DE102005059098A1 - Kunststoffkomponente im Innenraum eines Fahrzeuges oder dergleichen und Verfahren zum Verhindern des Austretens von Geruchsstoffen aus einer solchen Komponente - Google Patents

Kunststoffkomponente im Innenraum eines Fahrzeuges oder dergleichen und Verfahren zum Verhindern des Austretens von Geruchsstoffen aus einer solchen Komponente Download PDF

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Abstract

Um das Austreten von Geruchsstoffen aus einer Kunststoffkomponente im Innenraum eines Fahrzeugs zu verhindern, wird die Kunststoffkomponente mit einer eine organische Säure enthaltenden Sperrschicht für die Geruchsstoffe versehen.

Description

  • Die Erfindung bezieht sich auf eine Kunststoffkomponente im Innenraum eines Fahrzeuges oder dergleichen und ein Verfahren zum Verhindern Beseitigung des Austretens von Geruchsstoffen aus einer solchen Komponente.
  • Aus Kunststoffkomponenten, wie z.B. dem Himmel oder den Sitzen im Innenraum eines Fahrzeuges, insbesondere eines Neufahrzeuges, treten Geruchsstoffe aus. So kann bei Komponenten aus Polyurethan ein Fischgeruch auftreten, der auf Amine zurückzuführen ist. Diese Geruchsstoffe werden als störend empfunden. Oftmals werden auch gesundheitliche Probleme ins Feld geführt. Zudem führen flüchtige Amine beispielsweise zu einer Verfärbung von PVC-Folien, die für zahlreiche Überzüge, beispielsweise der Instrumententafeln, Sonnenblenden, Armlehnen, usw., verwendet werden, und zum Brüchigwerden von elektrischen PVC-Isolationsmaterialien.
  • Um diese Innenraumemissionen zu reduzieren, wird üblicherweise so vorgegangen, dass der Fahrzeuginnenraum oder das entsprechende Bauteil bei hohem Luftwechsel ausgeheizt wird. Da die Geruchsstoffe jedoch sehr langsam aus der Kunststoffkomponente an die Oberfläche diffundieren und damit in die Umgebung gelangen, wird hiermit kaum eine Verbesserung erzielt.
  • Aus DE 297 00 524 U1 ist es bekannt, die Kunststoffkomponente mit einer Zwischenlage mit einem Absorptionsmittel für Geruchsstoffe, z.B. Aktivkohle, zu versehen, die von einem Überzug bedeckt wird. Ein solcher Schichtaufbau ist jedoch sehr aufwändig.
  • Die Amine, die aus Polyurethan austreten, sind tertiäre Amine, die als Startkatalysatoren zur Polymerisation von Polyurethan-Kunststoff erforderlich sind. Um das Geruchsproblem zu beseitigen, ist vorgeschlagen worden, Amine mit Hydroxylgruppen einzusetzen, um sie durch Reaktion mit der Isocyanat-Gruppe der Polyisocyanat-Komponente in das Polyurethan einzupolymerisieren und damit zu binden. Es hat sich jedoch gezeigt, dass ein solches Polyurethan zur Depolymerisation neigt.
  • Aufgabe der Erfindung ist es daher, den Geruch von Kunststoffkomponenten im Innenraum eines Fahrzeuges auf einfache Weise zu beseitigen, ohne die Qualität des Kunststoffs zu beeinträchtigen.
  • Dies wird erfindungsgemäß mit der im Anspruch 1 gekennzeichneten Kunststoffkomponente erreicht. In den Ansprüchen 2 bis 7 sind vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Kunststoffkomponente angegeben. Im Anspruch 8 ist ein bevorzugtes Verfahren zum Verhindern des Austretens von Geruchsstoffen aus einer Kunststoffkomponente im Innenraum eines Fahrzeuges wiedergegeben, welches durch die Ansprüche 9 bis 16 in vorteilhafter Weise ausgebildet wird.
  • Um das Austreten von Geruchsstoffen aus einer Kunststoffkomponente in den Innenraum eines Fahrzeuges zu verhindern, wird erfindungsgemäß die Kunststoffkomponente mit einer eine organische Säure enthaltenden Sperrschicht für die Geruchsstoffe versehen. Da sie außen am Kunststoffteil vorgesehen ist, werden die Eigenschaften des Kunststoffteils nicht beeinträchtigt.
  • Da sie wegen des Austretens von Aminen besonders problematisch sind, kommt die Erfindung insbesondere bei Komponenten aus Polyurethan-Kunststoffen zur Anwendung, ferner beim Komponenten, die mit einem Polyurethan-Kleber geklebt sind. Bei dem Polyurethan-Kunststoff kann es sich um Polyurethan-Weichschaum, -Halbhartschaum oder -Hartschaum oder einen anderen Polyurethan-Kunststoff handeln. Außer bei Polyurethan kann die Erfindung auch bei anderen Amine freisetzenden Kunststoffen zur Anwendung kommen.
  • Als organische Säuren werden vorzugsweise toxikologisch und gesundheitlich unbedenkliche, geruchsneutrale, wasserlösliche Säuren mit 3 bis 10 Kohlenstoffatomen mit wenigstens einer Carboxylgruppe verwendet. Die organischen Säuren können weitere funktionelle Gruppen enthalten, insbesondere Hydroxylgruppen. Beispielsweise kann Malonsäure oder Milchsäure mit 3 Kohlenstoffatomen und Sebacinsäure mit 10 Kohlenstoffatomen verwendet werden. Besonders bevorzugt sind Zitronensäure und andere als Lebensmittelzusatzstoff zugelassene Carbonsäuren, die in wässeriger Lösung schwach sauer reagieren. Die organischen Säuren besitzen keine Eigenfarbe und führen vorzugsweise zu keinen Verfärbungen sowie anderen Veränderungen der Materialeigenschaften der Kunststoffkomponente.
  • Um eine Sperrschicht für die Geruchsstoffe zu bilden, kann die Kunststoffkomponente mit einer für die Geruchsstoffe durchlässigen Beschichtung versehen werden, die die organische Säure enthält. Die Beschichtung kann dazu mit einer Lösung der organischen Säure behandelt werden, beispielsweise durch Aufsprühen einer wässerigen Lösung der organischen Säure. Selbstverständlich kann auch jedes andere Lösungsmittel verwendet werden, z.B. Alkohol. Vorzugsweise wird destilliertes Wasser verwendet, damit keine sichtbaren Rückstände zurückbleiben. Auch wird die wässerige Lösung der organischen Säure vorzugsweise als feiner Nebel oder Aerosol aufgesprüht, um keine Flecken an der Beschichtung zu bilden. Die Konzentration der organischen Säure in der wässerigen Lösung kann beispielsweise 0,1 bis 3 Gew.-% betragen. Auch andere Verfahren zum Auftragen der Säure sind möglich. So spielen Flecken keine Rolle, wenn sie durch Dekor verdeckt werden.
  • Die Beschichtung kann ein Textilmaterial oder dergleichen Stoffschicht sein. Sie kann beispielsweise den Dekorstoff des Himmels im Fahrzeuginnenraum oder den Außenbezug eines Sitzes bilden.
  • Wenn die Kunststoffkomponente ein Kunststoffformteil bildet, hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, das zum Entformen des Formteils aus der Form verwendete Formtrennmittel mit der organischen Säure zu versetzen, wodurch auf der Oberfläche des entformten Formteils ein die organische Säure enthaltender Film zurückbleibt, der eine Sperrschicht für die Geruchsstoffe bildet.
  • Dieses Verfahren hat gegenüber dem Aufsprühen einer Lösung der organischen Säure auf die Beschichtung den Vorteil, dass das Formteil von vorneherein mit einer Sperrschicht für Geruchsstoffe versehen ist, also weitere Arbeitsschritte, wie das Aufsprühen einer Lösung der organischen Säure auf eine Beschichtung auf dem Kunststoffteil, entfallen.
  • Die Erfindung ist insbesondere dazu bestimmt, den Fahrzeuginnenraum geruchsfrei zu halten. Sie kann jedoch auch überall dort eingesetzt werden, wo Kunststoffe, die Amine freisetzen, in geschlossenen Räumen vorhanden sind, z.B. bei Möbeln in Gebäuden.
  • Nachstehend ist die Erfindung anhand der beigefügten Zeichnung beispielhaft näher erläutert. Darin zeigen:
  • 1 einen Schnitt durch den Aufbau des Himmels eines Kraftfahrzeuges; und
  • 2 einen Schnitt durch den äußeren Bereich eines Sitzes.
  • Gemäß 1 weist der Himmel 1 an seiner sichtbaren Unterseite einen Dekorstoff 2 auf, an den sich eine Kaschier-Schaumstoffschicht 3 aus Polyurethan zur Haptik und eine formstabile Platte 4 aus einem Polyurethan-Hartschaumstoff sowie der Träger 5 anschließt. Die Schichten 2 bis 5 sind miteinander verbunden, z.B. verklebt und/oder verschweißt.
  • Gemäß 2 weist ein Sitz in seinem äußeren Bereich 6 eine Stoffschicht 7, eine Kaschier-Schaumstoffschicht 8, eine Unterfütterungsschicht 9 aus einem Fasergemisch und ein formstabiles Teil 10 aus Polyurethan-Schaumstoff auf.
  • Um eine Sperrschicht für aus der Polyurethanschicht 3 und der Polyurethanplatte 4 des Himmels bzw. des Polyurethanteils 10 des Sitzes austretende Geruchsstoffe zu bilden, ist der Dekorstoff 2 des Himmels bzw. die Stoffschicht 7 des Sitzes mit einer wässerigen Zitronensäurelösung in Form eines feinen Nebels besprüht und anschließend getrocknet worden. Die Zitronensäure bildet damit auch eine Sperrschicht für einen Polyurethan-Kleber, der z.B. zum Verkleben der Dekorstoffe 2 mit der Polylurethanschicht 3 eingesetzt werden kann.

Claims (16)

  1. Kunststoffkomponente im Innenraum eines Fahrzeuges oder dergleichen, dadurch gekennzeichnet, dass sie zur Verhinderung des Austretens von Geruchsstoffen mit einer eine organische Säure enthaltenden Sperrschicht für die Geruchsstoffe versehen ist.
  2. Kunststoffkomponente nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine die organische Säure enthaltende Beschichtung aufweist, die die Sperrschicht für die Geruchsstoffe bildet.
  3. Kunststoffkomponente nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Beschichtung ein Textilmaterial verwendet wird.
  4. Kunststoffkomponente nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass sie im Himmel (1) im Fahrzeuginnenraum vorgesehen ist, und das Textilmaterial den Dekorstoff (2) des Himmels (1) bildet.
  5. Kunststoffkomponente nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass sie im Fahrzeugsitz vorgesehen ist, und das Textilmaterial den Außenbezug (7) des Sitzes bildet.
  6. Kunststoffkomponente nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kunststoffkomponente aus Polyurethan-Kunststoff besteht.
  7. Kunststoffkomponente nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Sperrschicht eine organische Säure mit wenigstens einer Carboxylgruppen und 3 bis 10 Kohlenstoffatomen enthält.
  8. Verfahren zum Verhindern des Austretens von Geruchsstoffen aus einer Kunststoffkomponente im Innenraum eines Fahrzeuges oder dergleichen, dadurch gekennzeichnet, dass die Kunststoffkomponente mit einer eine organische Säure enthaltenden Sperrschicht für die Geruchsstoffe versehen wird.
  9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Kunststoffkomponente mit einer Beschichtung versehen wird, die mit der organischen Säure versetzt wird, um die Sperrschicht für die Geruchsstoffe zu bilden.
  10. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die organische Säure als Lösung auf die Beschichtung aufgebracht wird.
  11. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass eine wässerige Lösung verwendet wird.
  12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Lösung auf die Beschichtung aufgesprüht wird.
  13. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass als Beschichtung ein Textilmaterial verwendet wird.
  14. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Kunststoffkomponente ein Kunststoffformteil ist und das zum Entformen des Formteils verwendete Formtrennmittel mit der organischen Säure versetzt wird, um die die organische Säure enthaltende Sperrschicht für die Geruchsstoffe zu bilden.
  15. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass als Kunststoffkomponente eine Kunststoffkomponente aus Polyurethan-Kunststoff verwendet wird.
  16. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass als organische Säure eine Säure mit wenigstens einer Carboxylgruppe und 3 bis 10 Kohlenstoffatomen verwendet wird.
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Citations (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE29700524U1 (de) * 1997-01-14 1997-05-07 Helsa-Werke Helmut Sandler GmbH & Co. KG, 95482 Gefrees Einrichtung zur Reduktion bzw. Beseitigung von Geruchsstoffen insbesondere bei Neufahrzeugen
DE69632239T2 (de) * 1995-12-27 2005-04-14 Kaneka Corp. Mehrschichtige Schaumfolie und daraus hergestellter Formkörper für den Innenraum eines Kraftfahrzeuges

Patent Citations (2)

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