DE102006017600A1 - Nucleosidanaloga als Genexpressionsregulatoren bei Viren - Google Patents

Nucleosidanaloga als Genexpressionsregulatoren bei Viren Download PDF

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Abstract

Nukleosidanaloga als antivirale Pharmaka, welche drei Wasserstoffbrückenbindungen mit der natürlichen Base Thymin ausbilden und so die Initiationsstelle der Transkription stabilisieren, damit diese nicht transkribiert wird. Diese Nukleosidanaloga können von Viren eingebaut werden, so kann die Transkription der Viren verhindert werden, damit auch deren Ausbruch.

Description

  • Die Erfindung ist in den Bereich der Pharmazie einzuordnen und betrifft eine Stoffgruppe der Nucleosidanaloga (entsprechend dem Oberbegriff des Anspruches 1), welche antiviral durch Genexpressionsdownregulierung gegen Viren wirken.
  • Viren stehen an der Grenze zwischen belebter und unbelebter Natur, denn sie haben keinen eigenen Stoffwechsel, sind einfach gebaut und sehr klein. Doch trotz dieser Einfachheit schaffen sie es, ein so komplexes System wie die Zelle oder das Bakterium unter ihre Kontrolle zu bringen und diese so umzuprogrammieren, dass sie nur noch für das Virus arbeiten. Diese Arbeit besteht darin, die Defizite der Viren auszugleichen, sprich einen Stoffwechsel zur Verfügung zu stellen und die Fortzupflanzung durch Replikation zu ermöglichen. Doch darüberhinaus sind Viren sogar in der Lage sich durch Mutationen anzupassen, dies stellt das größte Problem in ihrer Bekämpfung dar. Eines der anpassungsfähigsten Virus ist HIV (human immunodeficiency virus), ein Retrovirus. Es ist bisher noch nicht gelungen ein wirksames Mittel gegen HIV zu entwickeln, das langfristig wirkt.
  • Behandlungsmöglichkeiten sind (N)NRTIs ((Non)-Nucleosid-Revers-Transcriptase-Inhibitors), Integrase- und Protease-Inhibitoren, sowie Antikörper. Im folgenden soll näher auf NRTIs eingegangen werden.
  • NRTIs sind Nukleosidanaloga, welche den Nukleosiden in ihrer Grundstruktur entsprechen. Sie haben an Bedeutung gewonnen durch die NRTI-Behandlung bei AIDS. Schon sehr früh nach Ausbruch der HIV-Epidemie (~1970) ist es gelungen wirksame Nukleosidanaloga zu synthetisieren, welche bei der reversen Transkription der Reversen Transkriptase einen Abbruch des DNA-Stranges bewirken. Dabei konzentrieren sich die Modifikationen hauptsächlich auf den Zucker, indem das 3'-C deoxydiert oder durch andere Gruppen ersetzt wird. An diesen kann die RT ihre Aktivität nicht mehr in 5-3' Richtung fortsetzten, da ihr der Anknüpfungspunkt fehlt oder so weit verändert ist, dass er unbrauchbar wird. Deshalb bricht die Kette ab und die Reverse Transkriptase kann den Strang nicht zu Ende sythetisieren, was zu einem Abbruch im Replikationszyklus führt.
  • Eine weitere Modifikationsmöglichkeit ist der Einbau von Halogenen an verschiedenen Stellen, diese Nuecloesidanaloga werden dadurch ebenfalls schwerer eingebaut und führen zu einer Behinderung der Reverse Transkriptase.
  • Doch schon früh sah man, dass HIV durch seine Variabilität auch dieses Hindernis aus dem Weg räumen kann. Die Reverse Transkriptase mutiert und verändert sich so weit, dass sie diese Nucleosidanaloga nicht mehr einbaut. Um dies wenigstens zu verzögern muss ein strenges Einnahmeschema der Medikamente eingehalten werden. Zudem gewannen Dreifachtherapien an Bedetung, wo man gezielt und individuell mit drei verschiedenen Behandlungen eingreift. Erst durch diese Anwendung der NRTIs in multivarianter Behandlung erreichen sie eine befriedigende Wirkung.
  • Doch diese Nucleosidanaloga führen nicht nur bei der Reversen Transkriptase zu einem Abbruch der Kettenverlängerung, sondern auch bei den zellulären Polymerasen (wenn auch in weit geringerem Ausmaß), was zu einer Belastung und Schädigung des Körpers führt Zudem ist immer die Gefahr einer Resistenzentwicklung des Virus gegen diese NRTIs gegeben. Gründe dafür sind, dass diese NRTIs sehr stark modifiziert sind und bei einer Anpassung die Reverse Transkriptase anfangen kann diese zu erkennen und ihren Einbau zu vermeiden. (Stand der Technik, siehe Literaturnachweis [1]).
  • Aufgabe der Erfindung ist es, Nucleosidanaloga zu finden, welche die Expression der proviralen DNA im Genom hemmen und so das Virus hindern seinen Replikationszyklus fortzusetzen. Weiteres Ziel ist es diese Nucleosidanaloga so ähnlich wie möglich den natürlichen Nucleosiden zu gestalten, um eventuelle Resistenzbildungen zu erschweren oder unmöglich zu machen. Diese Stoffe sollen in medizinischen Therpien gegen Viren angewendet werden.
  • Diese Aufgabe wird durch die Stoffe mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.
  • Die Nucleosidanaloga sind für Organismen sehr verträglich. Sie weisen minimale Toxizität auf. Sie führen nicht zu einer Downregulierung der Expression bei gesunden Zellen, da diese in den Zellen erkannt und durch Korrektur wieder ausgebaut werden. Das Anwendungsspektrum auf Viren ist sehr groß. Zudem ist die Resistenzbildungsmöglichkeit bei Viren nicht gegeben, da die Nucleoside lediglich in essentiellen Positionen verändert sind, sodass ein Ausschließen von diesen auch zum Ausschließen der natürlichen Nucleoside führen würde und somit zum Replikationsabbruch.
  • Die Erfindung und Beispiele, welche in den Abbildungen dargestellt sind werden im folgenden beschrieben. Es zeigen
  • Zeichnung 1: Theoretische Erläuterung + Beispiel mit 2'-deoxy-2-amino-Adenosin (siehe Seite 8)
  • Zeichnung 2: Funktionsweise der Nucleosidanaloga am Beispiel von HIV (siehe Seite 9)
  • Zeichnung 3: Funktionsweise der Nucleosidanaloga am Beispiel von HSV (siehe Seite 10)
  • Im folgenden soll die Funktionsweise der Nucleosidanaloga beschrieben werden. Alle Angaben beziehen sich auf Zeichnung 1.
  • In der DNA paart immer Adenosin mit Thymin und Guanosin mit Cytosin. Diese Paarung wird bei Purinen durch die Gruppen in den Positionen 1, 2 und 6 und bei Pyrimidinen in den Positionen 2, 3 und 4 ausgebildet Dabei haben primäre/sekundäre Amino-Gruppen mit einem Wasserstoff die Funktion eines Donators, eine Keto-Gruppe oder ein tertiäres Amin mit einem freien Elektronenpaar haben den Effekt eines Akzeptors. Um eine Paarung zu erreichen muss Akzeptor auf Donator folgen, dann wird eine Wasserstoffbrückenbindung ausgebildet (Stand der Technik).
  • Es ist Stand der Technik, dass die Expression der Gene maßgeblich von der Initiationstelle und dem Promotor des Genes abhängt. Die Initiationsstelle erstreckt sich von -75 bis -35 Basen vom Startcodon des Gens. Die TATA-Box ist eine der wichtigsten Vertreter dieser „Boxen". Diese Regionen setzten sich aus sehr vielen Adenosin und Thymin Basen zusammen. Diese Basen binden nur mit zwei Wasserstoffbrückenbindungen miteinander und sind somit nicht sehr fest (Stand der Technik).
  • Unter der Annahme, dass die Transkriptionsfaktoren und Helicasen die Initiationsstelle an der Bindungsfestigkeit der DNA erkennen, darf man davon ausgehen, dass, wenn man die Stabilität der DNA an den Initiationsstellen erhöht, die Transkription an diesen Stellen herabreguliert werden wird, bzw. sogar vollkommen aussetzen kann.
  • Dieser Effekt soll mit Nucleosidanaloga erreicht werden. Diese sollen die vom Adenosin nicht genutzte Keto-Gruppe des Thymin (x) am C2 nutzen um drei Wasserstoffbrocken auszubilden, welche stabiler sind als nur zwei, wie sie mit Adenosin (1) und Thymin (1') erreicht werden. In Abbildung 1 ist ein Beispiel mit 2'-deoxy-2-amino-Adenosin (2) gezeigt, welches mit dem Thymin (2') drei Wasserstoffbrückenbindungen eingeht 2'-deoxy-2-amino-Adenosin besitzt am C2 anstelle eines Wasserstoffes eine weitere Aminogruppe, welche als Donator fungiert die Keto-Gruppe des Thymin am C2 wirkt wie ein Akzeptor, und es entsteht eine zusätzliche Wasserstoffbrückenbindung.
  • Die Verabreichung der Nucleosidanaloga kann intravenös erfolgen, oder in Form einer Kapsel. Es muss gewährleistet sein, dass die Nucleosidanaloga in ausreichender Konzentration an ihren Wirkort gelangen. Die Konzentration darf nicht zu hoch sein, sodass sie toxisch wirken. Eine langsame Infusion ist ebenfalls anzuwenden, um die gleichmäßige Verteilung des Wirkstoffes anzustreben und das Gewebe an der Initiationsstelle vor zu hoher Konzentration des Wirkstoffs zu schützen.
  • Die Nucleosidanaloga passieren die Zellmembran über den Zellrezeptor ENT1/2 (M. P. Anglada et al., 2005). Sie dürfen nicht als Triphosphat verabreicht werden, da Triphosphate nicht die Zellwand passieren können.
  • Im folgenden soll die Wirkweise der Nucleosidanaloga am Beispiel des Replikationszyklus von Retroviren beschrieben werden. Dabei beziehen sich alle Angaben auf Zeichnung 2. Die in runden Klammern stehenden Zahlen beziehen sich auf Objekte im Replikationszyklus, die in eckigen Klammem stehenden Zahlen stellen Vorgänge und Prozesse im Replikationszyklus dar.
  • Das Retrovirus (1) bindet an die Oberfläche (Membran) (1') der Zelle (x) und setzt [2] seine Erbinformation in Form von RNA (2) frei. Gleichzeitig wird davon ausgegangen, dass die vorhin beschriebenen Nucleosidanaloga bereits verabreicht wurden und an ihren Wirkort gelangt sind, bzw. in das Cytoplasma (2'). Die Nucleosidanaloga (kurz dN für deoxy-Nucleosidanaloga) (dN1) gelangen ebenfalls durch die Membran in die Zelle. Sie werden von zellulären Kinasen in die Triphosphat-Form (dNTP1) überführt [1]. Das Triphosphat ist notwendig für die Polymerasen, welche daraus ihre Energie beziehen und zum zweiten es als Verbindungsglied zwischen den Basen nutzen, bei der Polymerisation werden zwei Phosphate in Form von Pyrophosphat abgespalten. Das virale Enzym Reverse Transkriptase synthetisiert [3] an den viralen RNA-Strang (2) einen DNA-Strang. Dabei wird das Nucleosidanalogon (rotes N) in die TATA-Box-Region (0) miteingebaut. Alle Transkriptasen bauen nur die Nucleoside ein, welche mit den komplementären Basen paaren können. Im zweiten Schritt [4] löst die Reverse Transkriptase den verbleibenden RNA-Strang auf und synthetisiert einen komplementären DNA-Strang (4), bei diesem Vorgang werden ebenfalls Nucleosidanaloga eingebaut. Der entstandene DNA-Strang passiert die Kernmembran (3'), wird von dem viralen Enzym Integrase in das Genom (5) der Zelle eingebaut [5]. Anschließend sollte die provirale DNA von der RNA-Transkriptase in mRNA und RNA transkribiert werden. Allerdings sind die Bindungen durch die Nucleosidanaloga jetzt stärker. Die Helicase, welche den DNA-Doppelstrang für die RNA-Polymerase entwinden muss übersieht diese Initiationsstelle. Damit kommt es nicht zur Transkription [6] der RNA und mRNA (6), folglich auch nicht zur Translation [7] und damit auch nicht zum Virusausbruch [8].
  • Die Anwendung dieser Nucleosidanaloga ist auch auf andere Viren übertragbar. Voraussetzung ist, dass diese Viren DNA als Erbinfomation haben oder im Replikationszyklus verweden. Dazu soll am Beispiel von Herpes-Simplex-Virus die Funktionsweise der Nucleosidanaloga bei DNA-Viren verdeutlicht werden. Dabei beziehen sich alle Angaben auf Zeichnung 3. Die in runden Klammem stehenden Zahlen beziehen sich auf Objekte im Replikationszyklus, die in eckigen Klammem stehenden Zahlen stellen Vorgänge und Prozesse im Replikationszyklus dar.
  • Das Herpes-Virus (1) setzt [2] seine Erbinformation in die Zelle (x) frei. Dabei wird seine doppelsträngige DNA (2) erst im Nucleus frei. Gleizeitig wird wie beim ersten Beispiel davon ausgegangen, dass die Nucleosidanaloga (dN) bereits in die Zelle eingedrungen sind und über zelluläre Kinasen in die Triphosphatform (dNTP) überführt wurden [1]. Anschließend wird die virale DNA circularisiert [3] (3). Danach erfolgt die Aktivierung der weiteren Replikationsschritte [4]. Virale DNA-Polymerasen vervielfältigen [5] die circularisierte DNA (bildlich dargestellt wie eine Abwicklung der DNA, die Grundinformationen bleiben aber immer erhalten), dabei können die Nucleosidanaloga miteingebaut werden. Diese stabilisieren wie beim ersten Beispiel die Initiationsstelle, die Helicase erkennt diese nicht und öffnet nicht die Initiationsstelle für die RNA-Transkriptase Damit kommt es nicht zur Translation, und die virale DNA (7) kann nicht zu einem Virus (8)(9) zusammengebaut [7] werden.
  • Bisher wurde nur der Lytische Replikationszyklus behandelt. Sofern Viren den Lysogenen Zyklus nutzen und das Nucleosidanalogon nicht mehr im Cytoplasma vorliegt, wird die Wirkung der Nucleosidanaloga beim ersten Replizieren praktisch halbiert, da nur auf dem einen Strang die Nucleosidanaloga erhalten bleiben. Ab der dritten Generation treten Zellen auf, wo die Initiationsstelle keine Nucleosidanaloga mehr enthält. Damit ist die Wirkung unterbunden und die provirale DNA kann wieder transkribiert werden. Aber die Zellen der zweiten Generation enthalten immer auf einem Strang Nucleosidanaloga, sofern diese bei der Replikation eingebaut wurden.
  • Die Nucleosidanaloga können auch in Komplex miteinander eingesetzt werden.
  • Die in dieser Erfindung beschriebenen Nucleosidanaloga weisen auch cytostatische Effekte auf, und sind damit auch in der Krebsbekämpfung einzusetzten. Der Effekt ist der selbe: Krebszellen haben ein vermindertes Kontrollesevermögen und bauen Nucleosidanaloga ein, diese verhindern die Transkription von essentiellen Proteinen und Enzymen und damit verändern sie den Stoffwechsel, was zu einer cytostatischen Wirkung führt. Bedingung ist, dass die Nucleosidanaloga so lange verabreicht werden, bis genügend Adenosine durch die Nucleosidanaloga in der Initiationsstelle ersetzt sind.
  • Die Nucleosidanaloga sollten nicht zu einer Downregulation der Expression bei den gesunden Zellen führen, da die Zellen ein Kontrolllesen (proof reading) nach der Replikation durchführen und diese mittels Reperaturmechanismen aus dem Genom wieder entfern. Bei zu hoher Verabreichung der Nucleosidanaloga kann es zu einer Überlastung des Kontrolllesens kommen und es können auch Nucleosidanaloga in die gesunden Zellen eingebaut werden, welche dann zu einer Downregulation führen.
  • Literaturnachweis:
    • [1] www.hiv.net, 07. 02. 2006
    • [2] M. P. Anglada, P. C. Soldado, M. M. Arcas, M. P. Lostao, I. Larràyoz, J. M. Picado, F. J. Casado, Virus Research 107, 2005, 151-164

Claims (3)

  1. Gewerbliche Anwendung von Nucleosidanaloga als Pharmaka gegen Viren. Die Nucleosidanaloga sind Purinderivate und haben an den Positionen 2 und 6 jeweils eine Donatorgruppe; und an Position 1 eine Akzeptorgruppe. Sie paaren nur mit der natürlichen Base Thymin.
  2. Gewerbliche Anwendung der Nucleosidanaloga in Komplex mit anderen Nucleosidanaloga entsprechend dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
  3. Gewerbliche Anwendbarkeit der Nucleosidanaloga entsprechend dem Oberbegriff des Anspruches 1 als Cytostatika gegen Krebs.
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