Unter
einem hochkieselsäurehaltigen
Werkstoff wird hier dotiertes oder undotiertes Quarzglas mit einem
SiO2-Gehalt von mindestens 99% verstanden.
Quarzglas zeichnet sich durch einen niedrigen thermischen Ausdehnungskoeffizienten,
durch optische Transparenz über
einen weiten Wellenlängenbereich
sowie durch hohe Bauteile aus Quarzglas werden für eine Vielzahl von Anwendungen
eingesetzt, wie beispielsweise in der Lampenfertigung als Hüllrohre,
Kolben, Abdeckplatten oder Reflektorträger für Lampen und Strahler im ultravioletten,
infraroten und sichtbaren Spektralbereich, im chemischen Apparatebau
oder in der Halbleiterfertigung in Form von Reaktoren und Apparaturen
aus Quarzglas für die
Behandlung von Halbleiterbauteilen, Trägerhorden, Glocken, Tiegeln,
Schutzschilden oder einfachen Quarzglas-Bauteilen, wie Rohre, Stäbe, Platten,
Flansche, Ringe oder Blöcke.
Zur
Erzeugung oder Verbesserung spezifischer mechanischer, optischer
oder chemischer Eigenschaften ist es bekannt, Quarzglas mit anderen Substanzen
zu dotieren, wie etwa mit Titan, Aluminium, Bor, Germanium, Cer
oder Rubidium.
Eigenschaftsänderungen
werden häufig auch
durch Modifikation der Bauteil-Oberfläche erreicht,
wobei das vorab erzeugte Quarzglas-Bauteil mit einer an den spezifischen
Verwendungszweck angepassten Funktionsschicht versehen wird. Als Beispiele
hierfür
seien eine Verbesserung der Standzeit durch eine Beschichtung mit
einem Werkstoff mit höherer
Erweichungstemperatur oder besserer chemischer Beständigkeit,
eine Verringerung der von dem Bauteil ausgehenden Kontaminationsgefahr durch
eine Beschichtung aus hochreinem Material, eine Veränderung
der Wärmeisolierung
oder der Reflektivität
durch transparente oder opake Oberflächenschichten oder eine Beschichtung
zur Herstellung einer Fügeverbindung
mit einem anderen Bauteil genannt.
Im
Folgenden werden für
die beispielhaft genannten Beschichtungszwecke üblicherweise eingesetzte Methoden
näher erläutert.
Beschichtung
zur Verbesserung der chemischen Beständigkeit oder zur Verringerung
der Kontaminationsgefahr
Derartige
Beschichtungen spielen eine wichtige Rolle, wenn die Quarzglas-Bauteile hohen thermischen
Belastungen und chemisch aggressiven Umgebungen ausgesetzt werden,
wie beispielsweise bei Anwendungen in der Halbleiterfertigung. Die Quarzglas-Bauteil
sollen hierbei eine hohe chemische Beständigkeit und Kontaminationsfreiheit
zeigen und es werden hohe Anforderungen an die Standzeit gestellt.
In Bezug auf die Standzeit von Quarzglas-Bauteilen sind die Ätzresistenz
und die Blasenfreiheit oberflächennaher
Bereiche zu beachten. Beispielsweise führen zunächst geschlossene Blasen in
Quarzglas-Reaktoren von Halbleiter-Ätzanlagen, die im Verlaufe
des Einsatzes durch Materialabtrag geöffnet werden, zu Verunreinigungen
der im Reaktor zu behandelnden Halbleiter und beenden damit die
Lebensdauer des Quarzglasreaktors. Auch mit Quarzglas reagierende,
fluorhaltige Prozessgase, wie etwa CHF3 oder
CF4, können
durch Ätzabtrag die
Lebensdauer eines Quarzglas-Bauteils verkürzen.
Außerdem tritt
bei Halbleiterfertigungsprozessen, wie etwa bei Sputter- oder Aufdampfprozessen,
häufig
das Problem auf, dass sich Materialschichten auf allen Oberflächen innerhalb
des Reaktors, und insbesondere auch auf den Quarzglasoberflächen, niederschlagen.
Die Materialschichten können
sich mit der ablösen und
führen
dann zu Partikelproblemen. Um dies zu vermeiden, werden die entsprechenden
Quarzglasoberflächen
von Zeit zu Zeit gereinigt, was üblicherweise
durch ein Ätzen
mit einem fluorhaltigen Medium, insbesondere mittels Flusssäure, erfolgt.
Der Reinigungsprozess ist nicht nur zeit- und kostenaufwändig, sondern
führt auch
zu einem Abtrag von Quarzglas und einer allmählichen Verringerung der Wandstärke der
Quarzglas-Bauteile. Auch dadurch wird die Lebensdauer der betreffenden
Bauteile begrenzt.
In
der
DE 698 06 628
T2 wird vorgeschlagen, auf einem in einem separaten Verfahrensschritt
vorab erzeugten Quarzglas-Basiskörper
aus natürlichem
Rohstoff eine Schicht aus synthetischem Quarzglas zu erzeugen. Hierzu
werden durch Flammenhydrolyse einer siliciumhaltigen Ausgangsverbindung
in einem Abscheidebrenner SiO
2-Partikel
erzeugt und diese auf der Oberfläche
des Basiskörpers abgeschieden
und dort unter Bildung einer transparenten, blasenfreien, dichten
und glatten Oberflächenschicht
aus synthetischem Quarzglas sofort verglast.
Die
Herstellung von Oberflächenschichten durch
ein derartiges Abscheideverfahren – insbesondere die reproduzierbare
Herstellung gleichmäßiger Schichtdicken – ist langwierig
und erfordert einen hohen apparativen und zeitlichen Aufwand, insbesondere
bei großen
Schichtdicken. Außerdem
können infolge
der hohen Bearbeitungstemperaturen Fremdstoffe oder Verunreinigungen
in die Oberflächenschicht
und in das darunter liegende Quarzglas eingebracht werden, wobei
insbesondere Hydroxylgruppen zu nennen wären.
Beschichtung
zur Veränderung
der Reflektivität
Bei
Lampen spielen die zeitliche Konstanz und der Wirkungsgrad der abgegebenen
Arbeitsstrahlung eine wichtige Rolle. Auch bei Heizvorrichtungen
kommt es in der Regel auf geringe Wärmeverluste an. Um Strahlungsverluste
zu minimieren, werden optische Strahler und Heizstrahler mit einem Reflektor
versehen. Der Reflektor ist mit dem jeweiligen Strahler fest verbunden
oder es handelt es sich um ein separat vom Strahler angeordnetes
Reflektorbauteil.
Zur
Verringerung der Transmission oder zur Veränderung des transmittierten
Lichtwellenspektrums ist es bekannt, Lampenkolben zu mattieren, etwa
durch Ät zen
mit Säure
oder durch Überziehen des
Lampenkolbens im Inneren mit einem teilchenförmigen, lichtstreuenden Pulver,
wie etwa einer Mischung aus Ton und Siliziumdioxid. Die Oberflächen hochwertiger
Reflektoren, die in chemisch aggressiver Umgebung eingesetzt werden
können,
ohne dass das Reflektormaterial Schaden nimmt und der Reflexionsgrad
merkbar nachlässt,
bestehen aus Gold.
Ein
mit einem Goldreflektor ausgestatteter Infrarotstrahlers ist beispielsweise
aus der
DE 40 22 100
C1 bekannt. Der Infrarotstrahler dient als Flächenstrahler
und ist aus mehreren nebeneinander angeordneten Lampenrohren aus
Quarzglas zusammengesetzt, die auf einer gemeinsamen Trägerplatte aus
Quarzglas montiert sind, und in denen jeweils eine Heizwendel verläuft. Die
Oberseite dieser Lampenrohranordnung bildet die Abstrahlfläche des
Infrarot-Flächenstrahlers.
Die freie Unterseite der gegenüberliegend
davon angeordneten Quarzglas-Trägerplatte
ist mit einer Reflektorschicht aus Gold beschichtet.
In
der
DE 198 22 829
A1 ist ein kurzwelliger Infrarotstrahler beschrieben, bei
dem das Lampenrohr in Form eines sogenannten Zwillingsrohres ausgeführt ist.
Hierbei ist ein Quarzglas-Hüllrohr
durch einen Längssteg
in zwei parallel zueinander verlaufende Teilräume unterteilt, wobei in einem
oder in beiden Teilräumen
eine Heizwendel verläuft.
Die der Hauptabstrahlrichtung der IR-Strahlung abgewandte Seite
des Zwillingsrohres ist mit einer Goldschicht belegt, die als Reflektor
dient.
Reflexionsschichten
aus Gold sind jedoch teuer und nur eingeschränkt temperatur- und temperaturwechselbeständig. Außerdem ist
das Einsatzgebet von Goldreflektoren aus technologischen Gründen beschränkt. Sie
können
beispielsweise nicht stark korrosiver Umgebung eingesetzt werden
oder innerhalb des Reaktionsraum für eine Wafer-Behandlung, da
Gold als sogenanntes „Hlableitergift" wirkt.
Beschichtung
zur Herstellung einer Fügeverbindung
Häufig stellt
sich die Aufgabe, Glaselemente miteinander zu verbinden, etwa für die Fertigung
von Bauteilen mit komplexer Form aus einfacheren Formteilen. In
der Regel erfolgt diese Verbindung durch Verschweißen der
Bauteile miteinander. In der
EP 1 042 241 A1 ist beispielsweise ein Verfahren
zum stoßweisen
Verschweißen
von Quarzglasrohren beschrieben. Das Verschweißen beinhaltet ein Aufschmelzen
der miteinander zu verbindenden Flächen und ein Anpressen der
erweichten Flächen
gegeneinander, so dass sich leicht eine unerwünschte plastische Verformung
im Bereich der Schweißzone
einstellt. Durch aufwändige
Nachbearbeitung können derartige
Verformungen zwar wieder beseitigt werden, wobei jedoch in der Regel
Maßabweichungen bleiben.
Für die Herstellung
von Präzisionsteilen,
die aus mehreren Quarzglasteilen zusammengesetzt sind, wurden daher
Fügetechniken
vorgeschlagen, die Klebeverfahren unter Einsatz organischer Klebstoffmassen – die jedoch
nur geringen Temperaturen standhalten – oder Schmelzverbindungen
unter Einsatz an den jeweiligen thermischen Ausdehnungskoeffizienten
angepasster Glaslote beinhalten. Die Anpassung erfolgt dabei durch
Zugabe geeigneter Zuschlagstoffe, die jedoch in der Regel als kontaminierend
wirken und für
Anwendungen mit hohen Reinheitsanforderungen nicht geeignet sind.
So
nennt beispielsweise die Produktinformationsschrift Nr. 9016 der
Firma Schott Glaswerke „Technische
Gläser" (Druckvermerk:9016
d XII/81) eine Anzahl von Glasloten für unterschiedliche Verbindungswerkstoffe
mit mittleren Ausdehnungskoeffizienten im Bereich zwischen 4 × 10–6/°C und 11 × 10–6/°C (der Ausdehnungskoeffizient
von Quarzglas liegt bei etwa 0,5 10–6/°C).
Ein
Fügeverfahren
unter Einsatz derartiger Glaslote ist aus der
DD 289 513 A5 bekannt. Zum formstabilen
und vakuumdichten Verbinden von Präzisionsteilen aus Quarzglas
wird der Einsatz eines Glaslotes auf Blei-Zinkborat-Basis vorgeschlagen. Das
Glaslot besteht aus Blei-, Zink-, Bor- und Silizium-Oxid mit folgenden
Gewichtsanteilen: 76% PbO, 11% ZnO, 9% B
2O
3 und 2% SiO
2. Aus
einem Pulver des Glaslotes mit Teilchengrößen zwischen 1 μm und 70 μm wird eine
acetonlösliche
Paste hergestellt, und diese auf einer der Verbindungsflächen aufgetragen. Die
zu verbindenden Teile (Rohr und Platte) werden zueinander fixiert
und die Verbindungsflächen
gegeneinander gepresst. Dieser Verbund wird in einen Lötofen eingebracht
und durchläuft
eine Temperaturbehandlung mit einer Maximaltemperatur von 450°C und einer
Dauer von 3,5 Stunden. Das Glaslot schmilzt dabei auf und wandelt
sich gleichzeitig in eine kristalline Phase mit höherer Schmelztemperatur
um.
Abgesehen
von einer häufig
notwendigen aufwändigen
Oberflächenbearbeitung
kann diese Fügeverbindung
besonders hohen Anforderungen an die Temperaturfestigkeit und an
die Temperaturwechselbeständigkeit
jedoch nicht genügen,
wie sie sich bei vielen wärmetechnischen
Anwendungen von Quarzglas stellen. Darüber hinaus erfüllt die
bekannte Fügeverbindung
auch Anforderungen an die Reinheit und Kontaminationsfreiheit, wie
sie beispielsweise bei Anwendungen in der Halbleiterfertigung, der Optik,
aber auch im Bereich der Chemie, Medizin, Forschung und Analysetechnik
bestehen, nicht. Bei der genannten Lot-Zusammensetzung wären beispielsweise alle Zuschlagstoffe
Blei, Zink und Bor für Anwendungen
in der Halbleiterfertigung zu vermeiden.
Diesen
Nachteil vermeidet ein Fügeverfahren,
wie es in der JP 63-069734 A beschrieben ist. Dort wird als Verbindungsmittel
zum Verbinden einer optischen Faser mit einem Quarzglassubstrat
ein polymerisierbares Sol aus Metall-Alkoxiden mit ähnlicher
Zusammensetzung wie Faser und Substrat vorgeschlagen. Nach der Polymerisationsreaktion
wird das erhaltene Gel zur weiteren Verfestigung des Verbundes mittels
Laser oder Heizer erhitzt und verdichtet, so dass zwischen Verbindungsflächen der
Bauteile eine SiO2-haltige Verbindungsmasse
entsteht, deren chemische Zusammensetzung arteigen in Bezug auf
den hochkieselsäurehaltigen
Werkstoff ist.
Ein ähnliches
Verfahren ist in der Druckschrift
DE 23 42 852 B2 beschrieben. Darin wird zum Verbinden
optischer Präzisionsteile
aus Silikatgläsern
eine SiO
2-Bindeschicht vorgeschlagen, die durch
Hydrolyse von zerstäubten
SiCl
4-Dämpfen
mittels Wasserdampf erzeugt wird. Die Dicke der SiO
2-Bindeschicht
liegt im Bereich zwischen 100 bis 200 nm, ihre Verfestigung erfolgt
durch Erhitzen in einem Ofen bei einer Temperatur zwischen 150°C und 250°C.
Die
beiden zuletzt genannten Methoden erfordern teuere Ausgangssubstanzen
und eine Anzahl diffiziler und aufwändiger Verfahrensschritte zu
ihrer Durchführung,
so dass sich diese Methoden zur Herstellung einer festen Fügeverbindung
aus Kosten- und Produktivitätsgründen in
der Praxis nicht durchgesetzt haben.
Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, mittels
dem ein Bauteil aus hochkieselsäurehaltigem
Werkstoff einfach, reproduzierbar und in beliebiger Stärke beschichtet
werden kann, und das eine kostengünstige und reproduzierbare
Herstellung einer an den spezifischen Einsatzzweck angepassten Funktionsschicht
erlaubt.
Weiterhin
liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Bauteil aus hochkieselsäurehaltigem Werkstoff
bereitzustellen, das sich durch eine zuverlässige und kostengünstige Beschichtung
auszeichnet, die je nach ihrer konkreten Ausgestaltung unterschiedliche
Funktionen erfüllen
kann
Hinsichtlich
des Verfahrens wird diese Aufgabe ausgehend von dem eingangs genannten
Verfahren erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass ein eine poröse
Netzstruktur aufweisendes Flächengebilde
bereitgestellt wird, und dass der Beschichtungsbereich mit dem Flächengebilde
und mit einem amorphe SiO2-Teilchen enthaltenden
Schlicker unter Bildung einer fixierten Schlicker-Schicht belegt
wird, die fixierte Schlicker-Schicht getrocknet und unter Bildung
der SiO2-haltigen
glasigen Schicht verdichtet wird.
Beim
erfindungsgemäßen Verfahren
wird auf einem Beschichtungsbereich des Bauteils eine fixierte SiO2-Schlickerschicht unter Einsatz eines Flächengebildes
erzeugt. Das Flächengebilde
dient zur Fixierung der flüssigen
oder pastösen
Schlickermasse auf dem Beschichtungsbereich. Dadurch kann die Schlickermasse
auch dann in vorgegebener Stärke
auf dem Beschichtungsbereich erzeugt und aufrecht erhalten werden,
wenn sie zum Abfließen
tendiert, also zum Beispiel auf gewölbten oder gegenüber der
Vertikalen geneigten Flächen.
Der
Beschichtungsbereich umfasst die gesamte Bauteil-Oberfläche oder
einen Teil davon.
Bei
dem Flächengebilde
handelt es sich um eine regelmäßige oder
unregelmäßige, im
wesentlichen flächige
Anordnung aus strangförmigem
Material oder Filamenten, die konglomerat-, netz- oder gitterartig
miteinander verbunden sind. Als Beispiel für derartiges strangförmiges Material
oder Filamente seien Fasern, Stäbe,
Streifen oder Garne genannt. Wesentlich ist, dass das Flächengebilde
eine poröse Netzstruktur
aufweist, die zur Fixierung amorpher SiO2-Teilchen
des SiO2-Schlickers
oder zur Aufnahme von Feuchtigkeit geeignet ist.
Das
Flächengebilde
wird in einer Lage oder in mehreren aufgebracht, insbesondere durch Übereinanderwickeln
oder mäanderförmiges Falten,
so dass in einem Arbeitsgang beliebige Stärken der fixierten Schlicker-Schicht
und der resultierenden Glasigen Schicht erzeugt werden können.
Der
Einsatz des Flächengebildes
vereinfacht nicht nur die Einstellung und Einhaltung einer vorgegebenen
Schichtdicke, sondern es hat sich auch gezeigt, dass die Gefahr
des Reißens
der Schlicker-Schicht beim Trocknen oder Sintern vermindert wird.
Bei
dem Schlicker handelt es sich um eine wässrige, homogene Suspension
von amorphen SiO2-Teilchen aus synthetisch
hergestelltem SiO2 oder aus natürlich vorkommendem
Rohstoff. Infolge von Wechselwirkungen untereinander stabilisieren die
amorphen SiO2-Teilchen bereits die Schlicker-Schicht
im pastösen
und trockenen Zustand und sie fördern
die Sinteraktivität,
was das Sintern der getrockneten Schlicker-Schicht bei vergleichsweise niedriger
Temperatur ermöglicht.
Der
Schlicker wird auf den Beschichtungsbereich aufgebracht, nachdem
oder zuvor dieser mit dem Flächengebilde
belegt worden ist, oder das Flächengebilde
wird mit dem Schlicker beschichtet oder getränkt auf den Beschichtungsbereich
aufgelegt. Der auf dem Beschichtungsbereich aufgetragene Schlicker
bildet zusammen mit dem Flächengebilde oder
ohne das Flächengebilde
die fixierte „Schlicker-Schicht", welche mittels
der üblichen
Verfahren vollständig
oder mindestens teilweise getrocknet wird.
Nach
dem Trocknen wird die Schlicker-Schicht durch Sintern oder Verglasen
thermisch verfestigt, indem sie auf eine hohe Temperatur erhitzt wird,
die zur Ausbildung einer dichten, rissfreien SiO2-haltigen
glasigen Schicht aus opakem, teils opakem und teils transparentem
oder vollständig transparentem
SiO2 führt,
und die den Beschichtungsbereich des Bauteils bedeckt. Das Flächengebilde
wird vor der Verdichtung durch Sintern oder Verglasen von der Schlicker-Schicht
abgenommen oder es verbleibt darin.
Die
SiO2-haltige glasige Schicht ist an den spezifischen
Anwendungszweck des Bauteils angepasst. Sie kann an die Oberfläche im Beschichtungsbereich
oder eine Verbindungsschicht zwischen zwei oder mehreren Bauteilen
bilden. In der Regel ist sie in Form einer ebenen Schicht ausgeführt, sie
kann aber auch eine Form bilden, die einen funktionellen Bestandteil
des Bauteils ausmacht, beispielsweise als Verdickung oder Wulst.
Bei
dem Bauteil handelt es sich um einen Körper aus Quarzglas, das aus
synthetisch hergestellten oder aus natürlich vorkommenden Rohstoffen
erzeugt ist. Das Quarzglas kann transparent oder opak (transluzent)
sein.
Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird ein SiO2-haltiges Flächengebilde
eingesetzt.
Ein
SiO2-haltiges Flächengebilde vermeidet Verunreinigungen
des SiO2-Schlickers und es kann wegen eines ähnlichen
thermischen Ausdehnungskoeffizienten beim Trocknen und Sintern in
der Schlicker-Schicht verbleiben, ohne dass dies zu Rissen führt.
In
dieser Hinsicht hat sich ein Flächengebilde besonders
bewährt,
das aus Quarzglas besteht.
Bei
Quarzglas handelt es sich um ein arteigenes Material in Bezug auf
den Bauteil-Werkstoff.
Im
einfachsten Fall ist das Flächengebilde aus
Glasfasern, insbesondere Quarzglasfasern, Kunststoff, kohlenstoffhaltigen
Fasern, Carbon-Nanotubes, Zellulose oder einem natürlichen
textilen Werkstoff erzeugt.
Derartige
Flächengebilde
in Form von Netzen, Matten, Filzen, Vliesen, Bändern, Garnen, Tapes, Papier
oder anderen textil-ähnlichen,
flächigen
Anordnungen im Handel erhältlich
und für
den hier maßgeblichen
Einsatzzweck zu Fixierung von SiO2-Schlicker
gut geeignet.
Besonders
bevorzugt wird ein Flächengebilde
eingesetzt wird, dessen Form sich der Oberfläche des Basiskörpers im
Beschichtungsbereich anpasst.
Flexible
Flächengebilde
passen sich der Unterlage an und erleichtern die Einstellung und
Einhaltung einer vorgegebenen Schichtdicke auch auf unebenen Ober flächen und
sie können
leicht in mehreren Lagen übereinander
aufgebracht werden.
Im
Hinblick hierauf hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen,
wenn der das Flächengebilde als
Vlies ausgebildet ist.
Vliesstoffe – auch solche
aus Quarzglasfasern – können einfach
mit dem Schlicker getränkt werden,
sie sind flexibel und sie passen sich der Unterlage exakt an.
In
einer bevorzugten Verfahrensvariante wird das Flächengebilde vor dem Belegen
des Beschichtungsbereichs mit dem Schlicker beschichtet und vor dem
Verdichten entfernt.
Hierbei
dient das Flächengebilde
in erster Linie zur Übertragung
einer Schlicker-Schicht
auf den Beschichtungsbereich. Das Flächengebilde wird hierzu – in der
Regel einseitig – mit
dem Schlicker beschichtet. Dabei kommt es aufgrund der porösen Struktur
des Flächengebildes
zur Aufnahme von Wasser aus dem Schlicker, wodurch dieser fixiert
und in gewissem Umfang getrocknet wird. Die beschichtete Seite des
Flächengebildes
wird auf den Beschichtungsbereich unter Bildung der fixierten Schlicker-Schicht
aufgelegt. Das Flächengebilde
verbleibt auf dem Beschichtungsbereich oder es wird nach einer gewissen
Zeit, während
der die Trocknung des Schlickers weiter fortgeschritten ist, entfernt.
Das Entfernen kann durch Ätzen
oder Verbrennen erfolgen oder durch einfaches Abheben oder Abziehen, wodurch
keinerlei Reste des Flächengebildes
in der Schlicker-Schicht verbleiben, ohne dass hierfür ein Ätzen oder
eine Verbrennung erforderlich ist.
Alternativ
dazu wird das Flächengebilde
vor dem Verdichten oder während
des Verdichtens – möglichst
rückstandsfrei – verascht.
Andernfalls verbleibt das Flächengebilde
in der Schlicker-Schicht und bildet nach dem einen Teil der glasigen
Schicht.
Vorzugsweise
werden für
die Bildung der glasigen Schicht SiO2-Teilchen
eingesetzt, die Teilchengröße im Bereich
bis maximal 200 μm,
vorzugsweise maximal 100 μm,
aufweisen, wobei SiO2-Teilchen mit Teilchengrößen im Bereich
zwischen 1 μm
und 60 μm den
größten Volumenanteil
ausmachen.
SiO2-Teilchen in diesem Größenbereich zeigen ein vorteilhaftes
Sinterverhalten und eine vergleichsweise geringe Trockenschwindung.
Es hat sich gezeigt, dass bei einem derartigen Schlicker die fixierte
Schlicker-Schicht besonders einfach ohne Rissbildung getrocknet
und verdichtet werden kann. Das kann auf eine ausreichend geringe
Trockenschwindung und auf Wechselwirkungen der SiO2-Teilchen untereinander
beruhen, die bis zur Ausbildung molekularer SiO2-Bindungen führen können, und
die das Trocknen und Verdichten erleichtern.
Im
Hinblick hierauf hat es sich als besonders günstig erwiesen, wenn die SiO2-Teilchen
eine Teilchengrößenverteilung
aufweisen, die durch einen D50-Wert von
weniger als 50 μm,
vorzugsweise weniger als 40 μm,
gekennzeichnet ist.
Es
hat sich auch als vorteilhaft erwiesen, wenn der Feststoffgehalt
des Schlickers mindestens 84 Gew.-%, vorzugsweise mindestens 86
Gew.-% beträgt.
Ein
hoher Feststoffgehalt trägt
zu einer gleichmäßigen und
geringen Schwindung bei, so dass Trocknungs- und Sinterrisse vermindert
werden.
Ein
weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung besteht darin,
dass die amorphen SiO2-Teilchen eine mehrmodale
Teilchengrößenverteilung aufweisen,
mit einem ersten Maximum der Größenverteilung
im Bereich von 2 und 6 μm
und einem zweiten Maximum im Bereich von 20 bis 60 μm.
Eine
derartige mehrmodale Teilchengrößenverteilung
erleichtert die Einstellung einer hohen Feststoffdichte des Schlickers,
wodurch die Schrumpfung beim Trocknen und Verdichten und damit die
Gefahr einer Rissbildung vermindert werden.
Weiterhin
hat es sich als günstig
erwiesen, wenn mindestens ein Drittel der SiO2-Teilchen sphärisch ausgebildet
ist.
Dadurch
wird die Einstellung einer hohen Feststoffdichte im Schlicker erleichtert
und Spannungen beim Trockenen werden vermindert. Außerdem hat
es sich gezeigt, dass sphärische
Teilchen in opaken Glasschichten zu einer hohen Reflexion beitragen – vorallem
im infraroten Bereich.
Zur
Ausbildung molekularer SiO2-Bindungen, die
das Trocknen und Verdichten erleichtern, tragen die polare Natur
der wässrigen
Phase des Schlickers sowie eine Verfahrensweise bei, bei welcher
die SiO2-Teilchen durch Nassmahlen von SiO2-Ausgangskörnung hergestellt werden.
Hierbei
wird die gewünschte
Teilchengrößenverteilung
in Abhängigkeit
von der Zugabe von Ausgangskörnung
im Homogenisierungsprozess für den
wässrigen
Schlickers eingestellt, wobei die SiO2-Teilchen
ausgehend von vergleichsweise groben Körnern mit Durchmessern zum
Beispiel im Bereich zwischen 200 μm
und 5000 μm
beim Homogenisieren in Abhängigkeit
von deren Verfestigungsgrad verkleinert werden. Beim Nassmahlen
entstehen innerhalb des Schlickers SiO2-Teilchen jeder Größe, auch
solche, die durch Wechselwirkungen untereinander bereits im Schlicker
die oben beschriebenen und Bindungen ausbilden, was die Stabilität der Schlicker-Schicht
verbessert.
Der
SiO2-Gehalt der amorphen SiO2-Teilchen
beträgt
vorzugsweise mindestens 99,9 Gew.-%.
Der
Feststoffanteil des unter Einsatz derartiger Teilchen hergestellten
Schlickers besteht zu mindestens 99,9 Gew.-% aus SiO2.
Bindemittel oder dergleichen Zusatzstoffe sind nicht vorgesehen.
Der Gehalt an Verunreinigungen beträgt vorzugsweise weniger als
1 Gew.-ppm. Eine Kontaminations- oder Kristallisationsgefahr geht
von diesem Ausgangsmaterial nicht aus. Der Cristobalitanteil in
der getrockneten SiO2-Schlicker-Schicht
sollte höchstens
0,1 Gew.-% betragen, da es andernfalls beim Verdichten der Schlicker-Schicht
zu einer Kristallisation kommen kann, was zum Ausschuss des Bauteils
führen
kann.
Weiterhin
hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn das Verdichten der getrockneten,
fixierten Schlicker-Schicht mittels eines Lasers mit einer vorgegebenen
Arbeitswellenlänge
erfolgt, wobei die fixierte Schlicker-Schicht eine Komponente enthält, welche
die Arbeitswellenlängen-Strahlung
absorbiert.
Bei
dieser Verfahrensvariante ist die Hitzeeinwirkung beim Verdichten
zeitlich kurz und lokal auf die Bereiche zu beschränken, die
mit einer zu verdichtenden SiO2- Schlicker-Schicht
belegt sind, so dass plastische Verformungen oder das Einbringen von
thermischen Spannungen weitgehend vermieden werden können.
Bei
der die Laserstrahlung bevorzugt absorbierenden Komponente handelt
es sich um einen Zusatzstoff in Form von Teilchen einer anderen
chemischen Komponente als SiO2 oder um eine
Dotierung der amorphen SiO2-Teilchen, oder
es handelt sich um Grenzflächen,
an denen die Laserstrahlung diffus reflektiert und dadurch absorbiert
wird, beispielsweise um Grenzflächen
des Flächengebildes.
Es
hat sich außerdem
bewährt,
in den Schlicker Dotierstoffe in Form von Yttrium, Aluminium, Stickstoff,
Kohlenstoff oder deren Verbindungen einzubringen.
Bei
dieser Verfahrensvariante werden in die SiO2-haltigen
glasigen Schicht ein Dotierstoff oder mehrere Dotierstoffe eingebracht,
die in Quarzglas eine spezifische Wirkung entfalten, wie etwa eine
färbende
Wirkung oder eine die Gasstruktur versteifende Wirkung. So bildet
beispielsweise ein Zusatz von Aluminium im Quarzglas der glasigen
Schicht Al2O3, welches
die Ätzresistenz
und die Temperaturstabilität von
Quarzglas erhöht
und damit zu einer Verlängerung
der Lebensdauer des beschichteten Quarzglas-Bauteils führt. Ähnlich wirken
Zusätze
von Stickstoff oder Kohlenstoff, welche in Form von Nitriden oder
Carbiden in die Quarzglasstruktur eingebaut werden, und die eine
Versteifung der Glasstruktur und damit zum Beispiel eine bessere Ätzresistenz bewirken.
Geeignete Ausgangssubstanzen, beispielsweise Silazane oder Siloxane,
werden im Schlicker besonders gleichmäßig verteilt, woraus letztlich eine
homogene Dotierung des Quarzglases resultiert. Eine besonders vorteilhafte
Wirkung hinsichtlich der Trockenätzbeständigkeit
des beschichteten Bauteils wird durch einen Zusatz an Yttrium erreicht,
das im Quarzglas als Y2O3 vorliegt.
Zur
Herstellung einer selektiv wirkenden Reflexion der glasigen Schicht
wird vorzugsweise in den Schlicker mindestens ein Dotierstoff eingebracht,
der in Quarzglas im ultravioletten, sichtbaren oder infraroten Spektralbereich
eine optische Absorption erzeugt.
Im
Schlicker wird der Dotierstoff gleichmäßig verteilt, woraus letztlich
eine besonders homogene Dotierung des Quarzglases resultiert. Es
ist aber auch möglich, den
Dotierstoff in die flüssige,
getrocknete oder vorverdichtete Schlickerschicht einzubringen, solange
diese noch aufnahmefähig
ist.
Die
unter Einsatz eines Flächengebilde
erzeugte SiO2-Glasschicht wird werkzeugfrei
durch Sintern oder Verglasen (Schmelzen) mittels einer Brennerflamme,
einem Laser oder in einem Ofen erhalten und sie zeichnet sich durch
Rissfreiheit und durch hohe Haftfestigkeit auf dem Quarzglas des Bauteils
aus und sie ist chemisch und mechanisch bearbeitbar, etwa durch
Schleifen, Polieren oder Strahlen. In ihren Eigenschaften ist sie
durch einfache Verfahrensänderungen – etwa der
Verglasungstemperatur oder der Zugabe von Dotierstoffen leicht modifizierbar
und an eine Vielzahl konkreter Anwendungen anpassbar. Geeignete
Ausführungen
für den Einsatz
in der Halbleiterfertigung, der Lampen- und Reaktorfertigung oder
zur Herstellung von Fügeverbindungen
werden weiter unten noch näher
beschrieben.
Hinsichtlich
der Quarzglas-Bauteils wird die oben genannte Aufgabe ausgehend
von dem eingangs beschriebenen Bauteil erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass die SiO2-haltige glasige Schicht ein
eine Netzstruktur aufweisendes Flächengebilde umfasst, das in
eine Glasmasse eingebettet ist.
Eine
derartige SiO2-haltige glasige Schicht wird
durch Auftragen einer Masse eines SiO2-Teilchen
enthaltenden Schlickers auf einem Beschichtungsbereich des Bauteils
unter Einsatz eines porösen
Flächengebildes
und durch anschließendes Trocknen
und Verdichten der Masse erhalten, wie dies oben für das erfindungsgemäße Verfahren
näher erläutert ist.
Die
SiO2-haltige glasige Schicht besteht zum größten Teil
aus SiO2, welches mittels Schlickerverfahren
aufbereitet wurde, und sie bedeckt die Bauteil-Oberfläche vollständig oder
nur zum Teil. Sie bildet eine ebene Schicht auf der Bauteil-Oberfläche oder
sie trägt
zur geometrischen Form des Bauteils bei und bildet dabei einen funktionellen
Bestandteil des Bauteils, beispielsweise eine Verdickung oder einen
Wulst, der beispielsweise als Flansch oder Schliffteil dienen kann.
Vorteilhafte
Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Bauteils ergeben sich aus
den Unteransprüchen.
Soweit in den Unteransprüchen
angegebene Ausgestal tungen des Bauteils den in Unteransprüchen zum
erfindungsgemäßen Verfahren genannten
Verfahrensweisen nachgebildet sind, wird zur ergänzenden Erläuterung auf die obigen Ausführungen
zu den entsprechenden Verfahrensansprüchen verwiesen.
Die
in den übrigen
Unteransprüchen
genannten, besonderen Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Bauteils
werden nachfolgend näher erläutert.
Eine
erste bevorzugte Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Bauteils
zeichnet sich dadurch aus, dass die glasige Schicht opak ist und
als diffuser optischer Reflektor dient.
Diese
Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Quarzglas-Bauteils
umfasst eine Reflektorschicht aus dotiertem oder aus undotiertem,
mindestens teilweise opakem Quarzglas. Das Quarzglas wirkt als diffuser
optischer Reflektor. Das Bauteil wird vorzugsweise in der Prozessreaktor-,
Lampen- und Reflektorfertigung eingesetzt, wobei es in Form eines Rohres,
Kolbens, einer Kammer, Halbschale, Kugel- oder Ellipsoid-Segments, Platte, eines
Hitzeschildes oder dergleichen vorliegt. Das Quarzglas-Bauteil ist entweder
Bestandteil eines optischen Strahlers oder eines Heizreaktors mit
integriertem Reflektor, wobei dieser von der SiO2-Deckschicht gebildet
wird, oder das Bauteil bildet einen separaten Reflektor und wird in
Verbindung mit einem optischen Strahler oder Heizreaktor eingesetzt.
Es
hat sich gezeigt, dass eine nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erzeugte SiO2-haltige glasige Schicht aus
mindestens teilweise opakem Quarzglas einen Reflexionsgrad aufweist,
der für
die meisten Anwendungen genügt.
Die SiO2-haltige
glasige Schicht zeichnet sich durch eine hervorragende chemische
und thermische Beständigkeit
und mechanische Festigkeit aus. Besonders hervorzuheben ist ihre
hohe Temperaturwechselbeständigkeit.
Außerdem ist
die SiO2-haltige glasige Schicht preisgünstig herstellbar.
Eine geeignete Verfahrensweise ist oben anhand des erfindungsgemäßen Verfahrens
erläutert.
Dabei wird auf dem als Reflektor vorgesehenen Beschichtungsbereich
des Bauteils ein SiO2-Teilchen enthaltender
Schlickers unter Einsatz eines Flächengebildes aufgebracht. Aus
dem fließfähigen Schlicker,
der mittels des Flä chengebildes
auf dem Beschichtungsbereich fixiert wird, wird durch anschließendes Trocknen
und Verdichten (Sintern oder Verglasen) die SiO2-Glasmasse erhalten.
Beim Verdichten ist darauf zu achten, dass die SiO2-Glasmasse
mindestens teilweise opak bleibt, damit ein ausreichender Reflexionsgrad
erhalten bleibt. Bei Anwendungen, die eine hohe Dichte der glasigen
Schicht voraussetzen – zum
Beispiel um eine Generierung von Partikeln aus der Schicht zu vermeiden – kann die
verringerte Opazität
der Schicht durch eine größere Dicke
ausgeglichen werden.
Bei
einer vorteilhaften Modifikation dieser Ausführungsform des erfindungsgemäßen Bauteils enthält die Glasmasse
mindestens einen Dotierstoff, der in Quarzglas im ultravioletten,
sichtbaren oder infraroten Spektralbereich eine optische Absorption
erzeugt.
Die
SiO2-Glasmasse enthält hierbei einen oder mehrere
Dotierstoffe, die eine selektive Reflexion der Reflektorschicht
hervorrufen. Hierzu wird ein Dotierstoff eingesetzt, der im ultravioletten,
sichtbaren und/oder im infraroten Spektralbereich eine oder mehrere
Absorptionslinien in Quarzglas erzeugt. Dadurch ist in dem von der
Reflektorschicht reflektierten Lichtwellenspektrum ein Anteil der
absorbierten Strahlung nicht mehr enthalten. Insoweit wirkt die
Reflektorschicht auch als Filter und kann insoweit eine ansonsten
notwendige Filtermaßnahme,
wie eine Dotierung des Quarzglases des Bauteil-Quarzglases oder
eine Beschichtung mit einem Filtermaterial ersetzen oder ergänzen.
Die
wellenlängenselektiv
reflektierende Glasmasse ist mittels des oben beschriebenen Verfahrens über ein
Schlickerverfahren preisgünstig
herstellbar, wobei dem Schlicker oder der noch porösen SiO2-haltigen, getrockneten Schlicker-Schicht
(vor dem Verdichten) ein oder mehrere Dotierstoffe oder ein Vorprodukt,
aus dem sich im Verlauf der Weiterverarbeitung der Dotierstoff bildet,
zugefügt
wird.
Eine
weitere bevorzugte Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Bauteils
zeichnet sich dadurch aus, dass die Glasmasse in Bezug auf den Werkstoff
des Bauteils aus arteigenem Material besteht und eine rissfreie
und werkzeugfrei geformte Schutzschicht mit einer mittleren Oberflächenrauigkeit
Ra von mindestens 0,5 μm bildet.
Die
Oberfläche
der SiO2-haltigen Glasmasse ist nach dem
Verdichten nicht besonders glatt, sondern im Gegenteil, sie ist
vielmehr durch eine gewisse Oberflächenrauigkeit gekennzeichnet.
Die Oberflächenrauigkeit
ergibt sich infolge ihrer Herstellung mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens
durch den Einsatz eines SiO2-Teilchen enthaltenden
Schlickers für
die Bildung der Glasmasse. Je nach Größe und Größenverteilung der im Schlicker
enthaltenen amorphen SiO2-Teilchen stellt sich
nach dem Verglasen eine Rauigkeit der Oberfläche automatisch ein, ohne dass
hierfür
weitere Maßnahmen,
wie etwa ein aufrauhendes Ätzen
oder eine mechanisch aufrauhende Oberflächenbearbeitung erforderlich
sind.
Die „natürliche" Rauigkeit der Oberfläche des
erfindungsgemäßen Bauteils
prädestiniert
es zum Einsatz in der Halbleiterfertigung. Denn sie bewirkt eine
bessere Haftung von Materialschichten und führt damit zu einer geringeren
Partikelbelastung beim Einsatz des Bauteils bei der Halbleiterfertigung. Außerdem erlaubt
das Bauteil eine Verlängerung
der Reinigungszyklen und zeigt damit einhergehend eine höhere Lebensdauer.
Die
Definition der Oberflächenrauigkeit
Ra ergibt sich aus der EN ISO 4287, die
Messbedingungen aus EN ISO 4288 (es liegt hier der Fall eines nicht
periodischen Oberflächenprofils
vor). Die mittlere Oberflächenrauigkeit
Ra der SiO2-Glasmasse beträgt mindestens
0,5 μm,
vorzugsweise mindestens 1,0 μm.
Die
SiO2-Glasmasse kann opak, teilweise opak
und transparent oder vollständig
transparent ausgebildet sein. Sie besteht in Bezug auf den Werkstoff
des Bauteils aus arteigenem Material. Unter „Arteigenheit" wird hier verstanden,
dass sich der SiO2-Gehalt der Glasmasse
von demjenigen des Bauteils um maximal 1 Gew.-%, vorzugsweise um maximal
0,1 Gew.-%, unterscheidet. Durch die Verwendung von „arteigenem
Material" wird zum
einen eine möglichst
weitgehende Annäherung
der thermischen Ausdehnungskoeffizienten zwischen dem Quarzglas
des Bauteils und der Glasmasse ermöglicht, und damit einhergehend
eine besonders gute Haftung der verfestigten SiO2-haltigen
Glasmasse am Beschichtungsbereich, und insbesondere eine hohe Temperaturwechselbeständigkeit
erreicht. Und zum anderen werden Kontaminationen des Quarzglases
des Bauteils oder deren Einsatzumgebung durch Fremdstoffe aus dem
arteigenen Material vermieden oder vermindert.
Je
nach Einsatzzweck des Quarzglas-Bauteils ist es vorteilhaft, wenn
die SiO2-Glasmasse
Dotierstoffe in Form von Yttrium, Aluminium, Stickstoff, Kohlenstoff
oder deren Verbindungen enthält.
Auf die diesbezüglichen
obigen Erläuterungen
zum erfindungsgemäßen Verfahren
wird hingewiesen.
Eine
weitere bevorzugte Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Bauteils
zeichnet sich dadurch aus, dass es Teil eines Bauteil-Verbundes
bildet, der mindestens ein weiteres Bauteil aus hochkieselsäurehaltigem
Werkstoff umfasst, wobei die Glasmasse zur Ausbildung einer stoffschlüssigen Verbindung
zwischen Verbindungsflächen
der Bauteile vorgesehen ist.
Die
Glasmasse bildet hierbei eine amorphe SiO2-haltige
Verbindungsmasse zwischen zu verbindenden Bauteilen. Sie weist eine
chemische Zusammensetzung auf, die arteigen in Bezug auf den hochkieselsäurehaltigen
Werkstoff der zu verbindenden Bauteile ist. Hinsichtlich der Definition
des Begriffes „arteigen" wird auf die obigen
Ausführungen
verwiesen.
Die
Bildung dieser Verbindungsmasse erfolgt vorzugsweise anhand des
oben beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahrens
unter Einsatz eines amorphe SiO2-Teilchen enthaltenden
Schlickers unter Einsatz eines Flächengebildes zur Fixierung.
Daher ist die SiO2-haltige Verbindungsmasse
aus gesinterten oder verglasten amorphen SiO2-Teilchen
mit Teilchengrößen im Bereich
bis 200 μm
hergestellt, wobei amorphe SiO2-Teilchen
mit Teilchengrößen im Bereich
zwischen 1 μm
und 60 μm
den größten Volumenanteil
ausmachen.
Der
Cristobalitanteil in der SiO2-haltigen Verbindungsmasse
beträgt
höchstens
1 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 Gew.-%, da andernfalls die Kristallbildung
zu einer Schwächung
der Fügeverbindung führt. Eine
derartige aus arteigenen Werkstoffteilchen bestehende Verbindungsmasse
führt zu
einer besonders guten Haftung und einer hohen Temperaturwechselbeständigkeit
des Bauteil-Verbundes, der auch für kontaminationsempfindliche
Anwendungen geeignet ist, und der auch hohe Anforderungen an die
Maßhaltigkeit
erfüllt.
Die Anwendungsmöglichkeiten sind
vielfältig.
Als Beispiele seien Waferträger
genannt, die hohen Anforderungen an die Maßhaltigkeit, die thermische
Beständigkeit
und die Kontaminationsfreiheit genügen müssen, oder Strukturelemente
aus Quarzglas, die aus einfachen Elementen zusammenfügt sind,
etwa Gerüste
für Teleskope, Spiegel
oder dergleichen, die sich durch geringes Gewicht oder durch einen
niedrigen thermischen Ausdehnungskoeffizienten auszeichnen. Vorteilhaft bestehen
auch Behältnisse,
wie Reaktorhüllen
für die Durchführung chemischer
und physikalischer Prozesse oder Tanks für die Aufnahme von Flüssigkeiten,
Gasen und Feststoffen aus dem Bauteil-Verbund.
Vorteilhafterweise
beträgt
die spezifische Dichte der SiO2-haltigen
Verbindungsmasse mindestens 2,0 g/cm3, vorzugsweise
mindestens 2,1 g/cm3.
Eine
derartige Fügestelle
eines Bauteil-Verbunds zeichnet durch besonders hohe mechanische Festigkeit,
chemische Beständigkeit,
Gasdichtheit sowie durch Partikelfreiheit aus. Im Hinblick auf die Partikelfreiheit
genügt
es, wenn die SiO2-haltige Verbindungsmasse nur oberflächlich verglast
und im Inneren noch opak ist.
Die
oben genannte Aufgabe wird hinsichtlich des Bauteils ausgehend von
dem eingangs genannten Bauteil erfindungsgemäß auch dadurch gelöst, dass
die SiO2-haltige, glasige Schicht als diffuser
Reflektor wirkende SiO2-Opakschicht aus
mindestens teilweise opakem, synthetisch hergestelltem SiO2 ausgebildet ist.
Bei
dieser Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Quarzglas-Bauteils
dient die SiO2-haltige, glasige Schicht
als diffuser Reflektor für
einen Einsatz über
einen besonders breiten Wellenlängenbereich,
der insbesondere auch den ultravioletten Wellenlängenbereich umfasst. Hierzu
ist eine SiO2-Opakschicht vorgesehen, die
aus mindestens teilweise opakem, synthetisch hergestelltem SiO2 mit hoher Reinheit hergestellt ist. Das
hochreine Quarzglas hat einen Verunreinigungsgehalt von weniger als
1 Gew.-ppm und absorbiert somit im UV-Bereich bis etwa 180 nm wenig
und ist damit als diffuser optischer Breitband-Reflektor und speziell
für den VUV-Bereich
geeignet.
Das
Bauteil wird vorzugsweise in der Prozessreaktor-, Lampen- und Reflektorfertigung
eingesetzt, wobei es in Form eines Rohres, Kolbens, einer Kammer,
Halbschale, Kugel- oder Ellipsoid-Segments, Platte, eines Hitzeschildes
oder dergleichen vorliegt. Das Quarzglas-Bauteil ist entweder Bestandteil
eines optischen Strahlers oder eines Heizreaktors mit integriertem
Reflektor, wobei dieser von der SiO2-Deckschicht
gebildet wird, oder das Bauteil bildet einen separaten Reflektor
und wird in Verbindung mit einem optischen Strahler oder Heizreaktor eingesetzt.
Das
Bauteil wird nach dem oben genannten Verfahren unter Einsatz eines
entfernbaren Flächengebildes
hergestellt.