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Die Erfindung betrifft einen Seitengassack für ein Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystem gemäß Anspruch 1.
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Aus dem Stand der Technik sind Fahrzeuginsassen-Rückhaltesysteme mit einem Seitengassack bekannt, der sich im entfalteten Zustand entlang einer Fahrzeugseitenstruktur erstreckt. Insbesondere ist ein derartiger Seitengassack in Form eines Vorhanggassacks ausgebildet, der nach Aktivierung einen vorderen und hinteren Fensterbereich der Fahrzeugseitenstruktur abdeckt, so dass der Kopf- und der Schulterbereich eines Fahrzeuginsassen auf einem Vorder- oder einem Rücksitz des Fahrzeugs geschützt werden. Um ein schnelles und störungsfreies Entfalten eines derartigen Seitengassacks sicherzustellen, ist z. B. aus der
EP 1 967 420 A1 bekannt, einen rampenartigen Vorsprung an der Fahrzeugseitenstruktur vorzusehen, der den sich entfaltenden Seitengassack um ein in den Fahrzeuginnenraum vorspringendes Hindernis der Fahrzeugseitenstruktur, z. B. in Form der B-Säule, herumzulenken.
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In der
DE 100 15 160 A1 wird ein aufblasbares Schutzkissen für den Schutz von Fahrzeuginsassen gegen Seitenaufprall, insbesondere im Kopf- und Schulterbereich beschreiben. Das aufblasbare Schutzkissen hat ein sich über einen wesentlichen Teil der Ausdehnung des Schutzkissens erstreckendes Gaseinleitungsrohr. Von dem Gaseinleitungsrohr ist innerhalb des Schutzkissens eine Zweigleitung zu einem von dem Gaseinleitungsrohr entfernten Bereich des Schutzkissens geführt. Dadurch können bestimmte Bereiche des Gassacks beschleunigt befüllt werden.
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Die
DE 20 2007 014 629 U1 beschreibt eine Airbaganordnung für ein Kraftfahrzeug mit einem Gassack, der einen mit Gas befüllbaren Innenraum aufweist, einem Gasgenerator zum Freisetzen des zum Befüllen des Innenraumes benötigten Gases und einem mit dem Gasgenerator verbundenen und zumindest abschnittsweise im Innenraum angeordneten Gasleitrohr zum Einleiten durch den Gasgenerator freigesetzter Gase in den Innenraum des Gassackes.
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Das von der Erfindung zu lösende Problem besteht darin, ein Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystem mit einem sich schnell und korrekt entfaltenden Seitengassack auf möglichst einfache Weise realisieren zu können.
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Dieses Problem wird durch den Seitengassack mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Danach wird ein Seitengassack für ein Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystem bereitgestellt, der sich im aufgeblasenen und im Fahrzeug montierten Zustand entlang einer Fahrzeugseitenstruktur erstreckt und der aufweist:
- – einen Gasstromverteiler mit einem Gaseinlass, durch den Gas eines Gasgenerators in den Gasstromverteiler einströmen kann;
- – mindestens eine zum Schutz eines Fahrzeuginsassen aufblasbare Kammer, wobei
- – der Gasstromverteiler mindestens eine Ausströmöffnung besitzt, die so angeordnet ist, dass Gas aus dem Gasstromverteiler in einer Richtung weg von der Fahrzeugseitenstruktur in die aufblasbare Kammer einströmen kann, so dass die aufblasbare Kammer beim Entfalten von einem in den Fahrzeuginnenraum hineinragenden Hindernis der Fahrzeugseitenstruktur weggedrückt wird.
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Die aufblasbare Kammer des Seitengassacks ist durch eine erste und eine zweite Gassacklage begrenzt, die insbesondere entlang einer Umfangsnaht miteinander verbunden sind, so dass zwischen ihnen ein aufblasbares Volumen entsteht.
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Erfindungsgemäß ist eine dritte Gassacklage, die z. B. aus demselben oder einem ähnlichen Material wie die erste oder die zweite Gassacklage gebildet ist, mit einer Seite der ersten Gassacklage verbunden, die im aufgeblasenen Zustand des Seitengassacks der zweiten Gassacklage abgewandt ist. Diese dritte Gassacklage dient zum Ausbilden des Gasstromverteilers, wobei dieser durch die dritte Gassacklage und einen Abschnitt der ersten Gassacklage ausgebildet wird, d. h., zwischen der dritten Gassacklage und einem Abschnitt der ersten Gassacklage entsteht ein inneres Volumen des Gasstromverteilers, in das über den Gaseinlass Gas einströmen kann.
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Die Ausströmöffnung des Gasstromverteilers ist dabei in Form einer Öffnung in der ersten Gassacklage ausgebildet und zwar in dem Abschnitt der ersten Gassacklage, der zusammen mit der dritten Gassacklage das innere Volumen des Gasstromverteilers begrenzt. Mit anderen Worten wird der Gasstromverteiler dadurch geschaffen, dass an einer Außenseite einer (ersten) Gassacklage, die eine aufblasbare Kammer des Seitengassacks begrenzt, eine weitere (dritte) Gassacklage angebracht und in dem Bereich dieser weiteren Gassacklage zumindest eine Öffnung in der Gassacklage der aufblasbaren Kammer vorgesehen wird.
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Die „Fahrzeugseitenstruktur” umfasst beispielsweise eine Fahrzeugtür (oder mehrere Fahrzeugtüren) und/oder ein seitliches Fenster (oder mehrere seitliche Fenster). Das „Hindernis” kann z. B. eine Fahrzeugsäule, insbesondere die B-Säule des Fahrzeugs, sein, wobei der Seitengassack z. B. so ausgebildet ist, dass er beim Entfalten durch den aus dem Gasstromverteiler in die aufblasbare Kammer einströmenden Gasstrom von der Fahrzeugsäule weggedrückt und um sie herumgelenkt wird. Andere Hindernisse, um die der Seitengassack herumgelenkt werden könnte, sind z. B. Teile des Fensterrahmens, einer Gurtverstellung, etc.
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Der erfindungsgemäße Seitengassack ist insbesondere zum Schutz des Kopfes und des Schulterbereichs eines auf dem Vorder- oder dem Rücksitz befindlichen Fahrzeuginsassen ausgebildet („Head Shoulder Airbag”), wobei sich die aufblasbare Kammer im aufgeblasenen Zustand zwischen der Fahrzeugseitenstruktur und dem Kopf- und dem Schulterbereich des Fahrzeuginsassen erstreckt bzw. mehrere entsprechend ausgebildete aufblasbare Kammern vorhanden sind.
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Beispielsweise verläuft der Seitengassack im montierten und gefalteten Zustand entlang eines Dachholms des Fahrzeugs und deckt im entfalteten Zustand nach Art eines Vorhanggassacks zumindest teilweise insbesondere Fenster der Fahrzeugseitenstruktur, die einem Vordersitz und einem Rücksitz des Fahrzeugs zugeordnet sind, ab. Darüber hinaus kann der erfindungsgemäße Gassack so an der Fahrzeuglängsseite zu montieren sein, dass er sich über die nahezu die gesamte Länge oder zumindest einen wesentlichen Teil der Länge des Dachholms, d. h. einer Karosseriestruktur, die Fahrzeugsäulen des Fahrzeugs miteinander verbindet, erstreckt.
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Der Gaseinlass, über den Gas eines Gasgenerators in den Gasstromverteiler und über diesen in die aufblasbare Kammer des Seitengassacks gelangen kann, ist insbesondere in Form eines (z. B. hohlzylindrischen) Ansatzstutzens ausgebildet, an dem ein Gasgenerator befestigbar ist. Beispielsweise kann ein Gasgenerator so an dem Gaseinlass festgelegt werden, dass er mit einem Abschnitt durch den Gaseinlass in den Seitengassack hineinragt. Die Ausströmöffnung verläuft insbesondere in einer Ebene, die zumindest näherungsweise parallel zu der Fahrzeugseitenstruktur verläuft.
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Die erste und die zweite Gassacklage („Gassackzuschnitt”) sind insbesondere aus einem textilen Material gebildet.
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Beispielsweise ist die erste Gassacklage, auf die die dritte Gassacklage aufgesetzt wird, im aufgeblasenen und montierten Zustand des Seitengassacks der Fahrzeugseitenstruktur zugewandt, während die zweite Gassacklage der Fahrzeugseitenstruktur ab- und dem Fahrzeuginnenraum zugewandt ist.
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Die dritte Gassacklage ist z. B. über eine Naht (z. B. in Form einer Klebnaht oder einer Nähnaht) mit der ersten Gassacklage verbunden. Gemäß einer Weiterbildung weist die Naht einen ersten und einen zweiten Nahtabschnitt auf, die sich einander in einer Richtung quer zur Haupterstreckungsrichtung des Seitengassacks – bezogen auf seinen entfalteten Zustand – (d. h. entlang der Fahrzeughöhenrichtung) gegenüber liegen, wobei die Länge der dritten Gassacklage zwischen dem ersten und dem zweiten Nahtabschnitt größer ist als der Abstand dieser Nahtabschnitte entlang der Fahrzeughöhenrichtung. Beispielsweise weist die dritte Gassacklage eine Faltung oder eine Raffung auf. Mit anderen Worten besitzt die dritte Gassacklage eine Überlänge, so dass sich der Gasstromverteiler beim Einströmen von Gas stärker in Fahrzeugquerrichtung ausdehnt. Durch dieses Ausdehnen des Gasstromverteilers wird ein zusätzlicher Impuls auf die aufblasbare Kammer weg von der Fahrzeugseitenstruktur ausgeübt.
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Die Erfindung umfasst jedoch auch anders gestaltete Gasstromverteiler, beispielsweise ist denkbar, dass der Gasstromverteiler nicht, wie oben beschrieben, außen auf die aufblasbare Kammer des Seitengassacks aufgesetzt wird, sondern im Innern der aufblasbaren Kammer angeordnet ist. Insbesondere kann zwischen einer ersten und einer zweiten Gassacklage, die die aufblasbare Kammer des Gassacks bilden, ein z. B. aus einer Gassacklage oder aus mehreren Gassacklagen gebildeter Gasstromverteiler angeordnet sein, wobei in zumindest einer der Gassacklagen des Gasstromverteilers eine Öffnung vorgesehen ist, die die Ausströmöffnung des Gasstromverteilers bildet.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung erstreckt sich der Gasstromverteiler nur über einen Teil der entlang seiner Haupterstreckungsrichtung gemessenen Länge des Seitengassacks, wobei die Haupterstreckungsrichtung bei im Fahrzeug montiertem Seitengassack zumindest näherungsweise in Fahrzeuglängsrichtung orientiert ist. Beispielsweise ist der Gasstromverteiler so ausgebildet, dass er sich im montierten Zustand des Seitengassacks im Wesentlichen nur im Bereich des Hindernisses der Fahrzeugseitenstruktur erstreckt, von dem der Seitengassack weggedrückt werden soll. So kann der Gasstromverteiler z. B. eine Breite entlang der Haupterstreckungsrichtung des Seitengassacks (d. h. in Fahrzeuglängsrichtung) besitzen, die zumindest in etwa der Breite des Hindernisses, z. B. in Form einer Fahrzeugsäule, entspricht, um das die aufblasbare Kammer herumgelenkt werden soll. Entsprechend ist der Gasstromverteiler dann so relativ zu der aufblasbaren Kammer angeordnet, dass er sich im montierten Seitengassack in der Nähe des Hindernisses der Fahrzeugseitenstruktur befindet, z. B. befindet sich der Gasstromverteiler, entlang der Fahrzeughöhenrichtung betrachtet, oberhalb des Hindernisses, wobei er sich insbesondere – in Fahrzeuglängsrichtung betrachtet – über einen Bereich erstreckt, der die Position des Hindernisses in Fahrzeuglängsrichtung einschließt.
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In dieser Variante wird die aufblasbare Kammer des Seitengassacks somit hauptsächlich im Bereich des Hindernisses von der Fahrzeugseitenstruktur weggedrückt, so dass zwar ein sicheres Entfalten des Seitengassacks ermöglicht wird, gleichzeitig jedoch durch die relativ geringe Länge des Gasstromverteilers eine kompakte Bauform des Seitengassacks entsteht.
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Es ist jedoch auch möglich, dass sich der Gasstromverteiler im Wesentlichen über die gesamte in Haupterstreckungsrichtung des Seitengassacks gemessene Länge (d. h. entlang der in Fahrzeuglängsrichtung gemessenen Länge des montierten Seitengassacks) des Seitengassacks erstreckt. In dieser Variante ist der Gasstromverteiler gewissermaßen als „Füllschlauch” ausgebildet, der beispielsweise über einen Gaseinlass, der sich in einem Endbereich des Seitengassacks befindet, befüllt werden kann. Insbesondere ist der Gaseinlass an einem Ende des Seitengassacks angeordnet, der dem Fahrzeugheck zugewandt ist, wobei z. B. ein Gasgenerator ebenfalls an diesem dem Fahrzeugheck zugewandten Ende des Seitengassacks angeordnet ist.
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In einer anderen Variante des erfindungsgemäßen Seitengassacks befindet sich der Gaseinlass des Gasstromverteilers jedoch bezogen auf die Länge des montierten Seitengassacks in Fahrzeuglängsrichtung (bzw. bezogen auf die Haupterstreckungsrichtung des Seitengassacks) zumindest näherungsweise in der Mitte. Insbesondere ist der Gaseinlass – wie oben bereits erwähnt – so angeordnet, dass er sich im montierten Zustand des Seitengassacks im Bereich der B-Säule (oder einer anderen Fahrzeugsäule) der Fahrzeugseitenstruktur erstreckt. Beispielsweise befindet sich der Gaseinlass im montierten und nicht entfalteten Zustand des Seitengassacks oberhalb der B-Säule der Fahrzeugseitenstruktur (und entlang der Fahrzeuglängsrichtung betrachtet, an gleicher Stelle wie die B-Säule).
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Gemäß einer anderen Ausführung des erfindungsgemäßen Seitengassacks weist der Gasstromverteiler mindestens zwei Ausströmöffnungen mit unterschiedlichem Ausströmquerschnitt auf. Hiermit lässt sich die Befüllung der aufblasbaren Kammer des Seitengassacks und damit sein Entfalten ortsabhängig steuern, wobei z. B. eine Ausströmöffnung in einem vorderen (der Fahrzeugvorderseite zuzuwendenden) Bereich des Seitengassacks einen größeren Querschnitt aufweisen kann als eine Ausströmöffnung in einem hinteren Bereich, so dass der vordere Bereich des Seitengassacks stärker von der Fahrzeugseitenstruktur weggedrückt wird als der hintere Bereich.
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Selbstverständlich kann der Gasstromverteiler auch mehr als zwei Ausströmöffnungen aufweisen, wobei natürlich auch möglich ist, dass mehrere Ausströmöffnungen vorhanden sind, die den gleichen Ausströmquerschnitt aufweisen.
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Darüber hinaus kann der Gasstromverteiler so ausgebildet und in Bezug auf die aufblasbare Kammer angeordnet sein, dass er – bezogen auf den montierten und aufgeblasenen Zustand des Seitengassacks – nur in einem oberen, dem Fahrzeugdach zugewandten Bereich der aufblasbaren Kammer verläuft, so dass sich die aufblasbare Kammer nach unten über den Gasstromverteiler hinaus erstreckt. Die Ausdehnung des Gasstromverteilers entlang der Fahrzeughöhenrichtung wird insbesondere so gewählt, dass die aufblasbare Kammer des Seitengassacks beim Entfalten zwar sicher um ein Hindernis der Fahrzeugseitenstruktur herumgelenkt wird, jedoch dennoch eine möglichst kompakte Bauform des Seitengassacks möglich ist.
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Gemäß einer anderen Variante der Erfindung weist die aufblasbare Kammer im Bereich des Gasstromverteilers mindestens einen Abnäher zur Reduktion der Dicke der aufblasbaren Kammer in Fahrzeugquerrichtung auf, der z. B. eine erste und eine zweite Gassacklage, die die aufblasbare Kammer begrenzen, miteinander verbindet. Durch die auf diese Weise erzeugten unterschiedlichen Dicken des (z. B. oberen) Bereiches der aufblasbaren Kammer, der sich entlang des Gasstromverteilers erstreckt, und des (z. B. nach unten) über den Gasstromverteiler überstehenden Bereich der aufblasbaren Kammer, wird ein möglichst effizientes Wegdrücken der aufblasbaren Kammer von dem Hindernis erzielt.
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Der Seitengassack ist z. B. per Rollfaltung gefaltet, wobei er beispielsweise so rollgefaltet ist, dass er sich beim Entfalten von der Fahrzeugseitenstruktur weg entrollt, d. h. der Seitengassack wird um eine gegen die Fahrzeugvorwärtsrichtung weisende Achse aufgerollt. In einem anderen Beispiel erfolgt die Rollfaltung in entgegengesetzter Richtung, d. h., der Seitengassack ist so gefaltet, dass er sich bei Entfalten auf die Fahrzeugseitenstruktur zu entrollt.
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Es können jedoch selbstverständlich auch andere Faltungen zum Falten des Seitengassacks verwendet werden, z. B. eine Zick-Zack-Faltung. Beispielsweise können auch mehrere unterschiedliche Rollfaltungen benutzt werden, beispielsweise in der Form, dass ein Teil des Seitengassacks entlang einer ersten Achse und ein anderer Teil des Seitengassacks um eine zweite Achse eingerollt wird, die in die entgegengesetzte Richtung weist.
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Gemäß einer anderen Weiterbildung der Erfindung ist innerhalb des Gasstromverteilers ein Gasdiffusor angeordnet, der ein durch den Gaseinlass einströmenden Gasstrom in mindestens zwei Gasströme aufteilt. Insbesondere ist dieser Gasdiffusor so ausgestaltet und angeordnet, dass über den Gaseinlass einströmendes Gas zunächst in den Gasdiffusor strömt und aus Ausströmöffnungen des Gasdiffusors in den Gasstromverteiler gelangt. Beispielsweise ist der Gasdiffusor aus einem textilen Material gebildet und weist insbesondere eine zumindest annähernd hohlzylindrische Form auf, wobei z. B. zwei einander gegenüber liegende Ausströmöffnungen in den Enden (Stirnseiten) des Gasdiffusors gebildet sind. Insbesondere werden durch den Gasdiffusor zwei einander entgegengesetzt gerichtete Gasströme erzeugt, die z. B. zumindest näherungsweise in Fahrzeugvorwärtsrichtung bzw. in Fahrzeugrückwärtsrichtung gerichtet in den Gasstromverteiler einströmen.
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Die Erfindung betrifft auch ein Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystem und ein Fahrzeug mit dem erfindungsgemäßen Seitengassack.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Figuren näher erläutert. Es zeigen:
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1A eine Seitenansicht eines Seitengassacks gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung;
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1B einen Schnitt durch den Seitengassack aus 1A;
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2 einzelne Gassacklagen des Seitengassacks aus 1A;
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3 eine Seitenansicht eines Seitengassacks gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel der Erfindung;
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4 eine Seitenansicht einer Weiterbildung des Seitengassacks aus 3;
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5A einen Schnitt durch einen Seitengassack gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel der Erfindung;
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5B den Seitengassack aus 3A in Seitenansicht und in aufgeblasenem Zustand;
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6A eine Seitenansicht eines in einem Fahrzeug montierten Seitengassacks gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung; und
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6B–6F unterschiedliche Faltungen des erfindungsgemäßen Seitengassacks.
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Gemäß dem in den 1A und 1B dargestellten ersten Ausführungsbeispiel weist der erfindungsgemäße Seitengassack 1 eine aufblasbare Kammer 2 auf, die durch eine erste textile Gassacklage 21 und eine zweite textile Gassacklage 22 begrenzt ist, wobei der Seitengassack so in einem Fahrzeug anzuordnen ist, dass die erste Gassacklage 21 nach Entfalten des Seitengassacks einer Seitenstruktur des Fahrzeugs zugewandt ist. Die beiden Gassacklagen 21, 22 sind über eine Umfangsnaht 23 miteinander verbunden.
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Des Weiteren weist der Seitengassack 1 einen Gasstromverteiler 3 auf, der dadurch gebildet ist, dass eine dritte textile Gassacklage 31 an einer Außenseite der ersten Gassacklage 21 angeordnet ist, wobei die dritte Gassacklage 31 über eine Naht 34 und auch über die Umfangsnaht 23 mit der ersten Gassacklage 21 verbunden ist, wie insbesondere in 1B dargestellt. Somit bildet die dritte Gassacklage 31 und ein Abschnitt 26 der ersten Gassacklage 21, der durch die dritte Gassacklage 31 überdeckt ist, den Gasstromverteiler 3. Im Bereich der dritten Gassacklage 31 und überdeckt von dieser sind in der ersten Gassacklage 21 eine Mehrzahl von Öffnungen 32 vorgesehen, die Ausströmöffnungen des Gasstromverteilers 3 bilden. Über die Öffnungen 32 kann Gas aus dem Gasstromverteiler 3 in die aufblasbare Kammer 2 einströmen.
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Der Gasstromverteiler 3 weist darüber hinaus einen Gaseinlass 33 auf, über den Gas in den Gasstromverteiler einströmen kann. Dieses Gas wird über die Öffnungen 32 in das Innere der aufblasbaren Kammer 2 geleitet. Die Öffnungen 32 sind so beschaffen und positioniert, dass – bezogen auf den im Fahrzeug montierten Seitengassack – Gas aus dem Gasstromverteiler 3 in einer Richtung weg von einer Fahrzeugseitenstruktur in die aufblasbare Kammer 2 einströmen kann, so dass die aufblasbare Kammer 2 beim Entfalten um ein in den Fahrzeuginnenraum hineinragendes Hindernis der Fahrzeugseitenstruktur herumgelenkt wird. Insbesondere trifft zumindest ein Teil des in die Kammer 2 einströmenden Gasstroms auf eine Innenseite der zweiten Gassacklage 22, so dass ein Impuls von der Fahrzeugseitenstruktur weg (d. h. in Fahrzeugquerrichtung) auf den Seitengassack ausgeübt wird.
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Der Gasstromverteiler 3, d. h. insbesondere die dritte Gassacklage 31, verläuft in einem oberen Bereich der aufblasbaren Kammer 2, der bei im Fahrzeug montiertem Seitengassack einem Fahrzeugdach zugewandt ist. Ein unterer Bereich 24 der aufblasbaren Kammer 2 erstreckt sich über den Gasstromverteiler 3 hinaus. Insbesondere dieser sich über den Gasstromverteiler 3 hinaus erstreckende Abschnitt 24 der aufblasbaren Kammer 2 dient als Rückhaltekammer, die bei einem Unfallaufprall Aufprallenergie absorbieren soll.
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Der Gasstromverteiler 3 hat eine Länge – bezogen auf den im Fahrzeug montierten Gassack und die Fahrzeuglängsrichtung – die sich über mehr als die Hälfte der Länge der aufblasbaren Kammer 2 erstreckt, wobei der Gaseinlass 33 etwa in der Mitte der aufblasbaren Kammer 2 bezogen auf deren Längsausbreitungsrichtung positioniert ist.
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Der Gaseinlass 33 ist insbesondere schlauchförmig ausgebildet, wobei ein Gasgenerator (nicht dargestellt) abschnittsweise über den Gaseinlass 33 in den Gasstromverteiler 3 hineinragen kann. Um den Gaseinlass 33 auszubilden, weisen die erste und die dritte Gassacklage 21, 31 jeweils einen Fortsatz 211, 312 auf, die miteinander verbunden sind. Die Fortsätze 211, 312 der ersten und der dritten Gassacklage sind insbesondere 2 zu entnehmen, die die Gassacklagen 21, 22, 31 einzeln vor ihrer Verbindung über die Nähte 23, 34 zeigt.
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3 zeigt eine zweite Ausführungsform des erfindungsgemäßen Gassacks. Danach weist der Seitengassack 1 zwei aufblasbare Kammern 2a, 2b auf, die mit einem Abschnitt jeweils einen vorderen bzw. hinteren Fensterbereich einer Fahrzeugseitenstruktur abdecken sollen. Die aufblasbaren Kammern 2a, 2b weisen jeweils einen Verbindungsabschnitt 25a, 25b auf, über den sie miteinander in Strömungsverbindung stehen. Im entfalteten Gassack – wie in 3 dargestellt – besitzen die Kammern 2a, 2b in der Region ihrer Verbindungsabschnitte 25a, 25b eine quer zur Haupterstreckungsrichtung des Gassacks 1 (d. h. in Fahrzeughöhenrichtung) gemessene Ausdehnung, die geringer ist als die Ausdehnung der übrigen Bereiche der Kammern 2a, 2b in dieser Richtung. Der Seitengassack 1 wird so entlang der abzudeckenden Fahrzeugseitenstruktur positioniert, dass sich diese Region geringerer Ausdehnung im Bereich einer B-Säule der Fahrzeugseitenstruktur befindet.
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Die aufblasbaren Kammern 2a, 2b weisen zudem jeweils Abnäher 201a, 201b auf, die die jeweilige Kammer in weitere kammerartige aufblasbare Bereiche unterteilen.
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Analog zu den 1A, 1B weist auch der Seitengassack 1 der 3 einen Gasstromverteiler 3 auf, der dadurch gebildet ist, dass eine dritte Gassacklage 31 an einer Außenseite einer ersten Gassacklage 21, die zusammen mit einer zweiten Gassacklage 22, die beiden Kammern 2a, 2b ausbildet, angeordnet ist. in der ersten Gassacklage 21 sind Öffnungen 32 ausgebildet, die Ausströmöffnungen des Gasstromverteilers 3 bilden, über die Gas aus dem Gasstromverteiler in die Kammern 2a, 2b überströmen kann.
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Des Weiteren weist der Gasstromverteiler 3 einen Gaseinlass 33 auf, in den ein Gasgenerator 4 abschnittsweise hineinragt. Insbesondere befinden sich Ausströmöffnungen des Gasgenerators 4 innerhalb des Gasstromverteilers 3. Über die Öffnungen 32 strömt Gas in die beiden aufblasbaren Kammern 2a, 2b ein, und zwar so, dass sie beim Entfalten des Gassacks zumindest teilweise von einem Hindernis, insbesondere der B-Säule, der Fahrzeugseitenstruktur weggedrückt werden.
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4 zeigt eine Abwandlung des erfindungsgemäßen Seitengassacks aus 3. Hier ist im Inneren des Gasstromverteilers zusätzlich ein Gasdiffusor 5 angeordnet, der zwei einander entlang der Fahrzeuglängsrichtung gegenüber liegende Ausströmöffnungen 51a, 51b aufweist. Gas strömt aus dem Gasgenerator 4 zunächst in diesen zusätzlichen Diffuser 5 ein, wobei der einströmende Gasstrom (Pfeil „A”) in zwei einander entgegengesetzt gerichtete Gasströme B, C aufgeteilt wird.
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Insbesondere wird mit dem Gasdiffusor 5 erreicht, dass das Gas gleichmäßig in dem Gasstromverteiler 3 verteilt und dieser insbesondere möglichst geschlossen von der Fahrzeugseitenstruktur wegbewegt wird. Durch den Diffusor wird insbesondere auch die Strömungsgeschwindigkeit des in den Gasstromverteiler einströmenden Gasstroms herabgesetzt und infolgedessen der Druck des einströmenden Gases erhöht. Der übrige Aufbau des Gassacks entspricht dem Seitengassack der 3.
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Die 5A, 5B betreffen eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Seitengassacks. Wiederum ist ein Gasstromverteiler 3 durch Anbringen einer dritten Gassacklage 31 an eine erste Gassacklage 21 einer aufblasbaren Kammer 2 des Gassacks gebildet. Die dritte Gassacklage 31 ist über Nähte 23, 34 mit der ersten Gassacklage 21 verbunden. Hierbei weisen die Nähte 23, 34 einen ersten Nahtabschnitt 23a bzw. einen zweiten Nahtabschnitt 34a auf, die sich bei im Fahrzeug montiertem Seitengassack einander – bezogen auf den entfalteten, jedoch insbesondere nicht aufgeblasenen Zustand – entlang der Fahrzeughöhenrichtung gegenüber liegen.
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Die Länge der dritten Gassacklage 31 zwischen dem ersten und dem zweiten Nahtabschnitt 23a, 34a ist nun so gewählt, dass sie größer ist als der Abstand der Nahtabschnitte entlang der Fahrzeughöhenrichtung. Mit anderen Worten weist die dritte Gassacklage 31 eine „Überlänge” (ermöglicht durch eine Falte 311 im nicht aufgeblasenen Zustand des Seitengassacks 1) in Fahrzeughöhenrichtung (anders formuliert, quer zur Haupterstreckungsrichtung des entfalteten Seitengassacks) auf, um den Gasstromverteiler 3 ein größeres aufblasbares Volumen zu geben.
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Dies hat insbesondere zur Folge, dass sich der Gasstromverteiler 3 nach Einströmen von Gas aus einem Gasgenerator kammerartig aufbläst und einen oberen Bereich der aufblasbaren Kammer 2, von der Fahrzeugseitenstruktur wegdrückt und somit zusätzlich zu dem über die Öffnungen 32 in die aufblasbare Kammer 2 einströmenden Gasstrom zu einem Herumlenken der aufblasbaren Kammer 2 um ein Hindernis der Fahrzeugseitenstruktur beiträgt.
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Die 6A stellt eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Gassacks dar, die im Wesentlichen den 1A, 1B entspricht. Die 6A zeigt den im Fahrzeug montierten Seitengassack nach dem Aktivieren, d. h. im aufgeblasenen Zustand. In diesem Zustand deckt die aufblasbare Kammer 2 des Seitengassacks einen Bereich einer Fahrzeugseitenstruktur 6 ab.
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Der Gasstromverteiler 3 des Seitengassacks ist so positioniert, dass ein über seine Ausströmöffnungen 32 ausströmender Gasstrom im Wesentlichen von der Fahrzeugseitenstruktur 6 weggerichtet ist, so dass die aufblasbare Kammer 2 beim Entfalten um ein Hindernis in Form einer B-Säule 61 der Fahrzeugseitenstruktur 6 herumgeleitet wird. Der Gasstromverteiler 3 ist insbesondere so beschaffen, dass sich sein zwischen einem Abschnitt der ersten Gassacklage 21 und der dritten Gassacklage 31 gebildete inneres Volumen oberhalb der B-Säule 61 erstreckt. Im nicht entfalteten Zustand ist der Seitengassack 1 entlang eines Dachholms 7 und oberhalb der B-Säule 61 angeordnet.
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Die 66 bis 6E zeigen verschiedene Varianten, den erfindungsgemäßen Gassack zu falten, wobei sich diese Varianten sämtlich auf eine Rollfaltung beziehen. Es ist jedoch selbstverständlich auch möglich, dass andere Faltungsarten verwendet werden, z. B. eine Zick-Zack-Faltung oder eine Kombination aus Zick-Zack- und Rollfaltung.
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Gemäß 6B wird der Seitengassack 1 – in Vorwärtsfahrtrichtung blickend – im Uhrzeigersinn eingerollt, d. h. um eine Achse, die in die Bildebene der 66 hinein bzw. bezogen auf den eingebauten Zustand des Seitengassacks in Fahrzeugvorwärtsrichtung weist, so dass sich der Gassack 1 auf die Fahrzeugseitenstruktur 6 zu entfalten wird. Es ist jedoch auch möglich, den Seitengassack 1 anders herum aufzurollen, d. h. gegen den Uhrzeigersinn, so dass sich der Gassack 1 von der Fahrzeugseitenstruktur 6 weg entfalten wird. Dieser Fall ist in 6E dargestellt.
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Darüber hinaus können, wie erwähnt, natürlich auch unterschiedliche Faltungsarten miteinander kombiniert werden. Beispielsweise kann ein Abschnitt des Gassacks gegen und ein anderer Abschnitt des Gassacks im Uhrzeigersinn eingerollt werden. So ist z. B. in 6C gezeigt, dass ein unterer Abschnitt des Gassacks 1 im Uhrzeigersinn eingerollt ist, während der übrige Gassack gegen den Uhrzeigersinn eingerollt ist.
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Gemäß 6D ist ein unterer Abschnitt des Seitengassacks 1 im Uhrzeigersinn eingerollt, wobei dieser Abschnitt von einem oberen Bereich der Gassacks 1, in dem sich der Gasstromverteiler 3 erstreckt, durch einen Knick abgefaltet ist.
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Es wird darauf hingewiesen, dass einzelne Elemente der Ausführungsbeispiele der Figuren natürlich auch miteinander kombiniert werden können. So kann z. B. eine der in den 6B bis 6E gezeigten Faltungsvarianten auch mit dem Gassack der 3 verwendet werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Seitengassack
- 2, 2a, 2b
- aufblasbare Kammer
- 3
- Gasstromverteiler
- 4
- Gasgenerator
- 5
- Gasdiffusor
- 6
- Fahrzeugseitenstruktur
- 7
- Dachholm
- 21
- erste Gassacklage
- 22
- zweite Gassacklage
- 23
- Umfangsnaht
- 23a
- erster Nahtabschnitt
- 24
- unter Bereich der aufblasbaren Kammer
- 25a, 25b
- Verbindungsabschnitt
- 26
- Abschnitt der ersten Gassacklage
- 31
- dritte Gassacklage
- 32
- Öffnung
- 33
- Gaseinlass
- 34
- Naht
- 34a
- zweiter Nahtabschnitt
- 61
- B-Säule
- 201a, 201b
- Abnäher
- 211, 312
- Fortsatz
- 311
- Falte