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Die
Erfindung betrifft Substrate, die mit einer Gradientenschicht aus
Siliciumbornitrid beschichtet sind. Diese Substrate lassen sich
durch ein CVD-Verfahren, bei dem bei Atmosphärendruck gearbeitet werden kann,
beschichten. Da chlorfreie Precursoren eingesetzt werden, entstehen
keine störenden
festen Nebenprodukte, so dass auch eine kontinuierliche Prozessführung möglich ist.
Der Prozess lässt
sich so gestalten, dass sich sowohl in Bezug auf den Siliciumgehalt
als auch hinsichtlich der Mikrostruktur eine Gradientenschicht ausbildet,
die im Verbund mit einer Matrix besonders gute Gleiteigenschaften
an der Grenzfläche
Faser/Schicht als auch an der Grenzfläche Schicht/Matrix aufweist.
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Die
Bedeutung faserverstärkter
Verbundwerkstoffe im Bereich der Materialwissenschaften hat in den vergan genen
Jahren weiter zugenommen. Die hierunter fallenden faserverstärkten Keramiken
eigenen sich dabei insbesondere für Hochtemperaturanwendungen
und als hochfeste Leichtbauwerkstoffe. Hierbei ist es jedoch unerlässlich,
die Fasern vor chemischen Reaktionen mit der Verbundmatrix und Stoffen
aus der umgebenden Gasatmosphäre
zu schützen
sowie für
eine Einstellung eines quasi-duktilen Verhaltens des Verbundwerkstoffes
zu sorgen. Hierfür
sind Interphasen aus haftvermittelnden, chemisch inerten, diffusionshemmenden
Materialien mit einer energiedissipierenden Mikrostruktur nötig.
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Ein
derartiges Material stellt Bornitrid dar, das aufgrund seiner guten
Oxidationsbeständigkeit
als Beschichtung von Fasern entwickelt wurde. So können Bornitrid-Schichten
durch thermische CVD-Verfahren auf Fasermaterialien abgeschieden
werden. Derartige Bornitrid-Beschichtungen sind z.B. aus der
DE 199 31 257 A1 und
DE 199 31 256 A1 bekannt.
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Nachteil
dieser aus dem Stand der Technik bekannten Beschichtungen aus Bornitrid
ist es jedoch, dass diese Schichten nur bis ca. 900 °C oxidationsstabil
und im mittleren Temperaturbereich (700–1000 °C) hydrolyseanfällig sind
und deshalb keine Langzeitstabilität gewährleisten.
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In
diesem Zusammenhang haben Beschichtungen aus SiBN zunehmend Bedeutung
erlangt. So sind aus der
DE
695 15 703 T2 Beschichtungen für keramische Fasern bekannt,
die durch ein CVD-Verfahren im Vakuum hergestellt werden. Hierbei
ist es jedoch ein Nachteil, dass hier halogenhaltige Precursoren
eingesetzt werden, weil es so zwingend zur Bildung von Nebenprodukten
wie NH
4Cl kommt, die eine kontinuierliche
Pro zessführung
behindern.
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Die
Druckschriften
US 4,990,365
A und
US 5,450,982
A beschreiben je die Beschichtung mit einem Si-B-N-Schichtsystem aus
halogenfreiem B- und Si-Precuror und NH
3.
Hier werden jedoch keine B-organischen Verbindungen verwendet und
in der
US 4,990,365
A unterbleibt ein Tempern und die eingesetzte Temperatur
bewegt sich unter 450 °C.
Auch ist eine Gradientenschicht in keiner der beiden Schriften beschrieben.
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Die
DE 195 30 404 A1 beschreibt
eine Si-B-N-Faser mit Si-N- oder B-N-Beschichtung. Mit beiden Beschichtungen
ist von einem Gradienten des Si-Gehalts auszugehen, jedoch kann
ein erst ansteigender und dann wieder sinkender Si-Gradient nicht
entnommen werden.
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Ausgehend
hiervon war es daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, beschichtete
Substrate bereitzustellen, die eine hohe Oxidations- und Hydrolysebeständigkeit
aufweisen, wobei gleichzeitig gute Gleiteigenschaften an der Beschichtungsoberfläche ermöglicht werden
sollen. Eine weitere Aufgabe war es dabei, derartige Fasern durch
möglichst
einfach zu handhabende und kostengünstige Verfahren herzustellen.
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Diese
Aufgabe wird durch das Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
1, das beschichtete Substrat mit den Merkmalen des Anspruchs 11
und die Verwendung mit den Merkmalen des Anspruchs 18 gelöst. Die
weiteren abhängigen
Ansprüche
zeigen vorteilhafte Weiterbildungen auf.
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Erfindungsgemäß wird ein
Verfahren zur Beschichtung von Substraten mittels Gasphasenabscheidung
(CVD) bereitgestellt, bei dem in einer Reaktionskammer bei Atmosphärendruck
und bei Temperaturen von 900 bis 1400 °C auf dem Substrat mindestens
ein Si, B und N sowie ggf. O oder C enthaltendes Schichtsystem abgeschieden
wird. Die Abscheidung erfolgt dabei durch Inkontaktbringen des Substrates
mit mindestens einer halogenfreien, bororganischen Verbindung, mindestens
einer halogenfreien Siliciumverbindung und Ammoniak. Unter Atmosphärendruck
ist im Rahmen dieser Erfindung ein Druckbereich von 0,001 bis 10
bar, bevorzugt bei dem in den umgebenden Räumlichkeiten herrschenden Druck,
zu verstehen. Im Anschluss an die Beschichtung des Substrates wird
dieses bei Temperaturen von 1000 bis 1600 °C getempert, was zu einer wesentlichen
Verbesserung der Oxidations- und Hydrolysestabilität führt.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
weist gegenüber
den aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren wesentliche Vorteile
auf, die sich zum einen darauf beziehen, dass unter dem in den umgebenden Räumlichkeiten
herrschenden Druck gearbeitet werden kann, was eine einfachere und
kostengünstigere
Prozessführung
ermöglicht.
Weiterer wesentlicher Vorteil ist es, dass gezielt halogenfreie
Precursoren eingesetzt werden, wodurch die aus dem Stand der Technik
bekannte problematische Bildung fester Nebenprodukte, wie NH4Cl, vermieden werden kann. Darüber hinaus
wird die Bildung dichter und fest haftender Schichten mit homogener
Dickenverteilung ermöglicht,
da geringere Temperaturen in der Reaktionskammer gewählt werden können.
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Vorzugsweise
wird die mindestens eine halogenfreie, bororganische Verbindung
ausgewählt
aus der Gruppe der Alkylborazine, besonders bevorzugt Trimethylborazin.
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In
einer bevorzugten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens wird als mindestens
eine halogenfreie Siliciumverbindung bevorzugt eine siliciumorganische
Verbindung und besonders bevorzugt Tetramethylsilan verwendet.
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Hinsichtlich
der Temperaturführung
sind für
den Beschichtungsvorgang 1000 bis 1200 °C bevorzugt, während das
Tempern vorzugsweise bei Temperaturen von 1300 bis 1500 °C erfolgt.
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Eine
besonders bevorzugte Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass
als Substrat eine Faser beschichtet wird, wobei dann das Verfahren
zur Beschichtung kontinuierlich durchgeführt wird, indem die Faser kontinuierlich
durch die Reaktionskammer bewegt wird. Hierdurch wird die Herstellung
beschichteter Endlosfasern ermöglicht.
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Als
Fasern werden insbesondere solche bevorzugt, die aus der folgenden
Gruppe von Materialien ausgewählt
sind: Oxide, Nitride oder Carbide der Elemente Si, Al, B, Ti, Zr
sowie Mischungen hiervon, als auch Verbindungen aus den Stoffsystemen
Si-B-N-C, Si-B-C, Si-B-N, Si-N-C, Si-O-C oder Si-C-N-O in nicht
zwingend ganzzahliger stöchiometrischer
Zusammensetzung.
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Eine
Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens
sieht vor, dass die zuvor beschriebenen Fasern vor der Beschichtung
als Preform, besonders bevorzugt in Form eines Fasergeleges oder
eines Bandes, eingesetzt werden. Unter Fasergelege im Sinne dieser
Erfindung sind auch Fasergewebe, Fasergewirke und Vliese zu verstehen.
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Eine
zweite erfindungsgemäße Variante
sieht vor, dass die Fasern im Anschluss an die Beschichtung zu einem
Fasergelege oder einem Band verarbeitet und getempert werden.
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Schließlich ist
auch eine dritte Variante möglich,
bei der die Fasern zunächst
beschichtet und getempert werden und erst dann zu einem Fasergelege
oder einem Band verarbeitet werden.
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Erfindungsgemäß wird ebenso
ein beschichtetes Substrat mit mindestens einer Silicium- und Bornitrid enthaltenden
Gradientenschicht bereitgestellt. Wesentlich für die erfindungsgemäße Beschichtung
ist es, dass die Beschichtung bezüglich des Siliciumgehaltes
in der Richtung von einer ersten zu einer zweiten gegenüber liegenden
Oberfläche
zunächst
einen positiven Gradienten aufweist, der dann in einen negativen
Gradienten übergeht.
Hierunter ist zu verstehen, dass der Siliciumgehalt in dem an das
Substrat angrenzenden Bereich der Beschichtung und in den an die äußere Oberfläche angrenzenden
Bereichen der Beschichtung geringer ist als in dem dazwischen liegenden
Bereich der Beschichtung. Dies bringt gleichzeitig mit sich, dass
der Gehalt an turbostratischem Bornitrid in den an dem Substrat
angrenzenden Bereichen der Beschichtung und in den an die äußere Oberfläche angrenzenden
Bereichen der Beschichtung höher
ist als in dem dazwischen liegenden Bereich der Beschichtung. Der
mittlere Si-reiche Bereich ist dabei wesentlich dicker als die beiden Si-armen
Randbereiche. Zur Veranschaulichung des Schichtaufbaus wird auf 2 und 3 weiter
unten verwiesen.
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Dabei
ist bevorzugt, dass das turbostratische Bornitrid in mehr oder weniger
stark geordneten Bereichen unterschiedlicher Ausdehnung, nachfolgend
als Kristallite bezeichnet, vorliegt. Hierbei sind die in den an dem
Substrat angrenzenden Bereichen der Beschichtung liegenden Kristallite
kleiner als die in den zur äußeren Oberfläche benachbarten
Bereichen der Beschichtung liegenden Kristallite.
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Die
erfindungsgemäße sandwichartige
Gradientenschicht, bei der ein mittlerer Bereich mit hohem Silicium-Anteil
und geringem Bornitrid-Anteil von Randbereichen mit geringem Silicium-Anteil
und hohem Bornitrid-Anteil eingeschlossen ist, lässt sich bezüglich des
Aufbaus folgendermaßen
charakterisieren. An der Grenze zum Substrat scheidet sich zunächst eine
sehr dünne
Schicht, vor allem aus turbostratischem Bornitrid, mit geringen
Silicium-Anteilen ab. Die Kristallite sind in a- und c-Richtung
hier nur wenige Nanometer groß und weisen
eine Vorzugsorientierung mit den Basalebenen parallel zur Substratoberfläche auf.
An diesen Schichtbereich schließt
sich der Hauptteil der Schicht aus weitgehend amorphem Siliciumbornitrid
an. Die äußere Randzone
der Beschichtung besteht wiederum aus siliciumarmen, turbostratischen
Bornitrid-Kristalliten, die jedoch wesentlich größer als die zur Substratseite
gerichteten Kristallite sind und keine Vorzugsorientierung aufweisen.
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Die
erfindungsgemäße Gradientenschicht
bringt den Vorteil mit sich, dass eine deutlich höhere Oxidationstemperatur
als bei turbostratischem Bornitrid erreicht wird, wobei diese mit
zunehmendem Siliciumgehalt steigt. Überraschenderweise konnte auch
festgestellt werden, dass die mechanischen Eigenschaften der Substrate
bei einer Beschichtung mit SiBN bis zu einem kritischen Siliciumgehalt
im Wesentlichen beibehalten werden. So wurde bei SiC-Fasern nach
der Beschichtung kein Festigkeitsverlust (gemessen als Bün delzugfestigkeit)
gegenüber
unbeschichteten Fasern festgestellt, solange der Si-Gehalt von 13
% nicht überschritten
wurde. Für
Si-Konzentrationen kleiner als 12 % trat sogar eine Festigkeitssteigerung
um bis zu maximal 50 % ein.
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Besonders
bevorzugt besteht das Substrat aus einer Endlosfaser, wobei das
Fasermaterial vorzugsweise ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend
aus Oxiden, Nitriden oder Carbiden der Elemente Si, Al, B, Ti, Zr
sowie Mischungen hiervon, als auch Verbindungen aus den Stoffsystemen
Si-B-N-C, Si-B-C, Si-B-N, Si-N-C, Si-O-C oder Si-C-N-O in nicht
zwingend ganzzahliger stöchiometrischer
Zusammensetzung.
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Eine
weitere bevorzugte Variante sieht vor, dass die Fasern in Form eines
Fasergeleges oder eines Bandes vorliegen.
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Verwendungsmöglichkeiten
finden die zuvor beschriebenen erfindungsgemäß beschichteten Fasern in Faserverbundwerkstoffen,
die eine keramische Matrix enthalten.
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Anhand
der nachfolgenden Figuren und des Beispiels wird der erfindungsgemäße Gegenstand
näher erläutert, ohne
diesen auf die hier gezeigten speziellen Ausführungsformen einschränken zu
wollen.
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1 zeigt
schematisch anhand eines Diagramms den Si-Gehalt der SiBN-Schichten
in Abhängigkeit von
dem Si-Gehalt, der sich aus der Zusammensetzung des Reaktionsgases
bei vollständiger
Umsetzung zu BN und Si3N4 berechnet
(nachfolgend als kalkulierter Si-Gehalt bezeichnet).
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2 zeigt
anhand eines Diagramms die Abscheiderate von SiBN in Abhängigkeit
von der Entfernung vom Ofeneingang.
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3 zeigt
anhand eines Diagramms die Abhängigkeit
des Elementgehaltes von B, N und Si von der Entfernung vom Ofeneingang.
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4 zeigt
ein Diagramm, das die Oxidationstemperatur der SiBN-Schichten in
Abhängigkeit
vom kalkulierten Si-Gehalt darstellt.
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5 zeigt
ein Diagramm, das die Oxidationstemperatur von SiBN-Schichten in
Abhängigkeit
vom kalkulierten Si-Gehalt nach thermischer Nachbehandlung darstellt.
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6 zeigt
ein Diagramm, das die Hydrolysestabilität von SiBN-Schichten auf SiC
bzw. SiBNC-Fasern in Abhängigkeit
vom Si-Gehalt und
thermischer Nachbehandlung darstellt.
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7 zeigt
ein Diagramm, das die 50%-Zugfestigkeit
von SiBN-beschichteten SiC-Fasern
in Abhängigkeit
vom Si-Gehalt in der Schicht darstellt (sog. Roving-Zugversuch).
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8 zeigt
eine Rasterelektronenmikroskop-Aufnahme
einer SiBN-Schicht auf einer SiBNC-Faser.
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Beispiel 1
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1. Beschichtung
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Stickstoff
als Inertgas wurde mit 60 sccm (cm3/min
unter Standardbedingungen) durch ein Vorratsgefäß mit Trimethylborazin (TMB)
geleitet, welches auf 30 °C
thermostatiert wurde. Daraus ergab sich eine TMB-Flussrate von 1,23 sccm, die mit weiteren
763 sccm Stickstoff verdünnt
wurde. Um eine Kondensation des TMB zu vermeiden, wurde die Zuleitung
bis zum Reaktoreingang auf 60 ± 5 °C geheizt.
Ein dritter Stickstoffstrom von 0,68 sccm wurde durch ein Vorratsgefäß mit Tetramethylsilan
(TMS) geleitet, welches konstant auf einer Temperatur von –20 °C gehalten
wurde. Der sich einstellende TMS-Fluss von 0,11 sccm wurde im Anschluss
mit Stickstoff auf 200 cm3/min verdünnt. Beide
Precursorströme
wurden mit 296 sccm NH3 in einen vertikalen
Heißwandreaktor
befördert.
Die Abscheidetemperatur betrug 1050 °C. Eine SiC-Faser vom Typ „Nicalon
NL 200" wurde kontinuierlich
im Gleichstrom mit dem Reaktionsgas mit einer Geschwindigkeit von
5 m/h durch den Reaktor gezogen. Am Reaktoreingang und -ausgang
passierte sie ein mit Inertgas gespültes Schleusensystem. Aus der
Gaszusammensetzung lässt
sich ein Si-Gehalt der abgeschiedenen Schicht von 3,2 % kalkulieren.
(An stationär
beschichteten Vergleichsproben wurden 5,9 % Si gemessen.) Die Schichtdicke betrug
ca. 300 nm. Als 50%-Zugfestigkeit wurden 2129 MPa ermittelt. Der
Wert der entschlichteten, unbeschichteten Nicalonfaser lag unter
gleichen Messbedingungen bei 1385 MPa.
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2. Thermische
Nachbehandlung
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Abschnitte
von SiBN-beschichteten Fasern wurden einer thermischen Nachbehandlung
in Stickstoff oder bevorzugt Ammoniak bei Temperaturen von 1000
bis 1600 °C,
bevorzugt 1300 bis 1500 °C,
für 20
bis 60 Minuten unterzogen.
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3. Bestimmung
der Schichtzusammensetzung
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Zur
Bestimmung der Schichtstöchiometrie
mit Elektronenstrahlmikroanalyse wurden vergleichsweise stationäre Beschichtungen
auf Molybdänblechen
an verschiedenen Stellen des Reaktors, als auch kontinuierliche
Beschichtungen auf Molybdän-
oder Wolframdraht (Durchmesser 0,3 mm) durchgeführt. In Abhängigkeit von der Gesamtkonzentration
der eingesetzten Precursoren folgen die gemessenen Si-Konzentrationen über einen
bestimmten Bereich den aus der Reaktionsgaszusammensetzung kalkulierten
Werten (s. 1).
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4. Schichtaufbau
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Aus
der stationären
Beschichtung von Mo-Substraten entlang des Reaktors lässt sich
auf einen dreiphasigen Schichtaufbau, der sich bei einem kontinuierlichen
Faserbeschichtungsprozess ausbilden muss, schließen. Dieser Sachverhalt ist
in 2 und 3 dargestellt. So zeigt 2 anhand
eines Balkendiagramms die Abhängigkeit
der Abscheiderate von der Entfernung vom Ofeneingang zur Darstellung
der Schichtdicke, während 3 die
Abhängigkeit
des Elementgehaltes von der Entfernung vom Ofeneingang zur Darstellung
der Schichtstöchiometrie
zeigt. TEM-Bilder der entsprechenden Schichtbereiche im Querschliff (hier
nicht abgebildet) geben zusätzliche
Aussagen zur Mikrostruktur:
Auf der Substratoberfläche wächst zunächst eine
Si-arme Schicht. Sie ist nur wenige Atomlagen dick und besteht hauptsächlich aus
turbostatischem BN. Die geordneten Bereiche sind maximal 5 nm groß in a-
und c-Richtung und weisen eine Vorzugsorientierung mit den Basalebenen
parallel zur Faseroberfläche
auf. Daran schließt
sich ein verhältnismäßig dicker
Bereich – der
Hauptteil der Schicht – mit
einem merklich höheren Si/B-Verhältnis an.
Der Stickstoffgehalt liegt weit unter den Werten, die sich für eine feste
Lösung
aus BN und Si3N4 errechnen
würden.
Die Phase ist nahezu amorph.
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Die äußere Randzone
besteht wie die erste Schicht vorwiegend aus BN mit geringen Si-Anteilen,
ist aber wesentlich dicker. Die Ausdehnung der geordneten turbostatischen
Bereiche sind teilweise um ein Vielfaches größer als in Fasernähe und ohne
Vorzugsorientierung.
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5. Bestimmung
der Oxidationstemperatur
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Die
Oxidationstemperatur wurde mit Differentialthermoanalyse am Maximum
des Peaks in der Wärmestrom-Temperatur-Kurve
ermittelt.
Temperaturbereich: | 150
bis 1350 °C |
Heizrate: | 20
K/min |
Medium: | 40
ml/min synthetische Luft |
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Die
Ergebnisse sind in 4 (ohne thermische Nachbehandlung)
und 5 (mit thermischer Nachbehandlung) dargestellt.
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In 4 wurde
als Substrat eine Aluminiumoxidfaser (Nextel 610) bei 1050 °C und einer
Zuggeschwindigkeit von 10 mh–1 kontinuierlich beschichtet.
Als Vergleich wurde kommerzielles Si3N4-Pulver gemessen.
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In 5 wurde
als Substrat eine SiC-Faser (Nicalon NL 200) bei einer Temperatur
von 1050 °C
und einer Zuggeschwindigkeit von 5 mh–1 kontinuierlich
beschichtet.
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6. Bestimmung
der Hydrolysestabilität
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Eine
ganz bestimmte Masse beschichtete Faser wurde in 100 ml destilliertem
Wasser in einer Quarzglasapparatur genau 60 Minuten am Rückfluss
gekocht. Die Vorlage am Kühlerausgang
wurde mit 25 ml 0,02 n Schwefelsäure
gefüllt.
Nach Ablauf der Zeit wurde die Hydrolyselösung sofort auf 22 °C abgekühlt und
das Fasermaterial abfiltriert. Die Apparatur, in der die Hydrolyse
durchgeführt
wurde, wurde mit destilliertem Wasser ausgespült. Hydrolyselösung, Vorlage
und Spüllösung wurden
in einem 250-ml-Maßkolben
vereinigt und mit destilliertem Wasser zur Marke aufgefüllt. Zur
photometrischen Bestimmung der Borationen nach MERCK („Die chemische
Untersuchung von Wasser",
13. Auflage, Dortmund, 1989) wurde – der Konzentration angepasst – eine Probemenge
von 5 bis 30 ml eingesetzt.
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Aus
den Messwerten für
die Borationenkonzentration lässt
sich die Menge an hydrolysiertem Bornitrid bezogen auf die Oberfläche des
eingesetzten Substrats bestimmen.
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Die
Hydrolysebeständigkeit
wird definiert als die Menge an hydrolisiertem Bornitrid bezogen
auf die Fläche
des eingesetzten Substrates nach einer bestimmten Hydrolysezeit,
bevorzugt nach einer Stunde.
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7. Bestimmung
der Zugfestigkeit
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Die
Zugfestigkeit wurde an einer Zugprüfmaschine am gesamten Faserbündel bei
einer Messlänge von
40 mm und einer Prüfgeschwindigkeit
von 5 mm/min bestimmt. Aus den Kraft-Dehnungs-Kurven wird die „50%-Zugfestigkeit" errechnet, d.h.
der Wert, bei dem genau 50 % der Faserfilamente noch intakt waren
(s. 7).
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8. Rasterelektronenmikroskopie
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Die
typische Mikrostruktur einer SiBN-Schicht wird im Rasterelektronenmikroskop
an einer Bruchkante sichtbar. In 8 kann man
deutlich einen 3-Phasen-Aufbau von der Faser- bis zur Schichtoberfläche erkennen.
Der berechnete Siliciumgehalt betrug hier 15 %.