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Stand der Technik
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Die Erfindung geht aus von einem Verfahren zur Ermittlung einer Gaskonzentration in einem Messgas mit einem Gassensors, nach der Gattung des unabhängigen Anspruchs. Ferner betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zum Betreiben eines solchen Gassensors.
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Eine Lambda-Regelung ist, in Verbindung mit einem Katalysator, heute das wirksamste Abgasreinigungsverfahren für den Ottomotor. Erst im Zusammenspiel mit heute verfügbaren Zünd- und Einspritzsystem können sehr niedrige Abgaswerte erreicht werden. Die heute verwendeten Katalysatortypen haben die Eigenschaften Kohlenwasserstoffe, Kohlenmonoxid und Stickoxide bis zu mehr 98% abzubauen, falls der Motor in einem Bereich von etwa 1% um das stöchiometrische Luft-Kraftstoff-Verhältnis mit Lambda gleich 1 betrieben wird. Dabei gibt der Lambda-Wert an, wie weit das tatsächlich vorhandene Luft-Kraftstoff-Gemisch von dem zur vollständigen Verbrennung theoretisch notwendigen Massenverhältnis von 14,7 kg Luft zu 1 kg Kraftstoff abweicht. Lambda ist hierbei der Quotient aus zugeführter Luftmasse und theoretischem Luftbedarf.
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Auch für den Dieselmotor kommt die Lambdasonde zum Einsatz, um beispielsweise Emissionsstreuungen zu vermeiden, die beispielsweise aufgrund von Bauteiletoleranzen auftreten können.
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Als Sensorelemente zur Bestimmung der Konzentration des Restsauerstoffs in einem Abgas wird vorzugsweise eine Lambdasonde bzw. Breitband-Lambdasonde verwendet. Die Nernstzelle einer Lambdasonde weist bei einer Sauerstoffkonzentration die dem Wert Lambda gleich 1 entspricht einen Spannungssprung auf und liefert so ein Signal, dass anzeigt, ob das Gemisch fetter oder magerer als Lambda gleich 1 ist. Die Wirkungsweise der Lambdasonde beruht auf dem Prinzip einer galvanischen Sauerstoff-Konzentrationszelle mit einem Festkörperelektrolyt.
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Als Zweipunktsonden ausgeführte Lambdasonden arbeiten in an sich bekannter Weise nach dem Nernstprinzip basierend auf einer Nernstzelle. Der Festkörperelektrolyt besteht aus zwei durch eine Keramik getrennten Grenzflächen. Das verwendete Keramikmaterial wird bei etwa 350°C für Sauerstoffionen leitend, sodass dann bei unterschiedlichem Sauerstoffanteil auf beiden Seiten der Keramik zwischen den Grenzflächen die sogenannte Nernstspannung erzeugt wird. Diese elektrische Spannung ist ein Maß das Verhältnis der Sauerstoffpartialdrücke zu beiden Seiten der Keramik. Da der Restsauerstoffgehalt im Abgas eines Verbrennungsmotors in starkem Maße von Luft-Kraftstoff-Verhältnis des dem Motor zugeführten Gemisches abhängig ist, ist es möglich, den Sauerstoffanteil im Abgas als Maß für das tatsächliche vorliegende Luft-Kraftstoff-Verhältnis heranzuziehen.
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Zur Kontrolle der idealen Luft-Kraftstoff-Gemischzusammensetzung werden vorzugsweise Breitband-Lambdasonden im Abgasstrang eingesetzt. Diese Sonden werden typischerweise bei Temperaturen zwischen T = 750°C und T = 800°C betrieben.
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Liegt ein fettes Gemisch vor, so liegt die Sauerstoffkonzentration im Abgas unterhalb der für eine stöchiometrisch ablaufende Verbrennung typischen Sauerstoffkonzentration, der Lambdawert ist somit < 1 und erzeugt in der Nernstzelle eine Spannung > 450 mV. Liegt ein mageres Gemisch vor, fällt die Nernstspannung unter den Wert von 450 mV. Die Lambdasonde liefert jedoch nur dann verlässliche Werte, wenn die Sonde und insbesondere der Keramikkörper der Sonde eine Betriebstemperatur von ca. > 400°C aufweist.
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Die beschriebene stufenförmige Spannungscharakteristik der Zweipunktsonde erlaubt eine Regelung nur in einem engen Wertebereich um Lambda gleich 1 herum. Eine deutliche Erweiterung dieses Messbereichs erlauben die so genannten Breitband-Lambdasonden bei denen, ergänzend zu der Nernst-Zelle, eine zweite elektrochemische Zelle, die so genannte Pumpzelle, integriert ist. Bei der Breitband-Lambdasonde diffundiert das Abgas in die Pumpzelle, wobei über einen Pumpstrom solange Sauerstoff der Pumpzelle zugeführt oder entzogen wird, bis die Pumpzelle eine Sauerstoffkonzentration aufweist, die einem Lambda gleich 1 entspricht. Der notwendige Pumpstrom ist hierbei proportional zu dem Sauerstoffpartialdruck, der tatsächlich im Abgas vorhanden ist.
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Aus der
DE 101 47 390 A1 ist bereits ein Verfahren zum Betreiben einer Breitband-Lambdasonde bekannt, bei dem der Sauerstoffanteil eines Abgases anhand eines Vergleichs einer Nernstspannug mit einer Referenzspannung ermittelt wird, wobei bei Abweichungen von einem „Lambda = 1”-Wert ein Pumpstrom eine Pumpzelle beaufschlagt wird. Der Pumpstrom ist hierbei ein Maß für den Wert von Lambda in dem Abgas. Bei Inbetriebnahme einer kalten Sonde ist es vorgesehen, dass die Nernstspannung mittels einer Vorsteuerung solange nahe der Referenzspannung gehalten wird, bis die Nernstspannung ein tatsächliches Maß für die Sauerstoffkonzentration im Hohlraum der Pumpzelle ist.
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Ferner ist es bekannt, dass die Ermittlung einer Gaskonzentration in einem Messgas durch den Druck des Messgases beeinflusst wird. Die Funktionsweise der Gassonde bedingt, dass ein Zustrom des Messgases in einen Messraum über eine Diffusionsbarriere gezielt eingestellt wird. Der Zustrom des Messgases unterliegt im Wesentlichen der Knudsendiffusion. Das heißt, dass die mittlere freie Weglänge der Gasmoleküle im Wesentlichen durch die Geometrie der der Diffusionsbarriere – typischerweise der Ausdehnung der Öffnung der Messzelle – bestimmt wird. Darüber hinaus wird der Zustrom des Messgases auch durch die Gasphasendiffusion beeinflusst.
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Die genannten Diffusionen werden durch Druckänderungen es Messgases beeinflusst, so dass für eine präzise Konzentrationsbestimmungen im Messgas der Druck zu berücksichtigen ist. Die Druckabhängigkeit der Konzentrationsbestimmung lässt sich beispielsweise über einen sensorspezifischen Kompensationsparameter, einem so genannten k-Wert, wie folgt darstellen: O2_raw(p_exh) / O2_raw(p_0) = p_exh / k + p_exh· k + p_0 / p_0 Formel 1
- p_0
- Referenzgasdruck
- p_exh
- Messgasdruck (Abgasdruck)
- O2_raw(p_0)
- Gaskonzentrations-Rohsignal bei Referenzgasdruck
- O2_raw(p_exh)
- Gaskonzentrations-Rohsignal bei Messgasdruck (Abgasdruck)
- k
- Kompensationsparameter
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Der Kompensationsparameter hängt von den spezifischen Eigenschaften eines Sensors ab und variiert allein schon aufgrund von Fertigungsstreuungen. Darüber hinaus verändert sich der Kompensationsparameter auch aufgrund von Alterungseffekten mit der Zeit.
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Zur Korrektur der Konzentrationsmessung wird der bei der Herstellung bzw. bei der Applikation des Gassensors ermittelte Kompensationsparameter in einer Auswerteschaltung hinterlegt und bei der Ermittlung der Gaskonzentration berücksichtigt.
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Weitere Verfahren zur Ermittlung einer Gaskonzentration in einem Abgas einer Brennkraftmaschine sind aus
DE 102 27 177 A1 ,
US 5 323 635 A ,
JP H10-212 999 A und
JP H06-174 678 bekannt.
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Vorteile der Erfindung
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Offenbarung der Erfindung
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Erfindungsgemäß wird ein Verfahren zur Ermittlung einer Gaskonzentration in einem Messgas mit einem Gassensors gemäß dem Patentanspruch vorgeschlagen, bei dem bei Vorliegen einer ersten Betriebsart einer Brennkraftmaschine, bei der die Gaskonzentration im Messgas bekannt ist, ein Gaskonzentrations-Signal und ein Drucksignal erfasst wird. Ausgehend von diesen Signalen wird ein Kompensationsparameter (k) des Gassensors ermittelt. Der so ermittelte Kompensationsparameter (k) wird dann in wenigstens einer zweiten Betriebsarten der Brennkraftmaschine für die Ermittlung der Gaskonzentration berücksichtigt.
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Ein solches Vorgehen hat den Vorteil, dass Fertigungsstreuung des Gassensors durch eine aktuelle Ermittlung des Kompensations-Parameters ausgeglichen werden können. Somit kann in vorteilhafter Weise beispielsweise bei einer Lambdasonde, ein genaues Sauerstoffsignal über einen weiten Wertebereich des Abgasdrucks – insbesondere auch für Fahrzeuge mit Diesel-Partikelfilter – ermittelt werden.
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Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass das Sauerstoff-Signal über Lebensdauer der Sonde trotz Alterungsdrift des Kompensations-Parameters ausgeglichen wird.
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Ferner ist es von Vorteil, den Kompensationsparameter (k) in wenigstens einem Schubbetrieb der Brennkraftmaschine ermittelt wird, da in dieser Betriebsart die Sauerstoff-Konzentration im Messgas/Abgas bekannt ist. Zudem hat die Messung in mehreren Schubbetrieben den Vorteil, dass eine Vielzahl von Messwerten erfasst werden kann und somit die Genauigkeit der Messung erhöht wird.
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Eine weitere Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Gegenstands sieht vor, dass in dem wenigstens einen Schubbetrieb das Gaskonzentrations-Signal mit dem zugehörigen Drucksignal zu verschiedenen Zeitpunkten erfasst wird. Dieses Vorgehen hat den Vorteil, dass bereits in einem einzigen Schubbetrieb eine Vielzahl von Messwerten erfasst werden kann und ggf. bereits aus einer Schubbetriebphase genügend Werte vorliegen, um den Kompensationsparameter mit genügender Genauigkeit zu ermitteln.
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Eine weitere Ausgestaltung sieht vor, dass der Kompensationsparameter mit Hilfe statistischer Verfahren aus den erfassen Gaskonzentrations-Signalen und Drucksignalen ermittelt wird. Dies kann insbesondere dadurch erfolgen, dass ausgehend von den Messwerten die Druckabhängigkeit der Gaskonzentration durch eine Regressionsgerade dargestellt wird. Hierdurch wird die Genauigkeit des Sauerstoffsignals verbessert. Zudem kompensiert der Regressionsansatz auch die Wirkung eines Schätzfehlers (Skalierungsfehlers) des von einem Abgasberechnungsmoduls berechneten Abgasdruck.
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In einer weiteren Ausführung ist es vorgesehen, dass ausgehend von den ermittelten Gaskonzentrations-Signalen (O2_raw) und Drucksignalen (p_exh) eine druckabhängige Funktion der Gaskonzentration (O2_raw(p_exh), O2_raw(p_0)) bestimmt wird und ausgehend von dieser Funktion der Kompensationsparameter (k) ermittelt wird. Dies hat den Vorteil, dass das nicht-lineare Verhalten der Gaskonzentrationsfunktion bei der Ermittlung des Kompensationsparameters berücksichtigt wird und somit in vorteilhafter Weise die Genauigkeit der Gaskonzentrationsbestimmung erhöht.
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Zeichnungen
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen
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1 schematisch den Aufbau eines Gassensors,
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2 eine aus dem Stand der Technik bekannte Bestimmung der Gaskonzentration
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3 eine erfindungsgemäße Bestimmung der Gaskonzentration
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Beschreibung
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1 zeigt beispielhaft einen Gassensor 100 zur Bestimmung der Konzentration von Gaskomponenten in einem Gasgemisch mit einer zugehörigen Vorrichtung zur Ansteuerung 200. Der Gassensor ist im vorliegenden Beispiel als Breitband-Lambdasonde ausgestaltet. Sie umfasst im Wesentlichen in einem unteren Bereich eine Heizung 160, in einem mittleren Bereich eine Nernstzelle 140 und in einem oberen Bereich eine Pumpzelle 120. Die Pumpzelle 120 weist in einem zentralen Bereich eine Öffnung 105 auf, durch die Abgas 10 in einen Messraum 130 der Pumpzelle 120 gelangt. An den äußeren Enden des Messraums 130 sind Elektroden 135, 145 angeordnet, wobei die oberen Elektroden 135 der Pumpzelle zugeordnet sind und die Innenpumpelektroden (IPE) 135 bilden, und wobei die unteren Elektroden 145 der Nernstzelle 140 zugeordnet sind und die Nernstelektroden (NE) 145 bilden. Die dem Abgas zugewandte Seite der Pumpzelle 120 weist eine Schutzschicht 110 auf, innerhalb derer eine Außenpumpelektrode (APE) 125 angeordnet ist. Zwischen der Außenpumpelektrode 125 und der Innenpumpelektrode 135 des Messraums 130 erstreckt sich ein Festkörperelektrolyt über den, bei einer an den Elektroden 125, 135 anliegenden Pumpspannung, Sauerstoff in den Messraum 130 transportiert oder aus dem Messraum 130 abtransportiert werden kann.
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An die Pumpzelle 120 schließt sich ein weiterer Festkörper an, der die Nernstzelle 140 mit einem Referenzgasraum 150 bildet. Der Referenzgasraum 150 ist in Richtung der Pumpzelle mit einer Referenzelektrode (RE) 155 versehen. Die sich zwischen der Referenzelektrode 155 und der Nernstelektrode 145 im Messraum 130 der Pumpzelle 120 einstellende Spannung entspricht der Nernstspannung. Im weiteren Verlauf der Keramik ist in einem unteren Bereich die Heizung 160 angeordnet.
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In dem Referenzgrasraum 150 der Nernstzelle 140 wird ein Sauerstoff-Referenzgas vorgehalten. Über einen über die Pumpelektroden 125 und 135 fließenden Pumpstrom wird im Messraum eine Sauerstoffkonzentration eingestellt, die einer „Lambda = 1”-Konzentration in dem Messraum 130 entspricht.
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Die Steuerung dieser Ströme und die Auswertung der Nernstspannung übernimmt eine Ansteuerung bzw. ein Steuergerät 200. Einen Operationsverstärker 220 misst hierbei eine an der Referenzelektrode 155 anliegende Nernstspannung und vergleicht diese Spannung mit einer Referenzspannung U_Ref die typischerweise bei ca. 450 mV liegt. Bei Abweichungen beaufschlagt der Operationsverstärker 220 die Pumpzelle 120 über einen Widerstand 210 und den Pumpelektroden 125, 135 mit einem Pumpstrom.
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Die 2 zeigt schematisch ein im Prinzip bekanntes Verfahren, um beispielsweise aus dem Pumpstrom I_pump als Gaskonzentrations-Signal eine Sauerstoffkonzentration im Abgas zu bestimmen. Hierzu wird das Sauerstoff-Rohsignal bzw. das Gaskonzentrations-Signal O2_raw einem Kompensationsmodul 600 zugeleitet. Aus dem Umgebungsdruck p_atm, einem Differenzdruck des Partikelfilters dp_pflt sowie den bekannten Leitungsdruckverlusten dp_tube berechnet ein Abgasberechnungsmodul 650 den an dem Gassensor anliegenden Abgasdruck p_exh. Ausgehend von dem Abgasdruck p_exh und dem Gaskonzentrations-Signal O2_raw berechnet das Kompensationsmodul 600, beispielsweise gemäß Formel 2 – die sich durch Umformen der Formel 1 ergibt – eine kompensierte Gaskonzentration O2_comp. k + p_exh / p_exh– p_0 / k + p_0 O2_raw(p_exh) = O2_raw(p_0) = O2_comp (Formel 2)
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Der Kompensationsparameter wird hierbei beispielsweise bei der Applikation des Gassensors 100 fest im Kompensationsmodul 600 hinterlegt, und bleibt für die gesamte Anwendung des Gassensors unverändert.
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Da der an Luft auftretende Pumpstrom einer Breitband-Lambdasonde exemplarspezifisch ist, ist es üblicherweise vorgesehen, dem Kompensationsmodul ein Adaptionsmodul 900 nachzuschalten. Dieses Kompensationsmodul bewirkt ebenfalls eine Teilkompensation der Druckabhängigkeit der Konzentrationsbestimmung. In der Regel wird in dem nachfolgendem Adaptionsmodul 900 ein Adaptionsfaktor m_adpt so nachgeführt wird, dass bei einem bekannten Messgas eine adaptierte Gaskonzentration O2_adpt = m_adpt·O2_comp gleich der Gaskonzentration des Messgases ist.
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Die Gaskonzentration des Messgases bzw. Abgases ist typischerweise bei einem Schubbetrieb der Brennkraftmaschine bekannt. Der Schubbetrieb wird durch eine Schuberkennung 800 erkannt und dem Adaptionsmodul 900 signalisiert. Während des Schubbetriebs wird der Brennkraftmaschine typischerweise kein Kraftstoff zugeführt. Die angesaugte Frischluft gelangt daher ohne Verbrennung in den Abgasstrang und umspült auch den Gassensor. Das Adaptionsmodul 900 führt den Adaptionsfaktor im Schubbetrieb der Brennkraftmaschine, dann so nach, dass die adaptierte Sauerstoffkonzentration O2_adpt dem Sauerstoffgehalt der Frischluft mit den bekannten 20,95% entspricht. Der während des Schubbetriebs ermittelte und eingestellte Adaptionsfaktor m_adpt wird anschließend auch für die übrigen Betriebsarten der Brennkraftmaschine verwendet.
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In 3 ist die Adaption der kompensierten Gaskonzentration O2_comp schematisch dargestellt. Auf der Ordinate ist die Gaskonzentration und auf der Abszisse der Druck im Messgas aufgetragen. Wenn nach wir vor der applizierte bzw. nominale Kompensationsparameter knom vorliegt, wird das Gaskonzentrations-Signal O2_raw durch das Kompensationsmodul 600 bereits ausreichend kompensiert, so dass für k = knom gemäß Kurve 1 der 3 die Gaskonzentration über alle Druckwerte konstant bleibt.
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Weicht hingegen der Kompensationsparameter k des Gassensors vom Nominalwert ab, so verändert sich trotz konstanter Gaskonzentration die ermittelte kompensierte Gaskonzentration O2_comp über den Druck in nichtlinearer Art und Weise, entsprechend der Kurve 3. Um die Signalabweichungen auszugleichen ist es, wie bereits oben beschrieben, vorgesehen, im Schubbetrieb, bei dem dann vorliegenden Druck- einem Adaptionsdruck p_adpt – die kompensierte Gaskonzentration O2_comp auf die tatsächliche Gaskonzentration zu adaptieren. Schematisch ist dies in 3 dargestellt, indem die Kurve 3 um einen Adaptionsbetrag verschoben wird, und dann die adaptierte Gaskonzentration O2_adpt gemäß Kurve 2 ergibt.
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Wie der 3 ferner zu entnehmen ist, gilt eine derartige Kompensation im Wesentlichen nur für den Adaptionsdruck p_adpt. Bei anderen Drücken p_load ergibt sich ein mehr oder weniger großer Fehler dO2_err. Je nach Toleranzlage der Kompensationsparameters k des vorliegenden Gassensors erfolgt durch die Adaption gemäß ein Über- oder Unterkompensation, da die Druckkompensation gemäß des Adaptionsmoduls 900 nur für nominale Kompensationsparameter k möglich ist.
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Dieser Restfehler dO2_err ist insbesondere für Fahrzeuge mit Partikelfilter störend, da dort der Wertebereich des Abgasdrucks groß ist und beispielsweise zwischen 0.8 bar bei einem regenerierten und bis zu 2 bar oder mehr bei einem beladenem Partikelfilter schwanken kann.
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Für eine präzisere Konzentrationsmessungen ist es erfindungsgemäß nun vorgesehen, den Kompensationsparameter nicht nur bei einer Installation des Gassensors zu applizieren, sondern auch während des Einsatzes zu adaptieren. Dies hat den Vorteil, dass bei Abweichungen vom nominalen Kompensationsparameter, bereits im Kompensationsmodul 600 die Abweichungen kompensiert bzw. adaptiert werden können.
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Die 4 zeigt mit gleichen Bezugszeichen, die bereits aus der 2 bekannten Elemente. Zusätzlich zu der aus 2 bekannten Ausführungsform ist ein Kompensationsparameter-Adaptionsmodul 700 vorgesehen, dass bei Vorliegen eines Schubbetriebs – signalisiert durch die Schuberkennung 800 – ausgehend von dem Gaskonzentrations-Signal O2_raw und dem Abgasdruck p_exh eine Adaption des Kompensationsparameters k durchführt und dem Kompensationsmodul 600 zur Verfügung stellt.
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Während des Schubbetriebs wird das Gaskonzentrations-Signal bzw. der Sauerstoff-Rohwert O2_raw des Gassensors sowie der berechnete Abgasdruck p_exh aufgezeichnet. Da die physikalische Sauerstoff-Konzentration während der Schubphase konstant 20.95% ist, wird die Variation des Sauerstoff-Rohwertes O2_raw ausschließlich durch den parasitären Druckeinfluss verursacht.
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Eine erstes Ausführungsbeispiel des vorgeschlagenen Verfahrens ist beispielhaft in 5 dargestellt. Während des Schubbetriebs werden zu verschiedenen Zeiten den Abgasdruck p_exh und den dazugehörigen Sauerstoff-Rohwert O2_raw ermittelt. Mit bekannten statistischen Verfahren wird eine Regressionsgerade durch die ermittelten Punkte O2_raw(p_exh) berechnet. Die Messpunkte O2_raw(p_exh) können beispielsweise während einer oder mehreren Schubbetrieben der Brennkraftmaschine gemessen werden. Eine hohe Anzahl an Messpunkten ist vorteilhaft, um eine hohe Korrelationsgüte zu erzielen. Die Steigung m der Regressionsgeraden ist ein Maß für den Druckempfindlichkeit des verbauten Sondenexemplars und erlaubt so eine Messung der tatsächlichen Druckabhängigkeit.
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Ein zur Erreichung einer hinreichenden Korrelationsgüte genügend großer Wertebereich für die Eingangsgrößen ist gegeben, da Abgasdruck im Schubbetrieb natürlicherweise variiert. Die Drehzahl sinkt im Schubbetrieb ab, wobei als Folge auch der Abgas-Volumenstrom und der Abgasdruck sinkt. Insofern ergeben sich eine Vielzahl von Messpunkten anhand derer eine hinreichend genaue Regressionsgerade berechnet werden kann. Der exemplarspezifische Kompensationsparameter kann dann beispielsweise mit der folgender Formel 3 aus der Steigung m der Gaskonzentrationsfunktion gemäß Formel 1 bzw. Formel 2 berechnet werden:
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Die Formel 3 ergibt sich durch Ableitung von Formel 1 nach dem Druck p_exh und Linearisierung für Arbeitspunkt p = p_x = mittlerer Abgasdruck im Schubbetrieb.
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In einer weiteren Ausgestaltung ist es vorgesehen, auf die Berechnung einer Regressionsgeraden durch die Messpunkte O2_raw(p_exh) zu verzichten und stattdessen für jeden einzelnen Messpunkt jeweils einen zugeordneten Kompensationsparameter nach folgender Formel 4 zu berechnen: k = p_0·p_exh·(1 – O2_raw(p_exh)/O2_raw(p_0)) / p_0·O2_raw(p_exh)/O2_raw(p_0) – p_exh
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Formel 4 ergibt sich aus mathematischer Umformung von Formel 1. Die Sauerstoffkonzentration O2_raw für einen beliebigen Referenzdruck p_0 muss in dieser Variante ebenfalls während des Schubbetriebs ermittelt werden. Um unvermeidliche Störeinflüsse auf dem Signal O2_raw zu unterdrücken, sollte der Kompensationsparameter k nach Formel 4 vorzugsweise durch ein Tiefpassfilter geglättet werden. Im ersten Ausführungsbeispiel wird die Störunterdrückung bereits durch die Regressionsgerade gewährleistet.
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Der mit einer der vorgenannten Methoden identifizierte Kompensationsparameter wird nachfolgend auch außerhalb des Schubbetriebs zur Druckkompensation des Sauerstoff-Rohsignals bzw. Gaskonzentrations-Signal O2_raw verwendet und ersetzt den applizierten nominalen Kompensationsparameter knom. Dadurch wird die Genauigkeit des ausgegebenen kompensierten Sauerstoff-Signals O2_comp insbesondere für hohe Abgasdrücke, wie sie unter Volllast der Brennkraftmaschine und/oder bei einem beladenen Partikelfilter auftreten verbessert.