DE102019203786A1 - Hörgerätesystem - Google Patents

Hörgerätesystem Download PDF

Info

Publication number
DE102019203786A1
DE102019203786A1 DE102019203786.0A DE102019203786A DE102019203786A1 DE 102019203786 A1 DE102019203786 A1 DE 102019203786A1 DE 102019203786 A DE102019203786 A DE 102019203786A DE 102019203786 A1 DE102019203786 A1 DE 102019203786A1
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
hearing
hearing aid
situation
neural network
parameter set
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Ceased
Application number
DE102019203786.0A
Other languages
English (en)
Inventor
Stefan Aschoff
Markus Müller
Michael Messmer
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Sivantos Pte Ltd
Original Assignee
Sivantos Pte Ltd
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Sivantos Pte Ltd filed Critical Sivantos Pte Ltd
Priority to DE102019203786.0A priority Critical patent/DE102019203786A1/de
Publication of DE102019203786A1 publication Critical patent/DE102019203786A1/de
Ceased legal-status Critical Current

Links

Images

Classifications

    • HELECTRICITY
    • H04ELECTRIC COMMUNICATION TECHNIQUE
    • H04RLOUDSPEAKERS, MICROPHONES, GRAMOPHONE PICK-UPS OR LIKE ACOUSTIC ELECTROMECHANICAL TRANSDUCERS; DEAF-AID SETS; PUBLIC ADDRESS SYSTEMS
    • H04R25/00Deaf-aid sets, i.e. electro-acoustic or electro-mechanical hearing aids; Electric tinnitus maskers providing an auditory perception
    • H04R25/50Customised settings for obtaining desired overall acoustical characteristics
    • H04R25/505Customised settings for obtaining desired overall acoustical characteristics using digital signal processing
    • H04R25/507Customised settings for obtaining desired overall acoustical characteristics using digital signal processing implemented by neural network or fuzzy logic
    • HELECTRICITY
    • H04ELECTRIC COMMUNICATION TECHNIQUE
    • H04RLOUDSPEAKERS, MICROPHONES, GRAMOPHONE PICK-UPS OR LIKE ACOUSTIC ELECTROMECHANICAL TRANSDUCERS; DEAF-AID SETS; PUBLIC ADDRESS SYSTEMS
    • H04R2225/00Details of deaf aids covered by H04R25/00, not provided for in any of its subgroups
    • H04R2225/39Aspects relating to automatic logging of sound environment parameters and the performance of the hearing aid during use, e.g. histogram logging, or of user selected programs or settings in the hearing aid, e.g. usage logging
    • HELECTRICITY
    • H04ELECTRIC COMMUNICATION TECHNIQUE
    • H04RLOUDSPEAKERS, MICROPHONES, GRAMOPHONE PICK-UPS OR LIKE ACOUSTIC ELECTROMECHANICAL TRANSDUCERS; DEAF-AID SETS; PUBLIC ADDRESS SYSTEMS
    • H04R2225/00Details of deaf aids covered by H04R25/00, not provided for in any of its subgroups
    • H04R2225/41Detection or adaptation of hearing aid parameters or programs to listening situation, e.g. pub, forest
    • HELECTRICITY
    • H04ELECTRIC COMMUNICATION TECHNIQUE
    • H04RLOUDSPEAKERS, MICROPHONES, GRAMOPHONE PICK-UPS OR LIKE ACOUSTIC ELECTROMECHANICAL TRANSDUCERS; DEAF-AID SETS; PUBLIC ADDRESS SYSTEMS
    • H04R2225/00Details of deaf aids covered by H04R25/00, not provided for in any of its subgroups
    • H04R2225/43Signal processing in hearing aids to enhance the speech intelligibility
    • HELECTRICITY
    • H04ELECTRIC COMMUNICATION TECHNIQUE
    • H04RLOUDSPEAKERS, MICROPHONES, GRAMOPHONE PICK-UPS OR LIKE ACOUSTIC ELECTROMECHANICAL TRANSDUCERS; DEAF-AID SETS; PUBLIC ADDRESS SYSTEMS
    • H04R2225/00Details of deaf aids covered by H04R25/00, not provided for in any of its subgroups
    • H04R2225/55Communication between hearing aids and external devices via a network for data exchange
    • HELECTRICITY
    • H04ELECTRIC COMMUNICATION TECHNIQUE
    • H04RLOUDSPEAKERS, MICROPHONES, GRAMOPHONE PICK-UPS OR LIKE ACOUSTIC ELECTROMECHANICAL TRANSDUCERS; DEAF-AID SETS; PUBLIC ADDRESS SYSTEMS
    • H04R2225/00Details of deaf aids covered by H04R25/00, not provided for in any of its subgroups
    • H04R2225/61Aspects relating to mechanical or electronic switches or control elements, e.g. functioning
    • HELECTRICITY
    • H04ELECTRIC COMMUNICATION TECHNIQUE
    • H04RLOUDSPEAKERS, MICROPHONES, GRAMOPHONE PICK-UPS OR LIKE ACOUSTIC ELECTROMECHANICAL TRANSDUCERS; DEAF-AID SETS; PUBLIC ADDRESS SYSTEMS
    • H04R25/00Deaf-aid sets, i.e. electro-acoustic or electro-mechanical hearing aids; Electric tinnitus maskers providing an auditory perception
    • H04R25/55Deaf-aid sets, i.e. electro-acoustic or electro-mechanical hearing aids; Electric tinnitus maskers providing an auditory perception using an external connection, either wireless or wired
    • H04R25/558Remote control, e.g. of amplification, frequency

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Hörgerätesystem (2) mit einem Hörgerät (4), insbesondere Hörhilfegerät, das einen in Abhängigkeit eines Parametersatzes (68) eingestellten Signalprozessor (14) aufweist, und mit einem mobilen Telefon (24), das einen ein neuronales Netz (38) bereitstellenden neuromorphen Chip (36) zur Klassifikation einer Hörsituation aufweist. Das Hörgerätesystem (2) umfasst ferner eine Auswahleinheit (54) zur Ermittlung des Parametersatzes (68) in Abhängigkeit der erfolgten Klassifikation. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren (42) zum Betrieb eines Hörgerätesystems (2) als auch ein Verfahren (76) zur Anpassung eines Hörgerätesystems (2).

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Hörgerätesystem, das ein Hörgerät und ein mobiles Telefon umfasst. Das Hörgerät ist zweckmäßigerweise ein Höhrhilfegerät. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betrieb eines Hörgerätsystems sowie ein Verfahren zur Anpassung eines Hörgerätesystems.
  • Personen, die unter einer Verminderung des Hörvermögens leiden, verwenden üblicherweise ein Hörhilfegerät. Hierbei wird meist mittels eines elektromechanischen Schallwandlers ein Umgebungsschall erfasst. Die erfassten elektrischen Signale werden mittels einer Verstärkerschaltung bearbeitet und mittels eines weiteren elektromechanischen Wandlers in den Gehörgang der Person eingeleitet. Meist erfolgt zudem eine Bearbeitung der erfassten Schallsignale, wofür meist ein Signalprozessor der Verstärkerschaltung verwendet wird. Hierbei ist die Verstärkung auf einen etwaigen Hörverlust des Hörgeräteträgers abgestimmt.
  • Je nach Situation, in der sich in der Hörgeräteträger befindet, sind unterschiedliche Einstellungen für den Signalprozessor erforderlich. So ist beispielsweise bei einem Hintergrundgeräusch, wie einem sonoren Brummen, das von einem Rasenmäher erzeugt wird, eine Reduktion der Verstärkung von niedrigen Frequenzen erforderlich. Somit kann der Hörgeräteträger auch ein Gespräch mit Personen in der Umgebung führen, wofür meist höhere Frequenzen herangezogen werden.
  • Infolgedessen ist es erforderlich, dass der Signalprozessor verschiedene Einstellungen aufweist. Die Auswahl der unterschiedlichen Einstellungen erfolgt beispielsweise manuell. Bei diesen wählt Hörgeräteträger an dem Hörgerät oder einer damit signaltechnisch verbundenen Fernbedienung die geeignete Einstellung selbst aus. Es sind jedoch auch Hörgeräte bekannt, bei denen die Einstellung automatisch ermittelt wird. Hierfür wird ein die Umgebung charakterisierender Wert oder Werte ermittelt und mit in dem Hörgerät hinterlegten Werten verglichen. Bei einer Übereinstimmung wird die zu dem jeweiligen Wert korrespondierende Einstellung ausgewählt. Somit muss bereits bei Fertigung des Hörgeräts die Einstellung oder zumindest eine Anzahl an Werten in dem Hörgerät hinterlegt werden.
  • Die charakterisierenden Werte hängen jedoch stark von der tatsächlichen Ausgestaltung der Umgebung ab. So unterscheiden sich beispielsweise die Geräuschentwicklungen von unterschiedlichen Rasenmähermodellen. Folglich ist Hörgerätehersteller ein vergleichsweise großer Aufwand zur Bereitstellung einer großen Anzahl von Werten erforderlich. Anderenfalls werden beispielsweise bestimmte charakterisierende Werte nicht korrekt erkannt.
  • Es sind unterschiedliche Arten von Hörhilfegeräten bekannt. Die sogenannten „Hinter-dem-Ohr-Geräte“ werden zwischen Schädel und Ohrmuschel getragen. Die Einleitung des verstärkten Schallsignals in den Gehörgang erfolgt hierbei mittels eines Schallschlauchs. Eine weitere gebräuchliche Ausgestaltung eines Hörhilfegeräts ist ein „im-Ohr-Gerät“, bei dem das Hörhilfegerät selbst in den Gehörgang eingeführt wird. Mittels dieses Hörhilfegeräts wird folglich der Gehörgang zumindest teilweise verschlossen, sodass außer dem mittels des Hörhilfegeräts erzeugten Schallsignalen kein weiterer Schall - oder lediglich in stark vermindertem Maß - Schall in den Gehörgang eindringen kann.
  • Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein besonders geeignetes Hörgerätesystem sowie ein besonders geeignetes Verfahren zum Betrieb eines Hörgerätesystems als auch ein besonders geeignetes Verfahren zur Anpassung eines Hörgerätesystems anzugeben, wobei insbesondere ein Komfort erhöht ist.
  • Hinsichtlich des Hörgerätesystems wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1, hinsichtlich des Verfahrens zum Betrieb eines Hörgerätesystems durch die Merkmale des Anspruchs 2 und hinsichtlich des Verfahrens zur Anpassung eines Hörgerätesystems durch die Merkmale des Anspruchs 6 erfindungsgemäß gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen sind Gegenstand der jeweiligen Unteransprüche.
  • Das Hörgerätsystem weist ein Hörgerät auf. Beispielsweise ist das Hörgerät ein Kopfhörer oder umfasst einen Kopfhörer. Besonders bevorzugt ist das Hörgerät jedoch ein Hörhilfegerät. Das Hörhilfegerät dient der Unterstützung einer unter einer Verminderung des Hörvermögens leidenden Person. Mit anderen Worten ist das Hörhilfegerät ein medizinisches Gerät, mittels dessen beispielsweise ein partieller Hörverlust ausgeglichen wird. Das Hörhilfegerät ist beispielsweise ein „receiver-in-the-canal“-Hörhilfegerät (RIC; Ex-Hörer- Hörhilfegerät), ein Im-Ohr-Hörhilfegerät, wie ein „in-the-ear“-Hörhilfegerät, ein „in-the-canal“-Hörhilfegerät (ITC) oder ein „complete-in-canal“-Hörhilfegerät (CIC), eine Hörbrille, ein Taschenhörhilfegerät, ein Knochenleitungs-Hörhilfegerät oder ein Implantat. Besonders bevorzugt ist das Hörhilfegerät ein Hinter-dem-Ohr-Hörhilfegerät („Behind-the-Ear“-Hörhilfegerät), das hinter einer Ohrmuschel getragen wird.
  • Das Hörgerät ist vorgesehen und eingerichtet, am menschlichen Körper getragen zu werden. Mit anderen Worten umfasst das Hörgerät bevorzugt eine Haltevorrichtung, mittels deren eine Befestigung am menschlichen Körper möglich ist. Sofern es sich bei dem Hörgerät um ein Hörhilfegerät handelt, ist das Hörgerät vorgesehen und eingerichtet, beispielsweise hinter dem Ohr oder innerhalb eines Gehörgangs angeordnet zu werden. Insbesondere ist das Hörgerät kabellos und dafür vorgesehen und eingerichtet, zumindest teilweise in einen Gehörgang eingeführt zu werden. Besonders bevorzugt umfasst das Hörgerät einen Energiespeicher, mittels dessen eine Energieversorgung bereitgestellt ist.
  • Das Hörgerät weist insbesondere einen elektromechanischen Schallwandler auf, mittels dessen ein Umgebungsschall erfassbar ist. Somit dient dieser elektromechanische Schallwandler als Mikrofon. Insbesondere umfasst das Hörgerät mehrere derartige Mikrofone, sodass eine bestimmte Richtwirkung erzielbar ist. Geeigneterweise umfasst das Hörgerät einen weiteren elektromechanischen Schallwandler, mittels dessen Schall ausgegeben wird. Insbesondere wirkt dieser elektromechanische Schallwandler als Lautsprecher.
  • Das Hörgerät umfasst einen Signalprozessor, der geeigneterweise signaltechnisch zwischen die beiden Schallwandler geschaltet ist. Der Signalprozessor ist beispielsweise ein digitaler Signalprozessor (DSP) oder mittels einer analogen Schaltung realisiert. Mittels des Signalprozessors erfolgt insbesondere eine Anpassung eines zugeleiteten Signals, das insbesondere mit dem als Mikrofon fungierenden Schallwandler erzeugt wird. Zweckmäßigerweise ist hierbei zwischen diesen ein A/D-Wandler angeordnet, sofern der Signalprozessor als digitaler Signalprozessor ausgestaltet ist.
  • Der Signalprozessor ist in Abhängigkeit eines Parametersatzes eingestellt. Mittels des Parametersatzes wird dabei eine Verstärkung in unterschiedlichen Frequenzbereichen vorgegeben. Beispielsweise unterscheidet sich bei unterschiedlichen Parametersätzen der Verstärkungsfaktor, der den einzelnen Frequenzbändern zugeordnet ist. Besonders bevorzugt umfasst das Hörgerät zusätzlich einen Verstärker, oder der Verstärker ist mittels des Signalprozessors zumindest teilweise gebildet. Beispielsweise ist der Verstärker signaltechnisch dem Signalprozessor vor oder nach geschaltet. Das verstärkte und mittels Signalprozessors bearbeitete Signal wird geeigneterweise zu dem elektromechanischen Schallwandler geleitet, der als Lautsprecher fungiert. Insbesondere weist das Hörgerät eine derartige geeignete Verschaltung auf.
  • Zum Beispiel weist das Hörgerätsystem ein weiteres Hörgerät auf, das beispielsweise baugleich zu dem Hörgerät ist. Insbesondere unterscheiden sich diese nicht oder lediglich durch den Parametersatz. Somit können vergleichsweise viele Gleichteile herangezogen werden. Die beiden Hörgeräte sind vorzugsweise signaltechnisch miteinander gekoppelt, beispielsweise mittels eines Kabels oder besonders bevorzugt mittels Funk. Zum Beispiel umfasst das Hörgerätesystem auch weitere Komponenten, wie ein Richtmikrofon oder ein sonstiges, ein Mikrofon aufweisendes Gerät. Dieses Gerät ist bevorzugt ebenfalls signaltechnisch mit dem Hörgerät verbunden.
  • Ferner umfasst das Hörgerätesystem ein mobiles Telefon, das insbesondere als Smartphone ausgestaltet ist. Das mobile Telefon ist zumindest bei Betrieb insbesondere signaltechnisch mit dem Hörgerät verbunden, beispielsweise mittels eines Kabels. Besonders bevorzugt jedoch erfolgt die Verbindung kabellos, insbesondere mittels eines Funkstandards, wie eines Nahfeld-Verbindungs-Standards (NFC-Standard). Besonders bevorzugt wurde zur Koppelung ein Bluetooth-Standard herangezogen. Beispielsweise erfolgt die Verbindung kontinuierlich oder während bestimmter diskreter Zeitabschnitte.
  • Das mobile Telefon umfasst einen neuromorphen Chip, mittels dessen ein neuronales Netz bereitgestellt ist. Der neuromorphen Chip umfasst insbesondere eine Anzahl an Lagen mit Schaltkreisen, die als Neuronen dienen. Diese sind zweckmäßigerweise mittels Verbindungen miteinander signaltechnisch verbunden, die als Synapsen dienen. Zumindest ist der neuromorphe Chip entsprechend eines neuronalen Netzes ausgestaltet, sodass dieses mittels der Hardware zumindest teilweise nachgebildet ist. Ein derartiger neuromorpher Chip ist beispielsweise auch als „Neurochip“ oder „KI-Chip“ bekannt.
  • Der neuromorphe Chip dient der Klassifikation einer Hörsituation. Die Hörsituation ist beispielsweise mittels eines Mikrofons des mobilen Telefons erfasst oder mittels des etwaigen elektromechanischen Schallwandlers des Hörgeräts. Hierbei wird beispielsweise dieses Signal zu dem mobilen Telefon (Mobiltelefon) übertragen oder ein die Hörsituation charakterisierender Wert, beispielsweise ein Merkmalsvektor. Das neuronale Netz sowie der neuromorphe Chip dienen somit als Klassifikation der Hörsituation.
  • Das Hörgerätesystem umfasst ferner eine Auswahleinheit zur Ermittlung des Parametersatzes in Abhängigkeit der erfolgten Klassifikation, die mittels des neuromorphen Chips/neuronalen Netz erstellt wurde. Die Auswahleinheit ist beispielsweise ein Bestandteil des mobilen Telefons oder einer sonstigen weiteren Komponente des Hörgerätesystems. Bevorzugt jedoch ist die Auswahleinheit ein Bestandteil des Hörgeräts und insbesondere ein Bestandteil des Signalprozessors. Zweckmäßigerweise umfasst die Auswahleinheit eine Anzahl an derartigen Parametersätzen, von denen insbesondere jeder zu einer bestimmten Hörsituation korrespondiert. Zumindest jedoch ist bevorzugt die Auswahleinheit signaltechnisch mit einer Datenbank verbunden, die die Parametersätze aufweist. Auch ist die Auswahleinheit signaltechnisch bevorzugt mit dem Signalprozessor gekoppelt, sodass der ausgewählte Parametersatz zu dem Signalprozessor übermittelt werden oder der Signalprozessor mittels der Auswahleinheit eingestellt werden kann.
  • Folglich wird bei Betrieb des Hörgeräts mittels des neuronalen Netzes insbesondere eine Hörsituation klassifiziert und mittels der Auswahleinheit ein Parametersatz ermittelt. In Abhängigkeit des Parametersatzes wird der Signalprozessor eingestellt. Folglich ist es für den Benutzer des Hörgeräts, also den Träger des Hörgeräts, nicht erforderlich, den Parametersatz in Abhängigkeit der aktuellen Hörgerätesituation manuell auszuwählen. Daher ist ein Komfort erhöht. Da hierbei ein neuronales Netz herangezogen wird, erfolgt eine Anpassung auf die Hörgerätesituationen, in der sich der Hörgeräteträger befindet, die jedoch zwischen verschiedenen Hörgeräteträgern unterschiedlich sein können. Infolgedessen wird das Hörgerät auf den jeweiligen Trägern abgestimmt sowie die Hörgerätesituationen, in denen sich der Träger üblicherweise befindet. Infolgedessen ist eine Zuverlässigkeit erhöht, und eine Hörgerätesituation wird nicht oder lediglich in vergleichsweise geringem Maße falsch klassifiziert. Hierbei ist das neuronale Netz ein Bestandteil des mobilen Telefons, sodass ein Energiebedarf des Hörgeräts nicht oder lediglich in vergleichsweise geringem Maße erhöht ist. Die überwiegenden Rechenschritte hingegen werden mittels des mobilen Telefons durchgeführt, das einen vergleichsweise großen Energiespeicher aufweist. Somit ist eine Betriebsdauer des Hörgerätesystems erhöht. Da der neuromorphe Chip zudem eine native Unterstützung des neuronalen Netzes bereitstellt, ist eine Verarbeitungsgeschwindigkeit erhöht, sodass einerseits ein Energiebedarf verringert ist, und dass andererseits die Klassifikation der Hörgerätesituation vergleichsweise zeitsparend erfolgt. Somit ist ein Komfort weiter erhöht.
  • Das Verfahren dient dem Betrieb eines Hörgerätesystems mit einem Hörgerät. Das Hörgerät weist einen in Abhängigkeit eines Parametersatzes eingestellten Signalprozessor auf. Beispielsweise ist das Hörgerät ein Kopfhörer oder umfasst einen Kopfhörer. Besonders bevorzugt ist das Hörgerät jedoch ein Hörhilfegerät. Das Hörhilfegerät dient der Unterstützung einer unter einer Verminderung des Hörvermögens leidenden Person. Mit anderen Worten ist das Hörhilfegerät ein medizinisches Gerät, mittels dessen beispielsweise ein partieller Hörverlust ausgeglichen wird. Das Hörhilfegerät ist beispielsweise ein „receiver-in-the-canal“-Hörhilfegerät (RIC; Ex-Hörer-Hörhilfegerät), ein Im-Ohr-Hörhilfegerät, wie ein „in-the-ear“-Hörhilfegerät, ein „in-the-canal“-Hörhilfegerät (ITC) oder ein „complete-in-canal“-Hörhilfegerät (CIC), eine Hörbrille, ein Taschenhörhilfegerät, ein Knochenleitungs-Hörhilfegerät oder ein Implantat. Besonders bevorzugt ist das Hörhilfegerät ein Hinter-dem-Ohr-Hörhilfegerät („Behind-the-Ear“-Hörhilfegerät), das hinter einer Ohrmuschel getragen wird.
  • Das Hörgerätesystem umfasst ferner ein mobiles Telefon, das einen ein neuronales Netz bereitstellenden neuromorphen Chip zur Klassifikation einer Hörsituation aufweist. Das mobile Telefon ist insbesondere ein Smartphone. Zudem umfasst das Hörgerätesystem eine Auswahleinheit zur Ermittlung des Parametersatzes in Abhängigkeit der erfolgten Klassifikation. Die Auswahleinheit ist beispielsweise ein Bestandteil des mobilen Telefons oder des Hörgeräts.
  • Das Verfahren sieht vor, dass zunächst ein die aktuelle Hörsituation kennzeichnender Merkmalsvektor erstellt wird. Hierfür wird insbesondere die aktuelle Hörsituation erfasst, beispielsweise mittels eines Mikrofons des mobilen Telefons oder des Hörgeräts. Der Träger des Hörgeräts oder zumindest der die aktuelle Hörsituation erfassende Bestandteil des Hörgerätesystems befindet sich hierbei in der aktuellen Hörsituation. Insbesondere wird dir die aktuelle Hörsituation anhand von bestimmten akustischen Daten charakterisiert. Der Merkmalsvektor ist beispielsweise ein Audiosignal oder weist mehrere aus dem Audiosignal abgeleitete Werte oder zumindest einen Wert auf. Beispielsweise wird der Merkmalsvektor mittels einer geeigneten Vorrichtung aus dem Audiosignal extrahiert. Vorzugsweise erfolgt die Erstellung des Merkmalsvektor mittels des Hörgeräts oder einem weiteren Gerät des Hörgerätesystems.
  • Insbesondere umfasst der Merkmalsvektor einen Schallpegel bei unterschiedlichen Frequenzen, also insbesondere einen Satz Schallpegel für unterschiedliche Frequenzen des Audiosignals der aktuellen Hörsituation. Mit anderen Worten wird der Schallpegel bei unterschiedlichen Frequenzen oder Frequenzabschnitten bestimmt. Alternativ oder in Kombination hierzu umfasst der Merkmalsvektor eine Intensität bei einer 4 Hz Modulation der aktuellen Hörsituation. Dieser Wert ist insbesondere kennzeichnend für die Präsenz einer menschlichen Stimme. Alternativ oder in Kombination hierzu umfasst der Merkmalsvektor eine Maßzahl für den Hall der aktuellen Hörsituation und/oder für Windgeräusche. Vorzugsweise umfasst der Merkmalsvektor eine Klassifikation von Störgeräuschen, mittels derer insbesondere bezeichnen ist, ob Störlärm vorhanden ist, oder nicht. Insbesondere wird hierbei auch unterschieden, ob der Störlärm stationär oder nicht stationär ist. In einer weiteren Alternative umfasst der Merkmalsvektor zweckmäßigerweise eine aktuelle Uhrzeit, einen aktuellen Wochentag oder eine aktuelle Position. Insbesondere wird die aktuelle Position mittels eines GPS-Moduls des mobilen Telefons erfasst. Besonders bevorzugt umfasst der Merkmalsvektor eine Klassifikation einer Lage des Hörgeräteträgers (auch insbesondere als Träger oder Nutzer bezeichnet), also zweckmäßigerweise der Lage des Hörgeräts. Beispielsweise erfolgt dies lediglich statisch oder bevorzugt dynamisch, sodass ein Bewegungsprofil des Trägers/Hörgeräts vorhanden ist. Mittels dessen wird insbesondere gekennzeichnet, ob der Hörgeräteträger ruhig liegt, oder sich in einer aufrechten Position befindet. Hierbei wird insbesondere unterschieden, ob der Hörgeräteträger in Ruhe ist, also im Wesentlichen sich nicht bewegt, oder ob sich der Hörgeräteträger fortbewegt, also insbesondere ob dieser geht oder läuft.
  • Der Merkmalsvektor wird in einem nachfolgenden Arbeitsschritt dem neuronalen Netz, also auch dem neuromorphen Chip, zugeleitet. Hierbei ist das neuronale Netz bereits angelernt und weist insbesondere eine geeignete Konfiguration auf. Beispielsweise wird vor dem Zuleiten des neuronalen Netzes oder mit diesem eine Konfigurationsdatei des neuronalen Netzes geladen, wobei die Konfigurationsdatei zur Klassifikation der Hörsituation vorgesehen ist. Mittels des neuronalen Netzes wird ein Signifikanzwert für eine bestimmte Hörsituation ermittelt. Mit anderen Worten erfolgt eine Klassifikation der aktuellen Hörsituation. Hierbei wird überprüft, ob die aktuelle Hörsituation zu einer bestimmten Hörsituation korrespondiert. Der Signifikanzwert gibt zweckmäßigerweise eine Maßzahl für die Übereinstimmung an. Der Signifikanzwert gibt dabei an, ob die aktuelle Hörsituation zu bestimmten Hörsituation korrespondiert. Somit wird mittels des Signifikanzwerts und der bestimmten Hörsituation eine Klassifikation der aktuellen Hörsituation durchgeführt.
  • Beispielsweise ist der Signifikanzwert normiert, und weist insbesondere einen Wert zwischen 0 % und 100 % auf, wobei 100% eine genaue Übereinstimmung bedeutet. Besonders bevorzugt wird auch ein weiterer Signifikanzwert ermittelt, der als Maßzahl dient, dass die aktuelle Hörsituation nicht zu der bestimmten Hörsituation korrespondiert. Insbesondere ist der Signifikanzwert gleich einem Quotienten, wobei als Zähler das 200-fache aus der Differenz zwischen der Signalstärke für die bestimmte Hörsituation und der Signalstärke herangezogen wird, dass nicht die bestimmte Hörsituation vorliegt. Der Zähler ist insbesondere die Summe aus der maximalen Signalstärke für die bestimmte Hörsituation und der maximalen Signalstärke, dass die bestimmte Hörsituation nicht vorhanden ist.
  • In einem weiteren Arbeitsschritt wird der Signifikanzwert der Auswahleinheit zu geleitet, und mittels der Auswahleinheit wird anhand des Signifikanzwerts ein Parametersatz ausgewählt. Hierbei stehen insbesondere mehrere Parametersätze zur Verfügung, die jeweils zu einer bestimmten Hörsituation korrespondieren. Mittels der Auswahleinheit wird dabei der Parametersatz ausgewählt, der der bestimmten Hörsituation zugeordnet ist, die zu dem Signifikanzwert korrespondiert.
  • Nachfolgend wird der Signalprozessor anhand des Parametersatzes eingestellt. Infolgedessen wird der Signalprozessor anhand des Parametersatzes betrieben, der auf die bestimmte Hörsituation eingestellt ist. Da diese aufgrund des angelernten neuronalen Netzes im Wesentlichen der aktuellen Hörsituation entspricht, ist für den Hörgeräteträger ein Hörerlebnis verbessert und somit ein Komfort erhöht. Hierbei ist bereits nach einer vergleichsweise kurzen Zeitspanne nach Zuleiten des Merkmalsvektors zu dem neuronalen Netz aufgrund der nativen Unterstützung des neuronalen Netzes durch den neuromorphen Chip der Signifikanzwerts ermittelt. Daher wird der Signalprozessor vergleichsweise zeitnah auf die aktuelle Hörsituation oder zumindest die bestimmte Hörsituation eingestellt, was einen Komfort weiter erhöht.
  • Insbesondere wird das Verfahren lediglich dann ausgeführt, wenn durch den Hörgeräteträger eine entsprechende Eingabe erfolgt. Mit anderen Worten wird das Verfahren durch eine manuelle Eingabe gestartet. Alternativ hierzu erfolgt beispielsweise ein Durchführen des Verfahrens in bestimmten zeitlichen Abständen, die vorzugsweise konstant sind. Mit anderen Worten wird das Verfahren periodisch wiederholt. Beispielsweise wird das Verfahren jede Sekunde, alle 2 Sekunden, alle 5 Sekunden, alle 10 Sekunden oder jede Minute wiederholt. Somit wird eine Änderung der aktuellen Hörsituation vergleichsweise zeitnah erfasst, wobei ein Energiebedarf verringert ist. Alternativ hierzu wird das Verfahren im Wesentlichen kontinuierlich wiederholt. Somit ist eine Anpassung des Hörgeräts, also insbesondere des Signalprozessors, beschleunigt. Vorzugsweise bleibt eine Konfiguration des neuronalen Netzes zwischen den einzelnen Wiederholungen und während des Betriebs unverändert, was die Anpassung weiter beschleunigt.
  • Vorzugsweise sind in dem Hörgerät mehrere (bestimmte) Hörsituationen hinterlegt, die zum Beispiel herstellerseitig fest vorgegeben sind, oder die nutzerseitig anpassbar und/oder herstellbar sind. Zweckmäßigerweise erfolgt die Erstellung des Signifikanzwerts dabei für sämtliche (bestimmte) Hörsituationen. Zum Beispiel ist das neuronale Netz derart konfiguriert, dass für sämtliche oder zumindest mehre der bestimmten Hörsituationen gleichzeitig der jeweilige Signifikanzwert erstellt wird. Alternativ erfolgt das Erstellen zeitlich nacheinander, insbesondere sofern das neuronale Netz eine vergleichsweise geringe Größe aufweist. Hierbei erfolgt zwischen dem Erstellen der jeweiligen Signifikanzwerte zweckmäßigerweise eine Anpassung und/oder Änderung der Konfiguration des neuronalen Netzes.
  • Vorzugsweise wird mittels der Auswahleinheit der Parametersatz ausgewählt, der der (bestimmten) Hörsituation zugeordnet ist, die zu dem höchsten Signifikanzwert korrespondiert. Mit anderen Worten ist dies die bestimmte Hörsituation.
  • Vorzugsweise umfasst das mobile Telefon eine geeignete Software, mittels dessen die Steuerung des neuromorphen Chips und/oder das Durchführen von Arbeitsschritten des Verfahrens erfolgen. Geeigneterweise wird hierfür eine App herangezogen.
  • Beispielsweise wird mittels der Auswahleinheit der Parametersatz stets ausgewählt, sobald der Signifikanzwert vorhanden ist. Besonders bevorzugt jedoch wird der Parametersatz lediglich dann ausgewählt, wenn der Signifikanzwert größer als ein erster Grenzwert ist. Insbesondere ist der erste Grenzwert fest vorgegeben oder abhängig von einem Anlernstatus des neuronalen Netzes, insbesondere der Konfiguration des neuronalen Netzes. Beispielsweise ist der erste Grenzwert zeitlich konstant oder wird vorzugsweise mit zunehmendem zeitlichem Fortschritt erhöht. Infolgedessen wird der Signalprozessor lediglich dann auf den Parametersatz eingestellt, wenn fast sicher ist, dass die bestimmte Hörsituation zu der aktuellen Hörsituation korrespondiert. Beispielsweise ist der erste Grenzwert zwischen 80 % und 100 %. Vorzugsweise ist der erste Grenzwert im Wesentlichen gleich 90% gewählt. Falls der Signifikanzwert kleiner als der erste Grenzwert ist, wird insbesondere der Parametersatz nicht ausgewählt und folglich auch die Konfiguration, also insbesondere die Einstellung, des Signalprozessors nicht verändert. Infolgedessen wird ein Einstellen auf den Parametersatz vermieden, der der bestimmten Hörsituation zugeordnet ist, die jedoch nicht zur aktuellen Hörsituation vollumfänglich korrespondiert. Dies verbessert das Hörerlebnis für den Hörgeräteträger verbessert.
  • Beispielsweise wird mittels einer Benutzerschnittstelle der Signifikanzwert ausgegeben. Zum Beispiel erfolgt das Ausgeben akustisch, geeigneterweise mittels des Hörgeräts. Besonders bevorzugt jedoch erfolgt die Ausgabe visuell, zweckmäßigerweise mittels des mobilen Telefons, vorzugsweise mittels eines Displays des mobilen Telefons. Somit wird ein Hörgeräteträger durch die Ausgabe nicht gestört, wobei dieser dennoch den Signifikanzwert überprüfen kann. Insbesondere wird hierbei ein etwaiger zugeordneter Name der bestimmten Hörsituation mit ausgegeben, sodass für den Hörgeräteträger sowohl des Signifikanzwert als auch der Name der bestimmten Hörsituation ersichtlich ist.
  • Beispielsweise wird der Signifikanzwert stets ausgegeben, sobald dieser ermittelt ist. Besonders bevorzugt jedoch wird der Signifikanzwert lediglich dann ausgegeben, wenn dieser größer als ein zweiter Grenzwert ist. Sofern folglich die bestimmte Hörsituation nicht zu der aktuellen Hörsituation korrespondiert, wird der Hörgeräteträger durch die Ausgabe des Signifikanzwerts nicht gestört. Der zweite Grenzwert ist beispielsweise gleich dem ersten Grenzwert, sofern dieser vorhanden ist, oder beispielsweise kleiner als der erste Grenzwert.
  • Besonders bevorzugt wird mittels der Auswahleinheit der Parametersatz ausgewählt, wenn eine erste Benutzereingabe erfasst wird. Die erste Benutzereingabe erfolgt zweckmäßigerweise mittels der Benutzerschnittstelle, vorzugsweise mittels des Displays oder eines Bedienelements des mobilen Telefons. Zum Beispiel wird nach Ausgabe des Signifikanzwerts eine bestimmte Zeitspanne abgewartet. Sofern innerhalb dieser die erste Benutzereingabe nicht erfasst wurde, wird insbesondere der Parametersatz nicht ausgewählt.
  • Sofern beispielsweise der Signifikanzwert größer als der erste Grenzwert ist, erfolgt ein automatisches Auswählen des Parametersatzes mittels der Auswahleinheit. Falls jedoch der Signifikanzwert kleiner als der erste Grenzwert, jedoch größer als der zweite Grenzwert ist, wird dieser zweckmäßigerweise ausgegeben. Falls hierbei eine Bestätigung durch den Hörgeräteträger mittels der ersten Benutzereingabe erfolgt, wird der Parametersatz ausgewählt und somit der Signalprozessor entsprechend eingestellt. Falls die erste Benutzereingabe hingegen nicht erfasst wird, erfolgt insbesondere keine Änderung der Einstellung des Signalprozessors. Folglich ist bei einem ungenauen Ergebnis bezüglich der Übereinstimmung der bestimmten Hörsituation mit der aktuellen Hörsituation eine Interaktion durch den Hörgeräteträger möglich, und dieser kann manuell eingreifen. Dabei wird beispielsweise bestätigt, dass die bestimmte Hörsituation zu der aktuellen Hörsituation korrespondiert oder nicht. Insbesondere wird das Ereignis des Erfolgens oder Nichterfolgens der ersten Benutzereingabe zu einem Nachlernen des neuronalen Netzes herangezogen.
  • In einer weiteren Alternative ist beispielsweise der erste Grenzwert nicht vorhanden, und eine automatische Auswahl unterbleibt vollständig. Hierbei werden jedoch zweckmäßigerweise lediglich die bestimmte Hörsituation und deren Signifikanzwert dem Hörgeräteträger angezeigt, und nicht eine Vielzahl an unterschiedlichen bestimmten Hörgerätesituation/Parametersätzen. Infolgedessen ist eine Bedienung vereinfacht.
  • Falls beispielsweise der Signifikanzwert kleiner als ein dritter Grenzwert ist, und beispielsweise sämtliche etwaige Signifikanzwerte kleiner als der dritte Grenzwert sind, sofern für mehrere bestimmte Hörsituationen jeweils ein Signifikanzwert ermittelt wird, wird mittels der Auswahleinheit zweckmäßigerweise ein weiterer Parametersatz ausgewählt. Dieser entspricht insbesondere einer Standardeinstellung des Signalprozessors. Zum Beispiel wird der weitere Parametersatz ausgewählt, falls zu der aktuellen Hörsituation keine bestimmte Hörsituation korrespondiert, also keine geeignete bestimmte Hörsituation ermittelt werden kann. Alternativ hierzu wird insbesondere bei einem Absinken des Signifikanzwerts nach bereits erfolgter Auswahl des der bestimmten Hörsituation zugeordneten Parametersatzes der weitere Parametersatz ausgewählt. In diesem Fall bewegt sich somit insbesondere der Hörgeräteträger zwischen unterschiedlichen Hörsituationen oder zumindest aus der aktuellen Hörsituation heraus. Alternativ oder in Kombination hierzu wird der weitere Parametersatz ausgewählt, falls der Signifikanzwert kleiner als der etwaige zweite Grenzwert ist, jedoch die erste Benutzereingabe durch den Hörgeräteträger nicht durchgeführt wird. Zum Beispiel ist der dritte Grenzwert gleich dem zweiten Grenzwert gewählt.
  • Das Verfahren dient der Anpassung eines Hörgerätesystems mit einem Hörgerät. Das Hörgerät weist einen in Abhängigkeit eines Parametersatzes eingestellten Signalprozessor auf. Beispielsweise ist das Hörgerät ein Kopfhörer oder umfasst einen Kopfhörer. Besonders bevorzugt ist das Hörgerät jedoch ein Hörhilfegerät. Das Hörhilfegerät dient der Unterstützung einer unter einer Verminderung des Hörvermögens leidenden Person. Mit anderen Worten ist das Hörhilfegerät ein medizinisches Gerät, mittels dessen beispielsweise ein partieller Hörverlust ausgeglichen wird. Das Hörhilfegerät ist beispielsweise ein „receiver-in-the-canal“-Hörhilfegerät (RIC; Ex-Hörer-Hörhilfegerät), ein Im-Ohr-Hörhilfegerät, wie ein „in-the-ear“-Hörhilfegerät, ein „in-the-canal“-Hörhilfegerät (ITC) oder ein „complete-in-canal“-Hörhilfegerät (CIC), eine Hörbrille, ein Taschenhörhilfegerät, ein Knochenleitungs-Hörhilfegerät oder ein Implantat. Besonders bevorzugt ist das Hörhilfegerät ein Hinter-dem-Ohr-Hörhilfegerät („Behind-the-Ear“-Hörhilfegerät), das hinter einer Ohrmuschel getragen wird.
  • Das Hörgerätesystem umfasst ferner ein mobiles Telefon, das einen ein neuronales Netz bereitstellenden neuromorphen Chip zur Klassifikation einer Hörsituation aufweist. Das mobile Telefon ist insbesondere ein Smartphone. Zudem umfasst das Hörgerätesystem eine Auswahleinheit zur Ermittlung des Parametersatzes in Abhängigkeit der erfolgten Klassifikation. Die Auswahleinheit ist beispielsweise ein Bestandteil des mobilen Telefons oder des Hörgeräts.
  • Das Verfahren dient der Anpassung des Hörgerätesystems, sodass dieses insbesondere auf den jeweiligen Hörgeräteträger eingestellt ist. Für den Betrieb des Hörgerätesystems wird insbesondere das oben ausgeführte Verfahren herangezogen, also zweckmäßigerweise nachdem das Hörgerätesystem angepasst wurde.
  • Das Verfahren sieht vor, dass zunächst ein die aktuelle Hörsituation kennzeichnender Merkmalsvektor erstellt wird. Vorzugsweise befindet sich der Hörgeräteträger oder zumindest das Hörgerät in der aktuellen Hörsituation. Der Merkmalsvektor wird insbesondere in gleicher Weise erstellt, wie bei dem Verfahren zum Betrieb des Hörgerätesystems. Der Merkmalsvektor wird insbesondere in Abhängigkeit eines in der aktuellen Hörsituation aufgezeichneten oder zumindest erfassten Audiosignals erstellt. Beispielsweise ist der Merkmalsvektor mittels des Audiosignals gebildet, oder der Merkmalsvektor ist mittels eines oder mehrere das Audiosignal kennzeichnender Werte gebildet oder umfasst zumindest diese. Als derartiger Wert wird insbesondere ein Schallpegel bei unterschiedlichen Frequenzen herangezogen, also einem Frequenzsatz. Alternativ oder in Kombination hierzu wird insbesondere eine Intensität der 4 Hertz-Modulation des Schalls bei verschiedenen Frequenzen verwendet. Dies ist insbesondere eine Maßzahl für die Präsenz einer menschlichen Stimme. Alternativ oder in Kombination hierzu wird als Wert eine Maßzahl für den Hall der aktuellen Hörsituation und/oder eines Windgeräusche der aktuellen Hörsituation herangezogen. In einer weiteren Alternative wird als Wert beispielsweise eine Klassifikation von Störgeräuschen der aktuellen Hörsituation herangezogen, wie zum Beispiel, dass kein Störlärm (Störgeräusch) vorherrscht, dass stationärer Störlärm vorherrscht, oder dass nichtstationärer Störlärm vorherrscht. Alternativ oder in Kombination hierzu wird als Wert beispielsweise die aktuelle Uhrzeit, der aktuelle Wochentag, die aktuelle Position, die insbesondere mittels eines GPS-Moduls bestimmt wurde, und/oder eine Klassifikation eines Bewegungsprofils des Hörgeräteträgers herangezogen, die insbesondere mittels eines Bewegungssensor erstellt wurde. Hierbei wird zweckmäßigerweise unterschieden, ob der Hörgeräteträger liegt und sich in Ruhe befindet, oder ob dieser sich in einer aufrechten Position befindet, also sitzt oder steht. Dabei wird zweckmäßigerweise weiter unterschieden, ob der Hörgeräteträger ruht, oder sich bewegt, also beispielsweise geht oder läuft. Das Audiosignal ist beispielsweise mittels eines Mikrofons, insbesondere eines elektromagnetischen Schallwandlers, des Hörgeräts und/oder eines Mikrofons des mobilen Telefons erstellt.
  • Ferner wird der Merkmalsvektor dem neuronalen Netz des mobilen Telefons zugeleitet, also auch dem neuromorphen Chip. Sofern der Merkmalsvektor mittels des Hörgeräts erstellt wurde, wird dieser somit insbesondere zum mobilen Telefon übertragen, beispielsweise mittels einer Funkverbindung, zweckmäßigerweise gemäß dem Bluetooth-Standard.
  • In einem weiteren Arbeitsschritt, der beispielsweise zeitlich vor, zeitgleich oder zeitlich nach den vorgenannten Arbeitsschritten erfolgt, wird eine bestimmte Hörsituation ausgewählt. Hierbei kennzeichnet die bestimmte Hörsituation insbesondere die aktuelle Hörsituation. Zum Beispiel wird dabei lediglich zunächst ein Name der bestimmten Hörsituation durch den Hörgeräteträger oder einen sonstigen Nutzer ausgewählt. Beispielsweise wird der Name durch den Hörgeräteträger / Nutzer vorgegeben, sodass dieser frei bestimmt werden kann. Alternativ oder in Kombination hierzu, wird der Name aus einer vorgefertigten Listen ausgewählt. Die bestimmte Hörsituation ist beispielsweise „Rasenmähen“, „Autofahrt“ oder „ruhiges Zimmer“.
  • In einem nachfolgenden Arbeitsschritt wird das neuronale Netz mittels des Merkmalsvektors und der bestimmten Hörsituation angelernt. Dabei wird insbesondere eine Konfiguration für die bestimmte Hörsituation erstellt oder zumindest angepasst. Insbesondere werden dabei anhand der Merkmale aus dem Merkmalsvektor etwaige Gewichtungsfaktoren der Synapsen des neuronalen Netzes angepasst und justiert, sodass mittels des neuronalen Netzes eine Klassifikation der aktuellen Hörsituation verbessert und daher möglich ist. Die Konfiguration umfasst zweckmäßigerweise die Gewichtungsfaktoren und deren Zuordnung zu den einzelnen Synapsen. Vorzugsweise ist die Konfiguration hieraus gebildet.
  • Das Verfahren wird zweckmäßigerweise für mehrere unterschiedliche aktuelle Hörsituationen durchgeführt. Hierfür wird das Hörgerät insbesondere in verschiedene aktuelle Hörsituation bewegt. Beispielsweise wird das Verfahren dabei stets dann ausgeführt, wenn sich der Hörgeräteträger oder zumindest das Hörgerät in der aktuellen Hörsituation befindet, oder der Merkmalsvektor wird abgespeichert, und das Verfahren wird im Anschluss für mehrere aktuellen Hörsituationen auf einmal durchgeführt, sodass zweckmäßigerweise mehrere Konfigurationen erstellt werden.
  • Aufgrund des Verfahrens wird das neuronale Netz auf die aktuelle Hörsituation angepasst, in der sich der Hörgeräteträger üblicherweise befindet. Diese können sich dabei zwischen Hörgeräteträgern unterscheiden, da die von diesen üblicherweise aufgesuchten akustischen Umgebungen und somit die aktuellen Hörsituationen meist unterschiedlich sind. So sind beispielsweise die akustischen Eigenschaften von Räumen unterschiedlich. Da sich der Hörgeräteträger jedoch meist in seiner eigenen Wohnung aufhält ist es somit möglich, das neuronale Netz auf genau diese akustische Umgebung als aktuelle Hörsituation anzupassen, sodass dies erkannt wird. Aufgrund der nativen Unterstützung des neuronalen Netzes durch den neuromorphen Chip kann hierbei auch ein vergleichsweise komplexes neuronales Netz herangezogen werden, was eine Zuverlässigkeit erhöht. Dabei ist eine Bearbeitungsgeschwindigkeit erhöht, und es ist keine spezielle Hardware erforderlich, weswegen das Verfahren auch durch den Hörgeräteträger selbst ohne großen Aufwand durchgeführt werden kann. Insbesondere umfasst das mobile Telefon ein geeignetes Programmprodukt, mittels dessen das Verfahren durchgeführt wird, insbesondere eine App.
  • Der (ausgewählten) bestimmten Hörsituation ist insbesondere eine bestimmte Konfiguration des neuronalen Netzes zugeordnet, die vor dem Anlernen vorzugsweise ebenfalls in das neuronale Netz eingespeist wird. Folglich wird das neuronale Netz vor dem Anlernen entsprechend dieser Konfiguration konfiguriert. Bei der ersten Durchführung des Verfahrens enthält beispielsweise die Konfiguration keine Daten oder lediglich Standarddaten. Sofern das Verfahren nach einer erfolgten Anpassung nochmals durchgeführt wird, wird insbesondere eine bereits erstellte Konfiguration geladen. Mit anderen Worten wird vor dem Anlernen eine Vorkonfiguration für die bestimmte Hörsituation geladen, mittels derer das neuronale Netz vorkonfiguriert wird. Zum Beispiel entspricht dabei die Vorkonfiguration der bereits erfolgten Konfiguration. Falls insbesondere noch keine Konfiguration erfolgte oder die bereits erfolgte Konfiguration nicht befriedigend ist, wird beispielsweise aus einer Datenbank die Vorkonfiguration geladen. Die Datenbank ist zweckmäßigerweise seitens des Hörgeräteherstellers vorgegeben und enthält Konfigurationen für Standard-Hörsituationen. Die Datenbank ist beispielsweise in dem mobilen Telefon hinterlegt und wird zweckmäßigerweise über das Internet aktualisiert. Alternativ hierzu ist die Datenbank auf einem Server hinterlegt und wird mittels einer Internetverbindung abgefragt. Aufgrund der Vorkonfiguration ist eine Bearbeitungsgeschwindigkeit durch das neuronale Netz verringert, was einen Komfort weiter erhöht.
  • Zum Beispiel wird eine zweite Benutzereingabe erfasst. Dann, wenn die zweite Benutzereingabe erfasst wurde, wird insbesondere der Merkmalsvektor erstellt. Vorzugsweise wird die zweite Benutzereingabe mittels des mobilen Telefons getätigt, insbesondere einer Benutzerschnittstelle des mobilen Telefons, wie eines berührungsempfindlichen Displays. Somit wird mittels der zweiten Benutzereingabe spezifiziert, dass die aktuelle Hörsituation vorliegt. Beispielsweise erfolgt hierbei mittels der zweiten Benutzereingabe zusätzlich die Auswahl der bestimmten Hörsituation und/oder der Benennung bestimmten Hörsituation.
  • Zum Beispiel wird der Merkmalsvektor im Anschluss an die zweite Benutzereingabe lediglich ein einziges Mal erstellt. Besonders bevorzugt jedoch wird der Merkmalsvektor mehrmals erstellt, beispielsweise in bestimmten diskreten zeitlichen Abständen. Vorzugsweise erfolgt eine kontinuierliche Erstellung des Merkmalsvektors, sodass die aktuelle Hörsituation vergleichsweise genau spezifiziert wird. Somit liegt eine vergleichsweise große Anzahl an Merkmalsvektoren vor, mittels derer das neuronale Netz angelernt werden kann. Insbesondere werden hierbei sämtliche Merkmalsvektoren zum Anlernen des neuronalen Netzes verwendet. Insbesondere wird das Erstellen des Merkmalsvektors beendet, wenn eine dritte Benutzereingabe erfasst wird. Somit wird zeitlich zwischen der zweiten Benutzereingabe und der dritten Benutzereingabe kontinuierlich oder zu bestimmten diskreten Zeitpunkten der Merkmalsvektor erstellt. Beispielsweise wird nach Erstellung jedes Merkmalsvektor das neuronale Netz erneut angelernt, oder das Anlernen erfolgt, wenn eine bestimmte Anzahl an Merkmalsvektoren vorhanden ist. Alternativ erfolgt das Anlernen des neuronalen Netzes nach der dritten Benutzereingabe. Somit ist lediglich ein einziger Lernvorgang vorhanden, was einen Energiebedarf reduziert.
  • Vorzugsweise wird ein weiterer Merkmalsvektor erstellt, der die Hörsituation zeitlich vor der aktuellen Hörsituation kennzeichnet. Alternativ oder in Kombination hierzu wird kennzeichnet der weitere Merkmalsvektor die Hörsituation zeitlich nach der aktuellen Hörsituation. Insbesondere werden somit mehrere weitere Merkmalsvektoren erstellt. Der bzw. die weiteren Merkmalsvektoren werden zum Anlernen des neuronalen Netzes heran gezogen. Somit ist bei dem Anlernen des neuronalen Netzes auch die Hörsituation vorhanden, die vorliegt, wenn die aktuelle Hörsituation nicht besteht. Somit ist eine Zuverlässigkeit erhöht.
  • Insbesondere wird hierbei mittels der zweiten und/oder dritten Benutzereingabe bestimmt, wann der weitere Merkmalsvektor erstellt wird, sofern diese vorhanden sind. Beispielsweise wird nach Erfassen der dritten Benutzereingabe der weitere Merkmalsvektor erstellt, wobei insbesondere dazwischen eine Zeitspanne vorhanden ist, sodass tatsächlich die aktuelle Hörsituation verlassen wurde. Die Zeitspanne beträgt beispielsweise 1 Minute, 2 Minuten, 5 Minuten, 10 Minuten oder bis zu 15 Minuten. Beispielsweise wird hierbei kontinuierlich zwischen der dritten Benutzereingabe und dem Ablauf der Zeitspanne der weitere Merkmalsvektor erstellt. Alternativ oder in Kombination hierzu wird insbesondere 15 Minuten, 10 Minuten, 5 Minuten, 2 Minuten oder 1 Minute vor der zweiten Benutzereingabe der weitere Merkmalsvektor erstellt. Besonders bevorzugt wird bei Betrieb des Hörgerätesystems im Wesentlichen kontinuierlich ein Merkmalsvektor erstellt und beispielsweise in einem Speicher abgelegt. Insbesondere ist hierbei der Speicher nach der FiFo-Methode („first in, first out“) aufgebaut. Sofern die zweite Benutzereingabe erfasst wird, werden beispielsweise sämtliche in dem Speicher vorhandenen Merkmalsvektoren als weitere Merkmalsvektoren herangezogen, oder ein Teil dieser wird gelöscht, insbesondere die vergleichsweise zeitlich lange zurückliegen. Somit steht bei Erfassen der zweiten Benutzereingabe der weitere Merkmalsvektor bereits zur Verfügung.
  • Besonders bevorzugt wird eine vierte Benutzereingabe erfasst, wobei diese insbesondere ebenfalls mittels des mobilen Telefons erstellt wird, zweckmäßigerweise mittels der Benutzerschnittstelle, insbesondere mittels des Displays. Vorzugsweise erfolgt dabei eine geeignete Steuerung durch die etwaige App. Mittels der vierten Benutzereingabe wird insbesondere eine Einstellung des Hörgeräts geändert, beispielsweise ein Verstärkungsfaktor, zumindest bei bestimmten Frequenzen, und/oder eine Kompression. Mit anderen Worten wird mittels der vierten Benutzereingabe die Einstellung des Signalprozessors verändert, also dessen Parametersatz. Zweckmäßigerweise wird der auf diese Weise geänderte Parametersatz als der zu der aktuellen Hörsituation korrespondierende Parametersatz abgespeichert. Zusammenfassend wird anhand der vierten Benutzereingabe der zu der aktuellen Hörsituation korrespondierende Parametersatz abgeändert. Somit ist auch bei Betrieb des Hörgerätesystems bei Eintreten der aktuellen Hörsituation der abgeänderte Parametersatz zur Verfügung gestellt, sodass dann keine weitere Benutzereingabe erfolgen muss. Somit ein Komfort weiter erhöht.
  • Die Erfindung betrifft ferner ein Hörgerät eines derartigen Hörgerätesystems. Das Hörgerät weist folglich einen in Abhängigkeit eines Parametersatzes eingestellten Signalprozessors auf. Insbesondere ist das Hörgerät zumindest teilweise gemäß einem der oben genannten Verfahren betrieben.
  • Sofern ein Objekt als erstes, zweites, drittes,... Objekt bezeichnet wird, ist insbesondere lediglich darunter ein bestimmtes Objekt zu verstehen. Insbesondere bedeutet dies nicht, dass eine bestimmte Anzahl an derartigen Objekten vorhanden ist. So impliziert insbesondere nicht, dass eine erste Benutzereingabe vorhanden ist, sofern die zweite Benutzereingabe vorhanden ist.
  • Die im Zusammenhang mit dem Hörgerätesystem/Hörgerät beschriebenen Weiterbildungen und Vorteile sind sinngemäß auch auf die Verfahren zu übertragen sowie untereinander und umgekehrt.
  • Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen:
    • 1 schematisch ein Hörgerätesystem mit einem Hörgerät und einem mobilen Telefon,
    • 2 ein Verfahren zum Betrieb des Hörgerätesystems, und
    • 3 ein Verfahren zur Anpassung des Hörgerätesystems.
  • Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
  • In 1 ist ein Hörgerätesystem 2 mit einem als Hörhilfegerät 4 ausgestalteten Hörgerät dargestellt, das vorgesehen und eingerichtet ist, hinter einem Ohr eines Nutzers (Benutzer, Hörgeräteträger, Träger) getragen zu werden. Mit anderen Worten handelt es sich um Hinter-dem-Ohr-Hörhilfegeräte („Behind-the-Ear“ - Hörhilfegerät), das einen nicht dargestellten Schallschlauch aufweist, der in das Ohr eingeführt wird. Das Hörhilfegerät 4 umfasst ein Gehäuse 6, das aus einem Kunststoff gefertigt ist. Innerhalb des Gehäuses 6 ist ein Mikrofon 8 mit zwei elektromechanischen Schallwandlern 10 angeordnet. Mittels der beiden elektromechanischen Schallwandler 10 ist es ermöglicht, eine Richtcharakteristik des Mikrofons 8 zu verändern, indem ein zeitlicher Versatz zwischen den mittels des jeweiligen elektromechanischen Schallwandlers 10 erfassten akustischen Signalen verändert wird. Die beiden elektromechanischen Schallwandler 10 sind mit einer Signalverarbeitungseinheit 12 signaltechnisch gekoppelt, die eine nicht näher gezeigte Verstärkerschaltung und einen Signalprozessor 14 umfasst. Die Signalverarbeitungseinheit 12 ist mittels Schaltungselementen gebildet, wie zum Beispiel elektrischen und/oder elektronischen Bauteilen. Der Signalprozessor 14 ist ein digitaler Signalprozessor (DSP) und über ein nicht näher dargestellten A/D-Wandler signaltechnisch mit dem Mikrofonen 8 verbunden. Mittels des Signalprozessors 14 erfolgt bei Betrieb eine Bearbeitung eines mittels des Mikrofons 8 aufgenommenen Audiosignals, wobei bestimmte Frequenzen verstärkt und andere gedämpft werden. Auch wird eine Kompression eingestellt. Das derart bearbeitete Audiosignale wird nachfolgend der Verstärkerschaltung zugeleitet.
  • Ferner ist mit der Signalverarbeitungseinheit 12 ein Lautsprecher 16 signaltechnisch gekoppelt, mittels dessen das mittels der Verstärkerschaltung verstärkte und bearbeitete Audiosignal als Schallsignal ausgegeben wird. Diese Schallsignale werden mittels des nicht näher dargestellten Schallschlauchs in das Ohr eines Benutzers des Hörgerätesystems 2 geleitet. Die Bestromung der Signalverarbeitungseinheit 12, des Mikrofons 8 und des Lautsprechers 14 des Hörhilfegeräts 4 erfolgt mittels einer Batterie 18. Das Hörhilfegerät 4 weist ferner eine Funkeinrichtung 20 mit einer Antenne auf, mittels derer eine drahtlose Funkkommunikation 22 mit einem mobilen Telefon 24 des Hörgerätesystems 2 erstellt ist. Hierfür weist das mobile Telefon 24 ebenfalls eine Funkeinrichtung 26 auf. Somit ist ein Austausch von Daten zwischen dem Hörhilfegerät 4 und dem als Smartphone ausgestalteten mobilen Telefon 24 ermöglicht. Die Funkkommunikation 22 arbeitet hierbei nach einem Bluetooth-Standard.
  • Das mobile Telefon 24 weist eine Steuereinheit 28 auf, mittels derer im Wesentlichen sämtliche Funktionen des mobilen Telefons 24 gesteuert werden. Hierfür ist die Steuereinheit 28 signaltechnisch mit der Funkeinrichtung 28 sowie einer Benutzerschnittstelle 30 in Form eines berührungsempfindlichen Displays verbunden. Auch ist die Steuereinheit 28 mit einem Mikrofon 32 sowie einer weiteren Funkeinrichtung 34 verbunden, mittels derer eine Verbindung zum Internet herstellbar ist. Hierfür genügt die weitere Funkeinrichtung 34 einem Mobilfunkstandard, beispielsweise 3G, UMTS, LTE oder 5G.
  • Zudem weist das mobile Telefon 24 einen neuromorphen Chip 36 auf, mittels dessen ein neuronales Netz 38 bereitgestellt ist. Mittels des neuromorphen Chips 36 ist dabei nativ das neuronale Netz 38 nachgebildet, und der neuromorphe Chip 36 weist mehrere Lagen von Schaltkreisen auf, die als Neuronen dienen. Die Schaltkreise sind signaltechnisch miteinander verbunden, wobei jede Verbindung als Synapse wirkt. Ferner umfasst das mobile Telefon 24 einen Speicher 40, der ebenfalls mittels der Steuereinheit 28 signaltechnisch verbunden ist, sodass dieser ausgelesen werden kann.
  • Das Hörgerätesystem 2 ist gemäß einem Verfahren 42 betrieben, das in 2 dargestellt ist. In einem ersten Arbeitsschritt 44 wird ein die aktuelle Hörsituation kennzeichnender Merkmalsvektor 46 erstellt. Hierfür wird mittels des Mikrofons 8 des Hörhilfegeräts 4 ein Audiosignal aufgenommen und daraus bestimmte Werte extrahiert, insbesondere der Schallpegel bei verschiedenen Frequenzen sowie die Intensität der 4 Hz Modulation bei verschiedenen Frequenzen. Auch werden der Hall der aktuellen Hörsituation sowie eine Maßzahl für etwaige Windgeräusche als auch eine aktuelle Uhrzeit und eine aktuelle Position herangezogen.
  • In einem sich anschließenden zweiten Arbeitsschritt 48 wird der Merkmalsvektor 46 mittels der Funkkommunikation 22 zu dem mobilen Telefon 24 übertragen und dort dem neuronalen Netz 38, also dem neuromorphen Chip 36, zugeleitet. Das neuronale Netz 38 ist bereits angelernt und weist somit eine Konfiguration auf. Mittels des neuronalen Netzes 38 wird ein Signifikanzwert 50 für eine bestimmte Hörsituation erstellt. Insbesondere sind mittels der Konfiguration des neuronalen Netzes 38 mehrere bestimmte Hörsituationen bestimmt, und der Signifikanzwert 50 wird für jede dieser bestimmten Hörsituationen wird mittels des neuronalen Netzes 38 erstellt. Der Signifikanzwert 50 ist hierbei normiert und kann Werte zwischen 0 % und 100 % annehmen, wobei 100 % eine vollständige Übereinstimmung der bestimmten Hörsituation mit der aktuellen Hörsituation entspricht. Die Konfiguration des neuronalen Netzes 38 ist hierfür angepasst.
  • Zur Ermittlung des Signifikanzwerts 50 wird insbesondere ein Wert erstellt, der das Maß für die Übereinstimmung der aktuellen Hörsituation mit der bestimmten Hörsituation ist. Auch wird ein weiterer Wert erstellt, der die komplementäre Situation bezeichnet, also dass die aktuelle Hörsituation nicht der bestimmten Hörsituation entspricht. Der Signifikanzwert 50 wird insbesondere anhand einer Berechnungsformel ermittelt. Bei der Berechnungsformel werden insbesondere die Signalstärke von dem Neuron des Ausgangslayers, die die bestimmte Hörsituation angibt, und die Signalstärke von dem Neuron des Ausgangslayers verwendet, die die komplementäre Hörsituation angibt. Die Signalstärken entsprechen hierbei rechtmäßiger Weise den erstellten Werten. Als Berechnungsformel wird zweckmäßigerweise herangezogen: Signifikanzwert = ( Signalstärke ( Hörsituation ) Signalstärke ( nicht-Hörsituation ) ) * 200 / ( maximale Signalstärke ( Hörsituation ) + maximale Signalstärke  ( nicht-Hörsi- tuation ) )
    Figure DE102019203786A1_0001
  • Zusammenfassend sind mehrere bestimmte Hörsituationen hinterlegt, und für jede dieser bestimmten Hörsituation wird der zugehörige Signifikanzwert 50 ermittelt, also der jeweiligen bestimmten Hörsituation mit der aktuellen Hörsituation, die durch den Merkmalsvektor charakterisiert ist. In einer Alternative wird mittels der Konfiguration des neuronalen Netzes 38 nur für die bestimmte Hörsituation der Signifikanzwert bestimmt. Im Anschluss hieran wird die Konfiguration des neuronalen Netzes 38 geändert, die hierfür aus dem Speicher 40 geladen wird. Mit dieser Konfiguration ist eine weitere der bestimmten Hörsituationen definiert. Zu dieser wird ebenfalls der Signifikanzwert ermittelt.
  • Für die weitere Verarbeitung werden insbesondere jedoch lediglich der größte der Signifikanzwerte 50 sowie die dazu korrespondierende bestimmte Hörsituation herangezogen. Mit anderen Worten wird lediglich dieser in den nachfolgenden Arbeitsschritten verwendet.
  • In einem sich anschließenden dritten Arbeitsschritt 52 wird der Signifikanzwert 50 einer Auswahleinheit 54 der Signalverarbeitungseinheit 12 des Hörhilfegeräts 4 zugeleitet. Falls der Signifikanzwert 50 größer als ein zweiter Grenzwert 56 jedoch kleiner als ein erster Grenzwert 58 ist, wird ein vierter Arbeitsschritt 60 durchgeführt. Der zweite Grenzwert 56 ist beispielsweise 80 %, und der erste Grenzwert 90%.
  • Im vierten Arbeitsschritt 60 wird mittels der Benutzerschnittstelle 30 der Signifikanzwert 50 ausgegeben. Dabei wird der Signifikanzwert 50 sowie der Name der bestimmten Hörsituation mittels des Displays 30 für den Hörgerätnutzer ausgegeben. Somit kann der Benutzer bestätigen, dass die aktuelle Hörsituation tatsächlich der bestimmten Hörsituation entspricht, die mittels des neuronalen Netzes 38 ermittelt wurde. In einem nachfolgenden fünften Arbeitsschritt 62 wird auf eine erste Benutzereingabe 64 hin überwacht, die der Nutzer über das Display 30 tätigen kann. Mit anderen Worten wird überwacht, ob der Benutzer bestätigt, dass die aktuelle Hörsituation der bestimmten Hörsituation entspricht.
  • Falls dies erfolgt, oder falls bereits der Signifikanzwert 50 größer als der erste Grenzwert 58 ist, wird ein sechster Arbeitsschritt 66 durchgeführt und mittels der Auswahleinheit 54 ein zu der bestimmten Hörsituation korrespondierende Parametersatz 68 ausgewählt. Zudem wird der Signalprozessor 14 anhand des Parametersatzes 68 eingestellt und somit die Verstärkung bei bestimmten Frequenzen an die aktuellen Hörsituationen oder zumindest die bestimmte Hörsituation angepasst. Infolgedessen erfolgt eine abgewandelte Charakteristik der Verstärkung mit der Signalverarbeitungseinheit 12, die folglich an die aktuelle Hörsituation oder zumindest die bestimmte Hörsituation angepasst ist.
  • Falls der Signifikanzwert 50 jedoch kleiner als ein dritter Grenzwert 70 ist, der zweckmäßigerweise dem zweiten Grenzwert 56 entspricht, oder sofern die erste Benutzereingabe 64 nach einer bestimmten Zeitspanne nicht erfasst wird, wird ein siebter Arbeitsschritt 72 durchgeführt, und mittels der Auswahleinheit wird ein weiterer Parametersatz 74 ausgewählt. Der weitere Parametersatz 74 entspricht einem Standard-Parametersatz. Im Anschluss hieran wird der Signalprozessor 14 mittels des weiteren Parametersatzes 24 eingestellt und folglich entsprechend betrieben.
  • In einer Alternative wird beispielsweise der dritte Grenzwert 70 kleinerer als der zweite Grenzwert 56 gewählt, und der dritte Grenzwert 70 beträgt beispielsweise 10 %. In diesem Fall wird dann, wenn der Signifikanzwert 50 zwischen dem zweiten Grenzwert 56 und dem dritten Grenzwert 70 ist, mittels der Auswahleinheit 54 keine Änderung der Einstellung des Signalprozessors 14 durchgeführt.
  • Zusammenfassend erfolgt somit mittels des neuronalen Netzes 38 eine Klassifikation der Hörsituation, und mittels des Signifikanzwerts 50 wird signalisiert, inwiefern die bestimmte Hörsituation mit der aktuellen Hörsituation übereinstimmt. Ferner wird mittels der Auswahleinheit 54 der Parametersatz 68 in Abhängigkeit der erfolgten Klassifikation ermittelt und anhand dessen der Signalprozessor 14 eingestellt. Das Verfahren zum Betrieb des Hörgerätesystems 2 wird hierbei periodisch wiederholt, insbesondere jede Minute. Die Grenzwerte 56, 58, 70 sind zweckmäßigerweise nutzerseitig abänderbar, insbesondere mittels der App.
  • In 3 ist ein Verfahren 76 zur Anpassung des Hörgerätesystems 2 gezeigt. Das Verfahren 76 zur Anpassung des Hörgerätesystems 2 wird insbesondere vor dem Verfahren 42 zum Betrieb des Hörgerätesystems 2 durchgeführt oder in Abhängigkeit einer Benutzeranforderung, beispielsweise wenn die Auswahl des Parametersatzes 68 unbefriedigend ist.
  • In einem achten Arbeitsschritt 78 wird ein weiterer Merkmalsvektor 80 erstellt. Der weitere Merkmalsvektor 80 wird im Wesentlichen kontinuierlich oder jede Minute und in gleicher Weise wie der Merkmalsvektor 46 erstellt, also insbesondere mittels des Mikrofons 8 des Hörhilfegeräts 4. Zudem umfasst dieser die gleichen Wertetypen, wobei die einzelnen Werte aufgrund der unterschiedlichen Hörsituationen unterschiedlich ausgeprägt sind. In einem nachfolgenden neunten Arbeitsschritt 82 wird eine zweite Benutzereingabe 84 erfasst, die der Hörgeräteträger mittels der Benutzerschnittstelle 30 getätigt hat. Hierfür wird insbesondere die App verwendet, die in der Steuereinheit 28 des mobilen Telefons 24 hinterlegt ist. Mittels der zweiten Benutzereingabe 84 wird signalisiert, dass eine neue Anpassung des Hörgerätesystems 2 erfolgen soll. Aus sämtlichen bereits erfassten weiteren Merkmalsvektors 80 werden hierbei lediglich die als weitere Merkmalsvektors 80 weiterverwendet, die maximal 15 Minuten vor der zweite Benutzereingabe 84 erfolgten.
  • In einem zehnten Arbeitsschritt 86 wird eine bestimmte Hörsituation durch den Nutzer ausgewählt. Hierfür wird insbesondere ebenfalls die App verwendet. Mittels der Auswahl wird durch den Hörgeräteträger diejenige der bestimmten Hörsituationen ausgesucht, die am ehesten zu der aktuellen Hörsituation korrespondiert. Hierfür wird mittels des Displays 30 eine Anzahl an möglichen bestimmten Hörsituationen angezeigt, die in dem Speicher 40 hinterlegt sind. Alternativ wird beispielsweise die bestimmte Hörsituation durch den Hörgeräteträger neu angelegt, wofür insbesondere zunächst ein Name vergeben wird.
  • Zudem wird in dem zehnten Arbeitsschritt 86 der Parametersatz 68 mittels der Auswahleinheit 54 ausgewählt, der zu der bestimmten Hörsituation korrespondiert. Auch wird der Signalprozessor 14 entsprechend dieses Parametersatzes 68 betrieben. Infolgedessen ist die Einstellung des Hörhilfegeräts 4 entsprechend der bestimmten Hörsituation.
  • In einem sich anschließenden elften Arbeitsschritt 88 wird eine Vorkonfiguration 90 für die bestimmte Hörsituation geladen. Diese ist beispielsweise in dem Speicher 40 hinterlegt oder wird mittels der weiteren Funkeinrichtung 34 von einem Server über das Internet abgerufen. Alternativ, insbesondere sofern das Verfahren 76 ein zweites Mal durchgeführt wird und die bestimmte Hörsituation bereits konfiguriert wurde, wird als Vorkonfiguration 90 die bereits bestehende Konfiguration verwendet.
  • In einem zwölften Arbeitsschritt 92 wird eine vierte Benutzereingabe 94 erfasst, die durch den Hörgeräteträger mittels des Displays 30 vorgenommen wird. Hierbei wird der Parametersatz 68 verändert und beispielsweise eine Kompression und/oder eine Verstärkung bei bestimmten Frequenzen abgeändert. Der geänderte Parametersatz 68 wird hierbei abgespeichert, insbesondere in dem Speicher der Signalverarbeitungseinheit 12, wofür dieser mittels der Funkverbindung 22 zu dem Hörhilfegerät 4 übertragen wird. Zusammenfassend wird die vierte Benutzereingabe 94 erfasst, anhand derer der zu der aktuellen Hörsituation korrespondierender Parametersatz 68 abgeändert wird.
  • In einem dreizehnten Arbeitsschritt 96 wird der Merkmalsvektor 46 erstellt, der die aktuelle Hörsituation kennzeichnet. Der Merkmalsvektor 46 wird in gleicher Weise wie in dem Verfahren 42 zum Betrieb des Hörgerätesystems 2 sowie wie der weitere Merkmalsvektors 80 erstellt. Der Merkmalsvektor 46 wird hierbei kontinuierlich neu erstellt, bis in einem vierzehnten Arbeitsschritt 98 eine dritte Benutzereingabe 100 erfasst wird. Somit liegt eine Vielzahl an Merkmalsvektoren 46 vor. Insbesondere wird die dritte Benutzereingabe 100 von dem Hörgeräteträger nach Verlassen der aktuellen Hörsituation getätigt. Im Anschluss hieran wird in einem fünfzehnten Arbeitsschritt 102 wiederum der weitere Merkmalsvektor 80 erstellt, der somit die Hörsituation nach der aktuellen Hörsituation kennzeichnet. Dies erfolgt bis zu 15 Minuten nach Erfassen der dritten Benutzereingabe 100.
  • Der zehnte Arbeitsschritt 86, der elfte Arbeitsschritt 88, der zwölfte Arbeitsschritt 92 und der dreizehnte Arbeitsschritt 96 werden hierbei zweckmäßigerweise zeitgleich oder zumindest zeitlich überlappend ausgeführt.
  • In einem sich anschließenden sechzehnten Arbeitsschritt 104 wird das neuronale Netz 38 mittels der Vorkonfiguration 90 vorkonfiguriert, sodass beispielsweise bestimmten Synapsen bestimmte Werte zugeordnet sind. Anschließend wird das neuronale Netz 38 mittels der weiteren Merkmalsvektoren 80 sowie des Merkmalsvektors 46 angelernt. Hierbei werden den Synapsen unterschiedliche und abweichende Werte zugeordnet, sodass bei erneuter Zuleitung des Merkmalsvektors 46 der im zehnten Arbeitsschritt 86 bestimmten Hörsituation ein Signifikanzwert 50 von über 90 % zugewiesen wurde, wenn der zweite Arbeitsschritt 48 des Verfahrens 42 zum Betrieb des Hörgerätesystems 2 durchgeführt würde.
  • In einem sich anschließenden siebzehnten Arbeitsschritt 106 wird die auf diese Weise ermittelte Konfiguration in dem Speicher 40 hinterlegt, sodass wenn das Verfahren 42 zum Betrieb des Hörgerätesystems 2 durchgeführt wird, dass neuronale Netz 38 entsprechend konfiguriert werden kann. Infolgedessen ist dann das neuronale Netz 38 angelernt.
  • Die Erfindung ist nicht auf das vorstehend beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt. Vielmehr können auch andere Varianten der Erfindung von dem Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Gegenstand der Erfindung zu verlassen. Insbesondere sind ferner alle im Zusammenhang mit dem Ausführungsbeispielen beschriebene Einzelmerkmale auch auf andere Weise miteinander kombinierbar, ohne den Gegenstand der Erfindung zu verlassen.
  • Bezugszeichenliste
  • 2
    Hörgerätesystem
    4
    Hörhilfegerät
    6
    Gehäuse
    8
    Mikrofon
    10
    elektromechanischer Schallwandler
    12
    Signalverarbeitungseinheit
    14
    Signalprozessor
    16
    Lautsprecher
    18
    Batterie
    20
    Funkeinrichtung
    22
    Funkkommunikation
    24
    mobiles Telefon
    26
    Funkeinrichtung
    28
    Steuereinheit
    30
    Benutzerschnittstelle
    32
    Mikrofon
    34
    weitere Funkeinrichtung
    36
    neuromorpher Chip
    38
    neuronales Netz
    40
    Speicher
    42
    Verfahren zum Betrieb des Hörgerätesystems
    44
    erster Arbeitsschritt
    46
    Merkmalsvektor
    48
    zweiter Arbeitsschritt
    50
    Signifikanzwert
    52
    dritter Arbeitsschritt
    54
    Auswahleinheit
    56
    zweiter Grenzwert
    58
    erster Grenzwert
    60
    vierter Arbeitsschritt
    62
    fünfter Arbeitsschritt
    64
    erste Benutzereingabe
    66
    sechster Arbeitsschritt
    68
    Parametersatz
    70
    dritter Grenzwert
    72
    siebter Arbeitsschritt
    74
    weiterer Parametersatz
    76
    Verfahren zur Anpassung des Hörgerätesystems
    78
    achter Arbeitsschritt
    80
    weiterer Merkmalsvektor
    82
    neunter Arbeitsschritt
    84
    zweite Benutzereingabe
    86
    zehnter Arbeitsschritt
    88
    elfter Arbeitsschritt
    90
    Vorkonfiguration
    92
    zwölfter Arbeitsschritt
    94
    vierte Benutzereingabe
    96
    dreizehnter Arbeitsschritt
    96
    dritte Benutzereingabe
    98
    vierzehnter Arbeitsschritt
    100
    dritte Benutzereingabe
    102
    fünfzehnter Arbeitsschritt
    104
    sechzehnter Arbeitsschritt
    106
    siebzehnter Arbeitsschritt

Claims (10)

  1. Hörgerätesystem (2) mit einem Hörgerät (4), insbesondere Hörhilfegerät, das einen in Abhängigkeit eines Parametersatzes (68) eingestellten Signalprozessor (14) aufweist, mit einem mobilen Telefon (24), das einen ein neuronales Netz (38) bereitstellenden neuromorphen Chip (36) zur Klassifikation einer Hörsituation aufweist, und mit einer Auswahleinheit (54) zur Ermittlung des Parametersatzes (68) in Abhängigkeit der erfolgten Klassifikation.
  2. Verfahren (42) zum Betrieb eines Hörgerätesystems (2) nach Anspruch 1, bei dem - ein die aktuelle Hörsituation kennzeichnender Merkmalsvektor (46) erstellt wird, - der Merkmalsvektor (46) dem neuronalen Netz (38) zugeleitet wird, - mittels des neuronalen Netzes (38) ein Signifikanzwert (50) für eine bestimmte Hörsituation ermittelt wird, - der Signifikanzwert (50) der Auswahleinheit (54) zugeleitet wird, - mittels der Auswahleinheit (54) anhand des Signifikanzwerts (50) ein Parametersatz (68) ausgewählt wird, und - der Signalprozessor (14) anhand des Parametersatzes (68) eingestellt wird.
  3. Verfahren (42) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass mittels der Auswahleinheit (54) der Parametersatz (68) ausgewählt wird, wenn der Signifikanzwerts (50) größer als ein erster Grenzwert (58) ist.
  4. Verfahren (42) nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass mittels einer Benutzerschnittstelle (30) der Signifikanzwert (50) ausgegeben wird, wenn der Signifikanzwert (50) größer als ein zweiter Grenzwert (56) ist, und dass mittels der Auswahleinheit (54) der Parametersatz (68) ausgewählt wird, wenn eine erste Benutzereingabe (64) erfasst wird.
  5. Verfahren (42) nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass mittels der Auswahleinheit (54) ein weiterer Parametersatz (74) ausgewählt wird, wenn der Signifikanzwert (50) kleiner als ein dritter Grenzwert (70) ist.
  6. Verfahren (76) zur Anpassung eines Hörgerätesystems (2) nach Anspruch 1, bei dem - ein die aktuellen Hörsituation kennzeichnender Merkmalsvektor (46) erstellt wird, - der Merkmalsvektor (46) dem neuronalen Netz (38) zugeleitet wird, - eine bestimmte Hörsituation ausgewählt wird, und - das neuronale Netz (38) mittels des Merkmalsvektors (48) und der bestimmten Hörsituation angelernt wird.
  7. Verfahren (76) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Anlernen eine Vorkonfiguration (90) für die bestimmte Hörsituation geladen wird, mittels derer das neuronale Netz (38) vorkonfiguriert wird.
  8. Verfahren (76) nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass eine zweite Benutzereingabe (84) und eine zeitlich nachfolgende dritte Benutzereingabe (100) erfasst werden, wobei zeitlich zwischen den beiden Benutzereingaben (84, 100) der Merkmalsvektor (46) kontinuierlich erstellt wird.
  9. Verfahren (76) nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass ein weiterer Merkmalsvektor (80) erstellt wird, der die Hörsituation zeitlich vor und/oder zeitlich nach der aktuellen Hörsituation kennzeichnet, und dass das neuronale Netz (38) auch mittels des weiteren Merkmalsvektors (80) angelernt wird.
  10. Verfahren (76) nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass eine vierte Benutzereingabe (94) erfasst wird, anhand derer ein zu der aktuellen Hörsituation korrespondierender Parametersatz (68) abgeändert wird.
DE102019203786.0A 2019-03-20 2019-03-20 Hörgerätesystem Ceased DE102019203786A1 (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE102019203786.0A DE102019203786A1 (de) 2019-03-20 2019-03-20 Hörgerätesystem

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE102019203786.0A DE102019203786A1 (de) 2019-03-20 2019-03-20 Hörgerätesystem

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE102019203786A1 true DE102019203786A1 (de) 2020-02-13

Family

ID=69186097

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE102019203786.0A Ceased DE102019203786A1 (de) 2019-03-20 2019-03-20 Hörgerätesystem

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE102019203786A1 (de)

Cited By (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE102019218808B3 (de) * 2019-12-03 2021-03-11 Sivantos Pte. Ltd. Verfahren zum Trainieren eines Hörsituationen-Klassifikators für ein Hörgerät
WO2022051032A1 (en) * 2020-09-01 2022-03-10 Starkey Laboratories, Inc. Mobile device that provides sound enhancement for hearing device
DE102021204974A1 (de) 2021-05-17 2022-11-17 Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung eingetragener Verein Vorrichtung und Verfahren zum Bestimmen von Audio-Verarbeitungsparametern

Citations (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
WO2017118477A1 (en) * 2016-01-06 2017-07-13 Sonova Ag Method and system for adjusting a hearing device to personal preferences and needs of a user
DE102017205652B3 (de) * 2017-04-03 2018-06-14 Sivantos Pte. Ltd. Verfahren zum Betrieb einer Hörvorrichtung und Hörvorrichtung

Patent Citations (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
WO2017118477A1 (en) * 2016-01-06 2017-07-13 Sonova Ag Method and system for adjusting a hearing device to personal preferences and needs of a user
DE102017205652B3 (de) * 2017-04-03 2018-06-14 Sivantos Pte. Ltd. Verfahren zum Betrieb einer Hörvorrichtung und Hörvorrichtung

Cited By (5)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE102019218808B3 (de) * 2019-12-03 2021-03-11 Sivantos Pte. Ltd. Verfahren zum Trainieren eines Hörsituationen-Klassifikators für ein Hörgerät
US11310608B2 (en) 2019-12-03 2022-04-19 Sivantos Pte. Ltd. Method for training a listening situation classifier for a hearing aid and hearing system
WO2022051032A1 (en) * 2020-09-01 2022-03-10 Starkey Laboratories, Inc. Mobile device that provides sound enhancement for hearing device
DE102021204974A1 (de) 2021-05-17 2022-11-17 Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung eingetragener Verein Vorrichtung und Verfahren zum Bestimmen von Audio-Verarbeitungsparametern
WO2022243257A3 (de) * 2021-05-17 2023-03-16 Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V. Vorrichtung und verfahren zum bestimmen von audio-verarbeitungsparametern

Similar Documents

Publication Publication Date Title
EP2306756B1 (de) Verfahren zur Feinanpassung eines Hörhilfegerätes sowie Hörhilfegerät
EP3451705B1 (de) Verfahren und vorrichtung zum schnellen erkennen der eigenen stimme
EP3288293A1 (de) Verfahren und einrichtung zur einstellung eines hörhilfegeräts
EP2091268B1 (de) Verfahren und Vorrichtung zum überwachen einer Hörhilfe
DE102019206743A1 (de) Hörgeräte-System und Verfahren zur Verarbeitung von Audiosignalen
DE102018216667B3 (de) Verfahren zur Verarbeitung von Mikrofonsignalen in einem Hörsystem sowie Hörsystem
EP1523219A2 (de) Verfahren zum Nachtrainieren und Betreiben eines Hörgeräts und entsprechendes Hörgerät
EP3840418A1 (de) Verfahren zur anpassung eines hörinstruments und zugehöriges hörsystem
DE102019203786A1 (de) Hörgerätesystem
EP1898669A2 (de) Geschlechtsspezifische Hörgeräteanpassung
EP3062249A1 (de) Verfahren zur ermittlung von trägerspezifischen nutzungsdaten eines hörgeräts, verfahren zur anpassung von hörgeräteeinstellungen eines hörgeräts, hörgerätesystem und einstelleinheit für ein hörgerätesystem
EP2172062B1 (de) Verfahren zum anpassen eines hörgeräts mit hilfe eines perzeptiven modells
EP3528513A1 (de) Verfahren zur anpassung von parametern eines hörsystems
EP3836139A1 (de) Verfahren, bei welchem zwei hörgeräte miteinander gekoppelt werden, sowie hörgerät
DE102007035174A1 (de) Hörvorrichtung gesteuert durch ein perzeptives Modell und entsprechendes Verfahren
EP1906702B2 (de) Verfahren zur Bedienkontrolle einer Hörvorrichtung und entsprechende Hörvorrichtung
EP2239963B1 (de) Verfahren und Hörvorrichtung zum Einstellen eines Hörgeräts mit in einer externen Einheit aufgezeichneten Daten
EP2302952A1 (de) Selbstanpassung eines Hörhilfegerätes
EP3585073A1 (de) Verfahren zur steuerung der datenübertragung zwischen zumindest einem hörgerät und einem peripheriegerät eines hörgerätesystems sowie zugehöriges hörgerätesystem
DE102009021855A1 (de) Verfahren zur Akklimatisierung einer programmierbaren Hörvorrichtung und zugehörige Hörvorrichtung
DE102006015497B4 (de) Audiosystem und Verfahren sowie Computerprogramm und Datenträger der das Computerprogramm enthält zur Anpassung der Übertragungsfunktion eines Audiosystems mittels Sprachsteuerung
DE102016207936A1 (de) Verfahren zum Betrieb eines Hörgeräts
DE102015212609A1 (de) Verfahren zum Betrieb eines Hörgerätesystems und Hörgerätesystem
EP2540099A1 (de) Verfahren zum trainieren des sprachverstehens und trainingsvorrichtung
DE102007035173A1 (de) Verfahren zum Einstellen eines Hörsystems mit einem perzeptiven Modell für binaurales Hören und entsprechendes Hörsystem

Legal Events

Date Code Title Description
R012 Request for examination validly filed
R230 Request for early publication
R016 Response to examination communication
R002 Refusal decision in examination/registration proceedings
R003 Refusal decision now final