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Die
Erfindung betrifft einen Interleaver für ein MIMO-Mehrfach-Sende-/Empfangsantennensystem,
der mehreren Sendeantennenzweigen vorgeschaltet ist und der benachbarte
Bits eines zu übertragenden
Gesamtdatenstroms zeitlich verwürfelt.
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Funktion
und Aufgabe eines „Interleavers", d. h. Verwürfelers,
ist, benachbarte Bits in einem Datenstrom derart umzugruppieren,
dass sie einen möglichst
großen
zeitlichen Abstand voneinander aufweisen. Diese zeitlich gespreizten
bzw. verwürfelten
Bits im zu versendenden Datenstrom sind bei ihrer Übertragung über ein Übertragungsmedium
wie z. B. eine Luftschnittstelle eines mobilen Funkkommunikationsgeräts weniger
anfällig
gegenüber
so genannten Blockfehlern. Dies bedeutet, dass der von einem Empfänger detektierte Bitdatenstrom
nach einem zum „sendeseitigen „Interleaving" entsprechend korrespondierenden „Deinterleaving" (,d. h. nach einer
Rückgängigmachung
der senderseitigen Verwürfelung,)
weniger mit Blockfehlern beaufschlagt ist.
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In
vielen Veröffentlichungen
wie z. B.
- [1] Farrokhi F. R., Foschini G. J., Lozano A.,
and Valenzuela R. A., „Link-optimal
space-time processing with multiple transmit and receive antennas, "IEEE Comm. Lett.,
vol. 5, pp. 85–87,
March 2001,
- [2] Foschini G. J., Gans M. J., "On limits of wireless communication
in a fading environment when using multiple antennas, "Wireless Pers. Communications,
pp. 311–335,
1998,
- [3] Foschini G. J., Golden G. D., Valenzuela R. A., Wolniansky
P. W., "Simplified
processing for wireless communication at high spectral efficiency, "IEEE J. Selected
Areas Comm., vol. 17, pp. 1841–1852,
1999
- [4] Lozano A., Farrokhi F. R., Valenzuela R. A., "Lifting the limits
on high-speed wireless data access using antenna arrays," IEEE Comm. Mag.,
pp. 156–162,
Sept. 2001,
- [5] Marzetta T. L., "Blast
training: Estimating the channel characteristics for figh capacity
space-time wireless," Proc.
37th Annual Allerton Conf. on Comm., Control,
and Computing, Monticello, IL, USA, Sept. 1999 und
- [6] Hammons, A. R., El Gammal, H. "On the Theory of Space-Time Codes for PSK
Modulation", IEEE
Transactions on Information Theory, vol. 46, no. 2, March 2000,
S.524–542
wurden mehrere Verfahren zur „Multiple-Input
Multiple-Output" (=
MIMO) Prozessierung behandelt, die sowohl auf der Sender- als auch Empfängerseite
mehrere Antennenelemente verwenden. Dort vorgeschlagene Algorithmen
versuchen, die theoretische Grenze der normierten MIMO-Kanalkapazität (in bps/HZ),
die abhängig
von der Anzahl der Sende- und Empfangsantennen weit über der
normierten SISO („Single
Input Single Output",
d. h. nur eine einzige Sendeantenne ist beim Versendergerät und nur
eine einzige Empfangsantenne ist beim Empfängergerät vorhanden) – Kanalkapazität liegen
kann, zu erreichen. Die „Bell-Laboratories
Layered Space-Time" (BLAST)
Architektur versucht einen signifikanten Teil dieser Kapazität zu realisieren.
Der erste Vorschlag dieser Architektur ist unter dem Namen Diagonal
Blast (D-Blast) bekannt. Eine vereinfachte Prozessierung, die bereits
in einem Echtzeit-Demonstrator realisiert wurde, ist der „Vertikal
Blast (V-Blast)" Vorschlag.
In diesem Fall ist keine Kanalinformation beim Sender vorhanden.
Ein ankommender Datenstrom wird auf Sendeantennen verteilt und folglich werden
voneinander statistisch unabhängige
Datenströme
gleicher mittlerer Leistung PT/MT (PT = Gesamtsendeleistung,
MT = Anzahl der Sendeantennen) über die
verschiedenen Sendeantennen gesendet.
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Beim
V-Blast ist keine Codierung erforderlich. Allerdings werden unterschiedliche
Verfahren der klassischen Kanalcodierung (z. B. Block- und/oder
Faltungscodierung, Trellis Coded Modulation, usw.) eingesetzt, um
die Bit-Error Rate (BER), das heißt die Bitfehlerrate der Übertragung
zu reduzieren. Im Folgenden wird beispielhaft auf die „Forward
Error Correction",
das heißt
Vorwärtsfehlerkorrektur
abgestellt. Generell bestehen vorwiegend zwei Möglichkeiten für den Einsatz
der Kanalcodierung in einem so genannten V-Blast System:
- 1.)
Zum einen ist es möglich,
die unabhängigen
Datenströme
der einzelnen Sendeantennen separat, d. h. selektiv kanalzucodieren.
Nach dieser Codierung werden die Daten interleaved. Dies veranschaulicht
schematisch 1. Dort wird ein Datenstrom
DS mit Hilfe einer Generatoreinheit GE in einem Mehrfach-Transmitterzweig
AZ0 erzeugt. Dieser Datenstrom DS enthält eine Vielzahl von Bits.
Er wird im Fachjargon mit „DX
Data" bezeichnet.
Mit Hilfe eines nachfolgenden Demultiplexers DM wird der Bit-Gesamtdatenstrom DS
vor Übertragung
seiner Bits über
denselben, zur Verfügung
stehenden Frequenzkanal auf mehrere Datenströme DS1 mit DS4 in verschiedenen,
d. h. hier im Ausführungsbeispiel
vier verschiedenen Transmitter- bzw. Sendeantennenzweigen TZ1 mit
TZ4 aufgeteilt. Ziel ist es dabei, diese mehreren, hier vier Teildatenströme DS1 mit
DS4 gleichzeitig, d. h. zeitparallel über denselben, zur Verfügung stehenden
Frequenzkanal mittels der Sendeantennen TA1 mit TA4 der Sendezweige
TZ1 mit TZ4 zu versenden. In jedem Sendeantennenzweig TZ1 mit TZ4
wird der jeweilige Teildatenstrom DS1 mit DS4 einer Kanalcodierung
mit Hilfe eines Kanalcodierers CC1 mit CC4, insbesondere einem Vorwärtsfehlerkorrektur-Codierer,
unterworfen, so dass kanalcodierte Teildatenströme DSI1 mit DSI4 am Ausgang
des jeweiligen Kanalcodiers CC1 mit CC4 ausgegeben werden. Diese
kanalcodierten Teildatenströme
DSI1 mit DSI4 werden nachfolgend jeweils spezifisch, d. h. für jeden
Antennenzweig mit Hilfe eines spezifischen Interleavers IL1 mit
IL4 zeitlich interleaved, d. h. ihre Bits werden derart zeitlich
verwürfelt,
dass ursprünglich
zeitlich benachbarte Bits einen möglich großen zeitlichen Abstand voneinander
aufweisen. Diese „interleaveden" Datenströme in den einzelnen
Sende-Antennenzweigen
TZ1 mit TZ4 sind in der 1 mit DSI1* mit DSI4* bezeichnet.
Anschließend
werden diese „interleaveden" Teildatenströme DSI1*
mit DSI4* in einer nachgeordneten MIMO-Verarbeitungseinheit MP separat voneinander
weiterverarbeitet. Insbesondere werden sie Sendeantennenzweig- spezifisch
moduliert, bezüglich
ihrer Leistung angepasst, vorentzerrt (predistortion), usw., und
schließlich über die
Sendeantenne TA1 mit TA4 am Ende ihres jeweiligen, spezifischen
Sendeantennenzweigs TZ1 mit TZ4 abgestrahlt. Die MIMO-Verarbeitungseinheit
MP führt
selbstverständlich
auch sonstige übliche
Verarbeitungsschritte für
den jeweiligen Bit-Datenstrom des jeweiligen spezifischen Sende-Antenennzweigs
durch. Das derart gebildete MIMO-Mehrfachsendeantennensystem ist
in der 1 mit AZ0 bezeichnet. Es kann insbesondere Bestandteil
eines mobilen Funkkommunikationsgeräts, vorzugsweise Mobilfunkgeräts sein.
In entsprechender Weise kann dieses ein dazu korrespondierendes
MIMO-Mehrfach-Empfangsantennensystem aufweisen, das eine inverse
Operation zur Sendeseite durchführt.
Ein
Vorteil dieses MIMO-Mehrfachantennensystem von 1 mit
jeweils einem eigenen Interleaver pro Sende-Antennenzweig liegt
insbesondere darin, dass bei einem genügend großen Signal-Rausch-Verhältnis, die
einzelnen unabhängigen
Datenströme
mit größerer Sicherheit
detektiert werden können.
Das ist hauptsächlich
beim so genannten „Linear
Nulling" and „Symbol
Cancellation" Verfahren
(analog dem „Successive
Interference Cancellation in Muliuser Detection" – Verfahren)
von Vorteil. Allerdings wird dies mit einem größeren Rechenaufwand erkauft,
da es erforderlich ist, für
jeden unabhängigen
Datenstrom separate Codecs (Coder und Decoder) auf Sender- und Empfangsseite
zu implementieren. Dies ist ein Nachteil, weil bereits ohne den
Ersatz der klassischen Kanalcodierung ein sehr hoher Rechenaufwand
für die
Detektion mehrerer Datenströme
zu bewältigen
ist.
- 2.) Zum anderen kann nach einem zweiten Konzept der zu übertragende
Bit-Gesamtdatenstrom vor seiner Aufteilung auf eine Vielzahl von
Teildatenströmen
in verschiedenen Sende-Antenennzweigen
codiert und interleaved werden. Dieser Fall ist schematisch mit
Hilfe des Sende-Mehrfachantennezweigs AZ1 von 2 veranschaulicht.
Mit Hilfe der Generatoreinheit GE wird der Bit-Gesamtdatenstrom
DS erzeugt. Er ist mit „TX
data (Bits)" bezeichnet.
Dieser Bit-Gesamtdatenstrom DS wird mit Hilfe eines nachfolgenden
Kanalcodiers CC kanalcodiert. Insbesondere wird er hier im Ausführungsbeispiel
von 2 einer Vorwärtsfehlerkorrektur,
d. h. einer „Forward
Error Correction" FEC
unterworfen, so dass am Ausgang des Kanalcodiers CC ein kanalcodierter
Bit-Gesamtdatenstrom DSI zur Verfügung steht. Dieser wird einem
einzigen nachgeordneten Interleaver IL zugeführt, der eine zeitliche Verwürfelung
der einzelnen Bits dieses kanalcodierten Bit-Gesamtdatenstrom DSI durchführt. Der
am Ausgang des Interleavers IL ausgegebene, Bit-Gesamtdatenstrom
IDSI wird anschließend
einer nachgeordneten MIMO-Verarbeitungseinheit MPR zugeführt. Erst
diese verarbeitet die Bits des interleaveden Gesamtdatenstroms derart,
dass die Bits des interleaveden Gesamtdatenstroms IDSI auf mehrere,
hier vier verschiedene Sendeantennenzweige TX1 mit TX4 aufgeteilt
werden und über
deren Sendeantennen TA1 mit TA4 abgestrahlt werden. Selbstverständlich führt die
MIMO-Verarbeitungseinheit
MPR weitere übliche
Verarbeitungsoperationen wie zum Beispiel Modulation, Leistungsanpassung,
Vorentzerrung, usw. für
den jeweiligen Teildatenstrom spezifisch im jeweiligen Sende-Antennenzweig
TX1 mit TX4 durch. Beim MIMO-Mehrfachsendeantennensystem AZ1 von 2 reicht
es aus, nur einen einzigen Codec zu implementieren Dadurch wird
der Rechenaufwand im Vergleich zum Mehrfach-Sendeantennensystem
AZ0 von 1 reduziert. Dies ist von Vorteil
bei reellen Übertragungssystemen,
in welchen deren Recheneinheit wie zum Beispiel ein digitaler Signalprozessor
eine Vielzahl von Aufgaben zu verarbeiten hat und die Rechenressourcen
schnell knapp werden.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen Weg aufzuzeigen, wie
ein Bit-Gesamtdatenstrom eines MIMO-Mehrfachsendeantennensystems robuster
gegenüber
Blockfehlern gemacht werden kann, die bei der Übertragung über einen gemeinsamen Frequenzkanal
auftreten können.
In entsprechender Weise ist ein empfangsseitiges MIMO-Mehrfachempfangsantennensystem
gewünscht,
das eine weitere Reduktion von Blockfehlern im zurückgewonnenen
Bit-Gesamtdatenstrom
ermöglicht.
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Diese
Aufgabe wird auf der Sendeseite mit Hilfe eines Interleaver für ein MIMO-Mehrfach-Sendeantennensystem,
der mehreren Sendeantennenzweigen vorgeschaltet ist und der benachbarte
Bits eines zu übertragenden
Gesamtdatenstroms zeitlich verwürfelt,
gelöst,
welcher dadurch gekennzeichnet ist, dass Verwürfelungsmittel derart vorgesehen
sind, dass benachbarte Bits im zu übertragenden Gesamtdatenstrom
zusätzlich
zum zeitlichen Verwürfeln
auf verschiedene Teildatenströme
in verschiedenen Sendeantennenzweigen aufteilbar sind.
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Empfangsseitig
wird diese Aufgabe durch folgenden erfindungsgemäßen Deinterleaver gelöst: Deinterleaver
für ein
MIMO-Empfangsantennen-system, der mehreren parallelen Empfangsantennenzweigen nachgeordnet
ist, und der die Bits der Teildatenströme der verschiedenen Empfangsantennenzweige
zu einem Gesamtdatenstrom zeitlich deinterleaved, welcher dadurch
gekennzeichnet ist, dass Deinterleavermittel derart vorgesehen sind,
dass zusätzlich
zur Rückgängigmachung
der zeitlichen Verwürfelung
der Bits der ankommenden Teildatenströme eine Rückgängigmachung der Verwürfelung
der Bits in den empfangenen Datenströmen hinsichtlich der verschiedenen
Empfangsantennenzweige durchführbar
ist.
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Dadurch,
dass der erfindungsgemäße Interleaver
zusätzlich
zur zeitlichen Verwürfelung
benachbarter Bits im zu übertragenden
Bit-Gesamtdatenstrom eine verwürfelte
Aufteilung der Bits auf verschiedene Antennenzweige durchführt, wird
das Auftreten von Blockfehlern bei der Übertragung weiter reduziert.
Wird zum Beispiel eine Sendeantenne der Vielzahl von Sendeantennen eines
MIMO-Mehrfachsendesystems eines Funkkommunikationsgeräts durch
die Hand eines Benutzers abgeschattet, so wird durch die zufällige Aufteilung
der Bits des Gesamtdatenstrom mit Hilfe des erfindungsgemäßen Interleavers
zusätzlich
zur zeitlichen Spreizung der durch ihn hindurch laufenden Bits erreicht,
dass die Bits statistisch verteilt auf alle Sendeantennenzweige und
damit auch auf diejenigen mit besseren Übertragungsbedingungen aufgeteilt
werden. Dadurch lassen sich verbessert Blockfehler bei der Übertragung
der Bits des zu übertragenden
Gesamtdatenstroms reduzieren. Mit anderen Worten ausgedrückt lassen
sich mit Hilfe des erfindungsgemäßen Interleavers,
der jetzt in doppelter Hinsicht ein Interleaving der Bits des Gesamtdatenstroms
durchführt,
Bündelfehler
in Einzelfehler umwandeln. Einzelfehler lassen sich aber empfängerseitig
mit Hilfe eines entsprechenden Deinterleavers und nachfolgender
Fehlerkorrektur besser als Blockfehler korrigieren.
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Die
Erfindung betrifft weiterhin ein mobiles Funkkommunikationsgerät, das mindestens
einen erfindungsgemäßen Interleaver
in seinem MIMO-Mehrfachsendeantennensystem
und/oder mindestens einen erfindungsgemäßen Deinterleaver in seinem
MIMO-Mehrfachempfangsantennensystem
aufweist.
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Sonstige
Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen wiedergegeben.
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Die
Erfindung und ihre Weiterbildungen werden nachfolgend anhand von
Zeichnungen näher
erläutert.
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Es
zeigen:
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1, 2 in
schematischer Darstellung zwei bisherige MIMO-Mehrfachsendeantennenzweige,
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3 in
schematischer Darstellung einen MIMO-Mehrfachsendeantennenzweig,
der einen erfindungsgemäßen Interleaver
im gemeinsamen Sendeantennenzweig vor dem Aufspalten in mehrere
Sendeantennenzweige aufweist,
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4 in
schematischer Darstellung ein Beispiel für die Arbeitsweise des erfindungsgemäßen Interleavers
von 3,
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5 in
schematischer Darstellung einen MIMO-Mehrfachempfangsantennenzweig,
der einen erfindungsgemäßen Deinterleaver
aufweist, und
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6 schematisch
ein Funkkommunikationsgerät
mit einem MIMO-Mehrfachsendeantennensystem und/oder MIMO-Mehrfachempfangsantennensystem
gemäß den 3 und 5.
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Elemente
mit gleicher Funktion und Wirkungsweise sind in den 1 mit 6 jeweils
mit denselben Bezugszeichen versehen.
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3 zeigt
in schematischer Darstellung ein Ausführungsbeispiel eines MIMO-Mehrfachsendeantennenzweigs
AZ2, das einen Interleaver IL nach dem erfindungsgemäßen Funktionsprinzip
aufweist. Von der Generatoreinheit GE wird der Bit-Gesamtdatenstrom
DS erzeugt. Dieser wird mit Hilfe eines nachgeordneten Kanalcodiers
CC, insbesondere eines Vorwärtsfehler-Codierers
FEC, kanalcodiert. Der kanalcodierte Bit-Gesamtdatenstrom ist dabei
in der 3 mit DSI bezeichnet. Er wird dem nachgeordneten
Interleaver IL zugeführt.
Mit Hilfe diese Interleavers IL werden die Bits des kanalcodierten
Gesamtdatenstroms DSI zum einen zeitlich verwürfelt. Diese zeitliche Verwürfelung
wird dabei derart durchgeführt,
dass benachbarte Bits im kanalcodierten Gesamtdatenstrom DSI derart
umgeordnet werden, dass sie einen möglichst großen zeitlichen Abstand voneinander
aufweisen. Durch diese zeitliche Spreizung der Bits im kanalcodierten
Gesamtdatenstrom wird eine erste Abhilfe bereitgestellt, durch die
die Gefahr von Blockfehlern bei der Übertragung dieser zeitlich
verwürfelten
Bits reduziert werden kann. Zum anderen sind die Verwürfelungsmittel
des Interleavers IL derart ausgebildet, dass benachbarte Bits im
zu übertragenden
Gesamtdatenstrom zusätzlich
zu ihrer zeitlichen Verwürfelung
auf verschiedene Antennenzweige aufgeteilt, d. h. bezüglich der
bereitgestellten Antennenzweige verwürfelt werden. Hier im Ausführungsbeispiel
von 3 verwürfelt
der Interleaver IL die zeitlich verwürfelten Bits des Gesamtdatenstroms
zusätzlich
auf die vier Sendeantennenzweige TX1 mit TX4, d. h. er führt eine
zusätzliche
räumliche
Verwürfelung
(diversity) durch. Auf diese Weise wird der Gesamtdatenstrom DSI
auf vier Teildatenströme
DA1 mit DA4 in den vier verschiedenen Antenennzweigen TX1 mit TX4
aufgeteilt. Jeder Teildatenstrom DA1 mit DA4 erhält dabei sowohl zeitlich als
antennenzweigmäßig verwürfelte Bits.
Anschließend
werden die Teildatenströme
DA1 mit DA4 mit Hilfe einer nachgeordneten MIMO-Verarbeitungseinheit
MPR Antennenzweig-spezifisch üblichen
Modulationsverfahren, Leistungsadaptionen, Vorfilterungen, usw.
unterworfen und schließlich
separat voneinander über
die Sendeantennen TA1 mit TA4 ihrer verschiedenen Sendeantennenzweige
TX1 mit TX4 abgestrahlt.
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4 veranschaulicht
die Arbeitsweise des Interleavers IL für die vier verschiedenen Sendeantennenzweige
TX1 mit TX4 von
3 anhand eines beispielhaften
Bit-Gesamtdatenstrom DSI, der in die vier Teildatenströme DA1 mit
DA4 aufgeteilt wird. Die arabischen Ziffern kennzeichnen die Indizes
der Bits im Gesamtdatenstrom DSI, die beim Interleaver IL ankommen.
Die hochgestellten römischen
Ziffern bei den arabischen Ziffern symbolisieren jeweils eine Burstnummer,
der das jeweilige Bit zugeordnet ist. Der ursprüngliche Bit- Gesamtdatenstrom DSI enthält nämlich die
Bits mehrerer Signalbursts. Hier im Ausführungsbeispiel von
4 sind
das beispielsweise vier Bursts, die durch die römischen Ziffern I-IV gekennzeichnet
sind. Betrachtnet man beispielsweise den ersten Datenstrom DA1 am
Ausgang des Interleavers IL, so erkennt man, das Bits vom gleichen
Burst durch Bits von anderen Burst zeitlich getrennt sind. Beispielsweise
ist das Bit mit der Indizierung 1
I des ersten
Bursts I durch Bits mit den Indizes 2053
II,
4105
III, 6157
IV,
die den Burts II, III, IV angehören,
zeitlich vom Bit 305 des ersten bursts I separiert. Dies wird durch
die zeitliche Verwürfelung
im Interleaver IL bewirkt. Zusätzlich
zur zeitlichen Verwürfelung
der Bits im ankommenden Gesamtdatenstrom DSI werden jedoch jetzt noch
ursprünglich
benachbarte Bits wie zum Beispiel im selben Sendeburst auf die verschiedenen
Datenströme
DA1 mit DA4 der verschiedenen Antennenzweige TX1 mit TX4 aufgeteilt.
Beispielsweise ist das erste Bit mit dem Index bzw. der Nummer 1
im ersten Burst I im ersten Teildatenstrom DA1 enthalten, während sein ursprünglich benachbartes
Bit mit der Nummer 2 desselben Sendeburst I um 6 Bits zeitlich versetzt
im vierten Teildatenstrom DA4 gesendet wird. Der Interleaver IL
führt also
sowohl eine zeitliche Verwürfelung
als auch zugleich eine räumliche
Verwürfelung
ursprünglich
benachbarter Bits des zu verarbeitenden Gesamtdatenstroms durch.
Dieses zeitliche und räumliche
Verwürfelungsprinzip
des Interleavers IL des Ausführungsbeispiels
der
3,
4 lässt sich auf einen Bit-Gesamtdatenstrom
mit N-Bits verallgemeinern. Im Folgenden wird eine generalisierte,
formale Beschreibung eines erfindungsgemäßen Interleavers beispielhaft
für ein
MIMO-System ohne Kanalinformation am Sender gezeigt:
Der Input
des Interleavers ist ein Bitstrom der Länge N. Eingangsseitig werden
den Input-Bits zuerst die Indizes von 1 bis N zugeteilt. Durch den
erfindungsgemäßen Interleaving-Prozess werden die
Interleaver-Indizes I für die
n-te Antenne in vorteilhafter Weise wie folgt berechnet: wobei
wobei
n
den n-ten Sendeantennenzweig bezeichnet,
NoA die Anzahl der
Sendeantennen,
m der Index eines jeweilig zu interleavenden
Sendebursts ist,
NoBu die Anzahl von Bursts, deren bits als
Block innerhalb des Gesamtdatenstroms zusammengefasst sind,
BL
die Länge
des jeweiligen Bursts ist,
k die jeweilige Länge des
Vektors StIndx bezeichnet,
fix eine ganzzahlige Rundungsoperation
ist,
StValLen ein Parameter für die Länge des Vektors StVal ist,
und
StShift ein ganzzahliger Index-Inkrement Parameter ist,
der zweckmäßigerweise
so gewählt
wird, dass er zum einen möglichst
nah an G liegt und zum anderen der größte gemeinsame Teiler der Parameter
StShift und StValLen gleich 1 ist.
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5 zeigt
in schematischer Darstellung einen MIMO-Mehrfachempfangsantennenzweig RZ1 mit
einem Deinterleaver DIL zur Umkehrung des sendeseitigen Bit-Interleavings
von 3 in einem Empfänger. Der MIMO-Mehrfachempfangsantennenzweig
RZ1 weist mehrere Empfangsantennenzweige RX1 mit RX4 auf. Über deren
Empfangsantennen RA1 mit RA4 werden vier separate Teildatenströme DA1*
mit DA4* unter zu Hilfenahme einer MIMO-Empfangsverarbeitungseinheit MPR* gewonnen.
Diese MIMO-Empfangsverarbeitungseinheit
MPR* führt
dabei eine selektive Demodulation, Entzerrung, Leistungsverstärkung, usw.
sowie sonstige übliche
Verarbeitungsprozeduren für
die empfangenen Datensignale durch. Die gewonnenen Bit-Datenströme DA1*
mit DA4* werden selektiv dem Deinterleaver DIL zugeführt, dort
in einer inversen Operation zeitlich sowie räumlich deinterleaved und daraus
der Bit-Gesamtdatenstrom DSI* gewonnen. Der Deinterleaver DIL macht
also die zeitliche Verwürfelung
der Bits in den einzelnen Teildatenströmen DA1* mit DA4* sowie deren
Verwürfelung
auf die verschiedenen Empfangsantennenzweige RX1 mit RX4 rückgängig. Der
derart zurückgewonnene
Bit-Gesamtdatenstrom DSI* wird schließlich mit Hilfe eines nachfolgenden
Decodierers DC Kanaldecodiert. Der decodierte Bit-Gesamtdatenstrom
ist in der 5 mit DS* bezeichnet. Dieser
wird schließlich
einer Empfänger – und Verarbeitungseinheit
RE zugeführt.
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6 zeigt
schließlich
ein mobiles Funkkommunikationsgerät MP, insbesondere ein Mobilfunktelefon, das
sowohl den MIMO-Mehrfachsendeantennenzweig
AZ2 von 3 als auch den MIMO-Mehrfachempfangsentennenzweig
RZ1 von 5 aufweist. Selbstverständlich ist
es auch möglich,
den Mehrfachsende-Antennenzweig
AZ1 allein oder den MIMO-Empfangsantennenzweig RZ1 allein im Funkkommunikationsgerät MP vorzusehen.
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Darüber hinaus
kann es zweckmäßig sein,
einen MIMO-Mehrfachsendeantennenzweig,
der einen erfindungsgemäßen Interleaver
enthält,
in anderen Kommunikationsgeräten
zu implementieren. Gleiches gilt für den korrespondierenden MIMO-Empfangsantennenzweig.
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Zusammenfassend
betrachtet ergibt sich somit folgendes:
Die in zahlreichen
Veröffentlichungen
bis dato beschriebenen Interleaver versuchen den Indizesabstand
der Bits nach dem Interleaver zu maximieren. In einem V-Blast System
ist aber nicht nur der möglichst
große
Zeitabstand zwischen den Bit-Indizes
nach dem Interleaver wichtig, sondern auch die Eigenschaft, dass
die Bits, die vor dem Interleaver zeitlich benachbart sind, nicht
von der gleichen Antenne gesendet werden.
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Der
erfindungsgemäße Interleaver
sieht nun vor, dass der Gesamtdatenstrom derart interleaved wird, dass
benachbarte Bits zeitlich verwürfelt
sowie zusätzlich
sicher auf unterschiedliche Antennen verteilt werden und es somit
weniger zu Blockfehler kommen kann. Bei einem derart ausgebildeten
Interleaver wird somit eine zweite Verwürfelung zusätzlich zur ersten zeitlichen
Verwürfelung
berücksichtigt,
nämlich
die Verwürfelung
auf die verschiedenen Sendeantennenzweige. Somit geht beim Interleaving
auch die Anzahl der zur Verfügung gestellten
Sendeantennen bzw. unabhängigen
Datenströme
in deren verschiedenen Sendeantennenzweige ein. Klassische Interleaver
berücksichtigen
hingegen nur die zeitliche Verwürfelungskomponente.
Das erfindungsgemäße Interleaving-Prinzip ist nicht
nur für
V-Blast Systeme gültig,
sondern insbesondere auch für
alle MIMO-Systeme, die ohne Kanalinformation am Sender arbeiten
und Verfahren der klassischen Kanalcodierung einsetzen. Für MIMO-Systeme,
denen die Kanalinformation am Sender zur Verfügung steht, ist es zweckmäßig die
Modulationsart jedes unabhängigen
Datenstroms in die Interleaver-Struktur miteinzubeziehen. Damit
lässt sich
das erfindungsgemäße Interleavingprinzip
in vorteilhafter Weise für
alle MIMO-Systeme verwenden, die Verfahren der klassischen Kanalcodierung
einsetzen.
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Das
erfindungsgemäße Mehrfachsendeantennensystem
auf der Sendeseite zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass
Bits, die vor dem Interleaver benachbart sind, zeitlich verwürfelt und
gleichzeitig von unterschiedlichen Antennen gesendet werden. Es
kann nämlich
passieren, dass die Daten, die von einer Antenne gesendet werden,
schlechtere Übertragungsverhältnisse
bezüglich
SNR (zum Beispiel durch Abschattung der Hand einer Bedienperson)
erleben, als die von den anderen Antennen gesendeten Daten. Dadurch können dann
nach dem Deinterleaver im zugehörigen Mehrfachantennenempfangssystem
auf der Empfängerseite
die Blockfehler entstehen, die für
einen Faltungsdecoder im Empfänger
schwieriger zu korrigieren sind. Wenn aber weitgehend sichergestellt
ist, das die vor dem Interleaver benachbarten Bits immer von unterschiedlichen
Antennen gesendet werden, so werden nach dem Deinterleaver die meisten
Blockfehler in Einzelfehler umgewandelt, die dann von einem Faltungsdecoder
beim Empfänger
besser korrigiert werden können.
Auf diese Art verbessert sich die gesamte Blockfehlerrate, d. h.
Block Error Rate (BER) der Übertragung. Das
sendeseitige MIMO-Mehrfachsendeantennensystem und das empfangsseitige
Mehrfachempfangsantennensystem bilden dabei ein kombiniertes MIMO-Mehrfach-Sende-/Empfangsantennensystem.