oder einer Exonuklease-Aktivität zu blunt ends
umgewandelt werden können,
die dann problemlos ligiert werden können. Es können alternativ zwei Haarnadelstrukturen
mittels einer sticky end Ligation verbunden werden. Alternativ kann
eine Haarnadelstruktur mit einem selbstkomplementären Oligonukleotid
ligiert werden. Ein solches selbstkomplementäres Oligonukleotid bildet mit
sich selbst ein blunt end und kann mittels Ligase an die Haarnadelstruktur
ligiert werden. Über
das selbstkomplementäre
Oligonukleotid können
alternativ auch weitere funktionelle Sequenzen eingeführt werden.
Länge und
Sequenz eines solchen selbstkomplementären Oligonukleotids sind vom
jeweiligen Versuchshintergrund abhängig und können in diesem Zusammenhang
vom Fachmann mit Leichtigkeit bestimmt werden. Über das so ligierte Konstrukt
kann dann mittels einer DNA-Polymerase
mit Strand-Displacement-Aktivität,
dNTPs und/oder modifizierten dNTPs und mindestens eines Primers
mindestens ein DNA-Molekül
erzeugt werden. Das so gewonnene mindestens eine DNA-Molekül kann ein
Konkatemer sein.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der zweiten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird nach dem Schritt (c) in einem weiteren Schritt (d) eine Prozessierung
vorgenommen, bei der alle neu entstandenen Doppelstrang-Enden ohne vorherige
Strangtrennung ligiert werden. Nach der entsprechenden Ligation
kann dann noch eine Strangtrennung durchgeführt werden, wobei die Strangtrennung
vorzugsweise thermisch, enzymatisch und/oder chemisch erfolgt. Die
DNA-Synthese kann dann wiederum mittels einer DNA-Polymerase mit
Strand-Displacement-Aktivität, von dNTPs
und/oder modifizierten dNTPs und mindestens eines Primers durchgeführt werden.
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Eine
weitere bevorzugte Ausführungsform
der zweiten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist, dass die Tag-Template-Sequenz des Anker-Oligonukleotids und die Tag-Sequenz
mindestens eines eingesetzten Primers als funktionelle Sequenz im
Bereich ihres 5'-Endes
eine Restriktionsendonukleaseschnittstelle aufweisen. Eine gebildete
Haarnadelschlaufenstruktur kann dann an der Restriktionsendonukleaseschnittstelle
durch ein Restriktionsenzym (eine Restriktionsendonuklease) geschnitten
werden, und die Enden zweier Haarnadelstrukturen können anschließend ligiert
werden. Die Haarnadelstrukturen können glatte Enden (blunt ends)
oder auch zurückgesetzte
3' bzw. 5' Enden (sticky ends)
aufweisen. Es können
alternativ zwei Haarnadelstrukturen mittels einer sticky end Ligation
verbunden werden, aber auch mittels einer blunt end Ligation. Dem
Fachmann ist bekannt, dass sticky ends mittels einer Polymerase-
oder einer Exonuklease-Aktivität
zu blunt ends umgewandelt werden können, die dann problemlos ligiert
werden können.
Alternativ kann eine Haarnadelstruktur mit einem selbstkomplementären Oligonukleotid
ligiert werden. Ein solches selbstkomplementäres Oligonukleotid bildet in
diesem Falle mit sich selbst ein sticky end und kann mittels Ligase
an die Haarnadelstruktur ligiert werden. Über das selbstkomplementäre Oligonukleotid
können
alternativ auch weitere funktionelle Sequenzen eingeführt werden.
Länge und
Sequenz eines solchen selbstkomplementären Oligonukleotids sind vom
jeweiligen Versuchshintergrund abhängig und können in diesem Zusammenhang
vom Fachmann mit Leichtigkeit bestimmt werden. Eine DNA-Synthese
erfolgt dann vorzugsweise in Gegenwart einer DNA-Polymerase mit
Strand-Displacement-Aktivität
und von dNTPs und/oder modifizierten dNTPs.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
der zweiten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird in Schritt (c) mindestens ein Primer für eine Polymerase-Reaktion
zugegeben, wobei der zugegebene Primer eine Tag-Sequenz enthält. Nach
einem Aspekt dieser zweiten Ausführungsform
kann die Tag-Template-Sequenz
des Anker-Oligonukleotids des Weiteren die Tag-Sequenz des Primers
enthalten, und zusätzlich
dazu in 5'-Richtung
dieser Sequenz mindestens ein weiteres Nukleotid. Gemäß eines
anderen Aspekts ist es auch möglich,
dass die Tag-Sequenz des Primers die Tag-Template-Sequenz des Anker-Oligonukleotids
beinhaltet, und zusätzlich
dazu in 5'-Richtung
dieser Sequenz mindestens ein weiteres Nukleotid aufweist. Im Anschluss
an die beiden vorgenannten Aspekte kann dann ggf. in einem weiteren
Schritt (d) eine Prozessierung in Form einer Strangtrennung durchgeführt werden,
wobei die Strangtrennung vorzugsweise thermisch, enzymatisch und/oder
chemisch erfolgt. Ein weiterer Aspekt des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist darauf gerichtet, dass sich durch eine Hybridisierung der Tag-Sequenz
am 5'-Ende des neu
synthetisierten Nukleinsäurestrangs
mit der am 3'-Ende
gelegenen komplementären
Sequenz eine Haarnadelschlaufenstruktur mit einem Überhang
ausbilden kann. Die Enden zweier Haarnadelstrukturen können dann
ligiert werden. Dem Fachmann ist bekannt, dass sticky ends mittels
einer Polymerase- oder einer Exonuklease-Aktivität zu blunt ends umgewandelt
werden können,
die dann problemlos ligiert werden können. Alternativ kann eine
Haarnadelstruktur mit einem selbstkomplementären Oligonukleotid ligiert
werden. Ein solches selbstkomplementäres Oligonukleotid bildet in
diesem Falle mit sich selbst ein sticky end und kann mittels Ligase
an die Haarnadelstruktur ligiert werden. Über das selbstkomplementäre Oligonukleotid
können
alternativ auch weitere funktionelle Sequenzen eingeführt werden.
Länge und
Sequenz eines solchen selbstkomplementären Oligonukleotids sind vom
jeweiligen Versuchshintergrund abhängig und können in diesem Zusammenhang
vom Fachmann mit Leichtigkeit bestimmt werden. Eine anschließende DNA-Synthese
wird vorzugsweise in Gegenwart einer DNA-Polymerase und von dNTPs
und/oder modifizierten dNTPs durchgeführt.
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Eine
weitere bevorzugte Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
betrifft eine selektive Amplifikation von methylierten bzw. nicht
methylierten DNA-Abschnitten.
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Bei
der selektiven Amplifikation von methylierten bzw. nicht methylierten
DNA-Abschnitten
wird während
einer Nukleinsäure-Synthesereaktion
ausgehend von DNA mittels der Tag-Template-Sequenz des Anker-Oligonukleotids
eine Tag-Sequenz am 3'-Ende
der neu synthetisierten Nukleinsäure
eingeführt.
Bevorzugt findet in Schritt (c) mindestens ein Primer Verwendung,
der eine Tag-Sequenz aufweist. Diese ist vorzugsweise zumindest
partiell identisch zur Tag-Template-Sequenz des Anker-Oligonukleotids.
Partiell identisch im Sinne der vorliegenden Erfindung bedeutet,
dass mindestens so viele Nukleotide identisch sind, dass der neu
synthetisierte Nukleinsäurestrang
an dieser Stelle einen unter den jeweiligen Versuchsbedingungen
stabilen Doppelstrang bildet. Hierfür ist erfahrungsgemäß eine Sequenz
mit einer Länge
von mindestens ca. 6 Nukleotiden notwendig.
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Bei
der selektiven Amplifikation von methylierten bzw. nicht methylierten
DNA-Abschnitten
wird nach der Nukleinsäure-Synthesereaktion
in Schritt (c) die DNA mittels methylierungssensitiver Restriktionsendonukleasen
geschnitten. Methylierte Sites werden von diesen Restriktionsendonukleasen
nicht erkannt und entsprechend nicht geschnitten. Schneiden die
methylierungssensitiven Restriktionsendonukleasen hemi-methylierte
DNA, so muss der Schritt (c) des erfindungsgemäßen Verfahrens in Anwesenheit
von methylierten dNTPs, bevorzugt methyliertes dCTP, durchgeführt werden.
Als methylierungssensitve Restriktionsendonukleasen können beispielsweise
folgende Enzyme eingesetzt werden: HpaII, AatII, BcnI, Bsh1236I,
Bsh1285I, BshTI, Bsp68I, Bsp119I, Bsp143II, Bsu15I, CseI, Cfr10I,
Cfr42I, CpoI, Eco47III, Eco52I, Eco72I, Eco88I, Eco105I, EheI, Esp3I,
FspAI, HhaI, Hin1I, Hin6I, HpaII, Kpn2I, MbiI, MluI, NotI, NsbI,
PauI, PdiI, Pfl23II, Psp1406I, PvuI, SalI, SgsI, SmaI, SmuI, SsiI,
TaiI, TauI, XhoI, etc.
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Bei
der selektiven Amplifikation von methylierten bzw. nicht methylierten
DNA-Abschnitten
kann die DNA alternativ mittels methylierungsspezifischer Restriktionsendonukleasen
geschnitten werden. Bei Verwendung solcher Endonukleasen werden
entsprechend nachfolgend die nicht-methylierten DNA-Abschnitte selektiv
amplifiziert. Hiernach wird der neu synthetisierte Nukleinsäurestrang
vom Template-Strang getrennt. Die Strangtrennung kann dabei thermisch,
enzymatisch und/oder chemisch erfolgen. In den nicht geschnitten
Abschnitten der DNA, also den methylierten Bereichen, können sich
nach der Strangtrennung intramolekulare Haarnadelstrukturen ausbilden.
Diese können
wie bereits oben beschrieben für
Ligationsreaktionen genutzt werden, um die Nukleinsäuren in
einer nachfolgenden Reaktion zu amplifizieren, beispielsweise mittels
Rolling Circle Amplification.
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Eine
bevorzugte dritte Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
betrifft die Einführung
einer Tag-Sequenz zur Detektion von Template-Nukleinsäuren.
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Die
Template-Nukleinsäure
gemäß der dritten
Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens kann
z.B. DNA oder RNA sein. Vorzugsweise wird für die Detektion der Template-Nukleinsäure eine
Amplifikation einer Nukleinsäure
durchgeführt.
Bei dieser dritten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
können
zwei grundlegende Aspekte unterschieden werden. Zum einen kann die
in Schritt (c) neu synthetisierte Nukleinsäure selbst amplifiziert werden,
zum anderen kann die in Schritt (c) neu synthetisierte Nukleinsäure als
Primer bei der Amplifikation einer Detektions-Nukleinsäure dienen.
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Wird
die in Schritt (c) neu synthetisierte Nukleinsäure zum Zwecke der Detektion
amplifiziert, so enthält in
einer ersten Ausführungsform
die Tag-Template-Sequenz des eingesetzten Anker-Oligonukleotids
mindestens eine Sequenz, die komplementär zu einer Primer-Bindestelle
ist. In diesem Fall erfolgt in der Regel in einem weiteren Schritt
(d) eine Prozessierung des gebildeten Nukleinsäurekonstrukts, wobei zunächst eine Strangtrennung
erfolgt, die vorzugsweise thermisch, enzymatisch und/oder chemisch
erfolgt. Im Anschluss an die Strangtrennung erfolgt eine Amplifikation
des neu gebildeten Nukleinsäurestrangs.
Die Amplifikation des neu synthetisierten Nukleinsäurestrangs
erfolgt in Gegenwart mindestens eines Primers, wobei dessen Primer-Bindestelle über die
Tag-Template-Sequenz des eingesetzten Anker-Oligonukleotids in den
neu synthetisierten Nukleinsäurestrang
eingebracht wird. Mit Hilfe eines einzelnen Primers kann die neu
synthetisierte Nukleinsäure
beispielsweise mittels eines linearen Amplifikationsverfahrens amplifiziert
werden. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann mindestens
ein weiterer zur Zielnukleinsäure
komplementärer
Primer zugesetzt werden, sodass eine exponentielle Amplifikation
der neu synthetisierten Nukleinsäure
ermöglicht
wird. Der mindestens eine bei der Amplifikation des neu synthetisierten
Stranges Verwendung findende Primer kann eine Nukleinsäure oder
ein Peptid bzw. Protein sein.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
wird Schritt (c) der dritten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens,
d.h. während
der Polymerisation des neu synthetisierten Nukleinsäurestrangs,
in Gegenwart mindestens eines Primers durchgeführtder in seinem 5'-Bereich eine Tag-Sequenz
aufweist. Dieser Primer mit Tag-Sequenz bindet die Zielnukleinsäure mit
seinem 3'-Bereich erfindungsgemäß in einem
Bereich, der 3' von
der Bindestelle des Anker-Oligonukleotids
an der Zielnukleinsäure
liegt. Der 3'-Bereich
des Primers mit Tag-Sequenz
kann spezifisch, degeneriert oder zufällig sein. Gemäß einem
bevorzugten Aspekt enthält
die Tag-Sequenz des Primers eine Sequenz, die komplementär zu einer
Primer-Bindestelle ist. In weiteren bevorzugten Ausführungsformen
kann die Tag-Sequenz auch andere und/oder weitere funktionelle Sequenzen
enthalten. Die Sequenzen, die in der Tag-Template-Sequenz des Anker-Oligonukleotids
und in der Tag-Sequenz des Primers aus Schritt (c) enthalten und
komplementär
zu den Primer-Bindestellen sind, können identisch oder verschieden
sein. Mit Hilfe eines einzelnen Primers kann die neu synthetisierte
Nukleinsäure
beispielsweise mittels eines linearen Amplifikationsverfahrens amplifiziert
werden. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann mindestens
ein weiterer Primer zugesetzt werden, sodass eine exponentielle Amplifikation
der neu synthetisierten Nukleinsäure
ermöglicht
wird. Dieser mindestens eine weitere Primer kann a) zur Zielnukleinsäure komplementär sein oder
b) mit der Tag-Sequenz des Primers identisch sein oder c) vollständig oder
teilweise identisch mit dem Teil des Primers mit Tag-Sequenz aus
Schritt (c) sein, der an die Zielnukleinsäure bindet oder d) die Fusionsstelle
des Primers mit Tag-Sequenz aus Schritt (c) zwischen dem zur Zielnukleinsäure komplementären Bereich
und Tag-Sequenz umfassen.
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Die
bei den beschriebenen Ausführungsformen
der dritten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
Verwendung findenden Amplifikationverfahren können beispielsweise Polymerase-Kettenreaktion (Polymerase
Chain Reaction, „PCR") Strand Displacement
Amplification (SDA), Nucleic Acid Sequence Based Amplification (NASBA),
Self Sustained Sequence Amplification (3SR), Rolling Circle Amplification
(RCA) oder Multiple Displacement Amplification (MDA) sein. Weitere
im erfindungsgemäßen Verfahren
einsetzbare Amplifikationsverfahren sind dem Fachmann geläufig.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
der dritten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
weisen der in Schritt (c) verwendete Primer eine Tag-Sequenz und
das Anker-Oligonukleotid eine Tag-Template-Sequenz auf, die identisch
oder zumindest partiell identisch sind. Eine eventuell in einem
nachfolgenden Schritt (d) durchgeführte Prozessierung ist vorzugsweise
eine Abtrennung des neu synthetisierten DNA-Strangs von dem Template-Strang.
Die Strangtrennung kann dabei thermisch, enzymatisch und/oder chemisch
erfolgen. Der abgetrennte, neu synthetisierte Nukleinsäure-Strang
kann über
eine Selbsthybridisierung der Enden eine Haarnadelstruktur ausbilden.
Weisen die Haarnadelstrukturen glatte Enden (blunt ends) auf, so
können
zwei dieser Harrnadelstrukturen über
diese glatten Enden ligiert werden. Die Haarnadelstrukturen können auch
zurückgesetzte
3' bzw. 5' Enden (sticky ends)
aufweisen. Es können
alternativ zwei Haarnadelstrukturen mittels einer sticky end Ligation
verbunden werden, aber auch mittels einer blunt end Ligation. Dem
Fachmann ist bekannt, dass sticky ends mittels einer Polymerase-
oder einer Exonuklease-Aktivität
zu blunt ends umgewandelt werden können, die dann problemlos ligiert
werden können.
Alternativ kann eine Haarnadelstruktur mit einem selbstkomplementären Oligonukleotid
ligiert werden. Ein solches selbstkomplementäres Oligonukleotid bildet mit
sich selbst ein blunt end und kann mittels Ligase an die Haarnadelstruktur
ligiert werden. Über
das selbstkomplementäre
Oligonukleotid können
alternativ auch weitere funktionelle Sequenzen eingeführt werden.
Länge und
Sequenz eines solchen selbstkomplementären Oligonukleotids sind vom
jeweiligen Versuchshintergrund abhängig und können in diesem Zusammenhang
vom Fachmann mit Leichtigkeit bestimmt werden. Über das so ligierte Konstrukt
kann dann mittels Rolling Circle Amplification mindestens ein DNA-Molekül erzeugt
werden. Das so gewonnene mindestens eine DNA-Molekül kann ein
Konkatemer sein.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der dritten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird nach dem Schritt (c) ggf. in einem weiteren Schritt (d) eine
Prozessierung vorgenommen, bei der alle neu entstandenen Doppelstrang-Enden
ohne vorherige Strangtrennung ligiert werden. Nach der entsprechenden
Ligation kann dann noch eine Strangtrennung durchgeführt werden,
wobei die Strangtrennung vorzugsweise thermisch, enzymatisch und/oder
chemisch erfolgt. Die Nukleinsäure-Synthese
kann dann wiederum mittels Rolling Circle Amplification durchgeführt werden.
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Eine
weitere Ausführungsform
der dritten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist, dass die Tag-Template-Sequenz des Anker-Oligonukleotids und
die Tag-Sequenz eines eingesetzten Primers als funktionelle Sequenz
im Bereich ihres 5'-Endes
eine Restriktionsendonukleaseschnittstelle aufweisen. Eine gebildete
Haarnadelschlaufenstruktur kann dann an der Restriktionsendonukleaseschnittstelle
durch ein Restriktionsenzym (eine Restriktionsendonuklease) geschnitten
werden, und die Enden zweier Haarnadelstrukturen können anschließend ligiert
werden. Die Haarnadelstrukturen können glatte Enden (blunt ends) oder
auch zurückgesetzte
3' bzw. 5' Enden (sticky ends)
aufweisen. Es können
alternativ zwei Haarnadelstrukturen mittels einer sticky end Ligation
verbunden werden, aber auch mittels einer blunt end Ligation. Dem Fachmann
ist bekannt, dass sticky ends mittels einer Polymerase- oder einer
Exonuklease-Aktivität
zu blunt ends umgewandelt werden können, die dann problemlos ligiert
werden können.
Alternativ kann eine Haarnadelstruktur mit einem selbstkomplementären Oligonukleotid
ligiert werden. Ein solches selbstkomplementäres Oligonukleotid bildet in
diesem Falle mit sich selbst ein sticky end und kann mittels Ligase
an die Haarnadelstruktur ligiert werden. Über das selbstkomplementäre Oligonukleotid
können
alternativ auch weitere funktionelle Sequenzen eingeführt werden.
Länge und
Sequenz eines solchen selbstkomplementären Oligonukleotids sind vom
jeweiligen Versuchshintergrund abhängig und können in diesem Zusammenhang
vom Fachmann mit Leichtigkeit bestimmt werden. Eine DNA-Synthese
erfolgt dann vorzugsweise mittels Rolling Circle Amplification.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
der dritten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
weisen der mindestens eine in Schritt (c) verwendete Primer eine
Tag-Sequenz und das Anker-Oligonukleotid eine Tag-Template-Sequenz
auf, die in einem Teilbereich identisch sind und wobei entweder
die Tag-Template-Sequenz des Anker-Oligonukleotids oder die Tag-Sequenz
des Primers aus Schritt (c) an ihrem 5'-Ende eine zusätzliche Sequenz aufweist, wobei
diese Sequenz eine alternierende Sequenz, z.B. von G-C oder A-T
Basen, enthält.
Hierdurch wird nach einer Strangtrennung bei Selbsthybridisierung
eine Haarnadelschlaufe mit einem sog. Sticky End erzeugt. Auf jeden
Fall ist die zusätzliche
Sequenz aber so auszugestalten, dass die Sticky Ends zweier neu
synthetisierter Stränge
miteinander hybridisieren können.
Geeignete Sequenzen sind dem Fachmann geläufig. Eine eventuell in einem
nachfolgenden Schritt (d) durchgeführte Prozessierung ist vorzugsweise
eine Abtrennung des neu synthetisierten DNA-Strangs von dem Template-Strang.
Die Strangtrennung kann dabei thermisch, enzymatisch und/oder chemisch
erfolgen. Die entstandenen Sticky Ends werden im Anschluss mittels
Ligase ligiert. Über
das so ligierte Konstrukt kann dann mittels Rolling Circle Amplification
mindestens ein DNA-Molekül
erzeugt werden. Das so gewonnene mindestens eine DNA-Molekül kann ein
Konkatemer sein.
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Eine
Detektion der gebildeten Nukleinsäure kann mittels dem Fachmann
bekannter und geeignet erscheinender Verfahren erfolgen. Zu diesen
an sich bekannten Methoden gehören
z.B. die Fluoreszenz-Detektion mittels Fluoreszenzsonden oder Detektion
mittels fluoreszierender Nukleinsäure-bindender Substanzen, beispielsweise
SYBR Green®,
Ethidiumbromid, PicoGreen®, RiboGreen®, usw.
Bei der Fluoreszenz-Detektion können
auch beispielsweise die bei der Amplifikation eingesetzten Nukleotide
mit einem Fluorophor markiert sein. Eine Detektion der Fluoreszenzsignale
und/oder eine Größenbestimmung
der erzeugten Nukleinsäureabschnitte
kann z.B. durch eine Gelelektrophorese, eine Kapillarelektrophorese,
Arrays, Fluoreszenzdetektions-Geräte oder Real Time-Cycler erfolgen.
Die Detektion der Nukleinsäure
kann auch mittels ihrer längenabhängigen Masse
erfolgen. Grundsätzlich
können
alle erfindungsgemäßen Verfahren
zur Amplifikation einer Nukleinsäure
auch für
die Detektion der amplifizierten Nukleinsäure Verwendung finden, wobei
während
oder nach der Amplifikation die Detektion erfolgt.
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Gemäß eines
weiteren bevorzugten Aspekts der dritten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
enthält
die Tag-Template-Sequenz des Anker-Oligonukleotids und/oder die Sequenz
des Primers mit Tag-Sequenz aus Schritt (c) mindestens eine weitere
Sequenz, die die Bindung einer Nukleinsäure-Sonde ermöglicht.
An die so eingeführten
Sonden-Bindestellen können
zur Detektion geeignete Sonden gebunden werden. Dazu sind alle dem
Fachmann im Zusammenhang mit der Detektion von Nukleinsäuren bekannten Sonden
einsetzbar, beispielsweise mit einem Fluoreszenzfarbstoff assoziierte
Sonden oder auch radioaktiv markierte Sonden.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
der dritten Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren, bei dem das 5'-Ende der Tag-Template-Sequenz
des Anker-Oligonukleotids identisch zu einem Teil der Sequenz einer
Detektions-Nukleinsäure
ist, wobei die Detektionsnukleinsäure zirkulär (Target Circle) oder linear
sein kann. Die Detektions-Nukleinsäure wird dem Verfahren zugeführt und
wird nach Schritt (c) des erfindungsgemäßen Verfahrens ggf. in der
Form in Schritt (d) prozessiert, dass sie amplifiziert wird. Die
Prozessierung umfasst dabei zunächst
eine Trennung des neu synthetisierten Nukleinsäurestrangs von dem Template-Strang,
wobei die Strangtrennung vorzugsweise thermisch, enzymatisch und/oder chemisch
erfolgt. Anschließend
erfolgt die Amplifikation. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Detektionsnukleinsäure
ein Target Circle. Der Target-Circle ist zu verstehen als ein in
sich geschlossener Nukleinsäure-Ring,
welcher beispielsweise aus DNA oder RNA bestehen kann. Dieser Target-Circle
kann beispielsweise in Gegenwart einer Polymerase mittels linearer
Rolling Circle Amplification (RCA) amplifiziert werden. Die lineare
RCA eines Target Circles ist dem Fachmann hinreichend bekannt. Dabei
bindet das 3'-Ende
des neu synthetisierten Nukleinsäurestrangs
vorzugsweise am Target Circle und dient dort als Primer für die Synthese
eines konkatemeren Nukleinsäurestrangs
komplementär
zum Target Circle. Dies erfordert eine Polymerase mit Strand-Displacement-Aktivität.
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Ferner
kann bei der oben beschriebenen Ausführungsform auch noch mindestens
ein weiterer Primer verwendet werden, wobei dann mindestens die
Sequenz des 3'-Endes dieses einen
Primers identisch mit einer Teilsequenz des Target Circles ist.
Die Verwendung mindestens eines solchen Primers ermöglicht in
Gegenwart des neu synthetisierten Nukleinsäurestrangs, der mit dem 3'-Ende seiner Tag-Sequenz
an den Target Circle bindet, eine exponentielle Amplifikation des
Target Circles (exponentielle RCA).
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Schließlich ist
es möglich, über den
Target Circle in das entstehende Konkatemer mindestens eine Sequenz
einzubauen, welche die Bindung mindestens einer Nukleinsäure-Sonde
ermöglicht.
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Eine
vierte Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
betrifft die Einführung
von Nukleinsäuren
zur Fusion von DNA-Fragmenten.
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Vorzugsweise
wird bei dieser vierten Ausführungsform
als Template-Nukleinsäure
DNA oder RNA eingesetzt.
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Bei
der vierten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird nach Schritt (c) ggf. der Prozessierungsschritt (d) durchgeführt, dabei
umfasst dieser Schritt zunächst
vorzugsweise eine Strangtrennung, die z.B. thermisch, enzymatisch
und/oder chemisch erfolgen kann. Anschließend kommt es zur Fusion der
entstandenen Einzelstränge.
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Gemäß der vierten
Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
enthält
die Tag-Template-Sequenz des Anker-Oligonukleotids mindestens eine
funktionelle Sequenz, die in der Form ausgestaltet ist, dass die
in die neu synthetisierte Nukleinsäure eingebaute komplementäre Sequenz,
also die Tag-Sequenz, mit sich selbst hybridisieren kann, d.h. dass
ein neu synthetisierter Nukleinsäurestrang
mit seinem 3'-Ende
mit dem 3'-Ende
eines zweiten neu synthetisierten Nukleinsäurestranges hybridisiert. In
diesem Fall werden zwei neu synthetisierte Nukleinsäurestränge dadurch
fusioniert, dass eine Polymerase zugefügt wird, die die einzelsträngigen Bereiche
in Anwesenheit von Nukleotiden zu einem Doppelstrang auffüllt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der vierten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird Schritt (c) in Anwesenheit eines Primersdurchgeführt. Dieser
Primer ist ein Nukleinsäure-Primer
und weist in dem mit der Template-Nukleinsäure hybridisierenden Bereich
entweder eine spezifische, eine degenerierte oder eine zufällige Sequenz
auf. Im Bereich des 5'-Endes
weist der Primer vorzugsweise eine Tag-Sequenz auf, besonders bevorzugt
eine Tag-Sequenz,
die mit sich selbst hybridisiert, d.h., dass ein neu synthetisierter
Nukleinsäurestrang
mit seinem 5'-Ende
mit dem 5'-Ende
eines zweiten neu synthetisierten Nukleinsäurestranges hybridisiert. Bei
dieser Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung können
zwei oder mehr neu synthetisierte Nukleinsäurestränge mit ihren jeweiligen Enden
miteinander hybridisieren. Dabei können lineare oder zirkuläre Moleküle entstehen.
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In
einer weiteren Ausführungsform
werden in einem ggf. nachfolgenden Prozessierungsschritt mittels einer
DNA-Polymerase und dNTPs in einem dem Fachmann geeignet erscheinenden
Puffer einzelsträngige Bereiche
in doppelsträngige
Bereiche aufgefüllt.
Im Anschluss an diesen Prozessierungsschritt erfolgt die eigentliche
Fusion enzymatisch oder chemisch, d.h. mittels an sich bekannter
oder dem Fachmann zur Kenntnis gelangender Maßnahmen. Eine Fusion von Nukleinsäuren kann
beispielsweise durch natürlich
vorkommende Ligasen aber auch durch chemische Ligation, beispielsweise
mittels Thiophosphat (siehe
US
6,635,425 ), oder Ligation mittels anderer zur Ligation
befähigter
Enzyme, beispielsweise Topoisomerasen oder bestimmte Ribozyme. Hierdurch
entstehen doppelsträngige
zirkuläre
oder doppelsträngige
lineare DNA-Moleküle.
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Optional
kann die oben beschriebene Prozessierung in einem zusätzlichen
Schritt eine Amplifikationsreaktion umfassen, wobei die Amplifikation
sowohl isothermal (z.B. RCA bei zirkulären DNA-Molekülen bzw. MDA
bei linearen DNA-Molekülen)
als auch nicht-isothermal (beispielsweise mittels PCR etc.) erfolgen
kann. Ein anderer optionaler Schritt stellt eine Sequenzierung der
fusionierten bzw. fusionierten und anschließend amplifizierten Nukleinsäuren dar.
Unter Sequenzierung wird im Sinne der vorliegenden Erfindung der
Nachweis einer Sequenz verstanden, aber auch die teilweise oder
vollständige
Bestimmung der Nukleotid-Abfolge.
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In
der Zeichnung zeigt
-
1 schematisch
den Einbau einer Tag-Sequenz mittels der Tag-Template-Sequenz eines Anker-Oligonukleotids
während
einer DNA-Synthese mittels einer Polymerase;
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2 eine
schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Verfahrens im Rahmen einer RNA-Amplifikation,
bei der während
der Synthese des neuen Nukleinsäurestranges
eine Sequenz komplementär
zur Promotor-Sequenz mittels einer Tag-Template-Sequenz eines Anker-Oligonukleotid in
den neu synthetisierten Nukleinsäurestrang
eingeführt
wird;
-
3 eine
schematische Darstellung eines weiteren erfindungsgemäßen Verfahrens
im Rahmen einer RNA-Amplifikation, bei der während der Synthese des neuen
Nukleinsäurestranges
eine Promotor-Sequenz eingebracht wird, indem die Tag-Sequenz des
Primers enthaltend die Promotor-Sequenz und die durch die Tag-Template-Sequenz
des Anker-Oligonukleotids enthaltend die Promotor-Sequenz eingebrachte Tag-Sequenz
des neu synthetisierten Stranges miteinander hybridisieren und so
den Promotor bilden;
-
4 eine
schematische Darstellung eines weiteren erfindungsgemäßen Verfahrens
im Rahmen einer RNA-Amplifikation, bei der während der Synthese des neuen
Nukleinsäurestranges
eine Promotor-Sequenz eingebracht wird, indem die Tag-Sequenz des
Primers enthaltend die Promotor-Sequenz und die durch Tag-Template-Sequenz
des Anker-Oligonukleotids
enthaltend die Promotor-Sequenz eingebrachte Tag-Sequenz miteinander hybridisieren und
so den Promotor bilden, wobei die Tag-Template-Sequenz des Anker-Oligonukleotids
5' der Promotor-Sequenz mindestens
ein weiteres Nukleotid (extra nt) aufweist;
-
5 eine
schematische Darstellung eines generisch anwendbaren, erfindungsgemäßen Verfahrens im
Rahmen einer Signal-Amplifikation, bei der während der Synthese des neuen
Nukleinsäurestranges
mittels der Tag-Template-Sequenz des Anker-Oligonukleotids eine
Tag-Sequenz in den
neu synthetisierten Strang eingebracht wird, wobei der neu synthetisierte
Strang an seinem 3'-Ende
mittels seiner Tag-Sequenz
einen Target Circle binden kann und so als Primer in einer nachfolgenden
Signalamplifikation mittels Rolling Circle Amplification fungieren
kann;
-
6 eine
schematische Darstellung eines generisch anwendbaren, erfindungsgemäßen Verfahrens im
Rahmen einer Amplifikation von DNA, bei der während der Synthese des neuen
Nukleinsäurestranges
ausgehend von RNA oder DNA mittels der Tag-Template-Sequenz des
Anker-Oligonukleotids eine Tag-Sequenz am 3'-Ende der neu synthetisierten Nukleinsäure eingeführt wird,
die komplementär
zur Tag-Sequenz
des Primers ist, sodass sich nach Denaturierung des neu synthetisierten
Nukleinsäurestrangs
vom Template-Strang intramolekulare Haarnadelschlaufen-Strukturen
bilden. Diese können für Ligationsreaktionen
genutzt werden, um Nukleinsäuren
in einer nachfolgenden Rolling Circle Amplification-Reaktion zu
amplifizieren;
-
7 die
Versuchsergebnisse aus Beispiel 1;
-
8 eine
schematische Darstellung eines weiteren generisch anwendbaren, erfindungsgemäßen Verfahrens
im Rahmen einer Amplifikation von DNA, bei der während der Synthese des neuen
Nukleinsäurestranges
ausgehend von RNA oder DNA mittels der Tag-Template-Sequenz des
Anker-Oligonukleotids eine Tag-Sequenz am 3'-Ende der neu synthetisierten Nukleinsäure eingeführt wird.
Weiterhin wird ein Primer verwendet, der eine Tag-Sequenz aufweist,
die unterschiedlich zur oder gleich der Tag-Template-Sequenz des Anker-Oligonukleotids
sein kann. Die entstehenden doppelsträngigen Enden werden ligiert,
anschließend
werden die neu synthetisierten Nukleinsäurestränge von den Template-Strängen getrennt,
es bilden sich zirkuläre einzelsträngige Nukleinsäuren, die
nachfolgend über
Rolling Circle Amplification amplifiziert werden;
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9 eine
schematische Darstellung eines generisch anwendbaren, erfindungsgemäßen Verfahrens im
Rahmen einerselektiven Amplifikation von methylierten DNA-Abschnitten
(methylierte Basen sind durch Dreiecke gekennzeichnet). Während einer
Nukleinsäure-Synthesereaktion
ausgehend von DNA wird mittels der Tag-Template-Sequenz des Anker-Oligonukleotids eine
Tag-Sequenz am 3'-Ende
der neu synthetisierten Nukleinsäure
eingeführt,
die komplementär
zur Tag-Sequenz
des Primers ist. Nach der Nukleinsäure-Synthesereaktion wird die
DNA mittels methylierungssensitiver Restriktionsendonukleasen geschnitten.
Hiernach wird der neu synthetisierte Nukleinsäurestrang vom Template-Strang
getrennt. In den nicht geschnitten Abschnitten der DNA, also den
methylierten Bereichen, können
sich nun intramolekulare Haarnadelstrukturen ausbilden. Diese können für Ligationsreaktionen
genutzt werden, um die Nukleinsäuren
in einer nachfolgenden Rolling Circle Amplification-Reaktion zu
amplifizieren;
-
10 eine
schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Verfahrens im Rahmen einer DNA-Klonierung,
bei der während
der Synthese des neuen Nukleinsäurestranges
mittels der Tag-Template-Sequenz des Anker-Oligonukleotids die Schnittstelle
für eine
Restriktionsendonuklease eingeführt
wird. Es folgt die Denaturierung von neu synthetisiertem Nukleinsäurestrang
und Template-Strang, anschließend
wird eine Zweitstrang-Synthese durchgeführt. Durch die Zweitstrangsynthese
entsteht eine durch eine Restriktionsendonuklease erkennbare Doppelstrang-Sequenz;
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11 eine
schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Verfahrens im Rahmen einer DNA-Amplifikation,
bei der während
der Synthese des neuen Nukleinsäurestranges
mittels der Tag-Template-Sequenz des Anker-Oligonukleotids die Schnittstelle
für eine
Restriktionsendonuklease eingeführt
wird. Der Primer enthält
ebenfalls eine Restriktionsendonuklease-Schnittstelle. Durch Anker-Oligonukleotid und
Primer werden kompatible Schnittstellen eingebracht. Es folgt die
Denaturierung von neu synthetisiertem Nukleinsäurestrang und Template-Strang,
anschließend
wird eine Zweitstrang-Synthese durchgeführt. Durch die Zweitstrangsynthese
entsteht eine durch eine Restriktionsendonuklease erkennbare Doppelstrang-Sequenz. Nach
dem Restriktionsverdau beider Enden, nachfolgender intramolekularer
Hybridisierung und anschließender
Ligation entstehen doppelsträngige
zirkuläre
Nukleinsäuren,
die z.B. nach Denaturierung mittels Rolling Circle Amplification
amplifiziert werden können;
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12 eine
schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Verfahrens im Rahmen einer DNA-Amplifikation,
bei der während
der Synthese des neuen Nukleinsäurestranges
mittels der Tag-Template-Sequenz des Anker-Oligonukleotids die Schnittstelle
für eine
Restriktionsendonuklease eingeführt
wird. Der Primer enthält
ebenfalls eine Restriktionsendonuklease-Schnittstelle. Durch Anker- Oligonukleotid und
Primer werden kompatible Schnittstellen eingebracht. Es folgt die
Denaturierung von neu synthetisiertem Nukleinsäurestrang und Template-Strang,
anschließend
wird eine Zweitstrang-Synthese durchgeführt. Durch die Zweitstrangsynthese
entsteht eine durch eine Restriktionsendonuklease erkennbare Doppelstrang-Sequenz. Nach
dem Restriktionsverdau beider Enden, nachfolgender intramolekularer
Hybridisierung und anschließender
Ligation entstehen doppelsträngige
lineare Nukleinsäuren,
die z.B. nach Denaturierung mittels Multiple Displacement Amplification
(MDA) amplifiziert werden können;
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13 eine
schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Verfahrens im Rahmen einer
Nukleinsäure-Detektionsreaktion
mittels Real-Time PCR, bei der während
der Synthese des neuen Nukleinsäurestranges
mittels der Tag-Template-Sequenz des Anker-Oligonukleotids eine
Sonden- und eine Primer-Bindestelle eingeführt wird;
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14 eine
schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Verfahrens im Rahmen einer
Fusion von Nukleinsäure-Molekülen, bei
der während
der Synthese des neuen Nukleinsäurestranges
mittels der Tag-Template-Sequenz
des Anker-Oligonukleotids eine Sequenz in den neu synthetisierten
Strang eingeführt wird,
die mit sich selbst komplementär
ist, das heißt,
dass das 3'-Ende
des neu synthetisierten Nukleinsäurestranges
mit dem 3' eines
weiteren neu synthetisierten Nukleinsäurestranges hybridisieren kann.
Die Tag-Sequenz des Primers ist in gleicher Weise gestaltet, sodass
das 5'-Ende des
neu synthetisierten Nukleinsäurestranges
mit dem 5' eines
weiteren neu synthetisierten Nukleinsäurestranges hybridisieren kann.
Im vorliegenden Fall sind Tag-Template-Sequenz des Anker-Oligonukleotids und
Tag-Sequenz des Primers identisch ((AT)n).
Es können
sich lineare oder zirkuläre
Hybridisierungsstrukturen bilden. Die einzelsträngigen Bereiche werden nachfolgend
mittels einer Polymerase aufgefüllt,
die Einzelstrang-Nicks werden ligiert. Eine anschließende Multiple
Displacement Amplification- oder Rolling Circle Amplification-Reaktion
kann zur Vervielfältigung
der Sequenzen genutzt werden;
-
15 ein
Balkendiagramm der Real-Time PCR-Analyse aus Beispiel 2;
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16 eine
Gel-Analyse der Amplifikate aus Beispiel 3;
-
17 eine
Gel-Analyse der Amplifikate aus Beispiel 4;
-
18 eine
Gel-Analyse aus Beispiel 5;
-
19 eine
Gel-Analyse aus Beispiel 6;
-
20 ein
Balkendiagramm mit dem Ergebnis einer Real-Time-Amplifikation aus
Beispiel 7;
-
21 eine
Gel-Analyse aus Beispiel 8; und
-
22 eine
Gel-Analyse aus Beispiel 9.
-
1 zeigt
schematisch den Einbau einer Tag-Sequenz während der Synthese des neuen
Nukleinsäurestrangs
durch eine DNA-Polymerase. Das Anker-Oligonukleotid weist eine Anker-Sequenz
auf (durch „NNNNNN" gekennzeichnet).
Die Basen der Anker-Sequenz hybridisieren mit einem entsprechend
komplementären
Abschnitt der Template-Nukleinsäure.
Der Primer dient zum Starten der Synthese des neuen Nukleinsäurestrangs.
Stößt die DNA-Polymerase
im Verlauf der Synthese auf das Anker-Oligonukleotid, so wird die
Synthese des neuen Nukleinsäurestrangs
an der Tag-Template-Sequenz des Anker-Oligonukleotids durch Template-Switch
fortgeführt,
wodurch die zur Tag-Template-Sequenz komplementäre Tag-Sequenz in den neu synthetisierten
Nukleinsäurestrang
eingebaut wird.
-
Zur
weiteren Klarstellung der vorliegenden Erfindung werden im Folgenden
einige Ausführungsformen beispielhaft
dargestellt.
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Beispiele
-
Ausführungsform 1
-
Diese
Ausführungsform
betrifft eine erfindungsgemäße Amplifikation
von RNA aus geringen Ausgangsmengen. Eine schematische Darstellung
dieser Verfahrensvariante ist in 2 zu finden.
-
Es
werden 100 ng einer total-RNA mit Omniscript® RT
Kit (QIAGEN GmbH, Hilden, Deutschland) revers transkribiert. Die
Reverse Transkriptase-Reaktion (RT-Reaktion) wird in Gegenwart von
Nukleotiden, 1 μM
oligo-dT Primer und 10 μM
Anker-Oligonukleotid
durchgeführt.
Die Tag-Template-Sequenz des Anker-Oligonukleotids enthält die Sequenz
für einen
RNA-Polymerase-Promotor (hier T7-RNA-Polymerase-Promotor) im 5'-Bereich und eine 8 Basen lange Zufallssequenz
(random sequence) im Bereich des 3'-Endes. Anschließend wird die cDNA in einer
in vitro Transkription nach Protokoll des MegaScript Kits® (Ambion
(Europe) Ltd., Huntington, UK) eingesetzt. Hierbei wird die geringe
Ausgangsmenge an total-RNA in sense Richtung stark amplifiziert.
-
In
Abwandlung zur oben beschriebenen Versuchsdurchführung kann z.B. ein Anker-Oligonukleotid auch
derart verwendet werden, dass das Anker-Oligonukleotid neben dem
Einbau einer Tag-Sequenz auch den Start der DNA-Synthese vermittelt,
also der mit der Template-Nukleinsäure hybridisierende Teil (Anker-Sequenz)
als Primer für
den neu synthetisierten Strang dient. In diesem Fall muss das Anker-Oligonukleotid ein 3'-Ende, wie z.B. ein
freies 3'-OH-Ende,
enthalten, das durch die Polymerase verlängerbar ist.
-
In
einer weiteren Abwandlung zur beschriebenen Versuchsdurchführung kann
z.B. ein Anker-Oligonukleotid eine spezifische oder degenerierte
Sequenz im Bereich der Anker-Sequenz enthalten, so dass nur eine Sequenz
oder eine bestimmte Gruppe von Sequenzen amplifiziert werden kann.
In einer weiteren Abwandlung können
anstatt des Oligo-dT Primers auch Random-Primer, degenerierte Primer
oder spezifische Primer verwendet werden.
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In
einer weiteren Abwandlung zur oben beschriebenen Versuchsdurchführung kann
anstelle der RNA auch genomische DNA oder eine andere DNA als Ziel-Nukleinsäure eingesetzt
werden. Dadurch kann z.B. jede beliebige Sequenz des Genoms in RNA
umgewandelt werden.
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Ausführungsform 2
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Auch
diese Ausführungsform
befasst sich mit einer erfindungsgemäßen Amplifikation von RNA.
Im Gegensatz zur RNA-Amplifikation gemäß Ausführungsform 1 wird hier neben
der Tag-Sequenz am 3'-Ende
der neu synthetisierten Nukleinsäure,
die mittels Tag-Template-Sequenz des Anker-Oligonukleotids eingeführt wurde,
weiterhin eine Tag-Sequenz am 5'-Ende
der neu synthetisierten Nukleinsäure
mittels eines Primers mit Tag-Sequenz an seinem 5'-Ende eingeführt. Die
Tag-Sequenz des Primers sowie die Tag-Template-Sequenz des Anker-Oligonukleotids
enthalten beide die Sequenz des Promotors. Dieses führt dazu,
dass die Tag-Sequenzen am 3'-Ende und am 5'-Ende der neu synthetisierten
Nukleinsäure
im Bereich des Promotors komplementär zueinander sind. Nach Hybridisierung
des 3'-Endes der
neu synthetisierten Nukleinsäure
mit dem komplementären
5'-Ende des neu
synthetisierten Nukleinsäurestrangs
kann an den nun doppelsträngigen
Promotor die RNA-Polymerase binden und die in vitro Transkription
wird initiiert. Eine schematische Darstellung einer RNA-Amplifikation,
bei der während
der Erststrang-cDNA
Synthese die Promotor-Sequenz mittels eines Anker-Oligonukleotids
in den neu synthetisierten Nukleinsäurestrang eingeführt wird,
ist in 3 beschrieben.
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100
ng einer total-RNA werden mit Omniscript® (QIAGEN)
revers transkribiert. Die Reverse Transkriptase Reaktion (RT-Reaktion)
wird in Gegenwart von RT-Puffer, Nukleotiden (0,5 mM) und Anker-Oligonukleotiden
(10 μM)
durchgeführt.
Die Tag-Template-Sequenz
des Anker-Oligonukleotids enthält
die Sequenz für
den T7-RNA-Polymerase-Promotor
im 5'-Bereich und
eine 8 Basen lange Zufallssequenz im 3'-Bereich.
In dieser Reaktion fungiert das Anker-Oligonukleotid gleichzeitig
als Primer, d.h., dass die Tag-Template-Sequenz des Anker-Oligonukleotids
in dem Fall, dass das Anker-Oligonukleotid selbst als Primer dient,
als Tag-Sequenz des Primers zu betrachten ist. Nach der RT-Reaktion
von 60 min Dauer bei 37°C
wird das Reaktionsgemisch für
5 min auf 95°C
erhitzt. Anschließend
wird die cDNA in einer in vitro Transkription nach Protokoll des
MegaScript® Kits
(Ambion) eingesetzt. Hierbei wird die geringe Ausgangsmenge an total-RNA
in sense Richtung stark amplifiziert.
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In
Abwandlung zur oben beschriebenen Versuchsdurchführung kann z.B. auch ein Anker-Oligonukleotid
mit alternativen RNA-Polymerase-Promotoren verwendet werden.
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In
einer zweiten Abwandlung zur oben beschriebenen Versuchsdurchführung kann
z.B. auch ein Anker-Oligonukleotid eine spezifische oder degenerierte
Sequenz im Bereich der Anker-Sequenz haben, so dass nur ein Transkript
oder eine bestimmte Gruppe von Transkripten amplifiziert werden
kann.
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In
einer dritten Abwandlung zur oben beschriebenen Versuchsdurchführung kann
anstelle der RNA auch genomische DNA oder eine andere DNA als Ziel-Nukleinsäure eingesetzt
werden. Dadurch kann z.B. jede beliebige Sequenz des Genoms in RNA
umgewandelt werden.
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Ausführungsform 3
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Ausführungsform
3 betrifft wiederum eine RNA-Amplifikation, die eine Abwandlung
der in Ausführungsform
2 beschriebenen RNA-Amplifikation darstellt. Der Unterschied besteht
darin, dass der neu synthetisierte Nukleinsäurestrang zu einer Haarnadelstruktur
hybridisiert mit einem 3'-Überhang.
Dieser wird mittels der Tag-Template-Sequenz
des Anker-Oligonukleotids in die neu synthetisierte Nukleinsäure eingeführt. Durch die
Verwendung eines 3'-Überhangs
führt die
RNA-Polymerase bei der Transkription am 5' rezessiven Ende einen so genannten
Template-switch durch, was zu einem RNA-Molekül führt, das mehrere Kopien derselben Sequenz
hintereinander enthält
(Konkatemer). In 4 ist eine schematische Darstellung
einer RNA-Amplifikation gezeigt, bei der während der Erststrang-cDNA-Synthese
die Promotorsequenz mittels der Tag-Template-Sequenz des Anker-Oligonukleotids
eingeführt
wird. Hierbei weist die Tag-Template-Sequenz 5' der Promotor-Sequenz mindestens eine
weitere Base auf, die bei der Hybridisierung des 3'-Endes und des 5'-Endes der neu synthetisierten
Nukleinsäure über das
5'-Ende hinausragt.
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100
ng einer total-RNA werden mit Omniscript® (QIAGEN)
revers transkribiert. Die Reverse Transkriptase Reaktion (RT-Reaktion)
wird in Gegenwart von RT-Puffer, Nukleotiden (0,5 mM), einem Anker-Oligonukleotid
(10 μM)
und einem Primer durchgeführt.
Die Tag-Sequenz des Primers und die Tag-Template-Sequenz des Anker-Oligonukleotids
sind identisch, sie enthalten den T7-RNA-Polymerase-Promotor, jedoch
weist die Tag-Template-Sequenz des Anker-Oligonukleotids am 3'-Ende 3 zusätzliche Nukleotide auf. Nach
der 60 min langen RT-Reaktion bei 37°C wird das Reaktionsgemisch
für 5 min
auf 95°C
erhitzt. Anschließend
wird die cDNA in einer in vitro Transkription nach Protokoll des
MegaScript® Kits
(Ambion) eingesetzt. Hierbei wird die geringe Ausgangsmenge an total-RNA
in sense Richtung stark amplifiziert.
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In
Abwandlung zur oben beschriebenen Versuchsdurchführung kann z.B. ein Anker-Oligonukleotid mit alternativen
RNA-Polymerase-Promotoren verwendet werden.
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Gemäß einer
zweiten Abwandlung zur beschriebenen Versuchsdurchführung kann
z.B. ein Anker-Oligonukleotid eine spezifische oder degenerierte
Sequenz im Bereich der Anker-Sequenz aufweisen, so dass nur ein
Transkript oder eine bestimmte Gruppe von Transkripten amplifiziert
werden kann.
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In
einer dritten Abwandlung zur beschriebenen Versuchsdurchführung kann
anstelle der RNA auch genomische DNA oder eine andere DNA als Ziel-Nukleinsäure eingesetzt
werden. Dadurch kann z.B. jede beliebige Sequenz des Genoms in RNA
umgewandelt werden.
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Ausführungsform 4
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Diese
Ausführungsform
befasst sich mit einem Anker-Oligonukleotid für die Signal-Amplifikation mittels
einer so genannten Rolling Circle Amplification (RCA). Ziel bei
diesem Verfahren ist es, ein Signal ausgehend von einer bestimmten
Sequenz oder einer Schar von Sequenzen durch eine in vitro DNA-Synthese
zu verstärken.
Es kann DNA oder RNA als Template-Nukleinsäure verwendet werden. Im erfindungsgemäßen Verfahren
wird ein Anker-Oligonukleotid benötigt, das eine Anker-Sequenz
aufweist, die an der Template-Nukleinsäure hybridisieren kann, wobei
die Tag-Template-Sequenz des Anker-Oligonukleotids identisch zu
einem Sequenzabschnitt eines zirkulären Nukleinsäuremoleküls (Target
Circle) ist, sodass die mittels Tag-Template-Sequenz des Anker-Oligonukleotids
in den neu synthetisierten Strang eingeführte Tag-Sequenz mit seinem 3'-Ende mit dem Target
Circle hybridisiert und dort in einer nachfolgenden RCA als Primer
dient (schematische Darstellung in 5).
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Es
werden 100 ng total-RNA in einer RT-Reaktion mit Omniscript® (QIAGEN),
RT-Puffer, dNTPs,
1 μM β-act-Primer
(in 5 mit „Spec.Seq." bezeichnet) und
einem β-act-Anker-Oligonukleotid
(in 5 ist die β-act
Sequenz des Anker-Oligonukleotids mit „Anker" bezeichnet) nach dem Omniscript® Standard-Protokoll in
cDNA umgeschrieben. Das β-act-Anker-Oligonukleotid
weist einerseits eine β-Aktin-Transkript-bindende Anker-Sequenz
und andererseits eine Tag-Template-Sequenz auf, die aus einzelsträngiger M13-Phagen-DNA stammt.
Die Sequenz des β-Aktin-Primers bindet 3' in Bezug auf die
Bindestelle des β-act
Anker-Oligonukleotids im Transkript. Bei der cDNA-Synthese wird
die Tag-Sequenz eingebaut, die als Primer bei der Rolling-Circle-Amplifikation
der M13-Phagen-DNA dient. Die cDNA wird mittels QIAquick® (QIAGEN)
nach Standard-Protokoll gereinigt. Die Rolling-Circle-Amplifikation wird
in einem 50 μl
Reaktionsansatz durchgeführt,
der Phi29-DNA-Polymerase,
Puffer, Nukleotide und M13-DNA enthält. Hierbei wird die Ausgangsmenge
an M13-DNA stark amplifiziert.
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In
Abwandlung zur oben beschriebenen Versuchsdurchführung kann z.B. ein Anker-Oligonukleotid derart
verwendet werden, dass die Tag-Sequenz am 3'-Ende der neu synthetisierten Nukleinsäure alternative Target
Circles bindet und dort bei diesen als Primer dient.
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In
einer zweiten Abwandlung der oben beschriebenen Versuchsdurchführung können Anker-Oligonukleotide
mit Random, degenerierten oder anderen spezifischen Sequenzen als
Anker-Sequenz verwendet und/oder die Synthese des neuen Nukleinsäurestrangs
von Random, degenerierten, anderen spezifischen oder Oligo-dT Primern gestartet
werden.
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Gemäß einer
dritten Abwandlung der oben beschriebenen Versuchsdurchführung kann
anstelle der RNA als Template-Nukleinsäure auch genomische DNA oder
eine andere DNA eingesetzt werden.
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Ausführungsform 5
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Diese
weitere Ausführungsform
betrifft eine DNA-Amplifikation. Diese Ausführungsform der gegenständlichen
Erfindung entspricht zunächst
den in Beispiel 1 (siehe unten) dargestellten Schritten. Wiederum wird
hier neben der Tag-Sequenz am 3'-Ende
der neu synthetisierten Nukleinsäure,
die mittels Tag-Template-Sequenz des Anker-Oligonukleotids eingeführt wurde,
weiterhin eine Tag-Sequenz am 5'-Ende
der neu synthetisierten Nukleinsäure
mittels eines Primers mit Tag-Sequenz an seinem 5'-Ende eingeführt. In
dem vorliegenden Ausführungsform
findet jedoch im Gegensatz zu Beispiel 1 vor der Ligationsreaktion
keine Trennung des neu synthetisierten Nukleinsäurestrangs von der Template-Nukleinsäure statt.
Die Ligationsprodukte bestehen wie auch in Beispiel 1 aus zwei Sequenzen,
die an den Tag-Sequenzen fusioniert sind. Diese können nach
einer Strang-Trennung über
eine RCA amplifiziert werden (schematische Darstellung in 8).
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100
ng einer gDNA wird denaturiert. An den Einzelsträngen wird eine Polymerase Reaktion,
hier mit Omniscript® (QIAGEN), durchgeführt. Die
Polymerase Reaktion wird in Gegenwart eines geeigneten Puffers, Nukleotiden
(0,5 mM), Primern und Anker-Oligonukleotiden (10 μM) durchgeführt. Die
Tag-Template-Sequenz des Anker-Oligonukleotids enthält eine
spezifische Sequenz (hier einen T7-Promotor) im 5'-Bereich und eine 8
Basen lange Zufallssequenz im 3'-Bereich.
Der eingesetzte Primer und das Anker-Oligonukleotid weisen in diesem
Ausführungsform
eine identische Sequenz auf. Nach der Reaktion von 60 min bei 37°C wird die
DNA in einer Ligation (T4-Ligase) ligiert. Die entstehenden Ligationsprodukte
werden auf 95°C
erhitzt und anschließend
in einer RCA-Reaktion mit dem REPLI-g® Kit
(QIAGEN) amplifiziert. Hierbei wird die Ausgangsmenge an gDNA stark
amplifiziert.
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In
Abwandlung zur oben beschriebenen Versuchsdurchführung kann z.B. ein Anker-Oligonukleotid mit alternativen
Tag-Template-Sequenzen verwendet werden.
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In
einer zweiten Abwandlung zur beschriebenen Versuchsdurchführung kann
z.B. ein Anker-Oligonukleotid eine spezifische oder degenerierte
Sequenz im Bereich der Anker-Sequenz aufweisen, so dass nur eine
Sequenz oder eine bestimmte Gruppe von Sequenzen amplifiziert werden
kann. Die Anker-Sequenz kann auch eine alternative Länge aufweisen.
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Auch
das unten beschriebene Beispiel 1 kann weitere Ausführungsformen
aufweisen. In Abwandlung zu der in Beispiel 1 beschriebenen Versuchsdurchführung kann
z.B. ein Anker-Oligonukleotid mit alternativen Tag-Template-Sequenzen
verwendet werden.
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In
einer weiteren Abwandlung der in Beispiel 1 beschriebenen Versuchsdurchführung kann
z.B. ein Anker-Oligonukleotid eine spezifische oder degenerierte
Sequenz im Bereich der Anker-Sequenz aufweisen, sodass nur eine
Sequenz oder eine bestimmte Gruppe von Sequenzen amplifiziert werden
kann. Die Anker-Sequenz kann auch eine alternative Länge aufweisen.
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In
einer dritten Abwandlung der in Beispiel 1 beschriebenen Versuchsdurchführung kann
während
der Ligase-Reaktion eine DNA-Polymerase zugegen sein. Diese kann
neben der DNA-Polymerase-Aktivität
auch noch eine Exonukleaseaktivität enthalten. Im Falle, dass
sich, beispielsweise bei großer
Länge der
neu synthetisierten Nukleinsäure,
keine blunt ends sondern sticky ends bei der intramolekularen Hybridisierung
bilden, können
die entstehenden Lücken
durch die Polymerase aufgefüllt
werden.
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In
einer vierten Abwandlung der in Beispiel 1 beschriebenen Versuchsdurchführung kann
während
der Ligase-Reaktion ein Oligonukleotid zugegen sein, dass durch
intramolekulare Hybridisierung eine blunt end Haarnadelstruktur
ausbildet und anschließend
mit dem blunt end der neu synthetisierten und zur Haarnadelstruktur
hybridisierten Nukleinsäure
zum geschlossenen zirkulären
Nukleinsäuremolekül ligiert
wird.
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Ausführungsform 6
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Diese
Ausführungsform
betrifft die DNA-Amplifikation von methylierten DNA-Abschnitten. Diese
Form der Amplifikation beginnt entsprechend Beispiel 1 (siehe unten).
In der vorliegenden Ausführungsform
wird hier neben der Tag-Sequenz am 3'-Ende der neu synthetisierten Nukleinsäure, die
mittels Tag-Template-Sequenz des Anker-Oligonukleotids eingeführt wurde,
weiterhin eine Tag-Sequenz am 5'-Ende
der neu synthetisierten Nukleinsäure
mittels eines Primers mit Tag-Sequenz an seinem 5'-Ende eingeführt. Die
Tag-Sequenz des Primers sowie die Tag-Template-Sequenz des Anker-Oligonukleotids enthalten
eine identische Sequenz. Dieses führt dazu, dass die Tag-Sequenzen
am 3'-Ende und am
5'-Ende der neu
synthetisierten Nukleinsäure
komplementär
zueinander sind. Nachfolgend der Synthese des neuen Nukleinsäurestrangs,
der komplementär
zur partiell methylierten DNA ist, wird mit methylierungssensitiven
Restriktionsendonukleasen geschnitten. Anschließend erfolgt die Strangtrennung
durch eine Inkubation von 5 min bei 95°C.
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Nach
Hybridisierung des 3'-Endes
der neu synthetisierten Nukleinsäure
mit dem komplementären 5'-Ende des neu synthetisierten
Nukleinsäurestrangs
bildet sich bei nicht geschnittenen neu synthetisierten Nukleinsäuresträngen eine
Haarnadelstruktur aus, die ein glattes doppelsträngiges Ende enthält. Zwei
solcher Haarnadelschlaufen werden in einer „Blunt-end"-Ligation ligiert, so dass ein hantelförmiges,
zirkuläres DNA-Molekül entsteht.
Hierdurch wird methylierte DNA mittels RCA amplifiziert während nicht
methylierte DNA nicht amplifiziert werden kann (schematische Darstellung
in 9).
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In
einer vierten Abwandlung der Versuchsdurchführung kann während der
Ligase-Reaktion
ein Oligonukleotid zugegen sein, dass durch intramolekulare Hybridisierung
eine blunt end Haarnadelstruktur ausbildet und anschließend mit
dem blunt end der neu synthetisierten und zur Haarnadelstruktur
hybridisierten Nukleinsäure
zum geschlossenen zirkulären
Nukleinsäuremolekül ligiert
wird.
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100
ng einer gDNA wird denaturiert. An den Einzelsträngen wird eine Polymerase-Reaktion mit Omniscript® (QIAGEN)
durchgeführt.
Die Polymerase-Reaktion wird in Gegenwart eines geeigneten Puffers,
Nukleotiden (0,5 mM), Primern und Anker-Oligonukleotiden (10 μM) durchgeführt. Die
Tag-Template-Sequenz der Anker-Oligonukleotide
enthält
eine spezifische Sequenz (hier einen T7-Promotor) im 5'- Bereich und eine 8 Basen lange Zufallssequenz
im 3'-Bereich. Die
Primer weisen eine zu den Anker-Oligonukleotiden identische Sequenz
auf. Nach einer Stunde bei 37°C
wird die DNA mit einer methylierungssensitiven Restriktionsendonuklease
behandelt, in der vorliegenden Ausführungsform mit HpaII, so dass
nur nicht-methylierte
Bereiche verdaut werden können,
methylierte Bereiche aber intakt bleiben. Nachfolgend wird die DNA
für 5 min
auf 95°C erhitzt
und so denaturiert und anschließend
in einer Ligation (T4-Ligase) ligiert. Die entstehenden Ligationsprodukte
werden in einer RCA-Reaktion mit dem REPLI-g® Kit
(QIAGEN) amplifiziert. Hierbei wird die Ausgangsmenge an methylierter
DNA stark amplifiziert.
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In
Abwandlung zur Verwendung des beschriebenen Restriktionsenzyms HpaII
können
auch andere Enzyme verwendet werden, wie z.B. AatII, BcnI, Bsh1236I,
Bsh1285I, BshTI, Bsp68I, Bsp119I, Bsp143II, Bsu15I, CseI, Cfr10I,
Cfr42I, CpoI, Eco47III, Eco52I, Eco72I, Eco88I, Eco105I, EheI, Esp3I,
FspAI, HhaI, Hin1I, Hin6I, HpaII, Kpn2I, MbiI, MluI, NotI, NsbI,
PauI, PdiI, Pfl23II, Psp1406I, PvuI, SalI, SgsI, SmaI, SmuI, SsiI,
TaiI, TauI, XhoI, etc.
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Gemäß einer
weiteren Abwandlung der beschriebenen Versuchsdurchführung wird
die DNA nicht mit einer methylierungssensitiven Restriktionsendonuklease
verdaut, sondern mit einem Isoschizomer, das methylierte und nicht-methylierte
DNA verdaut (z.B. Isoschizomer von HpaII ist MspI). Eine Amplifikation
der Ligationsprodukte führt
zur Amplifikation der residuellen DNA.
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Ausführungsform 7
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Diese
Ausführungsform
betrifft die Verwendung der erfindungsgemäßen Anker-Oligonukleotide für eine DNA-Klonierung, bei
der während
der Synthese des neu synthetisierten Nukleinsäurestranges mittels der Tag-Template-Sequenz
des Anker-Oligonukleotids
die Schnittstelle für
eine Restriktionsendonuklease eingeführt wird. Es folgt die Denaturierung
von neu synthetisiertem Nukleinsäurestrang
und Template-Strang, anschließend
wird eine Zweitstrang-Synthese durchgeführt. Durch die Zweitstrangsynthese
entsteht eine durch eine Restriktionsendonuklease erkennbare Doppelstrang-Sequenz.
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Es
kann DNA oder RNA als Template-Nukleinsäure verwendet werden. Hierzu
kann ausgehend von einem ersten Primer die DNA-Synthese bis hin
zum – nach
Template Switch – 5'-Ende des Anker-Oligonukleotids
durchgeführt
werden, wobei durch das Anker-Oligonukleotid eine Tag-Sequenz am
3'-Ende der neu
synthetisierten Nukleinsäure
eingeführt
wird. Bei einigen Ausführungsformen
bedarf es einer Restriktionsschnittstelle in der Sequenz dieses
ersten Primers. Das Anker-Oligonukleotid
enthält
bei dieser Ausführungsform
zusätzlich
in seiner Sequenz eine oder mehrere Restriktionsschnittstellen,
wodurch eine Ligation nach Restriktionsverdau ermöglicht werden
kann. Beispielsweise kann eine Ligation mit einer geschnittenen
Vektor-DNA z.B. zu Klonierungszwecken erfolgen.
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1 μg total-RNA
wird in einer RT-Reaktion mit Reverser Transkriptase, RT-Puffer,
dNTPs, 1 μM
Oligo-dT-Primer (enthaltend die Sequenz einer NotI-Schnittstelle
am 5'-Ende) und 10 μM eines Anker-Oligonukleotids
(enthaltend die Sequenz einer NotI-Schnittstelle am 5'-Ende) nach dem Omniscript® Standard-Protokoll in
cDNA umgeschrieben. Das Anker-Oligonukleotid hat zum einen eine
Zufallssequenz als hybridisierenden Anker. Bei der cDNA-Synthese
wird eine Tag-Sequenz mittels des Anker-Oligonukleotids am 3'-Ende des neu synthetisierten
Nukleinsäurestrangs
eingebaut, welche die NotI-Schnittstelle enthält. Nachfolgend wird der Zweitstrang
der cDNA über
eine Standard-Reaktion mit Klenow-Fragment, dNTPs und einem Primer,
dessen Sequenz identisch zu einem Teil der Tag-Template-Sequenz
des eingesetzten Anker-Oligonukleotids ist, erzeugt. Die cDNA wird über QIAquick® (QIAGEN)
nach Standard-Protokoll gereinigt und anschließend mit NotI geschnitten.
Anschließend
erfolgt die Ligation mit einem mit NotI geschnittenen Vektor (schematische
Darstellung in 10). Der Vektor wird anschließend in
kompetente E. coli Zellen transformiert. Die Übernachtkultur wird nach bekannten
Verfahren aufgereinigt und lysiert und das Plasmid anschließend isoliert.
Auf diese Weise wird die Ausgangsmenge an der aus der eingesetzten
RNA gewonnenen cDNA amplifiziert.
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In
Abwandlung zur oben beschriebenen Versuchsdurchführung kann z.B. ein Anker-Oligonukleotid mit spezifischer
oder degenerierter Anker-Sequenz verwendet werden.
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Gemäß einer
weiteren Abwandlung der oben beschriebenen Versuchsdurchführung kann
die cDNA-Synthese von Random-Primern oder spezifischen Primern gestartet
werden, die an ihrem 5'-Ende
eine Schnittstelle für
ein Restriktionsenzym tragen.
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Ausführungsform 8
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Diese
Ausführungsform
betrifft die Verwendung der erfindungsgemäßen Anker-Oligonukleotide für eine DNA-Amplifikation, bei
der während
der Synthese des neu synthetisierten Nukleinsäurestranges mittels der Tag-Template-Sequenz
des Anker-Oligonukleotids
die Schnittstelle für
eine Restriktionsendonuklease eingeführt wird. Es folgt die Denaturierung
von neu synthetisiertem Nukleinsäurestrang
und Template-Strang, anschließend
wird eine Zweitstrang-Synthese durchgeführt. Durch die Zweitstrangsynthese
entsteht eine durch eine Restriktionsendonuklease erkennbare Doppelstrang-Sequenz.
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Es
kann DNA oder RNA als Template-Nukleinsäure verwendet werden. Hierzu
kann ausgehend von einem ersten Primer die DNA-Synthese bis hin
zum – nach
Template Switch – 5'-Ende des Anker-Oligonukleotids
durchgeführt
werden, wobei durch das Anker-Oligonukleotid eine Tag-Sequenz am
3'-Ende der neu
synthetisierten Nukleinsäure
eingeführt
wird. Bei einigen Ausführungsformen
bedarf es einer Restriktionsschnittstelle in der Sequenz dieses
ersten Primers. Das Anker-Oligonukleotid
enthält
bei dieser Ausführungsform
zusätzlich
in seiner Sequenz eine oder mehrere Restriktionsschnittstellen,
wodurch eine intramolekulare Ligation des neu synthetisierten Nukleinsäurestrangs
nach Restriktionsverdau ermöglicht
werden kann.
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Beispielsweise
kann die Tag-Sequenz als Primer-Bindestelle für eine Rolling-Circle-Amplification dienen.
Somit kann das ganze Transkriptom oder auch das Genom amplifiziert
werden (11).
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Es
werden 0,1 μg
total-RNA in einer RT-Reaktion mit Reverser Transkriptase, RT-Puffer, dATP, dCTP, dGTP,
dTTP, 1 μM
Oligo-dT-Primer (enthaltend die Sequenz einer NotI-Schnittstelle
am 5'-Ende) und
10 μM eines
Anker-Oligonukleotids nach dem Omniscript® Standard-Protokoll
(QIAGEN) in cDNA umgeschrieben. Das Anker- Oligonukleotid hat zum einen eine Zufallssequenz
als hybridisierende Anker-Sequenz
und zum anderen eine Tag-Template-Sequenz, die ebenfalls eine NotI-Schnittstelle enthält. Bei
der cDNA-Synthese wird eine Tag-Sequenz mittels des Anker-Oligonukleotids
am 3'-Ende der neu
synthetisierten Nukleinsäure
eingebaut, welche die NotI-Schnittstelle enthält. Nachfolgend wird der Zweitstrang
der cDNA über
eine Standard-Reaktion mit Klenow-Fragment, dNTPs und einem Primer,
dessen Sequenz identisch zu einem Teil der Tag-Template-Sequenz
des eingesetzten Anker-Oligonukleotids ist, erzeugt. Die cDNA wird über QIAquick® (QIAGEN)
nach Standard-Protokoll gereinigt und anschließend mit NotI geschnitten.
Die DNA wird über
QIAquick® (QIAGEN)
gereinigt und anschließend
in einer 1000 μl
Ligationsreaktion mit T4-Ligase ligiert, wobei überwiegend zirkuläre DNA-Moleküle entstehen.
Die entstandenen zirkulären
DNA-Moleküle
werden mittels RCA vermehrt (eine schematische Darstellung findet
sich in 11).
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In
Abwandlung zur beschriebenen Versuchsdurchführung kann z.B. ein Anker-Oligonukleotid mit
spezifischer oder degenerierter Anker-Sequenz verwendet werden.
In weiterer Abwandlung kann die cDNA-Synthese von Random-Primern
oder spezifischen Primern gestartet werden, die an ihrem 5'-Ende eine Schnittstelle
für ein
Restriktionsenzym enthalten.
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Ausführungsform 9
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Auch
diese Ausführungsform
betrifft den Einsatz von Anker-Oligonukleotiden für die Einführung einer Schnittstelle
für Restriktionsendonukleasen
in eine Nukleinsäure
zur Herstellung von Groß-Moleküle. Während Ausführungsform
8 jedoch zirkuläre
DNA-Moleküle betrifft,
ist Ausführungsform
9 mit der Herstellung linearer DNA-Moleküle befasst. Es kann DNA oder
RNA als Ziel-Nukleinsäure
verwendet werden. Hierzu kann ausgehend von einem ersten Primer
die DNA-Synthese bis hin zum – nach
Template Switch – 5'-Ende des Anker-Oligonukleotids
durchgeführt
werden, wobei durch das Anker-Oligonukleotid eine Tag-Sequenz am
3'-Ende der neu
synthetisierten Nukleinsäure
eingeführt
wird. Bei einigen Ausführungsformen
bedarf es einer Restriktionsschnittstelle in der Sequenz dieses
ersten Primers. Das Anker-Oligonukleotid
enthält
bei dieser Ausführungsform
zusätzlich
in seiner Sequenz eine oder mehrere Restriktionsschnittstellen,
wodurch eine intramolekulare Ligation des neu synthetisierten Nukleinsäurestrangs
nach Restriktionsverdau ermöglicht
werden kann (eine schematische Darstellung findet sich in 12).
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Es
wird 0,1 μg
total-RNA in einer RT-Reaktion mit Reverser Transkriptase, RT-Puffer, dATP, dCTP, dGTP,
dTTP, 1 μM
Oligo-dT-Primer (enthaltend die Sequenz einer NotI-Schnittstelle
am 5'-Ende) und
10 μM eines
Anker-Oligonukleotids nach dem Omniscript® Standard-Protokoll
(QIAGEN) in cDNA umgeschrieben. Das Anker-Oligonukleotid hat zum einen eine Zufallssequenz
als hybridisierende Anker-Sequenz
und zum anderen eine Tag-Template-Sequenz, die ebenfalls eine NotI-Schnittstelle enthält. Bei
der cDNA-Synthese wird eine Tag-Sequenz mittels des Anker-Oligonukleotids
am 3'-Ende der neu
synthetisierten Nukleinsäure
eingeführt,
welche die NotI-Schnittstelle enthält. Nachfolgend wird der Zweitstrang
der cDNA über
eine Standard-Reaktion mit Omniscript®, dNTPs
und einem Primer, dessen Sequenz identisch zu einem Teil der Tag-Template-Sequenz
des eingesetzten Anker-Oligonukleotids ist, erzeugt. Die cDNA wird über QIAquick® (QIAGEN)
nach Standard-Protokoll gereinigt und anschließend mit NotI geschnitten.
Das Reaktionsgemisch wird 5 min auf 65°C erhitzt, NotI somit inaktiviert.
Ein Aliquot wird anschließend
in einer 20 μl
Ligationsreaktion mit T4-Ligase zu Konkatemeren ligiert. Die Ligationsprodukte
werden in einer MDA nach dem Standard Repli-g® Protokoll
für gereinigte
DNA (QIAGEN) amplifiziert.
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In
Abwandlung zur beschriebenen Versuchdurchführung kann z.B. ein Anker-Oligonukleotid mit
spezifischer oder degenerierter Anker-Sequenz verwendet werden.
In weiterer Abwandlung kann die cDNA-Synthese von Random-Primern
oder spezifischen Primern gestartet werden.
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Ausführungsform 10
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Diese
Ausführungsform
betrifft den Einsatz von Anker-Oligonukleotiden für die Detektion
von DNA in einer Real-Time PCR. Bei dieser Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird mittels des Anker-Oligonukleotids eine Primer-Bindestelle in die
neu synthetisierte Nukleinsäure
eingeführt.
Die in die neu synthetisierte Nukleinsäure eingebaute Tag-Sequenz
dient zusätzlich
zur Primer-Bindestelle
3' von dieser als Sonden
Bindestelle, sodass in einer nachfolgenden Real-Time PCR die synthetisierten
Nukleinsäuremoleküle quantifiziert
werden können.
Es kann DNA oder RNA als Ziel-Nukleinsäure verwendet werden. Im Falle
von RNA kann z.B. ausgehend von einem ersten Oligo-dT Primer, aufweisend
ein Tag enthaltend eine Primer-Bindestelle, die DNA-Synthese bis
hin zum – nach
Template Switch – 5'-Ende des Anker-Oligonukleotids
durchgeführt
werden, wobei durch das Anker-Oligonukleotid eine Tag-Sequenz am
3'-Ende der neu
synthetisierten Nukleinsäure
eingeführt
wird. Die Real-time PCR kann mittels eines SYBR Green RT-PCR Kits
(QIAGEN) quantifiziert werden. In Abwandlung der Methode kann z.B.
auch eine auf Sonden basierende Real-Time PCR durchgeführt werden,
In 13 ist schematisch die vorbereitende Reaktion
zur Real-time PCR-Analyse
von cDNA dargestellt, bei der während
der Synthese des neuen Nukleinsäurestrangs
Sonden- und Primer-Bindestellen in den neu synthetisierten Strang
eingeführt
werden.
-
Es
wird 0,01 μg
total-RNA in einer RT-Reaktion mit Reverser Transkriptase, RT-Puffer, dNTP, 1 μM Oligo-dT-Primer
(mit Primer-Bindestelle) und 1 μM
eines Anker-Oligonukleotids
nach einem Standard-RT Protokoll in cDNA umgeschrieben. Das Anker-Oligonukleotid
enthält
eine Zufallssequenz als hybridisierenden Anker und eine Tag-Template-Sequenz,
wodurch eine Primer- und eine Sonden-Bindestelle am 3'-Ende der neu synthetisierten
Nukleinsäure
eingeführt
wird. Anschließend
wird in einer Real-time PCR mit QuantiTect® Reagenzien
(QIAGEN) und den Primern, die an den eingefügten Primer-Bindestellen hybridisieren,
eine Real-Time PCR durchgeführt.
Die Nukleinsäure
kann durch Vergleich mit einem Nukleinsäurestandard während der
Amplifikation quantifiziert werden.
-
In
Abwandlung zur beschriebenen Versuchsdurchführung kann z.B. ein Anker-Oligonukleotid mit
spezifischer oder degenerierter Sequenz verwendet werden. In weiterer
Abwandlung kann die cDNA-Synthese von Random-Primern oder spezifischen
Primern gestartet werden.
-
Ausführungsform 11
-
Diese
Ausführungsform
befasst sich mit Anker-Oligonukleotiden für die Fusion von Transkriptom-
oder Genom-Fragmenten. Ziel der vorliegenden Verfahrensvariante
ist, mittels der Tag-Template-Sequenzen der Anker-Oligonukleotide
Fusionsstellen in die neu synthetisierte Nukleinsäure einzuführen, um
zwei oder mehr neu synthetisierte Nukleinsäuren zu fusionieren. Dies kann
z.B. bei evolutiven Verfahren oder auch SAGE zum Einsatz kommen.
Es kann DNA oder RNA als Template-Nukleinsäure verwendet werden. In 14 wird
schematisch gezeigt, wie die Tag-Template-Sequenz
des Anker-Oligonukleotids komplementär in den neu synthetisierten
Strang eingebaut wird. Ausgehend von einem ersten Oligo-dT Primer,
der ein (AT)n-Tag enthält,
und einem Anker-Oligonukleotid, das als Anker-Sequenz ein (N)n und
als Tag-Template-Sequenz ebenfalls eine (AT)n-Sequenz enthält, werden
(AT)n-Tags an den Enden der neu synthetisierten Nukleinsäuren, die
miteinander hybridisieren können,
hergestellt. Nach Hybridisierung der Enden zweier oder mehr neu
synthetisierter Nukleinsäurestränge entstehen
zirkuläre
oder lineare Aggregate. In einer nachfolgenden Polymerase- und Ligase-Reaktion
werden die einzelnen Moleküle
linear kovalent miteinander verknüpft, so dass Fusionsmoleküle entstehen.
-
Es
wird 0,01 μg
total-RNA in einer Polymerase-Reaktion mit T4-Polymerase, Pol-Puffer, dNTP und
10 μM Anker-Oligonukleotid
in Kontakt gebracht. Das Anker-Oligonukleotid
dient in diesem speziellen Fall auch als Primer der Polymerase-Reaktion und hat
die Sequenz (AT)10N8 (als
Tag-Template wird hier die (AT)10-Sequenz und eine
Random-Anker-Sequenz mit n = 8 verwendet) eingesetzt. Die Reaktion
findet für
60 min bei 37°C
statt. Eine anschließende
Erhitzung des Reaktionsgemisches auf 95°C für 5 min führt zur Denaturierung der DNA
und zur Inaktivierung der Polymerase. Nach einer Re-Hybridisierung
der DNA-Moleküle
hybridisieren die AT-Enden miteinander. Durch die Zugabe einer DNA-Polymerase
(T4 Polymerase) werden die Enden aufgefüllt. Es entstehen fusionierte
DNA-Moleküle, die
in einer anschließenden
Ligationsreaktion mit T4-Ligase kovalent miteinander verbunden werden.
Die entstehenden großen
Moleküle
werden über
eine MDA (REPLI-g®, QIAGEN) amplifiziert.
-
Die
Erfindung wird nachfolgend anhand von Beispielen näher erläutert.
-
Beispiel 1
-
Dieses
Beispiel betrifft eine DNA-Amplifikation. Diese erfindungsgemäße Ausführungsform
der Amplifikation beginnt mit denselben Schritten wie eine RNA-Amplifikation entsprechend
Ausführungsform
2. Im vorliegenden Beispiel wurde hier neben der Tag-Sequenz am
3'-Ende der neu
synthetisierten Nukleinsäure,
die mittels Tag-Template-Sequenz des Anker-Oligonukleotids eingeführt wurde,
weiterhin eine Tag-Sequenz am 5'-Ende
der neu synthetisierten Nukleinsäure
mittels eines Primers mit Tag-Sequenz an seinem 5'-Ende eingeführt. Die
Tag-Sequenz des Primers sowie die Tag-Template-Sequenz des Anker-Oligonukleotids
enthielten eine identische Sequenz. Dieses führte dazu, dass die Tag-Sequenzen
am 3'-Ende und am
5'-Ende der neu synthetisierten
Nukleinsäure
komplementär
zueinander sind. Nach Hybridisierung des 3'-Endes der neu synthetisierten Nukleinsäure mit
dem komplementären
5'-Ende des neu
synthetisierten Nukleinsäurestrangs
bildete sich eine Haarnadelstruktur aus, die ein glattes doppelsträngiges Ende
enthielt. Zwei solcher Haarnadelschlaufen wurden in einer „Blunt-end"-Ligation ligiert,
so dass ein hantelförmiges,
zirkuläres
DNA-Molekül
entstand. Dieses wurde mittels RCA amplifiziert (schematische Darstellung
in 6).
-
Je
100 ng einer RNA wurde in 16 unterschiedlichen Ansätzen in
einer Polymerase-Reaktion
mit der Reversen Transkriptase Sensiscript® (QIAGEN)
umgesetzt. Die Polymerase-Reaktion wurde in Gegenwart eines geeigneten
Puffers, Nukleotiden (0,5 mM) und Anker-Oligonukleotiden (10 μM) durchgeführt. Die Tag-Template-Sequenz der Anker-Oligonukleotide
enthielt eine spezifische Sequenz (hier einen T7 RNA-Polymerase-Promotor)
im 5'-Bereich und
eine 8 Basen lange Zufallssequenz im 3'-Bereich. Nach einstündiger Reaktion bei 37°C wurde das
Reaktionsgemisch für
5 min auf 95°C
erhitzt. Anschließend
wurde die DNA mittels einer Ligation (T4-Ligase) ligiert. Die entstandenen Ligationsprodukte
wurden in einer RCA-Reaktion mit dem REPLI-g® Kit
(QIAGEN) amplifiziert. Hierbei wurde die Ausgangsmenge an cDNA stark
amplifiziert, es wurden jeweils mehr als 60 μg DNA gebildet (siehe 7).
-
Beispiel 2
-
Mit
dem vorliegenden Beispiel wird gezeigt, dass die Tag-Template-Sequenz
des Anker-Oligonukleotids als Template für die Synthese des 3'-Endes des neu synthetisierten
Stranges dient. Die in diesem Versuch eingesetzten Anker-Oligonukleotide und
Primer waren in ihrer Sequenz identisch. Die hybridisierenden Bereiche
des Anker-Oligonukleotids und des Primers waren Random-Sequenzen
von 8 Basen am 3'-Ende.
Die Tag-Template-Sequenz der Anker-Oligonukleotids und die Tag-Sequenz
des Primers wiesen beide die Tag7-Sequenz auf. Eine 20 μl Reverse
Transkriptase-Reaktion wurde in einem RT-Puffer mit 100 ng total-RNA, 0,5
mM dNTPs, 10 U RNase Inhibitor (Promega), dem Sensiscript® RT
Kit (QIAGEN) und mit 10 μM
Anker-Oligonukleotiden (Operon Biotechnologies Inc.), die auch als
Primer dienen, durchgeführt.
Die Reaktion erfolgte für
60 min bei 37°C.
Nach der Reverse Transkriptase Reaktion wurde der Ansatz geteilt.
Eine Hälfte
der cDNA-Reaktionsansatzes
wurde mit einem MinElute Kit (QIAGEN) nach dem Cleanup Protokoll
gereinigt, um die Anker-Oligonukleotide, die auch als Primer dienen,
zu entfernen. Die gereinigte DNA wurde mit einem Volumen von 10 μl eluiert.
In der Real-Time PCR wurden die gereinigte und die ungereinigte
cDNA in gleicher Menge in verschiedenen Reaktionsgefäßen amplifiziert
und quantifiziert. In diesem Versuch kamen Anker-Oligonukleotide
mit der Sequenz
aat tct aat acg act cac tat agg gag aag gnn
nnn nnn
zum Einsatz. Die Real-Time PCR wurde mit dem Primer
aat
tct aat acg act cac tat agg
durchgeführt. Die Real-Time PCR wurde
in einem ABI Prism 7700 nach dem QuantiTect SYBR Green Protokoll (QIAGEN)
durchgeführt.
In 15 ist die Real-Time PCR Analyse der PCR Fragmente zu
erkennen. Mit beiden neu synthetisierten Nukleinsäuresträngen (gereinigt
oder ungereinigt) konnte der gleiche CT-Wert erreicht werden.
-
Dies
bedeutet, dass die Tag-Template-Sequenz des Anker-Oligonukleotids
nicht erst während
der Zweitstrang-Synthese (hier durchgeführt während der PCR) eingebaut wurde,
da das Anker-Oligonukleotid bei der gereinigten Probe während der
PCR aufgrund der Reinigung nicht mehr im Reaktionsgemisch vorhanden war.
Somit wurde bereits während
der Synthese des neu synthetisieren Stranges die Tag7-Sequenz durch die Reverse
Transkriptase mittels Template-Switch eingebaut.
-
Beispiel 3
-
Dieser
Versuch zeigte, dass die Tag-Sequenz am 3'-Ende des neu synthetisierten Nukleinsäurestrangs
mittels der Tag-Template-Sequenz des Anker-Oligonukleotids auch
mit blockiertem 3'-Ende,
d.h. nicht durch eine Polymerase verlängerbares 3'-Ende,
eingebaut wird. Das heißt,
dass die Tag-Template-Sequenz durch Template-Switch als Template bei der Synthese
des neuen Nukleinsäurestranges
diente und nicht das Anker-Oligonukleotid als Primer für die Zweitstrang-Synthese
Verwendung fand.
-
Eine
20 μl Reverse
Transkriptase-Reaktion wurde mit 100 ng total-RNA, 0,5 mM dNTPs,
10 U RNase Inhibitor (Promega), Sensiscript (QIAGEN), 1 μM β-act-Primer
(Operon) und 10 μM
Anker-Oligonukleotid (Operon) nach Sensiscript Standardprotokoll
durchgeführt.
Die Reaktion erfolgte für
60 min bei 37°C.
Das Anker-Oligonukleotid trug ein blockiertes 3'-Ende (inverse Base G = dG-ref-Q), das
nicht verlängerbar
ist, und enthielt weiterhin eine Zufallssequenz von 8 Basen am 3'-Ende (Anker-Sequenz) und eine Tag-Template-Sequenz (hier
die T7P-Sequenz) am 5'-Ende.
T7P-N8-block:
AATTCTAATACGACTCACTATAGGGAGAAGGNNNNNNNN-dG-ref-Q
T7P-N8: CAATTCTAATACGACTCACTATAGGGAGAAGGNNNNNNNNG
T7P:
AATTCTAATACGACTCACTATAGGGAGAAGG
β-act: GTCTCAAGTCAGTGTACAGG
-
Im
Vergleich wurde der gleiche Versuch mit einem nicht-blockierten
Anker-Oligonukleotid
mit ansonsten identischer Sequenz durchgeführt.
-
Die
in der RT-Reaktion generierte cDNA wurde in unterschiedlichen PCRs
amplifiziert, wobei (a) β-act- und
T7P-Primer oder (b) nur β-act-Primer
zugeführt
wurde. Die PCR folgte dem Standard-Protokoll für eine Endpunkt-PCR nach dem
Taq PCR Handbuch von QIAGEN. In 16 ist
die Gelanalyse der PCR-Fragmente zu erkennen. Als Marker wurde eine
Kb-Leiter (1 kb Leiter, Invitrogen GmbH) verwendet. cDNA-Amplifikate
in einer Größe von bis
zu 350 bp waren nur zu erkennen, wenn beide Primer (β-act und
T7P-Primer) in der PCR eingesetzt wurden. Dabei spielte es keine
Rolle, ob die cDNA-Synthese mit blockierten oder nicht-blockierten Anker-Oligonukleotiden
durchgeführt
wurde: Mit beiden Anker-Oligonukleotiden
(blockiertes 3'-Ende
und nicht-blockiertes 3'-Ende)
wurden cDNA-Amplifikate
erhalten. Es wurden hingegen keine Amplifikate erzeugt, wenn die
PCR nur mit β-act-Primern
durchgeführt
wurde.
-
Dies
bedeutet, dass die Tag-Sequenz nicht während der Zweitstrang-Synthese
durch Verlängerung des
Anker-Oligonukleotids, sondern bereits während der Erststrang-cDNA-Synthese mittels
Template-Switch durch die Reverse Transkriptase in die neu synthetisierte
Nukleinsäure
eingebaut wurde, da ein freies 3'-OH-Ende
am Anker-Oligonukleotid,
das für
eine entsprechende Zweitstrang-Synthese gebraucht würde, nicht
notwendig war.
-
Beispiel 4
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Mit
diesem Beispiel wurd geklärt,
dass unterschiedlich lange Anker-Sequenzen am 3'-Ende des Anker-Oligonukleotids mit
unterschiedlicher Effizienz an Template-Nukleinsäure hybridisieren können.
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Eine
Reverse Transkriptase-Reaktion wurde mit 100 ng total-RNA oder 0
ng total-RNA (Negativkontrolle),
0,5 mM dNTPs, 10 U RNase Inhibitor (Promega), 4 U Omniscript RT
(QIAGEN) und 10 μM
Anker-Oligonukleotide (Operon) durchgeführt. Die Anker-Oligonukleotide
dienten im vorliegenden Versuch auch gleichzeitig als Primer. Die
Reaktion erfolgte für
60 min bei 37°C.
Die Anker-Oligonukleotide trugen ein freies 3'-OH Ende und enthielten weiterhin eine
Zufallssequenz von 8 oder mehr Basen am 3'-Ende (Anker-Sequenz) und eine Tag-Template-Sequenz
(T7).
-
Es
wurden verschiedene Anker-Oligonukleotide mit unterschiedlich langen
Ankersequenzen verwendet (N
8, N
10,
N
12, wobei N = A, C, G, oder T ist). Die
neu synthetisierte Nukleinsäure
wurde in einer PCR mit Primern amplifiziert, die nur die T7-Sequenz
enthielten. Die PCR folgte einem Standard-Protokoll für eine Endpunkt-PCR nach dem Taq
PCR Handbuch von QIAGEN. In einer weiteren PCR wurde dieselbe neu
synthetisierte Nukleinsäure
mit Primern amplifiziert, die spezifisch das β-Aktin-Transkript erkennen.
Folgende Oligonukleotide fanden Verwendung:
T7: | gga
tga cga cgc agt att g |
β-act-Primer: | gtctcaagtcagtgtacagg |
| gtgatagcattgctttcgtg |
T7N8: | gga
tga cga cgc agt att g nnn nnn nn |
T7N10: | gga
tga cga cgc agt att g nnn nnn nnn n |
T7N12: | gga
tga cga cgc agt att g nnn nnn nnn nnn |
-
In 17 ist
die Gelanalyse der PCR Fragmente zu erkennen. Als Größenmarker
wurde die 1 Kb-Leiter (siehe Beispiel 3) verwendet. In der Negativkontrolle
waren keine Amplifikate zu erkennen, da während der Reverse Transkriptase
Reaktion keine RNA vorhanden war. Die Amplifikation mit T7-Primern
führte
zu verschieden großen
Fragmenten, die eine Größe von 200
bp bis 1500 bp aufwiesen, wobei sowohl die Größe als auch die Menge der Schar
größer wurde,
wenn die Länge
der Anker-Sequenz zunahm. Mit den β-act Primern wurde ein Nukleinsäurefragment
der erwarteten Größe amplifiziert.
-
Daraus
lässt sich
schließen,
dass Anker-Oligonukleotide sowohl als solche als auch gleichzeitig
als Primer eingesetzt werden können,
um die Tag-Sequenz am 3'-Ende
wie auch am 5'-Ende
der neu synthetisierten Nukleinsäure
einzuführen.
Weiterhin ergibt sich, dass je länger
die Random Anker-Sequenz ist, desto weniger häufig hybridisieren diese spezifisch
mit der Template-Nukleinsäure,
da die statistische Häufigkeit
der jeweiligen Sequenz in der Schar der Random Anker-Sequenzen der
Anker-Oligonukleotide abnimmt. Darüber hinaus hybridisiert eine
längere
Random Anker-Sequenz jedoch auch effizienter mit der Template-Nukleinsäure. Dies
wird sichtbar an der Menge und der Länge der Amplifikate, die durch
eine PCR mit Primern der T7-Sequenz erhalten wurden (17).
-
Beispiel 5
-
Mit
diesem Beispiel wird geklärt,
dass unterschiedliche Reverse Transkriptasen den Einbau von Tag-Sequenzen
am 3'-Ende der neu
synthetisierten Nukleinsäure
mittels der Tag-Template-Sequenzen von Anker-Oligonukleotiden über Template-Switch
vermitteln.
-
Reverse
Transkriptase-Reaktionen wurden mit 100 ng total-RNA oder 1 ng total-RNA, 0,5 mM dNTPs, 10
U RNase Inhibitor (Promega), verschiedenen Reversen Transkriptasen
und 10 μM
Anker-Oligonukleotide (Operon) durchgeführt. Die Anker-Oligonukleotide (T7N6T4)
dienten im vorliegenden Versuch auch gleichzeitig als Primer. Die
Reaktion erfolgte für
60 min bei 37°C.
Die Anker-Oligonukleotide trugen ein freies 3'-OH Ende und enthielten weiterhin eine
Zufallssequenz von 8 Basen gefolgt von 4 T am 3'-Ende (Anker-Sequenz) und eine Tag-Template-Sequenz
(T7).
-
Als
Reverse Transkriptasen wurden Omniscript (QIAGEN), Sensiscript (QIAGEN),
MMLV RT (Invitrogen) bzw. MMLV RT ohne RNase H-Aktivität (Superscript
II, in 18 als SSII abgekürzt; Invitrogen)
eingesetzt. Pro durchgeführte
Reaktion wurde jeweils nur eine Reverse Transkriptase verwendet.
-
Die
neu synthetisierte Nukleinsäure
wurde in einer PCR mit Primern amplifiziert, die nur die T7-Sequenz
enthielten. Die PCR folgte einem Standard-Protokoll für eine Endpunkt-PCR
nach dem Taq PCR Handbuch von QIAGEN. In einer weiteren PCR wurde
dieselbe neu synthetisierte Nukleinsäure mit Primern amplifiziert,
die spezifisch das β-Aktin-Transkript
erkennen. Folgende Oligonukleotide fanden Verwendung:
T7: | gga
tta cga ctc agt att g |
T7N6T4: | gga
tta cga ctc agt att g nnnnnn tttt |
β-act-Primer: | gtctcaagtcagtgtacagg |
| gtgatagcattgctttcgtg |
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In 18 ist
die Gelanalyse der PCR Fragmente zu erkennen. Als Größenmarker
wurde die 1 Kb-Leiter (siehe Beispiel 3) verwendet. Die Amplifikation
mit T7-Primern führte
zu verschieden großen
Fragmenten, die eine Größe von ungefähr 300 bis
2500 bp aufwiesen. Mit den β-act-Primern
wurde ein Fragment der erwarteten Größe amplifiziert. Mit allen
Reversen Transkriptasen konnte die Tag-Sequenz erfolgreich in die
Erststrang-cDNA eingebaut werden.
-
Dies
lässt den
Schluss zu, dass verschiedene Reverse Transkriptasen den Einbau
von Tag-Sequenzen in neu synthetisierte Nukleinsäuren mittels der Tag-Template-Sequenz der Anker-Oligonukleotide
vermitteln können.
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Beispiel 6
-
Anhand
dieses Beispiels wurde gezeigt, dass der Abstand zwischen den Anker-Oligonukleotid-Hybridisierungsstellen
moduliert werden kann. Dabei wurden Tag-Template-Sequenzen von Anker-Oligonukleotiden
für die
Einführung
der Tag-Sequenz
in den neu synthetisierten Nukleinsäurestrang verwendet.
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Eine
Reverse Transkriptase-Reaktion wurde mit 0 ng (Negativkontrolle),
1 ng bzw. 100 ng total-RNA, 0,5 mM dNTPs, 10 U RNase Inhibitor,
4 U Omniscript® (QIAGEN)
und verschiedenen Anker-Oligonukleotiden (jeweils 10 μM) durchgeführt. Die
Anker-Oligonukleotide
dienten in diesem speziellen Falle auch als Primer. Die Reaktion
erfolgte für
30 min bei 37°C.
Die Anker-Oligonukleotide trugen jeweils ein freies 3'-OH Ende und wiesen eine Random Anker-Sequenz
von 6 Basen Länge
auf, die zwischen der am 3'-Ende
liegenden Tn-Sequenz (mit n = 0, 1, 2 oder
3) und einer Tag-Template-Sequenz (hier genannt T7) am 5'-Ende liegt. Die
Primer unterschieden sich in der Länge der Oligo-T-Region am 3'-Ende, die zwischen
0 und 3 liegt (T0, T1, T2, T3).
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Der
neu synthetisierte Nukleinsäurestrang
wurde in einer PCR mit Primern amplifiziert, die mit der T7-Sequenz
hybridisierten. Die PCR folgte einem Standard-Protokoll für eine Endpunkt-PCR nach dem
Taq PCR Handbuch von QIAGEN. In einer weiteren PCR wurde der gleiche
neu synthetisierte Nukleinsäurestrang mit Primern
amplifiziert, die spezifisch das β-Aktin-Transkript
erkennen. Folgende Oligonukleotide fanden Verwendung:
T7: | gga
tga cga cgc agt att g |
T3: | gga
tga cga cgc agt att g nnnnnn ttt |
T2: | gga
tga cga cgc agt att g nnnnnn tt |
T1: | gga
tga cga cgc agt att g nnnnnn t |
T0: | gga
tga cga cgc agt att g nnnnnn |
β-act-Primer: | gtctcaagtcagtgtacagg |
| gtgatagcattgctttcgtg |
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In 19 ist
die Gelanalyse der PCR-Fragmente zu erkennen. Als Marker wurde die
1 Kb-Leiter verwendet (siehe Beispiel 3). Die Amplifikation mit
T7-Primern führte
zu einer Schar verschieden großer
Fragmente, die eine Größe von ca.
300 bis 2500 bp aufwiesen. Mit den β-act-Primern wurde ein Fragment
erwarteter definierter Größe amplifiziert.
Mit allen in diesem Beispiel verwendeten Anker-Oligonukleotiden
konnte mittels der Tag-Template-Sequenzen die Tag-Sequenz erfolgreich
in den neu synthetisierten Nukleinsäurestrang eingebaut werden.
Dies zeigt sich durch die erfolgreiche Amplifikation der neu synthetisierten
Nukleinsäurestränge mittels
Primern, die an der Tag-Sequenz hybridisieren (siehe 19).
Mit Zunahme der Spezifität
der Anker-Sequenz mit Erhöhung
der Anzahl an Thymin-Basen am 3'-Ende der Anker-Oligonukleotide
wurden diese Amplifikate im Schnitt größer. Zudem nahm mit zunehmender
Spezifität
die Menge an Primer-Dimer-Produkten ab (siehe in 19 die
Reaktionsprodukte in den Ansätzen '0 ng', die keine RNA in
der RT-Reaktion
enthalten).
-
Daraus
lässt sich
schließen,
dass die Erhöhung
der Spezifität
der Anker-Sequenz den Abstand der Hybridisierung der Anker-Oligonukleotide
vergrößert. Auch
wird durch die Erhöhung
der Spezifität
der Anker-Sequenz die Menge an unspezifischem Primer-Dimer-Produkt
reduziert.
-
Beispiel 7
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Anhand
dieses Beispiels wurde die Effizienz des Einbaus der Tag-Sequenz
mittels der Tag-Template-Sequenz von Anker-Oligonukleotiden in einer
Real-Time PCR untersucht. Dabei wurden Tag-Template-Sequenzen von
Anker-Oligonukleotiden für
die Einführung
der Tag-Sequenz in den neu synthetisierten Nukleinsäurestrang
verwendet.
-
Eine
Reverse Transkriptase-Reaktion wurde mit 100 ng total-RNA, 0,5 mM
dNTPs, 10 U RNase Inhibitor (Promega), Sensiscript® (QIAGEN)
und verschiedenen Anker-Oligonukleotiden
(jeweils 10 μM)
Primern (Operon) nach Sensiscript Kit Handbuch (QIAGEN) durchgeführt. Die
Reaktion erfolgte für
30 min bei 37°C.
-
Alle
Anker-Oligonukleotide trugen jeweils ein freies 3'-OH Ende und enthielten
weiterhin eine Zufallssequenz als Anker-Sequenz im 3'-Bereich und eine
Tag-Template-Sequenz
(gga tga cga cgc agt att g) im 5'-Bereich.
Die neu synthetisierte Nukleinsäure
wurde in einer Real-Time PCR amplifiziert und quantifiziert. Als Primer
wurden hier Oligonukleotide eingesetzt, die an der Tag-Sequenz hybridisieren.
Folgende Oligonukleotide kamen zum Einsatz:
T7: | gga
tga cga cgc agt att g |
N8: | gga
tga cga cgc agt att g nnn nnn nn |
N10: | gga
tga cga cgc agt att g nnn nnn nnn n |
N12: | gga
tga cga cgc agt att g nnn nnn nnn nnn |
G2N6: | gga
tga cga cgc agt att ggg nnn nnn |
G4N6: | gga
tga cga cgc agt att ggg gg nnn nnn |
-
In 20 ist
die Real-Time PCR-Analyse der PCR-Fragmente zu erkennen. Die Real-Time
PCR folgte einem Protokoll des QuantiTect SYBR Green Kits von QIAGEN.
Mit allen Anker-Oligonukleotiden konnte die Tag-Sequenz erfolgreich
in den neu synthetisierten Nukleinsäurestrang eingebaut werden.
Die entstandenen neu synthetisierten Nukleinsäurestränge konnten erfolgreich mittels
Primern, die an der Tag-Sequenz der neu synthetisierten Nukleinsäure hybridisierten,
in der Real-Time
PCR Analyse analysiert werden.
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Daraus
lässt sich
erkennen, dass die Effizienz des Einbaus der Tag-Sequenz in den
neu synthetisierten Nukleinsäurestrang
sich durch Real-Time PCR quantifizieren lässt. Eine Verlängerung
der Random Anker-Sequenz auf 12 Basen führte in diesem speziellen Versuch
zu einer verbesserten Effizienz des Einbaus (siehe 20,
Primer N12).
-
Beispiel 8
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Durch
dieses Beispiel konnte gezeigt werden, dass eine Amplifikation des
Gesamtgenoms (Whole Genome Amplification) mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens
durchgeführt
werden kann. Hierbei dient gDNA als Template-Nukleinsäure. Auch in diesem Beispiel
wurden Tag-Sequenzen in einer Polymerase-Reaktion mittels der Tag-Template-Sequenzen
der Anker-Oligonukleotide in den neu synthetisierten Nukleinsäurestrang
eingebaut.
-
Als
Anker-Oligonukleotid wurde das Anker-Oligonukleotid T7P-N8 verwendet.
Als Tag-Template-Sequenz enthält
das Anker-Oligonukleotid am 5'-Ende
eine T7-Promotor-Sequenz.
Der 3'-Bereich enthielt
eine 8 Basen lange Zufallssequenz.
-
Zunächst wurde
120 ng gDNA aus HeLa-Zellen in Gegenwart von T7P-N8 Oligonukleotid
(10 μM),
Reaktionspuffer und dNTPs (0,5 mM) bei 95°C für 5 min denaturiert. Alternativ
wurde anstelle des T7P-N8 Oligonukleotids ein blockiertes, (d.h.
mit durch eine Polymerase nicht verlängerbarem 3'-Ende) Anker-Oligonukleotid mit derselben
Sequenz (T7P-N8-block) bzw. in einer weiteren Alternative ein 8
Basen langer Random Primer eingesetzt.
T7P-N8:
CAA TTC
TAA TAC GAC TCA CTA TAG GGA GAA GGN NNN NNN N
T7P-N8-Block:
CAA
TTC TAA TAC GAC TCA CTA TAG GGA GAA GGN NNN NNN N-dG-ref-Q.
N8:
NNN
NNN NN
-
dG-ref-Q
ist eine invers orientierte Guanin-Base, die durch eine Polymerase
nicht verlängert
werden kann.
-
Nach
der Denaturierung der DNA wurde das Reagenziengemisch auf Raumtemperatur
abgekühlt.
Anschließend
wurden 4 U MMLV (RNase H minus) (SuperscriptII, Invitrogen) hinzugegeben
und die Ansätze
für 1 h
bei 37°C
inkubiert. Anschließend
wurde 1 μl
des Reaktionsgemischs in eine PCR überführt. Die PCR wurde für 40 Zyklen
in einem 20 μl
Ansatz in Gegenwart eines Primer durchgeführt, der mit der Tag-Sequenz
des neu synthetisierten Nukleinsäurestrangs
hybridisieren kann (im vorliegenden Falle Primer T7P), dNTPs, PCR-Puffer
und Taq-Polymerase durchgeführt.
T7P:
CAA
TTC TAA TAC GAC TCA CTA TAG GGA GAA GG
-
Die
Ergebnisse dieses Beispiels zeigen, dass ein Einbau der Tag-Sequenz
durch ein Anker-Oligonukleotid möglich
war, und zwar auch dann, wenn DNA als Matrize (Template) verwendet
wird. Eine Whole Genome Amplification ist mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
also möglich.
Ein Einbau der Tag-Sequenz in die neu synthetisierte Nukleinsäure war
nicht möglich,
wenn ein Anker-Oligonukleotid mit blockiertem 3'-Ende verwendet wird, da das Anker-Oligonukleotid
in diesem Fall bei der Polymerase-Reaktion ebenfalls als Primer fungierte
(siehe 21).
-
Beispiel 9
-
Mit
Hilfe dieses Beispiels wurde gezeigt, dass neben Reverse Transkriptasen
auch andere Polymerasen den Einbau der Tag-Sequenz in den neu synthetisierten
Nukleinsäurestrang
durch die Tag-Template-Sequenz des Anker-Oligonukleotids vermitteln
können.
-
Hierzu
wurde das Anker-Oligonukleotid T7P-N8 verwendet (Sequenz: CAA TTC
TAA TAC GAC TCA CTA TAG GGA GAA GGN NNN NNN N)). Zunächst wurden
10 ng gDNA aus HeLa-Zellen in Gegenwart von T7P-N8 Oligonukleotid
(10 μM),
1×- Klenow-Puffer und
dNTPs (0,5 mM) bei 95°C
für 5 min
denaturiert. Alternativ wurde ein N8 Primer (Sequenz: NNN NNN NN)
verwendet. Das denaturierte Reagenziengemisch wurde auf Raumtemperatur
abgekühlt.
Anschließend
wurde 1 μl
Sensiscript (QIAGEN), 12 U AMV Reverse Transkriptase, oder 10 U
Klenow-Fragment
von DNA Polymerase I aus E. coli zu den einzelnen Ansätzen hinzugegeben
und für
1 h bei 37°C
inkubiert. Anschließend
wurde 1 μl
des Reaktionsgemischs in eine PCR überführt. Es wurden 40 PCR-Zyklen
in einem 20 μl
Ansatz in Gegenwart von T7P-Primer (Sequenz: CAA TTC TAA TAC GAC
TCA CTA TAG GGA GAA GG), dNTPs, Primer, PCR-Puffer und Taq-Polymerase
durchgeführt.
-
Die
Versuchsergebnisse (siehe 22) dieses
Beispiels zeigen, dass auch andere Polymerasen, in diesem Falle
das Klenow-Fragment der DNA-Polymerase I, den Einbau einer Tag-Sequenz
in den neu synthetisierten Nukleinsäurestrang durch die Tag-Template-Sequenz
eines Anker-Oligonukleotids vermitteln können.