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Die
vorliegende Erfindung betrifft je ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff
der Ansprüche
1 und 3, sowie je eine Vorrichtung gemäß dem Anspruch 11 und dem Oberbegriff
des Anspurchs 20.
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In
die Kanalisation werden verschiedenste Abwässer eingeleitet und dabei
kann es durch das eingeleitete Abwasser direkt, durch mikrobiologische Prozesse
oder durch chemische Reaktionen verschiedener eingeleiteter Abwässer zur Geruchsbildung
kommen. Diese dann auftretenden Gerüche können eine erhebliche Belästigung
und damit eine schädliche
Umwelteinwirkung im Sinne des Bundes-Immissionsschutzgesetzes darstellen.
Folglich sind die Geruchsemissionen auf ein Minimum zu reduzieren,
was üblicherweise
durch Reduzierung der Geruchsbildung erreicht wird.
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Aus
der
DE 40 07 064 A1 ist
eine Vorrichtung zur Bestimmung wichtiger Stoffe in einer Flüssigkeit bekannt,
welche ein Gasanalysegerät
umfasst, das über
ein Entnahmerohr mit den aus der Flüssigkeit befreiten Messkomponenten
beschickt wird. Dabei wird durch ein Gaszuleitungsrohr ein Trägergas in
die strömende
Flüssigkeit
geleitet, das die zu messenden Gaskomponenten freisetzt, die dann
zusammen mit dem Trägergas
durch das Entnahmerohr dem Gasanalysegerät zugeführt werden. Zu diesem Zweck
ist das Entnahmerohr mit einem in die Flüssigkeit hineinragenden Tauchrohr
verbunden, das einen mit dem Gaszuleitungsrohr verbundenen porösen Verteilerkörper für die Zuführung des
Trägergases
in Form fein verteilter Gasblasen umschließt, der von der Flüssigkeit
seitlich angeströmt
wird.
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Bei
einem von der Firma Yara GmbH praktizierten Verfahren zur Reduzierung
der Geruchsbildung in Abwässern
wird dem Abwasser eine Wasserprobe entnommen, welche dann auf ihren
Gehalt von Schwefelwasserstoff (H2S) hin
untersucht wird. Dabei wird die Wasserprobe beispielsweise durch
Zugeben von HCl auf einen pH-Wert von 4 angesäuert, bevor die Wasserprobe
mit Luft durchblasen wird, um die in der Wasserprobe vorhandenen
Schwefelwasserstoffe auszustrippen. Die Schwefelwasserstoffanteile
in der ausgestrippten Luft können
dann in einfacher Form online messtechnisch erfasst werden. Je nach Anteil
des H2S an der Wasserprobe wird dann fliessaufwärts eine
bestimmte Menge eines Geruchssenkungsmittels in das Abwasser gegeben.
Dieses Geruchssenkungsmittel wird permanent in das Abwasser gegeben,
so dass eine kontinuierliche Senkung der Geruchsbildung erreicht
wird.
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Das
Feststellen der aktuellen Verschmutzung des Abwassers durch Ermitteln
des Schwefelwasserstoffgehaltes hat sich aber nicht als ausreichend
erwiesen, denn richtig ist zwar, dass ein erhöhter Gehalt an Schwefelwasserstoff
zur Geruchsbildung führt,
jedoch ist der Umkehrschluss nicht zulässig. Schließlich können Geruchsemissionen
auch andere Ursachen haben, so dass das Fehlen von Schwefelwasserstoff
kein Garant für
Geruchsfreiheit ist.
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Beispielsweise
werden in der städtischen Abwasserkanalisation
elektronische Geruchsmessgeräte
der Firma WMA Airsense Analysetechnik GmbH oder der Firma Altrasens
GmbH (Boeker et al: Methodik und Technik der Online-Geruchsmessung aus
Gefahrstoffe-Reinhaltung der Luft, 63 (2003) Nr. 7/8 Seite 283-289)
eingesetzt, mit denen die Geruchsbelastung in der Luft gemessen
wird. Bei Überschreitung
eines Grenzwertes wird ein Geruchssenkungsmittel in das Abwasser
eingeleitet. Diese Messung ist fehlerbehaftet, da das Geruchsmessgerät zum einen
in einem großen
Abstand vom eigentlichen Abwasser angebracht werden muss, um Beschädigungen
des Geruchsmessgerätes
zu vermeiden und da zum anderen Umwelteinflüsse das Messergebnis negativ
beeinflussen, beispielsweise wenn Frischluft durch eine Öffnung in
die Kanalisation gelangt. Ein weiterer Nachteil dieser Geruchsmessung in
der Kanalluft besteht darin, dass die im Abwasser befindlichen Geruchsstoffe
nicht an allen Stellen in gleichem Maße an die Umgebungsluft abgegeben werden.
Beispielsweise werden an denjenigen Stellen, an denen das Abwasser
ruhig fließt,
weniger Geruchsstoffe freigesetzt, als an Stellen, an denen das Abwasser
Turbulenzen aufweist.
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Alle
hier skizzierten Verfahren zur Feststellung der aktuellen Verschmutzung
des Abwassers sind nicht in der Lage, die tatsächlich vorhandenen Geruchsstoffe
im Abwasser zuverlässig
festzustellen. Um die Geruchsemission, respektive die Geruchsbildung,
dennoch auf ein erträgliches
Maß zu reduzieren,
wird prophylaktisch mehr als die eigentlich notwendige Menge des
Geruchssenkungsmittels in das Abwasser gegeben. Zwar kann hierdurch
in der Regel die detektierte Geruchsbelastung ausreichend reduziert
werden, dennoch kommt es in Einzelfällen vor, dass die Geruchsbelastung
gar nicht erst detektiert wird und somit auch nicht bekämpft wird.
Es versteht sich, dass der hohe Einsatz der Geruchssenkungsmittel
auch hohe Kosten zur Folge hat.
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Davon
ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zu Grunde,
eine Vorrichtung und ein Verfahren der eingangs genannten Art zu
schaffen, mit denen eine Geruchsbelastung zuverlässig erkannt wird und mit denen
der Einsatz der Geruchssenkungsmittel auf ein Minimum reduziert
werden kann.
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Als
technische Lösung
dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß ein Verfahren mit den Merkmalen des
Anspruches 1, beziehungsweise den Merkmalen des Anspruches 3 und
eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruches 11, beziehungsweise den
Merkmalen des Anspruches 19 vorgeschlagen. Vorteilhafte Weiterbildungen
dieses Verfahrens und dieser Vorrichtung sind den jeweiligen Unteransprüchen zu
entnehmen.
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Ein
nach dieser technischen Lehre ausgeführtes Verfahren und eine nach
dieser technischen Lehre ausgebildete Vorrichtung haben den Vorteil, dass
durch das Messen der sich tatsächlich
im Abwasser befindenden Geruchsstoffe, und nicht, wie im Stand der
Technik, durch Messen lediglich eines einzigen Geruchsstoffes, nämlich Schwefelwasserstoff, eine
sehr präzise
Information über
eine vorhandene Verschmutzung und über den Grad der Verschmutzung
zur Verfügung
steht, anhand derer dann ebenfalls sehr präzise die Menge der einzusetzenden
Geruchssenkungsmittel errechnet werden kann. Dieses exakte Wissen
der tatsächlichen
Verschmutzung, das heißt
der tatsächlich
vorhandenen Menge an Geruchsstoffen, macht eine Überdosierung mit Geruchssenkungsmitteln überflüssig, so
dass hier eine nicht unerhebliche Kostenersparnis erreicht werden kann.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass durch die genaue Kenntnis
der tatsächlich
aktuell vorhandenen Geruchsstoffe auch eine Geruchsbelastung wirksam
und zuverlässig
verhindert werden kann. Noch ein weiterer Vorteil besteht darin,
dass insbesondere durch die hier genannte Vorrichtung eine vollautomatische
und eine quasi kontinuierliche Ermittlung der Geruchsstoffe erreicht
wird, so dass eine entstehende Geruchsbelastung zeitnah bekämpft werden
kann.
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Dabei
hat es sich als vorteilhaft erwiesen, nach jeder Messung die gesamte
Vorrichtung zu spülen,
wobei die mit Abwasser in Kontakt tretenden Teile mit Frischwasser
gespült
werden, während
die mit Geruchsstoffen benetzten Teile mit Frischluft gespült werden.
Hierdurch werden Verfälschungen
des Messergebnisses vermieden.
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Aus
Kostengründen
wird zum Ausblasen der Geruchsstoffe Umgebungsluft verwendet. Dabei
hat es sich als vorteilhaft erwiesen, die Umgebungsluft vor dem
Einsatz im Reaktor mittels eines Aktivkohle-, eines Mineral- und/oder
eines Pollenfilters zu reinigen und/oder die Umgebungsluft zu entfeuchten,
um die Messergebnisse nicht zu verfälschen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
hat es sich als vorteilhaft erwiesen, den Reaktor als vertikal ausgerichteten
Zylinder auszubilden, insbesondere den Reaktor so zu dimensionieren,
dass ein Freibord von weniger als einem drittel der Höhe des Reaktors,
vorzugsweise von weniger als 10 cm verbleibt, um das Luftvolumen
im Reaktor auf ein Minimum zu reduzieren. Das Freibord hat den Vorteil, dass
ein etwaig auftretender Schaum nicht in die Luftleitung bzw. in
die verschiedenen Messgeräte
gelangen kann.
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In
einer anderen, bevorzugten Ausführungsform
besitzt der zylindrische Reaktor ein Höhen-Durchmesserverhältnis von
mindestens 2, vorzugsweise 6. Dies hat den Vorteil, dass das einzublasende
Medium, vorzugsweise Luft, einen ausreichend langen Weg durch die
Wasserprobe zurücklegen
muss, so dass die Geruchsstoffe aus der Wasserprobe gelöst werden
können,
um vom gasförmigen
Medium aus der Wasserprobe heraustransportiert werden zu können.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
hat es sich als vorteilhaft erwiesen, am Reaktorboden eine Membran
vorzusehen. Diese, vorzugsweise unidirektional wirkende Membran,
besitzt beispielsweise eine Anzahl gleichmäßig verteilter Schlitze, durch
die Luft hindurchtreten kann. Dies hat den Vorteil, dass das einzublasende
gasförmige
Medium, vorzugsweise die Luft, gleichmäßig über den Querschnitt des Reaktors
verteilt wird, und dass die beim Einblasen entstehenden Blässchen eine
definierte Größe aufweisen,
so dass ein optimales Ausstrippen der Geruchsstoffe aus der Wasserprobe
erreicht wird.
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In
noch einer anderen, bevorzugten Ausführungsform unterstützt ein
im Reaktor angelegter Unterdruck das Einfüllen der Wasserprobe. Hierdurch wird
erreicht, dass die Wasserprobe ohne große Turbulenzen oder Verwirbelungen
in den Reaktor gelangt. Dies hat den Vorteil, dass beim Einfüllen der Wasserprobe
in den Reaktor nur geringfügig
wenige Geruchsstoffe aus der Wasserprobe austreten können, so
dass das anschließende
Messergebnis hierdurch nicht nennenswert verfälscht wird.
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Zwecks
Zuführung
von Abwasser aus der Kanalisation in den Reaktor wird permanent
frisches Abwasser aus der Kanalisation in eine Entnahmeleitung gepumpt.
An diese Entnahmeleitung ist dann die zum Reaktor führende Wasserleitung
angeschlossen, durch die die Wasserprobe entnommen wird.
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Dies
hat den Vorteil, dass die Entnahmeleitung beliebig verlegt werden
kann, so dass die Messvorrichtung nicht in unmittelbarer Nähe der Kanalisation,
sondern an einem beliebigen Platz aufgestellt werden kann und dass
dennoch stets aktuelles und unverfälschtes Abwasser zur Messung
zur Verfügung
steht.
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In
einer ganz anderen, bevorzugten Ausführungsform wird die Verschmutzung
des Abwassers sowohl durch Ermitteln der Belastung der Wasserprobe
mit Geruchsstoffen als auch durch Ermitteln des Sulfidwertes in
einer Wasserprobe ermittelt, wobei eine Auswerteeinheit beide Messwerte
zur Dosierung der Geruchssenkungsmittel heranzieht. Dies hat den
Vorteil, dass durch das Messen sowohl der Geruchsstoffe als auch
des Schwefelwasserstoffes jegliche möglichen geruchserzeugenden
Quellen erfasst werden und dementsprechend auch bekämpft werden
können.
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Weitere
Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens
und der erfindungsgemäßen Vorrichtung ergeben
sich aus der beigefügten
Zeichnung und den nachstehend beschriebenen Ausführungsformen. Ebenso können die
vorstehend genannten und die noch weiter ausgeführten Merkmale erfindungsgemäß jeweils
einzeln oder in beliebigen Kombinationen miteinander verwendet werden.
Die erwähnten Ausführungsformen
sind nicht als abschließende Aufzählung zu
verstehen, sondern haben vielmehr beispielhaften Charakter. Es zeigen:
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1 eine
schematische Prinzipskizze einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Ermitteln
der Belastung einer Wasserprobe mit Geruchsstoffen;
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2 eine
schematische Prinzipskizze einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Ermitteln
der Verschmutzung einer Wasserprobe;
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3 eine
schematische Prinzipskizze einer alternativen Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
zum Ermitteln der Belastung einer Wasserprobe mit Geruchsstoffen.
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1 zeigt
eine Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
zum Ermitteln der Belastung einer Wasserprobe mit Geruchsstoffen
umfassend einen zylindrischen Reaktor 10, an dem über eine
Luftleitung 12 ausgangsseitig ein Geruchsmessgerät 14 angeschlossen
ist. Eingangsseitig ist am Reaktor 10 eine Wasserleitung 16 angeschlossen, die über eine
Entnahmeleitung 18 mit dem Abwasser 20 der Kanalisation
verbunden ist. In die Entnahmeleitung 18 wird durch eine
Entnahmepumpe 22 permanent, das heißt, entweder kontinuierlich
oder in regelmäßigen Abständen, Abwasser 20 gepumpt.
An das Geruchsmessgerät 14 ist
eine Auswerteeinheit 24 angeschlossen, in der die erfassten
Messwerte gespeichert und gegebenenfalls weiterverarbeitet werden.
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An
der Luftleitung 12 ist eine Unterdruckvorrichtung 26 angeschlossen,
mittels der der Reaktor 10 mit Unterdruck beaufschlagt
werden kann. Mit dieser Unterdruckvorrichtung 26 kann das
Befüllen
des Reaktors gesteuert werden, wie nachfolgend näher erläutert wird. Zum Befüllen des
Reaktors 10 mit einer Wasserprobe wird ein hier nicht dargestelltes Ventil
in der Wasserleitung 16 geöffnet und der Reaktor mit Unterdruck
beaufschlagt. In dieses Teilvakuum fließt nun über die Wasserleitung 16 von
der Entnahmepumpe 22 in die Entnahmeleitung 18 gepumptes
Abwasser solange, bis die Unterdruckvorrichtung 26 abgeschaltet
und das Ventil in der Wasserleitung 16 wieder geschlossen
wird.
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Unten
am Reaktor 10 ist eine Membran 28 vorgesehen,
durch die von einem Kompressor 30 verdichtete Luft in den
Reaktor 10 eingeblasen werden kann. Die aus einem Elastomer
hergestellte Membran 28 besitzt eine Anzahl gleichmäßig über die
Fläche
verteilte Schlitze, durch die die mit Druck beaufschlagte Luft hindurchtreten
kann. Dabei wird die Luft durch die Membran 28, respektive
durch die Schlitze, gleichmäßig über den
Querschnitt des Reaktors 10 verteilt und durch die Ausgestaltung
der Schlitze kann die Blässchengröße in der
Wasserprobe eingestellt werden.
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Der
zylindrische Reaktor 10 besitzt ein Höhen-Durchmesserverhältnis von
etwa 6 und ein Fassungsvermögen
von etwa 900 ml. Der Reaktor 10 besitzt einen Freibord
von etwa 10 cm, so dass ein etwaig auftretender Schaum nicht in
die Luftleitung bzw. in die verschiedenen Messgeräte gelangen kann.
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Nach
beendigter Messung wird die Wasserprobe durch Öffnen der entsprechenden, hier
nicht dargestellten Ventile und Steuerung durch die Unterdruckvorrichtung 26 wieder
in die Entnahmeleitung 18 abgeführt. Anschließend wird
die gesamte Vorrichtung gereinigt, indem über eine Reinigungsleitung 32 Leitungswasser
in die Wasserleitung 16 und den Reaktor 10 eingelassen
wird, welches über
die Reinigungsleitung 32 wieder entsorgt wird. Anschließend pumpt
der Kompressor 30 Frischluft in den Reaktor, um den Reaktorraum
sowie die Luftleitung und das Geruchsmessgerät 14 zu reinigen.
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Nachfolgend
wird das Verfahren zur kontinuierlichen Reduzierung der Geruchsbelastung
von Abwasser und das Verfahren zur Ermittlung der Belastung einer
Wasserprobe mit Geruchsstoffen im Einzelnen näher beschrieben:
Aus der
städtischen
Kanalisation wird über
eine Entnahmeleitung 18 mittels der Entnahmepumpe 22 permanent
aus der Kanalisation stammendes Abwasser umgepumpt, wobei nicht
benötigtes
Abwasser wieder in die Kanalisation gelangt. Zur Ermittelung der Verschmutzung
des Abwassers wird nun eine Wasserprobe aus dem Abwasser 20 in
den Reaktor 10 gebracht. Hierzu wird ein entsprechendes
Ventil in der Wasserleitung 16 geöffnet und die Unterdruckvorrichtung 26 aktiviert,
so dass aus der Entnahmeleitung 18 über die Wasserleitung 16 Abwasser
in den Reaktor 10 fließt.
Dabei bewirkt der Unterdruck, dass die Wasserprobe ruhig und gleichmäßig, das heißt ohne
größere Verwirbelungen
oder Turbulenzen, in den Reaktor 10 gelangt. Derartige
Verwirbel ungen oder Turbulenzen könnten ein vorzeitiges Austreten
von Geruchsstoffen bewirken, was wiederum das Messergebnis verfälschen könnte. Es
werden exakt 900 ml in den Reaktor 10 gebracht. Anschließend wird
der Kompressor 30 aktiviert und Frischluft durch die Membran 28 in
den Reaktor 10 geblasen. Durch die Membran 28 wird
die Frischluft gleichmäßig über den
Querschnitt verteilt und tritt mit einer definierten Blasengröße in den
Reaktor 10 ein. Weil der Reaktor 10 sechsmal so
hoch wie breit ausgebildet ist, legt die eingeblasene Luft eine
ausreichend lange Wegstrecke innerhalb der Wasserprobe zurück, so dass
in der Wasserprobe befindliche Geruchsstoffe ausgestrippt werden.
Das heißt,
diese Geruchsstoffe lösen
sich aus der Wasserprobe und werden mit der Luft aus dem Reaktor 10 in
die Luftleitung 12 transportiert. Am Ende der Luftleitung 12 wird
dann die Menge der in der Luft befindlichen Geruchsstoffe gemessen
und das Messergebnis wird in der Auswerteeinheit 24 gespeichert.
Dabei werden über
einen Zeitraum von fünf
Minuten exakt 90 Normliter/h Luft durch den Reaktor 10 geblasen,
so dass das Verhältnis
von Wasserprobe zu Luft 1 zu 100 beträgt.
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In
einer anderen, hier nicht dargestellten Ausführungsform kann das Verhältnis von
Wasserprobe zu Luft zwischen 1 zu 5 bis 1 zu 500 liegen.
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In
noch einer anderen, hier nicht dargestellten Ausführungsform
kann statt Luft auch ein anderes Gas, beispielsweise Stickstoff,
verwendet werden. Auch kann der Reaktor eine andere Dimension aufweisen,
jedoch ist darauf zu achten, dass der Reaktor eine ausreichende
Höhe (mindestens
doppelt so hoch wie breit) hat, so dass die durchgeblasene Luft
genügend
Zeit zur Aufnahme der Geruchsstoffe hat. Nach der Messung der Geruchsstoffe
wird die Wasserprobe wieder in die Entnahmeleitung 18 abgelassen,
bevor die gesamte Vorrichtung gespült wird. Hierzu wird durch
die Reinigungsleitung 32 Frischwasser durch die Wasserleitung 16 in
den Reaktor 10 gepumpt. Nach der Reinigung wird das Wasser über die
Wasserleitung 16 und die Reinigungsleitung 32 wieder
entsorgt. Danach bläst
der Kompressor 30 Frischluft in den Reaktor, so dass sich
so gut wie keine Geruchsstoffe mehr in der Vorrichtung befinden.
Nun beginnt der nächste
Messvorgang in einer gereinigten Vorrichtung, so dass Messverfälschungen
hierdurch auf ein Minimum reduziert werden.
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Ein
solcher Messzyklus wird in kurzen Zeitabständen von etwa zehn Minuten
wiederholt, so dass eine quasi kontinuierliche Messung der Geruchsbelastung
des Abwassers erreicht wird.
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Die
in der Auswerteeinheit 24 gespeicherten Messwerte werden
an eine hier nicht dargestellte Recheneinheit zum Errechnen der
erforderlichen Menge eines Geruchssenkungsmittels weitergeleitet.
Da die gesamte Vorrichtung so ausgelegt ist, dass das Wasser zu
Luftverhältnis
1 zu 100 beträgt,
können die
erfassten Messwerte durch Vergleich mit Referenzwerten Aufschluss über die
Belastung der Wasserprobe mit Geruchsstoffen liefern. Entsprechend dieser
Belastung ist dann eine definierte Menge an Geruchssenkungsmitteln über eine
hier nicht dargestellte Dosiereinrichtung in das Abwasser zu geben. Da
die Messung der Verschmutzung des Abwassers kontinuierlich erfolgt,
können
Veränderungen
der Geruchsbelastung schnell erkannt und auch behoben werden, so
dass eine Belästigung
der Anwohner zuverlässig
verhindert wird. Außerdem
kann durch die Ermittlung der aktuellen Verschmutzung des Abwassers
die einzusetzende Menge an Geruchssenkungsmitteln sehr präzise ermittelt
werden, so dass die Kosten zur Reduzierung der Geruchsbelästigung hierdurch
reduziert werden.
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In
einer weiteren, hier nicht dargestellten, Ausführungsform wird die vom Kompressor 30 eingeblasene
Umgebungsluft vor Eintritt in den Reaktor mittels eines Aktivkohle-,
eines Mineral- und/oder eines Pollenfilters gereinigt und gegebenenfalls
entfeuchtet, so dass die zur Messung verwendete Luft keine die Messung
verfälschenden
Bestandteile aufweist.
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In 2 ist
eine zweite Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
zum Ermitteln der Verschmutzung einer Wasserprobe dargestellt, bei
der zusätzlich
zu der in 1 beschriebenen Vorrichtung
zum Ermitteln der Belastung einer Wasserprobe mit Geruchsstoffen
noch eine Vorrichtung zur Ermittlung des aktuellen Gehaltes an Schwefelwasserstoff
einer Wasserprobe des Abwassers vorgesehen ist. Diese Vorrichtung
umfasst ebenfalls einen zylindrischen Reaktor 40, der ausgangsseitig über eine
Luftleitung 42 mit einem Schwefelwasserstoffmessgerät 44 verbunden
ist. Eingangsseitig ist der Reaktor 40 über eine Wasserleitung 16 mit
der Entnahmeleitung 18 verbunden, in welche über eine
Entnahmepumpe 22 permanent Abwasser aus der Kanalisation
gepumpt wird.
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Die
im Rahmen der Messung erhaltenen Werte werden von dem Schwefelwasserstoffmessgerät 44 an
die Auswerteeinheit 24 übergeben
und dort gespeichert oder gegebenenfalls weiter verarbeitet.
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Eingangsseitig
ist am Reaktor 40 eine Membran 58 vorgesehen, über die
ein Kompressor 60 90 Normliter/h Luft in den Reaktor 40 einbläst. Dabei
hat der Reaktor ein Aufnahmevermögen
von 900 ml, so dass das Verhältnis
von Wasserprobe zu durchgeblasener Luft 1 zu 100 beträgt. Das
Verhältnis
von Höhe des
Reaktors 40 zu Durchmesser des Reaktors 40 beträgt etwa
6, so dass die beim Ausstrippen der Schwefelwasserstoffe durchzublasende
Luft in der Wasserprobe einen ausreichend langen Weg zurückzulegen
hat, um die Schwefelwasserstoffe aufnehmen zu können.
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Am
Reaktor 40 ist eine Dosierpumpe 48 angeschlossen,
mittels der HCl zu der Wasserprobe zugegeben werden kann. Dabei
wird der Wasserprobe so viel HCl zugeführt, dass die gesamte Wasserprobe
einen pH-Wert von höchstens
4 aufweist.
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Auch
hier ist an die Luftleitung 42 eine Unterdruckvorrichtung 56 angeschlossen,
welche die Befüllung
des Reaktors mit Wasser steuert. Nachdem der Reaktor 40 mit
der Wasserprobe befüllt
ist, wird die Wasserprobe durch Zugabe von HCl angesäuert. Eingangsseitig
sind am Reaktor 40 eine Membran 58 und ein Kompressor 60 vorgesehen, über die
90 Normliter/h Umgebungsluft in den Reaktor 40 geführt werden.
Diese Membran ist analog zur Membran 28 ausgeführt. Dabei
wird die Luft über
die Membran 58 gleichmäßig über den
Querschnitt des Reaktors 40 verteilt und weist eine definierte
Blasengröße auf. Nach
erfolgter Messung wird die Wasserprobe über die Wasserleitung 16 wieder
an die Entnahmeleitung 18 abgegeben. Auch hier wird die
gesamte Vorrichtung nach der Messung gereinigt, wobei über die
Reinigungsleitung 32 Leitungswasser in den Reaktor 40 transportiert
und auch über
diese Reinigungsleitung 32 wieder entsorgt wird. Über den
Kompressor 60 wird danach Frischluft in den Reaktor 40 gegeben, um
den Reaktorraum sowie die Luftleitung und das Schwefelwasserstoffmessgerät 4 zu
reinigen.
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Das
Verfahren zur Ermittlung der Verschmutzung des Abwassers mittels
einer Vorrichtung zum Ermitteln einer Wasserprobe mit Geruchsstoffen
und einer Vorrichtung zum Ermitteln der Belastung der Wasserprobe
mit Schwefelwasserstoffen wird wie folgt beschrieben:
Einerseits
wird aus der Entnahmeleitung 18 eine Wasserprobe in den
Reaktor 10 geleitet und die Belastung dieser Wasserprobe
mit Geruchsstoffen entsprechend dem zu 1 beschriebenen
Verfahren ermittelt, wobei die ermittelten Messwerte in der Auswerteeinheit 24 gespeichert
werden. Andererseits wird aus der Entnahmeleitung 18 über die
Wasserleitung 16 eine zweite Wasserprobe in den Reaktor 40 geleitet.
Dies erfolgt mittels Unterdruck, damit die Wasserprobe keine unnötigen Turbulenzen
oder Verwirbelungen erfährt,
welche ein vorzeitiges Austreten eines Teils des Schwefelwasserstoffes
bewirken könnte,
und somit das Messergebnis verfälschen würde. Die
Wasserprobe hat ein Volumen von 900 ml und füllt den Reaktor 40 so
weit aus, dass oben ein Freibord von 10 cm verbleibt.
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Anschließend wird
der aktuelle pH-Wert der Wasserprobe gemessen und die Wasserprobe
derart durch Zugabe von HCl durch die Dosierpumpe 48 angesäuert, dass
die Wasserprobe einen pH-Wert von höchstens 4 aufweist. Danach
bläst der
Kompressor 60 90 Normliter Luft durch die Membran 58 in den Reaktor 40.
Diese Normluft löst
die in der Wasserprobe befindlichen Schwefelwasserstoffe heraus
und transportiert diese zum Schwefelwasserstoffmessgerät 44,
welches die ermittelten Messwerte dann in der Auswerteeinheit 24 speichert.
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Schließlich wird
die Wasserprobe über
die Wasserleitung 16 in die Entnahmeleitung 18 abgelassen
und der Reaktor 40 wird mit Leitungswasser gespült, welches über die
Reinigungsleitung 32 wieder entsorgt wird. Zum Schluss
pumpt der Kompressor 60 Frischluft in den Reaktor 40 und
die Luftleitung 42, um diese ebenfalls von verbleibenden
Geruchspartikeln, Schwefelwasserstoffen oder anderen Verschmutzungen
zu reinigen.
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Diese
Messung kann etwa alle 2 Minuten wiederholt werden, so dass eine
quasi kontinuierliche Messung des Abwassers auf Schwefelwasserstoffe erfolgen
kann.
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Die
in der Auswerteeinheit 24 gespeicherten Werte betreffend
die Belastung der Wasserprobe mit Geruchsstoffen und betreffend
die Belastung der Wasserprobe mit Schwefelwasserstoff werden an eine
Recheneinheit weitergegeben, welche dann die angemessene Dosierung
zur Zugabe von Geruchssenkungsmitteln in das Abwasser ermittelt.
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3 zeigt
eine alternative Ausführungsform
einer Vorrichtung zum Ermitteln der Belastung einer Wasserprobe
mit Geruchsstoffen. Im Unterschied zur in 1 gezeigten
ersten Ausführungsform
ist hier die Entnahmeleitung 18' als Steigleitung ausgeführt, in
die die Entnahmepumpe 22' das
Abwasser pumpt. Hierdurch gelangt das für die Wasserprobe notwendige
Abwasser aufgrund des von der Entnahmepumpe 22' aufgebauten
Druckes in den Reaktor 10, sobald die entsprechenden Ventile
geöffnet
sind. In dieser Ausführungsform
entfällt
die Notwendigkeit, die Wasserprobe mittels Unterdruck in den Reaktor
zu saugen. Dabei hat es sich als vorteilhaft erwiesen, die Entnahmeleitung 18' über den
Reaktor hinaus zu verlegen. damit das Abwasser bei geöffneten Ventilen
den Reaktor 10 vollständig
füllt. Dies
hat den Vorteil, dass die Wasserprobe in den Reaktor 10 gepumpt
und nicht gesaugt wird, was das unerwünschte Austreten von Geruchsstoffen
vor der eigentlichen Messung weiter reduziert.
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Als
Geruchssenkungsmittel kann H2O2 oder ein
anderes Oxidationsmittel eingesetzt werden. Auch können die
Geruchsstoffe durch Fällung,
beispielsweise mit Eisen, rückgebildet
werden. Zur vorbeugenden Geruchssenkung kann auch Sauerstoff in
das Abwasser gegeben werden. Auch ist eine Kombination einiger oder
aller vorgenannten Mittel möglich.
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Neben
der Anwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
oder des erfindungsgemäßen Verfahrens
in der Abwasserkanalisation kann diese Vorrichtung oder dieses Verfahren
auch in der Industrie eingesetzt werden. Hier könnten beispielsweise feste oder
flüssige
Reststoffe gemessen und mit geruchsenkenden Mitteln versehen werden,
die im Freien gelagert werden müssen
oder die in Flüsse,
Seen oder in die Kanalisation eingeleitet werden müssen.
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In
einer weiteren, hier nicht dargestellten Ausführungsform ist im Reaktor eine
Schaumrückhaltevorrichtung
vorgesehen, die die Schaumbildung beim Einfüllen der Wasserprobe in den
Reaktor reduzieren oder verhindern soll. Diese Schaumrückhaltevorrichtung
kann beispielsweise aus Gaze oder einem Gitter gebildet sein und
wird vorzugsweise in der Mitte des Reaktors oder im Bereich der
endgültigen Füllhöhe angebracht.
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- 10
- Reaktor
- 12
- Luftleitung
- 14
- Geruchsmessgerät
- 16
- Wasserleitung
- 18
- Entnahmeleitung
- 20
- Abwasser
- 22
- Entnahmepumpe
- 24
- Auswerteeinheit
- 26
- Unterdruckvorrichtung
- 28
- Membran
- 30
- Kompressor
- 32
- Reinigungsleitung
- 40
- Reaktor
- 42
- Luftleitung
- 44
- Schwefelwasserstoffmessgerät
- 48
- Dosierpumpe
- 56
- Unterdruckvorrichtung
- 58
- Membran
- 60
- Kompressor