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Die Erfindung betrifft einen Seitenairbag für Kraftfahrzeuge mit einem längs des Dachrahmens über wenigstens einen Teil von dessen Erstreckung verlaufend angeordneten, aus zwei Gewebelagen gebildeten und aufblasbare Kammern aufweisenden Gassack, wobei der Gassack vor dem Aufblasen durch eine an seinem unteren Ende beginnende und sich in Richtung seines oberen, am Dachrahmen festgelegten Befestigungsrandes fortsetzende Rollfaltung in eine staubare Form eingefaltet ist und sich beim Aufblasen vorhangartig nach unten entfaltet, und wobei die aufblasbaren Kammern in einem Abstand zum oberen Befestigungsrand des Gassackes enden, so dass ein sich längs des Gassackes erstreckender und an wenigstens einen Gasgenerator angeschlossener Gasverteilkanal ausgebildet ist.
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Ein Seitenairbag mit den gattungsgemäßen Merkmalen ist in der
WO 2004/041598 beschrieben. In dieser Druckschrift ist bereits angedeutet, dass der durch Rollfaltung in eine staubare, beispielsweise in einem am Fahrzeug festzulegenden Gehäuse unterzubringende Form gebrachte Gassack bei seiner Entfaltung mit einer zur äußeren Fahrzeugseitenwand hin gerichteten Entfaltungsrichtungskomponente ausrollt. Mit einer derartigen Entfaltungskinematik soll erreicht werden, dass sich der vorhangartig niedergehende Gassack zwischen der Fahrzeugseitenwand und dem Insassen entfaltet, ohne auf den Insassen selbst zu treffen.
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Mit dem bekannten Seitenairbag ist dabei noch der Nachteil verbunden, dass im Bereich der Fahrzeugsäulen, dass im Bereich der Fahrzeugsäulen, insbesondere der B-Säule, die Gefahr des Hängenbleibens des Gassackes an der Oberkante der Säulenverkleidung besteht, so dass eine ungehinderte Entfaltung des Gassackes durch die vorgeschlagene Rollfaltung nicht in jedem Fall gewährleistet ist.
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Bei dem in der
EP 1 314 618 A2 beschriebenen Gassack ist zwischen den aufblasbaren Kammern und seinem oberen Befestigungsrand ein nicht- aufblasbarer Bereich angeordnet, wobei die die Grenze für den aufblasbaren Bereich bildende gasdichte Naht über die Länge des Gassackes ihren Abstand zum oberen Befestigungsrand ändert. Der Gassack wird jedoch nur über seinen unteren Teilbereich in eine Rollfaltung gebracht, so dass bei dem bekannten Gassack die vorstehend beschriebene Ausbildung und insbesondere die Anordnung der gasdichten Naht ohne Auswirkung auf das Entfaltungsverhalten bleiben.
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Der weiterhin in der
EP 1 118 511 A1 beschriebene Gassack weist einen in gefaltetem Zustand von seinem hinteren Ende zunächst schräg nach unten zum unteren Rand des Gassackes gerichtet verlaufenden Gasverteilkanal auf, wobei sich von hieraus die aufblasbaren Bereiche oder Kammern bis zum oberen Befestigungsrand erstrecken. Gleichzeitig ist eine zylindrische Kammer zur Abdeckung der überdeckten Fahrzeugsäule, der sogenannten B-Säule, im parallelen Verlauf dazu angeordnet. Da der Gassack von seinem unteren Rand her in eine Rollfaltung gebracht wird, erfolgt das Aufblasen des Gassackes und damit dessen Entfaltung von der Mitte der Gassackrolle her, so dass die Lage des Gasverteilkanals das Entfaltungsverhalten bezüglich dessen oberen Befestigungsrand nicht beeinflussen kann.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Seitenairbag der gattungsgemäßen Art so zu verbessern und auszugestalten, dass eine störungsfreie Entfaltung des Gassackes generell, insbesondere aber auch im Bereich der Fahrzeugsäulen sichergestellt ist.
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Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus dem Anspruch 1; vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Die Erfindung sieht in ihrem Grundgedanken vor, dass zur Festlegung der Entfaltungsrichtung des eingerollten Gassackes der Gasverteilkanal längs des oberen Befestigungsrandes durch eine mit einem sich zum oberen Befestigungsrand ändernden Abstand verlaufende gasdichte Begrenzung abgeteilt ist, wobei die Begrenzung in den die Fahrzeugsäulen überdeckenden Abschnitten des Gassackes einen kleineren Abstand zum oberen Befestigungsrand einhält als in den zwischen den Fahrzeugsäulen und außerhalb davon liegenden Abschnitten des Gassackes. Es hat sich zunächst in überraschender Weise gezeigt, dass die Richtung der Entfaltung eines aufgerollten Gassackes dadurch beeinflusst beziehungsweise festgelegt werden kann, dass das eingeleitete Gas nicht wie beim Stand der Technik bis an den oberen Befestigungsrand des Gassackes heranströmen kann und daher insbesondere zu Beginn der Entfaltung ein Aufblasen des Gasverteilkanals bis an den oberen Befestigungsrand des Gassackes heran erfolgt, sondern dass das anfängliche Aufblasen des Gassackes erst in einem Abstand zum oberen Befestigungsrand beginnt, was durch die erfindungsgemäß vorgesehene gesonderte Begrenzung des Gasverteilkanals erreicht wird. Dabei hat sich gezeigt, dass je größer der Abstand der Begrenzung zu dem oberen Befestigungsrand des Gassackes gewählt ist, desto stärker die Entfaltungsrichtung in Richtung zur äußeren Fahrzeugseitenwand hin verläuft. Somit erreicht die Erfindung aufgrund der Anordnung eines kleineren Abstandes zum oberen Befestigungsrand, dass sich eine Entfaltungsrichtung des Gassackes eher senkrecht nach unten ergibt, so dass der sich entfaltende Gassack an der Verkleidung der Fahrzeugsäule nicht hängen bleiben kann, während in den außerhalb der Fahrzeugsäule liegenden Bereichen ein größerer Abstand der Begrenzung zum Befestigungsrand des Gassackes dazu führt, dass sich der Gassack von dem Fahrzeuginsassen weg entfaltet und dadurch den Fahrzeuginsassen nicht treffen kann.
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Hierbei kann vorgesehen sein, dass die Begrenzung in den zum Schutz eines Fahrzeuginsassen vorgesehenen Abschnitten des Gassackes einen größeren Abstand zum oberen Befestigungsrand aufweist als in dem Bereich der B-Säule des Kraftfahrzeuges.
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Hinsichtlich der Ausführung der Begrenzung ist nach einem Ausführungsbeispiel zunächst vorgesehen, dass die Begrenzung als die beiden Gewebelagen des Gassackes verbindende gasdichte Naht ausgebildet ist; alternativ kann vorgesehen sein, dass die Begrenzung als ein gasdichter, durch eine Verwebung der beiden Gewebelagen des Gassackes gebildeter Saum ausgebildet ist. Nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung kann die Begrenzung als die beiden Gewebelagen des Gassackes verbindende gasdichte Verklebung ausgebildet sein.
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In einer alternativen Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass die Begrenzung Teil eines in den Gasverteilkanal eingelegten, an den Gasgenerator angeschlossenen Schlauches ist, wobei zur Einleitung des durch ihn geleiteten Gases in die aufblasbaren Kammern der Schlauch entweder in den entsprechenden Teilbereichen porös ausgebildet oder aber in diesen Bereichen mit Gasaustrittsöffnungen versehen ist.
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In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung wiedergegeben, welche nachstehend beschrieben sind. Es zeigen:
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1a–c: Jeweils einen durch Rollfaltung einfalteten Gassack mit jeweils unterschiedlich angeordneten Begrenzungen der Gasverteilkanäle und daraus folgenden Begrenzungsrichtungen,
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2: einen entfalteten Seitenairbag mit Begrenzung des Gasverteilkanals in einer schematischen Seitenansicht,
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3: den Seitenairbag in Rollfaltung im Schnitt nach Linie III-III in 2,
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4: den Gegenstand der 3 im Schnitt nach Linie IV-IV in 2
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5: einen entfalteten Seitenairbag in einer Darstellung gemäß 2 in einer anderen Ausführungsform,
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6: den Gassack in Rollfaltung im Schnitt gemäß Linie VI-VI in 5,
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7: den Gassack in Rollfaltung gemäß 6 im Schnitt nach Linie VII-VII in 5,
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8: einen entfalteten Seitenairbag in einer schematischen Seitenansicht in einer weiteren Ausführungsform.
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Anhand der
1a–
1c ist zunächst das der Erfindung zugrundeliegende Prinzip erläutert. Soweit der Gassack
11 eines Seitenairbags durch eine in der gattungsbildenden
WO 2004/041598 beschriebene Rollfaltung in die in den
2A–
2C beziehungsweise
4 der WO-Schrift dargestellte Form gebracht ist, ist bei dem in
1a–
1c dargestellten Ausführungsbeispiel der Gassack
11 zusätzlich mit einem in seinen aus
8 ersichtlichen Gasverteilkanal
27 eingelegten Schlauch
14 als Begrenzung des Gasverteilkanals versehen, wie dieser Schlauch in
2 und
5 im einzelnen dargestellt und erläutert ist. Der Gassack
11 ist mit seinem oberen Befestigungsrand
20 an einer mit dem Bezugszeichen
13 angedeuteten Befestigungsstruktur
13 befestigt, die beispielsweise aus einem Gehäuseteil zur Aufnahme des Gassackes bestehen kann.
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Aus 1a ist erkennbar, dass der Kanal 14 mit einem vergleichsweise größeren Abstand zum oberen Befestigungsrand 20 angeordnet ist, so dass der so definierte Bereich 30 beim Aufblasen des Gassackes 11 nicht mit aufgeblasen wird. Daraus ergibt sich eine Entfaltung des Gassackes 11 in Richtung des Pfeils 31, der eine entsprechend seitlich in Richtung der Befestigungsstruktur 13 beziehungsweise einer in dieser Ebene verlaufenden Fahrzeugseitenwand gerichtete Entfaltungsrichtung verdeutlicht.
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Wie aus 1b ersichtlicht ist, ist der Abstand des eingelegten Kanals 14 zum oberen Befestigungsrand 20 verringert, und aus diesem Grund ist die Entfaltungsrichtung gemäß Pfeil 31 nicht mehr so stark zur Seite gerichtet wie in 1a dargestellt. Bei dem in 1c dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Kanal 14 unmittelbar an den oberen Befestigungsrand 20 angeschlossen, und hieraus ergibt sich eine im wesentlichen nach unten gerichtete Entfaltungsrichtung, wie diese auch in 2C der gattungsbildenden WO-Schrift dargestellt ist. Je größer also der Abstand der durch den bei dem Ausführungsbeispiel gemäß 1a bis 1c eingelegten Schlauch gebildeten Begrenzung von dem oberen Begrenzungsrand 20 und der somit nicht aufblasbare Bereich ausgelegt ist, desto stärker ist die Entfaltungsrichtung zur Seite hin gerichtet.
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Angewendet auf die nachfolgend beschriebenen konkreten Ausführungsbeispiele der Erfindung bedeutet dies folgendes: Aus 2 ergibt sich ein Seitenairbag 10 mit einem entfalteten Gassack 11, der aufblasbare Kammern 16 und nicht-aufblasbare Bereiche 17 umfasst und an seinen beiden Enden über Abspannungen 18 beziehungsweise 19 in eingebautem Zustand mit Fahrzeugteilen verbunden ist. Der Gassack 11 weist einen verstärkt ausgeführten oberen Befestigungsrand 20 auf, an dem Laschen 21 zur Befestigung am Dachrahmen angebracht sind. Es ist erkennbar, dass die beispielsweise durch entsprechende Vernähung der beiden den Gassack 11 bildenden Gewebelagen gebildeten aufblasbaren Kammern 16 und nicht-aufblasbaren Bereiche 17 in einem Abstand zu dem oberen Befestigungsrand 20 enden, und bei dem in 2 dargestellten Ausführungsbeispiel ist in diesen Bereich zwischen dem oberen Ende von aufblasbaren Kammern 16 beziehungsweise nicht-aufblasbaren Bereichen 17 und dem oberen Begrenzungsrand 20 ein Schlauch 14 eingelegt, der an seinem einen Ende an einen Gasgenerator 22 angeschlossen ist. Der Schlauch 14 weist in die aufblasbaren Kammern 16 gerichtete Gasaustrittsöffnungen 23 auf, so dass bei Auslösung des Gasgenerators 22 das durch den Schlauch 14 durchströmende Gas in die aufblasbaren Kammern eintreten kann. Der Schlauch 14 bildet somit auf seiner den Gasaustrittsöffnungen 23 gegenüberliegenden, oberen Seite eine Begrenzung 28 für das einströmende Gas aus, die dazu führt, dass der Bereich zwischen der Begrenzung 28 des Schlauches 14 und dem oberen Befestigungsrand 20 gelegene Bereich nicht aufgeblasen wird. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Schlauch 14 in dem Gassack 11 derart verlegt und fixiert, dass sich am in 2 linken Ende des Gassacks 11 ein größerer Abstand zwischen der Begrenzung 28 und dem Befestigungsrand 20 ergibt als am rechten Ende des Gassacks 11. Diese beiden Zustände sind durch die einen Schnitt nach den Linien III-III sowie IV-IV darstellenden 3 und 4 verdeutlicht.
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Soweit der Gassack 11 in dem Bereich entsprechend der in 2 festgelegten Schnittlinie III-III seinen Schutzbereich für einen vorderen Insassen besitzt, ist in diesem Abschnitt des Gassackes 11 eine nach außen gerichtete Entfaltung vorteilhaft, um den Fahrzeuginsassen bei der Entfaltung des Gassackes nicht am Kopf zu treffen. Insoweit hält der Schlauch 14 beziehungsweise dessen Begrenzung 28 einen größeren Abstand zum oberen Befestigungsrand 20 ein, so dass sich daraus eine Entfaltungsrichtung etwa gemäß 1a mit einer stark nach außen zur Befestigungsstruktur 13 gerichteten Entfaltungsrichtung ergibt. Die Anordnung des Schlauches gemäß 4 in dem Abschnitt entsprechend der in 2 festgelegten Schnittlinie IV-IV stellt eine unmittelbare Anbindung des Schlauches 14 an den oberen Befestigungsrand 20 dar, so dass sich eine Entfaltungsrichtung ergibt, wie sie in 1c dargestellt ist. In dem in 4 dargestellten Schnittbereich befindet sich die C-Säule des Kraftfahrzeuges.
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Das in 5 bis 7 dargestellte Ausführungsbeispiel verdeutlicht nun die Möglichkeiten, durch unterschiedliche Verlegung des Schlauches 14 in dem Gassack 11 auf die Bereiche der Fahrzeugsäulen Rücksicht zu nehmen. So ist der in 5 dargestellte Schlauch 14 in dem Gassack 11 mit einem wellenförmigen und daher unterschiedliche Abstände zum oberen Befestigungsrand 20 ausbildenden Verlauf in dem Gassack 11 verlegt, wobei 6 wiederum einen großen Abstand der Begrenzung 28 des Schlauches 14 von dem oberen Befestigungsrand 20 mit einer entsprechend seitlich nach außen gerichteten Entfaltungsrichtung zeigt, so dass eine derartige Schlauchanordnung für den einen Schutz für den Fahrzeuginsassen darstellenden Abschnitt des Gassackes 11 vorgesehen ist, weil mit einer Entfaltungsrichtung des Gassackes nach außen vermieden ist, dass der Fahrzeuginsasse von dem sich entfaltenden Gassack am Kopf getroffen wird. Wie sich aus 5 und 7 ergibt, ist in einem anschließenden Abschnitt des Gassackes der Schlauch 14 mit Begrenzung 28 unmittelbar an den oberen Befestigungsrand 20 angeschlossen, so dass sich hier eine eher nach unten gerichtete Entfaltungsrichtung ergibt (entsprechend 1c), so dass diese Ausführung der Anbindung des Schlauches 14 an den Gassack 11 für einen eine Fahrzeugsäule, in diesem Fall die B-Säule, überdeckenden Abschnitt des Gassackes geeignet ist, weil ein kleiner Abstand eine Entfaltung des Gassackes senkrecht nach unten oder eher zum Fahrzeuginneren hin begünstigt, so dass der sich entfaltende Gassack an der Verkleidung der Fahrzeugsäule nicht hängen bleiben kann.
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Aus dem in 8 dargestellten Ausführungsbeispiel ergibt sich, dass die Verlegung eines gesonderten Schlauches für die Ausführung der Erfindung nicht unbedingt erforderlich ist. Vielmehr reicht es aus, eine gesonderte Begrenzung des Gasverteilkanals 27 durch Vorsehen beispielsweise einer gasdichten Naht 26 zu verwirklichen, so dass hierdurch ebenfalls ein zwischen der Naht 26 und dem oberen Befestigungsrand 20 liegender Bereich als nicht aufblasbar festgelegt wird. Diese Maßnahme ist in entsprechender Weise zur Einstellung unterschiedlicher Entfaltungsrichtungen nach dem in 1a–1c dargestellten Prinzip ausreichend.