DE102005049601A1 - Vorrichtung zur Erzeugung von Röntgenstrahlung mit einer kalten Elektronenquelle - Google Patents

Vorrichtung zur Erzeugung von Röntgenstrahlung mit einer kalten Elektronenquelle Download PDF

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Abstract

Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Erzeugung von Röntgenstrahlung, bei der in einem evakuierbaren Gehäuse (5) ein oder mehrere kalte Elektronenquellen (1) als Kathode und zumindest ein Röntgentarget (3) als Anode derart angeordnet sind, dass bei Anlegen einer elektrischen Spannung zwischen Kathode und Anode von der Elektronenquelle (1) emittierte Elektronen in einem Elektronenstrahl (2) auf das Röntgentarget (3) beschleunigt werden. In dem Gehäuse (5) zwischen der Elektronenquelle (1) und dem Röntgentarget (3) ist eine Einrichtung (7) zur Verringerung eines Anteils positiver Ionen im Bereich der Elektronenquelle (1) angeordnet. Die vorliegende Vorrichtung weist eine hohe Lebensdauer bei guter Fokussierbarkeit und schneller Modulierbarkeit des Elektronenstrahls auf.

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Erzeugung von Röntgenstrahlung, insbesondere für den Einsatz in einem Computer-Tomographen, mit einem evakuierbaren Gehäuse, in dem ein oder mehrere kalte Elektronenquellen als Kathode und zumindest ein Röntgentarget als Anode derart angeordnet sind, dass bei Anlegen einer elektrischen Spannung zwischen Kathode und Anode von der Elektronenquelle emittierte Elektronen in einem Elektronenstrahl auf das Röntgentarget beschleunigt werden.
  • Vorrichtungen zur Erzeugung von Röntgenstrahlung werden beispielsweise in der medizinischen Diagnostik eingesetzt, um Durchleuchtungsbilder oder, im Falle der Computer-Tomographie (CT), Bilder vom Körperinneren eines Patienten zu erhalten. Mit den vielfältigen Möglichkeiten der Computer-Tomographie sind die Anforderungen an die in Computer-Tomographen eingesetzten Röntgenröhren ständig gewachsen. So erfordern moderne Computer-Tomographen Röntgenröhren, deren Röhrenstrom mit hoher Geschwindigkeit moduliert werden kann, um beispielsweise eine optimierte Dosismodulation oder einen Betrieb bei zwei unterschiedlichen Energien mit einem Gleichgewichtsphotonenfluss realisieren zu können.
  • Die US 5,105,456 A zeigt eine Röntgenröhre für einen Computer-Tomographen, bei der eine Elektronenquelle mit thermoionischer Emission eingesetzt wird. Bei der Erzeugung der Röntgenstrahlung rotiert das Gehäuse dieser Röntgenröhre mit dem darin befestigten Röntgentarget, so dass der von der stationär angeordneten Elektronenquelle ausgehende Elektronenstrahl das Röntgentarget mit der Zeit an unterschiedlichen Stellen trifft. Das rotierende Gehäuse ermöglicht eine bessere Kühlung des Röntgentargets während des Betriebs. Auch die US 5,193,105 A nutzt eine Elektronenquelle auf Basis thermo ionischer Emission. Bei der Röntgenröhre dieser Druckschrift sind zusätzliche Elektrodensysteme, ein so genanntes RICE-(RICE: Rotating Field Ion Controlling Electrode) und ein so genanntes ICE-System (ICE: Ion Controlling Electrode) im Gehäuse angeordnet, um den Anteil positiver Ionen in einem Bereich zwischen der Elektronenquelle und dem Röntgentarget zu verringern. Die positiven Ionen werden in dem Elektrodensystem eingefangen, wobei dies sowohl über ein stationäres oder auch ein elektrisches Wechselfeld erfolgen kann. Positive Ionen werden durch Stöße der beschleunigten Elektronen mit verbleibenden Gasmolekülen in dem evakuierten Gehäuse der Röntgenröhre erzeugt. Diese positiven Ionen neutralisieren die abstoßenden Kräfte zwischen den Elektronen im Elektronenstrahl, so dass im Fokussierbereich eine gute Fokussierung des Elektronenstrahls auf das Röntgentarget ermöglicht wird. Da sich ein möglichst kleiner Fokus jedoch nur bei einer ausreichenden Divergenz des Elektronenstrahls in der Region vor dem Fokussierbereich erreichen lässt, sind die positiven Ionen in dieser Region unerwünscht, da sie die durch die abstoßenden Kräfte der Elektronen erforderliche Aufweitung des Elektronenstrahls verhindern würden. Durch die oben genannte Elektrodenanordnung lässt sich der Anteil der positiven Ionen in dieser Region verringern, so dass sich insgesamt ein scharfer Fokus des Elektronenstrahls auf dem Röntgentarget erzeugen lässt.
  • Röntgenröhren auf Basis thermo-ionischer Emission zeigen jedoch aufgrund der für die Emission erforderlichen Aufheizung eine langsame Reaktionszeit, weisen einen hohen Energieverbrauch auf und haben einen hohen Platzbedarf. Gerade für die oben genannten modernen CT-Anwendungen sind derartige Röntgenröhren daher weniger gut geeignet.
  • Neben den thermo-ionischen Emissionsquellen sind auch Feldemissions-Elektronenquellen, so genannte kalte Elektronenquellen, zur Erzeugung von Röntgenstrahlung bekannt. So zeigt beispielsweise die US 2002/0094064 A1 eine Röntgenröhre, wie sie auch in einem Computer-Tomographen eingesetzt werden kann. Als Elektronenquelle wird bei dieser Röntgenröhre ein Substrat mit einer Schicht aus einem Feld-emissiven Material, wie beispielsweise Kohlenstoff-Nanoröhren, eingesetzt. Die einzelnen Bereiche dieser Elektronenquelle können über eine aufgebrachte Elektrodenstruktur selektiv angesprochen werden, um über das lokale elektrische Feld lokal Elektronen emittieren zu können. Die Emission kann bei einer Temperatur von 300 K (kalte Emission) erfolgen und über die Elektroden sehr schnell an- und abgeschaltet werden. Röntgenröhren auf Basis einer kalten Elektronenemission haben den Vorteil einer exakten Kontrollierbarkeit der Röntgenemission, so dass die Röntgenexposition verringert und die zeitliche Auflösung bei der Röntgenbeleuchtung vergrößert werden kann. Der Feldemissionsstrom wird bei diesen Röntgenröhren durch die an die Elektronenquelle angelegte Spannung und nicht durch die Temperatur wie bei der thermo-ionischen Emission gesteuert. Daher kann durch geeignete Steuerung des angelegten elektrischen Feldes eine gepulste Röntgenemission mit variabler Pulsweite und hoher Repititionsrate erreicht werden. Die Steuerspannung liegt in der Regel lediglich im Bereich zwischen 50 und 100 V, so dass eine schnelle Pulssequenz einfach zu erzeugen ist.
  • Auch die US 6,760,407 B2 zeigt eine derartige Vorrichtung zur Erzeugung von Röntgenstrahlung für einen Computer-Tomographen gemäß dem Oberbegriff des vorliegenden Patentanspruches 1. Bei dieser Röntgenröhre weist die Elektronenquelle eine gekrümmte Oberfläche auf, durch die bereits eine fokussierende Wirkung auf den Elektronenstrahl ausgeübt wird. Auf eine zusätzliche Fokussiereinrichtung kann daher bei dieser Röntgenröhre verzichtet werden.
  • Bisher stellt allerdings die Lebensdauer derartiger kalter Elektronenquellen in Röntgenröhren ein größeres Problem dar. Die verkürzte Lebensdauer wird insbesondere durch den Ionenbeschuss der empfindlichen Oberflächen der kalten Elektronenquellen verursacht, wie dies beispielsweise in Y. Cheng et al., „Electron field emission from carbon nanotubes", C.R. Physique 4 (2003), Seiten 1021-1033, oder in Y. Saito et al., „Cathode Ray Tube Lighting Elements with Carbon Nanotube Field Emitters", Japanese Journal of Applied Physics, Vol. 37 (1998), Seiten 346-348, erläutert ist. Der Ionenbeschuss wird durch die positiven Ionen verursacht, die durch Stöße der im Gehäuse verbliebenen Restgasmoleküle mit den Elektronen des Elektronenstrahls entstehen. Zur Erhöhung der Lebensdauer der Elektronenquelle wird daher die Aufrechterhaltung eines sehr hohen Vakuums von etwa 10–8 Torr im Gehäuse der Röntgenquelle vorgeschlagen. Dies kann beispielsweise durch zusätzliches Einbringen von Getter-Material in das evakuierte Gehäuse erreicht werden. Allerdings ist ein derart hohes Vakuum in Hochleistungs-Röntgenröhren, wie sie in CT-Anlagen erforderlich sind, aufgrund der hohen Anodentemperaturen sehr schwer aufrechtzuerhalten. Weiterhin verhindert das hohe Vakuum aufgrund der Raumladungseffekte die Erzeugung eines scharf fokussierten Elektronenstrahls an der Anode, da die neutralisierenden positiven Ionen fehlen.
  • Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Vorrichtung zur Erzeugung von Röntgenstrahlung, insbesondere für den Einsatz in einem Computer-Tomographen, anzugeben, die eine gute Fokussierung des Elektronenstrahls auf das Röntgentarget ermöglicht und eine hohe Lebensdauer aufweist.
  • Die Aufgabe wird mit der Vorrichtung gemäß Patentanspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Vorrichtung sind Gegenstand der Unteransprüche oder lassen sich der nachfolgenden Beschreibung sowie den Ausführungsbeispielen entnehmen.
  • Die vorliegende Vorrichtung zur Erzeugung von Röntgenstrahlung umfasst ein evakuierbares Gehäuse, in dem ein oder mehrere kalte Elektronenquellen als Kathode und zumindest ein Röntgentarget als Anode derart angeordnet sind, dass bei Anlegen einer elektrischen Spannung zwischen Kathode und Anode von der Elektronenquelle emittierte Elektronen in einem Elektronenstrahl auf das Röntgentarget beschleunigt werden. Die Vorrichtung zeichnet sich dadurch aus, dass in dem Gehäuse zwischen der Elektronenquelle und dem Röntgentarget eine Einrichtung zur Verringerung eines Anteils positiver Ionen im Bereich der Elektronenquelle angeordnet ist.
  • Bei der vorliegenden Vorrichtung wird somit eine kalte Elektronenquelle, insbesondere eine Feldemissions-Elektronenquelle eingesetzt, bei der der Elektronenstrom über ein an die Elektronenquelle angelegtes elektrisches Feld gesteuert werden kann. Dadurch wird eine sehr schnelle Reaktionszeit für die Elektronenemission und damit verbunden auch für die Röntgenemission erreicht. Einzelheiten zum Aufbau und Einsatz einer derartigen Elektronenquelle können beispielsweise der eingangs genannten Veröffentlichung von Y. Cheng et al. entnommen werden. Durch die zwischen der Elektronenquelle und dem Röntgentarget im Bereich der Elektronenquelle angeordnete Einrichtung zur Verminderung des Anteils positiver Ionen wird ein Beschuss der Oberfläche der Elektronenquelle durch derartige Ionen verhindert oder zumindest stark vermindert. Dies erhöht die Lebensdauer der Elektronenquelle beträchtlich, ohne hierdurch die Fokussierbarkeit des Elektronenstrahls auf das Röntgentarget einzuschränken. Es muss daher bei der vorliegenden Vorrichtung kein extrem hohes Vakuum im Gehäuse aufrechterhalten werden. Vielmehr ist ein gewisser Anteil an Gasmolekülen zur Erzeugung positiver Ionen durch Stöße mit den Elektronen des Elektronenstrahls erwünscht, da diese positiven Ionen im Fokussierbereich des Elektronenstrahls, d.h. insbesondere im Bereich vor dem Röntgentarget, zur Neutralisierung der abstoßenden Kräfte der Elektronen des Elektronenstrahls dienen. Durch die Reduzierung des Raumladungseffektes, d.h. der gegenseitigen Abstoßung der Elektronen, in diesem Bereich behält der Elektronenstrahl seine scharfe Fokussierung bei und ermöglicht einen kleinen Fokus auf dem Röntgentarget auch bei geringem Anodenpotential und hohem Elektronenstrom.
  • Die Einrichtung zur Verminderung des Anteils positiver Ionen setzt sich vorzugsweise aus einem Elektrodensystem zusammen, das die positiven Ionen in dem entsprechenden Bereich einfängt. Hierbei handelt es sich vorzugsweise um ein ICE- oder ein RICE-Elektrodensystem, bei dem mehrere Elektrodenpaare um den Elektronenstrahl angeordnet sind, an die eine Gleichspannung oder Wechselspannung oder eine Kombination beider in geeigneter Weise angelegt wird.
  • Die vorliegende Vorrichtung, im Folgenden auch als Röntgenröhre bezeichnet, eignet sich aufgrund der schnellen Modulierbarkeit des Elektronenstrahls und somit auch der Röntgenstrahlung sowie aufgrund der hohen Auflösung, die sich durch den kleinen Fokus des Elektronenstrahls auf dem Röntgentarget ergibt, vor allem für den Einsatz in einem Computer-Tomographen. Hierbei können die unterschiedlichsten Konfigurationen des Computer-Tomographen zum Einsatz kommen, beispielsweise Computer-Tomographen der dritten Generation oder Computer-Tomographen der fünften Generation, bei denen sowohl die Röntgenröhre als auch der Röntgendetektor stationär angeordnet sind.
  • Die kalte Elektronenquelle, die in gleicher Weise wie bei den bereits genannten Veröffentlichungen des Standes der Technik ausgestaltet sein kann, ist vorzugsweise derart strukturiert, dass gezielt einzelne Bereiche zur Elektronenemission angesteuert werden können. Dies kann über eine auf dem emittierenden Material aufgebrachte oder darüber angeordnete Elektrodenstruktur, insbesondere ein Elektrodengitter oder ein Elektrodenarray, erreicht werden, bei dem an einzelne Elektroden selektiv eine Spannung angelegt werden kann. Das Elektronen emittierende Material besteht vorzugsweise aus einer Schicht aus Kohlenstoff-Nanoröhren, kann jedoch auch durch die bekannten Spindt-Emitter gebildet sein.
  • In einer Ausgestaltung der Elektronenquelle ist auf dem zugehörigen Substrat zunächst eine photoelektrische Schicht aus einem Halbleitermaterial und darüber die Elektronen emittierende Schicht aufgebracht. Auf der Elektronen emittierenden Schicht befindet sich wiederum eine geeignete Elektrodenstruktur. Bei dieser Ausgestaltung kann durch Einstrahlung eines Lasers oder einer LED auf die photoelektrische Schicht durch das für die Laserstrahlung transparente Substrat hindurch lokal die elektrische Spannung für die Emission der Elektronen an die Elektrodenstruktur angelegt werden. Mit dieser Ausgestaltung lässt sich eine Röntgenröhre realisieren, wie sie in Zusammenhang mit thermo-ionischen Emittern beispielsweise aus der US 4821305 A bekannt ist, bei der sowohl die Elektronenquelle als auch das Röntgentarget sich gegenüberliegend in einem zylinderförmigen Behältnis angeordnet sind, das während des Betriebs rotiert.
  • Die vorliegende Vorrichtung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen in Verbindung mit den Zeichnungen nochmals erläutert. Hierbei zeigen:
  • 1 ein erstes Beispiel für eine Ausgestaltung der vorliegenden Vorrichtung;
  • 2 ein zweites Beispiel für eine Ausgestaltung der vorliegenden Vorrichtung;
  • 3 ein drittes Beispiel für eine Ausgestaltung der vorliegenden Vorrichtung;
  • 4 ein viertes Beispiel für eine Ausgestaltung der vorliegenden Vorrichtung;
  • 5 die Ausgestaltung der 4 in axialer Ansicht;
  • 6 die Ausgestaltung der 3 in axialer Ansicht; und
  • 7 ein Beispiel für die Anordnung der Elektroden zur Verminderung des Anteils positiver Ionen.
  • 1 zeigt schematisch ein Beispiel für eine Ausgestaltung der vorliegenden Vorrichtung, bei der ein rotierendes Röntgentarget 3 als Anode eingesetzt wird. Das um die Rotationsachse 20 rotierende Röntgentarget 3 und die kalte Elektronenquelle 1 sind in einem evakuierbaren Gehäuse 5 angeordnet.
  • Die kalte Elektronenquelle 1 weist hierbei eine konkave Oberfläche auf, durch die der emittierte Elektronenstrahl 2 bereits auf das Röntgentarget 4 fokussiert wird. Die Elektronenemission erfolgt durch Anlegen eines geeigneten elektrischen Feldes an die Elektronenquelle 1, wie dies aus dem Stand der Technik dieser Elektronenquellen bekannt ist. Durch die Rotation des Röntgentargets 3 als Anode, auf die die Elektronen des Elektronenstrahls 2 beschleunigt werden, wird ein kreisförmiges Brennband 4 auf dem Röntgentarget 3 erzeugt, wodurch die lokale Temperaturbelastung besser verteilt wird. Durch die auftreffenden Elektronen wird an der Auftreffstelle die charakteristische Röntgenstrahlung erzeugt, die über ein in der Figur nicht speziell dargestelltes Fenster des Gehäuses 5 aus der Röntgenröhre austritt. Das vorliegende Beispiel zeigt schematisch die Anordnung einer ICE- und/oder RICE-Elektrodenanordnung 7 im Bereich der Elektronenquelle 1. Durch diese Elektrodenanordnung 7 werden positive Ionen, die durch Stöße der Elektronen des Elektronenstrahls 2 mit in dem Gehäuse 5 verbliebenen Gasatomen entstehen, eingefangen und gelangen nicht zur Oberfläche der Elektronenquelle 1. Auf der anderen Seite verbleiben derartige Ionen im Fokussierbereich des Elektronenstrahls, so dass dort die für die Fokussierung negativen Raumladungseffekte aufgehoben werden.
  • Durch die in der Regel relativ große Fläche der Elektronenquelle 1 mit der konkaven Oberfläche kann auf eine weitere fokussierende Elektrode, bspw. eine Wehnelt-Elektrode, verzichtet werden, da die Fokussierung bereits durch die gerichtete Emission aus der Elektronenquelle 1 erfolgt.
  • 2 zeigt ein weiteres Beispiel für eine Ausgestaltung der vorliegenden Vorrichtung in schematischer Darstellung, bei der eine Drehkolbenröhre eingesetzt wird. Zur Verteilung der thermischen Energie auf dem Röntgentarget 3 auf einem ringförmigen Band 4 wird in diesem Fall der Elektronenstrahl 2 über Fokussier- und Ablenkspulen 6 auf einer ringförmigen Bahn geführt. Auch hier ist in dem Bereich der kalten Elekt ronenquelle 1 ein ICE- und/oder RICE-Elektrodensystem 7 zum Einfangen der positiven Ionen angeordnet. Dies verhindert zusätzlich den Einfluss der positiven Ionen in dieser Region 8 vor dem Fokussierbereich auf den Elektronenstrahl 2, so dass sich dieser ungehindert bis zu den Fokussier- und Ablenkspulen 6 aufweiten kann. Im sich anschließenden Fokussierbereich 9 können diese positiven Ionen jedoch vorteilhaft die abstoßenden Kräfte der Elektronen im Elektronenstrahl 2 vermindern oder neutralisieren, so dass sich dieser optimal fokussieren lässt, auch bei niedrigen Beschleunigungsspannungen und hohen Strömen.
  • 3 zeigt ein weiteres Beispiel einer Ausgestaltung der vorliegenden Vorrichtung, bei der das Gehäuse 5 mit der darin angeordneten Elektronenquelle 1 sowie dem darin angeordneten Röntgentarget 3 um die Achse 20 rotiert. In diesem Falle ist auf einem für Strahlung eines Lasers 19 transparenten Elektrodensubstrat 10 ein Ring aus einem photoelektrischen Halbleitermaterial 11 aufgebracht. Auf diesem Ring liegt wiederum der Ring aus dem Elektronen emittierenden Material mit einem mikrostrukturierten Gate, der die kalte Elektronenquelle 1 bildet. Die Gate-Elektrode ist dabei netzförmig strukturiert, so dass die Emission der Elektronen in einer strukturierten (pixelierten) Form mit Hilfe des netzförmigen Arrays von Mikro-Elektroden erfolgen kann. Jede dieser Mikro-Elektroden wird separat über das photoelektrische Halbleitermaterial verbunden. Dieses Halbleitermaterial wird durch die externe Beleuchtung mit dem Laser 19 oder einer entsprechenden LED lokal aktiviert, um freie Ladungsträger (Elektron-Loch-Paare) zu erzeugen, die dann die elektrische Verbindung zwischen den dort angeordneten Mikro-Elektroden und dem transparenten Elektrodensubstrat 10 herstellen, das auf einem Gate-Steuerpotential liegt. Durch diesen Aufbau wird die lokale Emission von Elektronen nur für die Bereiche oder Pixel aktiviert, die sich gerade im beleuchteten Bereich befinden. Durch Änderung des Strahlquerschnitts und der Form des eintreffenden Lichtstrahls ist es damit möglich, die Größe und Form des Fokus auf der Anode 3 zu beeinflussen. Weiterhin kann durch wech selnde Strahlablenkung auch ein so genannter Springfokus erzeugt werden. Ein wesentlicher Vorteil dieser Anordnung besteht darin, dass die Lichtleistung für die Aktivierung der Mikro-Elektroden wesentlich geringer als die Leistung ist, um den Röhrenstrom direkt durch den photoelektrischen Effekt zu erzeugen. Durch die Rotation des dosenförmigen Gehäuses 5 wird zudem die Verteilung der thermischen Energie auf dem Röntgentarget 3 auf einem entsprechenden ringförmigen Band 4 erreicht. Auch bei dieser Ausgestaltung ist im Bereich der Elektronenquelle 1 eine entsprechende ICE- und/oder RICE-Elektrodenstruktur 7 zur Verringerung des Anteils positiver Ionen vorgesehen, durch die die Lebensdauer der Vorrichtung erhöht wird. 6 zeigt eine derartige Anordnung nochmals in axialer Sicht, wobei der Ring der kalten Elektronenquelle 1, das dosenförmige Gehäuse 5 sowie ein innerer und ein äußerer Ring 7 der ICE-Elektrodenstruktur zu erkennen sind. Diese Elektrodenstruktur besteht in diesem Beispiel aus mehreren in axialer Richtung hintereinander liegenden Paaren von konzentrisch um die zentrale Achse 20 angeordneten Elektrodenringen 7.
  • 4 zeigt schließlich ein weiteres Beispiel, bei dem das Gehäuse 5 bereits als ringförmiges Gehäuse ausgebildet ist, das beispielsweise um einen Untersuchungsraum eines Computer-Tomographen angeordnet sein kann. Der rechte Teil der 4 zeigt hierbei eine stark schematisierte Darstellung dieses Rings mit dem emittierten Röntgenstrahl 13 und einem an dem Ring angeordneten Detektor 14, auf den der Röntgenstrahl 13 trifft. Im linken Teil der Figur ist in vergrößerter Darstellung ein Schnitt durch das ringförmige Gehäuse 5 angedeutet, in dem das ringförmig umlaufende Röntgentarget 3 sowie der strukturierte Ring der kalten Elektronenquelle 1 zu erkennen sind. Auch in diesem Beispiel ist im Bereich der Elektronenquelle 1 die ICE- bzw. RICE-Elektrodenstruktur 7 angeordnet. Weiterhin ist das Fenster 12 für die Röntgenemission in dieser Darstellung zu erkennen. Eine derartige Vorrichtung ermöglicht die Realisierung eines Computer-Tomographen der fünften Generation, bei dem sowohl die Röntgenröhre als auch der Röntgendetektor stationär angeordnet sind. Der umlaufende Röntgenstrahl wird durch einen in gleicher Weise umlaufenden Elektronenstrahl 2 mittels einer entsprechenden lokalen Ansteuerung der ringförmig umlaufenden Elektronenquelle 1 erzeugt.
  • 5 zeigt eine derartige Anordnung nochmals in axialer Sicht, wobei der Ring der kalten Elektronenquelle 1, das ringförmige Gehäuse 5, ein innerer Ring 7a der ICE-Elektrodenstruktur sowie ein äußerer Ring 7b der ICE-Elektrodenstruktur zu erkennen sind. Diese Elektrodenstruktur besteht in diesem Beispiel somit aus mehreren in axialer Richtung hintereinander liegenden Paaren von konzentrisch um die zentrale Achse des ringförmigen Gehäuses 5 angeordneten Elektrodenringen 7a, 7b.
  • 7 zeigt schließlich nochmals die Anordnung der ICE- bzw. RICE-Elektrodenstruktur 7 im Bereich der Elektronenquelle 1. Das darunter liegende Spannungs-Weg-Diagramm zeigt das Beschleunigungsfeld-Profil 15, das sich durch die unterschiedlichen Potentiale der Anode (Anodenpotential 16), der Kathode (Kathodenpotential 17) und der einzelnen Elektroden der Elektrodenstruktur 7 ergibt. Um eine Störung des Beschleunigungsprozesses zu vermeiden, ist diese Elektrodenstruktur 7 mit einer bestimmten Potentialsequenz verbunden, die ein schnelles elektrisches Wechselfeld dem linearen Anodenbeschleunigungsfeld überlagert. Die wechselnde Komponente wischt die schweren und langsam bewegenden positiven Ionen weg, ohne den Flug der Elektronen signifikant zu beeinflussen. Ein passives Widerstandsnetzwerk, das zwischen den Anoden- und Kathodenpotentialen geschaltet werden kann, kann genutzt werden, um das erforderliche Potential für jede Elektrode des Elektrodensystems 7 abzuleiten. Dies ist für jeden Wert der Röhrenhochspannung möglich.

Claims (14)

  1. Vorrichtung zur Erzeugung von Röntgenstrahlung, bei der in einem evakuierbaren Gehäuse (5) ein oder mehrere kalte Elektronenquellen (1) als Kathode und zumindest ein Röntgentarget (3) als Anode derart angeordnet sind, dass bei Anlegen einer elektrischen Spannung zwischen Kathode und Anode von der Elektronenquelle (1) emittierte Elektronen in einem Elektronenstrahl (2) auf das Röntgentarget (3) beschleunigt werden, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Gehäuse (5) zwischen der Elektronenquelle (1) und dem Röntgentarget (3) eine Einrichtung (7) zur Verringerung eines Anteils positiver Ionen im Bereich der Elektronenquelle (1) angeordnet ist.
  2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung (7) zur Verringerung eines Anteils positiver Ionen ein Elektrodensystem ist, durch das die positiven Ionen bei Anlegen einer Gleich- oder Wechselspannung eingefangen werden.
  3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die ein oder mehreren kalten Elektronenquellen (1) Feldemissions-Elektronenquellen sind.
  4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die ein oder mehreren kalten Elektronenquellen (1) durch eine bei Anlegen eines elektrischen Feldes Elektronen emittierende Materialstruktur auf einem Substrat gebildet sind, auf oder über der ein Elektrodenarray oder Elektrodengitter angeordnet ist.
  5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Materialsstruktur durch eine Schicht aus Kohlenstoff-Nanoröhrchen gebildet ist.
  6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Materialstruktur durch eine Schicht aus Spindt-Emittern gebildet ist.
  7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass sich zwischen der Materialstruktur und dem Substrat (10) eine Schicht aus einem photoelektrischen Halbleitermaterial (11) befindet und das Substrat (10) für zumindest einen Bereich optischer Strahlung transparent ist.
  8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (5) rotierbar gelagert ist und eine Einkoppelmöglichkeit für eine Fokussierung eines Lichtstrahls durch das Substrat (10) hindurch auf die photoelektrische Schicht (11) aufweist.
  9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Röntgentarget (3) derart rotierbar gegenüber der Elektronenquelle (1) angeordnet ist, dass der Elektronenstrahl (2) bei Rotation des Röntgentargets (3) nacheinander an unterschiedlichen Stellen auf das Röntgentarget (3) auftrifft, die auf einer ringförmigen Bahn (4) liegen.
  10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine Ablenkeinrichtung (6) für den Elektronenstrahl (2) zwischen der Einrichtung (7) zur Verringerung des Anteils positiver Ionen und dem Röntgentarget (3) angeordnet ist, durch die der Elektronenstrahl (2) auf das Röntgentarget (3) fokussiert und auf einer Kreisbahn (4) auf dem Röntgentarget (3) geführt werden kann.
  11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung (7) zur Verringerung eines Anteils positiver Ionen ein Elektrodensystem ist, durch das die positiven Ionen bei Anlegen einer Gleich- oder Wechselspannung eingefangen werden, wobei das Elektrodensystem eine rohrförmige Anordnung bildet, die den Elektronenstrahl (2) umschließt und mehrere Paare von sich in der Anordnung gegenüberliegenden Elektroden umfasst.
  12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (5) einen Hohlring um eine zentrale Achse bildet, in dem sich auf einer Seite kreisförmig die Elektronenquelle (1) und auf der gegenüberliegenden Seite kreisförmig das Röntgentarget (3) erstreckt, wobei am Innenumfang des Hohlrings ein umlaufendes Fenster (12) für den Austritt von Röntgenstrahlung (13) aus dem Gehäuse (5) ausgebildet und die sich kreisförmig erstreckende Elektronenquelle (1) derart strukturiert ist, dass durch selektive Ansteuerung der Elektronenquelle (1) ein auf dem Röntgentarget (3) im Gehäuse (5) umlaufender Röntgenfokus erzeugt wird.
  13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung (7) zur Verringerung eines Anteils positiver Ionen ein Elektrodensystem ist, durch das die positiven Ionen bei Anlegen einer Gleich- oder Wechselspannung eingefangen werden, wobei das Elektrodensystem aus mehreren in axialer Richtung hintereinander liegenden Paaren von konzentrisch um die zentrale Achse angeordneten Elektrodenringen (7a, 7b) gebildet ist.
  14. Verwendung einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13 als Röntgenquelle in einem Computertomographen.
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