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Die
Erfindung geht aus von einem Audiosystem und einem Verfahren nach
dem Oberbegriff der Anspruch 30. Ferner betrifft die Erfindung ein
Computerprogramm sowie eienn Datenträger nach den Ansprüchen 31
bzw. 32.
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Einleitung
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Es
gibt auf der Erde ca. 150–250
Millionen Schwerhörende.
Das sind etwa 3% der Weltbevölkerung.
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Ein
normal Hörender
kann unterschiedliche Frequenzen in einem bestimmten Frequenzbereich mit
einem bestimmten Lautheitsempfinden wahrnehmen. Hörbehinderte
oder Hörgeschädigte nehmen einzelne
Bereiche dieses Frequenzspektrums oft mit verminderter Empfindlichkeit
wahr. Teilweise ist ihr subjektives Lautheitsempfinden zudem nichtlinear abhängig vom
jeweiligen Schallpegel.
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Hörbehinderungen
treten in unterschiedlichem Ausmaß auf. Schwere Hörbehinderungen
erfordern das Tragen eines Hörgerätes, um
an der Sprachkommunikation teilzunehmen. Leichtere Behinderungen
treten dann negativ in Erscheinung, wenn zum Beispiel in gestörten Umgebungen
das Verfolgen eines Telefonats schwierig ist. In beiden Fällen sind
die Ausprägungen
der Hörbehinderung bei
unterschiedlichen Personen individuell verschieden. Deshalb müssen Hörgeräte sowohl
bezüglich ihrer
Formgebung (Otoplastik) als auch bezüglich der Eigenschaften der Übertragungsfunktion
der akustischen Signale individuell angepasst werden. Diese Anpassung
erfolgt bei Hals-Nasen-Ohren Arzten oder Hörgeräteakustikern. Hiermit sind
Aufwendungen verbunden, die beispielsweise in unterentwickelten
Ländern
mangels ausgebildetem Personal und wegen der Kosten eine bedarfsgerechte
Versorgung mit Hörgeräten verhindern.
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Eine
individuelle Anpassung des Übertragungsverhaltens
anderer Audiosysteme, z.B. Mobiltelefone, Musikabspielgeräte etc.
würde den
hörbehinderten
Nutzern dieser Geräte
auch Vorteile bieten, z.B. eine bessere Sprachverständlichkeit
beim Telefonieren oder eine subjektiv besser empfundene Wiedergabequalität von Musik.
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In
beiden Fällen
scheitert eine Anwendung ansonsten bekannter Techniken zur gehörgerechten Aufbereitung
der akustischen Signale durch eine Anpassung der Übertragungsfunktion
an dem hohen Aufwand der individuellen Messung des frequenzabhängigen Hörvermögens.
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Diese
Erfindung löst
dieses Problem dadurch, dass ein automatisiertes Verfahren zur in-situ Anpassung
entwickelt wurde, welches vom Nutzer selbst durchgeführt werden
kann.
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Stand der Technik
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Es
sind Hörgeräte und Hörhilfegeräte bekannt,
deren Aufgabe es ist, die Hörbehinderung
zu beseitigen oder zu lindern. Sie sind deshalb in der Regel in
der Lage, unterschiedliche Frequenzbereiche verschieden zu verstärken, um
die frequenzabhängige
Schallempfindlichkeit auszugleichen, und zudem die Dynamik der einzelnen Frequenzbereiche anzupassen,
um das nichtlineare Lautheitsempfinden auszugleichen. Die Hörgeräte können deshalb über Parameter,
wie beispielsweise die Verstärkung der
Frequenzbänder,
die Dynamikkompression der Verstärkung
der Frequenzbänder,
die Einsatzfrequenzen der Frequenzbänder und die Zeitkonstante der
Dynamikkompression, an die individuellen Bedürfnisse ihrer Träger angepasst
werden. Hörgeräte oder
Hörhilfegeräte können mit
digitaler oder analoger Technik realisiert werden.
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Die
Anpassung von Hörgeräten erfolgt
beispielsweise durch die Ermittlung eines Audiogramms, d.h. die
Aufnahme einer Empfindlichkeitsfunktion des jeweiligen Ohres bei
mehreren Frequenzen. Hierzu werden dem Patienten akustische Testsignale
unterschiedlicher Frequenzen über
einen Kopfhörer
oder Lautsprecher angeboten, die er über geeignete Antwortmöglichkeiten
subjektiv bewertet. Durch Auswertung des Audiogramms können die
Parameter des Hörgerätes angepasst
werden.
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Weiterhin
können
unterschiedliche Übertragungsfunktionen
für unterschiedliche
Hörsituationen optimal
sein, z.B. zum Musikhören
oder zur Sprachverständlichkeit
in gestörten
Umgebungen. Es sind Hörgeräte bekannt,
die eine Umschaltung zwischen mehreren Übertragungsfunktionen zulassen.
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Die
Erstanpassung eines Hörgerätes ist
häufig
schwierig, da der Patient nicht daran gewohnt ist, insbesondere
höhere
Frequenzen laut wahrzunehmen. Deshalb empfindet er eine für eine optimale Sprachverständlichkeit
zu wählende
Einstellung des Hörgerätes oftmals
zunächst
als unangenehm. Folglich werden die Verstärkungsfaktoren zunächst kleiner
als eigentlich optimal eingestellt. Erst nach einer Eingewöhnungsphase
werden diese in einer zweiten und ggfs. dritten Anpassung auf den
optimalen Wert erhöht.
Dies erfordert den mehrfachen Besuch und Einsatz des Hörgeräteakustikers.
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Bei
dieser Art der Anpassung können
die Eigenschaften des Übertragungskanals
zwischen einem Hörgerät und dem
akustischen Wandler im Ohr nicht erfasst und berücksichtigt werden. Durch Unzulänglichkeiten
dieses Übertragungskanals
kann es beispielsweise zu Dämpfungen
kommen. Auch können
Rückkopplungen
zwischen dem Lautsprecher und dem Mikrofon des Hörgerätes, insbesondere über den
Druckausgleichskanal zu unerwünschten Oszillationen
des Hörgerätes führen.
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Bekannt
sind auch Verfahren, z.B. nach
WO 97/14267 A1 und später
EP 1 133 898 B1 , die diese Schwächen durch
eine so genannte in-situ-Anpassung vermeiden.
WO 97/14267 A1 beschreibt
den grundsätzlichen
Aufbau eines für
die in-situ-Anpassung geeigneten Hörgerätes. Hierbei werden die zur Anpassung
dem Patienten angebotenen akustischen Signale entweder direkt im
Hörgerät erzeugt
oder dem Hörgerät zugeführt.
EP 1 133 898 B1 enthält eine
Lösung
zur Beherrschung des notwendigen hohen Dynamikumfangs eines Hörgeräteverstärkers für die in-situ-Anpassung.
In beiden Fällen
erfolgt die Ausgabe der Signale aber mittels des Hörers des Hörgeräts, welches
zum Zeitpunkt der Anpassung vom Patienten getragen wird.
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In
beiden Varianten der Anpassung sind neben dem Hörgerät zusätzliche Geräte notwendig, die beispielsweise
die Steuerung der Anpassung, die Bestimmung der Hörgeräteparameter
und die Programmierung der Hörgeräteparameter
vornehmen. In beiden Fällen
erfolgt die Überwachung
und Durchführung
der Anpassung durch entsprechend qualifiziertes Personal welches
insbesondere auch Anweisungen an die Patienten gibt.
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Dieser
Nachteil wird in
US
2005/0094822 A1 vermieden. Dort wird ein Audiowiedergabesystem beschrieben,
welches – vergleichbar
zur in-situ-Anpassung eines Hörgerätes – Hörbehinderungen,
Unzulänglichkeiten
des Audiowiedergabesystems selbst oder der Umgebung durch eine frequenzabhängige Verstärkungsregelung
mindert. Die hierzu notwendige Anpassung der Verstärkungsfaktoren wird
hierbei nutzerabhängig
durch die Wiedergabe von im System gespeicherten Testtönen, Rückmeldungen
des Anwenders und eine automatisierte Anpassung der Parameter der Übertragungsfunktion
erreicht. Hierdurch werden zusätzliche
externe Geräte und
Fachpersonal zu Anpassung und Einstellung der Übertragungsfunktion vermieden.
Bei diesem System werden zur Durchführung des Anpassungsverfahrens
Anweisungen an den Anwender in Textform über ein Display gegeben. Das
Verfahren ist deshalb nicht geeignet für Audiosysteme, die entweder über kein
Display verfügen,
z.B. Hörgeräte, oder
deren Display vom Anwender während
des Anpassvorgangs nicht beobachtet werden kann, z.B. Mobiltelefone,
welche während
der Anpassung ans Ohr gehalten werden müssen.
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Es
ist ein Verfahren nach Patent
DE 3205685 C2 bekannt, welches ein nach einer
erstmaligen Anpassung eines Hörgerätes mittels
eines separaten Audiometer eine nachträgliche in-situ-Anpassung des Hörgerätes mittels
im Hörgerät gespeicherter oder
dem Hörgerät zugeführter Testsignale
ermöglicht.
Dieses Verfahren erfordert jedoch eine erstmalige Anpassung mit
externen Geräten
und eine Durchführung
der späteren
Anpassung durch eine gesonderte externe Nutzerführung.
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Es
ist ein weiteres Verfahren nach Patent
US 6913578 B2 bekannt, welches
eine Anpassung eines Hörgerätes über ein
zweistufiges Verfahren und die Einbeziehung einer Referenzperson
ohne Hörbehinderung
ermöglicht.
Diese Verfahren findet vornehmlich bei einer online Anpassung Anwendung.
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Das
Anwendungsgebiet der Erfindung ist nicht auf Hörgeräte oder Hörhilfegeräte beschränkt. Personen mit eingeschränkter Hörfähigkeit
können von
der Erfindung auch bei anderen Audiosystemen profitieren. Beispielsweise
kann die Sprachverständlichkeit
von Kommunikationsgeräten,
z.B. mobilen oder stationären
Telefonen, durch einen Anpassung der Übertragungsfunktion verbessert
werden. Auch kann die subjektiv empfundene akustische Qualität von Musik-
oder anderen Medienwiedergabegeräten durch
eine Anpassung der Übertragungsfunktion
erhöht
werden. Grundsätzlich
eignet sich die Erfindung zur Qualitätsverbesserung aller Audiosysteme.
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Aufgabe der Erfindung:
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Aufgabe
der Erfindung ist es ein Audiosystem, ein Verfahren, ein Computerprogramm
und einen DatenTräger
hierfür
die Ermittlung der individuellen Anpassungsparameter der Übertragungsfunktion von
Audiosystemen zur Kompensation individueller Hörstörungen der Nutzer des jeweiligen
Audiosystems zu schaffen. Die Anpassung erfolgt automatisiert mit
Unterstützung
von durch das System generierten Anweisungen und Testsignalen. Gelöst wird diese
Aufgabe durch die in dem Patentansprüchen 1, 30, 31 und 32 angegeben
Merkmalen.
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Die
vorliegende Erfindung beinhaltet die Vorteile der in-situ-Anpassung
vermeidet aber die Notwendigkeit der zusätzlichen Geräte, des
Personals und einer Referenzperson dadurch, dass eine Vorrichtung
zur Durchführung
und Überwachung
der Anpassung, zur Erzeugung der akustischen Testsignale, zur Erfassung
der Rückmeldung
des Anwenders, zur Ermittlung der Übertragungsparameter und zur Speicherung
dieser Parameter direkt in das Audiogerät integriert werden. Dies ermöglicht insbesondere die
Anwendung der Erfindung in Gebieten mit schlechter Versorgung durch
Fachpersonal, den Vertrieb von Audiosystemen mit anpassbarer Übertragungsfunktion
durch Versand und die Reduktion der Kosten der Anpassung von Hörgeräten.
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Weitere
Anwendungsmöglichkeiten
der Erfindung sind in anderen Audiosystemen zu finden, deren Übertragungscharakteristik
individuell angepasst werden kann, z.B. Telefonen, Mobiltelefonen, Musikwiedergabegeräten und
Multimediawiedergabegeräten.
Bei diesen Anwendungen kann die Erfindung die subjektive Wiedergabequalität von Audiosignalen,
insbesondere auch von Sprachsignalen verbessern. Die Erfindung ermöglicht die
kostengünstige
Integration einer individuell anpassbaren Übertragungsfunktion in diese
Geräte.
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Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
der Erfindung:
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Ein
Ausführungsbeispiel
der Erfindung ist in den 1 bis 4 dargestellt
und wird im Folgenden näher
erläutert. 1 zeigt
ein Blockschaltbild des Audiosystems des Ausführungsbeispiels. 2 zeigt
Varianten analoger Datenquellen des Ausführungsbeispiels. 3 zeigt
Varianten digitaler Datenquellen des Ausführungsbeispiels. 4 zeigt
einen Ablaufplan eines Verfahrens zur Ermittlung der Parameter des
Ausführungsbeispiels.
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Eine
Datenquelle 12 stellt Audiosignale in digitaler Form zur
Verfügung.
Diese können
wiederum aus unterschiedlichen Quellen stammen, die entweder Bestandteil
des Audiosystems sind, oder sich außerhalb des Systems befinden.
Die Audiosignale können
analoger Natur sein, von einem externen oder internen Mikrophon 20 oder
einer analogen Schnittstelle 21 stammen, und werden durch
einen internen oder externen Analog-Digital-Wandler 22 in digitale Audiosignale
umgewandelt. In Varianten des Ausführungsbeispiels können die
Audiosignale auch digitaler Natur sein und entweder in einem internen Speicher 30 des
Audiosystems in kodierter oder komprimierter Form, z.B. MP3, gespeichert
sein, oder dem Audiosystem über
eine drahtgebundene oder drahtlose Schnittstelle 31 zugeführt werden.
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Der
Prozessor 11 des Audiosystems kann durch einen kommerziell
erhältlichen
Mikroprozessor, als Signalprozessor oder als Kombination aus einem
oder mehreren Mikroprozessoren oder Signalprozessoren oder auch
durch einen anwendungsspezifischen Prozessor realisiert werden.
Er kann durch einen oder mehrere Co-Prozessoren für dedizierte
Signalverarbeitungs- oder Steuerungsaufgaben ergänzt werden. In der erfindungsgemäßen Ausführung realisiert
er – ggfs.
unter Verwendung eines oder mehrerer Co-Prozessoren – die Übertragungsfunktion
des Audiosystems und die Bestimmung und Anpassung der Parameter
der Übertragungsfunktion. Bei
den Parametern kann es sich beispielsweise um die Verstärkungsfaktoren
unterschiedlicher Frequenzbänder
handeln (Equalizer).
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Bei
einer erfindungsgemäßen Ausführung des
Prozessors 11 wird dieser in mindestens zwei Betriebsarten
betrieben. Im Normalbetrieb berechnet der Prozessor 11 ggfs.
unter Verwendung eines oder mehrerer Signalprozessoren und ggfs.
eines oder mehrerer Co-Prozessoren
aus den von der Datenquelle 12 stammenden digitalen Audiosignalen
gemäß einer
durch die im Parameterspeicher 14 beeinflussbaren Übertragungsfunktion
ein digitales Ausgangssignal welches dem Digital-Analog-Wandler 15 zugeführt wird.
Die Übertragungsfunktion
kann beispielsweise durch mehrere digitale Bandpassfilter realisiert
werden. Der Digital-Analog-Wandler erzeugt hieraus ein Analogsignal
welches in einem ggfs. integrierten oder externen Audioverstärker 16 einem
ebenfalls ggfs. integrierten oder externen elektroakustischen Wandler 17 zugeführt wird,
der hieraus ein akustisches Signal erzeugt. Durch Betätigen der
Eingabeeinheit 13, z.B. durch Umlegen eines Schalters oder
Drücken
eines Tasters, z.B. mindestens für
eine vorgegebene Mindestzeit, wird der Prozessor 11 in
einen Anpassungsmodus umgeschaltet.
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Im
Anpassungsbetrieb verarbeitet der Prozessor 11 oder ein
externer Prozessor ein Anpassungsprogramm dessen Funktion im Folgenden
beschrieben ist. Es erzeugt aus im Speicher 10 abgelegten
oder über
eine externe drahtgebundene oder drahtlose Schnittstelle 18 zugeführten Daten
ein Sprachsignal. Die Daten können
als direkt digitalisierte akustische Signale vorliegen oder aus
anderen Daten, z.B. Text in codierter Form synthetisiert werden.
Das Sprachsignal enthält
Anweisungen in einer oder mehreren Sprachen. Eine erfindungsgemäße Ausführung des
Audiosystems kann die Umschaltung zwischen mehreren Sprachen vorsehen.
Die Anweisungen fordern den Anwender des Audiosystems auf, über die
Eingabeeinheit 13 Rückmeldungen
an das System zu geben, aus denen das Anpassungsprogramm Rückschlüsse über die
Wahrnehmung des Anwenders bezüglich
der Sprachanweisungen oder von Testsignalen ziehen kann. Dies kann
zum Beispiel dadurch erfolgen, dass der Anwender aufgefordert wird,
dann wenn er die Sprachanweisung oder Testsignale gut wahrnimmt,
eine Taste zu betätigen.
Aus diesen Rückschlüssen kann das
Anpassungsprogramm wiederum die Parameter der Übertragungsfunktion ermitteln.
Das Anpassungsprogramm speichert diese Parameter abschließend in
dem Parameterspeicher 14 und schaltet das Audiosystem in
den Normalbetrieb zurück.
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In
einer Variante der Erfindung kann das Anpassungsprogramm auch auf
einem vom Audiosystem getrennten Prozessor, z.B. bei einem Mobilfunkbetreiber,
ausgeführt
werden. In diesem Fall werden die Rückmeldungen des Nutzers an
den Prozessor über
eine externe Schnittstelle mitgeteilt.
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In
einer Variante des Ausführungsbeispiels erfolgt
die Rückmeldung über eine
zum Audiosystem externe Vorrichtung, z.B. einen externen Schalter oder
Taster oder eine durch einen Computer realisierte graphische, textuelle
oder haptische Schnittstelle.
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Eine
erfindungsgemäße Ausführung des
Anpassungsprogramms beinhaltet die Erzeugung von Sprachsignalen
aus gespeicherten Daten 40. Diese Daten könnten im
einfachsten Falle direkt digitalisierte Sprachsignale sein. Es kann
sich aber auch um komprimierte Daten handeln, die im Schritt 40 dekomprimiert
werden oder auch um anderweitig, bspw. in Textform kodierte Daten
handeln, aus denen mit Methoden der Sprachsynthese Sprachsignale
erzeugt werden. Da zunächst
keine Annahmen über den
Grad einer Hörbehinderung
gemacht werden können,
wird in den nächsten
Schritten 41 bis 44 die Lautstärke der Sprachanweisung iterativ
erhöht,
bis der Anwender über
eine Eingabekomponente 13 dem Anpassungsprogramm mitteilt,
dass er die Anweisung versteht. Hierzu wird die Wiedergabelautstärke in Schritt 41 zunächst auf
eine für
Normalhörende
angenehme Lautstärke
eingestellt und in Schritt 42 an den Digital-Analogwandler 15 weitergegeben.
Alternativ kann die Lautstärke
direkt am Verstärker 16 eingestellt
werden. In Schritt 43 wird geprüft, ob eine Rückmeldung
des Anwenders über
die Eingabekomponente 13 erfolgt ist. Wird keine Rückmeldung
festgestellt, so wird die Lautstärke
in Schritt 44 erhöht
und die Verarbeitung mit Schritt 42 fortgeführt.
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Sobald
in Schritt 43 eine Rückmeldung
erfolgt ist, liegt somit eine Lautstärke vor, die vom Anwender verstanden
wird. Diese wird in Schritt 45 gespeichert.
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In
bestimmten Anwendungsfällen,
z.B. wenn es sich bei dem Audiosystem nicht um ein Hörgerät oder ein
Hörhilfegerät handelt,
kann davon ausgegangen werden, dass der Nutzer mit normaler Lautstärke wiedergegebene
Sprachanweisungen verstehen kann. In diesen Fällen können die vorstehend beschriebenen
Schritte 40 bis 45 zur Anpassung der Lautstärke entfallen.
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Alternativ
zu den Schritten 40 bis 45 kann in einer Variante
des Ausführungsbeispiels
die Lautstärke
der Sprachanweisung auch über
einen Lautstärkeregler
durch den Anwender eingestellt werden.
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Nach
der Einstellung der Lautstärke
für Sprachanweisungen
erfolgt die Ermittlung der Parameter der Übertragungsfunktion. Als Parameter
kommen insbesondere in Betracht:
- – die leiseste
Lautstärke,
die vom Anwender in unterschiedlichen Frequenzbereichen wahrgenommen
werden kann,
- – die
Lautstärke,
ab der der Anwender Schallsignale unterschiedlicher Frequenz als
unangenehm laut empfindet.
- – eine
mittlere Lautstärke,
die der Anwender als angenehm empfindet.
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Zur
Ermittlung dieser Parameter werden in einer erfindungsgemäßen Ausführung des
Audiosystems dem Anwender nach entsprechender Sprachanweisung 46 Testsignale
mindestens einer Frequenz in unterschiedlichen Lautstärken dargeboten. Eine
Ausführung
kann diese Signale zum Beispiel mit ansteigender Lautstärke wiedergeben,
wobei der Anwender zuvor aufgefordert wird, mittels der Eingabekomponente 13 anzuzeigen,
sobald er ein Testsignal wahrnimmt. Hierdurch kann die Hörschwelle
der jeweiligen Frequenz festgestellt werden.
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Statt
eines Testtons in Form eines Reintons können auch andere Testsignale
z.B. bandbegrenztes Rauschen, dargeboten werden.
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Eine
Ausführung
kann die Lautstärke
auch so lange erhöhen,
bis der Anwender über
die Eingabekomponente 13 anzeigt, dass das Audiosignal
unangenehm laut ist.
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Eine
Ausführung
kann die Lautstärke
so lange erhöhen,
bis der Anwender über
die Eingabekomponente 13 anzeigt, dass das Audiosignal
angenehm laut ist.
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Eine
Ausführung
kann auch abwechselnd mehrere Töne
unterschiedlicher Frequenz und Lautstärke ausgeben und den Anwender
auffordern, über die
Eingabekomponente anzuzeigen, wenn die Töne unterschiedlicher Frequenz
als gleichlaut empfunden werden. Solange sie nicht als gleichlaut
empfunden werden wird die Lautstärke
in Schritt 50 erhöht.
Hierdurch der Pegel von als angenehm laut empfundenem Schall bei
unterschiedlichen Frequenzen ermittelt werden.
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Diese
genannten Hörtests 46–50 werden
je nach Anforderung des Audiosystems durchgeführt, bis alle notwendigen Tests
erfolgt sind 51. Danach werden in Schritt 52 aus
den gewonnenen Daten die Anpassparameter der Korrekturfunktion der
Signalverarbeitung des Prozessors 11 ermittelt. Die Ermittlung
kann unmittelbar im Prozessor 11 oder auf einem externen
Prozessor, z.B. bei einem Mobilfunkbetreiber erfolgen. Die Parameter
werden im Schritt 53 im Parameterspeicher 14 abgelegt
und gespeichert. Anschließend
kehrt das Programm vom Anpassungsmodus wieder in den Normalbetrieb
zurück 54.
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Eine
Ausführung
kann derart gestaltet werden, dass eine Anpassung der Lautstärke, der
Dynamik oder sowohl der Lautstärke
als auch der Dynamik der Sprachausgabe bereits nach Bestimmung einer Teilmenge
des Anpassungsparameter der Übertragungsfunktion
an das Lautheitsempfinden des Anwenders erfolgt. Diese Anpassung
kann mehrfach jeweils nach Erfassung weiterer Parameter erfolgen.
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Abbildung 1: Audiosystem
- 10
- Speicher
- 11
- Prozessor
- 12
- Datenquelle
- 13
- Eingabeeinheit
- 14
- Parameterspeicher
- 15
- D/A-Wandler
- 16
- Verstärker
- 17
- Lautsprecher
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Abbildung 2: Datenquelle für analoge Audiodaten
- 20
- Mikrophon
- 21
- externe
analoge Schnittstelle
- 22
- Analog-/Digital-Wandler
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Abbildung 3: Datenquelle für digitale Audiodaten
- 30
- Speichermedium
- 31
- externe
digitale Schnittstelle
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Abbildung 4: Verfahren zur Ermittlung der Parameter der Übertragungsfunktion
- 40
- Erzeugung
der 1. Sprachanweisung
- 41
- Setzen
der Lautstärke
- 42
- Wiedergabe
der Sprachanweisung
- 43
- Abfrage
Rückmeldung
- 44
- Erhöhen der
Lautstärke
- 45
- Speichern
der Lautstärke
- 46
- Erzeugen
der Ausgabe Sprachanweisung
- 47
- Setzen
der Lautstärke
Testsignal
- 48
- Erzeugen
und Ausgabe Testsignal
- 49
- Abfrage
Rückmeldung
- 50
- Erhöhen der
Lautstärke
- 51
- Abfrage
Weitere Testsignale
- 52
- Berechnung
der Übertragungsparameter
- 53
- Speichern
der Übertragungsparameter
- 54
- Rücksprung
in Normalbetrieb