DE102005041376A1 - Verfahren zum Einstellen individueller Nutzerparameter eines Kraftfahrzeugs - Google Patents

Abstract

Bei einem Verfahren zum Einstellen individueller Nutzerparameter eines Kraftfahrzeugs mit einem einem Fahrzeugsitz zugeordneten Sicherheitsgurt (1) wird zur Erhöhung des Nutzungskomforts sowie der Verkehrssicherheit eine Auszugslänge eines Sicherheitsgurts (1) zur Feststellung der Identität eines Nutzers (A, B, C) verwendet.

Description

• Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Einstellen individueller Nutzerparameter eines Kraftfahrzeugs mit einem einem Fahrzeugsitz zugeordneten Sicherheitsgurt.
• Bereits einfache Kraftfahrzeuge verfügen in der Grundausstattung über eine Vielzahl an Aktoren unter anderem zur Einstellung der Innen- und Außenspiegel, der Sitzposition in Längsrichtung, der Lehnenneigung und dergleichen. Weiterhin sind Kraftfahrzeuge mit einer Audioanlage zum Abspielen von Tonträgern sowie zum Empfang von Radiosendern und insbesondere von Verkehrsnachrichten ausgestattet. Ebenso sind in Kraftfahrzeugen Belüftungs- und/oder Klimaanlagen vorhanden, um einem Nutzer des Kraftfahrzeugs ein ihm angenehmes Rauklima zu schaffen.
• Wird ein Kraftfahrzeug von mehreren unterschiedlichen Nutzern nacheinander verwendet, ist es notwendig, dass ein neuer Nutzer beispielsweise aufgrund seiner abweichenden Körpergröße den Sitz in die für ihn bestmögliche Position in Längsrichtung verstellt, gegebenenfalls die Lehnenneigung verändert sowie die Innen- und Außenspiegel auf seine Kopfposition ausrichtet, damit er ein optimales Blickfeld zur Überwachung des Verkehrsgeschehens hat. Selbst mit elektrisch gesteuerten Spiegeln und Sitzen ist für die vorzunehmenden individuellen Einstellungen ein erheblicher Zeitaufwand notwendig. Weiterhin möchte der nachfolgende Nutzer gegenüber einem vorhergehenden Nutzer eventuell ein anderes Radioprogramm hören und empfindet eine geänderte Innentemperatur als angenehm.
• Zur Erhöhung des Nutzungskomforts und zur verhältnismäßig schnellen Anpassung dieser und weiterer individueller Nutzerparameter des Kraftfahrzeugs ist eine so genannte "Memory-Funktion" bekannt, mit der die Sitzstellungen in Längsrichtung, die Lehnenneigung sowie die Ausrichtung der Innen- und Außenspiegel für mehrere unterschiedliche Nutzer abgespeichert werden kann. Beispielsweise ist es möglich, vier verschiedene Einstellungen abzuspeichern, wonach ein Nutzer lediglich eine ihm zugeordnete Taste drückt und sich der Fahrersitz sowie die Innen- und Außenspiegel automatisch in die von ihm voreingestellten Positionen verstellen. Dies wird jedoch häufig vor einem Fahrtantritt vergessen und es muss entweder die Fahrt unterbrochen werden, um die Neueinstellung vorzunehmen, oder die Neueinstellung erfolgt während der Fahrt, wobei es insbesondere durch das Verstellen der Außenspiegel zu potentiell verkehrsgefährlichen Situationen kommen kann.
• Weiterhin ist es bekannt, dass sich die Insassen eines Kraftfahrzeugs vor Fahrtantritt mit hierfür vorgesehenen Sicherheitsgurten anschnallen müssen, um im Falle eines Unfalls deren passive Sicherheit zu erhöhen. Die Sicherheitsgurte sind beispielsweise auf an sich bekannte Aufrollmechanismen an einer Kraftfahrzeugkarosserie aufgerollt. Nach dem Einsteigen wird das Gurtschloss vom Nutzer ergriffen, der Sicherheitsgurt von der mit einer Federkraft beaufschlagten Wickelwelle abgerollt und das Gurtschloss in das entsprechende Gegenstück einge steckt. Mit Hilfe der Feder wird der Sicherheitsgurt nach dem Lösen des Gurtschlosses wiederum selbsttätig aufgerollt.
• Die DE 101 36 267 A1 offenbart einen Sensor zur Erfassung der Auszugslänge eines Sicherheitsgurts mit dem eine Stellung des Sicherheitsgurtes, das bedeutet wie weit er von der eigentlichen Gurtrolle abgewickelt ist, während des Gebrauchs erfasst wird. Mit diesem Sensorsignal ist es möglich, den Abstand der Person, die sich mit dem Sicherheitsgurt festgeschnallt hat, von einem vor der Person angeordneten Airbag abzuschätzen. Je weniger weit der Sicherheitsgurt abgerollt ist desto weiter hinten, in Längsrichtung des Kraftfahrzeugs gesehen, muss der Fahrer- oder Beifahrersitz angeordnet sein, so dass sich die Peson weiter entfernt von dem in einem Pralltopf des Lenkrads des Kraftfahrzeugs bzw. im Armaturenbrett angeordneten Airbag befindet. Dementsprechend kann im Falle eines Unfalls der Airbag auf ein größeres Volumen aufgeblasen werden, ohne die Person zu gefährden. Wird der Sicherheitsgurt jedoch weiter abgerollt, so befindet sich die Person näher am Airbag und er darf lediglich auf ein geringeres Volumen aufgeblasen werden.
• Ferner ist es bekannt, Kraftfahrzeuge mit unterschiedlichen Sensoren zur Erfassung einer Identität einer Person im Innenraum des Kraftfahrzeugs auszustatten. Diese üblicherweise mit optischen Methoden arbeitenden Systeme umfassen unter anderem eine beliebige Kamera, mit der ein Bild der Person erfasst und das Bild mit vorher in einem Steuergerät hinterlegten Bildern von Personen verglichen wird, um die Identität der Person festzustellen. Diese Systeme sind jedoch sehr aufwändig und weisen eine relativ hohe Fehlerquote auf.
• Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Einstellen individueller Nutzerparameter eines Kraftfahrzeugs anzugeben, mit dem der Nutzungskomfort für einen Nutzer erhöht und die Verkehrssicherheit verbessert wird.
• Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass eine Auszugslänge des Sicherheitsgurtes zur Feststellung der Identität eines Nutzers verwendet wird.
• Der Kerngedanke der Erfindung besteht darin, dass verschiedene Nutzer eines Kraftfahrzeugs in Abhängigkeit ihrer jeweiligen Körpermaße den Sicherheitsgurt jeweils um einen anderen Längenabschnitt von der Gurtrolle abrollen, um sich jeweils bequem festschnallen zu können. Sonach benötigt eine Person mit einem größeren Körperumfang einen größeren Längsabschnitt des Sicherheitsgurts als eine schmale, zierliche Person.
• Erfindungsgemäß wird mit einem vom Fachmann an sich beliebig ausgestalteten Sensor die Länge des von der Gurtrolle abgerollten Sicherheitsgurtes erfasst und ein entsprechendes Signal, beispielsweise über in der Kraftfahrzeugtechnik bekannten Datenbus-Architekturen, an ein zentrales Steuergerät des Kraftfahrzeugs weitergeleitet, dem verschiedene Nutzer über beliebige Eingabevorrichtungen ihre jeweils benötigte Auszugslänge vorgegeben haben. Selbstverständlich können hierbei gewisse Toleranzen vorgesehen sein, beispielsweise +/– 10cm in der Auszugslänge, innerhalb derer vom Steuergerät nach wie vor angenommen wird, dass es sich um die betreffende Person handelt. Als Abrolllänge wird diejenige Länge angesehen, die nach dem Verriegeln des Gurtschlosses vom Sicherheitsgurt abgerollt ist. Gegebenenfalls kann hierzu im Gurtschloss bzw. dessen Gegenstück ein weiterer Sensor zum Feststellen des Verriegelns vorgesehen sein.
• Ist vom Steuergerät festgestellt worden, dass eine bestimmte Person beispielsweise auf dem Fahrersitz Platz genommen hat, werden die von der Person ebenfalls vorher eingegebenen individuellen Nutzerparameter vom Steuergerät eingestellt. Das Kraftfahrzeug, d. h. dessen verstellbare Einrichtungen, wird somit auf den durch die Gurtauszugslänge identifizierten Nutzer selbsttätig personalisiert.
• Der Vorteil der Erfindung besteht darin, dass ein neuer Nutzer die verschiedenen verstellbaren Parameter des Kraftfahrzeugs vor Fahrtantritt nicht selbsttätig auf seine individuellen Bedürfnisse einstellen muss, da dies durch die Erfassung seiner Identität über die Gurtauszugslänge selbsttätig erfolgt. Somit ist insbesondere die Verkehrssicherheit erhöht, da er auch während einer Fahrt durch Verstellung verschiedener Parameter nicht mehr abgelenkt wird. Das Verfahren ist zudem in einfacher Weise hard- und/oder softwaremäßig in einem vorhandenen Steuergerät implementierbar, weshalb bei der Herstellung des Kraftfahrzeugs praktisch kein zusätzlicher Aufwand anfällt. Das Steuergerät steht selbstverständlich über Steuereinrichtungen mit den verschiedenen Stellmotoren oder Aktoren in Verbindung.
• Bevorzugt wird die Identität aller Personen, die auf den verschiedenen Sitzplätzen des Kraftfahrzeugs Platz genommen haben, jeweils individuell erfasst. So ist es insbesondere möglich, festzustellen, dass ein oder mehrere Kinder im Fond Platz genommen haben, wonach im Falle eines Unfalls hier entsprechend gezielt Airbags angesteuert werden. Ebenso ist es möglich, ein extrem weites Ausziehen eines Sicherheitsgurts des Beifahrersitzes, wie es zum Befestigen einer Babytrage notwendig ist, selbsttätig durch das Steuergerät festzustellen und dem entsprechend den Beifahrer-Airbag zu deaktivieren, um das Baby nicht zu gefährden.
• Als individuelle Nutzerparameter, die vom Steuergerät nach der Identifizierung geändert werden, kommen unter anderem die Stellungen der Innen- und Außenspiegel, gegebenenfalls die von der Person gewünschte Sitzstellung bzw. Lehnenneigung, die individuelle Einstellung der Audio- und/oder Videoanlage, der Klima- und Belüftungsanlage und dergleichen in Frage.
• Zur Erhöhung der Zuverlässigkeit der Nutzererkennung werden zweckmäßigerweise weitere Größen bei der Erfassung der Identität des Nutzers berücksichtigt. Dies kann unter anderem eine Stellgröße eines Sitzes sein, wie beispielsweise seine Position in Längsrichtung, da in Abhängigkeit von dieser Position ein und dieselbe Person den Sicherheitsgurt jeweils um unterschiedliche Auszugslängen von der Gurtrolle abrollen muss. Die entsprechenden Werte sind ebenfalls im Steuergerät hinterlegt. Weiterhin können die vom Nutzer vorgenommenen Änderungen in den Stellungen der Innen- und Außenspiegel sowie die Einstellungen einer Audio- und/oder Klimaanlage berücksichtigt werden.
• Vorteilhafterweise werden auch längerfristige Änderungen des Nutzungsverhaltens einer Person berücksichtigt. Wird beispielsweise bei unveränderten Sitzpositionen von einem Nutzer im zeitlichen Verlauf bei aufeinander folgenden Fahrten jeweils ein längerer Abschnitt des Sicherheitsgurtes abgerollt, kann dies vom Steuergerät festgestellt und darauf geschlossen werden, dass es sich nach wie vor um dieselbe Person handelt, die lediglich etwas zugenommen hat.
• Um einen Nutzer auch bei unterschiedlichen klimatischen Bedingungen erkennen zu können, wird vorzugsweise eine Außentemperatur bei der Erkennung des Nutzers berücksichtigt. Beispielsweise im Winter, wenn das Kraftfahrzeug im Freien abgestellt ist und die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt liegen, wird ein Nutzer beim Einsteigen dicke Winterkleidung tragen, so dass er den Sicherheitsgurt um ein gewisses Maß weiter ausziehen muss, um sich anschnallen zu können.
• Sollte das Steuergerät einen Nutzer, der den Sicherheitsgurt um einen gewissen Längsabschnitt ausgezogen hat, dennoch nicht erkennen und dementsprechend auch keine individuellen Nutzerparameter einstellen, kann der Nutzer auf diesen Umstand durch Ausgabe einer optischen und/oder akustischen Warnmitteilung hingewiesen werden. Beispielsweise kann die Sprachmitteilung: "Fahrer nicht erkannt" ausgegeben werden. Nachfolgend kann der Nutzer sich entweder als neuer Nutzer zu erkennen geben und seine individuellen Parameter einstellen oder vom Nutzer eine entsprechende Eingabe getätigt werden, dass er ein bestimmter vorher abgespeicherter Nutzer ist und dementsprechend die individuellen Nutzerparameter auf ihn eingestellt werden.
• Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen verwendbar sind. Der Rahmen der Erfindung ist nur durch die Ansprüche definiert.
• Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die zugehörige Zeichnung näher erläutert. Die einzige Fig. der Zeichnung zeigt schematische Darstellungen verschiedener Nutzer ei nes Kraftfahrzeuges mit nach dem erfindungsgemäßen Verfahren benutzten Sicherheitsgurten.
• Der schematischen Darstellung der Fig. sind verschiedene Nutzer A, B, C entnehmbar, die jeweils über unterschiedliche Körperabmessungen verfügen. In der beispielhaften Darstellung ist ein Nutzer B relativ korpulent, ein weiterer Nutzer A verfügt über einen normalen Körperbau und ein dritter Nutzer C ist ein Kind.
• Jeder der drei Nutzer A, B, C ist vorschriftgemäß mit einem Sicherheitsgurt 1 angeschnallt, wobei es ersichtlich ist, dass Nutzer B den Sicherheitsgurt 1 wesentlich weiter ausgezogen bzw. einen längeren Abschnitt von der Gurtrolle abgewickelt hat als beispielsweise der dritte Nutzer C.
• Diese Auszugslänge wird mit einem an sich beliebig ausgestalteten Sensor festgestellt und ein entsprechendes Signal an ein zentrales Steuergerät zur Steuerung aller Komfort- und Sicherheitsfunktionen des Kraftfahrzeugs übermittelt. Das Steuergerät stellt anhand einer vorher abgespeicherten Auszugslänge des Sicherheitsgurts 1 fest, um welchen Nutzer A, B, C es sich handelt. Dementsprechend werden die individuellen Nutzerparameter, wie unter anderem die Stellung der Innen- und Außenspiegel und dergleichen, auf die von dem Nutzer A, B, C jeweils hinterlegten Werte eingestellt.

Claims (7)

1. Verfahren zum Einstellen individueller Nutzerparameter eines Kraftfahrzeugs mit einem einem Fahrzeugsitz zugeordneten Sicherheitsgurt (1), dadurch gekennzeichnet, dass eine Auszugslänge des Sicherheitsgurts (1) zur Feststellung der Identität eines Nutzers (A, B, C) verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Nutzer ( A, B, C) auf allen Sitzplätzen eines Kraftfahrzeugs identifiziert werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass unter anderem Stellgrößen eines Sitzes und/oder Spiegelstellungen und/oder eine Audio- bzw. Videoanlage und/oder eine Klimaanlage auf die individuellen Nutzerparameter eingestellt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass Änderungen im Nutzungsverhalten des Nutzers (A, B, C) berücksichtigt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzliche Parameter, wie unter anderem eine Stellung eines Sitzes in Längsrichtung und/oder eine Spiegelstellung, bei einer Identifizierung des Nutzers (A, B, C) berücksichtigt werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine Außentemperatur berücksichtigt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass bei Nichterkennen eines Nutzers (A, B, C) eine optische und/oder akustische Warnmitteilung ausgegeben wird.