DE102005060445A1

DE102005060445A1 - Fahrzeugsitz, insbesondere Sportsitz

Info

Publication number: DE102005060445A1
Application number: DE200510060445
Authority: DE
Inventors: Jürgen LACHENMANN; Uwe Stohrer; Markus Kopp
Original assignee: Keiper Recaro GmbH and Co; Recaro GmbH and Co KG
Current assignee: Keiper Recaro GmbH and Co; Recaro GmbH and Co KG
Priority date: 2005-12-17
Filing date: 2005-12-17
Publication date: 2007-06-21

Abstract

Bei einem Fahrzeugsitz (1), insbesondere Sportsitz, mit einer Lehne (4), die eine tragende Struktur (6), welche mittels eines Polsters (7) gepolstert und mittels eines Bezuges (8) bezogen ist, und ein Seitenairbagmodul (14) aufweist, welches im Normalfall durch den eine Schließnaht (24) aufweisenden Bezug (8) bedeckt ist und welches im Crashfall nach dem Auslösen die Schließnaht (24) aufreißt und einen Seitenairbag (28) freigibt, weist die Lehne (4) wenigstens eine Leitplatte (20) auf, welche formstabil wenigstens gegen ihr Eigengewicht ist und welche die Kraft des auslösenden Seitenairbagmoduls (14) auf die Schließnaht leitet.

Description

Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz, insbesondere einen Sportsitz, mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruches 1.

Aus der US 6,206,410 B1 ist ein Fahrzeugsitz dieser Art bekannt, bei welchem ein starkes Gewebe, beispielsweise ein Gurt, das Seitenairbagmodul von zwei Seiten umschließt und mit dem Bezug vernäht ist, der wiederum im Normalfall mit einer genormten Schließnaht im Bereich des Seitenairbagmoduls geschlossen ist. Im Crashfall leitet der Gurt die Kraft des Seitenairbagmoduls auf die Schließnaht. Die Anbringung der Nähte zwischen dem Gurt und dem Bezug einerseits und der Schließnaht andererseits erfordert einen gewissen Aufwand, was den Zusammenbau des Fahrzeugsitzes kostspielig macht.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen Fahrzeugsitz der eingangs genannten Art zu verbessern. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Fahrzeugsitz mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.

Dadurch, dass die Lehne wenigstens eine Leitplatte aufweist, welche formstabil wenigstens gegen ihr Eigengewicht ist und welche die Kraft des auslösenden Seitenairbagmoduls auf die Schließnaht leitet, entfällt ein Vernähen zwischen der Leitplatte und dem Bezug, was den Zusammenbau des Fahrzeugsitzes stark vereinfacht. Aufgrund dieser Eigen-Formstabilität behält die Leitplatte ihre Sollposition und muss nicht zusätzlich fixiert werden, insbesondere nicht im Bereich der Schließnaht. Die Leitfunktion für die Kraft des Seitenairbagmoduls im Crashfall wird von der Leitplatte erfüllt. Vorzugsweise sind zwei Leitplatten vorgesehen, welche mittels einer geeigneten Geometrie zwischen sich das Seitenairbagmodul aufnehmen und dessen Kraft auf die Schließnaht konzentrieren. Die Schließnaht ist dabei vorzugsweise in der Nähe eines losen Randes der Leitplatten angeordnet. Die Formstabilität wirkt sich vorzugsweise so aus, dass die vorgesehenen Leitplatten zugfest und biegbar, aber relativ steif sind. Dies kann beispielsweise durch eine Herstellung aus Kunststoff erreicht werden.

Die Erfindung eignet sich sowohl für Fahrzeugsitze mit Rahmen als auch für Schalensitze, wobei vorzugsweise das Seitenairbagmodul mit den vorgesehenen Leitplatten innerhalb einer Tasche im Polster angeordnet ist. Bei Fahrzeugsitzen mit speziellen Stützbügeln in den Seitenwangen ist zum besseren Schutz des Insassens das Seitenairbagmodul mit den vorgesehenen Leitplatten vorzugsweise zwischen einem solchem Stützbügel und der Außenseite des Fahrzeugsitzes angeordnet.

Im folgenden ist die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen

1 einen Schnitt durch einen Teil des Ausführungsbeispiels entlang der Linie I-I in 3 im Normalfall,

2 eine 1 entsprechende Darstellung nach dem Auslösen im Crashfall, und

3 eine teilweise geschnitten dargestellte Seitenansicht des Ausführungsbeispiels.

Ein als Sportsitz ausgebildeter Fahrzeugsitz 1 für ein Kraftfahrzeug weist ein Sitzteil 3 und eine Lehne 4 auf. Die Anordnung des Fahrzeugsitzes 1 im Kraftfahrzeug und dessen gewöhnliche Bewegungsrichtung definieren die nachfolgend verwendeten Richtungsangaben. Die Lehne 4 weist als tragende Struktur 6 eine Schale auf, welche beispielsweise aus glasfaserverstärktem Kunststoff besteht und auf der dem Insassen zugewandten Vorder- oder Innenseite mittels eines Polsters 7 gepolstert und mittels eines Bezuges 8 bezogen ist. Die Lehne 4 ist seitlich mittels Beschlägen 9 schwenkbar am Sitzteil 3 angebracht. Die verwendete Befestigungstechnik ist bereits aus der WO 2004/113114 A2 bekannt, deren Offenbarungsgehalt hiermit ausdrücklich einbezogen wird. Zur besonderer Verstärkung der Seitenwangen der Lehne 4 ist an der tragenden Struktur 6 beidseitig je ein Stützbügel 10 vorgesehen, welcher schräg nach vorne weist. Der Stützbügel 10 kann rahmenartig oder flächig ausgebildet sein.

Der Fahrzeugsitz 1 weist wenigstens auf einer Fahrzeugsitzseite ein an sich bekanntes Seitenairbagmodul 14 auf, welches für eine Montage unter einem Bezug ausgebildet ist. Das Seitenairbagmodul 14 ist seitlich des zugeordneten Stützbügels 10, zwischen diesem und der Außenseite des Fahrzeugsitzes 1 angeordnet, an der tragenden Struktur 6 befestigt, wobei das längliche Seitenairbagmodul 14 ungefähr in Längsrichtung der Lehne 4 (der Richtung der größten Abmessung der Lehne 4) ausgerichtet ist.

Beidseitig des Seitenairbagmoduls 14, also zwischen dem Seitenairbagmodul 14 und dem zugeordneten Stützbügel 10 und zwischen dem Seitenairbagmodul 14 und dem nächstgelegenen Rand der tragenden Struktur 6 ist je eine Leitplatte 20 angeordnet. Die beiden länglichen Leitplatten 20 sind näherungsweise spiegelbildlich zueinander ausgebildet und entlang eines inneren Längsrandes 20a, beispielsweise mittels einer abgewinkelten Lasche, an der tragenden Struktur 6 (oder einem Adapter) befestigt. Die beiden Leitplatten 20 bestehen vorzugsweise jeweils aus Kunststoff. Die Leitplatten 20 sind formstabil gegen ihr Eigengewicht. Dabei sind die Leitplatten 20 zugfest und biegbar, d.h. gegenüber Biegungen in gewissem Maße flexibel, aber dennoch relativ steif. Ausgehend von dem inneren Längsrand 20a weisen die beiden Leitplatten 20 zu ihrem freien, äußeren Längsrand 20b hin zunächst einen bauchigen Abschnitt 20c und daran anschließend einen flachen Abschnitt 20d auf, welcher am äußeren Längsrand 20b endet.

Im Normalfall umschließen die Leitplatten 20 mit ihren bauchigen Abschnitten 20c das Seitenairbagmodul 14 weitgehend, d.h. nehmen es zwischen sich auf, und liegen mit den flachen Abschnitten 20d – wenigstens näherungsweise – aneinander an, entgegen einer Vorspannung. Die Leitplatten 20 samt Seitenairbagmodul 14 sind innerhalb einer in das Polster 7 ausgebildeten, vorzugsweise geschnittenen, Tasche 22 angeordnet. Der über das Polster 7 gezogene und das damit auch das Seitenairbagmodul 14 bedeckende Bezug 8 ist bereichsweise in unmittelbarer Nähe der äußeren Längsränder 20b angeordnet und weist dort eine Schließnaht 24 mit definierte Reißfestigkeit auf.

Wenn im Crashfall das Seitenairbagmodul 14 auslöst, wird der sich entfaltende Seitenairbag 28 von den Leitplatten 20 zur Schließnaht 24 geleitet. Die auf die Schließnaht 24 konzentrierte Kraft zerreißt die Schließnaht 24 und drückt die Leitplatten 20 auseinander, so dass der Seitenairbag 28 sich vollständig entfalten kann.

1: Fahrzeugsitz
3: Sitzteil
4: Lehne
6: tragende Struktur
7: Polster
8: Bezug
9: Beschlag
10: Stützbügel
14: Seitenairbagmodul
20: Leitplatte
20a: innerer Längsrand
20b: äußerer Längsrand
20c: bauchiger Abschnitt
20d: flacher Abschnitt
22: Tasche
24: Schließnaht
28: Seitenairbag

Claims

Fahrzeugsitz, insbesondere Sportsitz, mit einer Lehne (4), die eine tragende Struktur (6), welche mittels eines Polsters (7) gepolstert und mittels eines Bezuges (8) bezogen ist, und ein Seitenairbagmodul (14) aufweist, welches im Normalfall durch den eine Schließnaht (24) aufweisenden Bezug (8) bedeckt ist und welches im Crashfall nach dem Auslösen die Schließnaht (24) aufreißt und einen Seitenairbag (28) freigibt, dadurch gekennzeichnet, dass die Lehne (4) wenigstens eine Leitplatte (20) aufweist, welche formstabil wenigstens gegen ihr Eigengewicht ist und welche die Kraft des auslösenden Seitenairbagmoduls (14) auf die Schließnaht leitet.
Fahrzeugsitz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwei Leitplatten (20) vorgesehen sind.
Fahrzeugsitz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass jede vorgesehenen Leitplatte (20) einen inneren Längsrand (20a) aufweist, entlang dessen sie an der tragenden Struktur (6) der Lehne (4) oder einem Adapter befestigt ist.
Fahrzeugsitz nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass jede vorgesehene Leitplatte (20) einen äußeren Längsrand (20b) aufweist, welcher im Normalfall in unmittelbarer Nähe der Schließnaht (24) angeordnet ist.
Fahrzeugsitz nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass jede vorgesehene Leitplatte (20) einen bauchigen Abschnitt (20c) aufweist, mittels dessen sie im Normalfall das Seitenairbagmodul (14) wenigstens teilweise umschließt.
Fahrzeugsitz nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass jede vorgesehene Leitplatte (20) einen an den bauchigen Abschnitt (20c) anschließenden flachen Abschnitt (20d) aufweist, welcher im Normalfall auf die Schließnaht (24) gerichtet ist.
Fahrzeugsitz nach Anspruch 2 und 6, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Leitplatten (20) zwischen ihren bauchigen Abschnitten (20c) das Seitenairbagmodul (14) aufnehmen und mit ihren flachen Abschnitten (20d) wenigstens näherungsweise aneinander anliegen.
Fahrzeugsitz nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Seitenairbagmodul (15) mit den vorgesehenen Leitplatten (20) innerhalb einer Tasche (22) im Polster (7) angeordnet ist.
Fahrzeugsitz nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Seitenairbagmodul (15) mit den vorgesehenen Leitplatten (20) zwischen einem Stützbügel (10) für eine Seitenwange und der Außenseite des Fahrzeugsitzes (1) angeordnet ist.
Fahrzeugsitz nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die vorgesehenen Leitplatten (20) aus Kunststoff bestehen.
Fahrzeugsitz nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die vorgesehenen Leitplatten (20) zugfest und biegbar, aber dennoch relativ steif sind.
Fahrzeugsitz nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass als tragende Struktur (6) der Lehne (4) eine Schale vorgesehen ist.