DE2728071C2 - Verfahren zur Erkennung bakterienschädigender Wasserinhaltsstoffe und Vorrichtung zur Durchführung desselben - Google Patents

Verfahren zur Erkennung bakterienschädigender Wasserinhaltsstoffe und Vorrichtung zur Durchführung desselben

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    • Y02W10/10Biological treatment of water, waste water, or sewage

Description

7. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Schlammbelastung des Belebtschlamm/Abwassergemisches zwischen ca. 1 und 10 g BSBs/g Trockensubstanz · Tag beträgt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Schlammbelastung des Belebtschlamm/Abwassergemisches etwa das 2—20fache, bevorzugt 5—10, der Schlammbelastung der zu überwachenden Kläranlage beträgt.
9. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis Menge Abwasserzufuhr zu Menge Belebtschlammumlauf zwischen ca. 0,1 und 0,5 beträgt.
10. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 9, gekennzeichnet durch einen Belebtschlammvorratsbehälter (1), Belüftungsvorrichtungen (2, 3), eine aus dem Belebtschlammbehälter (1) herausführende und in diese rückleitende Rohrleitung, in die ein Abwasserzulauf (5) mündet, und die zumindest eine Sauerstoffelektrode (7) zur Messung des Sauerstoffgehaltes im umgepumpten Belebtschlamm/Abwassergemisch enthält, sowie ein Ventil (12) zur Einspeisung von Nährlösung in die Abwasserzufuhrleitung.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erkennung bakterienschädigender Inhaltsstoffe von Abwasser gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1
ίο sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens. Das Anwendungsgebiet der Erfindung liegt insbesondere in der Untersuchung von Abwässern, bevor diese einer biologischen Kläranlage zugeführt werden.
H Bei der biologischen Abwasserreinigung werden organische Wasserinhaltsstoffe durch Mikroorganismen (Belebtschlamm) unter Sauerstoffverbrauch zu unschädlichen Substanzen — im Idealfall zu Kohlendioxid und Wasser — abgebaut In biologischen Abwasserreinigungsanlagen wird dieser durch die Mikroorganismen bewirkte Oxidationsvorgang (Respiration) durch ständiges Eintragen von Luft oder sauerstoffangereicherter Luft in das Belebtschlamm-Wassergemisch aufrechterhalten. Die bei der Respiration verbrauchte Sauerstoffmenge ist ein Maß für die Reinigungsleistung des Belebtschlammes. Die verbrauchte Sauerstoffmenge pro Zeiteinheit ist nicht nur von der Konzentration der biologisch abbaubaren Substanzen abhängig, sondern wird auch vom Zustand
jo der Mikroorganismen (der Schlammaktivität) bestimmt Starke Änderungen der Abwasserzusammensetzung, vor allem aber bakterienschädliche Abwasserinhaltsstoffe, können die Aktivität der Mikroorganismen so beeinträchtigen, daß die Reinigungsleistung einer biologischen Kläranlage erheblich gestört wird.
Da sich eine solche Störung gleichzeitig in einer verminderten Sauerstoffaufnahme des Abwasser/Belebtschlammgemisches ausdrückt, hat man schon frühzekig versucht, Respirationsmessungen zur Beurteilung der Abwasserqualität heranzuziehen. So geben Messungen des biologischen Sauerstoffbedarfs (BSB) im BSB-Flaschentest (deutsche Einheitsverfahren zur Wasseruntersuchung H 5a, 7. Lieferung 1975, Ausgabe Januar 1976, Verlag Chemie Weinheim) oder nach dem
Warbug-Verfahren (deutsche Einheitsverfahren zur Wasseruntersuchung H 5b 2) zwar brauchbare Ergebnisse, sind wegen des großen Zeitbedarfs zur raschen Störungserkennung jedoch unbrauchbar.
Es wurde auch bereits vorgeschlagen, die Messung des Sauerstoffgehaltes auf elektrochemischem Wege mittels Sauerstoffelektrode direkt im Gemisch Belebtschlamm/Untersuchungswasser durchzuführen, wobei nach Mischung von vorbelüftetem Belebtschlamm mit dem zu untersuchenden Wasser die Sauerstoffzehrung im geschlossenen Meßgefäß in Abhängigkeit von der Zeit gemessen wird. Im Falle nichttoxischer Abwässer erfolgt hier die zu registrierende Sauerstoffverarmung von ca. 8 mg O2/I auf ca. 1 —3 mg O2/I innerhalb weniger Minuten. Ein gravierender Nachteil dieser kurzen
so Beobachtungszeit für die Beurteilung einer zu untersuchenden Wasserprobe ist jedoch, daß nur akut wirkende Schadstoffe erkannt werden, nicht jedoch schleichend wirkende Gifte oder Hemmstoffe, die erst während des Abbauprozesses entstehen. Ferner erlaubt dieses Verfahren nicht die Unterscheidung zwischen starker Verdünnung abbaubarer Substanz und toxischen Wasserinhaltsstoffen, da sich beide in einer geringen Sauerstoffzehrung manifestieren.
Ein weiterer Vorschlag betrifft 4ie Messung des Sauerstoffgebaltes im Abgas einer Kreisgasbelüftungsapparatur. wobei in einem nach außen abgeschlossenen Belüftungsgefäß die Luft über eine Fritte durch das Belebtschlamm-Abwassergemisch ständig im Kreis geführt wird. Die Sauerstoffverarmung des Kreisgases in Abhängigkeit von der Zeit wird dabei auf paramagnetischem Wege ermittelt. Auch dieser Vorschlag erlaubt keine eindeutige Unterscheidung zwischen starker Verdünnung abbaubarer Substanz und abbauhemmenden Wasserinhaltsstoffen. Zudem werden zur Störungserkennung Zeiträume von ca. 45 Min. und mehr benötigt
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren zur Verfügung zu stellen, das die Erkennung sowohl akuter wie auch schleichend wirksamer bakterienschädigender Wasseriiihaltsstoffe und die Unterscheidung von Abwässern mit bakterienschädigenden inhaltsstoffen von solchen, die abbaubare Substanz in sehr starker Verdünnung enthalten, ermöglicht Das Verfahren und eine zu seiner Durchführung geeignete Vorrichtung sollen die rasche und kontinuierliche Kontrolle von Abwässern yjf ihrem Wege zur Kläranlage ermöglichen, wobei durch Einleitung geeigneter Maßnahmen eine Schädigung der Mikroorganismenkulturen der Kläranlage vermieden werden soll, bevor das bakterienschädigende Stoffe enthaltende Abwasser in die Kläranlage gelangt
Die erfindungsgemäße Aufgabe wird ausgehend von einem Verfahren der eingangs genannten Art durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 genannten Merkmale gelöst
Der pH-Wert des zu untersuchenden Abwassers soll zwischen etwa 6 und 8 betragen. Gegebenenfalls wird das Abwasser neutralisiert, bevor es mit Belebtschlamm in Kontakt gebracht wird.
Vorzugsweise wird dem Abwasser insbesondere im Falle geringer Sauerstoffzehrung des Abwasser/Belebtschlammgemisches eine Nährlösung zugegeben.
Maßgebend für die Beurteilung der Abwasserqualität ist die SiMerstoffzehrung des Abwasser/Belebtschlammgemisches. Akut toxische Wasserinhaltsstoffe wirken sich unmittelbar in einer verminderten Sauerstoffzehrung aus. Dagegen sind schleichend wirkende Gifte oder Hemmstoffe, die gegebenenfalls erst während des Abbauprozesses entstehen, zunächst nicht durch eine verminderte Sauerstoffzehrung erkennbar. Erst nach Rückführung des Abwasser/Belebtschlammgemisches in den Vorratsbehälter, Belüftung während einer für die schleichende Wirksamkeit dieser Hemmstoffe charakteristischen Verweilzeit und Zusammenführung mit frischem Abwasser wird hier eine verminderte Sauerstoffzehrung festgestellt Zur Unterscheidung zwischen akut toxischen oder schleichend toxischen Inhaltsstoffen enthaltenden Abwässern von Abwässern, die abbaubare Substanz nur in starker Verdünnung enthalten, wird dem Abwasser ein gut abbaubares Testwasser (Nährlösung) zugesetzt, wodurch im Falle nichttoxischer Wasserinhaltsstoffe oder nichtgeschädigter Mikroorganismen eine ausreichende Sauerstoffzehrung registriert wird.
Die Sauerstoffzehrung wird Vorzugsweise durch Messung der Abnahme des Sauerstoffgehaltes im Abwasser-Belebtschlammgemisch durchgeführt.
Die Überwachung der Qualität von biologischen Kläranlagen zuzuführendem Abwasser erfolgt vorzugsweise periodisch oder kontinuierlich. Der Vorteil der kontinuierlichen Übervprbung gegenüber einer periodischen Überwachung liegt darin, da0 dem der Kläranlage zufließenden Abwasserstrom ein kontinuierlicher Probestrom entnommen wird, so daß auch kurzfristig stoßartig mit dem Abwasser geförderte
"> toxische Inhaltsstoffe erfaßt werden, die bei einer periodischen Probenahme wegen der damit verbundenen »tot«-Zeiten leicht der Registrierung entgehen können.
Bei der kontinuierlichen Überwachung wird kontinuit ierlich vorbelüfteter Belebtschlamm aus dem Vorratsgefäß vorzugsweise in eine Rohrleitung gefördert, dem Belebtschlamm in der Nähe der Austrittsöffnung aus dem Vorratsgefäß kontinuierlich Abwasser in einem vorbestimmten Mengenverhältnis zugemischt und die
ι · Sauerstoffabnahme während einer Zeit gemessen, in der das Abwasser/Belebtschlammgemisch eine definierte Wegstrecke in dem Rohr zurücklegt Dies kann dadurch geschehen, daß der Sauerstoffgehalt des Belebtschlamms am Eingang der Wegstrecke konstant
■?<> gehalten wird, und an einer Stelle des Rohrsystems vor der Rückführung des Abwasser/Behbtschlammgemisches in den Vorratsbehälter der Sauerstoffgehalt im Abwasser/Belebtschlammgemisch bestimmt wird, wodurch auf die Abnahme des Sauerstoffgehaltes geschlos-
2ΐ sen werden kann. Der Vorzug einer solchen durchströmten Rohrleitung im Gegensatz zu z. B. einem Meßgefäß mit Einlauf und Auslauf ist darin zu sehen, daß sich das Abwasser/Belebtschlammgemisch während der Beobachtungszeit nicht ständig mit frischem
«· Abwasser/Belebtschlamm vermischt (Pfropfenströmung). Die Messung der Sauerstoffzehrung erfolgt daher während einer tatsächlichen Beobachtungszeit und nicht wie im Falle der Messung in einem Meßgefäß während einer mittleren Beobachtungszeit
r> Die Messung des Sauerstoffgehaltes im Abwasser erfolgt vorzugsweise mittels Sauerstoff elektroden. Elektroden dieser Art sind z. B. in »Vom Wasser« — ein Jahrbuch für Wasserchemie und Wasserreinigungstechnik, Band 33, Weinheim 1976 — beschrieben
*·" Die Belüftung des Belebtschlammbeckens kann durch feinblasig zugeführte Luft oder durch Zuführung von Wasserstoffperoxid erfolgen. Vorzugsweise wird ca. 75—100% des Sauerstoffbedarfs durch feinblasig zugeführte Luft und der Rest mittels Wasserstoffper-
·»'> oxid über einen Titrator zugeführt Die Sauerstoffzufuhr mittels Wasserstoffperoxid ist weniger träge als durch feinblasig zugeführte Luft, so daß auch bei kurzfristig schwankenden Betriebsbedingungen leicht ein beliebiger konstanter Sauerstoffgehalt, vorzugsweise nahe der
"·" Sättigungskonzentration, im Belebtschlamm/Wassergemisch aufrechterhalten werden kann.
Vorzugsweise wei den je eine Sauerstoffelektrode am Anfang und am Ende des Rohres, über dessen Länge die Sauerstoffzehrung gemessen werden soll, eingesetzt.
'"' Dabei ergibt sich die Sauerstoffzehrung aus der Differenz der Sauerstoffgehalte der beiden Elektroden. Bei dieser Anordnung kann die am Eingang der Meßstrecke vorhandene Sauerstoffelektrode zur Regelung der Sauerstoffzufuhr in dem Vorratsbehälter zur
f>° Gewährleistung eirss konstanten Sauerstoffgehaltes im Belebtschlamm eingesetzt werden.
Im Falle einer zu geringen Differenz der gemessenen Sauerstoffgehalte an beiden Elektroden karsn selbsttätig die Zugabe des Testabwassers (Nährlösung) erfolgen.
Die Differenz der an den beiden Elektroden gemessenen Sauerstoffgehalt"? kann auf einem Schreiber registriert werden oder mittels eines Computers registriert und ausgewertet werden, Je nachdem, ob die
Differenz der an beiden Elektroden gemessenen Siiuerstoffgehalle sehr schnell abnimmt, langsam geringer wird, nach Zugabe der TeMlösung wieder ansteigt oder auf geringem Niveau verbleibt, kann ein Warngerät mit den Anzeigen »stark toxisches«, »abbauhemmendes« oder »stark verdünntes« Abwasser ausgelöst werden, wobei je nach Anzeige geeignete Maßnahmen bzw. die Durchführung weiterer Analysen eingeleitet werden können.
Eine bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist ferner dadurch gekennzeichnet, daß das Verfahren bei hoher Schlammbelastung, d. h. mit einem hohen Wert g BSB^/g Trockensubstanz ■ Tag durchgeführt wird, d. h. daß das Kontrollsystem gegenüber der überwachten Kläranlage sehr hoch belastet gefahren wird. Dadurch enthält das im Kreis geführte Belebt schlamm/Abwassergemisch immer genügend biologisch abbaubare Substanz, damit bei kurzzeitigem Einschleusen von stark verdünntem Abwasser nicht schon eine verminderte Sauerstoffzehrung registriert wird. Ferner können sich durch das hohe Substanzangebot schleichend wirkende Gifte oder Hemmstoffe schneller als in der zu überwachenden Kläranlage durch verminderte Sauerstoffzehrung auswirken. Die Schlammbelastung soll dabei oberhalb von I g BSB,/g Trockensubstanz Tag. vorzugsweise zwischen 1 und 10 g BSB^/g Trockensubstanz ■ Tag betragen.
Die Schlammbelastung wird einerseits durch die mittlere Verweilzeit des Belebtschlamms im Vorratsbehälter, die durch das Volumen des Vorratsbehälters im Verhältnis zu dem pro Zeiteinheit durch das Rohrleitungssystem der Meßstrecke geförderten Belebtschlammvolumen gegeben ist, bestimmt. Die mittlere Verv/eilzeit des Belebtschlamms im Vorratsbehälter beträgt vorzugsweise 0,3 — 3 Stunden, besonders bevorzugt ca. 0.5 Stunden bei kommunalen oder niedrig belasteten Industriegewässern, ca. 1.5 Stunden bei höher belasteten Industriegewässern. Im Gegensatz dazu beträgt die Vcrweilzeit des Abwassers in biologischen Kläranlagen größenordnungsmäßig 3 bis 30 Stunden.
Die .Schlammbelastung und damit die Empfindlichkeit der Kontrolleinrichtung kann ferner durch Steuerung des Verhältnisses Menge Abwasserzufuhr zu Menge Belebtschlammumlauf gesteuert ν erden. Eine relativ höhere Abwasserzufuhr bezogen auf den Belebtschlammumlauf führt zu einer höheren Empfindlichkeit der Überwachungsfunktion. Für Industrieabwässer mit einer mittleren Belastung von 400—800 mg BSB5 wird eine brauchbare Empfindlichkeit bei einem Verhältnis von ca. 1 Teil Abwasserzulauf zu ca. 8 Teilen umgepumptem Belebtschlamm erreicht. Bei einem Verhältnis von 2 zu 8 wird die Empfindlichkeit wesentlich gesteigert.
Bei kommunalen oder schwach belasteten Industrieabwässern kann das Verhältnis bis 1:2 gesteigert werden.
Die Menge des umlaufenden Belebtschlammes und des zugeführien Abwassers, die Länge der Meßstrecke. d. h. die Länge des Rohres zwischen den beiden Sauerstoffeiektroden. sowie die Größe des Belebtschlammvorratsbehälters müssen so aufeinander abgestimmt sein, daß die zweite Elektrode bei schadsiofffreierr Untersuchungswasser möglichst niedrige Sauerstoffgehalte zwischen ca. O.i und 13mg O2/I anzeigt. während die erste Elektrode einen möglichst hohen W-:π zwischen ca. 5 bis 8 mg (Vl anzeigen soll. Die Anpassung dieser Parameter erfoigt jeweils an das zu untersuchende Abwasser, sowie an die speziellen Bedingungen und Betriebsweisen der zu überwachenden Kläranlage.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß Anspruch 10. Die erfindungsgemäße Vorrichtung und das Verfahren werden anhand der Zeichnung im folgenden näher erläutert: Der in einem Vorratsbecken 1 befindliche Belebtschlamm wird über eine Vorrichtung zur Einblasung feinteiliger Luftblasen 2, wodurch gleichzeitig eine intensive Durchmischung gewährleistet wird, sowie aus einem Vorratsbehälter 3 über den Titrator 4 durch Zudosierung von Wasserstoffperoxid mit Sauerstoff versorgt. Der belüftete Belebtschlamm wird mittels einer nicht gezeichneten Pumpe durch das Rohrleitungssystem in Pfeilrichtung umgepumpt und an der Verzweigungsstelle 5 mit dem zu testenden Abwasser kontinuierlich beaufschlagt. An zwei in das Rohrsystem eingeschalteten Sauerstoffelektroden 6 und 7 wird der Sauerstoffgehalt im Abwasser/Belebtschlammgemisch gemessen und damit die Sauerstoffzehrung während der Zeit, die das Abwasser/Belebtschlammgemisch zur Durchströmung der Strecke 8 zwischen den beiden Elektroden benötigt, bestimmt. Die Rohrleitung ist zum Belebtschlamm-Vorratsbehälter hin geschlossen, wodurch das Abwasser/Belebtschlammgemisch in den Vorratsbehälter 1 zurückgeführt wird. Die an den Sauerstoffdektroden 6 und 7 gemessenen Sauerstoffgehalte werden an den Meßwertwandlern 9 und 10 umgesetzt, und auf dem Schreiber 11 registriert. Dabei wird der an der Elektrode 6 gemessene Sauerstoffgehalt dem Titrator 4 zur Dosierung der Wasserstoffperoxideinleitung mitgeteilt. Über ein Ventil 12 wird periodisch oder im Falle geringer Sauerstoffzehrung eine gut abbaubare Testlösung zur Unterscheidung stark verdünnter von toxischen Abwässern zugespeist. Dabei kann das Ventil 12 auch durch ein im Schreiber 11 vorgesehenes Relais, das im Falle einer geringen Differenz der an beiden Elektroden gemessenen Sauerstoffgehalte «ehaltet, betätigt werden. Der Vorratsbehälter enthält zur Ausschleusung des durch die Zuführung des Abwassers sich vermehrenden Volumens einen Ablauf 13. Um zu hohe Verluste an Belebtschlamm zu vermeiden, ist ein Wehr vorgesehen, durch das ein Nachklärbecken 15 von dem eigentlichen Vorratsbehälter 1 abgeteilt ist. Zur Reinigung von Ablagerungen und zur Eichung der Elektroden 6 und 7 sind vorzugsweise Umwegleitungen über Ventile 16 und 17 bzw. 18 und 19 vorgesehen, wodurch die Elektroden von dem umlaufenden Wasser/Belebtschlammgemisch umfahren werden können. Ferner sind Rohrleitungen mit Ventilen 20 bis 24 für die Einspeisung von Spülwasser bzw. Eichlösung für die Sauerstoffekktroden vorgesehen.
Ein besonderer Vorzug des erfindungsgemäßen Verfahrens und der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist, daß diese unabhängig von einer Schlammbevorratung oder -speicherung ist, da durch den Teilabbau der im Abwasser enthaltenen biologisch abbaubaren Substanz (hohe Schlammbelastung) für ausreichenden Schlammzuwachs gesorgt ist. Es ist eher durch geeignete Einstellung des Ablaufs des Vorratsbeckens dafür zu sorgen, daß ein Teil des Belebtschlammes auf der Apparatur ausgetragen wird, damit im Laufe der Zeit die Schlammdichte nicht zu hoch wird. Eine Überwachung der Schlammdichte kann durch eine photometrische Messung im Vorratsbehälter erfolgen. Damit ist es möglich, die Vorrichtung völiig unabhängig von der Kläranlage zu betreiben und sie beispielsweise weit von
der Kläranlage entfernt im Kanalsystem zu betreiben, um so den Zeitraum, währenddessen die Ergreifung von Maßnahmen zur Verhinderung der Einschleuß mg von toxischen Abwässern in die Kläranlage möglich ist, zu verlängern.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird weiterhin durch die folgenden Ausführungsbeispiele erläutert:
Beispiel 1
Ein Vorratsbehälter mit 31 Belebtschlammraum und I I Nachklärzone enthält ein Klärschlamm/Wassergemisch von ca. 1,5 g Trockensubstanz/Liter an CN-adaptiertem Belebtschlamm. Über die Meßstrecke von ca. 7 m Länge und einem Volumen der Meßstrecke von ca. 300 ml werden 8 l/h des Belebtschlamm/V/assergemisches in Umlauf geführt. Als zu untersuchendes Wasser läuft Industrieabwasser mit 2 l/h kontinuierlich zu. Das Abwasser unterliegt Tagesschwankungen in der Belastung im BSB·; von 400-800 mg CVI und einem CSB-Wcrt von 800-1800 mg O2/! Zur Sauerstoffversorgung im Vorratsbecken werden über feinporige Fritten ca. 150 1 Luft pro Stunde eingeblasen; der am Eingang der Meßstrecke gemessene Sauerstoffgehalt wird durch geregelte Wasserstoffperoxiddosierung (ca. 4%ige H2O.?-Lösung) bei 5,5—6 mg CVI gehalten. Die
Elektrode am Ausgang der Meßstrecke registriert ca. 0,4 mg CVI. Wird dem Abwasser kontinuierlich soviel CN- zugesetzt, daß sich im Abwasserzulauf 25 mg CN-/I befinden, so steigt der Sauerstoffgehalt am Ende der Meßstrecke innerhalb 3 min nach Einlaufen des CN-haltigen Abwassers in die Kontrolleinrichtung von 0,4 mg CVI auf 3 mg CVI, nach weiteren 15 min auf einen Wert größer 5 mg CVI an.
Wiederholt man den Versuch mit 70 mg CN-/1 im Zulauf, dann werden bereits nach 5 min 5 mg CVI am Ausgang der Meßstrecke gemessen.
Beispiel 2
Es wird die gleiche Vorrichtung und das gleiche Industrieabwasser wie im Beispiel I verwendet. Als schleichend wirkender Hemmstoff wird 2.4,5-Trichlorphenol in einer Konzentration von 200 mg/1 im Zulaufabwasser eingesetzt. Nach 15 min langem Zulauf ist kaum ein Anstieg des .Sauerstoffgehalts am Ende der Meßstrecke festzustellen. Setzt man nach diesen 15 min den trichlorphenolhaltigen Zulauf ab und führt wieder normales Abwasser zu, so zeigt sich ein langsam zunehmender Sauerstoffgehalt am Ende der Meßstrekke, der nach insgesamt 40—50 min 3 mg CVI erreicht.
Hierzu I Blatt Zeichnungen

Claims (6)

Patentansprüche;
1. Verfahre., zur Erkennung von bakterienschädigenden Inhaltsstoffen von Abwasser durch Messung der biologischen Aktivität von mit dem Abwasser versetztem Belebtschlamm, bei dem aus einem belüfteten Vorratsbehälter Belebtschlamm entnommen, der Belebtschlamm mit dem zu untersuchenden Abwasser zusammengebracht und die Sauerstoffzehrung in dem Abwasser/Belebtschlammgemisch während eines vorbestimmten Zeitintervalls gemessen wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Abwasser/Belebtschlammgemisch in den Vorratsbehälter zurückgeführt und nach einer mittleren vorbestimmten Verweilzeit im Vorratsbehälter erneut mit Abwasser zur Messung der Sauerstoffzehrung zusammengebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Falle geringer Sauerstoffzehrung dem zu untersuchenden Abwasser eine Nährlösung zugeführt vifd.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Messung der Sauerstoffzehrung periodisch oder kontinuierlich erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 —3, dadurch gekennzeichnet, daß die Messung der Sauerstoffzehrung im Abwasser/Belebtschlammgemisch durch die Messung des Sauerstoffgehaltes mit zumindest einer Sauerstoffelektrode vor der Rückführung des Abwasser/Belebtschlammgemisches erfolgt
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 —4, dadurch gekennzeichnet, daß die Sauerstoffzehrung während einer Zeitspanne gemessen wird, während der das Abwasser/Belebtsch.ammgemisch eine Rohrleitung mit vorgegebener Durchsatzgeschwindigkeit und Länge durchströmt hat.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Messung der Sauerstoffzehrung durch Messung des Sauerstoffgehaltes im Abwasser/ Belebtschlammgemisch mittels mindestens 2 Sauerstoffelektroden am Anfang und am Ende der Rohrleitung erfolgt.
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