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Die
Erfindung bezieht sich auf eine Endoskopie-Kapsel, welche
- – in
ein Hohlorgan eines Probanden, vorzugsweise in den Gastrointestinaltrakt,
einzubringen ist,
und - – eine optische
Einheit mit Mitteln zur Abstrahlung und Sensormitteln zur Erfassung
von optischen Signalen in dem Hohlorgan enthält.
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Zur
Untersuchung bzw. Behandlung von Menschen oder Tieren als Probanden
werden minimal- bzw. nicht-invasive medizinische Techniken eingesetzt.
Seit längerem
bekannt ist die Benutzung von Endoskopen, welche durch Körperöffnungen
oder kleine Einschnitte in den Probanden eingebracht werden. Hierbei
befinden sich an der Spitze eines mehr oder weniger langen biegsamen
Katheters Inspektions- bzw. Manipulationsgeräte, z.B. eine Videokamera einer
optischen Sensoreinheit oder ein Greifer, zur Ausführung einer
gewünschten
Tätigkeit. Auf
Grund von Reibungseffekten und einer begrenzten Länge und
Biegbarkeit von Katheterendoskopen mit ihren Anschlussleitungen
sind diese nur entsprechend beschränkt einsetzbar.
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Aus
der eingangs genannten
DE
101 42 253 C1 ist zur Endoskopie eine Vorrichtung bzw.
ein Verfahren bekannt, welches drahtlos arbeitet. Ein sogenannter „Endoroboter" in Form einer Kapsel
von etwa 2 cm Länge
und etwa 1 cm Durchmesser enthält
eine Inspektions- oder Diagnose- oder Therapieeinrichtung. Dies
können
z.B. eine Videokamera als optische Sensormittel, eine Biopsie-Zange,
ein Klipp oder ein Medikamentenreservoir sein. Die Kapsel enthält ein magnetisierbares
oder permanentmagnetisches Element. Im Probanden wird die Kapsel drahtlos
bewegt. Hierzu liegt der Proband ganz oder teilweise in einem ihn
umgebenden Magnetspulensystem aus mehreren, z.B. 14 einzeln elektrisch
zu erregenden Magnetspulen (vgl.
DE 103 40 925 A1 ). Von dem Magnetspulensystem
werden geeignete, zeitlich variable und örtlich inhomogene Magnetfelder
erzeugt, welche an der sich im Probanden befindlichen Kapsel Kräfte bzw.
Drehmomente bewirken, um die Kapsel in dem Probanden fortzubewegen bzw.
zu drehen. Auf diese Weise kann die Kapsel im Probanden berührungslos
navigiert werden. Einsatzbereiche solcher Kapseln sind vor allem
Hohlorgane wie insbesondere der menschliche Gastrointestinaltrakt,
die mit der Kapsel in einem einzigen Durchgang in seiner Gesamtheit
durchfahrbar sind.
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Von
nicht auf diese Weise navigierbaren Endoskopie-Kapseln her ist ebenfalls
eine optische Erfassung von Zuständen
in einem Hohlorgan eines Probanden bekannt. So kann z.B. die aus
der US 2003/01981430 A1 zu entnehmende, von dem Probanden oral einzunehmende
bzw. zu verschluckende Kapsel mit Funkortung in an sich bekannter
Weise als Videokapsel ausgebildet sein, um so z.B. eine akute Blutung
im Dünndarm
optisch erkennen zu können.
Hierzu müssen
der Videokamera Beleuchtungsmittel wie z.B. weiße LEDs („Light Emitting Diodes") mit dementsprechend
breitbandigem Wellenlängenbereich
bzw. Spektrum als optische Abstrahlungsmittel zugeordnet sein.
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Bei
diesen bekannten Endoskopie-Kapseln ist davon auszugehen, dass der
Aufwand für
die optische Sensorik wegen der Verwendung einer Videokamera als
optische Sensormittel dementsprechend kostenintensiv ist.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, die Endoskopie-Kapsel der eingangs
genannten Art dahingehend auszugestalten, dass unter Beschränkung auf
bestimmte Einsatzfälle
ihr Aufbau vergleichsweise vereinfacht ist.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den
in Anspruch 1 angegebenen Maßnahmen
gelöst. Demgemäß soll die
Endoskopie-Kapsel
in ein Hohlorgan eines Probanden, vorzugsweise in den Gastrointestinaltrakt,
einzubringen sein, und soll eine optische Einheit mit Mitteln zur
Abstrahlung und Sensormitteln zur Erfassung von optischen Signalen
in dem Hohlorgan vorhanden sein. Dabei soll erfindungsgemäß die optische
Einheit als Mittel zur Abstrahlung von Licht wenigstens eine LED
(Light Emitting Diode) aufweisen und soll mit den Sensormitteln
von dem Hohlorgan reflektiertes Licht der wenigstens einen LED zu
detektieren sein, wobei die wenigstens eine LED und/oder die Sensormittel
auf wenigstens eine vorbestimmte Wellenlänge (unter Einschluss geringfügiger Abweichungen
davon) abgestimmt sind.
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Bei
den erfindungsgemäßen Maßnahmen wird
von den Überlegungen
ausgegangen, dass es verschiedene Anwendungsfälle für endoskopische Kapseln gibt,
in denen es nicht auf eine detaillierte optische Strukturerkennung,
sondern nur auf eine Farberkennung ankommt, insbesondere auf eine
Erkennung ganz bestimmter, vorab bekannter Farben oder eingeschränkter spektraler
(Farb-)Bereiche.
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Beispiele
solcher Anwendungsfälle
sind
- – die
Blutungserkennung,
- – die
Erkennung von Farbmarkierungen wie z.B. von Markierungspunkten mit
Methylenblau,
und - - Methoden der
Chromoendoskopie.
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Die
mit den erfindungsgemäßen Maßnahmen
verbundenen Vorteile sind dann insbesondere darin zu sehen, dass
auf eine verhältnismäßig kostenintensive
Miniatur-Videokamera verzichtet wird, wenn es lediglich auf Farberkennung
ankommt, und stattdessen eine sehr einfache LED-Farbsensorik vorgesehen
wird. Da zu einer Farberkennung die erfindungsgemäße Endoskopie-Kapsel sehr preisgünstig herstellbar
ist, eignet sich die Kapsel mit dieser Sensorik besonders gut als
sogenannter „Single-Use-Artikel", d.h. zur einmaligen
Verwendung. Wenn nur eine Farbe zu erkennen und diese vorab bekannt
ist, kann sogar ein besonders einfacher monochromatischer LED-Farbsensor
zum Einsatz kommen.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Endoskopie-Kapsel gehen
aus den von Anspruch 1 abhängigen
Ansprüchen
hervor. Dabei kann die Ausführungsform
nach Anspruch 1 mit den Merkmalen eines der Unteransprüche oder
vorzugsweise auch denen aus mehreren Unteransprüchen kombiniert werden. Demgemäß kann die
Endoskopie-Kapsel nach der Erfindung vorteilhaft noch folgende Merkmale
aufweisen:
- • So
können
mehrere LEDs mit Abstrahlung von Licht unterschiedlicher Wellenlängen vorgesehen sein.
Je nach Kombination von Farbe des Lichts und Eigenfarbe des reflektierenden
Materials bzw. Gewebes des Hohlorgans ist damit eine Erweiterung
der Detektionsmöglichkeiten
verbunden.
- • Dabei
kann sich die wenigstens eine LED an der Oberfläche der Kapsel oder darunter,
d.h. in einem oberflächennahen
Bereich, befinden.
- • Zur
Detektion des von der Wand des Hohlorgans reflektierten Lichts der
wenigstens einen LED ist wenigstens ein lichtemfindliches Element
als Sensormittel erforderlich, das insbesondere eine Fotodiode oder
ein Fototransistor oder ein anderes Fotoelement oder ein lichtempfindlicher
Widerstand sein kann. Entsprechende Elemente sind allgemein gebräuchlich
und arbeiten auch in der vorgesehenen Umgebung im Inneren eines
Hohlorgans störungsfrei.
- • Vorteilhaft
kann eine Zusammenfassung der wenigstens einen LED und des wenigstens
einen lichtempfindlichen Elementes zu einem Bauteil vorgesehen sein,
um so einen möglichst
kompakten Aufbau der Kapsel bzw. deren optischer Sensorik zu gewährleisten.
- • Außerdem können vorteilhaft
die Sensormittel bzw. deren wenigstens ein lichtempfindliches Element
auf die wenigstens eine Wellenlänge
der jeweils verwendeten LED spektral abgestimmt sein, um so farbabhängig wie
z.B. Blut detektieren zu können.
- • Im
Hinblick auf einen besonders geringen Energieaufwand wird vorzugsweise
ein gepulster oder zeitweiser Betrieb von LED und/oder Sensormittel vorgesehen.
- • Besonders
vorteilhaft ist es, wenn die Endoskopie-Kapsel drahtlos navigierbar
ist. Hierzu ist in ihrem Innenraum bevorzugt ein permanentmagnetisches
Element anzuordnen, auf das die gewünschte Bewegung verursachende
magnetische Kräfte
(einschließlich
von Drehmomenten) einwirken. Mittels dieser magnetischen Kräfte ist dann
eine Drehbewegung und eine Schubbewegung der Kapsel gleichzeitig
oder nacheinander zu vollführen.
Die magnetischen Kräfte
und Drehmomente können
insbesondere von einem den Probanden mit der Kapsel umschließenden externen
Magnetsystem aus mehreren elektrisch erregbaren Magnetwicklungen
hervorgerufen werden. Entsprechende endoskopische Untersuchungs- und/oder Behandlungsverfahren
für den Gastrointestinaltrakt
zeichnen sich zum einen durch eine deutlich höhere Patientenakzeptanz aus,
weil nunmehr kein Verbindungsschlauch geschluckt oder rektal eingeführt werden
muss. Zum anderen ist damit auch eine reduzierte Untersuchungs- bzw. Behandlungszeit
durch einen untersuchenden Arzt bei gleicher oder verbesserter Ausbeute
verbunden, weil die Bewegung der Kapsel – im Gegensatz zu einer Bewegung
einer Katheterspitze eines klassischen Endoskops – programmiert
und damit weitgehend automatisiert werden kann.
- • Ferner
können
vorteilhaft Mittel zur Übertragung, insbesondere
zu einer Funkübertragung,
der Sensorsignale an eine externe, außerhalb des Probanden angeordnete
Empfangseinheit vorgesehen sein. Eine derartige Signalübertragung
lässt sich
vorteilhaft mit der Übertragung
weiterer Signale aus der Kapsel wie z.B. von Positionssignalen kombinieren.
- • Im
Allgemeinen weist die Kapsel noch mindestens eine weitere Einrichtung
zur Untersuchung oder Behandlung, insbesondere zu einer Positionserkennung
und/oder Drehpositionserkennung, auf. Entsprechende Einrichtungen
lassen sich leicht in die Kapsel integrieren.
- • Selbstverständlich kann
der Kapsel auch in an sich bekannter Weise eine weitere Kapsel zugeordnet
werden, die zu einer weiteren Untersuchung oder Behandlung ausgelegt
ist.
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Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Endoskopie-Kapsel gehen
aus den vorstehend nicht angesprochenen Unteransprüchen sowie
der Zeichnung hervor.
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Die
Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnung noch
weiter erläutert,
in der bevorzugte Ausführungsformen
von Endoskopie-Kapseln nach der Erfindung oder von Teilen von diesen
in schematisierter Darstellung angedeutet sind. Dabei zeigen
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deren 1 die
Kontur einer erfindungsgemäßen Kapsel
mit einem optischen Segment,
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deren 2 eine
erste Ausführungsform
dieses optischen Segmentes mit einer LED und einer Fotodiode,
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deren 3 eine
zweite Ausführungsform eines
solchen optischen Segments mit je einem Array von LEDs und Fotodioden
sowie
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deren 4 eine
dritte Ausführungsform
eines solchen optischen Segmentes mit einem Array aus baulich kombinierten
LEDs und Fotodioden.
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Dabei
sind in den Figuren sich entsprechende Teile jeweils mit denselben
Bezugszeichen versehen.
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Bei
der in
1 als Längsschnitt
angedeuteten Ausführungsform
einer allgemein mit
2 bezeichneten Endoskopie-Kapsel nach
der Erfindung wird von bekannten Ausführungsformen ausgegangen (vgl.
z.B. die eingangs genannte
DE
101 42 253 C1 oder die US 2002/0132226 A1). Die Kapsel
ist von ihrer Form her länglich
gestaltet mit einer Längsachse A
und einem kreisförmigen
Querschnitt, beispielsweise als ein Rotationsparaboloid. Die Kapsel
soll in ein schlauchartiges Hohlorgan eines Probanden wie z.B. in
den Gastrointestinaltrakt (Magen-Darm-Trakt) eines Menschen oder
anderen Lebewesens einzubringen sein. Hierzu kann sie oral verschluckt
oder rek tal eingeführt
werden. Hierbei kann die Endoskopie-Kapsel über Funkkontakt, d.h. drahtlos,
oder über einen
Katheter oder Draht ähnlich
wie bei einem klassischen Katheterendoskop mit externen signalverarbeitenden
Einrichtungen außerhalb
des Probanden verbunden sein. Im letzteren Fall ist eine mechanische
und/oder elektrische Verbindung über
entsprechende Elemente/Teile nach außen vorhanden. Vorzugsweise
ist aber die Kapsel drahtlos magnetisch navigierbar; d.h., es sind
dann derartige Verbindungselemente nicht vorhanden. Innerhalb der
Kapsel befindet sich ein magnetisches oder magnetisierbares Element,
z.B. ein Permanentmagnet
5, dessen Magnetisierung vorteilhaft
senkrecht zur Kapselachse A gerichtet ist. Zur Bewegung der Kapsel
dient dann ein an sich bekanntes Magnetspulensystem (vgl. z.B. die
genannte
DE 103 40
925 A1 ) zur Erzeugung von einstellbaren, zeitlich veränderlichen
und örtlich
inhomogenen Magnetfeldern, mit deren Hilfe der Permanentmagnet und
damit die mit ihm starr verbundene Kapsel drahtlos in vorgebbarer
Weise gedreht und/oder verschoben werden kann. D.h., mit Hilfe geeigneter
Ströme
durch die einzelnen Magnetspulen des Magnetspulensystems wird die
Kapsel
2 in eine schraubende Bewegung, d.h. gleichzeitiges Drehen
um ihre Längsachse
A und Verschieben längs
der Längsachse,
oder alternierend in eine Dreh- bzw. Schubbewegung versetzt, wobei
z.B. eine 360°-Drehung
um die Längsachse
einer Verschiebung längs
der Achse folgt. Dabei ist unter dem Gesichtspunkt einer geringen
Leistungsaufnahme des Magnetspulensystems eine alternierende Dreh-Schubbewegung
von Vorteil.
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Beispielsweise
an der Längsseite
der Kapsel 2 ist an deren Außenseite ein optisches Segment 3 angeordnet,
das insbesondere in die rotationssymmetrische Form der Kapsel integriert
ist. Dieses optische Segment ist an seiner Außenseite 4 optisch transparent
gestaltet. Auf Ausführungsformen
dieses optischen Segments wird nachfolgend an Hand der 2 bis 4 näher eingegangen,
für die
jeweils eine Darstellung in Aufsicht gewählt ist.
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Die
in 2 gezeigte, mit 3a bezeichnete Ausführungsform
eines solchen optischen Segmentes umfasst eine einzige LED 6 und
eine einzige Fotodiode 7 als ein optisches Sensormittel
an der Außenseite
bzw. Oberfläche
der Kapsel oder in einem nahe darunter liegenden Bereich.
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Demgegenüber ist
die Ausführungsform
eines optischen Segmentes 3b nach 3 jeweils
mit mehreren, z.B. vier LEDs 6i und einer entsprechenden
Anzahl von Fotodioden 7i jeweils in einer Array-Anordnung
ausgestattet.
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Nach 4 können stattdessen
bei einem optischen Segment 3c LEDs und zugeordnete Fotodioden
jeweils baulich zu einem Aufbau 67i kombiniert sein. Damit
ist eine erheblich geringere Baugröße zu erreichen.
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Statt
der für
die Ausführungsbeispiele
angenommenen Fotodioden können
selbstverständlich auch
andere optische Sensorelemente wie andere Fotoelemente oder Fototransistoren
oder lichtempfindliche Widerstände
vorgesehen sein.
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An
der Oberfläche
einer erfindungsgemäßen Endoskopie-Kapsel 2 oder
nahe darunter werden also eine oder mehrere LEDs 6i vorzugsweise
mit unterschiedlichen Farben angebracht. Diese LEDs strahlen ihr
farbiges Licht mit diskreter Wellenlänge gerichtet oder auch ungerichtet
in die Umgebung der Kapsel. Diese von dem Hohlorgan gebildete Umgebung
besitzt eine beliebige Eigenfarbe, die das farbige Licht auf die
Kapsel bzw. deren optisches Segment reflektiert und zwar in unterschiedlichem
Ausmaß je
nach Kombination von Farbe des Lichts und der Eigenfarbe des reflektierenden
Gewebes der Hohlorganwand. Da ferner an der Kapseloberfläche lichtempfindliche
Elemente 7i als optische Sensormittel angebracht sind,
die beispielsweise auch mit farbigen, lichtdurchlässigen Schichten
bedeckt sein können
und die den entsprechenden Farben der LEDs zugeordnet sind, kann
so über
die Fotoströme von
beispielsweise Fototransistoren die Farbe der Umgebung der Kapsel
bestimmt werden. Wesentlich dabei ist, dass im Gegensatz zum Stand
der Technik erfindungsgemäß entweder
die wenigstens eine LED oder das wenigstens eine zugeordnete lichtempfindliche
Element auf eine diskrete Wellenlänge oder einen schmalbandigen
Wellenlängenbereich
um diese Wellenlänge
herum abgestimmt ist. Selbstverständlich können auch beide Teile, d.h.
das optische Abstrahlungsmittel und das Sensormittel, auf die Wellenlänge bzw.
den Wellenlängenbereich
abgestimmt sein.
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Eine
Farberkennung ist mit besonders geringem Energieaufwand möglich, wenn
Sendeelemente (LEDs) und Empfangselemente (Fotodioden, Fototransistoren)
synchron gepulst betrieben und/oder zeitweise abgeschaltet werden.
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Möglich sind
auch Kombinationen von verschiedenfarbigen LEDs (beispielsweise
rot, gelb, grün,
blau und gegebenenfalls weiß)
mit lichtempfindlichen elektronischen Bauteilen bzw. optischen Sensormitteln,
die unterschiedliche spektrale Empfindlichkeit aufweisen. Die LEDs
und die lichtempfindlichen Elemente, die auf oder an der Oberfläche der
Kapsel oder nahe der Oberfläche
angebracht werden, lassen sich nach außen mit den erwähnten farbigen
Abdeckungen, transparentem Plastikmaterial oder Epoxidharz abdecken.
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Die
Farberkennung kann zusätzlich
mit einer Sensorik für
andere Messgrößen wie
pH-Wert, elektrische Leitfähigkeit,
Druck und/oder Temperatur kombiniert werden. So kann z.B. zur Blutungserkennung
das Farbsignal mit dem Signal eines Leitfähigkeitssensors korreliert
werden.
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Gemäß der angenommenen
magnetisch navigierbare Ausführungsform
ist die Endoskopie-Kapsel um ihre Längsachse A drehbar. Durch Platzierung eines
LED-Farbsensors auf dem beispielsweise zylinderförmigen Mantel der Kapseloberfläche und durch
Drehung der Kapsel um ihre Längsachse
lässt sich
dann eine Scanfunktion des LED-Farbsensors realisieren. Eine Alternative
zu einer solchen Scanfunktion durch Rotation der Kapsel um ihre
Längsachse
stellt eine 360°-Sensoreinheit
dar, d.h. ein Einheit, deren optische Sende- und Empfangsmittel (LEDs,
Fotodioden) sich über
den gesamten Kapselumfang erstrecken.
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Eine
erfindungsgemäße Endoskopie-Kapsel kann
zusätzlich
mit einem Positionserkennungssensor ausgestattet sein, wobei folgende
Erkennbarkeiten in Abhängigkeit
von der angestrebten Dimensionswahl gegeben sind: Bei 3D: nur Schwerpunktkoordinaten
erkennbar; bei 5D: Schwerpunktkoordinaten und Richtung der Längsachse
erkennbar; bei 6D: Schwerpunktkoordinaten und Kapselausrichtung
erkennbar.
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Nachfolgend
wird auf Einsatzmöglichkeiten erfindungsgemäßer Endoskopie-Kapseln
eingegangen:
- (a) Mit einer erfindungsgemäßen Endoskopie-Kapsel
lässt sich
beispielsweise eine Blutung durch die Veränderung der Färbung nachweisen. Der
zu detektierende Farbbereich erstreckt sich hierbei auf die Rottöne, also
von hellrot bis dunkelrot.
- (b1) Es ist möglich,
in den Magen-Darm-Trakt einen Farbstoff, beispielsweise Methylenblau,
als Markierung einzubringen. Dies ist insbesondere dann von Bedeutung,
wenn endoskopische Untersuchungen durchgeführt werden sollen, für die mehrere
Kapseln benötigt
werden. So kann beispielsweise der Magen-Darm-Trakt zunächst von einer
Videokapsel mit Farbbehälter
durchfahren werden. Alle auffälligen
Stellen, an denen z.B. biopsiert, ein Medikament appliziert oder
eine andere medizinische Maßnahme
von einer zweiten, nachfolgenden Kapsel durchgeführt werden soll, werden farblich
markiert. Die zweite, nachfolgende Kapsel muss nun keine Videokamera
mehr enthalten, sondern nur einen Farbsensor der erfindungsgemäßen Art.
Da dieser kleiner und preiswerter als eine Miniatur-Videokamera
ist, kann die zweite Kapsel größere Einbauten
für andere
Zwecke enthalten, wie z.B. Biopsiezangen oder ein Medikamentenreservoir,
und insgesamt preiswerter hergestellt werden.
- (b2) Die erste Kapsel kann auch, statt an vorbestimmten Stellen
farblich zu markieren, Markierungen in regelmäßigen oder zumindest bekannten
vorgegebenen Abständen
setzen. Eine nachfolgende Kapsel mit der erfindungsgemäßen Farberkennung
kann sich dann an diesen Farbmarkierungen bei dem Durchfahren des
Hohlorgans orientieren und so automatisch und präzise eine bestimmte Stelle
in dem Hohlorgan anfahren. Ein solches Anfahren einer vorgegebenen
Stelle z.B. im Magen-Darm-Trakt kann durch eine absolute Kapselpositionsmessung,
welche die Kapselposition relativ zu einer Patientenliege und relativ
zu einem den Patienten umschließenden
Magnetsystem für
die magnetische Kapselnavigation misst, unterstützt werden. Für sich allein
genügt eine
solche absolute Kapselpositionsmessung nicht, weil das Hohlorgan
wie z.B. der Darm im Inneren eines Patienten beweglich aufgehängt ist und
sich bei dem Patienten auch bewegt wie z.B. auf Grund seiner Atmung.
Bei
der Erkennung von Markierungen bekannter Farben kann ein besonders
einfacher, aus einem einzigen Sender-Empfänger-Element
bestehender, monochromatischer LED-Farbsensor besonders vorteilhaft verwendet
werden.
Für
medizinische Untersuchungen ist diese Einsatzmöglichkeit besonders interessant:
Bei der klassischen Katheterendoskopie wird retrograd untersucht;
d.h., das Endoskop wird erst maximal weit vorgeschoben – bei der
Gastroskopie typischerweise bis ins Duodenum; bei der Koloskopie bis
ins Cäcum
bzw. terminale Ileum-, und die eigentliche Untersuchung findet danach
während des
Zurückziehens/Herausziehens
des Katheterendoskops statt. Beim initialen Vorschieben hat sich
der Arzt aber bereits einen Grobeindruck von der Darmbeschaffenheit
gemacht, so dass er sich bei der retrograden Untersuchung auf die
wesentlichen Stellen konzentrieren kann.
Bei der drahtlosen,
magnetischen Kapselendoskopie, insbesondere des oberen Gastrointestinaltrakts,
schluckt der Patient eine Videokapsel; und die visuelle Befundung
erfolgt der Reihenfolge nach von oral nach anal. Welches die interessantesten
bzw. schlimmsten Stellen sind, kann dabei erst diagnostiziert werden,
wenn der interessierende Gastrointestinaltraktabschnitt komplett durchfahren
wurde und ein Gesamtbild generiert werden konnte. Gibt der Arzt
auf Grund des visuellen Befundes jetzt diejenigen Stellen an, die
mittels der magnetisch navigierbaren Endoskopie-Kapsel weiterführend untersucht
bzw. behandelt werden sollen, so ermöglicht das vorstehend beschriebene
Verfahren das exakte und automatische Anfahren dieser Stellen durch
Kapseln geeigneter Funktionalität,
die der Patient nach der ersten Videokapsel schluckt bzw. die nach
dieser durch den Gastrointestinaltrakt hindurch navigiert werden.
- (c) Mit speziellen absorptiven Färbungen lassen sich z.B. gutartige
Darmmucosa-Stellen von bösartigen
unterscheiden. Wird z.B. Lugol'sche
Lösung
(eine Jod/Jod-Kali-Lösung) auf
die Speiseröhrenoberfläche (Plattenepithel)
aufgesprüht,
so hinterlässt
sie freie, d.h. nicht angefärbte
Stellen im Bereich bösartiger
Schleimhautveränderungen.
Da der Grad der Einfärbung
ein reines Farberkennungsproblem ist und keine Strukturerkennung
benötigt
wird, lässt
sich dafür
die erfindungsgemäße Endoskopie-Kapsel vorteilhaft
verwenden.