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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Nachweis und/oder
zur Anreicherung von verschiedenen Analytproteinen und/oder Analytpeptiden
aus einer Proteinmischung, die Proteine und/oder Peptide aufweist.
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Ferner
betrifft die vorliegende Erfindung Bindemoleküle, die spezifisch für den Terminus
verschiedener Peptid-Analyten sind, sowie deren Verwendung in einem
Verfahren zum Nachweis und/oder zur Anreichung von verschiedenen
Analytproteinen und/oder Analytpeptiden aus einer Proteinmischung.
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Derartige
Verfahren bzw. Bindemoleküle
sind umfangreich aus dem Stand der Technik bekannt.
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Einsatzgebiete
der bekannten Verfahren sind beispielsweise die Proteinanalytik
und der Proteinnachweis in komplexen Proben, insbesondere Verfahren
zur Analyse des Proteoms im Allgemeinen.
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Unter "Proteom" versteht man die
quantitative Gesamtheit der Proteine einer Zelle, eines Gewebes oder
eines Organismus, also die Kenntnis aller exprimierten Proteine
in allen Isoformen, Polymorphismen und posttranslationalen Modifikation,
sowie ihrer jeweiligen Konzentrationen, und zwar zu einem bestimmten
Zeitpunkt und unter bestimmten äußeren Bedingungen.
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Demnach
wird der Zustand einer Zelle, eines Gewebes oder eines Organismus
insbesondere durch das quantitative Profil seiner Proteine beschrieben.
So kann es beispielsweise sein, dass bei einer Krankheit die Expression
bestimmter Proteine unterdrückt
und die Expression anderer Proteine erhöht wird, oder dass bestimmte
Proteine überhaupt
erst exprimiert werden, oder dass bestimmte posttranslationale Proteinmodifikationen
verändert
werden. Daher eignet sich das Proteinprofil als direkter Indikator
für den
jeweiligen, aktuellen Zustand von Zellen, Geweben, Organen oder
Organismen und damit als Krankheits- bzw. Gesundheitsindikator.
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Darüber hinaus
können über Veränderungen
im Proteinprofil die Wirkung von Pharmaka verfolgt sowie deren Nebenwirkungen
abgeschätzt
werden.
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Im
Gegensatz zu den hierfür
auch oftmals verwendeten mRNA-Profilen
besteht bei der Bestimmung des Proteinprofils der Vorteil, dass über die
sich verändernden
Proteinprofile ein direkter Rückschluss
auf die beteiligten Mechanismen möglich ist, da Zellvorgänge in der
Regel unter direkter Beteiligung von Proteinen ablaufen, über die
die Zellfunktionen ausgeführt
werden.
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Für eine qualitative
und quantitative Erfassung von Proteinprofilen müssen Verfahren zum Nachweis von
Proteinen auch in komplexen Proben einen Großteil der Proteine erfassen,
wobei es möglich
sein sollte, die Menge der Proteine über einen möglichst großen dynamischen Bereich quantitativ
zu erfassen.
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Dabei
besteht eine Schwierigkeit darin, dass sich die Konzentrationen
der verschiedenen Proteine in den meisten natürlichen Proben um 9-12 Größenordnungen
unterscheiden können.
Darüber
hinaus gibt es für Proteine,
im Gegensatz zu DNA oder RNA, keine Amplifizierungsmöglichkeiten.
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Ferner
gibt es bisher keine Methode, mit der alle Proteine, also sowohl
sehr saure, sehr basische, sehr große, sehr kleine, hydrophobe
als auch hydrophile Proteine erfasst werden können.
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Gegenwärtig werden
prinzipiell zwei Verfahren verwendet, um komplexe Proteome zu erfassen:
- – 2D-Elektrophorese
mit elektrophoretischer Trennung unterschiedlicher Proteine in zwei
Dimensionen und anschließender
definierter Proteolyse der getrennten Proteine sowie massenspektrometrischer
Identifizierung der jeweiligen Proteinspezies über Peptidmassen.
- – Ein-
oder mehrdimensionale chromatographische Trennung von Peptiden aus
einem definierten proteolytischen Abbau aller Proteine eines Proteoms
mit anschließender
Identifizierung der Peptide durch Tandem Massenspektrometrie und
bioinformatischer Zuordnung der Peptidfragmente zu den ursprünglichen Proteinen
des Proteoms über
Protein – bzw.
Genomdatenbanken.
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Ergänzt werden
diese Verfahren durch antikörperbasierte
Methoden, bei denen Proteine durch die spezifische Bindung an korrespondierende
Antikörper
qualitativ und quantitativ nachgewiesen werden. Beispiele hierfür sind Western-Blots,
ELISA oder Antikörpermikroarrays.
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Die
zweidimensionale Gel-Elektrophorese (2D.PAGE) trennt Proteine in
der ersten Dimension nach isoelektrischem Punkt und in der zweiten
Dimension nach Molekulargewicht auf. Sie erlaubt die Analyse komplexer
Proteinmischungen mit sehr hoher Trennleistung für bis zu 10000 Proteine. Ein
Nachteil dieses Verfahrens besteht darin, dass nur ein Teil der
Proteine aus der zu untersuchenden Probe erfasst wird, sehr große und sehr
kleine Proteine sowie sehr basische und sehr saure Proteinspezies
werden unter Standardbedingungen nicht erfasst.
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Darüber hinaus
ist dieses Verfahren zeitaufwändig
und schwierig reproduzierbar. Aufgrund der unterschiedlichen Anfärbeeffizienz
für verschiedene
Proteine und des kleinen dynamischen Detektionsbereiches sind quantitative
Analysen schwierig und nur mit hohem Aufwand und Probenverbrauch
möglich.
Dabei kann häufig
nur eine kleinere Proteinmenge pro Probe analysiert werden, wodurch
Proteine, die nur in geringer Menge in der Probe vorhanden sind,
nicht mehr oder zumindest nicht mehr eindeutig nachweisbar sind.
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Die
chromatografische Proteintrennung erfolgt in der Regel nach Molekülgröße (Größenausschlusschromatographie),
Molekülladung
(Ionenaustauschchromatographie) oder Hydrophobizität (Umkehrphasenchromatographie,
hydrophobe Interaktionschromatographie). Die Trennleistung der chromatographischen Verfahren
ist für
Proteine kleiner als die der 2D-PAGE. Deshalb werden für Proteomanalysen
häufig
sehr aufwändige
mehrdimensionale Trennungen durchgeführt. Nur antikörperbasierte
Nachweisverfahren sind bisher in der Lage, aus komplexen Proteingemischen
einzelne Analytproteine zu identifizieren. Allerdings sind etablierte
Verfahren wie ELISA nicht für
die Analyse von vielen Analyten aus einer Probe geeignet. Verfahren
auf Basis von Antikörper-Arrays sind bisher
hinsichtlich des parallelen Nachweises vieler unterschiedlicher
Proteine aus komplexen Mischungen v.a. durch die geringe Zahl geeigneter,
hochselektiver Antikörper
limitiert.
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Aufgrund
der Limitierungen, die alle bisher verfügbaren Methoden zur Proteomanalyse
hinsichtlich eines parallelen, schnellen, reproduzierbaren und empfindlichen
Nachweises von Analytproteinen aus komplexen Proben haben, ist die
reproduzierba re Fraktionierung von Proteinproben für die Proteomanalyse
ein entscheidender Arbeitsschritt.
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In
der Literatur sind zahlreiche Veröffentlichungen bekannt, die
sich mit Strategien zur Analyse von Proteomen beschäftigen.
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So
beschreiben u.a. Graham et al. "Broad-based
proteomic strategies: a practical guide to proteomics and functional
screening", J. Physiol.
563.1 (2005), S. 1-9, in einem Übersichtsartikel
Vorgehensweisen für
die Analyse von Proteomen und entwickeln unterschiedliche Strategien
für einen
qualitativen gegenüber
einem quantitativen Ansatz.
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Conrads
et al., "Cancer
Proteomics: many technologies, one goal"), Expert. Rev. Proteomics 2(5), (2005),
betonen, dass es wichtig sei, aus der enormen Masse der Daten, die
mittels Proteom-Analyse-Verfahren gewonnen werden, Biomarker zu
identifizieren, die für
Krebs oder andere Krankheiten spezifisch sind.
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In
Anbetracht der in der Literatur beschriebenen und oben genannten
Aspekte der Proteomanalyse und der damit verbundenen Möglichkeiten
für die
Entwicklung neuer Diagnoseverfahren, Wirkstoffe und Therapien, sind
neue Technologien, die die Nachteile bekannter Analysenverfahren
vermeiden, von enormer Bedeutung.
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Es
ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein neues Verfahren
bzw. ein Werkzeug bereitzustellen, mit dessen Hilfe sich Proteome
oder Sub-Proteome qualitativ und/oder quantitativ analysieren lassen.
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Bei
dem eingangs genannten Verfahren wird diese Aufgabe erfindungsgemäß gelöst durch
die Schritte:
- a) Bereitstellen der Probenmischung
und ggf. Fragmentierung der darin enthaltenen Proteine in definierte Peptide,
- b) Bereitstellen von ersten Bindemolekülen, die spezifisch für ein Peptidepitop
zumindest eines der verschiedenen Analytproteine und/oder Analytpeptide
sind, wobei das Peptidepitop bis zu maximal fünf, vorzugsweise zwei bis drei
Aminosäuren
umfasst,
- c) Inkubieren der erste Bindemoleküle mit der Probenmischung,
und
- d) Nachweisen und/oder Anreichern der an die ersten Bindemoleküle gebundenen
verschiedenen Analytproteine und/oder Analytpeptide.
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Die
der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird auf diese Weise vollkommen
gelöst.
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Der
Erfindung liegt die überraschende
Erkenntnis der Erfinder zugrunde, dass die erfindungsgemäß eingesetzten
Bindemoleküle
zum Nachweis und/oder zur Anreichung von verschiedenen Analytproteinen und/oder
Analytpeptiden aus einer auch komplexen Probenmischung genutzt werden
können,
obwohl sie wegen der Erkennungssequenz mit definierten Aminosäuren in
nur fünf,
vorzugsweise vier, drei oder zwei Positionen an eine Vielzahl von
Analytproteinen bzw. Analytpeptiden, also eher unselektiv binden.
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Einzelne
Positionen in der Erkennungssequenz können dabei sogar nur mit teilweise
definierten, also einer Gruppe von Aminosäuren zugehörenden Aminosäuren besetzt
sein. Beispiel für
die Verteilung definierter und teilweise definierter Aminosäuren in
einer solchen Erkennungssequenz wären OOXXO, OOXXX, oder OXOXO,
wobei O die definierte Aminosäure
und X eine Gruppe von Aminosäuren
darstellt, wie bspw. die Gruppe der hydrophoben, aliphatischen oder
aromatischen Aminosäuren.
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Erfindungsgemäß werden
also Bindemoleküle
eingesetzt, die spezifisch bis zu maximal fünf Aminosäuren aufweisende Epitope erkennen.
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Unter „Bindemolekül" wird vorliegend
jedes Molekül
oder jede Substanz verstanden, das dazu in der Lage ist, an ein
Peptid/Protein zu binden, bzw. an welches ein Peptid/Protein binden
kann.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung versteht sich, dass dabei jedes
Bindemolekül
eingesetzt werden kann, das ein Peptidepitop mit bis zu 5 Aminosäuren spezifisch
erkennt.
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Diese
Bindemoleküle
bieten die Möglichkeit,
nicht nur ein ganz bestimmtes Protein bzw. Peptid aus einer komplexen
Proteinmischung herauszufischen, sondern eine Vielzahl von verschiedenen
Proteinen bzw. Peptiden, die dieses bis zu max. fünf Aminosäuren umfassende
Epitop aufweisen. Es werden also Subproteome angereichert.
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Mit
dem neuen Verfahren wird es also ermöglicht, aus einer komplexen
Protein- oder Peptidmischung mit einem Bindemolekül eine Vielzahl
von verschiedenen Proteinen und/oder Peptiden spezifisch zu binden und
diese gebundenen Proteine bzw. Peptide, ggf. nach Abtrennung der
nicht gebundenen Komponenten der Mischung, in einem weiteren, nachgeschalteten
Verfahren weiter zu analysieren.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung werden dabei unter „Analytproteinen/-peptiden" diejenigen Proteine/Peptide
verstanden, die aus einer komplexen Probenmischung/Proteinmischung
in Schritt c) an die Bindemoleküle
binden.
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Da
die in dem erfindungsgemäßen Verfahren
einzusetzenden Bindemoleküle
Peptidepitope erkennen, die bis zu maximal fünf Aminosäuren aufweisen, ist die Wahrscheinlichkeit
hoch, dass eine Vielzahl von Peptiden/Proteinen dieses Epitop aufweist,
so dass auch eine Vielzahl von Peptiden/Proteinen von jeweils einem bestimmten
Bindemolekül
gebunden wird. Im Stand der Technik werden Bindemoleküle, die
an verschiedene Analytproteine oder Peptide binden, als ungeeignet
für die
Anwendung in biologisch-biochemischen
Fragestellungen eingestuft.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung versteht es sich, dass um so mehr
Peptide/Proteine eines Proteoms ein bestimmtes Epitop aufweisen,
je weniger Aminosäuren
das entsprechende, vom Bindemolekül spezifisch erkannte Epitop
aufweist bzw. je mehr unterschiedliche Aminosäuren pro Position erlaubt werden.
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Damit
werden bei einem Einsatz von Bindemolekülen, die für Epitope mit bspw. lediglich
3 Aminosäurenrest
spezifisch sind, weitaus mehr Peptide/Proteine gebunden, als bei
einem Einsatz von Bindemolekülen, die
ein Epitop mit bspw. fünf
Aminosäureresten
spezifisch erkennen.
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Es
versteht sich ferner, dass im Rahmen der vorliegenden Erfindung
in Schritt b) auch zwei oder mehr unterschiedliche erste Bindemoleküle bereitgestellt
werden können,
so dass die Menge an zu bindenden Analytproteinen/-peptiden weiter
erhöht
wird. Daraus ergibt sich die überraschende
Möglichkeit,
mit einer nach heutigem Stand der Technik herstellbaren, begrenzten
Zahl an Bindemolekülen,
alle Proteine/Peptide eines Proteoms zu binden. Bei 20 proteinogenen
Aminosäuren
beträgt
die Zahl der theoretisch erforderlichen, unterschiedlichen Bindemoleküle, die
3 definierte Aminosäuren
spezifisch binden, 203 = 8000. Bei Bindung über Epitope
mit 5 definierten Aminosäuren
wären dagegen
bereits 205 = 3,2 Millionen unterschiedliche
Bindemoleküle
erforderlich, um alle theoretisch möglichen Epitope eines Proteins
zu binden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird in Schritt a) eine Probenmischung mit denaturierten Analytproteinen
und/oder Analytpeptiden eingesetzt.
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Diese
Ausführungsform
hat den Vorteil, dass bei einem Einsatz denaturierter Proteine die
in der Probenmischung denaturiert vorliegenden Proteine für das zumindest
eine Bindemolekül
leichter zugänglich
werden und dieses besser binden können.
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In
einer weiteren Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden in Schritt a) die in der Probenmischung enthaltenen Proteine
und/oder Peptide mit zumindest einer spezifischen Protease in definierte
Peptide gespalten.
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Bei
diesem Verfahren wird also zunächst
eine komplexe Probenmischung/Proteinmischung bereitgestellt, die
Proteine und/oder Peptide aufweist, wobei diese Probenmischung jede
beliebige, aus irgendeinem Gewebe oder einer Flüssigkeit gewonnenen Proben-/Proteinmischung
sein kann, wie bspw. ein Gewebehomogenat, Serum, etc. Diese Proteinmischung
kann durch Zugabe denaturierender Agentien wie bspw. Harnstoff oder
Guanidinium-Hydrochlorid,
und durch Reduktion und anschließende Alkylierung zusätzlich denaturiert
werden, so dass bevorzugt entfaltete, für Proteasen zugängliche
Proteinketten vorhanden sind. Die native oder denaturierte Proben-/Proteinmischung
wird mit selektive spaltenden Proteasen wie zB. Trypsin oder Endoproteinase
Lys C behandelt, welche die in der Probe vorliegenden Peptide/Proteine
in kleinere, durch die Spezifität
der Protease definierte Teilstücke
spalten. Daneben existieren eine ganze Reihe von dem Fachmann bekannten
Endo- oder Exoproteasen, die für
eine spezifische Proteolyse eingesetzt werden können. Durch Wahl der Denaturierung
der Proteinprobe kann die Zahl der möglichen Spaltpeptide bei Proteolyse
gesteuert und die Komplexität
der Analysenprobe eingestellt werden.
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Nach
Verdau mit einer oder mehreren Proteasen entsteht eine Peptidmischung,
die in Schritt a) bereitgestellt wird. Nach Bereitstellung der Bindemoleküle in Schritt
b), wird die Peptidmischung mit den Bindemolekülen inkubiert, wobei die Bindemoleküle an die
entsprechenden Epitope der Peptide binden, und die entsprechenden,
an die Bindemoleküle
gebundenen Analytpeptide nachgewiesen/angereichert werden können.
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Dieses
Verfahren, also der Einsatz einer Peptidmischung in Schritt a) mit
spezifischer Proteolyse einer Probenmischung hat u.a. auch den Vorteil,
dass durch den proteolytischen Abbau die Termini der einzelnen Analytpeptide
für die
Bindemoleküle
zugänglich
sind.
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In
einer bevorzugten Ausführung
werden Bindemoleküle
eingesetzt, die direkt am C-/bzw. N-terminalen Ende binden, wodurch
die Kreuzreaktivität
bei kurzen Bindungsepitopen noch weiter stark reduziert werden kann.
Gleichzeitig werden durch die proteolytische Fragmentierung eines
Analytproteins mehrere nachweisbare Analytproteine generiert, wodurch
ein redundanter Nachweis ermöglicht
wird.
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Gemäß einer
weitere Ausführungsform
werden in Schritt b) erste Bindemoleküle bereitgestellt, die an einer
oder mehreren Positionen des Peptidepitops eine Aminosäurengruppen-spezifische
Erkennung aufweisen.
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Diese
Ausführungsform
hat danach den Vorteil, dass Bindemoleküle bereitgestellt werden, die
für ein Epitop
mit maximal bis zu fünf
Aminosäuren
spezifisch sind, wobei mindestens eine dieser Aminosäuren lediglich
gruppenspezifisch erkannt wird, also bspw. aufgrund einer positiven
oder negativen Ladung der betreffenden Aminosäure, wegen der hydrophob aliphatischen
Eigenschaft der Aminosäure,
etc. Im Stand der Technik ist es bekannt, Aminosäuren in Gruppen mit ähnlichen/identischen
Eigenschaften zu klassifizieren. So zählen bspw. zu den aliphatischen
hydrophoben Aminosäuren
Alanin, Valin, Leucin und Isoleucin, zu den aromatischen Aminosäuren Tryptophan,
Tyrosin und Phenylalanin, zu den sauren Aminosäuren Asparaginsäure und Glutaminsäure und
zu den basischen Aminosäuren
Lysin, Histidin und Arginin. Daher können entsprechend solcher Gruppeneintei lungen
Bindemoleküle
geschaffen und bereitgestellt werden, die bspw. innerhalb des entsprechenden
Epitops an dessen Position 3 außer
Glycin auch Alanin, Valin, Leucin und Isoleucin erkennen und somit
insgesamt mehr Peptide binden, als Bindemoleküle, die keine gruppenspezifische
Erkennung für
zumindest eine Position des Peptids aufweisen. In einer weiteren
Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden in Schritt b) erste Bindemoleküle bereitgestellt, die spezifisch
für einen
der beiden terminalen Peptidepitope der Analytproteine und/oder
Analytpeptide sind, wobei das terminale Peptidepitop die freie NH2-Gruppe
oder die freie COOH-Gruppe und jeweils bis zu maximal fünf Aminosäuren umfasst.
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Der
Vorteil bei dieser Ausführungsform
besteht darin, dass mit den erfindungsgemäß einzusetzenden Bindemolekülen wirksame
Werkzeuge bereitgestellt werden, die spezifisch und stabil an die
jeweiligen Termini binden. Hierbei spielt die Erkenntnis der Erfinder
eine Rolle, dass für
eine stabile Bindung lediglich bis zu maximal fünf Aminosäuren notwendig sind, und dass
die terminale funktionelle Gruppe auf die Bindung einen so starken
Einfluß haben
kann, dass bei terminalen Epitopen mit wenigen Aminosäuren keine
Kreuzreaktivität
zu internen Epitopen mit derselben Aminosäurensequenz auftritt. Durch
die Bindung an die Termini der Peptide besteht darüber hinaus
die Möglichkeit,
dass in einem nachfolgenden Schritt ein weiteres Bindemolekül eingesetzt
werden kann, das an das andere terminalen Peptidepitop des isolierten/identifizierten
Analytpeptids binden kann, so dass über den Einsatz eines weiteren
Bindemoleküls
die Peptide weiter selektioniert werden können.
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Durch
die kombinierte Bindung von Bindemolekülen an zwei kurze terminale
Epitope (C-Terminus und N-Terminus), die jeweils aus maximal fünf Aminosäuren bestehen,
ist überraschenderweise
ein spezifischer Nachweis des Peptides auch dann möglich, wenn
die Bindung jedes einzelnen Bindemoleküles für sich auch bei einer größeren Anzahl
unterschiedlicher Peptide eines Proteoms auftritt. Das beschriebene
Verfahren ermöglicht
demzufolge den eindeutigen Nachweis eines bestimmten Peptides über ein
geteiltes spezifisches Epitop.
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In
einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist bevorzugt, wenn die zumindest ersten Bindemoleküle auf einem
Träger
immobilisiert sind. Dabei ist insbesondere bevorzugt, wenn der Träger ausgewählt ist
aus der Gruppe umfassend Mikroarrays, Trägermaterial für Affinitätssäulen, Chromatographiematerialien,
Mikrokanalstrukturen, Kapillaroberflächen, Sensoroberflächen, polymere
poröse
Schwammstrukturen, Mikrosphären
(oder „Beads").
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Diese
Ausführungsform
hat den Vorteil, dass in Schritt b) die Bindemoleküle durch
deren Immobilisierung auf einem Träger einfacher gehandhabt und
bereitgestellt werden können
und damit insgesamt ein praktisches Werkzeug für das erfindungsgemäße Verfahren
darstellen. Dabei können
die Bindemoleküle
bspw. genau definiert in einem Array auf dem Träger angebracht werden, sowohl
was die Bindemolekül-Menge,
als auch die Ausrichtung und Anordnung auf dem Träger anbelangt,
wobei diese Parameter von dem jeweils einzusetzenden Trägermaterial
abhängen.
Vorteilhafterweise können
der Träger
bzw. die auf dem Träger über die Bindemoleküle gebundenen
Analytpeptide dann weiter analysiert werden.
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Vorliegend
kommen als Beads (oder „Mikrosphären") bspw. kodierte
Beads (bspw. fluoreszenz- oder farbkodierte) oder magnetische Beads,
u.a., in Betracht, wobei dem Fachmann klar sein wird, welche Beads für den jeweiligen
Einsatz geeignet sind.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung kann ferner vorgesehen sein, dass
auf den einzelnen Beads jeweils das gleiche Bindemolekül vorliegt,
oder aber auf einem Bead unterschiedliche Bindemoleküle vorliegen,
so dass mit jedem einzelnen Bead auch viele verschiedene Analytpeptide
aus der Probenmischung heraus gebunden werden.
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Die
Immobilisierung der Bindemoleküle
auf den Trägern
kann durch im Stand der Technik bekannte Verfahren erfolgen (siehe
bspw. Review Stoll et al. FBS 2000, Hermanson, Greg. T., Bioconjugate
Techniques, Academic Press).
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
ist für
die nachfolgenden Analyseschritte bzw. für einen weiteren Nachweis ferner
bevorzugt, wenn der Nachweis in Schritt d) mittels Verfahren durchgeführt wird,
die ausgewählt
sind aus der Gruppe umfassend Massenspektroskopie, Immunoassays,
Chromatographie, Elektrophorese, Elektrochemie, Oberflächenplasmonresonanz,
Schwingquarz.
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All
diese Verfahren sind im Stand der Technik hinreichend bekannt und
bieten jedes für
sich genommen unterschiedliche Vorteile. Die Auswahl der verschiedenen
Nachweisverfahren hängt
dabei insbesondere davon ab, wie genau bzw. welche oder wie viel
Proteine bzw. Analytpeptide weiter charakterisiert, isoliert, angereichert
oder nachgewiesen werden sollen, und in welcher Form die Bindemoleküle in Schritt
b) bereitgestellt werden, d.h. bspw. Träger-gebunden oder nicht, und
wenn Träger-gebunden, auf welcher
Art Träger.
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So
kommt bspw. die Massenspektroskopie als Verfahren zur Identifizierung
in Betracht, wenn die Bindemoleküle
auf Affinitätsmatrices
gebunden vorliegen und die Analytpeptide an die auf den Affinitätsmatrices gebundenen
Bindemoleküle
binden. Die gebundenen Analytpeptide können in einem nachfolgenden
Schritt von der Affinitätsmatrix
eluiert werden und einer Analyse durch Massenspektroskopie oder
Kapillar-HPLC-Elektrospray-Massenspektrometrie zugeführt werden.
Affinitätschips
(Mikroarrays) sind bspw. nach dem Stand der Technik für nachgeschaltete
allgemein MS Analytik mittels MALDI-Massenspektrometrie (SELDI)
geeignet. Beads werden zunehmend für Immunoassays eingesetzt.
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In
einer weiteren Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist bevorzugt, wenn der Nachweis und/oder das Anreichern der an
die ersten Bindemoleküle
gebundenen Analytproteine und/oder Analytpeptide über zweite
Bindemoleküle
erfolgt, die Analytproteine und/oder Analytpeptide spezifisch erkennen,
die an die ersten Bindemoleküle
gebunden sind.
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Bei
einem solchen Nachweisverfahren ist von Vorteil, dass die zweiten
Bindemoleküle
bspw. markiert sein können,
und ein Nachweis der an die ersten Bindemoleküle gebundenen Analytproteine/-peptide über die Markierung
der an die Analytproteine/-peptide
ebenfalls bindenden zweiten Bindemoleküle erfolgen kann. Die Markierung
kann dabei bspw. direkt oder indirekt sein, d.h. bspw. eine Fluoreszenz-
oder eine radioaktive Markierung, oder aber eine Markierung, die
erst durch Einsatz weiterer Substanzen/Chemikalien nachweisbar gemacht
wird, wie z.B. Biotin-Strepavidin.
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Es
versteht sich, dass auch bei dieser Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens,
nicht nur Bindemoleküle
mit einer Spezifität
eingesetzt werden können,
sondern vielmehr auch zwei oder mehrere verschiedene zweite Bindemoleküle mit unterschiedlicher
Spezifität.
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Allgemein
können
bei dieser Ausführungsform
zweite Bindemolekülen
eingesetzt werden, die entweder spezifisch für ein internes Epitop eines
konkreten Analytproteins bzw. einer Analytproteinfamilie sind, oder aber
spezifisch für
das andere terminale Epitop eines konkreten Analytproteins bzw.
einer Analytproteinfamilie sind. Andererseits können auch Bindemoleküle eingesetzt
werden, die wiederum ähnlich
unspezifisch sind wie die ersten Bindemoleküle und mehrere Analytproteine
binden.
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In
diesem Zusammenhang ist ferner bevorzugt, wenn in Schritt d) zweite
Bindemoleküle
bereitgestellt werden, die an einer oder mehreren Positionen des
Peptidepitops eine Aminosäurengruppenspezifische
Erkennung aufweisen.
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Diese
Ausführungsform
hat, wie bereits entsprechend für
die ersten Bindemoleküle,
den Vorteil, dass Bindemoleküle
bereitgestellt werden, die für
ein Epitop mit maximal bis zu fünf
Aminosäuren
spezifisch sind, wobei mindestens eine dieser Aminosäuren lediglich
gruppenspezifisch erkannt wird, also bspw. aufgrund einer positiven
oder negativen Ladung der betreffenden Aminosäure, wegen der hydrophob aliphatischen
Eigenschaft der Aminosäure,
etc.
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Dabei
ist es bevorzugt, wenn das Nachweisen und/oder Anreichern in Schritt
d) durch gleichzeitige Bindung von ersten und zweiten Bindemolekülen an verschiedenen
Epitopen des Analytproteins und/oder Analytpeptids durch Verfahren
wie FRET, proximity ligation assay etc erfolgt, wobei ferner vorzugsweise
die ersten und zweiten Bindemoleküle in Lösung mit der Probe inkubiert
werden.
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In
dieser Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist von Vorteil, dass beide Bindemoleküle ihr Analytprotein/Peptid
in flüssiger
Phase binden. Dabei ist insbesondere bevorzugt, wenn die beiden Bindemoleküle mit Markierungen
wie z. B. Farbstoffpaaren (Fluorophor/Quencher bzw. Fluorophor 1/Fluorophor
2) oder Oligonucleotiden modifiziert sind, die einen Nachweis der
paarweisen Bindung an das Analytmolekül mittels verschiedener, dem
Stand der Technik entsprechender Assays wie Fluoreszenztransfer
(FRET) Assays oder "Proximity
Ligation Assays" entsprechen;
siehe dazu Gustafsdottir et al., Proximity ligation assays for sensitive
and specific protein analyses, in Anal Biochem. 2005 Oct 1;345(1):2-9.
Epub 2005 Feb 7, sowie Arai et al., Fluorolabeling of antibody variable
domains with green fluorescent protein variants: application to an
energy transfer-based homogeneous immunoassay, in Protein Eng. 2000
May;13(5):369-76.
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In
einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist bevorzugt,
wenn die zweiten Bindemoleküle
spezifisch für
das jeweils andere terminale Peptidepitop sind, wobei insbesondere
bevorzugt ist, wenn das jeweils andere Peptidepitop die freie NH2-Gruppe oder die COOH-Gruppe und jeweils
bis zu maximal fünf Aminosäuren umfasst.
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Diese
Ausführungsform
bietet den Vorteil, dass über
die zweiten Bindemoleküle
aus der Vielzahl von verschiedenen Analytpeptiden, die an das erste
Bindemolekül
gebunden haben, nur bestimmte Analytpeptide gebunden werden, und
zwar eben diejenigen, deren anderes terminale Peptidepitop von den
zweiten Bindemolekülen
spezifisch erkannt wird. Dadurch können die Analytproteine/-peptide
gezielt weiter eingruppiert bzw. selektioniert werden. Über die
Spezifität
des entsprechenden zweiten Bindemoleküls kann die Menge der durch
die ersten Bindemoleküle
gebundenen Analytproteine/Analytpeptide gezielt weiter eingegrenzt
werden, d.h., je spezifischer das zweite Bindemolekül ist, desto
kleiner wird die Menge der Peptide, die auch vom zweiten Bindemolekül gebunden
werden, und umgekehrt.
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Insbesondere
ist bevorzugt, wenn das in Schritt b) einzusetzende erste Bindemolekül spezifisch
für eines
der beiden terminalen Peptidepitope der Analytpeptide ist, wobei
dieses terminale Peptidepitop die freie NH2-Gruppe
oder die freie COOH-Gruppe und 3 bis 5 Aminosäuren umfasst, und das zweite
Bindemolekül spezifisch
für das
andere terminale Peptidepitop der Analytpeptide ist, wobei das andere
terminale Peptidepitop die freie NH2-Gruppe
oder die freie COOH-Gruppe und 3 bis 5 Aminosäuren umfasst.
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Die
Erfinder der vorliegenden Anmeldung haben nämlich erkannt, dass durch die
Verwendung von zwei Bindemolekülen
mit bspw. jeweils einer drei-Aminosäuren-Spezifität mindestens
die Spezifität
eines für sechs
Aminosäuren
spezifischen Bindemoleküls
erreicht werden kann, da neben den drei Aminosäuren weitere Parameter die
Spezifität
beeinflussen. In Kombination mit der Tatsache, dass dabei das C-
und N-terminale Ende jedes Peptid fragments erkannt wird, können Analytpeptide/-proteine
durch die Kombination von zwei kurzen Epitopen spezifisch nachgewiesen
werden. Die Spezifität/Selektivität für die Analytpeptide/-proteine erfolgt
damit durch den kombinierten Einsatz der beiden Bindemoleküle, da mit
dem ersten Bindemolekül – gezielt – eine Vielzahl
von Analytpeptiden/-proteinen gebunden wird, und erst mit Einsatz
des zweiten Bindemoleküls
die „Gesamtspezifität" signifikant erhöht wird,
bzw. ein Maß annimmt,
das dem eines sechs Aminosäuren-spezifischen
Bindemoleküls
zumindest gleich kommt.
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Die „Auftrennung" eines 6er Epitops
in zwei 3er Epitope – bevorzugt
eines für
das C- und eines für
das N-terminale Ende – führt dabei
zu einer drastischen Reduzierung der für die Analyse sämtlicher
möglichen Peptide
notwendigen Bindemoleküle.
Vorliegend werden lediglich 2 × 203 – statt
206 bei einem 6er Epitop – verschiedene
Bindemoleküle
benötigt,
um alle möglichen
Peptide nachweisen zu können.
Danach sind gemäß dem beanspruchten
Ansatz lediglich 2 × 8000
Antikörper
erforderlich, also jeweils 8000 für das N-terminale und 8000
für das
C-terminale Ende der Peptide. Mit der Bereitstellung einer Bibliothek
von 2 × 8000
Bindemolekülen
kann damit jedes beliebige Analytpeptid aus einer Peptidmischung
nachgewiesen werden. Im Vergleich dazu wären – für eine gleiche Analyse – bei einem
6er Epitop mehr als 107 Bindemoleküle notwendig.
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Ein
weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt darin,
dass mit den 2 × 203 Bindemolekülen alle für proteinogene Aminosäuren theoretisch
denkbaren N-/C-Termini aller Peptide beliebiger Proteome speziesunabhängig nachweisbar
sind.
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Es
versteht sich, dass die Auswahl der Aminosäurentripletts und damit der
Aminosäuren
an sich von der zu untersuchenden Probe abhängt. So müssen je nach zu untersuchender
Probe auch noch modifizierte Aminosäuren berücksichtigt werden, oder aber – bei nicht-menschlichen
Proben – auch
Aminosäuren,
die nur bei tierischen, pflanzlichen oder mikrobiellen Proben zu
finden sind. Dem Fachmann wird hierbei – ausgehend vom hierzu vorhandenen
Stand der Technik – klar
sein, welche Aminosäuren
für welche
Probenanalyse berücksichtigt
werden müssen.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Ansatz
ist damit erstmals eine arraybasierte Proteomanalyse möglich.
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In
einer anderen Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist bevorzugt, wenn das Nachweisen und/oder Anreichern unter Einsatz
zweiter Bindemoleküle
erfolgt, die Analytproteine/Analytpeptide spezifisch erkennen, die
an die ersten Bindemoleküle
gebunden sind, wobei die zweiten Bindemoleküle spezifisch für ein Peptid-internes
Epitop sind.
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Bei
dieser Ausführungsform
ist von Vorteil, dass durch die „Vorauswahl" einer begrenzten
Vielzahl von Analytpeptiden/-proteinen
durch das erste Bindemolekül
die Komplexität
der Probe reduziert werden kann, und der anschließende eindeutige
Nachweis mittels des zweiten Bindemoleküls über das protein-/ peptidspezifische
interne Epitop erfolgt, so dass der Nachweis für genau ein gezieltes Protein
bzw. Peptid in einer komplexen Mischung mit reduziertem Probenhintergrund
erfolgen kann.
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In
diesem Zusammenhang ist in einer anderen Ausführungsform bevorzugt, wenn
die zweiten Bindemoleküle
spezifisch für
ein Peptid-internes oder ein terminales Epitop sind, wobei die Epitope
mindestens sechs Aminosäuren
aufweisen.
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Bei
dieser Ausführungsform
ist von Vorteil, dass durch den Einsatz von zweiten Bindemolekülen mit einer
hohen Spezifität
ganz gezielt einzelne Peptide identifiziert werden können.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
ist allgemein bevorzugt, wenn die ersten und die zweiten Bindemoleküle ausgewählt sind
aus der Gruppe umfassend Antikörper,
Antikörperfragmente,
Aptamere, rekombinante Bindemoleküle.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner Bindemoleküle, die spezifisch für das terminale
Peptidepitop verschiedener Peptidanalyten sind, wobei das terminale
Bindemolekül
die freie NH2-Gruppe oder die freie COOH-Gruppe, eine
oder mehrere durch die Proteasespezifität definierte Aminosäure und
bis zu maximal drei weitere terminale Aminosäuren und ggf. zusätzlich gruppenspezifische
Erkennungsstellen umfasst.
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Dabei
ist bevorzugt, wenn das Bindemolekül ausgewählt ist aus der Gruppe umfassend
Antikörper, Antikörperfragmente,
Aptamere, rekombinante Bindemoleküle.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner die Verwendung eines erfindungsgemäßen Bindemoleküls in einem
Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung
von in dem erfindungsgemäßen Verfahren
einzusetzenden Bindemolekülen,
bei welchem an einen Träger
gebundene Pep tidepitope mit maximal fünf Aminosäuren für Immunisierungs-, Selektions-
und Affinitätsmaturierungsverfahren
eingesetzt werden.
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Dabei
ist bevorzugt, wenn zur Herstellung der Bindemoleküle in einem
ersten Schritt Peptide mit C- und N-terminalen Tripletts bereitgestellt
werden, wobei die Aminosäurentripletts
alle möglichen
Aminosäurenkombination
aufweisen, die ausgehend von 20 proteinogenen Aminosäuren möglich sind,
und im anschließenden
Schritt diese Peptide zu Immunisierungs-, Selektions- und Affinitätsmaturierungsverfahren
eingesetzt werden.
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Dabei
können
bspw. klassische Immunisierungsverfahren, die im Stand der Technik
hinreichend beschrieben sind, eingesetzt werden (siehe bspw. Antibodies:
A Laboratory Manual, by Ed Harlow, David Lane). Andererseits können die
Bindemoleküle
auch in vitro generiert werden, wobei die Bindungstasche derart
konstruiert wird, dass die terminale NH3 +/COO- Funktion optimal
binden kann, bspw. in Form einer Mulde mit entsprechender Gegenladung.
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Zur
synthetischen Herstellung der zur Immunisierung eingesetzten Peptide
werden ebenfalls Verfahren eingesetzt, die im Stand der Technik
hinreichend bekannt sind (siehe bspw. Fmoc Solid Phase Peptide Synthesis,
A Practical Approach by W.C. Chan and P.D. White (Eds), Oxford University
Press).
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Es
versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend
noch zu erläuternden
Merkmale und Vorteile nicht nur in der angegebenen Kombination,
sondern auch in Alleinstellung oder in anderer Kombination verwendbar
sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Die
Erfindung wird anhand der nachfolgenden Figuren und den Beispielen
weiter erläutert.
Es zeigen
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1 eine
schematische Darstellung des Schritts c) des erfindungsgemäßen Verfahrens,
bei dem die Bindemoleküle
mit der Probenmischung inkubiert werden;
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2a eine
schematische Darstellung einer Ausführungsform bezügl. Schritt
d) des erfindungsgemäßen Verfahrens;
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2b eine
schematische Darstellung einer weiteren Ausführungsform bezügl. Schritt
d);
-
2c eine
schematische Darstellung einer weiteren Ausführungsform bezügl. Schritt
d).
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In 1 ist
schematisch die Bindung der in einer Probenmischung enthaltenen
Analytpeptide dargestellt. In der linken Hälfte der 1 ist
dabei die Probenmischung dargestellt, die zuvor mit einer spezifischen Protease
behandelt worden ist, so dass in der Mischung (Oligo-)Peptide vorliegen.
Das N-terminale Ende der Peptide ist dabei mit H3N+ bezeichnet, das C-terminale Ende mit COO-.
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In
der rechten Hälfte
der schematischen Darstellung ist gezeigt, wie die verschiedene
Peptide an die an einen Träger
immobilisierten ersten Bindemoleküle gebunden sind. Die Binde moleküle sind
dabei mit den Bezugszeichen 10 und 12 angegeben,
der Träger
mit 14.
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Mit
Bezug auf das erfindungsgemäße Verfahren
und die 1 werden also nach Bereitstellung
des Probengemischs und der ersten Bindemoleküle diese beiden miteinander
inkubiert, wodurch einige der im Probengemisch enthaltenen Peptide
an die Bindemoleküle
binden. Nicht gebundenes Probenmaterial wird abgewaschen.
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In
den 1 und 2a bis 2c ist
jeweils schematisch und lediglich beispielhaft dargestellt, dass die
eingesetzten ersten Bindemoleküle
für ein
Epitop spezifisch sind, das die freie NH2-Gruppe
oder die freie COOH-Gruppe und jeweils drei Aminosäuren umfasst.
Die in den 1 und 2a bis 2d gezeigten Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Verfahrens
sind lediglich beispielhaft, im Rahmen der vorliegenden Erfindung
sind auch viele andere Ausführungsbeispiele
denkbar, insbesondere die Bindemoleküle bzw. das durch die Bindemoleküle zu erkennende
Epitop können
anders ausgestaltet sein.
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In 2a ist
eine schematische Darstellung einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
mit Bezug auf Schritt d), dem Nachweis der gebundenen Analytpeptide
gezeigt. Hierbei werden die an die Bindemoleküle gebundenen Analytpeptide
eluiert und anschließend
einer Massenspektroskopie unterzogen. Peptidsubpopulationen werden
dabei mittels HPLC-MS/MS analysiert, wobei eine eindeutige Identifizierung
in Sequenzdatenbanken stattfindet über die kombinatorische Auswertung über Sequence
Tag + Peptidmasse + Teilepitop Affinitätsfraktionierung + Proteasespezifität.
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In
einer anderen Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden die Bindemoleküle
auf Arrays von Affinitätsmatrices,
bspw. Affinitätschips,
immobilisiert. Durch Inkubation mit dem Probengemisch binden Analytpeptide
bzw. Peptidsubpopulationen auf Arrays verschiedener Affinitätsmatrices.
In dem nachgeschalteten Nachweisschritt wird jeder Punkt des Affinitätsarray
durch direkte MALDI basierte massenspektrometrische Analyse untersucht
(SELDI).
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In 2b ist
eine schematische Darstellung einer weiteren Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
mit Bezug auf Schritt d) gezeigt. Hier wurden die Bindemoleküle an einen
Träger
gebunden; nach Inkubation mit der Probenmischung binden Analytpeptide
mit einem ihrer terminalen Enden an die Bindemoleküle. Anschließend wurden
die Peptidsubpopulationen mit zweiten Bindemolekülen inkubiert, so dass die zweiten
Bindemoleküle
an die Analytpeptide binden (siehe rechte Hälfte der 2b,
A und B). Je nach Spezifität
der zweiten Bindemoleküle
kann bspw. eine eindeutige Identifizierung durch spezifische Bindemoleküle erreicht
werden, die für
ein Peptid-internes Epitop (sechs bis sieben Aminosäuren) spezifisch
sind (siehe rechte Hälfte
der 2b, „A"). Eine eindeutige
Identifizierung kann andererseits auch durch Bindemoleküle erreicht werden,
die spezifisch gegen das andere terminale Epitop der Analytpeptide
gerichtet sind. Dies ist in 2b, rechte
Hälfte, „B" dargestellt. Das
Bindemolekül
kann dabei – wie
in 2b gezeigt – ebenfalls
für ein
Epitop spezifisch sein, das jeweils die andere freie NH2-Gruppe
oder COOH-Gruppe und jeweils drei Aminosäuren umfasst. Dadurch wird
sozusagen ein „geteiltes
spezifisches Epitop" aus
insgesamt 6 Aminosäuren
erhalten (3 Aminosäuren
bezüglich
des ersten Bindemoleküls
+ drei Aminosäuren
bezüglich
des zweiten Bindemoleküls).
Die Spezifität
ergibt sich dabei aus der kombinierten Bindungsspezifität der beiden
Bindemoleküle.
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In 2c schließlich ist
eine weitere Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
hinsichtlich des Schrittes d) gezeigt: In der linken Hälfte der 2c sind
Peptidsubpopulationen über
die ersten Bindemoleküle
an Beads gebunden. Diese werden anschließend auf verschiedene Kavitäten verteilt
und dort mit unterschiedlichen zweiten Bindemolekülen inkubiert.
Die zweiten Bindemoleküle
können
nun – in
Analogie zu 2b – wiederum für ein Peptid-internes
Epitop oder aber für
das andere terminale Epitop spezifisch sein, welches wiederum die
freie NH2-Gruppe oder die freie COOH-Gruppe
und drei Aminosäuren
umfasst. Auch hier können über die
kombinatorische Verwendung zweier unspezifischer Bindemoleküle die Analytpeptide spezifisch
identifiziert werden.
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1. Beispiel: Charakterisierung
des monoklonalen Antikörpers
3D5 als selektiv für
drei carboxylterminale Aminosäuren
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Der
kommerziell erhältliche
Antikörper
anti-C-term Histag Antikörper
3D5 (Invitrogen, Carlsbad, CA) wurde hinsichtlich seiner Bindungsselektivität untersucht.
Dieser Antikörper
wurde durch Immunisierung einer Maus mit einem Fusionsprotein, das
am C-Terminus sechs
Histidine trägt,
erzeugt. (siehe Lindner et al., „Specific detection of his-tagged
proteins with recombinant anti-His tag scFv-phosphatase or scFv-phage
fusions", Biotechniques
22, 140-149 (1997)). Das vom Antikörper erkannte Epitop und die
Selektivität
der Bindung für einzelne
Aminosäurereste
wurde mit einem Peptidarray untersucht. Peptidbibliotheken, die
Varianten des terminalen Hexa-Histidin Peptides darstellen, wurden
gerichtet auf Mikrosphären
immobilisiert (siehe Poetz et al., „Protein microarrays for antibody
profiling: Specificity and affinity determination on a chip", Proteomics 5, 2402-2411
(2005)). Hierbei wird für
jedes der sechs terminalen Histidine eine Peptidpositionsbibliothek
eingesetzt, bei der statt der definierten Aminosäure Mischungen aller 20 möglichen
Aminosäuren
vorkommen. Der Einfluss des Carboxyl-Terminus auf die Bindung konnte
mit einem Peptid untersucht werden, das die vollständige Hexa-Histidin
Sequenz trägt,
dessen Ende jedoch keine freie COOH Gruppe sondern einen amidiertem C-Terminus
trägt siehe
Tabelle 1). Tabelle
1
![Figure 00280001](https://patentimages.storage.googleapis.com/0d/22/e8/d4bddf06cdfc42/00280001.png)
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Die
Peptide aus Tabelle 1 wurden als biotinylierte Peptide synthetisiert
und auf N-Avidin belegten Mikrosphären immobilisiert. Für die Bindungsstudien
wurden die Mikrosphären
mit Antikörper
gemischt und die Bindung des Antikörpers an das Peptid mit Hilfe
eines Phycoerythrin konjugierten anti-Maus-IgG nachgewiesen sowie
mit einem Luminex L100 (Austin, TX, USA) ausgelesen. Die Randomisierung
der Histidine an Position 1, 2, und 3 (vom c-Terminus aus) führte zum
Einbruch des Messignals, wodurch gezeigt wurde, dass diese Aminosäuren zur
Bindung notwendig sind. Gleiches gilt für die Blockierung der freien
Carboxylgruppe durch Amidierung; diese Modifikation senkt die Anbindung
des Antikörpers
auf unter 15%, d.h. die negative Ladung der freien Carboxylgruppe
ist für
eine Reaktion des Antikörpers
mit seinem Antigen zwingend. Der Austausch des vierten, fünften und
sechsten Histidinsdurch eine Mischung aller zwanzig Aminosäuren führte zu
keiner veränderten
Bindung. Damit besteht das erkannte Epitop des beschriebenen Antikörpers aus
3 terminalen Aminosäuren
und dem freien Terminus.
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Die
Ergebnisse der Selektivitätstests
sind in dem folgenden Diagramm 1 aufgeführt.
Diagramm
1: Charakterisierung des monoklonalen anti-His(C-term) Antikörpers 3D5 der Firma Invitrogen (Carlsbad,
CA, USA).
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Überraschenderweise
zeigte der Antikörper
also nur eine Selektivität
zu den drei C-terminalen Histidinen. Ein Austausch der folgenden
Histidine durch die X-Position hatte keine bis kaum eine Auswirkung
auf die Bindung des Antikörpers.
Des Weiteren verhindert das Blockieren der negativen Ladung des
C-Terminus durch eine Amidierung ebenfalls eine Bindung des Antikörpers. Die
Kristallstruktur eines aus diesem Antikörper gewonnen scFv mit einem
Hexa-Histidin Peptid bestätigt
dieses Ergebnis (siehe Kaufmann et al., „Crystal structure of the
anti-His tag antibody 3D5 single-chain fragment complexed to its
antigen", J Mol Biol
318, 135-147 (2002)). Der Antikörper
bindet an das Rückgrat
der vier C-terminalen Histidine, an die Seitenketten der drei C-terminalen
Histidine und an die Carboxyl-Gruppe des terminalen Histidins. Aufgrund
dieser Peptidarray-Analysen und der Kristallstruktur kann dieser
kommerzielle Antikörper
als ein C-terminal tripeptidspezifischer Antikörper bezeichnet werden.
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2. Beispiel
-
Aufgrund
der Ergebnisse der Charakterisierung des Antikörpers 3D5 wurden verschieden
Peptide mit drei Histidinen am C und N-Terminus in Kombination mit einem Peptidepitop
synthetisiert. Außerdem
wurden die C-terminal Histidin markierten Peptiden am N-Terminus
mit einem Glycin und die N-terminal Histidin markierten Peptiden
am C-Terminus mit Serin markiert, um korrespondierende Peptide massenspektrometrisch voneinander
unterscheiden zu können
(siehe Tabelle 2). Tabelle
2
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Immunoassay
Nachweis
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Der
Antikörper
und die für
die Peptidepitope spezifischen Antikörper (siehe Tabelle 2) wurden
nach Standardprotokoll auf Mikrosphären immobilisiert. Die oben
beschriebenen Peptide wurden einzeln in verschiedenen Konzentrationen
zu Serum gegeben. Der Nachweis der Peptide erfolgte einerseits über die
Peptidepitop-spezifischen Antikörper
und andererseits über
den His-Tag-Antikörper.
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Massenspektrometrischer
Nachweis
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Der
His-Tag-Antikörper
3D5 wurde chemisch auf Carboxy-Methyl-Cellulose immobilisiert. Dieses Material
diente als Affinitätsmatrix,
um die oben erwähnte
Peptide aus einer komplexen Mischung aufzureinigen. Lediglich die
Peptide mit C-terminalem His-Tag und einer freien Carboxylgruppe
waren anschließend
im Massenspektrometer nachzuweisen.
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3. Beispiel
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Experiment
anhand eines β-Catenin
in silico-Verdaus
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Der
Wnt-Signalweg spielt in allen tierischen Spezies eine große Rolle
während
der embryonalen Entwicklung. Eine anomale Aktivierung dieses Signalweges
führt zu
einer Tumorgenese. Mutationen im Protein Adenomatous Polyposis Coli
(APC) oder β-Catenin
resultieren in einer nukleären
Akkumulation des Proteins β-Catenin. β-Catenin
aktiviert im Komplex mit T-cell factor/lymphoid enhancing factor
(TCF/LEF) Transkriptionsfaktoren Gene, die die Zellproliferation
positiv beeinflussen und damit unkontrolliertes Zellwachstum fördern.
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β-Catenin
stellt damit ein klassisches Proto-Onkogen dar. Vorteile dieses
Proteins als Modellprotein sind seine onkolgische Relevanz und seine
hochkonservierte Sequenz zwischen verschiedenen Spezies. Die humane
Sequenz und die klassischer Modellorganismen (Maus, Ratte) sind
bis auf eine Aminosäure
identisch.
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In silico
Verdau
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Mit
Hilfe eines EDV-Programms (http://www.expasy.org/tools/peptidecutter/)
wurde das Protein β-Catenin
in silico mit Trypsin verdaut. Die Fragmente wurden der Länge nach
geordnet (siehe Tabelle 3).
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Tabelle
3: Liste der Peptidfragmente, generiert durch einen in silico Verdau
von β-Catenin
mit Trypsin. Die Fragmente wurden der Peptidlänge nach geordnet.
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Auswahl der
Termini mit anschließender
Datenbanksuche
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Die
Fragmente bzw. die Termini wurden nach verschiedenen Gesichtspunkten
untersucht. Zunächst sollten
die Fragmente eine Länge
größer gleich
20 Aminosäuren
aufweisen, um den Aufbau eines Sandwichimmunoassays zu ermöglichen.
Eine kürzere
Fragmentlänge
erscheint aus sterischen Gründen
nicht sinnvoll, da ansonsten die beiden Epitope des Peptidantigens
ggf. nicht gleichzeitig für
die Bindung von ersten und zweiten Bindemolekülen (Fänger- und Detektionsantikörper) in
einem Assay zugänglich
sind.
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Aufgrund
struktureller Eigenschaften des Proteins war es außerdem von
Vorteil, Fragmente nahe des N- bzw. C-Terminus auszuwählen. Sowohl
N- als auch C-Terminus sind aufgrund von Untersuchungen der Kristallstruktur
und anderer Methoden (siehe Huber et al., Cell 1997, 90, 871-882)
proteolytisch gut zugänglich. Dies
ermöglicht
die Generierung von Zielpeptiden mit einem proteolytischen Verdau
ohne denaturierende Bedingungen.
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Es
wurde das Fragment bcat_TTF1 ausgewählt, da in diesem Bereich die
Mutationen vorkommen, die für
die Entstehung eines Tumors verantwortlich sind.
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Fragment
bcat_TLCF1 ist kein tryptisches Fragment, sondern ein Fragment das
durch einen Verdau mit der Endoproteinase LysC entstehen würde. Die
Auswahl der Termini dieses Fragmentstückes geschah, um alternativ
auch ein weiteres Enzym zum Verdau verwenden zu können.
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Datenbanksuche
Fragmente
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Eine
humane, nicht redundante Proteindatenbank wurde nach den terminispezifischen
Sequenzen (drei Aminosäuren
N-Terminus bzw. vier Aminosäuren
C-Terminus) der ausgewählten
Peptidfragmente durchsucht. Die Ergebnisse stellen alle potentiellen
N- und C-Termini
dar, die durch einen tryptischen Verdau des humanen Proteoms entstehen
könnten.
Diese Sub-Proteome können
nach Affinitätsreinigung
durch die erzeugten terminispezifischen Antikörper beispielsweise mit Massenspektrometrie
analysiert werden.
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Die
Datenbanksuche wurde außerdem
eingeschränkt,
indem nach beiden Termini gleichzeitig gesucht wurde. Bei der Suche
wurden zwischen den beiden Termini 100 Aminosäuren ohne Einschränkung zugelassen.
Damit wurde die Datenbank nach Trypsinfragmenten bis zu einer Länge von
107 Aminosäuren
und den jeweiligen spezifischen Termini durchsucht. Bei der Kombinationssuche
konnten jedoch aufgrund der Software interne Trypsinspaltstellen
in den ausgegeben Fragmenten nicht ausgeschlossen werden. Nach Bereinigung der
Treffer der Kombinationssuche auf internen Trypsin spaltstellen konnte
die Zahl der gefundenen Proteine auf einen Treffer, nämlich das
Zielprotein β-Catenin,
reduziert werden, d.h. zwei terminispezifische Antikörper für drei bzw.
für vier
Aminosäuren
reichen aus, um in allen betrachteten Fällen 100 Trefferquote für das Zielprotein
zu erreichen.
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In
der unten stehenden Tabelle sind die Ergebnisse der Suche zusammengefasst
(Tabelle 4). Tabelle
4: Datenbanksuche nach Anzahl der Proteine, die nach tryptischem
Verdau entsprechende Termini enthalten
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Zusammenfassung
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Die
Erfindung betrifft Verfahren zum Nachweisen und/oder Anreichern
einer Vielzahl von verschiedenen Analytproteinen und/oder Analytpeptiden
aus einer Probenmischung, die Proteine und/oder Peptide aufweist.
Bei dem Verfahren wird zunächst
die Probenmischung bereitgestellt, sowie anschließend erste
Bindemoleküle,
die spezifisch für
ein Peptidepitop der verschiedenen Analytproteine und/oder Analytpeptide
sind, wobei das Peptidepitop bis zu maximal fünf Aminosäuren umfasst. In einem nächsten Schritt
werden die ersten Bindemoleküle
mit der Probenmischung inkubiert und anschließend die an die ersten Bindemoleküle gebundenen
Analytproteine und/oder Analytpeptide nachgewiesen.