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Die
Erfindung betrifft ein Schweißverfahren
zum Verbinden von einem ersten und mindestens einem zweiten Bauteil
aus hochkieseisäurehaltigem
Werkstoff, indem zwischen Verbindungsflächen der Bauteile eine stoffschlüssige Fügeverbindung
erzeugt wird, umfassend ein Einspannen der Bauteile in einer Rotations-
und Verschiebeeinrichtung, ein Aufeinanderzuführen der Bauteile mittels der
Rotations- und Verschiebeeinrichtung in Richtung einer Mittelachse,
ein gleichzeitiges Erhitzen und Erweichen der Bauteile im Bereich
der beiderseitigen Verbindungsflächen
mittels mindestens eines Heizbrenners, ein Aneinanderpressen der
Verbindungsflächen
gegeneinander unter Bildung eines eine Schweißnaht aufweisenden Bauteil-Verbundes,
und ein Abkühlen
des Bauteil-Verbundes.
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Weiterhin
betrifft die Erfindung eine Vorrichtung für die Erzeugung einer Schweißverbindung
zwischen einem ersten und mindestens einem zweiten Bauteil aus hochkieselsäurehaltigem
Werkstoff, umfassend eine Rotations- und Verschiebeeinrichtung zum
Einspannen und Bewegen der Bauteile in Richtung einer Mittelachse,
und mindestens einen Heizbrenner zum Erhitzen und Erweichen der
Bauteile im Bereich von Verbindungsflächen der Bauteile.
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Unter
einem hochkieselsäurehaltigen
Werkstoff wird hier dotiertes oder undotiertes Quarzglas mit einem
SiO2-Gehalt von mindestens 85% verstanden.
Dieser Werkstoff wird im Folgenden auch kurz als „Quarzglas" bezeichnet. Quarzglas
zeichnet sich durch einen niedrigen thermischen Ausdehnungskoeffizienten, durch
optische Transparenz über
einen weiten Wellenlängenbereich
sowie durch hohe chemische und thermische Beständigkeit aus.
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Bauteile
aus Quarzglas werden für
eine Vielzahl von Anwendungen eingesetzt, wie beispielsweise als Halbzeug
bei der Herstellung optischer Fasern in Form von Rohren oder Vollzylindern,
in der Lampenfertigung als Hüllrohre,
Kolben, Abdeckplatten oder Reflektorträger für Lampen und Strahler im ultravioletten,
infraroten und sichtbaren Spektralbereich, im chemischen Apparatebau
oder in der Halbleiterfertigung in Form von Reaktoren und Apparaturen
aus Quarzglas für
die Behandlung von Halbleiterbauteilen, Trägerhorden, Glocken, Tiegeln,
Schutzschilden oder einfachen Quarzglas-Bauteilen, wie Rohre, Stäbe, Platten,
Flansche, Ringe oder Blöcke.
Zum Erzeugen besonderer Eigenschaften wird Quarzglas mit anderen
Substanzen dotiert, wie etwa mit Titan, Aluminium, Bor oder Germanium.
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Häufig stellt
sich die Aufgabe, einzelne Quarzglas-Bauteile miteinander zu verbinden,
etwa für
die Fertigung von Quarzglaskörpern
mit komplexer Form oder zur Verbindung mit einem Quarzglaselement,
das eine besondere Funktion, erfüllt,
wie etwa zur Halterung oder Formgebung. Als Beispiel sei ein Bauteil-Verbund
von Quarzglas-Zylindern erwähnt,
wie er bei der Herstellung optischer Fasern oder optischen Vorformen
in einem Elongierprozess eingesetzt wird. Beim Elongierprozess liegt
ein besonderes Augenmerk auf der Anziehphase, während der sich am erweichten
Ende des Vorprodukts eine Ziehzwiebel ausformt, aus der das Bauteil
mit vorgegebener Geometrie und Sollabmessung abgezogen werden kann.
Das Ausformen der Ziehzwiebel erfordert eine gewisse Zeit, die zu
Lasten der Ziehofen-Produktivität
und – da
der Ziehofen während
der Anziehphase thermisch hoch belastet wird – auch zu Lasten der Lebensdauer
des Ziehofens geht. Mit zunehmendem Außendurchmesser des Vorprodukts
nimmt auch der Zeitaufwand für
die Anziehphase zu.
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Die
unproduktive Anziehphase kann beträchtlich verkürzt werden,
indem das untere Ende des Vorprodukts vorab mit einer ziehzwiebelähnlichen
Außenform
versehen wird. Zu diesem Zweck wird in der JP 10-182179 A (1998)
vorgeschlagen, an das untere Ende eines zu elongierenden Zylinders
aus Quarzglas ein Ansatzstück
in Form eines Anzugsrohres mit geringerem Außendurchmesser anzuschweißen. Dadurch
wird der Anzieh-Vorgang verkürzt
und gleichzeitig der Materialverlust verringert.
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In
der Regel ist auch am oberen Ende des zu elongierenden Quarzglas-Zylinders
ein Bauteil aus Quarzglas angeschweißt, das als Halter dient. Ein
für die
Herstellung eines derartigen Verbundes geeignetes Verfahren ist
in der
EP 1 042 241
A1 beschrieben. Zum stoßweisen Verschweißen eines
Quarzglasrohres, das als Vorform für eine optische Faser dient,
mit einem Dummy-Rohr wird dort vorgeschlagen, die miteinander zu verbindenden
stirnseitigen Flächen
vor Erzeugung der Schmelzverbindung anzufasen, danach die Verbindungsflächen mittels
eines Propan-Sauerstoff-Brenners aufzuschmelzen und die Verbindungsflächen dabei gegeneinander
zu pressen. Alternativ zum Propan-Sauerstoff-Brenner kann zum Erweichen
der Verbindungsflächen
auch ein elektrisch beheizter Ofen eingesetzt werden.
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Der
Schweißvorgang
beinhaltet das Einspannen beider Quarzglas-Bauteile in einer Drehbank,
das Aufeinanderzuführen
der Quarzglas-Bauteile mittels der Drehbank, das gemeinsame und
gleichzeitige Erhitzen und Erweichen der Stirnseiten beider Quarzglas-Bauteile
und das anschließende
Aneinanderpressen der erweichten Stirnseiten gegeneinander unter
Bildung eines eine Schweißnaht
aufweisenden Bauteil-Verbundes, und ein Abkühlen des Bauteil-Verbundes
auf Umgebungstemperatur.
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Sofern
erforderlich, wird eine Grafitschablone gegen die erweichte Außenoberfläche gepresst
und diese dabei geformt.
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Beim
Verschweißen
von Quarzglas-Bauteilen kann es zu Bildung oder Freisetzung von
Verunreinigungen aus der umgebenden Atmosphäre, dem Heizbrenner oder aus
Begrenzungswandungen kommen. Dabei können sich Partikel auf den
zu verbindenden Quarzglas-Bauteilen und insbesondere auf den erweichten
Verbindungsflächen
niederschlagen, die schädliche
Verunreinigungen darstellen und die bei der Weiterverarbeitung des
Verbundes zu Blasen oder anderen Fehlern an Grenzflächen bis
hin zu Brüchen
führen
können.
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Außerdem ergibt
sich beim Verschweißen
leicht eine unerwünschte
plastische Verformung im Bereich der Schmelzzone, die durch aufwändige mechanische
Nachbearbeitung zwar wieder beseitigt werden kann, wobei jedoch
in der Regel Maßabweichungen
verbleiben. Derartige plastische Verformungen werden durch ungleichmäßige und
undefinierte Heizbedingungen beim Schweißvorgang befördert.
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Aus
der
FR 2 774 372 B1 ist
ein kontinuierliches Faserziehverfahren bekannt, bei dem während des Faserziehens
zwei übereinandergestapelte
Vorformen mit ihren Stirnseiten unter Einsatz eines Hochleistungslasers
erweicht und zusammengeschmolzen werden. Hierzu ist eine Vorform-Absenkvorrichtung
vorgesehen. Die untere Vorform wird an einem unteren beweglichen
Schlitten mittels eines Spannfutters gehalten und kontinuierlich
mit einer Translationsgeschwindigkeit V dem Faserziehofen zugeführt. Nach
dem stoßweisen
Anfügen
der oberen Vorform wird diese an einem oberen beweglichen Schlitten
mittels eines Spannfutters gehalten und zusammen mit der unteren
Vorform kontinuierlich mit der Translationsgeschwindigkeit V nach
unten bewegt. Der Laser wird in der Höhenebene des zu verschweißenden Vorformstoßes mitgeführt, indem
er während
des Ziehprozesses an einer Führungsschiene
nach unten bewegt wird. Gleichzeitig kann der Laser um die Faserziehachse
rotiert werden. Das Verschmelzen der beiden Vorformen erfolgt innerhalb
der Vorform-Absenkvorrichtung,
die auf den Ziehofen aufgesetzt ist.
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In
der
DE 23 04 565 C3 ist
eine Maschine zum Verbinden von Glasrohren beschrieben. Gemäß dem Ausführungsbeispiel
werden zwei Glasrohre an den Stirnseiten eines dritten Glasrohres
angeschmolzen. Hierzu wird das mittlere Glasrohr in einem sogenannten „Laufring" gelagert. Dabei
handelt es sich im Wesentlichen um einen auf Rollen und um die Rohrlängsachse
rotierbaren Ring, in dessen Zentrum das Glasrohr eingespannt ist.
Das Glasrohr ist somit synchron mit dem Laufring um die Rohrlängsachse
rotierbar, wobei seine beiden Stirnseiten frei zugänglich sind.
Die anzuschmelzenden Glasrohre sind im Spannfutter einer Drehmaschine
fixiert, mittels der sie in der Glasrohr-Längsachse gegeneinander und
in Richtung des Glasrohres verschiebbar gelagert sind. Zur Herstellung
der Verschmelzung werden die Stirnseiten des Glasrohres mittels zweier
Heizer erhitzt, und den erweichten Stirnseiten werden unter synchroner
Rotation die Glasrohre zugeführt
und mit diesen verschmolzen.
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Die
vorliegende Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
anzugeben, mittels dem eine feste Schweißnaht zwischen zu verbindenden
Quarzglas-Bauteilen
exakt und reproduzierbar hergestellt werden kann, wobei Verunreinigungen
weitgehend vermeiden werden.
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Weiterhin
liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine einfache, betriebssichere
und kostengünstige
Vorrichtung für
die Erzeugung einer Schweißverbindung
zwischen Quarzglas-Bauteilen bereit zu stellen, die insbesondere
für die
Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
geeignet ist.
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Hinsichtlich
des Verfahrens wird diese Aufgabe ausgehend von dem eingangs genannten
Schweißverfahren
erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass das Erhitzen und Erweichen der Bauteile im Bereich der beiderseitigen
Verbindungsflächen
innerhalb einer Einhausung erfolgt, die einen beidseitig offenen
Innenraum umschließt,
und die eine Wandung aus Quarzglas aufweist, welche mit einer freien
Oberfläche
in Form einer Innenschicht aus hochreinem, opakem Quarzglas einer
Dichte im Bereich zwischen 2,15 und 2,18 g/cm3,
versehen ist.
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Erfindungsgemäß werden
zum Erhitzen und Erweichen der Bauteile im Bereich der Verbindungsflächen ein
oder mehrere Heizbrenner eingesetzt. Diese Maßnahme bringt im Vergleich
zum Einsatz eines elektrischen Ofens für diesen Zweck eine günstigere
Energiebilanz und einen geringere Investition für die Anlage mit sich.
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Im
Gegensatz zum Stand der Technik erfolgt das Erhitzen und Erweichen
der Bauteile mittels des Heizbrenners innerhalb einer Einhausung.
Die Einhausung dient der Wärmeisolierung
und sie wirkt gleichzeitig als Wärmespeicher.
Dadurch wird ein örtlich
homogenes und zeitlich gleichförmiges
Heizprofil erhalten, das sich auf die Güte der Schweißverbindung
vorteilhaft auswirkt, und das deren reproduzierbare Herstellung
erleichtert. Die Einhausung verringert den Wärmeverlust des Heizbrenners
und erleichtert zudem ein definiertes, langsames Abkühlen der
miteinander verschweißten
Bauteile, so dass thermische Spannungen, die zu Rissen und Brüchen der
Schweißnaht
führen
können,
minimiert werden.
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Die
Einhausung schirmt den Innenraum außerdem von der äußeren Umgebung
weitgehend ab, so dass vagabundierende Partikel oder andere Verunreinigungen
von der Heizzone weitgehend ferngehalten werden.
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Dazu
trägt auch
bei, dass der Innenraum beidseitig offen ist. Durch die Öffnungen
können
die zu verbindenden Bauteile in den Innenraum eingeführt werden.
Der Innenraum kann von Spülgas
durchströmt
werden, das Verunreinigungen austrägt.
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Insbesondere
im Hinblick auf eine hohe Reinheit weist die Einhausung eine Wandung
aus Quarzglas auf. Bei Quarzglas handelt es sich in Bezug auf den
Werkstoff der zu verbindenden Bauteile um ein arteigenes Material.
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Die
Wandung selbst kann hierbei aus kostengünstigen, minderwertigem Quarzglas
bestehen. Sie ist jedoch mit einer freien Oberfläche in Form einer Innenschicht
aus hochreinem, opakem Quarzglas einer Dichte im Bereich zwischen
2,15 und 2,18 g/cm3 versehen. Die Innenschicht
aus hochreinem opakem Quarzglas verhindert oder vermindert den Austritt
von Verunreinigungen aus der Wandung in Richtung der Heizzone. Unter einem
hochreinen Quarzglas wird hier ein Quarzglas verstanden, dessen
Gehalt an den Oxiden von Li, Na, K, Mg, Ca, Fe, Cu, Ni, Cr und Mn
insgesamt weniger als 10 Gew.-ppm beträgt.
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Eine
besonders bevorzugte Verfahrensvariante zeichnet sich dadurch aus,
dass der Innenraum in Richtung der Mittelachse gesehen einen runden
Querschnitt aufweist.
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Der
runde Querschnitt des Innenraums erleichtert die Einstellung einer
in Bezug auf die Mittelachse des koaxialen Heizprofils und damit
ein gleichmäßiges Aufheizen
von Bauteilen mit rundem Querschnitt. Außerdem wird die Einstellung
einer mehr oder weniger laminaren Spülgas-Strömung in Richtung der Mittelachse vereinfacht
und tote Ecken, in denen sich mit der Zeit Verunreinigungen oder
Partikel anreichern können,
werden vermieden.
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Dabei
hat es sich besonders bewährt,
wenn die Wandung der Einhausung im Wesentlichen aus opakem Quarzglas
besteht, das aus natürlich
vorkommendem Rohstoff erschmolzen ist.
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Die
Opazität
des Quarzglases verbessert die wärmeisolierende
Wirkung der Einhausung und erleichtert somit die Einstellung eines
homogenen und zeitlich gleichbleibenden Temperaturprofils im Bereich
der Heizzone. Dabei ist der Einsatz von Quarzglas aus natürlich vorkommendem
Rohstoffen aus Kostengründen gegenüber synthetischem
Quarzglas zu bevorzugen. Opake Quarzglas-Rohre sind für diesen
Zweck besonders geeignet und beispielsweise unter dem Handelsnamen „Rotosil" der Heraeus Quarzglas
GmbH & Co. KG, Hanau
preiswert im Handel erhältlich.
Bei der Herstellung opaker Rohre aus Quarzglas bildet sich in der
Regel herstellungsbedingt eine transparente, dichte Oberflächenschicht
an der dem Heizelement beim Verglasen nächstliegenden Oberfläche aus.
Diese Oberflächenschicht
ist maximal 3 mm dick und beeinträchtigt die wärmeisolierende
Wirkung der ansonsten opaken Wandung nicht.
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Bei
dem hochreinen Quarzglas kann es sich um synthetisch erzeugtes Quarzglas
handeln. Aus Kostengründen
wird jedoch eine Verfahrensweise bevorzugt, bei der das hochreine
Quarzglas aus natürlich
vorkommendem Rohstoff erhalten wird, der einer Heißchlorierung
unter chlorhaltiger Atmosphäre
unterzogen worden ist.
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Alternativ
dazu hat es sich auch bewährt,
wenn das hochreine Quarzglas aus opakem Quarzglas aus Rohstoff erzeugt
wird, der durch Nassvermahlen von amorpher SiO2-Körnung erhalten
worden ist. Derartiges Quarzglas mit einer Dichte im Bereich zwischen
2,15 und 2,18 g/cm3 ist beispielsweise unter
dem Handelsnamen „OM
100" der Heraeus
Quarzglas GmbH & Co.
KG, Hanau im Handel erhältlich.
Das Quarzglas ist aus SiO2-Teilchen gesintert,
die eine Teilchengröße im Bereich
bis maximal 500 μm,
vorzugsweise maximal 100 μm,
aufweisen, wobei SiO2-Teilchen mit Teilchengrößen im Bereich
zwischen 1 μm
und 100 μm
den größten Volumenanteil
ausmachen. Die Teilchen werden in einem Schlickerverfahren durch
Nassmahlen gröberer amorpher
Teilchen erzeugt, wobei sich durch Wechselwirkungen untereinander
bereits im hochdichten, wässrigen
Schlicker Wechselwirkungen zwischen den SiO2-Teilchen
ausbilden, welche die Stabilität
des Schlickers verbessern und die Dichte des resultierenden opaken
Quarzglases erhöhen.
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Es
hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die Dicke der Innenschicht
im Bereich von 10 bis 12 mm liegt.
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Je
dicker die Innenschicht ist, um so effektiver ist ihre Wirkung in
Bezug auf die Vermeidung einer Kontamination der zu verbindenden
Bauteile; sie wird andererseits wegen des Einsatzes von hochwertigem
Rohstoff für
die Erzeugung der Innenschicht auch um so teuerer. Der genannte
Dickenbereich stellt einen geeigneten Kompromiss zwischen diesen
Anforderungen dar.
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Der
Heizbrenner kann innerhalb der Einhausung angeordnet sein. Bevorzugt
ist jedoch eine Verfahrensvariante, bei der der mindestens eine
Heizbrenner durch eine seitliche Öffnung der Einhausung in den
Innenraum hineinragt.
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Der
Heizbrenner ist somit im Wesentlichen außerhalb der Einhausung angeordnet.
Die wärmeisolierende
Wandung der Einhausung schirmt den Heizbrenner und die Medienzufuhrleitungen
vor der Hitze der Heizzone ab. Außerdem stört der Heizbrenner dadurch
einen etwaigen Spülgasstrom
durch die Einhausung nicht oder nur wenig.
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Es
hat sich als besonders günstig
erwiesen, wenn dem Heizbrenner gereinigte Luft zugeführt wird.
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Dadurch
wird sicher gestellt, dass der mindestens eine Heizbrenner reine
Luft ansaugt, so dass eine Kontamination der zu verbindenden Bauteile
durch Partikel und dergleichen weitgehend vermieden wird.
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Vorteilhafterweise
ist die Einhausung mehrteilig ausgebildet.
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Die
mehrteilige Ausführung
erleichtert die Montage der Einhausung. Außerdem wird dadurch die Wartung
einfacher und kostengünstiger,
da lediglich verbrauchte Teile der Einhausung ausgetauscht werden
müssen.
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Als
besonders günstig
hat es sich erwiesen, wenn das Abkühlen des Bauteil-Verbundes innerhalb
der Einhausung erfolgt.
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Die
Einhausung gewährleistet
ein vergleichsweise langsames Abkühlen des auf Prozesstemperatur aufgeheizten
Bauteil-Verbundes. Insoweit kann die Einhausung die Funktion eines
Temperofens übernehmen.
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Vorzugsweise
erfolgt das Erhitzen und Erweichen der Bauteile bei einer Prozesstemperatur
oberhalb von 2200 °C,
wobei das Abkühlen
von der Prozesstemperatur auf eine Temperatur von 1000 °C eine Zeitspanne
von mindestens 5 Minuten erfordert.
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Durch
ein vergleichsweise langsames Abkühlen des Bauteil-Verbundes
von der Prozesstemperatur werden thermische Spannungen minimiert.
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Bei
einer Ausführungsform
der Einhausung mit rundem Querschnitt hat sich eine Verfahrensweise
bevorzugt, bei der die miteinander zu verschweißenden Bauteile Zylinderform
aufweisen, wobei das Verhältnis zwischen
dem maximalen Zylinder-Außendurchmesser
und dem Innendurchmesser des Innenraumes im Bereich zwischen 1,5
und 3, vorzugsweise im Bereich zwischen 2 und 2,5 eingestellt wird.
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Es
hat sich gezeigt, dass der dabei verbleibende Ringspalt zwischen
Einhausung und Bauteil-Mantelfläche
hinsichtlich des Wärmetransfers
und einer etwaigen Spülgas-Strömung optimal
ist.
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Hinsichtlich
der Vorrichtung wird die oben genannte Aufgabe ausgehend von einer
Vorrichtung der eingangs genannten Gattung erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass eine Einhausung vorgesehen ist, innerhalb der dass das Erhitzen
und Erweichen der Bauteile im Bereich der beiderseitigen Verbindungsflächen erfolgt, und
die einen beidseitig offenen Innenraum umschließt, und die eine Wandung aus
Quarzglas aufweist, welche mit einer freien Oberfläche in Form
einer Innenschicht aus hochreinem opakem Quarzglas einer Dichte
im Bereich zwischen 2,15 und 2,18 g/cm3 versehen
ist.
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Mittels
einem oder mehrerer Heizbrenner wird eine Heizzone erzeugt, innerhalb
der das Erhitzen und Erweichen der Bauteile im Bereich ihrer Verbindungsflächen erfolgt.
Im Gegensatz zum Stand der Technik ist die Heizzone innerhalb einer
Einhausung vorgesehen. Die Einhausung dient der Wärmeisolierung
und sie wirkt gleichzeitig als Wärmespeicher.
Dadurch wird ein örtlich
homogenes und zeitlich gleichförmiges
Heizprofil erhalten, das sich auf die Güte der Schweißverbindung
vorteilhaft auswirkt, und das deren reproduzierbare Herstellung
erleichtert. Die Einhausung verringert den Wärmeverlust des Heizbrenners
und erleichtert zudem ein definiertes, langsames Abkühlen der
miteinander verschweißten
Bauteile, so dass thermische Spannungen, die zu Rissen und Brüchen der
Schweißnaht
führen
können,
minimiert werden.
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Die
Einhausung schirmt den Innenraum außerdem von der äußeren Umgebung
weitgehend ab, so dass vagabundierende Partikel oder andere Verunreinigungen
von der Heizzone weitgehend ferngehalten werden.
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Dazu
trägt auch
bei, dass der Innenraum beidseitig offen ist. Durch die Öffnungen
können
die zu verbindenden Bauteile in den Innenraum eingeführt werden.
Außerdem
kann der Innenraum von Spülgas
durchströmt
werden, das Verunreinigungen austrägt.
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Insbesondere
im Hinblick auf eine hohe Reinheit weist die Einhausung eine Wandung
aus Quarzglas auf. Bei Quarzglas handelt es sich in Bezug auf den
Werkstoff der zu verbindenden Bauteile um ein arteigenes Material.
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Die
Wandung selbst kann hierbei aus kostengünstigen, minderwertigem Quarzglas
bestehen. Sie ist jedoch mit einer freien Oberfläche in Form einer Innenschicht
aus hochreinem, opakem Quarzglas einer Dichte im Bereich zwischen
2,15 und 2,18 g/cm3 versehen. Die Innenschicht
aus hochreinem opakem Quarzglas verhindert oder vermindert den Austritt
von Verunreinigungen aus der Wandung in Richtung der Heizzone. Unter einem
hochreinen Quarzglas wird hier ein Quarzglas verstanden, dessen
Gehalt an den Oxiden von Li, Na, K, Mg, Ca, Fe, Cu, Ni, Cr und Mn
insgesamt weniger als 10 Gew.-ppm beträgt.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung ergeben sich
aus den Unteransprüchen.
Soweit in den Unteransprüchen
angegebene Ausgestaltungen der Vorrichtung den in Unteransprüchen zum
erfindungsgemäßen Verfahren
genannten Verfahrensweisen nachgebildet sind, wird zur ergänzenden
Erläuterung
auf die obigen Ausführungen
zu den entsprechenden Verfahrensansprüchen verwiesen.
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Nachfolgend
wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen und einer
Zeichnung näher
erläutert.
Im einzelnen zeigen in schematischer Darstellung:
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1 eine
Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
mit einer Einhausung in Form eines Muffelrohres in einer Ansicht
auf dessen Mantelfläche,
und
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2 das
Muffelrohr gemäß 1 in
einer Ansicht auf dessen Stirnseite.
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Die
Vorrichtung gemäß den 1 und 2 dient
zum stirnseitigen Anschweißen
eines Halters in Form eines Quarzglas-Rohres 1 an einen
Hohlzylinder 2. Der herzustellende Verbund aus Quarzglas-Rohr 1 und
Hohlzylinder 2 ist dazu vorgesehen, in Verbindung mit einem
sogenannten Kernstab, der in die Innenbohrung des Hohlzylinders 2 eingesetzt
wird, zu einer Vorform für
optische Fasern oder direkt zu der optischen Faser elongiert zu
werden.
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Das
Quarzglas-Rohr 1 besteht aus Quarzglas geringerer Qualität, das beispielsweise
größere Mengen an
Verunreinigungen, Blasen, usw., enthalten kann. Das Quarzglas-Rohr 1 weist
bei gleichem Innendurchmesser eine etwas dünnere Wandstärke als
der Quarzglas-Zylinder 2 auf. Während des Elongierprozesses
wird der Hohlzylinder 2 mittels des Quarzglas-Rohres 1 im
Ziehofen gehalten und/oder das Quarzglas-Rohr 1 dient zum
Anziehen beim Elongieren. Hierzu ist der Quarzglas-Hohlzylinder 2 an
einem Ende oder an beiden Enden mit einem derartigen Quarzglas-Rohr
versehen.
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Die
Vorrichtung umfasst weiterhin eine Drehbank, in deren Spannfutter 3 einerseits
das Quarzglas-Rohr 1 und andererseits der Hohlzylinder 2 so
eingespannt sind, dass ihre Mittelachsen 4 koaxial zueinander
verlaufen und sich die zu verschweißenden Stirnseiten gegenüberliegen.
Das Erhitzen und Erweichen der sich gegenüberliegenden Bereiche von Quarzglas-Rohr 1 und
Hohlzylinder 2 erfolgt innerhalb eines Muffelrohres 5 aus
opakem Quarzglas, das einen Innendurchmesser „D" von 400 mm aufweist. Das Muffelrohr 5 ist
dreiteilig ausgebildet und beidseitig offen. Das Mittelteil weist
in seiner Seitenwand eine Öffnung 6 auf,
durch die zwei Heizbrenner 7, 8 in den Innenraum 9 hineinragen.
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Das
Muffelrohr 5 besteht aus einem rohrförmigen Basiskörper 10 aus
Quarzglas, welches aus natürlich
vorkommendem Quarz erschmolzen ist, und das unter der Bezeichnung „Rotosil" im Handel erhältlich ist. Das
Muffelrohr 5 ist über
seine gesamte Länge
mit einem Längsschlitz
versehen, der als Dehnungsfuge dient. Die dem Innenraum 9 zugewandte
Innenseite des Basiskörpers 10 ist
von einer Innenschicht 11 mit einer Schichtdicke von 10
bis 12 mm belegt, die aus Quarzkörnung
höherer
Qualität
erschmolzen ist. Dabei handelt es sich um Körnung aus natürlich vorkommendem
Quarzsand, der unter der Bezeichnung "IOTA Standard" in bereits vorgereinigter Form im Handel
erhältlich
ist (Lieferant: Firma Unimin Corp., USA). Der bereits vorgereinigte
Quarzsand wird vor seinem Einsatz zum Erschmelzen der Innenschicht
einem weiteren Reinigungsprozess in chlorhaltiger Atmosphäre bei hoher
Temperatur (ca. 900 °C)
unterzogen. In Tabelle 1 sind die typischen Verunreinigungen von
IOTA-Standard vor und nach der Heißchlorierung zu entnehmen.
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Die
Konzentrationsangaben in Tabelle 1 beziehen sich auf Gew.-ppb. Die
Verunreinigungsgehalte wurden mittels ICP-OES gemessen.
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Alternativ
dazu wird das Muffelrohr 5 aus hochreinem, opakem Quarzglas
aus einem Werkstoff erzeugt, der unter dem Handelsnamen „OM 100" der Heraeus Quarzglas
GmbH & Co. KG,
Hanau im Handel erhältlich
ist. Das opake Quarzglas ist aus SiO2-Teilchen
gesintert, die eine mittlere Teilchengröße von etwa 60 μm aufweisen,
und die in einem Schlickerverfahren durch Nassmahlen gröberer amorpher
Teilchen erzeugt worden sind. Dieses opake Quarzglas zeichnet sich
durch hohe Reinheit und eine Dichte im Bereich um 2,16 g/cm3 aus.
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An
der den Heizbrennern 7, 8 gegenüberliegenden
Seite ist die Innenseite des Muffelrohres 5 mit einem einfachen,
halbschalenförmigen
Einlegeteil 13 aus hochreinem Quarzglas belegt, welches
das konstruktiv vergleichsweise aufwändigere Mittelteil des Muffelrohres 5 vor
Hitzeeinwirkung schützt
und das außerdem
die Wärmekapazität des Gesamtaufbaus
erhöht
und damit die Temperaturverteilung innerhalb des Muffelrohres 5 vergleichmäßigt.
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Halter
(in der Figur nicht dargestellt) aus hochreinem Grafit dienen zur
Positionierung und Fixierung des Muffelrohres 5.
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Oberhalb
des Muffelrohres 5 ist eine Absaugung 12 vorgesehen,
die sich teilweise entlang der stirnseitigen Öffnungen des Muffelrohres 5 erstreckt
und mittels der das heiße
Abgas abgesaugt wird.
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Weiterhin
ist um den Brennermund der Heizbrenner 7, 8 eine
(in der 1 nicht dargestellte) Zufuhr für Reinstluft
vorgesehen, die sicherstellt, dass die beiden Heizbrenner 7, 8 nur
reine Luft ansaugen, so dass Kontaminationen der zu verbindenden
Bauteile 1, 2 weitgehend vermieden wird. Die Heizbrenner 7, 8 sind
aus Quarzglas gefertigt.
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Nachfolgend
wird ein Ausführungsbeispiel
für das
erfindungsgemäße Verfahren
anhand den 1 und 2 näher erläutert:
Ein
Quarzglas-Rohling wird anhand des bekannten OVD-Verfahrens durch
Verdampfen von hochreinem Siliziumtetrachlorid und Flammenhydrolyse
in einer Knallgasflamme hergestellt. Dabei werden SiO2-Partikel
auf einem rotierenden Quarzglasstab abgeschieden, wodurch ein großvolumiges
poröses
Soot-Material erhalten wird, das anschließend bei 1600°C unter Bildung
des Quarzglas-Rohlings verglast wird. Beide Enden des Quarzglas-Rohlings
werden abgeschnitten und die äußere Umfangsfläche mittels
einer Zylinderschleifmaschine geschliffen. Daraus wird ein Quarzglas-Hohlzylinder
erhalten, indem der Quarzglas-Rohling unter Einsatz einer Kernbohrmaschine
durchbohrt wird. Der so erhaltene Quarzglas-Hohlzylinder weist einen Außendurchmesser
von 180 mm und einen Innendurchmesser von 50 mm auf und wird abschließend einer Ätzbehandlung in
Flusssäure
unterzogen und mit reinem Wasser gespült und getrocknet.
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Zur
Verbindung dieses hochwertigen Hohlzylinders 2 mit einem
Quarzglas-Rohr 1 aus Quarzglas geringerer Reinheit werden
Hohlzylinder 2 und Quarzglas-Rohr 1 mit koaxialen
Mittelachsen 4 in die Futter 3 der Drehbank eingespannt
und mittels des Drehbank-Antriebs aufeinander zubewegt, so dass
sie sich innerhalb des Muffelrohres 5 im Wirkungsbereich
der Heizbrenner 7, 8 gegenüberliegen. Die der Schweißstelle
zugewandten Bereich werden mittels der Heizbrenner 7, 8 während einer
Dauer von 20 Minuten auf eine Temperatur um 2200 bis 2300 °C erhitzt,
dabei erweicht, wobei gleichzeitig die Stirnflächen von Hohlzylinder 2 und Quarzglas-Rohr 1 gegeneinander
gepresst werden. Dabei werden durch die Bohrungen von Hohlzylinder 2 und
Quarzglas-Rohr 1 ein Sauerstoffstrom geleitet.
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Das
Muffelrohr 5 gewährleistet
eine homogene Temperaturverteilung während des Schweißvorgangs. Nach
dessen Abschluss verbleibt der so hergestellte Bauteil-Verbund (2, 1)
für ca.
10 Minuten innerhalb des Muffelrohres 5 und kühlt dabei
langsam auf eine Temperatur unterhalb von 1000 °C ab.
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Statische
Zugfestigkeitsmessungen ergaben, dass keine Brüche im Bereich der Schweißstelle
auftraten, sogar wenn die maximale Testlast in Höhe von 3 Tonnen angelegt wurde.
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In
einer alternativen Verfahrensweise, die sich insbesondere zum Verschweißen großer Bauteile
als günstig
erwiesen hat, sind die Heizbrenner 7, 8 nicht
parallel zueinander angeordnet, sondern im Bereich der beiderseitigen
Verbindungsflächen
um die Wandung des Muffelrohres 5 verteilt. Dadurch wird
die Hitzeeinwirkung der Heizbrenner 7, 8 auf einen
größeren Flächenbereich
des Muffelrohres 5 verteilt und diese dadurch thermisch
weniger belastet. Die Heizbrenner 7, 8 können sich
beispielsweise an der Muffelrohr-Wandung gegenüberliegen.