Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von Verbindungen der
Formeln I-VI zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung
von akuten und chronischen Lungenkrankheiten wie den Respiratory
Distress Syndromen (acute lung injury (ALI), acute respiratory distress
syndrome (ARDS) und der Behandlung der COPD.
Verschiedene
direkt die Lunge schädigende
Noxen (Pneumonien, Aspiration, Konfusion, Fettembolien, Inhalationstraumen,
Reperfusionsödem)
und extrapulmonale Noxen (Sepsis, Massentransfusionen, Medikamentennebenwirkungen,
akute Pankreatitiden) können
ein ALI bzw. ARDS hervorrufen. Nach der AECCC Definition von 1994
spricht man bei einer akut aufgetretenen, mit bilateralen Infiltraten
im Röntgenthorax
einhergehenden und den Gasaustausch schwer beinträchtigenden
Lungenerkrankung mit Beatmungsbedürftigkeit nach Einwirkung einer
der o.g. Noxen bei einer Ratio von PaO2:FiO2 ≤ 300
von einer ALI, bei einer Ratio von PaO2:FiO2 ≤ 200
von einem ARDS. Die damit einhergehende Mortalität wird mit über 50% angegeben und stellt
somit ein schweres intensivmedizinsiches Krankheitsbild dar.
Pathophysiologisch
findet man einen diffusen alveolären
Schaden mit Invasion von Neutrophilen, Makrophagen, Erythrocyten,
Entstehung von hyalinen Membranen, Austritt von proteinreicher Ödemflüssigkeit sowie
einer Unterbrechung der Alveolarepithelschranke bei pathologisch
erhöhter
Permeabilität.
Histologisch zeigt sich nach dem Stadium der pulmonalen Ödembildung
eine akute und chronische Entzündungsreaktion mit
einem möglichen Übergang
in eine Fibrosierung. Klinisch imponiert ein drastisch verschlechterter
Gasautausch mit reduzierter Oxygenierung und erschwerter Ventilationdurch
eine gestörte
Ventilations-Perfusions-Verteilung. Die meisten ALI/ARDS Patienten
weisen darüberhinaus
eine mittelschwere pulmonale Hypertonie mit erhöhtem pulmonalem Widerstand
auf, wobei ursächlich
eine hypoxische Vasokonstriktion und eine Zerstörung sowie eine Obstruktion
des Lungenstrombahnendothels sind. Bei einigen ALI/ARDS Patienten kann
dies zu Rechtsherzversagen führen.
Bisherige
Therapieversuche bei ALI/ARDS, den pulmonalarteriellen Druck zu
senken, hat man mit Hydralazin, Prostaglandin E1 und inhalativem
NO durchgeführt,
sämtliche
ohne Effekt auf Mortalität
oder Reduktion der Beatmungszeit.
Eines
der wichtigsten zellulären Übertragungssysteme
in Säugetierzellen
ist das cyclische Guanosinmonophosphat (cGMP). Zusammen mit Stickstoffmonoxid
(NO), das aus dem Endothel freigesetzt wird und hormonelle und mechanische
Signale überträgt, bildet
es das NO/cGMP-System. Die Guanylatcyclasen katalysieren die Biosynthese
von cGMP aus Guanosintriphosphat (GTP).
Die
bisher bekannten Vertreter dieser Familie lassen sich sowohl nach
strukturellen Merkmalen als auch nach der Art der Liganden in zwei
Gruppen aufteilen: Die partikulären,
durch natriuretische Peptide stimulierbaren Guanylatcyclasen und
die löslichen,
durch NO stimulierbaren Guanylatcyclasen. Die löslichen Guanylatcyclasen bestehen
aus zwei Untereinheiten und enthalten höchstwahrscheinlich ein Häm pro Heterodimer,
das ein Teil des regulatorischen Zentrums ist, Dieses hat eine zentrale
Bedeutung für
den Aktivierungsmechanismus. NO kann an das Eisenatom des Häms binden
und so die Aktivität
des Enzyms deutlich erhöhen.
Hämfreie
Präparationen
lassen sich hingegen nicht durch NO stimulieren. Auch CO ist in
der Lage, am Eisen-Zentralatom des Häms anzugreifen, wobei die Stimulierung
durch CO deutlich geringer ist als die durch NO.
Durch
die Bildung von cGMP und der daraus resultireneden Regulation von
Phosphodiesterasen, Ionenkanälen
und Proteinkinasen spielt die Guanylatcyclase eine entscheidende
Rolle bei unterschiedlichen physiologischen Prozessen.
Überraschenderweise
ist jetzt gefunden worden, dass die unten aufgeführten erfindungsgemäßen Aktivatoren
der löslichen
Guanylatzyklase, Verbindungen I-VI, für die Herstellung von pharmazeutischen
Substanzen/Medikamenten zur Senkung des Lungenhochdruckes besonders
geeignet sind. Gegenüber
dem Stand der Technik verfügen
die erfindungsgemäßen Verbindungen
der Formeln I bis VI über
verbesserte pharmakodynamische Eigenschaften: sie wirken einerseits
unabhängig
vom endogen in der Lungenstrombahn produzierten NO auch noch bei
schwerer Endothelschädigung
und fortgeschrittenem Krankheitsverlauf durcksenkend im pulmonalarteriellen
Kreislauf. Zusätzlich
verstärken
die Stimulatoren der löslichen
Guanylatcyclase die Wirkung des endogen produzierten NOs und verbessern
hierüber
den Gasautausch durch eine selektive pulmonale Gefässweitstellung
der ventilierten Areale, was zu einer Reduktion des intrapulmonalen
Shunts mit einem Anstieg der Oxygenierung führt.
Verbindung
(I) entspricht der folgenden Formel:
Verbindung
(I), deren Herstellung und Verwendung als Arzneimittel wurden bereits
in der WO 01/19780 offenbart.
Verbindung
(II) entspricht der folgenden Formel:
Verbindung
(II), deren Herstellung und Verwendung als Arzneimittel wurden bereits
in der WO 00/06569 offenbart.
Verbindung
(III) entspricht der folgenden Formel:
Verbindung
(III), deren Herstellung und Verwendung als Arzneimittel wurden
bereits in der WO 00/06569 und WO 02/42301 offenbart.
Verbindung
(IV) entspricht der folgenden Formel:
Verbindung
(IV), deren Herstellung und Verwendung als Arzneimittel wurden bereits
in der WO 00/06569 und WO 03/095451 offenbart.
Verbindung
(V) entspricht der folgenden Formel:
Verbindung
(VI) entspricht der folgenden Formel:
Verbindungen
(V) und (VI), deren Herstellung und Verwendung als Arzneimittel
wurden bereits in der WO00/02851 offenbart.
Die
COPD wird meist durch Zigarettenrauch als exogene Noxe ausgelöst. Genetische
Faktoren wie ein α1-Antitrypsinmangel oder eine bronchiale
Hyperreagibilität
spielen zu einem kleineren Teil eine Rolle. Entzündliche Veränderungen der Bronchialschleimhaut
führen
zu einer Schädigung
von Atemwegen und Lungenparenchym. Die chronische Bronchitis, die
fibrosierende Bronchiolitis und das Emphysem sind die drei pathologischen
Säulen
der Erkrankung, die in unterschiedlicher Ausprägung bei der COPD auftreten
und zu einem progredienten und beschleunigten Verlust der forcierten
endexspiratorischen Vitalkapazität
(FeV1) beitragen.
Klinisch
liegen Husten und Auswurf über
wenigstens 3 Monate pro Jahr in wenigstens zwei aufeinanderfolgenden
Jahren vor. Zusätzlich
tritt eine Dyspnoe, zunächst
unter Belastung, später
auch in Ruhe auf. Es kann eine respiratorische Partialinsuffizienz
mit Anstieg des Kohlendioxykonzentration im Blut und später eine Globalinsuffizienz
mit zusätzlichem
Abfall der arteriellen Sauerstoffkonzentration vorliegen. Häufige Exazerbationen
der COPD durch bakterielle Infektionen, häufig mit Problemkeimen, führen zu
einer beschleunigten Reduktion der FeV1.
Durch
chronischen Hypoxie, Inflammationsreize durch Nikotin und häufige bakterielle
Exazerbationen sowie Hyperinflation und Überdehnung der Luftwege durch
Obstruktion kommt es zum pulmonalvaskulären Remodeling bei der COPD
mit Intimahyperplasie und Mediahypertrophie. Bei der fortgeschrittenen
COPD sind mittlere pulmonalarterielle Drücke über 40 mmHg nicht sleten, insbesondere
bei Patienten mit wenigstens einer Episode von akutem Lungenversagen.
Es kommt dann zu einer chronischen Rechtsherzbelastung mit der Ausbildung
von Knöchelödemen und
chronischer Stauungsleber sowie immer schlechterer Belastbarkeit.
Bei
der Therapie COPD werden neben lang- und kurzwirksamen Bronchodilatatoren
(β-Mimetike,
Anticholinergika, Methylxanthine) zur Verminderung der sogenannten
dynamischen Hyperinflation inhalative Glukokortikoide zur Reduktion
der Exazerbationshäufigkeit
und Antibiotika bei bakteriellen Bronchitiden bzw. Penumonien eingesetzt.
Das chronische Fortschreiten der Erkrankung kann aber durch keines
der etablierten Therapieprinzipien wesentlich beeinflußt werden.
Eine Langzeitsauerstofftherapie wird empfohlen, wenn bei einer respiratorischen
Globalinsuffizienz der pAO2 unter
55 mmHg absinkt. Diese Therapie wirkt, konsequent angewandt, prognoseverbessernd,
kann aber das Remodeling sämtlicher
Schichten der pulmonalarteriellen Gefäßwände nicht beeinflussen.
Bisher
gibt es keine zugelassene Therapie, um den COPD assoziierten pulmonalen
Hochdruck zu therapieren. Verschiedene systemische Vasodilatatoren
wie z.B. Calciumkanalblocker wurden in der Vergangenheit mit enttäuschenden
Ergebnissen ausprobiert. Basierend auf der Analogie zur idiopathischen
pulmonalarteriellen Hypertonie wären
spezifischere Dilatatoren mit Selektivität für den Lungenkreislauf wünschenswert, ggf.
mit Anti-Remodeling Eigenschaften und positiven Auswirkungen auf
die Rechtsherzhypertrophie.
Überraschenderweise
ist gefunden worden, dass die unten aufgeführten erfindungsgemäßen Aktivatoren
der löslichen
Guanylatzyklase, Verbindungen I-VI, für die Herstellung von pharmazeutischen
Substanzen/Medikamenten zur Senkung des Lungenhochdruckes besonders
geeignet sind. Gegenüber
dem Stand der Technik verfügen
die erfindungsgemäßen Verbindungen
der Formeln I bis VI über
verbesserte pharmakodynamische Eigenschaften: sie wirken einerseits
unabhängig
vom endogen in der Lungenstrombahn produzierten NO auch noch bei
schwerer Endothelschädigung
und fortgeschrittenem Krankheitsverlauf durcksenkend im pulmonalarteriellen
Kreislauf. Zusätzlich
verstärken
die Stimulatoren der löslichen
Guanylatcyclase die Wirkung des endogen produzierten NOs und verbessern
hierüber
den Gasautausch durch eine selektive pulmonale Gefässweitstellung
der ventilierten Areale, was zu einer Reduktion des intrapulmonalen
Shunts mit einem Anstieg der Oxygenierung führt.
Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung von Verbindungen der
Formeln (I-VI) und deren Salze, Hydrate, Hydrate der Salze für die Herstellung
eines Medikamentes zur Senkung des Lungenhochdruckes.
Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung
von Verbindungen der Formeln (I-VI) und deren Salze, Hydrate, Hydrate
der Salze für
die Herstellung eines Medikamentes zur Behandlung von akuten und
chronischen Lungenkrankheiten wie den Respiratory Distress Syndromen
(acute lung injury (ALI), acute respiratory distress Syndrome (ARDS)
und der Behandlung der COPD.
Ein
zusätzliches
Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung umfasst die Prozedur für die Prophylaxe
und/oder zur Senkung des Lungenhochdruckes unter Verwendung mindestens
einer der Verbindungen der Formeln (I-VI).
Weiterer
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind Arzneimittel, enthaltend
mindestens eine erfindungsgemäße Verbindung
und mindestens einen oder mehrere weitere Wirkstoffe, insbesondere
zur Behandlung und/oder Prophylaxe der zuvor genannten Erkrankungen.
Die
erfindungsgemäßen Verbindungen
können
systemisch und/oder lokal wirken. Zu diesem Zweck können sie
auf geeignete Weise appliziert werden, wie z.B. oral, parenteral,
pulmonal, nasal, sublingual, lingual, buccal, rectal, dermal, transdermal,
conjunctival, otisch oder als Implantat bzw. Stent.
Für diese
Applikationswege können
die erfindungsgemäßen Verbindungen
in geeigneten Applikationsformen verabreicht werden.
Für die orale
Applikation eignen sich nach dem Stand der Technik funktionierende
schnell und/oder modifiziert die erfindungsgemäßen Verbindungen abgebende
Applikationsformen, die die erfindungsgemäßen Verbindungen in kristalliner
und/oder amorphisierter und/oder gelöster Form enthalten, wie z.B.
Tabletten (nichtüberzogene
oder überzogene
Tabletten, beispielsweise mit magensaftresistenten oder sich verzögert auflösenden oder
unlöslichen Überzügen, die
die Freisetzung der erfindungsgemäßen Verbindung kontrollieren),
in der Mundhöhle
schnell zerfallende Tabletten oder Filme/Oblaten, Filme/Lyophylisate,
Kapseln (beispielsweise Hart- oder Weichgelatinekapseln), Dragees,
Granulate, Pellets, Pulver, Emulsionen, Suspensionen, Aerosole oder
Lösungen.
Die
parenterale Applikation kann unter Umgehung eines Resorptionsschrittes
geschehen (z.B. intravenös,
intraarteriell, intrakardial, intraspinal oder intralumbal) oder
unter Einschaltung einer Resorption (z.B. intramuskulär, subcutan,
intracutan, percutan oder intraperitoneal). Für die parenterale Applikation
eignen sich als Applikationsformen u.a. Injektions- und Infusionszubereitungen
in Form von Lösungen,
Suspensionen, Emulsionen, Lyophilisaten oder sterilen Pulvern.
Für die sonstigen
Applikationswege eignen sich z.B. Inhalationsarzneiformen (u.a.
Pulverinhalatoren, Nebulizer), Nasentropfen, -lösungen, -sprays; lingual, sublingual
oder buccal zu applizierende Tabletten, Filme/Oblaten oder Kapseln,
Suppositorien, Ohren- oder Augenpräparationen, Vaginalkapseln,
wäßrige Suspensionen
(Lotionen, Schüttelmixturen),
lipophile Suspensionen, Salben, Cremes, transdermale therapeutische Systeme
(wie beispielsweise Pflaster), Milch, Pasten, Schäume, Streupuder,
Implantate oder Stents.
Die
erfindungsgemäßen Verbindungen
können
in die angeführten
Applikationsformen überführt werden.
Dies kann in an sich bekannter Weise durch Mischen mit inerten,
nichttoxischen, pharmazeutisch geeigneten Hilfsstoffen geschehen.
Zu diesen Hilfsstoffen zählen
u.a. Trägerstoffe
(beispielsweise mikrokristalline Cellulose, Laktose, Mannitol),
Lösungsmittel
(z.B. flüssige
Polyethylenglycole), Emulgatoren und Dispergier- oder Netzmittel
(beispielsweise Natriumdodecylsulfat, Polyoxysorbitanoleat), Bindemittel
(beispielsweise Polyvinylpyrrolidon), synthetische und natürliche Polymere
(beispielsweise Albumin), Stabilisatoren (z.B. Antioxidantien wie
beispielsweise Ascorbinsäure),
Farbstoffe (z.B. anorganische Pigmente wie beispielsweise Eisenoxide)
und Geschmacks- und/oder Geruchskorrigentien.
Weiterer
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind Arzneimittel, die mindestens
eine erfindungsgemäße Verbindung, üblicherweise
zusammen mit einem oder mehreren inerten, nichttoxi schen, pharmazeutisch
geeigneten Hilfsstoffen enthalten, sowie deren Verwendung zu den
zuvor genannten Zwecken.
Im
allgemeinen hat es sich als vorteilhaft erwiesen, pro Tag Mengen
von etwa 0.01 bis 5000 mg/kg, vorzugsweise etwa 0.5 bis 1000 mg/kg
Körpergewicht
zur Erzielung wirksamer Ergebnisse zu verabreichen.
Trotzdem
kann es gegebenenfalls erforderlich sein, von den genannten Mengen
abzuweichen, und zwar in Abhängigkeit
von Körpergewicht,
Applikationsweg, individuellem Verhalten gegenüber dem Wirkstoff, Art der
Zubereitung und Zeitpunkt bzw. Intervall, zu welchem die Applikation
erfolgt. So kann es in einigen Fällen
ausreichend sein, mit weniger als der vorgenannten Mindestmenge
auszukommen, während
in anderen Fällen
die genannte obere Grenze überschritten
werden muss. Im Falle der Applikation größerer Mengen kann es empfehlenswert
sein, diese in mehreren Einzelgaben über den Tag zu verteilen.
Die
Formulierungen können
dabei entsprechend des Eingriffes aktive Substanz zwischen 0.1 und
99% Wirkstoff enthalten, in geeigneter Weise 25-95% bei Tabletten
und Kapseln und 1-50% bei flüssigen
Formulierungen, d.h. der Wirkstoff sollte in Mengen vorliegen, die
ausreichend sind, den angegebenen Dosierungsspielraum zu erreichen.