DE102005057805A1 - Vorrichtung zur Steuerung eines Automatikgetriebes mit einer elektronischen Steuereinheit - Google Patents
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Abstract
Bei einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Steuerung eines Automatikgetriebes mit einer elektronischen Steuereinheit und mit einem Leistungssteuerorgan erfasst die Steuereinheit ein der Stellung des Leistungssteuerorgans entsprechendes Leistungswunschsignal und veranlasst grundsätzlich abhängig von diesem Leistungswunschsignal einen Gangwechsel entsprechend den in der Steuereinheit abgespeicherten Schaltkennlinien. Weiterhin bildet die Steuereinheit ein Gradientensignal entsprechend der Änderungsgeschwindigkeit des Leistungswunschsignals und kann - bei Vorliegen bestimmter Bedingungen - abhängig von diesem Gradientensignal eine Rückschaltung abweichend von den Schaltkennlinien veranlassen. Durch die Steuereinheit wird eine sofortige Mehrfach-Rückschaltung abhängig vom Gradientensignal veranlasst, wenn bei Erreichen einer Schaltkennlinie für eine erste Rückschaltung das Gradientensignal zumindest einen ersten unteren Grenzwert überschritten hat.
Description
- Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Steuerung eines Automatikgetriebes mit einer elektronischen Steuereinheit nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
- Eine derartige Vorrichtung ist beispielsweise aus der
EP 1 117 951 B1 bekannt. Bei dieser bekannten Vorrichtung werden Rückschaltungen abhängig von einem leistungswunschbezogenen Gradientensignal völlig unabhängig von den Schaltkennlinien veranlasst. Darüber hinaus werden bereits veranlasste Rückschaltungen wieder abgebrochen, wenn das Gradientensignal unter einen vorgegebenen unteren Grenzwert fällt. Hierdurch kann es zu unkomfortablen Pendelschaltungen kommen. - Es ist Aufgabe der Erfindung, bei einer Dynamikanpassung an das Lastwunschsignal des Fahrers gleichzeitig den Komfort bei Schaltvorgängen eines Automatikgetriebes zu berücksichtigen.
- Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
- Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Steuerung eines Automatikgetriebes mit einer elektronischen Steuereinheit und mit einem Leistungssteuerorgan erfasst die Steuereinheit ein der Stellung des Leistungssteuerorgans entsprechendes Leistungswunschsignal und veranlasst grundsätzlich abhängig von diesem Leistungswunschsignal einen Gangwechsel entsprechend den in der Steuereinheit abgespeicherten Schaltkennlinien. Weiterhin bildet die Steuereinheit ein Gradientensignal entsprechend der Änderungsgeschwindigkeit des Leistungswunschsignals und kann – bei Vorliegen bestimmter Bedingungen – abhängig von diesem Gradientensignal eine Rückschaltung abweichend von den Schaltkennlinien veranlassen. Durch die Steuereinheit wird eine sofortige Rückschaltung, auch gegebenenfalls Mehrfach-Rückschaltung, abhängig vom Gradientensignal veranlasst, wenn bei Erreichen einer Schaltkennlinie für eine erste Rückschaltung das Gradientensignal zumindest einen ersten unteren Grenzwert überschritten hat. Das Leistungswunschsignal kann beispielsweise direkt der Stellung eines Leistungssteuerorgans (z. B. Fahrpedal oder Drosselklappe) oder indirekt in Form eines Soll-Moments (z. B. Soll-Motormoment oder Soll-Radmoment) oder einer Soll-Beschleunigung, beides gegebenenfalls auch unter Berücksichtigung weiterer Parameter gebildet, entsprechen.
- Der Begriff Schaltkennlinie ist für die Erfindung in der Weise auszulegen, dass jede zu einem Gangwechsel führende fest abgespeicherte Grundvorgabe im elektronischen Steuergerät abgedeckt ist. Dabei kann beispielsweise eine schaltkennlinienbasierte Gangwechselsteuerung (z. B. aus der
EP 0 471 102 B1 bekannt) oder eine zugkraftbasierte Gangwechselsteuerung (z. B. aus derEP 1 248 021 A1 bekannt; hier werden die Schaltkennlinien als Zugkraftkurven bezeichnet) betroffen sein. - In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Sie zeigt schematisch mögliche Verläufe eines Gradientensignals und davon abhängige Rückschaltungen.
- Auf der x-Achse ist die Zeit t und auf der y-Achse ist das Lastwunschsignal FP, das beispielsweise den Fahrpedalwinkel wiedergibt, dargestellt. Die waagrechten Hilfslinien zeigen eine erste Rückschaltkennlinie RSK1, eine zweite Rückschaltkennlinie RSK2 und eine dritte Rückschaltkennlinie RSK3, hier nur in Abhängigkeit vom Lastwunschsignal FP. Beispielsweise bei einem 5-Gang-Automatikgetriebe beschreibt die erste Rückschaltkennlinie RSK1 einen Gangwechsel vom 5. Gang in den 4. Gang, die zweite Rückschaltkennlinie RSK2 einen Gangwechsel vom 4. Gang in den 3. Gang und die dritte Rückschaltkennlinie RSK3 einen Gangwechsel vom 3. Gang in den 2. Gang. Erreicht in der dargestellten Zeichnung das Lastwunschsignal FP zum Zeitpunkt t1 die erste Rückschaltkennlinie RSK1 wird zunächst das Gradientensignal entsprechend der Änderungsgeschwindigkeit des Lastwunschsignals FP betrachtet. Ist der Gradient zum Zeitpunkt t1 kleiner oder gleich einem ersten unteren Grenzwert dFP1/dt, werden Rückschaltungen ausschließlich abhängig von den Rückschaltkennlinien veranlasst. Demnach wird also zum Zeitpunkt t1 eine erste Rückschaltung vom 5. Gang in den 4. Gang, zum Zeitpunkt t3 eine zweite Rückschaltung vom 4. Gang in den 3. Gang und zum Zeitpunkt t4 eine dritte Rückschaltung vom 3. Gang in den 2. Gang veranlasst.
- Ist der Gradient zum Zeitpunkt t1 größer als der erste untere Grenzwert dFP1/dt, hier beispielsweise mit dFP2/dt eher sehr groß, wird erfindungsgemäß hier eine sofortige Mehrfach-Rückschaltung vom 5. Gang in den 2. Gang veranlasst (siehe fette Linie mit Pfeil). Ohne die erfindungsgemäße sofortige Mehrfach-Rückschaltung würden bei Vorliegen des Gradienten dFP2/dt zum Zeitpunkt t1 Rückschaltungen nach der strichpunktierten Linie vorgenommen werden. Die Zeitspanne zwischen dem Zeitpunkt t1 und dem Zeitpunkt t2 stellt demnach den erfindungsgemäßen Dynamikgewinn dar.
- Erfindungsgemäß können beliebig viele Gradienten-Grenzwerte über dem ersten unteren Grenzwert definiert werden, die zu entsprechenden Einfach- oder Mehrfach-Rückschaltungen führen. Würde beispielsweise bei Erreichen der ersten Schaltkennlinie RSK1 zum Zeitpunkt t1 ein Gradient zwischen dFP1/dt und dFP2/dt ermittelt werden, könnte erfindungsgemäß auch nur eine sofortige Einfach-Rückschaltung veranlasst werden.
- Erfindungsgemäß kann eine Einfach- oder Mehrfach-Rückschaltung gradientenabhängig auch ausgehend von einem Gang vorgenommen werden, der nicht der höchste Gang ist. Ist beispielsweise bei einem 6-Gang-Automatikgetriebe der 5. Gang eingelegt und überschreitet das Gradientensignal einen ersten unteren Grenzwert, der auch für jeden Ausgangs-Gang unterschiedlich sein kann, zum Zeitpunkt des Erreichens der Schaltkennlinie für eine Rückschaltung vom 5. Gang in den 4. Gang, kann hier auch eine Mehrfach-Rückschaltung, beispielsweise gradientenabhängig in den 3. oder 2. Gang, veranlasst werden. Bei diesem Beispiel wäre eine Schaltkennlinie für eine erste Rückschaltung die Rückschaltkennlinie vom 5. Gang in den 4. Gang. Die Schaltkennlinie für eine erste Rückschaltung ist erfindungsgemäß also die Schaltkennlinie für eine erste Rückschaltung ausgehend vom momentan eingelegten Gang (Ausgangs-Gang).
- Die Prüfung des Überschreitens eines vorgegebenen Grenzwertes wird also bei Erreichen jeder Rückschaltkennlinie (im dargestellten Beispiel auch bei RSK2 und RSK3) vorgenommen. Für jede erreichte Rückschaltkennlinie kann ein eigener Grenzwert definiert sein. Dies wird in der Zeichung durch den gestrichelten Pfeil zum Zeitpunkt t3 im Zusammenhang mit einer sofortigen Einfach-Rückschaltung bei Erreichen der Rückschaltkennlinie RSK2 bei gleichzeitigem Überschreiten eines hierzu definierten Grenzwertes dFP3/dt beispielhaft dargestellt.
Claims (3)
- Vorrichtung zur Steuerung eines Automatikgetriebes mit einer elektronischen Steuereinheit und mit einem Leistungssteuerorgan, bei der die Steuereinheit ein der Stellung des Leistungssteuerorgans entsprechendes Leistungswunschsignal erfasst und grundsätzlich abhängig von diesem Leistungswunschsignal einen Gangwechsel entsprechend den in der Steuereinheit abgespeicherten Schaltkennlinien veranlasst und bei der die Steuereinheit ein Gradientensignal entsprechend der Änderungsgeschwindigkeit des Leistungswunschsignals bildet und abhängig von diesem Gradientensignal eine Rückschaltung abweichend von den Schaltkennlinien veranlassen kann, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit derart ausgestaltet ist, dass eine sofortige Einfach- oder Mehrfach-Rückschaltung abhängig vom Gradientensignal veranlasst wird, wenn bei Erreichen einer Schaltkennlinie für eine erste Rückschaltung (RSK1) das Gradientensignal zumindest einen ersten unteren Grenzwert (dFP1/dt) überschritten hat.
- Vorrichtung nach Patentanpspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schaltkennlinie für eine erste Rückschaltung die Schaltkennlinie für eine erste Rückschaltung ausgehend vom momentan eingelegten Gang ist.
- Vorrichtung nach einem der vorangehenden Patentansprüche, dass zumindest der erste untere Grenzwert abhängig vom momentan eingelegten Gang (Ausgangs-Gang) definiert wird.
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