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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erstellen eines Druckfarbprofils
für ein
Drucken eines Druckbildes mit einer digitalen Farbdruckmaschine, insbesondere
einer Mehrfarbendruckmaschine, vorzugsweise einer elektrofotografisch
arbeitenden Druckmaschine.
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Der
gedankliche Hintergrund für
die Erstellung und den Zweck eines Druckfarbprofils wird zum Beispiel
in der
DE 101 10 125
A1 erläutert.
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Bei
der technischen Reproduktion von Farbbildern ist ein sogenanntes
Farbmanagement notwendig. An einer solchen Reproduktion sind verschiedene
Geräte
beteiligt, zum Beispiel Bilderfassungsgeräte, wie Scanner oder Kameras,
Bildbetrachtungsgeräte,
wie Monitore oder Prüfgeräte, sogenannte
Proofer, und zum Beispiel ein Produktionsgerät, wie eine Druckmaschine zur
Produktion von Druckbildern. Für
ein Farbmanagement gibt es dabei im wesentlichen drei Gründe.
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Die
den Geräten
zur Verfügung
stehenden Farbräume
zur Darstellung von Farben sind unterschiedlich, so dass für die Umsetzung
der Farben Farbraumtransformationen nötig sind. Insbesondere unterscheiden
sich die Farbräume
der Geräte
erheblich von dem Farbraum eines menschlichen Betrachters. Zudem
arbeiten die Geräte
bei ihrer Darstellung der Farben zum Teil mit einer additiven Farbmischung
und zum Teil mit einer subtraktiven Farbmischung.
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Sodann
ist bei der Bildverarbeitung häufig noch
nicht ganz klar, auf welchen Geräten
die Bilder wiedergeben werden sollen. Es muß also beispielsweise eine
Archivierung von Bildern möglich
sein, die später
auf einer Vielzahl von Geräten
wiedergegeben werden könnten.
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Außerdem befinden
sich die Geräte
heutzutage häufig
an völlig
verschiedenen Orten auf der Welt.
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Zur
Farbraumtransformation könnten
theoretisch, zum Beispiel mit einem Scanner, erfasste Farbwerte
mit einem Rechner direkt von einem Gerätefarbraum in einen anderen
Gerätefarbraum,
zum Beispiel den einer Druckmaschine, umgerechnet werden, jedoch
wird insbesondere im Hinblick auf die vielleicht noch unklaren,
beteiligten Geräte
und deren Platzierung in unterschiedlichen Ländern ein indirekter Umrechnungsweg über einen „neutralen" Zwischenfarbraum
gewählt.
Als Zwischenfarbraum wird zumeist der sogenannte Lab-Farbraum verwendet, der
von der CIE, der „Commission
Internationale d'Éclairage" standardisiert worden
ist. Dieser Farbraum oder dieses Farbsystem wird daher häufig auch
als CIELAB-Farbraum bezeichnet. Er beschreibt die Farben so, wie
ein menschlicher Normalbeobachter sie sieht und ist geräteunabhängig. Der Zusammenhang
bzw. der Übergang
zwischen dem jeweiligen Gerätefarbraum
und dem Lab-Farbraum wird durch das (spezifische) Farbprofil des
jeweiligen Gerätes
repräsentiert,
bei einer Druckmaschine durch das entsprechende Druckfarbprofil.
Die Farbprofile sind im allgemeinen mehrdimensionale Umsetzungstabellen.
Die zumindest für
eine Untermenge der möglichen
Lab-Werte die zugeordneten geräteabhängigen Farbwerte
enthalten, also für
eine Art Gitterpunkte eines (mathematisch gewählten) Farbraumgitters. Für dazwischen
liegende Farbwerte wird dann eine Interpolation durchgeführt. Das
Datenformat der Farbprofile ist von der ICC, dem „International
Color Consortium",
standardisiert worden. Man spricht daher auch von ICC-Farbprofilen.
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Für den Farbeindruck
eines gedruckten farbigen Druckbildes ist aber nicht nur der eigentliche Farbraum
der verwendeten Druckmaschine relevant, sondern zum Beispiel auch
der verwendete Bedruckstoff, der seinerseits zum Beispiels einen
veränderten
Farbeindruck hervorrufen kann, sei es auch nur durch unterschiedliche
Weißtöne oder
durch unterschiedliche Oberflächenbeschaffenheiten.
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Daher
werden als Druckfarbprofile sehr aufwendige, umfangreiche Umsetzungstabellen
erstellt, für
die viele unterschiedliche Farbtestmuster auf vielen unterschiedlichen
Bedruckstoffen vermessen werden. Je flexibler und größer das
Angebot einer Druckmaschine für
einen Drucker ist, zum Beispiel im Hinblick auf die Verwendbarkeit
von Sonderfarben und die Verwendbarkeit von unterschiedlichen Bedruckstoffen,
desto aufwendiger ist das notwendige Druckfarbprofil. Dies ist vor
allem bei digitalen Druckmaschinen der Fall, die ein sehr flexibles
und personalisiertes Drucken in relativ kleinen Auflagen oder Akzidentien
ermöglichen
sollen.
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Hinzu
kommt, dass es immer mehr gewünscht
wird, ein Druckbild glänzend
oder matt zu erstellen und/oder es mit einem klaren Überzug haltbarer
zu machen. Dazu wird das Druckbild ganzflächig oder bereichsweise, zum
Beispiel mit einem eigenen, klaren Farbauszug oder Bildeindruck,
aus geeignetem klaren Material, zum Beispiel klarer Lack, Toner oder
dergleichen, ergänzt.
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Obwohl
ein derartiges klares Material eigentlich den Farbeindruck des Druckbildes
theoretisch nicht verändert
sollte, ist eine solche Veränderung
in der Praxis leider dennoch gegeben. Einerseits wird einfach durch
ein Vorhandensein einer zusätzlichen Schicht
und zum Beispiel deren Glanz der Farbeindruck ohnehin schon verändert, zudem
kann andererseits das klare Material doch eine leichte Pigmentierung
haben und/oder zusätzliche
spezifische Lichtabsorptionseigenschaften haben. Beispielsweise
ist es zum Schutz von Bildern häufig
gewünscht,
ein zu schnelles Ausbleichen der Druckfarben zu verhindern, indem
ein klares Schutzmaterial gewählt
wird, dass insbesondere ultraviolette Bereiche des Sonnenlichtspektrums
absorbiert. Je nach verwendetem, klarem Material, müßte daher
die Zahl der Tabellenwerte des Farbprofils um die Zahl der auswählbaren klaren
Materialien kombinatorisch vervielfältigt werden. Dies bedeutet
nicht nur einen erheblichen Aufwand an Zeit, Arbeitskraft und Geld,
sondern auch eine weitaus höhere
Anforderung an die Rechnerkapazität eines verwendeten Farbrechners.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, bei einem Verfahren
der eingangs genannten Gattung die zusätzlich Verwendung von klarem Material
im Druckfarbprofil in angemessenerer Weise zu berücksichtigen.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass ein die Farben des Druckbildes ergänzendes klares Material bei
der Erstellung des Druckfarbprofils berücksichtigt wird, indem für das klare
Material ein eigenes Klardruckfarbprofil bestimmt wird, das zu dem
Druckfarbenfarbprofil der übrigen
Druckfarben bei Bedarf hinzugezogen wird.
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Beim
erfindungsgemäßen Verfahren
werden also mit einem deutlich geringeren Aufwand nur die Farbprofilunterschiede
erschlossen, die sich bei der zusätzlichen Verwendung von klarem
Material jeweils ergeben, auch gegebenenfalls im Bedarfsfalle zu
allen Farbtestmustern und Bedruckstoffmusterkombinationen, und diese
Farbprofilunterschiede werden dann entsprechend der gegebenen Situation bei
Bedarf berücksichtigt.
Insbesondere wird eine Farbumsetzungstabelle des Klardruckfarbprofil
einer Farbumsetzungstabelle des Druckfarbenfarbprofils hinzugerechnet.
Dies ist mit Vorteil mit einem vergleichsweise geringen Rechner- und Zeitaufwand möglich.
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Ein
relativ einfache, aber oftmals ausreichende erfinderische Maßnahme zur
Gewinnung eines Klardruckprofils besteht darin, dass das Klardruckfarbprofil
bestimmt wird, indem in an sich bekannter Weise ein Farbprofil für ein aus
dem klaren Material auf einem Testbedruckstoff erzeugtes Druckbild
erstellt wird. Es wird also nur das jeweilige Bedruckstoffmuster
mit der gewünschten
klaren Bedruckung versehen und es werden die übrigen Druckfarben ganz fortgelassen.
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Eine
andere Möglichkeit
besteht erfindungsgemäß darin,
dass das Klardruckfarbprofil bestimmt wird, indem in an sich bekannter
Weise ein Farbprofil für
ein auf einem Testbedruckstoff erzeugtes farbiges Druckbild erstellt
wird, in an sich bekannter Weise ein Farbprofil für das auf
einem entsprechenden Testbedruckstoff erzeugte vorgenannte farbige,
aber um klares Material ergänztes
Druckbild erstellt wird und dass das Klardruckfarbprofil aus der
Differenz der beiden vorgenannten Farbprofile bestimmt wird. Dies ist
das im Zweifel genauere Verfahren, wobei, um Aufwand zu sparen,
hierbei bevorzugt weniger Messungen, also nicht für alle beliebigen
Farbmuster, vorgenommen werden und stärker auf eine durch Interpolation
gewonnene Ermittlung weiterer Daten vertraut wird.
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Als
klares Material kann bevorzugt ein klarer Toner vorgesehen sein.
Hierbei kann für
den klaren Toner in der Mehrfarbendruckmaschine ein überzähliges Druckwerk
vorgesehen sein, insbesondere ein fünftes Druckwerk für einen
im übrigen
vierfarbigen Druck mit den Standarddruckfarben CMYK.
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Es
kann aber statt dessen oder eventuell auch zusätzlich als klares Material
eine Art Klarlack vorgesehen sein. Hierbei kann auch für die Aufbringung
des klaren Materials eine separate Glanzerzeugungseinrichtung (Glosser)
vorgesehen sein. Um dieses Gerät
völlig
bei der Erstellung des Druckfarbprofils zu berücksichtigen, beispielsweise
auch im Hinblick auf Alterungswirkungen, ist bevorzugt vorgesehen,
dass die Einwirkung der separaten Glanzerzeugungseinrichtung auf
ein Druckbild in die Erstellung des Klardruckfarbprofils einbezogen
wird, also nach der Verarbeitung in dem entsprechenden Gerät Vermessungen
vorgenommen werden.
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Wie
bereits weiter oben angesprochen, wird für die Erstellung des Klardruckfarbprofils
vorzugsweise ein gröberes
Farbraumgitter zugrundegelegt als für die Erstellung des Druckfarbenfarbprofils.
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Insbesondere
bei der Erstellung eines Klardruckfarbprofils durch die direkte
Bedruckung oder Beschichtung der jeweiligen Bedruckstoffversion
mit der jeweiligen Version des klaren Materials unter Fortlassung
der übrigen
Druckfarben, hängt
die Farbveränderung
durch das klare Material weitgehend von der Oberflächenbeschaffenheit
des Bedruckstoffes ab, während
andere Parameter des Bedruckstoffes ohne Qualitätseinbußen häufig vernachlässigt werden
können,
so dass nur entsprechend zusammengestellte Klassen von Bedruckstoffen
vermessen werden müssen
und nicht jede einzelne Bedruckstoffversion. Dies gilt weitgehend
bzw. sinngemäß auch für eine differentielle
Ermittlung des Klardruckfarbprofils, bei Vermessung von Farbmustern
aus den Druckfarben mit und ohne klarem Material.
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Ausführungsbeispiele,
aus denen sich weitere erfinderische Merkmale ergeben können, auf
welche die Erfindung in ihrem Umfang aber nicht beschränkt ist,
sind in der Zeichnung dargestellt. Es zeigen schematisch in Blockbildern:
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1 den
prinzipiellen Verlauf einer Erstellung eines farbigen Druckbildes
entsprechend einer farbigen Druckvorlage,
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2 ein
erstes Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäßen Ermittlung
eines Klardruckfarbprofils,
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3 ein
zweites Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäßen Ermittlung
eines Klardruckfarbprofils und
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4 den
Verlauf gemäß 1 ergänzt um eine
erfindungsgemäße Einbeziehung
eines gemäß 2 oder 3 gewonnenen
Klardruckfarbprofils.
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1 zeigt
schematisch als Blockbild den prinzipiellen, an sich bekannten Verlauf
einer Erstellung eines farbigen Druckbildes entsprechend einer farbigen
Druckvorlage.
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Eine
Druckvorlage wird zunächst
vermessen und ihre Farbmessdaten werden in das Lab-Farbsystem umgerechnet,
um sie zunächst
geräteunabhängig vorliegen
zu haben und sie sodann für
die Erstellung eines entsprechenden Druckbildes mit einer Druckmaschine
unter Berücksichtigung
des geräteabhängigen Druckfarbprofils
verwenden zu können. Das
zu verwendende Druckfarbprofil, das zunächst erstellt werden muss,
ist insbesondere auch abhängig
von der verwendeten Bedruckstoffversion. Der Übersichtlichkeit halber sind
in 1 nur zwei verschiedene Bedruckstoffversionen
1 und 2 angenommen worden. Tatsächlich
könnten
dies natürlich
Dutzende sein.
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Mit
der entsprechenden Bedruckstoffversion kann dann mit der Druckmaschine
ein Druckbild erzeugt werden, wobei in 1 zudem
für jede
der Bedruckstoff versionen 1 und 2 angenommen wurde, dass das Druckbild
wahlweise jeweils mit oder ohne zusätzliches klares Material („klar") als Bedruckung oder
Beschichtung erstellt werden könnte.
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Natürlich muss
nicht nur die jeweilige Bedruckstoffversion bei der Erstellung des
notwendigen Druckfarbprofils berücksichtigt
werden, sondern vielfältige
Druckfarbenkombination auf jeder der Bedruckstoffversion, die jeweils
anhand von entsprechenden Farbmustern ausgemessen werden müssen und
letztendlich zu einerumfangreichen Farbumsetzungstabelle führen.
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Erfindungsgemäß soll auch
eine eventuelle Farbveränderung
durch das klare Material in adäquater
Weise berücksichtigt
werden. Erfindungsgemäß wird dazu
vorgeschlagen, für
das klare Material ein eigenes Klardruckfarbprofil zu ermitteln,
dieses mit dem Druckfarbenfarbprofil zu verknüpfen und in einem an sich bekannten
Algorithmus für
ein Farbmanagement zu verwenden.
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Für die Ermittlung
des Klardruckfarbprofils werden erfindungsgemäß zwei mögliche Versionen bevorzugt
vorgeschlagen.
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2 zeigt
schematisch in Blockbildern den Verlauf der Ermittlung eines Klardruckfarbprofils
auf differentielle Weise.
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Zunächst wird
dazu zum Beispiel ein Farbmuster auf die Bedruckstoffversion 1 gedruckt
und zur Gewinnung eines Farbprofils „P1" in an sich bekannter
Weise vermessen.
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Sodann
wird mit der Druckmaschine dieselbe Bedruckstoffversion 1 mit demselben
Farbmuster und zusätzlich
mit dem gewünschten
klaren Material bedruckt und dieses Muster ebenfalls in an sich
bekannter Weise zur Erstellung eines Farbprofils „P1 + PK" vermessen. Durch
Subtraktion bzw. Differenzbildung erhält man dann aus diesen beiden
Druckfarbprofilen ein Klardruckfarbprofil „PK".
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Die
in 3 dargestellte zweite Möglichkeit besteht darin, zunächst wie
zuvor in 2 das Druckfarbprofil „P1" zu
ermitteln und danach dieselbe Bedruckstoffversion 1 nur mit dem
gewünschten
klaren Material zu bedrucken (oder zu beschichten) und so unmittelbar
ein Klardruckfarbprofil „PK" zu
ermitteln.
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Mit
den so gewonnenen Druckfarbprofilen kann nunmehr, wie in 4 dargestellt,
ein Druckbild entsprechend einer Druckvorlage erfindungsgemäß unter
Verwendung der gemäß 2 oder 3 gewonnenen
Farbprofile „P1" + „PK" unter
Verwendung des klaren Materials erzeugt werden.
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Dabei
können
bevorzugt bei dem Vorgehen gemäß 2 weniger
Farbprofilmesspunkte für „P1 + PK" und mehr Werte interpoliert
werden als für „P1" selbst.
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An
sich müssten
auch die Farbprofile „PK" genauer
mit der Bedruckstoffversion indiziert werden, also in den 2 und 3 eigentlich
mit „P1K" bezeichnet
werden. Es könnten
dann bevorzugt (auch) deutlich weniger nämlich, 1 bis m, Klardruckfarbprofile „PmK" für m Klassen
von Bedruckstoffversionen 1 bis n gemessen werden (mit m < n) als entsprechende
n „Pn" Druckfarbenfarbprofile
für die
sämtlichen
n Bedruckstoffversionen 1 bis n.