DE102005059629A1

DE102005059629A1 - Bremsregelungsanlage für Kraftfahrzeuge

Info

Publication number: DE102005059629A1
Application number: DE200510059629
Authority: DE
Inventors: Thomas Toelge
Original assignee: Bayerische Motoren Werke AG
Current assignee: Bayerische Motoren Werke AG
Priority date: 2005-12-14
Filing date: 2005-12-14
Publication date: 2007-06-21

Abstract

Bei einer Bremsregelungsanlage für Kraftfahrzeuge mit einem elektronischen Steuergerät, mit einem Bremspedal, über dessen Betätigung ein Vorsteuerdruck vom Fahrer vorgebbar ist, und mit Stellelementen zur Einstellung von Druckwerten in den Radbremszylindern eines Kraftfahrzeugrades in Abhängigkeit vom Vorsteuerdruck über Scheibenbremsen, bei denen ein Reibbremsbelag gegen eine Bremsscheibe drückbar ist, sind die Scheibenbremsen und das elektronische Steuergerät derart ausgestaltet, dass die Stellelemente zur Einstellung von Druckwerten in den Radbremszylindern im Sinne der Verhinderung eines Schleifens der Reibbremsbeläge ansteuerbar sind, wenn im Steuergerät kein zumindest in Kürze zu erwartender Bremswunsch des Fahrers erkannt wird, und dass die Stellelemente zur Einstellung von Druckwerten in den Radbremszylindern im Sinne einer Vorbefüllung zur Bremsvorbereitung ansteuerbar sind, wenn im Steuergerät ein zumindest in Kürze zu erwartender Bremswunsch des Fahrers erkannt wird.

Description

Die Erfindung betrifft eine Bremsregelungsanlage für Kraftfahrzeuge nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

Mögliche Stellelemente zur Einstellung von Druckwerten in den Radbremszylindern eines Kraftfahrzeug-Rades in Abhängigkeit vom Vorsteuerdruck über eine Scheibenbremse, bei der ein Reibbremsbelag gegen eine Bremsscheibe drückbar ist, sind beispielsweise aus der DE 197 12 859 A1 bekannt.

Aus der DE 103 28 244 A1 ist eine Ausgestaltung einer Bremsanlage mit Scheibenbremsen bekannt, die abhängig vom erkannten Verschleiß der Reibbremsbeläge ein Nachstellen des Lüftspiels zwischen Reibbremsbelag und Bremsscheibe veranlasst.

Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Bremsanlage eingangs genannter Art hinsichtlich einer Verschleißreduzierung der Reibbremsbeläge und einer Kraftstoffverbrauchreduzierung zu verbessern.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind die Gegenstände der abhängigen Ansprüche.

Bei der erfindungsgemäßen Bremsregelungsanlage für Kraftfahrzeuge mit einem elektronischen Steuergerät, mit einem Bremspedal, über dessen Betätigung ein Vorsteuerdruck vom Fahrer vorgebbar ist, und mit Stellelementen zur Einstellung von Druckwerten in den Radbremszylindern eines Kraftfahrzeug-Rades in Abhängigkeit vom Vorsteuerdruck über Scheibenbremsen, bei denen ein Reibbremsbelag gegen eine Bremsscheibe drückbar ist, sind die Scheibenbremsen und das elektronische Steuergerät derart ausgestaltet, dass die Stellelemente zur Einstellung von Druckwerten in den Radbremszylindern im Sinne der Verhinderung eines Schleifens der Reibbremsbeläge ansteuerbar sind, wenn im Steuergerät kein zumindest in Kürze zu erwartender Bremswunsch des Fahrers erkannt wird, und dass die Stellelemente zur Einstellung von Druckwerten in den Radbremszylindern im Sinne einer Vorbefüllung zur Bremsvorbereitung ansteuerbar sind, wenn im Steuergerät ein zumindest in Kürze zu erwartender Bremswunsch des Fahrers erkannt wird.

Üblicherweise sind die Scheibenbremsen mit einem für die Bremsbestätigung und den Freigang optimierten eher geringen Lüftspiel zwischen Reibbremsbelag und Bremsscheibe ausgelegt. Dadurch schleifen die Reibbremsbeläge auch im drucklosen Zustand hinsichtlich der Ansteuerung der Stellelemente zur Einstellung von Druckwerten in den Radbremszylindern. Ein dadurch stets vorhandenes Restbremsmoment führt zu Verschleiß der Reibbremsbeläge und zu erhöhtem Kraftstoffverbrauch.

Die erfindungsgemäße Verhinderung eines Schleifens der Reibbremsbeläge erfordert eine Ausgestaltung einer Scheibenbremse mit der Möglichkeit, auch ein gegenüber dem üblichen Maß erhöhtes Lüftspiel zwischen Reibbremsbelag und Bremsscheibe einstellbar zu machen, derart, dass kein Restbremsmoment entsteht. Die Ansteuerung im Sinne der Verhinderung eines Schleifens der Reibbremsbeläge richtet sich nach der Ausgestaltung der Scheibenbremse bzw. Bremssättel. In einer ersten bevorzugten Ausgestaltung wird das erhöhte Lüftspiel im nicht bestromten Zustand der Stellelemente zur Einstellung von Druckwerten in den Radbremszylindern erreicht. In einer zweiten möglichen Ausgestaltung wird das erhöhte Lüftspiel im bestromten Zustand der Stellelemente zur Einstellung von Druckwerten in den Radbremszylindern erreicht. Dann können durch eine entsprechende Ansteuerung der Rückförderpumpe in der Bremsregelungsanlage (z. B. ABS/ASC/DSC-Aggregat nach dem Stand der Technik) die Bremskolben zurückgesaugt werden und so das Lüftspiel vergrößert werden. Wenn die Stellelemente zur Einstellung von Druckwerten in den Radbremszylindern im Sinne einer Vorbefüllung zur Bremsvorbereitung angesteuert werden, bedeutet dies den Aufbau eines geringen Bremsdruckes, der jedoch noch nicht zu einer Verzögerung des Fahrzeuges führt.

Die erfindungsgemäße Vorbefüllung zur Bremsvorbereitung soll das üblicherweise stets eingestellte für die Bremsbestätigung und den Freigang optimierte geringere Lüftspiel nur dann herstellen, wenn ein (zumindest in Kürze zu erwartender) Bremswunsch des Fahrers erkannt wird.

Mögliche für die Erfindung verwendbare Stellelemente zur Einstellung von Druckwerten in den Radbremszylindern sind beispielsweise die Hydraulikaggregate, die in der DE 197 12 859 A1 dargestellt und beschrieben sind.

Vorzugsweise wird ein Bremswunsch des Fahrers erkannt bzw. ein Bremswunsch des Fahrers in Kürze vermutet, wenn eine hierfür vordefinierte Fahrsituation erkannt wird. Eine derartige vordefinierte Fahrsituation kann beispielsweise das Loslassen des Fahrpedals, das Loslassen des Fahrpedals mit einem Gradienten, der größer als ein vorgegebener Schwellwert ist, ein losgelassenes Fahrpedal bei gleichzeitiger Bergabfahrt-Erkennung, eine Beschleunigung des Fahrzeuges bei losgelassenem Fahrpedal und/oder eine voraus liegenden Kurve sein. Insbesondere im Falle einer länger andauernden derartigen vordefinierten Fahrsituation, wie beispielsweise bei einer Bergabfahrt- Erkennung mit losgelassenem Fahrpedal, kann die erfindungsgemäße Vorbefüllung nicht immer nur permanent, sondern gegebenenfalls auch zyklisch immer wieder für eine vorgegebene Zeitdauer während dem Vorliegen dieser Fahrsituation vorgenommen werden.

Das elektronische Steuergerät enthält für die Erkennung derartiger Fahrsituationen entsprechende Eingangssignale, wie z. B. die Stellung des Fahrpedals, die Fahrzeuggeschwindigkeit und/oder Daten aus dem Navigationssystem.

In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel wird im Steuergerät für die Durchführung des der Erfindung zugrunde liegenden Verfahrens zur Vorbefüllung die Erkennung zumindest aller oben aufgeführten Fahrsituationen vorgesehen.

Claims

Bremsregelungsanlage für Kraftfahrzeuge mit einem elektronischen Steuergerät, mit einem Bremspedal, über dessen Betätigung ein Vorsteuerdruck vom Fahrer vorgebbar ist, und mit Stellelementen zur Einstellung von Druckwerten in den Radbremszylindern eines Kraftfahrzeugrades in Abhängigkeit vom Vorsteuerdruck über Scheibenbremsen, bei denen ein Reibbremsbelag gegen eine Bremsscheibe drückbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Scheibenbremsen und das elektronische Steuergerät derart ausgestaltet sind, dass die Stellelemente zur Einstellung von Druckwerten in den Radbremszylindern im Sinne der Verhinderung eines Schleifens der Reibbremsbeläge ansteuerbar sind, wenn im Steuergerät kein zumindest in Kürze zu erwartender Bremswunsch des Fahrers erkannt wird, und dass die Stellelemente zur Einstellung von Druckwerten in den Radbremszylindern im Sinne einer Vorbefüllung zur Bremsvorbereitung ansteuerbar sind, wenn im Steuergerät ein zumindest in Kürze zu erwartender Bremswunsch des Fahrers erkannt wird.
Bremsregelungsanlage nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein zumindest in Kürze zu erwartender Bremswunsch des Fahrers erkannt wird, wenn eine hierfür vordefinierte Fahrsituation erkannt wird.
Bremsregelungsanlage nach Patentanspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine vordefinierte Fahrsituation für die Erkennung eines zumindest in Kürze zu erwartenden Bremswunsches des Fahrers das Loslassen des Fahrpedals ist.
Bremsregelungsanlage nach Patentanspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine vordefinierte Fahrsituation für die Erkennung eines zumindest in Kürze zu erwartenden Bremswunsches des Fahrers das Loslassen des Fahrpedals mit einem Gradienten ist, der größer als ein vorgegebener Schwellwert ist.
Bremsregelungsanlage nach einem der Patentansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass eine vordefinierte Fahrsituation für die Erkennung eines zumindest in Kürze zu erwartenden Bremswunsches des Fahrers ein losgelassenes Fahrpedal bei gleichzeitiger Bergabfahrt-Erkennung ist.
Bremsregelungsanlage nach einem der Patentansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine vordefinierte Fahrsituation für die Erkennung eines zumindest in Kürze zu erwartenden Bremswunsches des Fahrers eine Beschleunigung des Fahrzeuges bei losgelassenem Fahrpedal ist.
Bremsregelungsanlage nach einem der Patentansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine vordefinierte Fahrsituation für die Erkennung eines zumindest in Kürze zu erwartenden Bremswunsches des Fahrers die Erkennung einer voraus liegenden Kurve, z. B. über ein im Fahrzeug vorhandenes Navigationssystem, ist.