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Die
Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Physik und der Magnetwerkstoffe
und betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Schicht-Substrat-Verbundes,
wie er beispielsweise für
Hochleistungsmagnete in magnetischen, mikrostrukturierten Bauelementen,
wie elektromagnetische Motoren, Aktuatoren oder Sensoren, und der
magnetischen Datenspeicherung eingesetzt werden kann.
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Um
die exzellenten hartmagnetischen Eigenschaften moderner Hochleistungsmagnete
(basierend auf Nd-Fe-B, Sm-Co, Fe-Pt, Fe-Pd, Co-Pt) effizienter
ausnutzen zu können,
wird eine Texturierung der Magnetwerkstoffe durchgeführt. Bei
einer derartigen Texturierung wird die magnetisch leichte Achse, die
für diese
Hochleistungsmagnete parallel zur kristallografischen c-Achse liegt,
entlang der Anwendungsrichtung ausgerichtet. Eine solche Texturierung erlaubt
eine Verdopplung der Remanenz und damit eine Vervierfachung des
Energieproduktes BHmax gegenüber isotropen,
nicht austauschgekoppelten Permanentmagneten. Mit texturierten Permanentmagneten
können
deshalb deutlich kleinere, und damit effizientere elektromagnetische
Motoren und Aktuatoren gebaut werden.
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Die
Texturierung ist insbesondere für
magnetic Microelectromechanical Systems (mag-MEMS) von Bedeutung,
welche nicht aus Massivmaterial sondern aus Schichten aufgebaut
werden (S. Fähler, u.
a. 18th Int. Workshop an high performances
magnets and their applications 2 (2004) 566).
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Auch
für die
magnetische Datenspeicherung ist eine Texturierung günstig. Durch
eine Texturierung der c-Achse senkrecht zum Substrat kann im Rahmen
des perpendicular recording die Speicherdichte weiter erhöht werden
(M. Plumer u. a. (Edn.), The Physics of Ultra-High-Density Magnetic
Recording, Springer Series in Surface Sciences Vol. 41, Springer-Verlag
Berlin (2001)).
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Bisher
konnte eine Texturierung an Schichten durch
- I)
eine Wachstumstextur,
- II) Epitaxie,
- III) Rekristallisation oder
- IV) Ionenstrahlunterstützte
Deposition (IBAD) ( US 2004
0248743 )
erreicht werden.
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In
diesen Fällen
wird die Texturierung häufig über einen
Buffer erreicht (
US 2004
0058196 ).
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Die
Verfahren I–IV
sind mit einigen Nachteilen verbunden.
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So
muss ein passendes, häufig
teures Substrat verwendet werden oder es sind zusätzliche,
aufwändige
Geräte
nötig (z.
B. bei IBAD). Wird die Textur durch das Substrat oder den Buffer
vermittelt, wächst
ein texturiertes Korn im Allgemeinen durchgehend vom Substrat bis
zur Oberfläche.
Gerade für dicke
Schichten, wie sie für
mag-MEMS benötigt
werden, werden die Körner
jedoch so groß,
dass es schwierig wird, ein hohes Koerzitivfeld zu erzielen. Außerdem kann
eine für
die Strukturierung ungünstige,
hohe Rauhigkeit entstehen (U. Hannemann, u. a., IEEE Trans. Mag.
38(5) (2002) 2805).
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Durch
eine Kombination von Texturierung und Austauschkopplung (E. F. Kneller,
u. a., IEEE Trans. Mag. 27 (1991) 3588) in hochanisotropen/hochremanenten
Schichtpaketen ist eine deutliche Erhöhung des Energieproduktes über die
bisher erzielten Werte möglich
(R. Skomski, J. Appl. Phys. 76 (10) (1994) 7059). Mit den Texturierungsverfahren I–IV können allerdings
nur dünne,
zweilagige Schichtaufbauten realisiert werden, da bei Mehrschichtsystemen
die Textur der harten Schicht verloren geht.
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Lediglich
von E. E. Fullerton, u. a. J. Mag. Mag. Mat. 200 (1999) 392 sind
bislang texturierte, austauschgekoppelte Vielfachschichten ausschließlich für das System
Sm2Co7/Co erreicht
worden. Diese Materialkombination ist aber bezüglich des erreichbaren Energieprodukts
für eine
praktische Anwendung uninteressant.
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Weiterhin
ist nach dem Stand der Technik bekannt, dass bei massiven FePd-Proben
durch das Anlegen eines äußeren Druckes
eine fast vollständige
Texturierung der magnetisch hochanisotropen, geordneten L10 Phase erreicht werden kann (K. Tanaka,
u. a., Mat. Sci. Eng. A 312 (1-2), (2001) S. 118. Dem äußeren Zwang
weicht das System aus, indem sich die kürzere, magnetisch leichte Achse
in Richtung des äußeren Druckes
ausrichtet. Durch die Texturierung wird die Gesamtenergie des Systems
reduziert, ein Effekt der sowohl in der Keimbildungsphase als auch
während
der Wachstumsphase der L10 Phase wirksam
ist.
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Auch
durch unterschiedliche thermische Ausdehnungskoeffizienten von Schicht
und Substrat sowie durch das Schichtwachstum können Spannungen aufgebracht
werden (P. Rasmussen et al. Appl. Phys. Lett. 86 (2005) 191915).
Diese Spannungen sind jedoch begrenzt, so dass mit dieser Methode
nur sehr geringe Texturgrade erreicht werden (Orientierungskoeffizenten
K* = 0.829). Außerdem
wird die Auswahl des Substrates durch die Wahl eines geeigneten
Ausdehnungskoeffizient eingeschränkt
und kann nicht nach ökonomischen
Gesichtspunkten erfolgen. Die von Rasmussen beschriebene Lösung geht
zudem von dem metastabilen fcc-Ausgangszustand aus. In polykristallinen
Schichten wirkt hier auf Körner,
deren Elementarzelle schräg
zur Spannung liegt, keine einfache tetragonale Verzerrung. Damit ist
keine ausreichende Texturierung erreichbar.
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Nach
der
DD 28 626 A ist
ein magnetischer Werkstoff und ein Verfahren zu seiner Herstellung bekannt,
der aus dünnen
unmagnetischen und dünnen
magnetischen Schichten besteht, die abwechselnd auf einem Träger aufgebracht
sind. Die Schichten werden auf einen Träger aufgebracht und verformt.
Damit sollen die Vorteile magnetischer Schichten mit den Vorteilen
der magnetischen Anisotropie verbunden werden.
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Weiterhin
ist nach der
EP 0 428
262 A2 ein Verfahren zur Herstellung von elektromagnetischen Bauteilen
bekannt, bei dem während
der Aufbringung der Schicht und unter Anwendung eines magnetischen
Feldes das Substrat mechanisch belastet wird.
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Aus
der
DE 27 32 282 A1 ist
eine magnetische Speicherschicht zur Speicherung von Informationen
in Form von ortsstabilen geometrischen Mustern von Domänen mit
mindestens zwei unterschiedlichen Magnetisierungsrichtungen bekannt,
bei der die Domänenwände durch örtliche
Gradienten der magnetischen Eigenschaften fixiert sind, wobei die örtlichen
Gradienten Änderungen
der Größe, Richtung
der magnetischen Anisotropie oder der magnetischen Austauschenergie
sind, die durch Änderungen
des mechanischen Spannungszustandes oder der Gitterperfektion durch
Bestrahlung der magnetischen Schicht durch beschleunigte Ionen hervorgerufen
sind.
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Und
ebenfalls sind aus der
GB
2 268 191 A magnetostriktive Materialien bekannt, bei denen
eine starke Kopplung der mechanischen und magnetischen Eigenschaften
angestrebt wird. Für
diese Materialien ist ein weichmagnetisches Verhalten von Vorteil
und durch Spannungen ändern
sich nur die interatomaren Abstände,
so dass spannungsfreie Schichtpakete angestrebt werden.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in der Angabe eines kostengünstigen
Verfahrens zur Herstellung eines Schicht-Substrat-Verbundes, dessen
Texturierung weitgehend unabhängig vom
Substrat ist.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
zur Herstellung eines Schicht-Substrat-Verbundes wird eine zu texturierende
Schicht, die FePt, CoPt, FePd, Nd-Fe-B, Pr-Co und/oder Sm-Co als
Komponenten zur Ausbildung einer Schicht mit hartmagnetischen Eigenschaften
enthält
und die sich noch nicht im tetragonalen L10 Gleichgewichtszustand
(c/a < 1) befindet,
auf ein Substrat aufgebracht und während der Schichtaufbringung
oder danach in einen Spannungszustand aus Druck- oder Zugspannungen
versetzt, und nachfolgend eine Wärmebehandlung
oder Ionenbestrahlung zur Umwandlung der Komponenten der Schicht
zur Ausbildung einer hartmagnetischen Phase in den tetragonalen
L10 Gleichgewichtszustand (c/a < 1) unterzogen.
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Vorteilhafterweise
werden zwei zu texturierende Schichten oder eine Vielfachschicht
aus zwei sich wiederholenden zu texturierenden Schichten aufgebracht.
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Ebenfalls
vorteilhafterweise wird in den zu texturierenden Schichten während der
Schichtherstellung eine Spannung erzeugt.
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Weiterhin
vorteilhafterweise wird das Substrat während der Schichtaufbringung
mechanisch verspannt und vor einer Wärmebehandlung entspannt.
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Von
Vorteil ist auch, wenn während
der Wärmebehandlung
mechanische Spannungen in dem Schichtmaterial erzeugt werden.
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Ebenfalls
von Vorteil ist es, wenn das Substrat während der Wärmebehandlung unter Zugspannung
oder Biegespannung gesetzt wird.
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Weiterhin
von Vorteil ist es, wenn ein metallisches oder polymeres Substrat
eingesetzt wird.
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Es
ist auch von Vorteil, wenn mechanischen Spannungen extrinsisch oder
intrinsisch erzeugt werden.
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Vorteilhaft
ist auch, wenn ein teilweiser Spannungsabbau in den Schichten und/oder
dem Substrat durch eine Wärmebehandlung
oder eine Ionenbestrahlung realisiert wird.
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Und
auch vorteilhaft ist es, wenn die in den zu texturierenden Schichten
befindlichen Phasen im amorphen Zustand abgeschieden werden.
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Weiterhin
vorteilhaft ist es, wenn die in den zu texturierenden Schichten
befindlichen Phasen in einer kubischen Kristallsymmetrie abgeschieden werden.
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Von
Vorteil ist es weiterhin, wenn die Schichtherstellung mittels Sputterdeposition,
thermischem Verdampfen, gepulster Laserdeposition, elektrochemischer
Deposition oder sol-gel Verfahren durchgeführt wird.
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Und
ebenfalls vorteilhaft ist es, wenn die Schichtherstellung in einer
Atmosphäre
durchgeführt wird,
die H und/oder O und/oder N und/oder Edelgase enthält oder
daraus besteht, die Schichtherstellung in Gegenwart von Lösungsmitteln
und/oder von Materialien mit hohem Dampfdruck durchgeführt wird oder
die Schichtherstellung in Gegenwart von Wasser, organischen Lösungsmitteln,
Halogenen und/oder Mn, Sm, Ga, In, B durchgeführt wird.
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Weiterhin
von Vorteil ist es, wenn die Ionenbestrahlung mit leichten Ionen
durchgeführt
wird.
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Ebenfalls
von Vorteil ist es, wenn während oder
nach der Schichtherstellung eine Ionenbestrahlung mit He+ durchgeführt wird.
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Auch
von Vorteil ist es, wenn eine Wärmebehandlung
in Abhängigkeit
von den jeweils eingesetzten hartmagnetischen Phasen im Bereich
von 250 bis 900°C
durchgeführt
wird, die Wärmebehandlung
unter einer reduzierenden, wasserstoffhaltigen Atmosphäre durchgeführt wird,
oder die Wärmebehandlung zur
Umwandlung einer Komponente in der zu texturierenden Schicht mit
hoher Kristallsymmetrie in eine Komponente mit magnetisch hochanisotropen
Eigenschaften und tetragonaler oder hexagonaler Kristallsymmetrie
durchgeführt
wird.
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Von
Vorteil ist es auch, wenn die Spannung in der zu texturierenden
Schicht durch die Extraktion mindestens einer Komponente eingestellt
wird.
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Vorteilhafterweise
wird nach dem Aufbringen von zwei zu texturierenden Schichten eine
Wärmebehandlung
durchgeführt
und nachfolgend zwei weitere zu texturierende Schichten auf die
bereits wärmebehandelten
Schichten aufgebracht und nachfolgend wiederum eine Wärmebehandlung
durchgeführt
und dieser Ablauf ein oder mehrmals wiederholt.
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Ebenfalls
vorteilhafterweise wird in allen aufgebrachten zu texturierenden
Schichten Zugspannungen und im Substrat Druckspannung erzeugt.
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Der
erfindungsgemäße Schicht-Substrat-Verbund
besteht aus einem Substrat und mindestens einer zu texturierenden
Schicht, die mindestens die Komponenten zur Ausbildung einer Schicht
mit hartmagnetischen Eigenschaften enthält, wobei die Schicht einen
Spannungszustand aus Druck- oder Zugspannungen aufweist.
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Vorteilhaft
ist es, wenn zwei zu texturierende Schichten auf dem Substrat vorhanden
sind.
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Auch
vorteilhaft ist es, wenn eine zu texturierende Vielfachschicht aus
mindestens zwei sich wiederholenden Schichten vorhanden ist.
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Und
auch von Vorteil ist es, wenn eine Schicht der Vielfachschicht Komponenten
zur Ausbildung einer magnetisch hochanisotropen Phase und die andere
Schicht Komponenten zur Ausbildung eines ferromagnetischen Materials
mit einer hohen Remanenz enthält.
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Von
Vorteil ist es auch, wenn die zu texturierende Schicht FePt, CoPt,
FePd, Nd-Fe-B, Pr-Co und/oder
Sm-Co als Komponenten zur Ausbildung einer Schicht mit hartmagnetischen
Eigenschaften enthält
oder wenn in der zu texturierenden Schicht als Komponenten zur Ausbildung
eines ferromagnetischen Materials mit einer hohen Remanenz Fe-Co, Fe,
Fe3Pt und/oder Fe-B enthalten sind, wobei
noch vorteilhafterweise eine der zu texturierenden Schichten, die
die Komponenten für
die Ausbildung der hartmagnetischen Phasen enthält, eine höhere Kristallsymmetrie aufweist,
als die magnetisch hochanisotrope Phase.
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Die
erfindungsgemäße Texturierung
basiert auf der Kombination von zwei Schritten, die über verschiedene
Verfahrensweisen realisiert werden können. Zuerst wird das Schichtmaterial,
aus dem die hartmagnetischen Phase entstehen soll, in einem Zwischenzustand
(metastabilen Zustand) als Schicht präpariert, bei dem die atomare
Ordnung (bei kristallinen Phasen die Kristallsymmetrie) noch von
der gewünschten
hartmagnetischen Phase im Endzustand abweicht. Nachfolgend wird
die Umwandlung dieser Schicht vom metastabilen Zustand in eine Schicht
mit der gewünschten
hartmagnetischen Phase unter Einwirkung einer Wärmebehandlung und bei gleichzeitig wirkenden
Spannungen durchgeführt.
Die Spannungen können
entweder extern aufgebracht werden, oder durch das entsprechende
Aufbringen der Schichten und/oder durch die Wärmebehandlung im System selbst
entstehen (intern). Als Folge dieser zwei Schritte stellt sich eine
Textur in der hartmagnetischen Schicht ein. Das beschriebene Verfahren zeigt,
wie die Spannungen unabhängig
vom gewählten
Substrat eingebracht werden können.
Wenn dabei vom amorphen Zustand ausgegangen wird, können zusätzlich noch
höhere
Texturgrade erreicht werden.
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Diese
prinzipielle Verfahrensweise wird im Folgenden exemplarisch an elektrodeponierten
FePt Schichten dargestellt, kann aber auf weitere Materialsysteme
und Realisierungsweisen vom Fachmann ohne Weiteres erweitert werden.
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Bei
der Elektrodeposition von FePt aus wässrigen Lösungen werden nennenswerte
Anteile an Sauerstoff in Form von Fe-O-H Phasen (bis zu 30 at.%
O) in die Schicht eingebracht. Nach der Herstellung sind die Schichten
amorph (d. h. keine Richtung ist ausgezeichnet). Bei der nachträglichen
Wärmebehandlung
(Auslagerung), die zur Bildung der hochanisotropen L10 Phase
(mit einer ausgezeichneten Symmetrieachse) notwendig ist, kann durch
die Verwendung einer reduzierenden, wasserstoffhaltigen Atmosphäre der Sauerstoffgehalt
auf unter 10 at.% gesenkt werden (K. Leistner u. a. J. Mag. Mag.
Mat. 280–291
(2005) 1270). Die damit verbundene Volumenreduktion führt einerseits
zu einer deutlichen Abnahme der Schichtdicke und andererseits zu
großen Zugspannungen,
da die aufgebrachte Schicht (1–50 μm) im Allgemeinen
deutlich dünner
als das Substrat (0,5–2
mm) ist und daher auf diesem fixiert wird. Die bei der Wärmebehandlung
gleichzeitig stattfindende Umwandlung von der metastabilen amorphen
in die tetragonale L10 Gleichgewichtsphase
(c/a < 1) bietet die
Möglichkeit
zur Texturierung im Rahmen der erfindungsgemäßen Lösung. Durch die intrinsischen
Zugspannungen richten sich die längeren
a, b-Achsen bevorzugt in der Filmebene und folglich die kürzere, magnetisch
leichte c-Achse senkrecht zur Substratoberfläche aus. Das gesamte magnetische
Moment steht dann in dieser Anwendungsrichtung zur Verfügung.
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Ein
entscheidender Vorteil dieser erfindungsgemäßen Lösung ist, dass die Texturierung
weitestgehend unabhängig
vom Substrat ist, so dass Substrate mit günstigeren mechanischen Eigenschaften und
niedrigeren Kosten gewählt
werden können.
Da die Texturierung nicht über
das Substrat sondern gleichmäßig über die
Schicht verteilt und somit lokal erzeugt wird, können auch texturierte, austauschgekoppelte
Schichtpakete (Vielfachschichten) hergestellt werden. Bei dem Aufbringen
der Schichten durch Elektrodeposition erlaubt die Veränderung
der angelegten Spannung eine Einstellung der Zusammensetzung, so
dass Schichtpakete aus FePt und Fe (oder alternativ Fe3Pt)
hergestellt werden können. Durch
die Wärmebehandlung
entsteht ein texturiertes, austauschgekoppeltes Schichtpaket, bei
dem durch das hohe Koerzitivfeld der L10 geordneten FePt
Schicht und der hohen Remanenz der Fe-(oder alternativ Fe3Pt-)Schicht ein deutlich höheres Energieprodukt
als in einer Einzelschicht erreicht wird.
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Das
dargelegte erfindungsgemäße Lösungsprinzip
lässt sich
auf eine Vielzahl von Systemen übertragen.
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Die
Voraussetzung einer Änderung
der Kristallsymmetrie durch Wärmebehandlung
(Auslagerung) ist auch für
die hochanisotrope Nd-Fe-B und Sm-Co Phase erfüllt, wenn die Schichten im
ersten Schritt der Präparation
amorph aufwachsen (durch Deposition auf ungeheizte Substrate) und
sich erst während
einer Wärmebehandlung
bei einigen 100°C in
ihre hochanisotrope Gleichgewichtsphase umwandeln.
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Das
Einbringen der Spannung während
der Wärmebehandlung
(Auslagerung) ist auf verschiedene, im Weiteren beispielhaft beschriebene
Weisen möglich.
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Für Seltenerd-Magnete
kann eine Volumenvergrößerung durch
das Aufbringen (Deposition) unter einer wasserstoffhaltigen Atmosphäre erreicht werden.
Dies ist auch deshalb vorteilhaft, da der Einfluss und die Extraktion
von Wasserstoff in diesen Systemen im Rahmen des HDDR Prozesses
gut verstanden ist und mit einer großen Volumenänderung verbunden ist. Als
extrahierbare Stoffe können
alle Gase (H, O, N, Edelgase), Lösungsmittel
(Wasser, organische Lösungsmittel,
Halogene) und/oder Materialien mit hohem Dampfdruck (Mn, Sm, Ga,
In, B) eingesetzt werden, die zwar während des Aufbringens zuerst
einmal in die Schicht mit eingebaut werden, aber nur schwache Bindungen
eingehen, sich daher in Folge der Wärmebehandlung wieder lösen.
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Neben
den physikalischen Depositionsmethoden, die eine einfache Inkooperation
von Gasen und Feststoffen erlauben, bieten sich vor allem effiziente
chemische Depositionsmethoden an (Elektrodeposition, sol-gel Verfahren
etc), bei denen Lösungsmittelbestandteile
verwendet werden können.
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Neben
intrinsischen Spannungen können auch
extrinsische Spannungen erzeugt werden, indem die Schichten während der
Wärmebehandlung extern
unter mechanische Spannung gesetzt werden. Dies kann auf unterschiedliche
Weise durchgeführt
werden und wird vorteilhafterweise auf metallischen oder polymeren
oder elastomeren Substraten durchgeführt.
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Beispielsweise
werden die Substrate während
der Wärmebehandlung
mechanisch unter Zugspannung gesetzt.
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Im
Falle einer einachsigen Zugspannung richtet sich die kristallographisch
längste
Achse entlang der äußeren Kraft
aus. Damit lässt
sich für
c/a > 1 eine uniaxiale
Texturierung mit der magnetisch leichten Achse (c-Achse) innerhalb
der Schichtebene erzielen. Für
c/a < 1 bewirkt
eine einachsige Zugspannung, dass die kürzere Achse senkrecht zu der angelegten
Spannung ausgerichtet wird. Durch diese Textur erzielt die remanente
Magnetisierung bis zu 64% der Sättigungsmagnetisierung
(anstatt maximal 50% bei isotropem Gefüge).
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Wird
das Substrat einer zweiachsigen Zugspannung ausgesetzt, so ist auch
für c/a < 1 eine vollständige Ausrichtung
der kurzen c-Achse senkrecht zur Substratebene möglich.
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Ebenfalls
ist es möglich,
die Substrate während
der Schichtdeposition zu verspannen und vor der Wärmebehandlung
zu relaxieren. Damit werden nach dem Herstellen des Schichtaufbaus
die Spannungen auf die Schichten übertragen und wirken während der
Wärmebehandlung
(Auslagerung) texturbildend.
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Wird
ein Substrat während
der Deposition unter eine einachsige Zugspannung gesetzt, kommt es
nach der Deposition zu einer einachsigen Druckspannungen innerhalb
der Schichtebene. Während der
Wärmebehandlung
führt dies
für c/a < 1 wiederum zu einer
vollständigen
Ausrichtung der c-Achse entlang dieser Richtung.
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Anstatt
das Substrat unter eine reine Zugspannung zu setzen, kann es auch
gebogen werden (z. B. auf einer 4-Punkt Auflage). Nach Beschichtung und
Entspannung des Substrates wirken an einer Substratseite (der Innenseite
der Krümmung)
Zugspannung und an der anderen Substratseite (der Außenseite
der Krümmung)
Druckspannungen auf die Schicht. Mit diesem Aufbau sind also sowohl
Zugspannungen als auch Druckspannungen realisierbar – je nach
Wahl der Substratseite während
der Beschichtung.
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Eine
weitere alternative Möglichkeit
der Erzeugung von Spannungen in den Schichten wird durch Ionenimplantation
von Edelgasen erreicht, wobei durch die zusätzlichen Ionen in der Schicht Druckspannungen
entstehen. Überschreitet
diese Druckspannung die Dehngrenze, kommt es zur plastischen Verformung.
Bei einer anschließenden
Wärmebehandlung
erhöht
sich die Beweglichkeit der implantierten Ionen und unlösliche Edelgasionen
können
aus der Schicht herausdiffundieren. Hierdurch wandeln sich die Druck
in Zugspannungen um und die kürzere
Achse richtet sich senkrecht zum Substrat aus.
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Im
Rahmen der erfindungsgemäßen Lösung können auch
ungeordnete Schichten aus FePt, FePd oder CoPt mit leichten Ionen
(z. B. He+) bestrahlt werden, wodurch eine
Ordnungseinstellung ohne Wärmebehandlung
bei höheren
Temperaturen erreicht wird. Somit kann gleichzeitig zu der Ordnungseinstellung
eine Textur erreicht werden, bei der die kürzere Achse in der Schichtebene
liegt.
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Neben
einer einfacheren Prozessführung kann
so auch das gerade bei der magnetischen Datenspeicherung unerwünschte Kornwachstum
vermieden werden, welches bei höheren
Wärmebehandlungstemperaturen
entstehen kann.
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Auch
Verfahren, wie die gepulste Laserdeposition und ionenstrahlgestützte Depositionsmethoden sind
vielversprechend, da der hochenergetische Ionenanteil zur Subplantation
und damit zu großen Druckspannungen
schon während
der Schichtherstellung führt.
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Nachfolgend
wird die Erfindung an mehreren Ausführungsbeispielen näher erläutert.
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Beispiel 1
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Auf
ein Substrat aus Si mit W-Ti Buffer mit den Abmessungen 10 × 20 mm
wird mittels Elektrodeposition eine amorphe Schicht aus FePt mit
einer Schichtdicke von 700 nm aufgebracht. Nachfolgend wird ein
Wärmebehandlung
bei 600°C
in Wasserstoffatmosphäre
durchgeführt.
Durch die Reduktion der Fe-Hydroxide reduziert sich das Volumen
um 15%, so dass Zugspannungen in der Schicht von 2 Gigapascal entstehen.
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Nach
der Wärmebehandlung
liegt ein Schicht-Substrat-Verbund vor, wobei die Schicht mit der
leichten Achse senkrecht zur Substratebene texturiert ist. Eine
Vorbehandlung des Substrates zur Erreichung oder Verbesserung der
Texturierung der Schicht ist nicht erforderlich.
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Beispiel 2
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Auf
einem 0.5 mm dicken, beidseitig polierten Substrat aus Glas mit
den Abmessungen 100 × 50
mm wird mittels eines Sol-Gel-Verfahrens eine Schicht aus CoPt mit
einer Schichtdicke von 5 μm aufgebracht.
Die Schicht auf dem Substrat wird nun extern mit einer Zugspannung
beauflagt, indem der mittlere Bereich von 50 mm von zwei Stäben unterstützt werden
und die kurzen Seiten nach unten gezogen werden. Die Dehnung der
Substratoberfläche wird
so auf 2% eingestellt. In diesem Spannungszustand wird das Substrat
mit der Schicht einer Wärmebehandlung
bei 600°C
für 60
Minuten ausgesetzt.
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Nach
der Wärmebehandlung
liegt ein Schicht-Substrat-Verbund vor, wobei die Schicht weitestgehend
texturiert ist. Eine Vorbehandlung des Substrates zur Erreichung
oder Verbesserung der Texturierung der Schicht ist nicht erforderlich.
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Beispiel 3
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Auf
ein Si-Substrat mit 1 mm Dicke, 3'' Durchmesser
und mit einem 30 nm dicken Ta Buffer werden mittels Sputterdeposition
eine amorphe Schicht aus Nd-Fe-B mit einer Schichtdicke von 10 nm
und dann eine Schicht aus Fe-Co mit einer Schichtdicke von 5 nm
aufgebracht. Beide Schichten werden jeweils abwechselnd noch 99
mal aufgebracht, so dass eine Multilayerschicht aus 100 Schichten
vorliegt. Die gesamte Schicht wird mit 30 nm Cr abgedeckt.
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In
diese Multilayerschicht werden mittels Ionenimplantation Ar-Ionen
eingetragen, die die Schicht unter Druckspannungen setzen, woraufhin plastische
Verformung stattfindet. Nachfolgend erfolgt eine Wärmebehandlung
bei 650°C
für 5 Minuten,
wodurch die implantierten Ar-Ionen aus der Multilayerschicht wieder
herausdiffundieren und somit die Schicht nunmehr unter Zugspannung
setzen.
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Nach
der Wärmebehandlung
liegt ein Schicht-Substrat-Verbund vor, wobei die Schicht texturiert
ist und die ursprüngliche
Schichtarchitektur weitestgehend erhalten bleibt. Eine Vorbehandlung des
Substrates zur Erreichung oder Verbesserung der Texturierung der
Schicht ist nicht erforderlich.