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Technisches Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Hörinstrument. Das Hörinstrument
kann eine Hörhilfe,
ein Kopfhörer,
ein Ohrhörer,
ein Gehörschutzinstrument, ein
Kommunikationsinstrument oder ähnliches
sein. Das Hörinstrument
kann im oder nahe an einem Ohr des Nutzers getragen werden oder
implantiert sein. Ferner betrifft die Erfindung einen Signalprozessor zur
Verarbeitung von Audiosignalen in einem Hörinstrument, ein Verfahren
zum Betreiben eines Hörinstrumentes
und ein Verfahren zum Anpassen eines Hörinstruments.
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Hintergrund der Erfindung
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In
US 5'278'912 und
US 5'488'668 sind
Audio-Kompressoren für
die Verwendung in Hörhilfen offenbart.
Solche Kompressoons-Systeme können verschiedene
Frequenzbänder
individuell bearbeiten.
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In
EP 0'590'903
B1 ist ein Ausgangs-Begrenzer für Hörhilfe-Verstärker offenbart.
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In
EP 0'836'363
B1 ist ein Lautheits-Begrenzer offenbart, mit Hilfe dessen
die Lautheit eines zum menschlichen Ohr übertragenen Signals durch einen Hörapparat
auf einen maximal akzeptierbaren Lautheitspegel begrenzt werden
kann.
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Dokument
GB 2'074'817 offenbart
ein Zweiweg-Gerät,
mit welchem Nutzer in einer lauten Umgebung kommunizieren können. Das
Instrument besteht aus einem Ohrstück mit drahtloser Verbindung zu
einem entfernt angeordneten Modul. Über einen Vibrationsaufnehmer
in dem Ohrstück,
wird erfasst, ob der Träger
am Sprechen ist. Ferner nimmt das entfernt angeordnete Modul mittels
eines Empfangs-Schaltkreises
Signale auf, die von einem anderen Nutzer übertragen werden. Die vom Empfangschaltkreis
des anderen Nutzers empfangenen Signale werden drahtlos zum Ohrstück übertragen, welches
die Signale des anderen Nutzers über
einen Lautsprecher reproduziert. Wenn der Träger spricht (erfasst über den
Vibrationsaufnehmer im Ohrstück), werden
die Signale des anderen Nutzers (erfasst über einen Detektionsschaltkreis
in dem entfernt angeordneten Modul und über den Lautsprecher in dem Ohrstück reproduziert)
unterdrückt.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Ein
Ziel der Erfindung ist es, ein Hörinstrument
zu schaffen, welches eine verbesserte Leistung in lauten Umgebungen
oder bei hohen Schalldruckpegeln (SPLs) hat.
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Ein
weiteres Ziel der Erfindung ist es, einen in ein Hörinstrument
nützlichen
Signalprozessor bereitzustellen, der fortschrittliche Merkmale aufweist und
eine verbesserte Leistung ermöglicht.
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Ein
weiteres Ziel der Erfindung ist es, ein verbessertes Verfahren zum
Betreiben eines Hörinstruments
bereitzustellen, insbesondere ein Verfahren, welches eine verbesserte
Leistung des Hörinstrumentes
in lauten Umgebungen oder bei hohen Schalldruckpegeln ermöglicht.
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Ein
weiteres Ziel der Erfindung ist es, ein verbessertes Verfahren zum
Anpassen eines Hörinstruments
bereitzustellen, insbesondere ein Verfahren, welches eine verbesserte
Leistung des Hörinstrumentes
in lauten Umgebungen oder bei hohen Schalldruckpegeln ermöglicht.
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Ein
Ziel der Erfindung ist, den Stromverbrauch eines Hörinstruments
zu senken. Die Lebensdauer einer Stromversorgung eines Hörinstruments (typischerweise
eine Batterie) kann verlängert
werden.
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Ein
weiteres Ziel der Erfindung ist, eine verbesserte akustische Leistung
eines Hörinstruments zu
erreichen.
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Ein
weiteres Ziel der Erfindung ist es, die Wahrnehmung von Verzerrungen
durch den Hörinstrument-Nutzer
in einem Hörinstrument
zu reduzieren.
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Diese
Ziele werden durch ein Hörinstrument, einen
Signalprozessor und durch ein Verfahren zum Betreiben eines Hörinstruments
und durch ein Verfahren zum Anpassen eines Hörinstrumentes gemäss den Patentansprüchen erreicht.
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Das
erfindungsgemässe
Hörinstrument
ist ein Hörinstrument
gemäss
Anspruch 1.
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In
einer wichtigen Ausführungsform
- – sind
die Eingangssignale eintreffender akustischer Schall;
- – ist
der Eingangspegelbereich ein Anstieg des Eingangs-SPL-Bereich;
- – ist
der Anstieg des Eingangspegels ein Anstieg des Eingangs-SPL;
- – ist
das Absenken des Ausgangspegels ein Absenken des Ausgangs-SPL;
wobei
SPL für
Sound Pressure Level, also Schalldruckpegel steht. Dementsprechend,
ist das Hörinstrument
in dieser wichtigen Ausführungsform,
ein Hörinstrument
gemäss
Anspruch 2.
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In
anderen Ausführungsformen
kann das Eingangssignal, z. B. ein elektromagnetisches Signal, z.
B. ein Radiofrequenzsignal sein. In einem solchen Fall kann der
Eingangswandler eintreffende Signale, welche bereits Audiosignale
sind, in eine für die
Verwendung in Hörinstrumenten
taugliche Form von Audiosignalen umwandeln.
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Aufgrund
der Wichtigkeit und Vorteile der oben erwähnten wichtigen Ausführungsform,
werden im Folgenden die Erfindung und mögliche Ausführungsformen bezüglich der
genannten wichtigen Ausführungsform
beschrieben. Dennoch kann die Beschreibung auch auf den breiteren
Geltungsbereich der Erfindung angewendet werden. Durch Ersetzen
(im Kopf) von „SPLs" durch „Pegel" und „akustischer
Eingangs-Schall" durch „Eingangssignale" an den entsprechenden
Stellen des nachstehenden Textes, ergeben sich die entsprechenden Beispiele
und Beschreibungen für
den breiteren Geltungsbereich der Erfindung.
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Die
Erfindung kann darin gesehen werden, dass für einen bestimmten Bereich
von Eingangs-SPLs, die Eingangs-SPL-zur-Ausgangs-SPL-Charakteristik des Hörinstruments
eine negative Steigung hat: In diesem Bereich ist der Ausgangs-SPL umso kleiner,
je grösser
der Eingangs-SPL ist.
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Dadurch
wird eine zusätzliche
Art von Dynamik-Verarbeitung geschaffen, zusätzlich zur bekannten Expansion,
Kompression und Limitierung.
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Diese
Art von Dynamik-Verarbeitung ist besonders in lauten Umgebungen
nützlich.
In lauten Umgebungen kann der SPL von Direktschall, d. h. von Schall,
welcher sich als Schallwellen (akustische Wellen) von ausserhalb
des Gehörkanals
des Nutzers zum Trommelfell des Nutzers (oder anderen Abtastelements
des Ohrs) ausbreitet, beträchtlich
hoch sein. Dieser Direktschall-SPL kann vergleichbar oder sogar
höher werden
als Schall, welcher über
das Hörinstrument
zum Nutzer gelangt, wobei in diesem Fall der für den Nutzer über das
Hörinstrument
bereitgestellte Schall reduziert oder sogar verstummt werden kann.
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In
einer ersten Betrachtung der Erfindung, sind die Schallquelle des
Direktschalls und die Schallquelle der Audiosignale innerhalb des
Hörinstruments
identisch. In diesem Fall kann das Reduzieren oder Verstummen des über das
Hörinstrument dem
Nutzer bereitgestellten Schalls zugunsten des Direktschalls geschehen,
welcher dann teilweise oder vollständig den für den Nutzer über das
Hörinstrument
bereitgestellten Schall ersetzen kann.
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In
einer anderen möglichen
Betrachtung der Erfindun, sind die Schallquelle des Direktschalls
und die Schallquelle der Audiosignale innerhalb des Hörinstruments
nicht identisch. In diesem Fall, kann das Reduzieren oder Verstummen
des über
das Hörinstrument
dem Nutzer bereitgestellten Schalls, z. B. erreicht werden, um im
Hörinstrument
Energie zu sparen, wenn der Nutzer sowieso nicht in der Lage wäre, den
ausgehenden akustischen Schall richtig wahrzunehmen, weil der Direktschall
zu laut ist (Maskierung von ausgehendem akustischen Schall aus dem
Hörinstrument
durch Direktschall). Wenn der Nutzer, beispielsweise ein lautes
Rockkonzert besucht und in der Zwischenzeit einen Telefonanruf auf
sein Mobiltelefon erhält,
kann die Stimme im Mobiltelefon, welche im Hörinstrument durch eine Telefonspule
im Hörinstrument
empfangen wird, unterdrückt
werden (wahlweise in bestimmten Frequenzbändern), wann immer die Rockmusik
besonders laut ist (wahlweise in den bestimmten Frequenzbändern).
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Der
Direktschall breitet sich teilweise über den Kopf des Nutzers (Knochen)
und teilweise über den
Gehörkanal
des Nutzers aus. Der letztere Teil ist umso grösser, je weniger der Gehörkanal blockiert ist.
Er kann besonders gross sein, z. B. im Falle von grossen Öffnungen
(„vents") und im Fall eines
Hörinstruments
mit einer offenen Anpassung (Offen-Kanal-Instrument). Eine Öffnung („vent") ist eine Kanalähnliche Öffnung in
einem im Gehörkanal
getragenen Teil des Hörinstruments,
welcher üblicherweise für den Ausgleich
von Druckunterschieden zwischen der Innenseite des Gehörkanals
und der Aussenseite gedacht ist. Die Erfindung kann auch in Verbindung mit
einer geschlossen Anpassung und/oder mit einer sehr kleinen oder
einer möglicherweise
blockierten Öffnung
(„vent") verwendet werden.
In diesem Fall ist die Schwächung
des Direktschalls üblicherweise
ungefähr
30 dB bis 40 dB.
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Es
ist möglich, „Direktschall" als Schall zu beschreiben,
welcher akustisch den elektrischen Pfad im Hörinstrument umgeht.
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Audiosignale
sind elektrische Signale (analog und/oder digital), welche aus einem
akustischen Schall (Schallwellen) über eine Umwandlung und möglicherweise
weitere Verarbeitung erhalten werden, d. h. sie reproduzieren Schall.
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Der
eintreffende akustische Schall ist üblicherweise Schallwellen in
der Umgebung, in welcher der Nutzer des Hörinstruments sich befindet.
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Der
Eingangswandler ist typischerweise ein mechanischelektrischer Wandler,
insbesondere ein Mikrophon. Das Hörinstrument kann selbstverständlich mehr
als einen Eingangswandler beinhalten, z. B. zwei oder drei.
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Der
Ausgangswandler ist typischerweise ein elektrischmechanischer Wandler,
insbesondere ein Lautsprecher, auf dem Gebiet der Hörhilfen
auch „Receiver” genannt.
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Der
Signalprozessor ist üblicherweise
ein digitaler Signalprozessor (DSP), möglicherweise in Form eines
Software-programmierten Prozessors umgesetzt, kann aber analog oder
analog-digital hybrid sein. Der Prozessor ist in einer einfachen
Form im wesentlichen ein Verstärker,
wobei „verstärken" auch dämpfen beinhalten
kann.
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Die
Audiosignale, welche durch den Signalprozessor verarbeitet werden,
sind von den Audiosignalen abgeleitet, welche durch den Eingangswandler
von dem eintreffenden akustischen Schall abgeleitet werden.
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Die
Audiosignale, welche durch den Ausgangswandler umgewandelt werden,
werden von dem Ausgang des Signalprozessors abgeleitet.
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Der
ausgehende akustische Schall soll dem Nutzer präsentiert werden. Präziser ausgedrückt soll der
ausgehende akustische Schall einem Abtastelement eines Ohrs des
Hörinstrument-Nutzers
präsentiert
werden. Das Abtastelement ist üblicherweise
ein Trommelfell; es kann ein Teil des Innenohrs sein, insbesondere
ein Teil der Cochlea (Hörschnecke)
(insbesondere wenn das Hörinstrument
ein Implantat ist oder aufweist).
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Der
genannte Teil des eintreffenden akustischen Schalls kann mit dem
eintreffenden akustischen Schall identisch sein oder, präziser ausgedrückt, mit
dem Teil, welcher durch den Eingangswandler umgewandelt wird. Oder
dieser Teil kann durch einen bestimmten Frequenzbereich oder durch eine
bestimmte Klasse von Signalen, welche in einem Klassifizierungsprozess
erhalten werden, oder anders definiert werden. Klassifizierung ist
wohlbekannt, z. B. auf dem Gebiete der Hörhilfen, und erlaubt akustische
Ereignisse nicht nur bezüglich
deren Frequenzspektrum zu klassifizieren, sondern auch, z. B. bezüglich deren Zeitstruktur
(Impuls-artige Schalle gegenüber
konstanten oder sich wiederholenden Schallen).
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Im
Wesentlichen gilt dasselbe für
den Teil des ausgehenden akustischen Schalls: Er kann identisch
mit dem ausgehenden akustischen Schall (wie er durch den Ausgangswandler
gewandelt wurde), oder er kann ein Teil sein, welcher durch einen
bestimmten Frequenzbereich oder durch eine bestimmte Signalklasse,
welche durch einen Klassifizierungsprozess erhalten wird, definiert
wird oder durch anderes.
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In
einer Ausführungsform,
gibt es ein SPL, oberhalb dessen die Ausgabe mindestens eines Teils des
ausgehenden akustischen Schalls verstummt (vollständig unterdrückt) wird.
Dies erlaubt Energie zu sparen, insbesondere Energie, die vom Ausgangswandler
verbraucht wird. Die Energieeinsparung kann insbesondere hoch sein,
wenn der Teil des ausgehenden akustischen Schalls tiefe Frequenzen aufweist
oder daraus besteht (üblicherweise
unterhalb 300 Hz oder unterhalb 100 Hz).
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In
einer Ausführungsform
hat der Bereich des Eingangs-SPL einen unteren Grenzwert, bezeichnet
als Eingangs-Schwellwert
SPL. Insbesondere kann der Bereich des Eingangs-SPL vom Eingangs-Schwellwert
SPL bis zu höheren
SPLs reichen; der Bereich kann zu hohen SPLs hin offen sein.
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Der
Eingangs-Schwellwert SPL kann aufgrund verschiedener Kriterien und
Erfordernissen ausgewählt
werden:
In einer Ausführungsform
wird der Eingangs-Schwellwert SPL so ausgewählt, dass ein SPL einer Überlagerung
von ausgehendem akustischen Schall und Direktschall nahe dem Trommelfell des
Nutzers (oder anderen Abtastelement des Ohrs) unter dem Unverträglichkeitspegel
UCL des Nutzers ist. Es ist auch möglich, auf die Schmerzgrenze
anstelle des UCL für
das Definieren oder Anpassen der Verstärkungskurve des Hörinstruments
Bezug zu nehmen. Der UCL ist üblicherweise
im Bereich zwischen 100 dB und 120 dB, kann aber im Bereich von 80
dB und 140 dB sein. Es ist möglich,
die Eingangs-SPL-zur-Ausgangs-SPL-Charakeristik derart zu wählen, dass
der SPL der Überlagerung
bei keinem Eingangs-SPL den UCL erreicht oder überschreitet, mindestens nicht
solange wie der SPL des Direktschalls allein den UCL nicht überschreitet.
Für eine
Unterdrückung
des Direktschalls wird auf eine spezielle Ausführungsform Bezug genommen,
wie sie unten beschrieben ist (in der detaillierten Beschreibung).
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In
einer Ausführungsform
ist der Eingangs-Schwellwert SPL ein Eingangs-Schwellwert SPL, für welchen
der entsprechende Ausgangs-SPL (von dem genannten Teil des ausgehenden
akustischen Schalls) in dB abzüglich
des entsprechenden SPL des Direktschalls nahe dem Trommelfell des Nutzers
(oder anderes Abtastelement des Ohrs) in dB kleiner oder gleich
+6 dB (oder +3 dB) ist. D. h. die negative Steigung des Eingangs-SPL-zur-Ausgangs-SPL-Charakeristik
des Hörinstruments
einsetzen kann, sobald der Direktschall nur ein bisschen leiser
als der ausgehende akustische Schall des Hörinstruments ist. Das Einsetzen
der negativen Steigung kann bei kleineren Differenzen stattfinden
(Ausgangs-SPL in dB abzüglich
Direktschall SPL in dB), z. B. wenn Direktschall und ausgehender
akustischer Schall des Hörinstruments
gleich sind (0 dB Differenz) oder wenn der Direktschall etwas lauter
als der ausgehende akustische Schall ist (z. B. –6 dB Differenz), oder wenn
der Direktschall sogar lauter als das ist. Und die negative Steigung
kann für
jegliche Differenz zwischen den genannten Differenzen festgelegt werden.
Eine solche Wahl der Einsetzens der negativen Steigung ermöglicht üblicherweise,
den Direktschalls gut auszunutzen und eine vernünftige Menge an Energie einzusparen.
Je kleiner der Eingangs-Schwellwert
SPL verglichen mit dem SPL des Direktschalls gewählt wird, umso kleiner kann
die negative Steigung der Eingangs-SPL-zur-Ausgangs-SPL-Charakteristik
des Hörinstruments
gewählt
werden, was es ermöglicht,
eine bemerkbare Reduktion der Lautstärke mit ansteigendem Eingangs-SPL
zu verhindern. Auf diese Weise kann das Auftreten von störenden Lautstärke-Veränderungen nahe
oder oberhalb des Eingangs-Schwellwerts SPL (d. h. beim Einsetzen
der negativen Steigung oder innerhalb des Bereichs der negativen
Steigung) verhindert werden.
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In
einer Ausführungsform
wird der Eingangs-Schwellwert SPL gleich einem Eingangs-SPL ausgewählt, der
innerhalb von 6 dB (oder 3 dB) gleich seinem zugehörigen Ausgangs-SPL
ist. Auf diese Weise, wird das Einsetzen der negativen Steigung
in einem Bereich gewählt,
in dem die (SPL-bezogene) Verstärkung
des Hörinstruments
ungefähr
eins entspricht.
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In
einer Ausführungsform
wird der Eingangs-Schwellwert SPL kleiner als oder gleich einem maximalen
Eingangs-SPL (MPI) gewählt,
wobei der Eingangswandler dazu neigt, für Eingangs-SPLs des mindestens
einen Teiles des eintreffenden akustischen Schalls oberhalb des
maximalen Eingangs-SPL verzerrte Eingangs-Audiosignale hervorzubringen.
D. h. der Eingangs-Schwellwert SPL wird derart gewählt, dass
verhindert werden kann, dass der Nutzer Verzerrungen wahrnimmt,
welche daher stammen, dass der Eingangswandler zu hohen SPLs ausgesetzt
wird. Der Ausgangs-SPL für
(mutmasslich) verzerrte Schalle kann verstummt oder so tief gewählt werden,
dass verzerrte Schallteile von anderen Schallteilen (von ausgehendem
akustischen Schall und/oder Direktschall) maskiert werden. Die Wahrnehmungen
von Verzerrungen können
vermieden werden, und eine verbesserte akustische Leistung wird
erreicht.
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Analog
wird in einer Ausführungsform
der Eingangs-Schwellwert
SPL derart gewählt,
dass als Ausgangs-SPL des genannten mindestens einen Teils des ausgehenden
akustischen Signals, höchstens
ein maximaler Ausgangs-SPL (MPO) erreicht wird, wobei der Ausgangswandler
dazu neigt, verzerrten ausgehenden akustischen Schall für Ausgangs-SPLs
des genannten mindestens einem Teil des ausgehenden akustischen
Schalls oberhalb des maximalen Ausgangs-SPL hervorzubringen. D.
h. der Eingangs-Schwellwert SPL wird derart gewählt, dass verhindert werden
kann, dass der Nutzer Verzerrungen wahrnimmt, welche davon herstammen, dass
dem Ausgangswandler zuviel SPL abverlangt wird. Verzerrung kann
verhindert werden, und eine verbesserte akustische Leistung wird
erreicht.
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Das
Kombinieren dieser beiden Verzerrungs-minimierenden Ausführungsformen
führt zu
einem praktisch Verzerrungsfreien Hörinstrument.
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In
einer Ausführungsform
wird das Absenken im Ausgangs-SPL derart gewählt, dass ein SPL einer Überlagerung
des ausgehenden akustischen Schalls und Direktschalls nahe dem Trommelfell
des Nutzers (oder anderen Abtastelement des Ohrs), innerhalb ±6 dB,
insbesondere innerhalb ±3
dB, eine Konstante ist für
Eingangs-SPLs des genannten mindestens einen Teils des eintreffenden
akustischen Schalls oberhalb des Eingangs-Schwellwert SPL, soweit
der entsprechende SPL des Direktschalls nicht grösser als die genannte Konstante
ist, wobei der Direktschall eintreffender akustischer Schall ist,
welcher das Trommelfell des Nutzers erreicht (oder anderes Abtastelement
des Ohrs). Mit anderen Worten ist der SPL der Überlagerung des Direktschalls
und des aus dem Hörinstrument
ausgehenden Schalls für
Eingangs-SPLs oberhalb des Eingangs-Schwellwerts SPL ungefähr konstant,
mindestens insofern wie der Direktschall nicht zu laut ist, d. h.
lauter als die genannte Konstante. Wenn der Direktschall lauter
als die Konstante ist, ist es trotzdem möglich, und zwar mit Hilfe der
unten beschriebenen speziellen Ausführungsform (in der detaillierten
Beschreibung), den SPL der Überlagerung
für noch
höhere
Eingangs-SPL konstant zu halten, d. h. die Intervallgrösse, innerhalb
welchem der SPL der Überlagerung
ungefähr
konstant ist, kann erweitert werden.
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Üblicherweise
ist für
alle Eingangs-SPLs des genannten mindestens einen Teiles des eintreffenden
akustischen Schalls oberhalb des Eingangs-Schwellwerts SPL der zugehörige Ausgangs-SPL
des genannten mindestens eines Teiles des ausgehenden akustischen
Signals so gross wie, insbesondere kleiner als, der grösste Ausgangs-SPL von
all denjenigen Ausgangs-SPLs, von denen jeder einem Eingangs-SPL des genannten
mindestens eines Teiles des eintreffenden akustischen Schalls entspricht
der gleich oder unterhalb des Eingangs-Schwellwerts SPL ist. Mit
anderen Worten ist üblicherweise
der höchste
Ausgangs-SPL aller Ausgangs-SPL-Werte,
welche zu einem Eingangs-SPL oberhalb des Eingangs-SPL-Schwellwerts
gehören, kleiner
als der höchste
Ausgangs-SPL aller
Ausgangs-SPL-Werte, welche zu einem Eingangs-SPL unterhalb des Eingangs-Schwellwerts
SPL gehören.
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In
einer Ausführungsform
nimmt der Ausgangs-SPL des genannten mindestens eines Teils des
ausgehenden akustischen Schalls mit zunehmendem Eingangs-SPL des
genannten mindestens einen Teils des eintreffenden akustischen Schalls
für alle
Eingangs-SPLs des genannten mindestens einen Teils des eintreffenden
akustischen Schalls oberhalb des Eingangs-Schwellwerts SPL ab. Mit
anderen Worten gibt es dort keinen Anstieg des Ausgangs-SPL oberhalb
eines bestimmten Eingangs-SPL (des Eingangs-Schwellwerts SPL).
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Die
oben erwähnte
negative Steigung der Eingangs-SPL-zur-Ausgangs-SPL-Charakteristik des Hörinstruments
ist üblicherweise
nur vom Eingangs-SPL abhängig
(oder, was dazu äquivalent
ist, von einer Grösse,
die vom Eingangs-SPL abhängt, aber
nicht nur allein von anderen Grössen,
wie einem Signal-Rausch-Verhältnis
oder einem Klassifikations-Resultat.
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In
einer Ausführungsform
ist das Hörinstrument
ein Offen-Kanal-Instrument.
In diesem Fall ist die Menge des Direktschalls ziemlich hoch, sodass mit
Hilfe der Erfindung die akustische Leistung und der Energieverbrauch
bedeutend verbessert werden kann. Der Nutzer kann den Direktschall
ausnutzen.
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In
einer Ausführungsform
ist das Hörinstrument
eine Hörhilfe.
Durch die Erfindung kann die akustische Leistung und der Stromverbrauch
bedeutend verbessert werden, da Hörhilfen meist hohe Verstärkungen
und hohe Ausgangs-SPLs leisten müssen,
und die Erfindung ermöglicht
es, bei hohen Eingangs-SPLs den Ausgangs-SPL zu reduzieren, welchen
das Hörinstrument
zu leisten hat.
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In
einer Ausführungsform
wird der genannte mindestens eine Teil der eintreffenden akustischen Signale
durch Filterung in mindestens einem ersten Frequenzbereich erreicht.
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In
einer Ausführungsform
wird der genannte mindestens eine Teil des ausgehenden akustischen Signals
durch Filterung in mindestens einem zweiten Frequenzbereich erreicht.
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Die
oben erwähnte
negative Steigung des Eingangs-SPL-zur-Ausgangs-SPL-Charakteristik des Hörinstruments
kann individuell für
verschiedene Frequenzbereiche (Frequenzbänder) eingesetzt werden. Diese
können
vorbestimmt oder Frequenzbänder
automatisch ausgewählt
werden.
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Die
oben erwähnte
Filterung kann eine Bandpass-Filterung, Hochpass-Filterung, Tiefpass-Filterung
oder eine andere sein, in welchem Fall der Frequenzbereich die Frequenzen
bestimmt, welche passieren dürfen;
oder es kann eine Bandstopp-Filterung oder ähnliches sein, in welchem Fall der
Frequenzbereich Frequenzen bestimmt, welche zurückgewiesen werden.
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In
einer Ausführungsform
sind die ersten und zweiten Frequenzbereiche identisch, und insbesondere
bestimmen beide entweder Frequenzen, die zurückgewiesen werden, oder die
Frequenzen, die passieren dürfen.
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In
einer möglichen
Ausführungsform,
in welcher die Teile des eintreffenden/ausgehenden Schalls Frequenzbänder sind,
ist der Signalprozessor derart ausgelegt, dass es für eine Vielzahl
(üblicherweise
zwischen 3 und 15) von Frequenzbändern,
einen Bereich des Eingangspegels (SPL) des Teils des eintreffenden
Signals innerhalb des zugehörigen
Frequenzbands existiert, in welchem Teil ein Anstieg des Eingangspegels
(SPL) des Teils des eintreffenden Signals innerhalb des zugehörigen Frequenzbands
zu einem Absenken des Ausgangs-Pegels (SPL) vom Teil des ausgehenden
akustischen Schalls innerhalb des zugehörigen Frequenzbands führt. Mit
anderen Worten kann eine negative Steigung der Eingangs-SPL-zur-Ausgangs-SPL-Charakeristik
des Hörinstruments
für jedes
einer Vielzahl von Frequenzbändern
angewendet werden. Es ist möglich,
die Bereiche des Eingangspegels (SPL) und die Pegel der Eingangs-Schwellwerte (SPLs)
für verschiedene
Frequenzbänder
voneinander unabhängig auszuwählen.
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Der
Signalprozessor für
das Verarbeiten von Audiosignalen in einem Hörinstrument hat eine nicht-lineare
Eingangspegel-Ausgangspegel-Charakteristik, welche einen Bereich
des Eingangspegels, in welchem ein Anstieg des Eingangspegels einem
Absenken des Ausgangspegels entspricht. Im Hinblick auf eine Eingangspegel-Verstärkungs-Charakteristik
des Signalprozessors gibt es einen Bereich des Eingangspegels, in
welchem ein Anstieg im Eingangspegel einem überproportionalen Absenken der
Verstärkung
(Steigung < –1) entspricht.
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Die
Vorteile des Signalprozessors entsprechen den Vorteilen des zugehörigen Hörinstruments.
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Das
Verfahren zum Betreiben eines Hörinstruments
weist die Schritte von Anspruch 19 auf.
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Das
Verfahren zum Anpassen des Hörinstruments,
welches einen Eingangswandler zur Wandlung eines eintreffenden akustischen
Schalls in ein Audiosignal aufweist, weist den Schritt zum „Einstellen
eines Parameters eines Signalprozessors des Hörinstruments" auf, wobei der Prozessor
derart ausgelegt ist, dass es einen Bereich des Eingangs-SPL von
mindestens einem Teil des eintreffenden akustischen Schalls gibt,
in welchem ein Anstieg im Eingangs-SPL von mindestens einem Teil
des eintreffenden akustischen Schalls zu einem Absenken im Ausgangs-SPL
von mindestens einem Teil des ausgehenden akustischen Schalls führt.
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Der
Parameter kann einer der folgenden Gruppe sein, welche aufweist:
- – einen
Eingangs-Schwellwert SPL, welcher den Bereich des Eingangs-SPL begrenzt;
- – einen
Eingangs-SPL, oberhalb dessen der Ausgang von mindestens einem Teil
des ausgehenden akustischen Schalls verstummt wird;
- – ein
Parameter eines Parametersatzes, welcher beschreibt, in welchem
Ausmass und/oder in welcher Form das genannte Absenken im Augangs-SPL
von mindestens einem Teil des ausgehenden akustischen Schalls von
dem Anstieg im Eingangs-SPL des mindestens einen Teils des eintreffenden
akustischen Schalls abhängig
ist.
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Die
Vorteile der Verfahren entsprechen den Vorteilen der entsprechenden
Vorrichtungen.
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Es
ist zu erwähnen,
dass die Erfindung üblicherweise
dynamische Verarbeitung von Wunschsignalen (Nutzsignale; im Gegensatz
zu Geräuschen
= unerwünschte
Signale) oder solche Signale zuzüglich
Geräuschen
betrifft. Aber üblicherweise
betrifft es nicht ausschliesslich Geräusche (= Signale, welche Geräusche darstellen),
obwohl es im allgemeinen für
jede Art von Signal oder Geräusch
verwendet werden kann. Mit anderen Worten wird das überproportionale
Verstärkungsoder-Pegel-Absenken
nicht nur ausschliesslich für
Signale verwendet, welche (vorwiegend) als Geräusch oder unerwünschte Signale
betrachtet werden.
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Weitere
bevorzugte Ausführungsformen
und Vorteile gehen aus den abhängigen
Ansprüchen
und den Figuren hervor.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Untenstehend
wird die Erfindung mit Hilfe von Beispielen und den eingefügten Zeichnungen detaillierter
beschrieben. Die Figuren zeigen:
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1:
Schematisch, ein Hörinstrument
in einem Gehörkanal;
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2:
schematisch, eine SPL-bezogene Eingangs-Ausgangs-Charakteristik, wie aus dem Stand der
Technik bekannt;
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3:
schematisch, eine SPL-bezogene Eingangs-Verstärkungs-Charakteristik, wie
aus dem Stand der Technik bekannt, welche der SPL-bezogenen Eingangs-Ausgangs-Charakteristik
von 2 entspricht;
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4:
eine erfindungsgemässe
SPL-bezogene Eingangs-Ausgangs-Charakteristik;
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5:
eine erfindungsgemässe
SPL-bezogene Eingangs-Verstärkungs-Charakteristik,
welche der SPL-bezogenen
Eingangs-Ausgangs-Charakertistik von 4 entspricht;
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6:
eine erfindungsgemässe
SPL-bezogene Eingangs-Ausgangs-Charakteristik;
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7:
eine erfindungsgemässe
SPL-bezogene Eingangs-Verstärkungs-Charakteristik,
welche der SPL-bezogenen
Eingangs-Ausgangs-Charakteristik von 6 entspricht;
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8:
eine erfindungsgemässe
SPL-bezogene Eingangs-Ausgangs-Charakteristik;
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9:
eine erfindungsgemässe
SPL-bezogene Eingangs-Ausgangs-Charakteristik;
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10:
eine erfindungsgemässe
SPL-bezogene Eingangs-Ausgangs-Charakteristik;
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11:
schematisch, ein Blockdiagramm eines Hörinstruments;
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12:
eine Pegel-bezogene Eingangs-Verstärkungs-Charakteristik eines erfindungsgemässen Signalprozessors;
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13:
schematisch, ein Blockdiagramm eines Hörinstrumentes;
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14:
schematisch, ein Blockdiagramm eines Hörinstrumentes.
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Die
in den Figuren verwendeten Bezugszeichen und deren Bedeutung sind
in der Liste der Bezugszeichen zusammengefasst. Allgemein werden ähnlichen
oder ähnlichfunktionierenden
Teilen gleiche oder ähnliche
Bezugszeichen gegeben. Die beschriebenen Ausführungsformen sind als Beispiele zu
verstehen und sollen die Erfindung nicht einschränken.
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Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
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1 zeigt
schematisch ein Hörinstrument in
einem Gehörkanal 80 eines
Nutzers des Hörinstruments 1.
Das Hörinstrument 1 weist
einen Eingangswandler 11, üblicherweise ein Mikrophon,
einen Signalprozessor 15, üblicherweise ein digitaler
Signalprozessor DSP, und einen Ausgangswandler 19, üblicherweise
ein Lautsprecher, auf. Der Signalprozessor 15 ist zwischen
dem Eingangswandler 11 und dem Ausgangswandler 19 wirkverbunden.
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Das
Hörinstrument 1 in 1 ist
ein Im-Ohr-Instrument (ITC), insbesondere ein Vollständig-im-Kanal-Instrument
(CIC). Trotzdem ist die Erfindung auch auf Hinter-dem-Ohr-Instrumente (BTE), implantierte
Instrumente oder andere anwendbar.
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Im
Fall, welcher in 1 gezeigt ist, ist einer oder
sind beide Wandler 11, 19 ausserhalb des Gehörkanals 80,
z. B. nahe der Ohrmuschel des Nutzers angeordnet.
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Eintreffender
akustischer Schall 2, üblicherweise
aus der den Nutzer umgebenden Umgebung, hat nahe dem Eingangswandler 11 einen
Schalldruckpegel SPLin und wird durch den
Eingangswandler 11 in Audiosignale 21 umgewandelt.
Diese Audiosignale werden, nach optionaler weiterer Prozessierung,
in den Signalprozessor 15 eingespeist, in welchem eine
Verstärkung
stattfindet, wie unten besprochen werden wird. Der Begriff Verstärkung ist
in einem allgemeinen Sinn zu verstehen und beinhaltet auch Abschwächung; sie
kann als „Dynamik-Verarbeitung" angesehen werden,
und der Signalprozessor 15 kann als Verstärker oder
Dynamik-Prozessor angesehen werden.
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Der
Signalprozessor 15 gibt verarbeitete Audiosignale 25 aus,
welche, nach optionaler weiterer Prozessierung, in den Ausgangswandler 19 eingespeist
werden, wo sie in ausgehenden akustischen Schall 3 umgewandelt
werden. Dieser ausgehende akustische Schall hat einen SPL, der als
SPLout dargestellt ist und auf das Trommelfell 90 des
Nutzers trifft, so dass der Nutzer wahrnehmen kann, was durch das
Hörinstrument 1 ausgegeben
wurde.
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Ein
Teil des eintreffenden akustischen Schalls 2, welcher sich
als akustischer Schall zum Trommelfell des Benutzers ausbreitet,
wird als „Direktschall" 4 bezeichnet.
Dieser Direktschall 4 ist hauptsächlich aus Schallwellen gebildet,
welche innerhalb des Gehörkanals 80 und
durch den Gehörkanal 80 wandern,
aber auch aus Schallwellen, welche durch Knochen des Kopfes des
Benutzers geleitet werden. Die Schallwellen, welche durch die Luft
in den Gehörkanal 80 wandern,
können
z. B. durch eine Öffnung
(„vent") des Hörinstruments 1 wandern,
oder werden kaum oder nur wenig durch das Hörinstrument 1 beeinflusst,
wenn das Hörinstrument 1 ein
Offen-Kanal-Instrument ist. Der SPL des Direktschalls 4 nahe
vom Trommelfell 90 wird als SPLdirect bezeichnet.
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Im
Hörkanal 80 nahe
vom Trommelfell 90, interferieren der Direktschall 4 und
der vom Hörinstrument 1 ausgehende
Schall, und ihre Überlagerung, welche
in 1 als gepunktete Linien dargestellt ist, hat einen
als SPL SPLsum bezeichneten SPL.
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Häufig ist
der Gehörkanal 80 stark
durch das Hörinstrument 1 blockiert,
hauptsächlich
um eine Rückkopplung
der ausgehenden akustischen Schallwellen 3 zum Eingangswandler 11 zu
verhindern. Aber zumindest bei hohen Eingangs-SPLs SPLin sind ein
wenig Austreten von Direktschall 4 und dessen Wahrnehmung
unvermeidlich. Im Fall von grossen Öffnungen („vents") und Offen-Kanal-Instrumenten (offene
Anpassung) ist der Anteil von Direktschall 4 beträchtlich.
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2 zeigt
schematisch eine SPL-bezogene Eingangs-Ausgangs-Charakteristik, wie es aus
dem Stand der Technik bekannt sein könnte. Die SPL-bezogene Eingangs-Ausgangs-Charakteristik beschreibt
den Ausgangs-SPL SPLout als Funktion des Eingangs-SPL
SPLin. Die SPLs sind in dB angeben, wie
es in dem technischen Gebiet üblich
ist.
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Die
bekannte Dynamik-Verarbeitung umfasst Expansion „Exp.", lineare Bereiche „Lin.", Kompression „Compr." und Limitierung „Lim.". Expansion kann helfen, schwache Signale
zu unterdrücken;
in einem linearen Bereich ist die Verstärkung konstant; Kompression
reduziert die Dynamik und kann bei einer Anpassung an die eingeschränkten Dynamik-Wahrnehmungsfähigkeiten
des Nutzers behilflich sein; und Limitierung beschränkt die
maximale Ausgangsleistung eingeschränkt, um z. B. das Überschreiten des
Grenzwerts des Hörinstruments
für verzerrungsfreie
Ausgangsleistung oder die Zuführung
von unangenehm lauten Signalen an den Benutzer zu vermeiden.
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3 zeigt
schematisch eine SPL-bezogene Eingangs-Verstärkungs-Charakteristik, wie
sie aus dem Stand der Technik bekannt sein könnte, und welche der Eingangs-Ausgangs-Charakteristik
von 2 entspricht. Die Eingangs-Verstärkungs-Charakteristik
beschreibt die SPL-bezogene
Verstärkung des
Hörinstruments
als eine Funktion von SPLin. Die Verstärkungen
sind in dB angegeben, wie es in dem technischen Gebiet üblich ist.
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Im
Bereich der Expansion „Exp." ist die Steigung
der Eingangs-Verstärkungs-Charakteristik grösser als
null; im linearen Bereich, ist die Steigung null; im Kompressionsbereich
ist sie zwischen null und –1;
und im Limitierungs-Bereich ist sie –1.
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4 und 5 zeigen,
in der gleichen Weise wie 2 und 3,
eine erfindungsgemässe SPL-bezogene
Eingangs-Ausgangs-Charakteristik und
eine erfindungsgemässe
SPL-bezogene Eingangs-Verstärkungs-Charakteristik,
welche der Eingangs-Ausgangs-Charakteristik
von 4 entspricht.
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In
einem Eingangs-SPL-Bereich ΔSPLin, welcher von einem als SPLin,tresh bezeichneten
Eingangs-Schwellwert SPL, zu höheren
Eingangs-SPLs reicht, sinkt SPLout mit ansteigendem
SPLin (4). In 5 manifestiert
sich dies in einer Steigung kleiner als –1.
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In 4 ist
eine gestrichelte Linie gezeichnet, welche SPLsum als
eine Funktion von SPLin dargestellt. Diese
Kurve ist eine unter gewissen Annahmen berechnete Kurve über die
Menge an Direktschall. Die Form der Kurve, welche SPLout als
Funktion von SPLin beschreibt, ist im Fall
von 4 derart gewählt,
dass SPLsum als Funktion von SPLin einen Bereich (innerhalb von ΔSPLin) aufweist, in welchem sie konstant ist.
Die Grösse
dieses Bereichs wurde ziemlich gross gemacht, durch maximales Reduzieren
von SPLout bei einem als SPLin,mute bezeichneten Eingangs-SPL,
d. h. durch totales Verstummen der Ausgangsleistung des Hörinstrumentes
dort. Es ist zu beachten, dass SPLsum mit
höheren
Eingangs-SPLs ansteigen
wird, da SPLdirect (üblicherweise proportional)
mit SPLin ansteigt (in 4 nicht
gezeigt).
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In 5 kann
gesehen werden, dass, oberhalb SPLin,tresh,
die Steigung der Verstärkung
tiefer als –1
ist und die Verstärkung
bei SPLin,mute rapide abnimmt (gegen minus
unendlich). Die gestrichelte Kurve in 5 entspricht
der gestrichelten Kurve in 4 und stellt
die effektive Verstärkung
dar, welche SPLsum in Betracht zieht, d.
h. die Überlagerung
des Ausgangs des Hörinstruments
und des Direktschalls.
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6 und 7 zeigen
ein anderes Beispiel von möglichen
SPL-bezogenen Ausgangs-
und entsprechenden Verstärkungs-Kurven
gemäss
der Erfindung. Der Hauptunterschied zwischen den Kurven von 4, 5 und
von 6, 7 ist, dass die Kurven in den 4, 5,
mindestens innerhalb ΔSPLin, eher flach sind, indessen bestehen die
Kurven in den 6, 7 aus einer
Anzahl ziemlich gerader (ziemlich linearer) Segmente.
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Die
Form der Kurven, auch ausserhalb des Bereichs ΔSPLin,
kann auf verschiedene Arten ausgewählt werden. Ein wichtiger Parameter
(oder Parametersatz) für
die Erfindung beschreibt, wo ΔSPLin angeordnet werden soll, d. h. beschreibt
den auszuwählenden ΔSPLin. Insbesondere kann der tiefere Eingangs-SPL,
ab welchem ΔSPLin beginnt (SPLin,tresh),
aufgrund verschiedener Aspekte ausgewählt werden, von denen manche
unten diskutiert werden werden.
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8 zeigt
eine weitere erfindungsgemässe mögliche SPL-bezogene Eingangs-Ausgangs-Charakteristik
auf die gleiche Weise wie 4 und 6.
Eine gestrichelte Kurve, welche angibt, wo SPLin =
SPLout zutrifft, d. h. wo Verstärkung =
0 dB erfüllt
ist, wird auch gezeigt. Der Wert von SPLin,tresh ist derart
gewählt
worden, dass er kleiner als (oder höchstens gleich) einem Wert
SPLin,max ist, oberhalb welchem der Eingangswandler
dazu neigt, verzerrte Signale hervorzubringen. Der Wert SPLin,max wird manchmal auch als maximale Eingangsleistung
MIP bezeichnet. Dementsprechend können verzerrte Signale mit
Hilfe der Erfindung gedämpft
oder sogar verstummt werden.
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Ausserdem
ist der Wert von SPLin,tresh derart gewählt worden,
dass der entsprechende Ausgangswert (und eigentlich alle Ausganswerte
SPLout) unterhalb (oder höchstens
gleich) einem Wert SPLout,max sind, oberhalb
welchem der Ausgangswandler zu Verzerrungen neigt.
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Ausserdem
ist der Wert von SPLin,tresh gemäss 8 gleich
dem erwähnten
Wert SPLin,low-gain gewählt worden, welcher innerhalb
einiger dB (wie gezeigt innerhalb ungefähr 5 dB) gleich dessen entsprechendem
Ausgang-SPL, als SPLout,low gain bezeichnet,
ist. Ein weiteres Beispiel für
einen SPLout,low gain ist SPLin,zero
gain, welcher (innerhalb 0 dB) gleich dessen entsprechendem
Ausgangs-SPL ist, als SPLout,zero-gain bezeichnet.
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9 zeigt
eine andere mögliche
erfindungsgemässe
SPL-bezogene Eingangs-Ausgangs-Charakeristik
in der gleichen Weise wie 5 und 7.
In diesem Fall ist der Wert von SPLin,tresh derart
gewählt
worden, dass er kleiner als (oder höchstens gleich) einem Unverträglichkeitspegel (UCL)
ist. Die Wahrnehmung von Schall mit einem SPL oberhalb des UCL ist
für einen
Nutzer unangenehm oder sogar schmerzhaft (insbesondere wenn die
Schmerzschwelle erreicht oder überschritten wird).
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Mit
Hilfe der gestrichelten Pfeile, wird ein wichtiger Punkt der Erfindung
in 9 visualisiert: Dort existiert der Eingangs-SPL-Bereich ΔSPLin, in welchem ein Anstieg δ+SPLin in ein Absenken δ–SPLout im Ausgangs-SPL resultiert (oder einem
solchen entspricht).
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10 zeigt
eine weitere erfindungsgemässe
mögliche
SPL-bezogene Eingangs-Ausgangs-Charakteristik
in der gleichen Weise wie 4, 6 und 8.
Anstatt aus ziemlich linearen Segmenten zu bestehen, ist die Kurve
ziemlich flach. In 10 zeigt eine gestrichelte Linie
den SPL von Direktschall SPLdirect. Es ist
eine Annahme einer 12.5 dB-Dämpfung des
Direktschalls bezogen auf den eintreffenden akustischen Schall getroffen
worden.
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In 10 wurde
der Wert von SPLin,tresh als ein Eingangs-SPL
ausgewählt,
für welchen
der entsprechende Ausgangs-SPL (SPLout)
in dB abzüglich des
entsprechenden Ausgangs-SPL (SPLdirect)
des Direktschalls nahe vom Trommelfell des Nutzers in dB kleiner
oder gleich +6 dB ist. Der SPLin,tresh könnte auch
so gewählt
werden, dass diese Differenz kleiner als oder gleich 0 dB ist, oder
kleiner als oder gleich –6 dB.
Im dargestellten Fall ist die Differenz ungefähr +2.5dB.
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Des
weiteren ist in 10 dargestellt, dass der Wert
von SPLin,tresh auch derart ausgewählt wurde,
dass (wie in 8 dargestellt) Verzerrungen
minimiert werden (siehe SPLin,max und SPLout,max). Wie in 10 gesehen
werden kann, ist es nicht notwendig, dass es dort ein SPLmute gibt, bei dem (und üblicherweise oberhalb) dessen
der Ausgang des Hörinstrument
vollständig
unterdrückt
wird.
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In
einem einfachen Fall der Erfindung ist es möglich, grundsätzlich das
ganze Audiosignal 21 (aus dem Eingangswandler 11 wie
ausgegeben) und dieses ganze Audiosignal 21 im DSP 15 (vgl. 1) zu
verstärken
oder zu dämpfen.
Dennoch ist es nicht notwendigerweise, dass das Audiosignal, welches den
SPLin aufweist, wie er in 4 bis 10 dargestellt
ist, das gleiche sein muss wie das Audiosignal, welches im Signalprozessor
dynamikprozessiert wird. D. h. in den genannten 4 bis 10,
können
die y-Achse und
die x-Achse auf (verschiedene oder gleiche) Teile des durch den
Eingangswandler 11 erhaltene Audiosignals 21 Bezug
nehmen.
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Beispielsweise
ist es, wie in 11 gezeigt, möglich einen
Teil des Audiosignals, z. B. diesen Teil, welcher in einem bestimmten
Frequenzbereich liegt, für
die x-Achse zu verwenden und einen anderen Teil, z. B. das ganze
Audiosignal 21, gemäss
diesem Teil dynamisch zu verarbeiten. In 11 wird
das (optional bereits prozessierte) Audiosignal 21 in einen
Bandpassfilter 155 gespeist, welcher nur Frequenzen in
einem Bereich von f1 bis f2 durchpassieren lässt. Der Audiosignal-Ausgang
aus dem Bandpassfilter 155, gekennzeichnet mit 22,
wird in eine Steuerung 17 eingespeist, welcher ein Teil
des Signalprozessors 15 sein kann. Die Steuerung 17 speist ein
Steuerungssignal (gestrichelter Pfeil) in die Signalprozessoreinheit 15 ein.
Das ganze Audiosignal 21, welches auch in den Signalprozessor 15 eingespeist
wird, wird dann im Signalprozessor 15 entsprechend dem
Steuerungssignal dynamikprozessiert. D. h. wenn der Pegel des bandgefilterten
Audiosignals 22 einen bestimmten Schwellwert erreicht oder überschreitet
(entsprechend dem SPLin,tresh), wird die
Amplitude des ganzen Audiosignals 21 reduziert. Ob andere
Teile ausserhalb der Frequenzbereiche f1 bis f2 sehr hohe (oder
tiefe) Amplituden haben oder nicht, wird die dynamische Verarbeitung
und die Verstärkung
im Signalprozessor 15 in diesem Fall nicht beeinflussen.
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12 zeigt
eine mögliche
erfindungsgemässe
Pegelbezogene Eingangs-Verstärkungs-Charakteristik
eines Signalprozessors. Sie zeigt den funktionalen Zusammenhang
zwischen einer Verstärkung
(in dB) des Signalprozessors (als GainDSP bezeichnet,
um sie von der SPL-bezogenen Verstärkungen von 3, 5 und 7 zu
unterscheiden) und einem Eingangspegel Iin (in
dB). Iin könnte in mV, mA oder bits oder
anderen Einheiten angegeben werden. Mit Bezug auf 11 könnte der
Eingangspegel Iin das Steuerungssignal sein,
welches von der Steuerung 17 in den Signalprozessor 15 eingespeist wird,
d. h. es hängt
nur vom Pegel im Frequenzbereich f1 bis f2 ab. Die entsprechende
GainDSP wird aber nicht nur für die Verarbeitung
des Audiosignals 22 (im Frequenzbereich f1 bis f2) verarbeitet
werden, sondern für
die Verarbeitung des (ganzen) Audiosignals 21. Oberhalb
eines Eingangspegels Iin,tresh wird die
VerstärkungDSP mit einer Steigung von kleiner als –1 abnehmen,
oder mit anderen Worten, ein Anstieg im Eingangspegel Iin (des
Audiosignals 22) wird in ein Absenken im Ausgangspegel
(des Audiosignals 21) resultieren.
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Eine
weitere Art die Erfindung umzusetzen, ist in der 13 skizziert. 13 zeigt
schematisch ein Blockdiagramm eines Hörinstruments. In diesem Fall
teilt ein Bandtrennfilter 150 das Audiosignal 21 in eine
Anzahl von Audiosignalen auf, drei wie in 13 dargestellt
ist, welche den Frequenzbändern f1
bis f2, f2 bis f3 bzw. f3 bis f4 entsprechen. Ein (partieller) Signalprozessor 151, 152 bzw. 153,
wird die Dynamik des jeweiligen (partiellen) Audiosignals verarbeiten.
D. h. wenn ein Imute im Frequenzbereich
f1 bis f2 erreicht wird, wird die GainDSP für das Verarbeiten
des Audiosignals im Frequenzbereich f1 bis f2 stark reduziert werden.
Die Verstärkungskurven
(und Parameter wie Iin,tresh, Imute,
...) für
verschiedene partielle Signale können
identisch oder individuell sein.
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Die
Ausgänge
der (partiellen) Signalprozessoren 151, 152, 153 werden
zu einem Summensignal addiert, welches in den Ausgangswandler 19 gespeist
und in einen akustischen Ausgangsschall 3 umgewandelt wird.
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Eine
sogar noch komplexere und vielseitigere Ausführungsform ist in 14 gezeigt.
Wie in 13 wird das Audiosignal 21 in
eine Anzahl von partiellen Signalen (z. B. drei, möglich mindestens
5, mindestens 8 mögliche
oder mehr) aufgeteilt, welche Frequenzbändern entsprechen. Die so erhaltenen
Signale werden in (partielle) Signalprozessoren 151, 152, 153 und
in eine Steuerung 17 eingespeist. Die Ausgänge der
(partiellen) Signalprozessoren werden addiert und in einen (optionalen)
Signalprozessor 154 eingespeist. Das aufsummierte Signal,
welches eigentlich jede Linearkombination der partiellen Signale
sein kann, wird auch in die Steuerung 17 eingespeist (welche
ein Teil des Signalprozessors 15 sein kann). Das aus dem
Signalprozessor 154 ausgehende Audiosignal wird (nach optionaler
weiteren Verarbeitung) in den Ausgangswandler 19 eingespeist.
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Die
Steuerung 17 stellt für
alle (partiellen) Signalprozessoren 151 bis 154 Steuerungssignale
(gestrichelte Pfeile) zur Verfügung.
Da die Steuerung 17 alle oben-erwähnten Audiosignale empfängt, ist
es möglich,
jedweden Algorithmus für
das Erzeugen der Steuerungssignale auf diese anzuwenden. Beispielsweise
kann das Ausführungsbeispiel
von 13 umgesetzt werden durch Nicht-Verwendung eines
Signalprozessors 154 (konstante Verstärkung) und unter Versorgen
(Steuern) jedes der anderen Signalprozessoren 151, 152, 153 mit
demjenigen Pegel in dem Frequenzbereich, mit welchem dieser gespeist
wird, als Eingangssignal Iin.
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Auch
kann die Ausführungsform
von 11 umgesetzt werden. Z. B. durch Umgehung der
partiellen Signalprozessoren 151, 152, 153 (konstante Verstärkung) und
Versorgen (Steuern) von Signalprozessor 154 einzig mit
dem Pegel im Frequenzbereich f1 bis f2 als Eingangssignal Iin.
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Als
weiteres Ausführungsbeispiel
ist es auch möglich,
den Eingangspegel in dem benachbarten Frequenzband (in benachbarten
Frequenzbändern) in
Betracht zu ziehen und dementsprechend ein Teil des entsprechenden
Pegels dem (partiellen) Signalprozessor 151, 152 bzw. 153 einzuspeisen.
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Es
ist lohnenswert zu bemerken, dass bei Verwendung von Frequenzfilterung
vorbestimmte Frequenzen oder automatisch ausgewählte Frequenzen (und Frequenzbereiche)
benutzt werden können.
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Neben
einer Verwendung von Frequenzfilterung für das Aufteilen von Audiosignalen,
ist es auch möglich,
andere Wege zur Klassifizierung von Audiosignalen zu verwenden.
Derartige sind auf dem Gebiet der Hörhilfen bekannt. Z. B. Klassifizierung
in Abhängigkeit
der Zeitstruktur der Audiosignale.
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In
einer speziellen Ausführungsform
der Erfindung mit Hilfe welcher das Problem von übermässigem den Nutzer störendem Direktschall
gelöst
werden kann, wird das Hörinstrument
phasenumgekehrten Schall oder „Antischall" generieren, d. h.
akustische Wellen mit Phasenumkehr. Der Direktschall wird mindestens
teilweise unterdrückt
werden, wenn er sich mit dem Schall mit Phasenumkehr überlagert. Dementsprechend
wird der Direktschall einen abgesenkten SPL haben. Um Direktschall
zu unterdrücken,
muss ein den Direktschall repräsentierendes Audiosignal
beschafft werden. Dies kann das Audiosignal 21 sein (vgl. 1)
oder ein Signal, welches mit Hilfe eines mechanisch-elektrischen
Wandlers, welcher im Gehörkanal 80 lokalisiert
ist, vorzugsweise nahe zum Trommelfell 90 (vgl. 1),
erhalten wurde. Dieses Audiosignal wird verarbeitet (inklusive dessen
Umkehrphase) und in einen elektrisch-mechanischen Wandler eingespeist.
Die daraus resultierenden akustischen Schallwellen mit Phasenumkehr werden
nahe vom Trommelfell 90 des Nutzers (vgl. 1)
ausgegeben, wo sie sich mit dem Direktschall überlagern. Aufgrund destruktiver
Interferenz ist der resultierende SPL kleiner als SPLdirect. Trotzdem
ist es möglich,
eine negative Steigung der Eingangs-SPL-zur-Ausgangs-SPL-Charakteristik
des Hörinstruments
ohne Schall-Erzeugung („Antischall") zum Unterdrücken von
Direktschall durch destruktive Interferenz zu erreichen, wie oben
gezeigt worden ist.
-
Ein
Vorteil dieser speziellen Ausführungsform
ist, dass Nutzer von Hörinstrumenten
vor übermässigem Umgebungs-Schall geschützt werden können. In
manchen Umgebungen, wie z. B. bei Rockkonzerten oder bei Baustellen,
kann der Umgebungs-Schall so laut sein, dass der Direktschall störend oder
gar schmerzhaft ist (SPLdirect > UCL). Dies kann insbesondere
bei Offen-Kanal-Instrumenten oder Hörinstrumenten mit grossen Öffnungen
der Fall sein. Wenn SPLdirect gross ist,
ist es sehr vorteilhaft, SPLdirect durch
Hinzufügen
von Schall mit Phasenumkehr abzusenken.
-
Demzufolge
kann das Hörinstrument
einerseits als Hörhilfe
oder Kommunikationsinstrument oder dergleichen funktionieren und
andererseits als Gehörschutz
(unter Verwendung des Schalls mit Phasenumkehr).
-
Insbesondere
ist es möglich
mit Hilfe der speziellen Ausführungsform,
den Schall mit Phasenumkehr zum Erreichen eines vergrösserten SPLin-Bereichs zu verwenden, in welchem SPLsum nicht ansteigt. Dieser SPLin-Bereich
ist bezogen darauf, was ohne Gegenphasenschall (vgl. 4 und 6)
erreicht werden kann, vergrössert.
-
Die
Erzeugung und Verwendung von Schall mit Phasenumkehr ist in
EP 1 499 159 A2 und
in
WO 2005/052911 detaillierter
beschrieben.
-
- 1
- Hörinstrument,
Hörhilfe
- 11
- Eingangswandler,
mechanisch-elektrischer Wandler, Mikrophon
- 15
- Signalprozessor,
DSP, nicht-linearer Verstärker
- 150
- Filter,
Bandtrennfilter
- 151,
152,
- 153, 154 (partieller)
Signalprozessor, nichtlinearer Verstärker
- 155
- Filter,
Bandpassfilter
- 17
- Steuerung
- 19
- Ausgangswandler,
elektrisch-mechanischer Wandler, Lautsprecher, "Receiver"
- 2
- eintreffender
akustischer Schall, eintreffende Schallwellen, Umgebungsschall
- 21,
22
- Audiosignale
- 25
- Audiosignale,
prozessierte Audiosignale
- 3
- ausgehender
akustischer Schall, ausgehende akustische Schallwellen
- 4
- Direktschall
- 80
- Gehörkanal
- 90
- Abtastelement
des Ohrs, Trommelfell
- Comer.
- Kompression
(weniger als proportional absinkende Verstärkung)
- Exp.
- Expansion
(ansteigende Verstärkung)
- f1,
f2, f3, f4
- Frequenzen
- Gain
- SPL-bezogene
Verstärkung
des Hörinstruments
- GainDSP
- Pegel-bezogene
Verstärkung
des Signalprozessors
- Gaineff
- SPL-bezogene
effektive Verstärkung,
Hörinstrument-Verstärkung-und-Direktschall
berücksichtigende
SPL-bezogene Verstärkung
- Iin
- Eingangspegel
- Iin,tresh
- Eingangs-Schwellwert-Pegel
- Iin,mute
- Eingangspegel,
oberhalb welchem der Ausgang verstummt
- Lim.
- Limitierung
(proportional absinkende Verstärkung)
- Lin.
- linearer
Bereich (konstante Verstärkung)
- SPL
- Schalldruckpegel
- SPLin
- Eingangspegel
SPL, SPL der akustischen Schallwellen, welche in den Eingangswandler
eintreten
- SPLin,max
- maximaler
Eingangs-SPL (MPI), Grenzwert für
Verzerrung im Eingangswandler
- SPLin,low-gain
- Eingangs-SPL,
welcher innerhalb 6 dB oder 3 dB gleich seinem entsprechenden Ausgangs-SPL
SPL out,low-gain
- SPLin,tresh
- Eingangs-Schwellwert
SPL
- SPLin,mute
- Eingangs-SPL,
oberhalb welchem Ausgang stumm ist
- SPLin,zero-gain
- Eingangs-SPL,
welcher gleich seinem entsprechenden Ausgangs-SPL SPLout,zero-gain ist.
- SPLdirect
- SPL
des Direktschalls
- SPLout
- Ausgangs-SPL,
SPL akustischer Schallwellen, welche den Ausgangswandler verlassen
- SPLout,low-gain
- siehe
SPLin,low-gain
- SPLlow,max
- maximaler
Ausgangs-SPL (MPO), Grenzwert für
Verzerrung im Ausgangswandler
- SPLout,zero-gain
- Ausgangs-SPL,
welcher gleich seinem entsprechenden Eingangs-SPL SPLin,zero-gain ist
- SPLsum
- SPL
einer Überlagerung
von ausgehendem akustischen Schall und Direktschall nahe dem Trommelfell des
Nutzers (oder anderem Abstastelement des Ohrs)
- UCL
- Unverträglichkeitspegel
- δ+SPLin
- Anstieg
des Eingangs-SPL
- δ–SPLout
- Absenken
des Ausgangs-SPL
- ΔSPLin
- Eingangspegel-Bereich
- ΔSPLin
- Eingangs-SPL-Bereich