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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Radbremsanlage für
ein Kraftfahrzeug sowie ein Verfahren zur Regelung einer Radbremsanlage.
Dabei weist die Bremsanlage zumindest eine Bremseinrichtung auf,
die zumindest einen mit einem Rad des Fahrzeugs verbundenen Bremskörper
sowie einen mit dem Bremskörper reibend in Kontaktstellung
tretenden Bremsbelag aufweist.
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Stand der Technik
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Unter
einer Vielzahl verschiedener Bremsmechanismen für Kraftfahrzeuge
kommt den Reibungsbremsen, welche typischerweise in Form von Scheiben-
oder Trommelbremsen sowohl als Betriebs- als auch als Feststellbremsen
ausgebildet sein können, eine herausragende Bedeutung zu. Eine
als Scheibenbremse ausgebildete Bremseinrichtung weist typischerweise
einen als Bremsscheibe ausgebildeten und fest mit einem Rad des
Kraftfahrzeugs verbundenen Bremskörper auf, der von einem
Bremssattel bereichsweise eingefasst ist.
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Am
Bremssattel sind ein oder mehrere Bremsbeläge in Axialrichtung
mittels eines Bremszylinders axial verschiebbar angeordnet, um bei
einer Betätigung der Bremse mit einer rotierenden Bremsscheibe
reibend in Kontaktstellung zu treten, sodass die Rotationsgeschwindigkeit
der Scheibe verringert und das Fahrzeug letztlich zum Stillstand
gebracht werden kann.
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Gerade
für Scheibenbremsen von Fahrzeugen existieren mittlerweile
verschiedene Antriebs- und Regelsysteme. Beispielsweise ist ein
gängiges Antiblockiersystem (ABS) dazu ausgelegt, bei einem Blockieren
der Räder den Bremsdruck gezielt zu verringern. Andere
Systeme, wie beispielsweise elektrohydraulische Bremssysteme, bei
welchen der Hydraulikdruck für die Radbremsen durch ein
elektrisches Signal geregelt wird, können in einer Vielzahl unterschiedlicher
Funktionsmodi betrieben werden.
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So
können solche Bremssysteme beispielsweise mit einem Regensensor
gekoppelt werden, sodass die Regeleinrichtung der Bremse in regelmäßigen
Abständen die Bremsbeläge an die Bremsscheibe
anlegt, um den darauf haftenden Wasserfilm zu beseitigen und die
Scheibe auf diese Art und Weise ”trocken zu bremsen”.
Daneben existieren Regelungsmechanismen, bei welchen das Bremssystem die
Bremsbeläge bereits vor Einleitung des eigentlichen Bremsvorgangs
an die Bremsscheibe anlegt, wenn etwa der Fahrer ruckartig vom Gas
geht, das heißt, wenn das vom Fahrer ausgehende Fahrverhalten
dem einer Extrem- oder Notsituation entspricht.
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So
kann z. B. vorgesehen werden, dass das Bremssystem in Reaktion auf
ein ruckartiges Wegnehmen des Gaspedals und einem unmittelbar hiernach
folgenden Aktivieren der Betriebsbremse einen erhöhten
Bremsdruck für eine aller Wahrscheinlichkeit nach zu erwartende
Voll- oder Notbremsung zur Verfügung stellt.
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Des
Weiteren ist beispielsweise aus der
DE 103 02 247 A1 ein Regler einer Fahrzeugbremse
bekannt, welcher bei Eintritt einer Notlage ein Fahrzeugrad auf
einen Schlupf größer 15 Prozent einstellen kann.
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Bei
der überwiegenden Anzahl von heute im Markt befindlichen
Radbremssystemen ist es üblich, dass die Bremsbeläge
oder Bremsbacken zur Erzielung möglichst kurzer Ansprech-
und Reaktionszeiten der Bremse, in Ruhestellung in einem minimalem Abstand
zur Bremsscheibe angeordnet sind. Dabei ist insbesondere vorgesehen,
dass die Bremsbeläge auch bei inaktiver Bremse sogar leicht
schleifend an der Bremsscheibe anliegen. Eine derartige Ruhestellung
der Bremsbacken bzw. Bremsbeläge wirkt sich jedoch nachteilig
auf den Rollwiderstand und den Kraftstoffverbrauch des Kraftfahrzeugs
und somit auch negativ auf den CO2-Ausstoß des
Fahrzeugs im laufenden Betrieb aus.
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Es
ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Radbremsanlage
sowie ein Verfahren zur Betätigung einer solchen Anlage
zur Verfügung zu stellen, die insbesondere bei inaktiver
Bremseinrichtung zu einer Verringerung des Rollwiderstands des Kraftfahrzeugs
und zu einer Verbesserung der CO2-Bilanz
des Fahrzeugs möglichst ohne Beeinträchtigung
der Bremsleistung der Radbremsanlage beiträgt. Daneben
ist es Aufgabe der Erfindung, eine derart verbesserte Radbremsanlage
zur Verfügung zu stellen, die möglichst ohne oder
nur mit geringem konstruktivem Mehraufwand und in möglichst
Kosten einsparender Weise implementierbar ist.
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Die
der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird mittels einer Radbremsanlage
gemäß Patentanspruch 1, einem Kraftfahrzeug gemäß Patentanspruch
9 sowie einem Verfahren zur Regelung der Radbremsanlage eines Kraftfahrzeugs
gemäß Patentanspruch 10 gelöst. Einzelne
vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den jeweiligen
abhängigen Patentansprüchen angegeben.
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Die
erfindungsgemäße Radbremsanlage ist für
ein Kraftfahrzeug ausgelegt und weist eine Bremseinrichtung auf,
welche zumindest einen mit einem Rad des Fahrzeugs verbundenen Bremskörper
sowie einen mit dem Bremskörper bei Aktivierung der Bremseinrichtung
reibend in Kontaktstellung tretenden Bremsbelag aufweist. Ferner
umfasst die Radbremsanlage eine Regeleinrichtung, welche dazu ausgebildet
ist, einen Abstand zwischen dem Bremsbelag und dem Bremskörper
in Abhängigkeit vom vorherrschenden Bewegungszustand des
Kraftfahrzeugs, insbesondere bei inaktiver und nicht betätigter Bremseinrichtung,
zu vergrößern.
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Auf
diese Art und Weise kann in nicht bremsrelevanten Fahrsituationen
eine schleifende Anlagestellung von Bremskörper und Bremsbelag
zumindest teilweise und/oder temporär aufgehoben werden.
Somit können der Rollwiderstand des Fahrzeugs zumindest
bereichsweise verringert und damit einhergehend auch der Kraftstoffverbrauch
sowie der CO2-Aussto1 gemindert werden.
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Dabei
ist insbesondere vorgesehen, den Abstand zwischen Bremsbelag und
Bremskörper lediglich temporär zu vergrößern,
nämlich in solchen Situationen, in denen ein Abbremsen
des Fahrzeugs erwartungsgemäß nicht erfolgt.
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So
ist nach einer ersten Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass
die Regeleinrichtung den Abstand zwischen Bremsbelag und Bremskörper lediglich
bei oder während einer Beschleunigung des Fahrzeugs vergrößert.
Wird beispielsweise nach Abschluss eines Beschleunigungsvorgangs
eine gleichförmige Bewegung des Fahrzeugs festgestellt,
kann nach der Erfindung vorgesehen werden, den Abstand zwischen
Bremskörper und zugehörigem Bremsbelag wieder
auf ein ursprüngliches Maß zu verringern. Hierbei
kann beispielsweise vorgesehen werden, den Bremsbelag soweit zuzustellen,
bis er zumindest leicht schleifend mit dem rotierenden Bremskörper
in Kontakt gelangt.
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Auch
kann hierbei vorgesehen werden, eine Vergrößerung
des Abstands zwischen Bremsbelag und Bremskörper erst bei
Vorliegen einer oberhalb eines vorgegebenen Schwellwerts liegenden
Beschleunigung einzustellen. Des Weiteren kann die Regeleinrichtung
dazu ausgebildet sein, das Maß einer zur Vergrößerung
des Abstandes vorgesehene Verstellbewegung betragsmäßig
in Abhängigkeit von der Größe einer ermittelten
Beschleunigung einzustellen und zu regeln.
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Nach
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass
die Regeleinrichtung den Abstand zwischen Bremsbelag und Bremskörper
in Abhängigkeit von einer vorherrschenden Fahrzeuggeschwindigkeit
regelt. Dabei kann z. B. vorgesehen werden, den Beschleunigungsschwellwert,
oberhalb dessen eine Abstandsvergrößerung von
Bremsbelag und Bremskörper vorgesehen ist, geschwindigkeitsabhängig
zu verändern. Auf diese Art und Weise kann z. B. in einem
niedrigen Geschwindigkeitsbereich bereits bei Vorliegen einer vergleichsweise
geringen Beschleunigung eine erfindungsgemäße
Abstandsvergrößerung von Bremskörper
und Bremsbelag erreicht werden, während in einem höheren
Geschwindigkeitsbereich eine Abstandsvergrößerung von
Bremskörper und Bremsbelag entweder gänzlich unterbunden
oder aber erst bei Auftreten einer deutlich höheren Beschleunigung
stattfindet.
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Insoweit
kann der von der Regeleinrichtung zur Verfügung gestellte
erfindungsgemäße Regelmechanismus beispielsweise
in Abhängigkeit von der Fahrzeuggeschwindigkeit aktiviert
oder deaktiviert werden, wobei eine Aktivierung, das heißt
eine erfindungsgemäße Abstandsvergrößerung
von Bremskörper und Bremsbelag, etwa aus Sicherheitsgründen
vorzugsweise in einem vergleichsweise niedrigen Geschwindigkeitsbereich
vorgesehen ist.
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Nach
einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen,
dass der Bremsbelag und der Bremskörper zur Bildung eines
Luftspalts zwischen ihren gegenüberliegenden Reibflächen
relativ zueinander bewegbar sind. Insbesondere wenn der Bremsbelag
von einem unter Einwirkung eines Druck ausübenden Bremszylinders
in Axialrichtung bewegbar ausgestaltet ist, kann durch eine erfindungsgemäße
Verringerung des auf den Bremszylinder einwirkenden, vorzugsweise
hydraulischen Bremsdrucks, ein Luftspalt zwischen Bremsbelag und Bremskörper
in erfindungsgemäßer Art und Weise gebildet werden.
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Nach
einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Regeleinrichtung
mit einem Beschleunigungs- oder Geschwindigkeitssensor, einem Fahrerassistenzsystem
und/oder mit einer Betätigungseinrichtung, welche beispielsweise
vom Fahrer des Fahrzeugs betätigbar ist, zur Aktivierung und/oder
Deaktivierung einer Abstandsvergrößerung von Bremsbelag
und Bremskörper gekoppelt ist. Die genannten Sensoren,
das Fahrerassistenzsystem oder aber auch eine als Gaspedal oder
Bremspedal ausgebildete Betätigungseinrichtung stellen
Signale zur Verfügung, die von der Regeleinrichtung zur
Aktivierung und/oder Deaktivierung der Abstandsvergrößerung
auswertbar sind. Bei einer Deaktivierung der erfindungsgemäßen
Abstandsvergrößerung von Bremsbelag und Bremskörper
wird zumindest die eine Ausgangskonfiguration der Bremseinrichtung wiederhergestellt.
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Die
Deaktivierung kann dabei ferner mit einer weiteren Erhöhung
des Bremsdrucks oder einer über die Ausgangskonfiguration
hinausgehenden Zustellung der Bremseinrichtung einhergehen, etwa
um einen der jeweiligen Fahrsituation entsprechenden oder einen
zu erwartenden Bremsvorgang vorzubereiten, bzw. zu optimieren.
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Demgemäß ist
nach einer weiteren Ausgestaltung insbesondere vorgesehen, dass
die Regeleinrichtung nicht nur zur Vergrößerung,
sondern auch zur Verkleinerung des Abstandes zwischen Bremsbelag
und Bremskörper, insbesondere für eine, einen
Bremsvorgang vorbereitende Zustellung der Bremseinrichtung ausgelegt
ist. Eine derartige, den Bremsvorgang vorbereitende oder unterstützende
Regelungsmaßnahme kann dabei in Abhängigkeit von
Signalen eines Beschleunigungs- oder Geschwindigkeitssensors, eines
Fahrerassistenzsystems und/oder einer Betätigungseinrichtung
sowie unter Auswertung von Temperaturinformationen, etwa der Temperatur
einer Bremsscheibe erfolgen.
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Hierbei
ist insbesondere vorgesehen, beispielsweise den oder die Bremsbeläge
aktiv an den Bremskörper anzulegen und/oder einen im Betätigungsfall
der Bremse erhöhten Bremsdruck zur Verfügung zu
stellen, um im Bedarfsfall eine möglichst unverzögerte
und optimale Bremswirkung zu erreichen. Sofern das Fahrzeug mit
einem Fahrerassistenzsystem oder weiteren sensorischen Komponenten,
wie etwa Radar- oder Lidar-Systemen oder mit einem bildgebenden
oder bildverarbeitenden System zur Hindernis- und Abstandserkennung
ausgestattet ist, können auch die von solchen Abstands-Messsystemen
generierbaren Parameter zur Klassifizierung eines jeweils vorherrschenden
Bewegungszustandes des Kraftfahrzeugs verwendet werden.
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Auf
diese Art und Weise kann beispielsweise ein bevorstehender und notwendiger
Bremsvorgang bereits vor einer vom Fahrer ausgehenden Betätigung
der Bremse detektiert und zur Erhöhung der Fahrsicherheit
eine entsprechende Konfiguration der Bremseinrichtung unmittelbar
von der Regeleinrichtung oder von einem Bremsassistenten eingestellt werden.
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Nach
einer weiteren vorteilshaften Ausgestaltung kann nach der Erfindung
vorgesehen werden, den Abstand zwischen Bremsbelag und Bremskörper
in Abhängigkeit von der Stellung eines Gaspedals und/oder
der eines Kupplungspedals zu regeln. So kann zum einen die Größe
des zu erzeugenden Luftspalts an die Stellung des Gaspedals gekoppelt werden.
Fährt ein Fahrzeug bspw. eine Steigung hinauf, so kann
es durchaus vorkommen, dass das Fahrzeug trotz eines weiteren Niederdrückens
des Gaspedals keine nennenswerte Beschleunigung im Sinne einer Geschwindigkeitserhöhung
erfährt. In einem solchen Fall ist ein Bremsvorgang jedoch
nicht zu erwarten, so dass hier, unabhängig von der Beschleunigung
des Fahrzeugs, ein vergrößerter Luftspalt zwischen
Bremsbelag und Bremskörper eingestellt werden kann.
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Gleichermaßen
kann bei einem Beschleunigungsvorgang bei einem Fahrzeug mit Schaltgetriebe,
die Stellung oder eine Betätigung des Kupplungspedals zur
Regelung des Luftspalts Verwendung finden. Denn bei einem Schaltvorgang
wird typischerweise das Gaspedal zugunsten des Kupplungspedal kurzzeitig
gelöst. Korreliert ein Lösen des Gaspedals etwa
mit einer Betätigung der Kupplung, so kann dies als Indiz
für eine weitergehende Beschleunig gewertet werden, der
zufolge der Luftspalt zumindest nicht zu verkleinern ist.
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Darüber
hinaus ist denkbar, die Signale oder die Stellung einer mit einer
Geschwindigkeitsregelanlage des Kraftfahrzeugs gekoppelten Stelleinheit
zur wechselseitigen axialen Positionierung von Bremsbelag und Bremskörper
auszuwerten. Das Abschalten eines Tempomats kann dabei beispielsweise
als Trigger für eine Verkleinerung des Luftspalts Verwendung
finden.
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Nach
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist die Bremseinrichtung
als Scheiben- oder Trommelbremse ausgebildet. Sie kann dabei sowohl als
Feststellbremse als auch Betriebsbremse eines Kraftfahrzeugs Verwendung
finden. Neben den Ausgestaltungen als Trommel- oder Scheibenbremse kommen
für die erfindungsgemäße Radbremsanlage sämtliche
gängigen Reibungsbremsensysteme für Kraftfahrzeuge
infrage.
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Die
Bremseinrichtung ist nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung
der Erfindung von einem elektrohydraulischen Regelsystem steuerbar.
Bei einer Implementierung als elektrohydraulische Bremseinrichtung
kann der Bremsdruck einer jeden Radbremse des Fahrzeugs individuell
mittels einer von der Regeleinrichtung gesteuerten Hydraulikeinheit eingestellt
werden. Ein hydraulischer Druck wird dabei mittels einer elektrischen
Hochdruckpumpe erzeugt, welcher typischerweise ein Druckspeicher
zugeordnet ist.
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Nach
einem weiteren unabhängigen Aspekt betrifft die Erfindung
ein Kraftfahrzeug mit einer zuvor beschriebenen Radbremsanlage.
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Daneben
betrifft die Erfindung ein unabhängig von der konstruktiven
Ausgestaltung der Radbremse zu implementierendes Verfahren zur Regelung
einer Radbremsanlage eines Kraftfahrzeugs. Die zu regelnde Radbremsanlage
weist dabei eine Bremseinrichtung mit zumindest einem mit einem Rad
des Fahrzeugs verbundenen Bremskörper sowie einen mit dem
Bremskörper reibend in Kontaktstellung tretenden Bremsbelag
auf. Das Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass ein Abstand zwischen
dem Bremsbelag und dem Bremskörper in Abhängigkeit
vom vorherrschenden Bewegungszustand des Kraftfahrzeugs vergrößert
wird.
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Dabei
ist ferner vorgesehen, den Bewegungszustand des Kraftfahrzeugs stetig
bzw. intervallweise zu ermitteln, um in Abhängigkeit der ermittelten
Zustandsgröße, welche zugleich Indikatoren für
eine bevorstehende Bremsbetätigung darstellen, das Maß der
Zustellung von Bremskörper und Bremsbelag zum Zwecke einer
Verringerung des Rollwiderstands des Kraftfahrzeugs einzustellen.
Dabei ist insbesondere vorgesehen, den Abstand zwischen Bremsbelag
und Bremskörper derart zu maximieren, dass sich ein Luftspalt
zwischen Bremskörper und Bremsbelag bildet, sodass der
mit dem Fahrzeugrad verbundene Bremskörper reibungsfrei
gegenüber dem Bremsbelag rotieren kann.
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Nach
einem vorteilhaften Aspekt ist dabei insbesondere vorgesehen, den
Abstand zwischen Bremskörper und Bremsbelag bei einem Beschleunigen
des Fahrzeugs zu vergrößern. Umgekehrt ist vorgesehen,
einen möglicherweise bevorstehenden Bremsvorgang rechtzeitig
zu detektieren, um den Abstand zwischen Bremsbelag und Bremskörper
zumindest wieder auf das Ausgangsmaß zu verringern. Im
Zuge dessen kann ferner vorgesehen werden, den Abstand bzw. die
Zustellung von Bremsbelag zum Bremskörper zur Vorbereitung
eines Bremsvorgangs derart zu verringern, dass der Bremsbelag bereits
vor Betätigen einer Bremse unter einem vorgegebenen hydraulischen
Druck stehend reibend mit dem Bremskörper, etwa mit einer
Bremsscheibe, in Eingriff oder hiermit in Kontaktstellung gelangt.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist ferner
vorgesehen, dass ein bevorstehender Bremsvorgang sensorisch, mit
Hilfe eines bildgebenden oder eines abstandsmessenden Fahrerassistenzsystems
und/oder in Abhängigkeit von einer vom Anwender ausgehenden
Betätigung einer Betätigungseinrichtung ermittelt
wird. Als infrage kommende Betätigungseinrichtungen sind
insbesondere Brems- und Gaspedal vorgesehen.
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So
kann etwa ein ruckartiges und plötzliches Wegnehmen des
Gaspedals und/oder ein bloßes Antippen des Bremspedals
als Indiz für einen bevorstehenden Bremsvorgang gewertet
werden. In einer Ausgestaltung kann beispielsweise vorgesehen werden,
die Bremsanlage mit einem Bremslichtschalter zu koppeln.
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Ausführungsbeispiele
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Weitere
Ziele, Merkmale sowie vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung
werden anhand des nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispiels unter
Bezugnahme auf die Zeichnungen verdeutlicht. Dabei bilden sämtliche
im Text beschriebenen, als auch in der Figur dargestellten Merkmale
sowohl in Alleinstellung als auch in jeglicher sinnvollen Kombination
untereinander den Erfindungsgegenstand.
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1 zeigt
eine vereinfachte schematische Skizze einer erfindungsgemäßen
Radbremsanlage am Beispiel einer Scheibenbremse eines Kraftfahrzeugs.
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Das
in 1 schematisch skizzierte Kraftfahrzeug 1 weist
eine Radbremsanlage 2 auf, die eine am Rad 3 des
Fahrzeugs vorgesehene Bremseinrichtung sowie eine Regeleinrichtung 6 umfasst. Die
Bremseinrichtung ist im vorliegenden Beispiel als Scheibenbremseinrichtung
skizziert, welche eine mit dem Fahrzeugrad 3 verbundene
Bremsscheibe 5 und zumindest einen bei Aktivierung der Bremseinrichtung
reibend mit der Bremsscheibe 5 in Kontaktstellung tretenden
Bremsbelag 4 aufweist.
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Der
den Bremsbelag 4 aufnehmende Bremssattel, in welchem der
Bremsbelag 4 in Axialrichtung, das heißt senkrecht
zur Papierebene bewegbar angeordnet ist, wird in 1 nicht
explizit gezeigt. Der Bremssattel, bzw. der daran angeordnete und
eine Axialkraft auf den Bremsbelag 4 ausübende
Bremszylinder, welcher ebenfalls nicht explizit dargestellt ist,
ist mit der Regeleinrichtung 6 gekoppelt.
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Die
Regeleinrichtung 6, welche beispielsweise als Regelmodul
einer elektrohydraulischen Bremse ausgebildet sein kann, wird mit
Signalen diverser Sensoren oder Gebereinrichtungen 7, 8, 9 gespeist. Im
vorliegenden Ausführungsbeispiel kann ein Beschleunigungs-
oder Geschwindigkeitssensor 7 zur Aktivierung als auch
Deaktivierung einer erfindungsgemäßen Vergrößerung
des axialen Abstandes zwischen Bremsbelag 4 und Bremsscheibe 5 vorgesehen
werden.
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Des
Weiteren ist denkbar, die Regeleinrichtung 6 mit einer
vom Fahrer zu betätigenden Gebereinrichtung 8 zu
koppeln. Die Gebereinrichtung 8 kann dabei beispielsweise
als Bremspedal und/oder als Gaspedal ausgebildet sein. Auch kann
beispielsweise vorgesehen werden, einen bereits im Fahrzeug vorhandenen
Bremslichtschalter als Gebereinrichtung 8 erfindungsgemäß zu
verwenden.
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Daneben
ist denkbar, Signale eines ohnehin im Kraftfahrzeug 1 vorhandenen
Fahrerassistenzsystems 9 zur möglichst frühzeitigen
Ermittlung einer Bremssituation auszuwerten.
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Die
Bremsanlage 2 soll insbesondere in solchen Fahrsituationen,
in welchen ein Bremsvorgang des Fahrzeugs 1 nicht zu erwarten
ist und in welchen die Bremseinrichtung 4, 5 inaktiv
bleibt, eine Vergrößerung des Abstandes der einander
korrespondierenden Reibflächen von Bremsscheibe 5 und
Bremsbelag 4 zur Verfügung stellen. Eine solche.
aktive axiale Abstandsvergrößerung dient einer
Verringerung des Rollwiderstandes des Fahrzeugs 1 und kann
zu einer Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs und zur Verbesserung
der CO2-Bilanz des Kraftfahrzeugs beitragen.
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- 1
- Kraftfahrzeug
- 2
- Bremsanlage
- 3
- Rad
- 4
- Bremsbelag
- 5
- Bremskörper
- 6
- Regeleinrichtung
- 7
- Beschleunigungs-
oder Geschwindigkeitssensor
- 8
- Gebereinrichtung
- 9
- Fahrerassistenzsystem
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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