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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Umformen, insbesondere Gleitziehbiegen,
eines bandförmigen
Werkstücks
mit einem das zugeführte Werkstück zu einem
Profil verformenden Umwerkwerkzeug, welches einen durch eine Matrize
und einen Stempel gebildeten Ziehspalt aufweist.
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Beim
Gleitziehbiegen oder auch Gleitziehprofilieren handelt es sich um
ein Profilierverfahren bei dem ein bandförmiges Werkstück, insbesondere ein
Blechzuschnitt, mittels einer beispielsweise als Hydraulikzylinder
ausgebildeten Zieheinrichtung durch einen Ziehspalt eines Umformwerkzeuges
gezogen wird. Das Umformwerkzeug weist dabei eine Matrize und einen
in der Matrize angeordneten Stempel auf, welche zusammen den die
Querschnittsgeometrie des Profils definierenden Ziehspalt bilden. Das
Gleitziehbiegen ist ein spezielles Biegeumformen mit geradliniger
relativer Bewegung zwischen dem Umformwerkzeug und dem Werkstück. Der
Umformvorgang kann, je nachdem wie viel Umformarbeit zu leisten
ist, in einer oder mehreren hintereinander angeordneten Stufen erfolgen.
Durch das Gleitziehbiegen lassen sich ausschließlich lineare Profile mit einem über die
Profillänge
konstanten Querschnitt und einfachen Profilgeometrien, beispielsweise
U-Profile, erzeugen.
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Vor
diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine
Vorrichtung der eingangs genannten Art derart auszuführen, dass
auch Profile mit komplexen Querschnitten erzeugt werden können.
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Diese
Aufgabe wird gelöst
mit einer Vorrichtung gemäß den Merkmalen
des Patentanspruchs 1. Die Unteransprüche betreffen besonders zweckmäßige Weiterbildungen
der Erfindung.
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Erfindungsgemäß ist also
eine Vorrichtung vorgesehen, bei welcher die Matrize und/oder der Stempel
zumindest bereichsweise um eine parallel zu einer Ziehrichtung angeordnete
Drehachse, die Querschnittsgeometrie des Ziehspaltes verändernd, verschwenkbar
ist. Hierdurch wird die Variabilität des Gleitziehbiegens bzw.
der Vorrichtung erheblich gesteigert und es ist erstmals möglich, Profile
mit komplexen Querschnittgeometrien zu erzeugen. So können bei spielsweise
auch unterschiedliche Profildicken hergestellt werden. Durch die
Verschwenkbarkeit der Matrize und/oder des Stempels können die Flanken
und die Flansche des hergestellten Profils derart verstellt werden,
dass aus der Umformung resultierende Rückfederungseffekte, insbesondere
bei hoch- oder höchstfesten
Stählen
und Leichtmetallen, reduziert bzw. kompensiert werden können. Dabei kann
der Winkel zwischen dem Boden und den Flanken des Profils an die
bei dem jeweiligen Material vorhandenen Rückfederungseffekte angepasst
werden. Weiterhin können
einem einzigen Umformwerkzeug unterschiedlich ausgebildete Profil-Querschnittsgeometrien
erzeugt werden. Durch eine Verstellung der Querschnittgeometrie
des Ziehspaltes während
der Umformung des bandförmigen
Werkstücks
kann die Querschnittsgeometrie des Profils über die Profillänge variabel
gestaltet werden.
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Eine
besonders vorteilhafte Weiterbildung der vorliegenden Erfindung
wird auch dadurch geschaffen, dass die Matrize und/oder der Stempel
aus zumindest zwei quer zu der Ziehrichtung getrennten Werkzeugteilen
besteht, welche in einer senkrecht zu der Ziehrichtung angeordneten
Ebene relativ zueinander verschieb- und/oder verschwenkbar ausgebildet
sind. Hierdurch lässt
sich die Variabiltät
der Vorrichtung nochmals steigern, da die Werkzeugteile der Matrize
und des Stempels unabhängig
voneinander verschwenk- und verschiebbar sind, wodurch sich wiederum
auch asymmetrisch geformte Profile herstellen lassen.
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Eine
wiederum abgewandelte Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
zeichnet sich dadurch aus, dass die Werkzeugteile der Matrize und/oder
des Stempels jeweils zumindest zwei Werkzeugabschnitte aufweisen,
welche durch ein Drehgelenk miteinander verbunden sind, wobei die
Drehachse des Drehgelenks parallel zu der Ziehrichtung des Werkstücks ausgerichtet
ist. Hierdurch lassen sich beispielsweise auch Profile herstellen,
welche mehrfach abgewinkelte Flanken- und Flanschabschnitte aufweisen,
wobei auch der Winkel zwischen den Flanken- und Flanschabschnitten variabel einstellbar ist.
Die einzelnen Werkzeugabschnitte des Stempels und der Matrize lassen
sich unabhängig
voneinander, aber auch synchron verschwenken und verschieben.
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Dabei
erweist es sich als besonders praxisnah, wenn eine Schwenk- und/oder
Verschiebebewegung der Werkzeugteile und/oder Werkzeugabschnitte
mechanisch erfolgt. Diese Verstellung der Werkzeugteile bzw. Werkzeugabschnitte
kann beispielsweise durch Keile, Gewindespindeln, Hydraulikzylinder
oder Gelenkmechanismen ausgeführt werden.
In einer anderen Ausgestaltung der Vorrichtung erfolgt die Schwenk-
und/oder Verschiebebewegung der Werkzeugteile und/oder Werkzeugabschnitte
hydraulisch oder pneumatisch.
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Eine
besonders vorteilhafte Weiterbildung der vorliegenden Erfindung
wird auch dadurch geschaffen, dass jedem der Werkzeugteile und/oder
jedem die Werkzeugabschnitte verbindenden Drehgelenk jeweils ein
Verstellantrieb zugeordnet ist: Durch eine individuelle Ansteuerung
der Verstellantriebe, kann jeder Verstellantrieb unterschiedliche
Wege zurücklegen
und die Werkzeugabschnitte dadurch in beliebige Winkelstellungen
zum jeweils benachbarten Werkzeugabschnitt verfahren.
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Erfindungsgemäß ist nach
einer anderen praxisnahen Weiterbildung vorgesehen, dass dem Umformwerkzeug
eine Sensorik zur Erfassung einer Querschnittsgeometrie des Profils
zugeordnet ist. Hierdurch kann die Geometriegenauigkeit des hergestellten
Profils direkt nach der Umformung in dem Ziehspalt des Umformwerkzeugs überprüft werden.
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Dabei
ist es besonders vorteilhaft, wenn dem Umformwerkzeug eine mit der
Sensorik verbundene Regeleinrichtung zugeordnet ist. Hierdurch kann
die Regeleinrichtung den Ziehspalt entsprechend der mittels der
Sensorik erfassten Daten verändern,
wodurch die Geometriegenauigkeit nochmals erhöht und ein Ausgleich von Störeinflüssen, wie
beispielsweise Chargenschwankungen des Materials oder Werkzeugverschleiß, vorgenommen
werden kann. Durch eine derartige in den Produktionsprozess integrierte
Prozessregelung kann die Produktion von Ausschussteilen wirksam
verhindert werden.
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Eine
andere besonders zweckmäßige Weiterbildung
der vorliegenden Erfindung wird auch dadurch geschaffen, dass der
Matrize und/oder dem Stempel eine Aktorik zugeordnet ist, mittels
welcher die Matrize und/oder der Stempel zumindest bereichsweise
elastisch verformbar ist. Durch diese elastische Deformation von
einzelnen Bereichen besteht die Möglichkeit zur Reduzierung bzw.
Kompensation von Rückfederungseffekten.
Weiterhin kann über
die Aktorik eine Schwingungsüberlagerung
in die Matrize und/oder den Stempel eingebracht werden, in Folge
welcher Reibung und Verschleiß minimiert
und die erforderliche Ziehkraft reduziert werden kann. Außerdem ist
durch die im Prozess verstellbare Aktorik eine geringere Werkzeuggenauigkeit
erforderlich.
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Dabei
erweist es sich als besonders vorteilhaft, wenn die Aktorik ein
Piezoelement aufweist. Bei einem Einsatz von Piezoelementen kann
auf nachgeschaltete Sensoren bzw. auf eine Regelung verzichtet werden,
da die Piezoelemente die Kraft erfassen und für die Regelung bereitstellen
können.
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Als
besonders praxisnah hat es sich erwiesen, dass die Aktorik auf eine
Außenfläche des
Stempels und/oder der Matrize einwirkt. Die Aktorik ist hierbei
zwischen einem Gegenlager und einer Matrizenwange oder einem Matrizenboden
angeordnet.
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Auf
das Gegenlager kann komplett verzichtet werden, wenn nach einer
vorteilhaften Ausführungsform,
die Aktorik in dem Stempel und/oder der Matrize integriert ist.
Hierdurch wird eine kompakte Bauform zur Verfügung gestellt, bei welcher
die Aktorik gegen äußere Störeinflüsse geschützt ist.
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Erfindungsgemäß ist weiter
vorgesehen, dass die Matrize und/oder der Stempel zumindest teilweise
aus Kunststoff bestehen. Durch die bei einem Kunststoff höheren Deformationswege
lässt sich eine
höhere
geometrische Freiheit bei der Herstellung des Profils erreichen.
Durch eine im Vergleich zu einer Metall-Matrize geringere Reibung
ist eine schmierstofffreie Umformung möglich. Die Ausbildung des aus
Matrize und Stempel bestehenden Umformwerkzeugs aus Kunststoff ermöglicht auch
ein Umformen von vorlackierten Werkstücken ohne Oberflächenschäden. Außerdem ist
die Herstellung des Umformwerkzeugs aus Kunststoff wesentlich kostengünstiger
als die Herstellung eines metallischen Werkzeugs. Die Matrize und/oder
der Stempel können
durch Gießen
oder durch Zerspanung aus einem Plattenmaterial hergestellt werden.
Der Kunststoff, beispielsweise ein Polymer, kann wahlweise auch
eine Faserverstärkung
aufweisen.
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Eine
bleibende plastische Verformung der Matrize oder des Stempels in
dem Bereich im welchem die Aktorik auf die Oberfläche der
Matrize oder des Stempels einwirkt, kann dadurch verhindert werden,
dass die Matrize und/oder der Stempel zumindest ein Versteifungselement
aufweist. Durch die Versteifungselemente erfolgt eine flächige Krafteinleitung
in die Matrize oder den Stempel.
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Dabei
hat es sich auch als besonders vorteilhaft erweisen, dass die Matrize
und/oder der Stempel einteilig ausgebildet sind. Hierdurch weist
der Stempel und/oder die Matrize keine Fugen auf, welche an dem
umzuformenden Werkstück
eventuell zu Oberflächenmarken
führen
können.
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Die
Erfindung lässt
zahlreiche Ausführungsformen
zu. Zur weiteren Verdeutlichung ihres Grundprinzips ist eine davon
in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend beschrieben. Diese
zeigt in
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1 eine
prinzipielle Darstellung einer Vorrichtung zum Umformen eines bandförmigen Werkstücks nach
dem Stand der Technik in einer perspektivischen Ansicht;
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2A ein
mit der in 1 dargestellten Vorrichtung
erzeugbares Profil in einer geschnittenen Darstellung;
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2B eine
zweite Ausführungsform
eines mit der in 1 dargestellten Vorrichtung
erzeugbaren Profils in einer geschnittenen Darstellung;
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3 das
aus dem Stempel und der Matrize bestehende Umformwerkzeug einer
erfindungsgemäßen Vorrichtung
in einer geschnittenen Darstellung;
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4 eine
zweite Ausführungsform
des Umformwerkzeugs in einer geschnittenen Darstellung;
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5 ein
mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung
erzeugbares Profil in einer geschnittenen Darstellung;
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6 eine
Prinzipdarstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
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7 eine
Matrize einer dritten Ausführungsform
des Umformwerkzeuges in einer geschnittenen Darstellung;
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8 eine
Matrize einer vierten Ausführungsform
des Umformwerkzeuges in einer geschnittenen Darstellung;
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9 eine
Matrize einer fünften
Ausführungsform
des Umformwerkzeuges in einer geschnittenen Darstellung.
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1 zeigt
eine prinzipielle Darstellung einer Vorrichtung 1 zum Umformen,
insbesondere Gleitziehbiegen, eines bandförmigen und als Blechzuschnitt
ausgebildeten Werkstücks 2.
In der Vorrichtung 1 wird das bandförmige Werkstück 2 zu
einem Profil 3 umgeformt. Mittels einer nicht dargestellten Antriebseinheit
wird das Werkstück 2 in
einer Ziehrichtung 4 durch ein Umformwerkzeug 5 bewegt
und hierdurch verformt. Das Umformwerkzeug 5 weist hierfür einen
zwischen einer Matrize 6 und einen Stempel 7 angeordneten
Ziehspalt 8 auf, durch welchen das Werkstück 2 bei
der Umformung bewegt wird. Je nachdem wie viel Umformarbeit zu leisten
ist, kann es erforderlich sein mehrere Umformwerkzeuge 5 hintereinander
anzuordnen.
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Die 2A und 2B zeigen
jeweils ein mit der in 1 dargestellten Vorrichtung 1 erzeugbares
Profil 3 in einer geschnittenen Darstellung. Das in 2A dargestellte
Profil 3 ist U-förmig ausgebildet
und weist einen Boden 9 und zwei rechtwinklig zum Boden 9 angeordnete
Flanken 10 auf. Zusätzlich zu
dem Boden 9 und den Flanken 10 weist das in 2B dargestellte
Profil 3 zwei rechtwinklig zu den Flanken 10 angeordnete
Flansche 11 auf.
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3 zeigt
das aus der Matrize 6 und dem Stempel 7 bestehende
Umformwerkzeug 5 einer erfindungemäßen Vorrichtung 1 in
einer geschnittenen Darstellung. Der Stempel 7 und die
Matrize 6, welche zusammen den U-förmig ausgebildeten Ziehspalt 8 definieren,
sind in der Ziehrichtung 4 geteilt ausgebildet. Der Stempel 7 weist
zwei beidseitig einer Mittelachse 12 angeordnete Werkzeugteile 13, 14 und
die Matrize 6 zwei beidseitig der Mittelachse 12 angeordnete
Werkzeugteile 15, 16 auf. Die Werkzeugteile 13, 14 weisen
jeweils zwei Werkzeugabschnitte 17, 18 auf, welche
durch ein Drehgelenk 19 miteinander verbunden sind, wobei
die Drehachse 20 des Drehgelenks 19 parallel zu
der Ziehrichtung 4 des Werkstücks 2 angeordnet ist.
Die Werkzeugteile 13, 14 und die Werkzeugabschnitte 17, 18 lassen
sich durch in der 3 nicht dargestellte Verstellantriebe
in einer senkrecht zu der Ziehrichtung 4 ausrichteten Ebene
relativ zueinander verschieben und verschwenken. Durch eine mit
dem Doppelpfeil 21 dargestellte Verschiebebewegung der
Werkzeugteile 13, 14 lässt sich ein Abstand a1 zwischen
den Werkzeugteilen 13, 14 des Stempels 7 verändern. Weiterhin
lassen sich die Werkzeugteile 13, 14 um eine parallel
zu der Ziehrichtung 4 ausgerichtete Drehachse 22 verschwenken.
Diese Schwenkbewegung ist in 3 durch
den Doppelpfeil 23 dargestellt. Zusätzlich können die Werkzeugabschnitte 17, 18 durch eine
Schwenkbewegung um die Drehachse 20 relativ zueinander
verschwenkt werden. Diese Schwenkbewegung ist durch einen Doppelpfeil 24 dargestellt.
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Die
beidseitig der Mittelachse 12 angeordneten Werkzeugteile 15, 16 der
Matrize 6 weisen jeweils zwei Werkzeugabschnitte 25, 26 auf,
welche durch ein Drehgelenk 27 miteinander verbunden sind,
wobei die Drehachse 28 des Drehgelenks 27 parallel
zu der Ziehrichtung 4 angeordnet ist. Die Werkzeugteile 15, 16 und
die Werkzeugabschnitte 25, 26 lassen sich durch
in der 3 nicht dargestellte Verstellantriebe in einer
senkrecht zu der Ziehrichtung 4 ausrichteten Ebene relativ
zueinander verschieben und verschwenken. Durch eine mit dem Doppelpfeil 29 dargestellte
Verschiebebewegung der Werkzeugteile 15, 16 lässt sich
ein Abstand a2 zwischen den Werkzeugteilen 15, 16 der
Matrize 6 verändern.
Weiterhin können
die Werkzeugab schnitte 25, 26 durch eine Schwenkbewegung
um die Drehachse 28 relativ zueinander verschwenkt werden. Diese
Schwenkbewegung ist in 3 durch den Doppelpfeil 30 dargestellt.
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Die
einzelnen Schwenk- und Verschiebebewegungen der Werkzeugteile 13, 14, 15, 16 bzw.
der Werkzeugabschnitte 17, 18, 25, 26 können durch
zugeordnete Verstellantriebe unabhängig voneinander und auch miteinander
gekoppelt erfolgen. Die Einleitung der Verstellbewegung erfolgt
dabei beispielsweise mechanisch, insbesondere durch Keile, Gewindespindeln
oder Hydraulikzylinder.
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Die 4 zeigt
eine zweite Ausführungsform eines
Umformwerkzeugs 5 der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 ebenfalls
in einer geschnittenen Darstellung. Der Stempel 7 und die
Matrize 6, welche zusammen den U-förmig ausgebildeten Ziehspalt 8 definieren,
sind in der Ziehrichtung 4 geteilt ausgebildet. Der Stempel 7 weist
zwei beidseitig einer Mittelachse 12 angeordnete Werkzeugteile 13, 14 und
die Matrize 6 zwei beidseitig der Mittelachse 12 angeordnete Werkzeugteile 15, 16 auf.
Die Werkzeugteile 13, 14 weisen jeweils drei Werkzeugabschnitte 31, 32, 33 auf,
welche durch Drehgelenke 34 miteinander verbunden sind,
wobei die Drehachsen 35 der Drehgelenke parallel zu der
Ziehrichtung 4 des Werkstücks 2 angeordnet sind.
Die Werkzeugteile 13, 14 und die Werkzeugabschnitte 31, 32, 33 lassen
sich in einer senkrecht zu der Ziehrichtung 4 angeordneten
Ebene relativ zueinander verschwenken und verschieben. Durch eine
mit dem Doppelpfeil 36 dargestellte Verschiebebewegung
der Werkzeugteile 13, 14 lässt sich ein Abstand a1 zwischen
Werkzeugteilen 13, 14 des Stempels 7 verändern. Weiterhin
können
die Werkzeugabschnitte 31, 32, 33 durch
Schwenkbewegungen um die Drehachsen 35 relativ zueinander verschwenkt
werden. Diese Schwenkbewegung ist in 4 durch
die Doppelpfeile 37 dargestellt.
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Die
beidseitig der Mittelachse 12 angeordneten Werkzeugteile 15, 16 der
Matrize 6 weisen jeweils drei Werkzeugabschnitte 38, 39, 40 auf,
welche durch Drehgelenke 41 miteinander verbunden sind, wobei
die Drehachse 42 des Drehgelenkes 41 parallel
zu der Ziehrichtung 4 angeordnet ist. Die Werkzeugteile 15, 16 und
die Werkzeugabschnitte 38, 39, 40 lassen
sich durch in der 4 nicht dargestellten Verstellantriebe
in einer senkrecht zu der Ziehrichtung 4 ausrichteten Ebene
relativ zueinander verschieben und verschwenken. Durch eine mit
dem Doppelpfeil 43 dargestellte Verschiebebewegung der Werkzeugteile 15, 16 lässt sich
ein Abstand a2 zwischen den Werkzeugteilen 15, 16 der
Matrize 6 verändern.
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Weiterhin
können
die Werkzeugabschnitte 38, 39, 40 durch
eine Schwenkbewegung um die Drehachsen 42 relativ zueinander
verschenkt werden. Diese Schwenkbewegung ist in 4 durch Doppelpfeile 44 dargestellt.
Die Werkzeugabschnitte 38, 40 lassen sich beispielsweise
in eine in 4 mit gestrichelten Linien angedeutete
Lage 38', 40' verschwenken.
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Die
einzelnen Schwenk- und Verschiebebewegungen der Werkzeugteile 13, 14, 15, 16 bzw.
der Werkzeugabschnitte 31, 32, 33, 38, 39, 40 können durch
zugeordnete in 4 nicht dargestellte pneumatische
oder hydraulische Verstellantriebe unanhängig voneinander und auch miteinander
gekoppelt erfolgen. Die Anzahl der Verstellantriebe ist abhängig von
der Anzahl der Drehgelenke 34, 41, wobei jedem Drehgelenk 34, 41 zumindest
ein Verstellantrieb zugeordnet ist.
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5 zeigt
ein mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 erzeugbares
Profil 3 in einer geschnittenen Darstellung. Das Profil 3 ist
asymmetrisch ausgebildet und weist einen Boden 9 und zwei
unterschiedlich ausgebildete und mehrfach abgewinkelte Flanken 10 auf.
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6 zeigt
eine Prinzipdarstellung der erfindungemäßen Vorrichtung 1,
bei welcher ein in Ziehrichtung 4 durch das Umformwerkzeug 5 bewegtes Werkstück 2 zu
einem Profil 3 umgeformt wird. In Ziehrichtung 4 hinter
dem Umformwerkzeug 5 weist die Vorrichtung 1 eine
Sensorik 45 zur Online-Geometrieerfassung des hergestellten
Profils 3 auf. Die mittels der Sensorik 45 erfassten
Daten werden über eine
Signalleitung 46 an eine Regeleinrichtung 47 übermittelt. Über eine
weitere Signalleitung 48 steuert die Regeleinrichtung 47 die
Verstellantriebe des Umformwerkzeuges 5 an, wobei durch
die Verstellantriebe die Querschnittsgeometrie des Ziehspaltes 8 entsprechend
der erfassten Daten des hergestellten Profils 3 angepasst
wird. Durch diese Online-Prozessregelung besteht die Möglichkeit
der Reduzierung die Geometriegenauigkeit des Profils 3 zu
erhöhen
und Störeinflüsse wie
z.B. Chargenschwankungen oder Verschleiß auszugleichen.
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7 zeigt
die Matrize 6 einer dritten Ausführungsform des Umformwerkzeugs 5 der
erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 ebenfalls
in einer geschnittenen Darstellung. Die Matrize 6 ist einteilig ausgebildet.
Zwischen einer Wange 49 und einem Gegenlager 50 ist
eine aus drei Aktoren 51, welche beispielsweise als Piezo-Elemente
ausgebildet sind, bestehende Aktorik 52 angeordnet. Durch
die auf die Außenfläche 53 der
Wange 49 einwirkenden Aktoren 51 kann die Wange 49 durch
eine elastische Verformung in eine gestrichelt dargestellte Lage 49' verfahren werden.
Hierdurch können
beispielsweise Ungenauigkeiten bei der Herstellung der Matrize 6 ausgeglichen
werden. Weiterhin kann durch eine über die Aktorik 52 in
die Matrize 6 eingebrachte Schwingungsüberlagerung Reibung und Verschleiß minimiert,
die Ziehkraft reduziert und die Herstellung hochpräziser Profile 3,
insbesondere mit einer Toleranz +/–0,01 mm, ermöglicht werden.
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Bei
der in 8 dargestellten vierten Ausführungsform ist die aus drei
Aktoren 51 bestehende Aktorik 52 in einer Aussparung 54 der
Wange 49 der Matrize 6 angeordnet. Bei einer Verstellung
der Aktoren 51 wird ein dem Stempel 7 zugewandter
Verformungsabschnitt 55 der Wange 49 elastisch
deformiert, während
sich die Aktoren 51 an einem Gegenlagerabschnitt 56 der
Wange 49 abstützen.
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9 zeigt
eine weitere Ausführungsform der
Matrize 6 des Umformwerkzeuges 5 der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1.
Die einteilig ausgebildete Matrize 6 besteht aus einem
Polymer oder einem faserverstärkten
Kunststoff. Zur flächigen
Einleitung der Kraft der Aktorik 52 bzw. der Aktoren 51, weist
die Wange 49 der Matrize 6 im Bereich der Aktoren 51 drei
in der Matrize 6 integrierte Versteifungselemente 57 auf.
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- 1
- Vorrichtung
- 2
- Werkstück
- 3
- Profil
- 4
- Ziehrichtung
- 5
- Umformwerkzeug
- 6
- Matrice
- 7
- Stempel
- 8
- Ziehspalt
- 9
- Boden
- 10
- Flanke
- 11
- Flansch
- 12
- Mittelachse
- 13
- Werkzeugteil
- 14
- Werkzeugteil
- 15
- Werkzeugteil
- 16
- Werkzeugteil
- 17
- Werkzeugabschnitt
- 18
- Werkzeugabschnitt
- 19
- Drehgelenk
- 20
- Drehachse
- 21
- Doppelpfeil
- 22
- Drehachse
- 23
- Doppelpfeil
- 24
- Doppelpfeil
- 25
- Werkzeugabschnitt
- 26
- Werkzeugabschnitt
- 27
- Drehgelenk
- 28
- Drehachse
- 29
- Doppelpfeil
- 30
- Doppelpfeil
- 31
- Werkzeugabschnitt
- 32
- Werkzeugabschnitt
- 33
- Werkzeugabschnitt
- 34
- Drehgelenk
- 35
- Drehachse
- 36
- Doppelpfeil
- 37
- Doppelpfeil
- 38
- Werkzeugabschnitt
- 39
- Werkzeugabschnitt
- 40
- Werkzeugabschnitt
- 41
- Drehgelenk
- 42
- Drehachse
- 43
- Doppelpfeil
- 44
- Doppelpfeil
- 45
- Sensorik
- 46
- Signalleitung
- 47
- Regeleinrichtung
- 48
- Signalleitung
- 49
- Wange
- 50
- Gegenlager
- 51
- Aktor
- 52
- Aktorik
- 53
- Außenfläche
- 54
- Aussparung
- 55
- Verformungsabschnitt
- 56
- Gegenlagerabschnitt
- 57
- Versteifungselement
- a1
- Abstand
- a2
- Abstand
- 38'
- Lage
- 40'
- Lage
- 49'
- Lage