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Die
Erfindung betrifft eine Vorhanggassack-Einheit nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
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In
der Technik sind sogenannte Vorhang-Gassäcke bekannt. Diese sind im
Bereich des Dachholms eines Kraftfahrzeugs angeordnet und bedecken
im expandierten Zustand im wesentlichen die Seitenscheiben und die
B-Säule.
Zumeist ist im Bereich des Dachholmes ein Füllrohr vorgesehen, das den
Vorhanggassack, der durch Abnäher
in einzelne Kammer unterteilt sein kann, von oben her befüllt.
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Aus
der
DE 198 48 794
A1 ist ein Vorhang-Gassack bekannt, der mehrere durch Abnäher getrennte
Kammern aufweist, wobei die Kammern in einem unteren Abschnitt dadurch
verbunden sind, dass sich die Abnäher nicht vollständig bis
zum unteren Rand des Vorhanggassacks erstrecken.
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Die
DE 199 26 076 A1 zeigt
einen Vorhang-Gassack mit zwei vollständig voneinander getrennten
Kammern. Gefüllt
werden diese beiden Kammern durch einen im Bereich des Dachholms verlaufendes
Füllrohr
(Gaslanze).
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Die
gattungsbildende
US
6,883,827 B2 zeigt eine Vorhanggassack-Einheit mit mehreren
Gassäcken.
Zwischen den Gassäcken
befinden sich Zwischenräume,
die sich im eingebauten Zustand dort befinden, wo kein Kontakt eines
Insassen mit der Innenstruktur des Kraftfahrzeugs oder mit dem Seitenfenster
zu erwarten ist. Gefüllt
werden die einzelnen Gassäcke
durch ein gemeinsames als Gasleitetelement dienendes Füllrohr,
das auch hier im Bereich des Dachholms angeordnet ist. Um die einzelnen Gassäcke im aufgeblasenen
Zustand in ihrer Sollposition zu fixieren, erstrecken sich durch
die Zwischenräume
Spannbänder.
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Die
hier vorgeschlagene Vorhanggassack-Einheit hat den Vorteil, dass
man mit relativ wenig Gewebematerial auskommt, was zum einen materialsparend
ist und zum anderen zu einer erwünschten
Gewichtsreduzierung gegenüber
einstückigen
Vorhanggassäcken
führt.
Nachteilig ist ein erhöhter
Fertigungsaufwand, da die einzelnen Gassäcke mit dem Füllrohr verbunden
werden müssen
und weiterhin die Spannbänder
mit den Gassäcken
zu vernähen
sind.
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Ausgehend
von diesem Stand der Technik stellt sich die vorliegende Erfindung
die Aufgabe, eine gattungsgemäße Vorhanggassack-Einheit
dahingehend weiterzubilden, dass sie mit geringerem Aufwand herstellbar
und montierbar ist.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Gassack-Einheit mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst.
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Erfindungsgemäß ist das
Gasleitelement, welches die beiden Gassäcke verbindet, als flexibler Schlauch,
vorzugsweise als Gewebeschlauch ausgebildet, welcher sich durch
den Zwischenraum zwischen den Gassäcken erstreckt und zwar in
einem Bereich, der sich deutlich unterhalb der Oberkanten der Gassäcke befindet.
Hierdurch kann das Gasleitelement gleichzeitig die Funktion eines
Spannbandes übernehmen,
so dass dieses als separates Bauteil wegfallen kann, was zu einem
entsprechend geringeren Fertigungsaufwand und zu einer weiteren
Gewichtsreduzierung führt.
Weiterhin entfällt
die Notwendigkeit, ein Füllrohr
an der Fahrzeuginnenstruktur zu befestigen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
gemäß Anspruch
2 erstreckt sich der das Gasleitelement bildende Gewebeschlauch über einen
der beiden Gassäcke
hinaus, wodurch es gemäß Anspruch 5
möglich
wird, den die beiden Gassäcke
versorgenden Gasgenerator in der A- oder C-Säule anzuordnen, wo im allgemeinen
mehr Einbauraum vorhanden ist, als im Bereich oberhalb der B-Säule.
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Weitere
bevorzugte Ausführungsformen
ergeben sich aus den weiteren Unteransprüchen sowie aus den nun mit
Bezug auf die Figuren näher
dargestellten Ausführungsbeispielen.
Hierbei zeigen:
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1 Einen
Längsschnitt
durch ein Kraftfahrzeug mit einer Vorhanggassack-Einheit gemäß einer
ersten Ausführungsform
der Erfindung,
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2 einen
Schnitt entlang der Ebene A-A aus 1,
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3a eine
Vorhanggassack-Einheit, wobei der Vorhanggassack eine spezielle
Faltung aufweist,
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3b die
Vorhanggassack-Einheit aus 3a, wobei
sich der Vorhanggassack im gefalteten Zustand befindet,
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4 einen
Gasgenerator und einen dehnbaren Gewebeschlauch in einer ersten
Ausführungsform,
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5 einen
Gasgenerator und einen dehnbaren Gewebeschlauch in einer zweiten
Ausführungsform,
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6 Einen
Längsschnitt
durch ein Kraftfahrzeug mit einer Vorhanggassack-Einheit gemäß einer
Variation der ersten Ausführungsform
der Erfindung und
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7 einen
Längsschnitt
durch ein Kraftfahrzeug mit einer Vorhanggassack-Einheit gemäß einer
zweiten Ausführungsform
der Erfindung.
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1 zeigt
eine erste Ausführungsform
der Erfindung. Am Dachholm 50 sind zwei separate Gassäcke, nämlich der
vordere Gassack 10 und der hintere Gassack 20 befestigt.
Hierzu weisen die oberen Kanten 14, 24 der Gassäcke jeweils
als Befestigungselemente dienende Befestigungslaschen 18, 28 auf, über die
die Befestigung am Dachholm 50 erfolgt. Der vordere Gassack 10 dient
dem Schutz des Fahrers oder Beifahrers, der hintere Gassack 20 dient
dem Schutz des hinter dem Fahrer, restriktive des Beifahrers sitzenden
Insassen. Hierbei deckt der vordere Gassack 10 einen Teil
des vorderen Seitenfensters und der hintere Gassack 20 deckt
einen Teil des hinteren Seitenfensters ab. Beide Gassäcke 10,20 sind über Abnäher 13, 23 in
mehrere Kammern 12, 12', 12'' bzw. 22, 22', 22'' unterteilt und erstrecken sich
jeweils von einer oberen Kante 14, 24 zu einer
unteren Kante 15, 25. Zwischen den beiden Gassäcken 10, 20 befindet
sich der gewebefreie Zwischenraum Z.
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Unterhalb
der beiden Gassäcke 10, 20 erstreckt
sich der Gewebeschlauch 30 vom hinteren Ende des hinteren
Gassacks 20 bis zu einem unteren Bereich der A-Säule A. Hier ist der Gasgenerator 42 angeordnet,
der die beiden Gassäcke 10, 20 über den
als Gasleitelement dienenden Gewebeschlauch 30 mit Gas
versorgt. Im nicht expandierten Ruhezustand befindet sich der vordere
Abschnitt 30a des Gewebeschlauches hinter der Verkleidung
der A-Säule
A. Im Bereich der Gassäcke 10, 20 weist
der Gewebeschlauch 30 Durchbrechungen 34 auf,
durch die das vom Gasgenerator kommende Gas in die Kammern der Gassäcke strömt. Die
Kammern werden also vollständig
von unten her befüllt.
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Wie
man anhand 2, welche einen Schnitt entlang
der Schnittlinie A-A in 1 darstellt, sieht, ist der
Gewebeschlauch 30 als vollständig separates Bauteil gefertigt,
welches mit den Unterkanten 15, 25 der beiden
Gassäcken 10, 20 verbunden, insbesondere
vernäht
ist.
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Im
entfalteten Zustand hat der Gewebeschlauch 30 vorzugsweise
in etwa dieselbe Dicke wie die Kammern der beiden Gassäcke, so
dass der Gewebeschlauch 30 eine Art weitere Kammer bildet. Der
Gewebeschlauch 30 befindet sich, wie bereits erwähnt, unterhalb
der beiden Gassäcke 10, 20 und
somit in der Regel auf der Höhe
der Schulter oder des oberen Oberarmes des Insassen. Dieser Bereich
des Körpers
befindet sich näher
an der Seitenstruktur als alle anderen Körperteile und würde ohne
das Vorhandensein eines geeigneten Rückhaltemittels auch zuerst
in Kontakt mit der Seitenstruktur kommen. Es ist somit sehr günstig, dass
der Gewebeschlauch sich auf dieser Höhe befindet, da er zu einem
sehr frühen Zeitpunkt
entfaltet ist und einen etwas höheren
Innendruck als die Kammern 12, 12', 12'' und 22, 22', 22'' aufweist. Man sieht also, dass
diese Ausführungsform
der Erfindung Vorteile hat, die über
die rein herstellungstechnischen Vorteile hinausgehen.
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Die
hintere Stirnseite 32 des Gewebeschlauchs 30 ist über ein
hinteres Spannband 40 mit der C-Säule C verbunden. Zwischen den
beiden Gassäcken 10, 20 und
zwischen dem vorderen Gassack 10 und der A-Säule wird
die Spannbandfunktion durch den Gewebeschlauch 30 übernommen.
Aufgrund der bezüglich
der Seitenfensterkante schräg verlaufenden
A-Säule
ist der Abstand zwischen dem vorderen unteren Punkt P des Vorhanggassacks
und dem im unteren Bereich der A-Säule angeordneten Gasgenerator
ohne weitere Maßnahmen
im getfalteten Zustand größer als
im entfalteten Zustand. Um dennoch den Gewebeschlauch als Spannband
einsetzen zu können,
ist es notwendig, dass sich der vordere Abschnitt 30a des
Gewebeschlauchs im Aktivierungsfall effektiv verkürzt, oder
dass Maßnahmen
getroffen werden, die bewirken, dass der Abstand zwischen dem vorderen
unteren Punkt des Vorhanggassacks und dem Verbindungspunkt des Gewebeschlauches
mit der A-Säule
beziehungsweise dem Gasgenerator bei der Entfaltung zumindest erhalten
bleibt.
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Eine
erste Möglichkeit,
wie dies erreicht werden kann, ist in den 3a (entfalteter
Zustand) und 3b (gefalteter Zustand) gezeigt:
Der Vorhanggassack ist in einem Bügel von ca. 10° bis ca.
30° zur unteren
Kante gefaltet. Durch diese Faltung gewinnt der zusammengefaltete
Vorhanggassack an Länge, die
für den
Einbau erforderlich ist. Während
des Aufblasvorgangs wird der Gassack nach unten und nach hinten
gedrückt.
Besonders vorteilhaft wirken sich hierbei verlängerte Befestigungslaschen 28 aus,
die eine größere Hebelwirkung
bei der Rückwärtsbewegung
des Gassacks zur Verfügung
stellen. Im Vergleich zu gewöhnlichen
Befestigungslaschen mit einer Länge
von 2 bis 3 cm können
diese verlängerten Befestigungslaschen
eine Länge
von 8 bis 10 cm aufweisen. Durch diese verlängerten Laschen kann im oberen
Dachkantenabschnitt Gewebe eingespart werden, sofern dieser Bereich
nicht zum unmittelbaren Schutzbereich eines Insassen gehört.
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Als
zweite Alternative ist es möglich,
einen kontrahierbaren vorderen Abschnitt 30a des Gewebeschlauchs
vorzusehen. Wie in 4 dargestellt, kann dies durch
eine in Längsrichtung
des Schlauches dehnbare Gewebestruktur (beispielsweise durch ein
diagonal verlaufendes Gewirke) erreicht werden. Eine wellen- oder
taschenförmige
Struktur der Innenwand des Schlauches ist zur Erreichung einer Kontrahierbarkeit
ebenso möglich,
siehe hierzu 5.
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In 6 ist
eine weitere Alternative dargestellt: An der A-Säule wird ein weiterer Befestigungspunkt 35 des
Gewebeschlauches 30 vorgesehen. Somit wird der Schlauch
in seinem Verlauf vom Gasgenerator zum vorderen unteren Punkt P
des Vorhanggassacks im expandierten Zustand des Vorhanggassacks
gekrümmt
und somit gestrafft. Der Abstand zwischen dem weiteren Befestigungspunkt
und dem vordren unteren Punkt des Vorhanggassacks ist im gefalteten
und im entfalteten Zustand gleich.
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Die 7 zeigt
eine zweite Ausführungsform der
Erfindung. Auch hier sind die beiden Gassäcke 10, 20 mittels
Befestigungslaschen 18, 28 am Dachholm 50 des
Kraftfahrzeugs befestigt und es befindet sich ein textilfreier Zwischenraum
Z zwischen den beiden Gassäcken.
Wie im ersten Ausführungsbeispiel
auch, erstreckt sich durchgehend ein Gewebeschlauch 30 vom
hinteren Gassack 20 bis zum in einem unteren Bereich der
A-Säule
angeordneten Gasgenerator 42. Im Unterschied zur ersten
Ausführungsform
erstreckt sich der Gewebeschlauch 30 nicht vollständig unterhalb
der Gassäcke 10, 20,
sondern in etwa von der Mitte der vorderen Kante 26 dem
hinteren Gassack 20 durch den vorderen Gassack 10.
Somit teilt der Gewebeschlauch 30 den sich zwischen den
beiden Gassäcken 10, 20 befindenden Zwischenraum
in zwei etwa gleich große
Teile.
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Im
Bereich des vorderen Gassacks 10 weist der Gewebeschlauch 30 Durchbrechungen 34 auf, durch
die das Gas in die Kammern 12, 12', 12'' des vorderen
Gassackes strömt.
Der Gewebeschlauch 30 endet im wesentlichen an der vorderen
Kante 26 des hinteren Gassackes 20 und Gas strömt durch
die hintere Stirnseite 32 des Gewebeschlauches 30 in den
hinteren Gassack 20. Somit werden beide Gassäcke von
der Mitte her befüllt,
was zu einem sehr günstigen
und schnellen Entfaltungsverhalten führt. Man sieht also, dass auch
die zweite hier beschriebene Ausführungsform Vorteile hat, die über die
rein herstellungstechnischen hinausgehen.
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Beide
beschriebenen Ausführungsformen weisen
einen durchgehenden Gewebeschlauch auf, der sich vom hinteren Gassack
bis zu einem sich an der A-Säule
befindenden Gasgenerator erstreckt. Es bedarf keiner weiteren Erläuterung,
dass es natürlich auch
möglich
ist, den Gasgenerator an der C-Säule anzuordnen,
wobei sich der Gewebeschlauch bis zum vorderen Gassack erstreckt.
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Die
beschriebenen Ausführungsformen
bieten zwar zusätzliche
Vorteile, es muss jedoch betont werden, dass es auch möglich ist,
einen der beiden Gassäcke
direkt zu befüllen
und den Gewebeschlauch ausschließlich zwischen den beiden Gassäcken in
einer mittleren bis unteren Position des Zwischenraumes anzuordnen.
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Aufgrund
der Mehrgliedrigkeit der Vorhanggassack-Einheit ist ihre Montage
im Kraftfahrzeug auch durch eine einzelne Person leicht möglich.
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- 10
- vorderer
Gassack
- 12,
12', 12''
- Kammer
- 13
- Abnäher
- 14
- obere
Kante
- 15
- untere
Kante
- 18
- Befestigungslasche
- 22,
22', 22''
- Kammer
- 23
- Abnäher
- 24
- obere
Kante
- 25
- untere
Kante
- 26
- vordere
Kante
- 28
- Befestigungslasche
- 30
- Gewebeschlauch
- 30a
- vorderer
Abschnitt
- 32
- hintere
Stirnseite
- 34
- Durchbrechung
- 35
- weiterer
Befestigungspunkt
- 40
- hinteres
Spannband
- 42
- Gasgenerator
- 50
- Dachholm
- 52
- Fenster
- P
- vorderer
unterer Punkt
- Z
- Zwischenraum