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Die
Erfindung betrifft einen Patiententisch für eine Röntgenanlage mit einer Tischplatte.
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Röntgenanlagen
werden zunehmend derart ausgelegt, dass mit einem Gerät möglichst
viele klinische Anwendungen abgedeckt werden können. Vorteile derartiger universeller
und kombinierter Systeme sind geringere Kosten und Raumbedarf.
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Zu
den Anwendungen gehören
auch solche, bei denen der Patient nicht auf einem Patiententisch liegt,
sondern steht und sich an dem Tisch nur abstützt. Beispiele hierfür sind Röntgenaufnahmen
der Lunge. Der Patententisch wird dann in eine senkrechte Position
gebracht. Im Stand der Technik kann auf Grund der im Strahlengang
befindlichen Tischplatte der Patient nicht nahe genug an den Detektor, was
zur geometrischen Vergrößerung des
Bildes und einer geometrischen Limitierung des zu untersuchenden
Bereichs führt.
Beispielsweise wird die Qualität von
Lungenaufnahmen dadurch eingeschränkt, dass die Schulterbereiche
(Spitzen der Lungen) nicht ausreichend gut abgebildet werden. Die
Positionierung des Patienten zum Detektor ist erschwert, da keine Fixierung
am Detektorgehäuse
oder eine passende Positionierung möglich ist. Die Tischplatte
steht hierbei im Weg.
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Eine
fortgeschrittene Lösung
ist die so genannte Wallstandlösung,
bei der die Röntgenröhre eines
Tischsystems zu einer Wand ausgerichtet werden kann, hinter der
sich der Bildempfänger
befindet. Diese Lösung
ist aufwändig
und erfordert mehr Platz. Somit ist sie teuer.
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Es
wurde auch teilweise vorgesehen, die gesamte Tischplatte zu entfernen.
Da diese eine sehr schwere Last ist, ist ihre Entfernung sehr aufwändig.
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Von
der Firma Hitachi ist ein Durchleuchtungstisch mit abnehmbaren Teilen
für endoskopische
Anwendungen bekannt.
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Es
ist Aufgabe der Erfindung, bei den Röntgensystemen des Stands der
Technik eine Maßnahme
vorzusehen, durch die das Röntgensystem
seine flexible Einsetzbarkeit behält, wobei insbesondere die
Aufnahmen bei senkrecht stehendem Patiententisch leichter gestaltbar
sein soll.
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Diese
Aufgabe wird dadurch gelöst,
dass bei einem Patiententisch für
eine Röntgenanlage
die Länge
der Tischplatte wahlweise veränderbar
ist.
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Durch
Veränderung
der Länge
der Tischplatte können
Bereiche des Patienten in gewisser Weise „freigegeben werden", d. h. bei der genannten
Situation, dass die Tischplatte senkrecht steht, kann die Tischplatte
dahingehend verkürzt
werden, dass der Kopf des Patienten und gegebenenfalls auch die Schultern
sich dem Röntgendetektor
nähern,
der sich üblicher
Weise unter der Tischplatte und in der senkrechten Position naturgemäß dahinter
befindet.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Tischplatte aus zumindest zwei Modulen aufgebaut, von denen
zumindest eines (insbesondere im Bereich des Patientenkopfs) wahlweise
entfernbar ist.
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Anders
als eine vollständige
Tischplatte ist ein kleines Modul leicht zu entfernen, es muss ja auch
nicht immer die vollständige
Tischplatte entfernt werden, sondern es genügt, dass das eine Modul den Oberkörper des
Patienten oder zumindest den Kopf des Patienten freigibt. Ein Modul,
welches sich insbesondere im Bereich des Patientenkopfs befindet (Kopfmodul)
ist leicht zu tragen, und seine Entfernung bereitet somit auch schwächeren Personen
keine Schwierigkeiten.
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Bevorzugt
sind die beiden Module ineinander greifend und verrastet. Dies erhöht die Stabilität des Patiententischs.
Bei spielsweise kann die Verrastung der Module nach Betätigung zumindest
eines Bolzens, wie beispielsweise eines Rast-Federbolzens, lösbar sein;
ein solcher Federbolzen verhindert eine unbeabsichtigte Abnahme
eines Moduls.
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Auch
längs der
Dickenrichtung der Tischplatte, d. h. also in Richtung der Höhe der Tischplatte
(bei waagrecht stehender Tischplatte) sind die Profile der beiden
Module so gestaltet, dass sie ineinander greifen. Dadurch soll nicht
nur die Stabilität
erhöht
werden, sondern auch der Durchsatz von Flüssigkeit soll weitgehend verhindert
werden. Zusätzlich
kann im Bereich des Ineinandergreifens in einem Modulprofil eine
Rille oder Nut zur Aufnahme von durch den Bereich sickernder Flüssigkeit
vorgesehen sein. Dadurch wird insbesondere der Röntgendetektor vor Körperflüssigkeiten
des Patienten geschützt,
welche gelegentlich bei manchen Behandlungen austreten können.
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Gemäß einer
völlig
anderen Ausführungsform
kann die Tischplatte aus einer Vielzahl von Tischsegmenten oder
Latten gebildet sein, die nach Art eines Rollladens zusammen verfahrbar
sind. Dadurch kann die Länge
der Tischplatte an die Patientengröße sehr gut angepasst werden,
d. h. die Längenveränderbarkeit
der Tischplatte ist sehr flexibel.
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Die
Latten können
von einer festen Umhüllung
umgeben sein, die ein Durchtreten von Flüssigkeit durch die Tischplatte
verhindert. In der festen Umhüllung
können
sich dann Stege befinden, so dass für jede Latte einzeln eine abgedichtete
Kammer gebildet ist. Die Latten können zur Verfahrbarkeit in
einer Schiene geführt
sein und aus Kohlefasermaterial hergestellt sein. Die Tischsegmente
könnten
alternativ auch als Hohlkammern ausgebildet sein.
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Die
Erfindung betrifft auch ein Röntgensystem
mit einem Röntgenstrahler
und einem Röntgendetektor
und einem dazwischen befindlichen Patiententisch der oben beschriebenen
Art.
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Der
Patiententisch soll in der Tischplattenlänge derart wahlweise veränderbar
sein, dass bei verkürzter
Tischplattenlänge
der Kopf und gegebenenfalls die Schultern des Patienten in direktem
Kontakt mit dem Röntgendetektor
führbar
sind.
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Gelegentlich
befindet sich der Detektor nicht unmittelbar im Bereich des Kopfs
oder der gegebenenfalls abzubildenden Lungen. Es kann vorgesehen sein,
dass der Röntgendetektor
bei verkürzter
Tischplattenlänge
verfahrbar ist. Beispielsweise kann die Verfahrung des Röntgendetektors
durch die Abnahme eines Röntgenmoduls
oder die Verkürzung
der rollladenartigen Tischplatte ausgelöst sein. Der Röntgendetektor
kann dann hinter dem (verbleibenden) Tisch herausgefahren werden,
so dass zumindest ein Teilbereich des Röntgendetektors direkt (nach Durchstrahlen
des Patienten) von dem Röntgenstrahler
bestrahlbar ist und sich die Tischplatte nicht mehr im entsprechenden
Strahlengang zum Röntgendetektor
befindet. Durch diese Maßnahme
wird auch noch ein Rest an Störung
durch die übrig
gebliebene Tischplatte ausgeschaltet.
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Bei
der oben beschriebenen Ausführungsform
der Verbindung zweiter Module, welche verrastet sind, wobei die
Verrastung durch Betätigung
eines Bolzens lösbar
ist, kann in dem erfindungsgemäßen Röntgensystem
der Bolzen elektronisch freigegeben oder betätigt werden. Die elektronische
Freigabe oder Betätigung
des Bolzens kann in Abhängigkeit von
einem Kippwinkel des Patiententischs erfolgen. Übliche Röntgensysteme verfügen für eine solche Steuerung über ausreichende
Datenverarbeitungssysteme.
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Bei
der oben beschriebenen Ausführungsform
des rollladenartigen Patiententischs können die Tischsegmente mittels
eines Elektromotors verfahrbar sein, der über eine mechanische Eingabevorrichtung,
insbesondere einen Joystick an dem Röntgensystem betätigt wird.
Es kann auch möglich
sein, dass der Rollladen automatisch in Abhängigkeit von einem Kippwinkel
des Patiententischs betätigt
wird.
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Die
oben genannte Auslösung
des Bolzens oder Verfahrung des rollladenartigen Patiententischs in
Abhängigkeit
von einem Kippwinkel des Patiententischs ermöglicht es, die Verkürzung des
Patiententischs nur dann vorzunehmen, wenn der Patiententisch senkrecht
steht, also beispielsweise für
eine Lungenaufnahme, während
bei waagrechtem Patiententisch die entsprechende Funktionalität zur Verkürzung des
Patiententischs elektronisch blockiert sein kann (durch entsprechende
Programmierung des Datenverarbeitungssystems, etc.), so dass der
Patiententisch nicht aus Versehen verkürzt wird.
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Bevorzugte
Ausführungsformen
der Erfindung werden nun unter Bezug auf die Zeichnungen näher beschrieben,
in denen:
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1 einen
Patiententisch gemäß des Stands
der Technik zeigt,
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2 bis 4 eine
Draufsicht auf den Patiententisch gemäß einer ersten Ausführungsform der
Erfindung zeigt, wobei die Folge der 2 bis 4 das
Lösen eines
Kopfmoduls veranschaulicht,
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5 einen
senkrecht stehenden Patiententisch gemäß dem Stand der Technik veranschaulicht,
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6 einen
senkrecht stehenden Patiententisch gemäß der Erfindung darstellt,
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7 bis 9 mögliche Seiten-
bzw. Profilansichten eines erfindungsgemäßen Patiententischs der in 2 gezeigten
Art zeigt,
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10 bis 12 eine
zweite Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Patiententischs zeigt,
wobei 10 den Patiententisch bei vollständiger Länge der
Tischplatte zeigt, 11 den Patiententisch bei verkürzter Tischplatte
zeigt und 12 eine Seitenansicht des Tischs
gemäß 11 darstellt.
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1 zeigt
einen Patiententisch 10 des Stands der Technik für eine Röntgenanlage
bzw. ein Röntgensystem
mit einer stabilen, festen und aus einem Stück bestehenden Tischplatte 12.
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Die
Tischplatte 12 steht im Stand der Technik dann im Wege,
wenn der Patient senkrecht stehend aufgenommen werden soll. Dies
ist in 5 veranschaulicht. Bei senkrechter Stellung des
Patiententischs 12 stört
der Patiententisch im Strahlengang (vom nicht gezeigten Röntgenstrahler)
zum Röntgendetektor 14 hin.
Wünschenswert
wäre, dass
ein Patient 16 mit seinem Kopf 18 dem Röntgendetektor 14 möglichst
nahe kommt. Gegenüber
der waagrechten Funktion hat der Tisch 12 an Funktion völlig verloren und
wird im Stand der Technik häufig
vollständig
entfernt. Ein solcher Tisch ist allerdings sehr schwer.
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Die
Erfindung stellt einen Patiententisch 20 bereit, wie er
in 2 dargestellt ist. Der Patiententisch 20 besteht
aus zwei Modulen, einem Haupt-Tischmodul 22 und einem Kopfmodul 24.
Die beiden Module greifen an ihrer Verbindungsstelle durch Zähne 26 ineinander
und sind verrastet.
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Zu
beiden Seiten des Kopfmoduls 24 befinden sich Rast-Federbolzen 28,
welche ein Herausschieben des Kopfmoduls verhindern. In 3 sind die
Rast-Federbolzen zur Seite gedrängt.
In dieser Situation wird es möglich,
wie in 4 gezeigt, das Kopfmodul 24 im Bild nach
links, d.h. in der Senkrechstellung nach oben zu verschieben (siehe
Pfeil 29 und die gestrichelte Darstellung des verschobenen
Kopfmoduls 24). Es ist dann eine seitliche Herausnahme
des Kopfmoduls möglich.
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Die
Rastbolzen 28 können
elektronisch auslösbar
sein oder zumindest elektronisch blockiert sein. Beispielsweise
kann ein Elektromagnet verhindern, dass die Rastbolzen 28 geöffnet werden,
und der Elektromagnet kann den Rastbolzen 28 nur dann freigeben,
wenn sich der Patiententisch 20 in der senkrechten Stellung
befindet.
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Man
erhält
so nach dem in 2 gezeigten Vorgang einen verkürzten Patiententisch,
der nur noch aus dem Haupt-Tischmodul 22 besteht, also
erhält
man die in 6 veranschaulichte Situation:
Der Patient 16 kann mit einem Kopf 18 nach Wegfall
des Kopfmoduls 24 eine freie Bewegung zum Detektor 14 hin
machen. Er kann sich dabei an dem Haupt-Tischmodul 22 abstützen, der
Kopf ragt also zwischen dem Rahmen 30 des Tischs 20 hindurch.
Somit erhält
man eine verbesserte Röntgenabbildung.
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Ein
Problem, das durch modularen Aufbau des Patiententisch 20 auftreten
kann, ist, dass durch das Vorhandensein einer Trennlinie 32 zwischen dem
Haupt-Tischmodul 22 und dem Kopfmodul 24 die Möglichkeit
ergibt, dass Körperflüssigkeiten,
welche während
der Behandlung des Patienten austreten, durch den Patiententisch
hindurchsickern und letztlich auf den Detektor gelangen, der sich
unter dem Tisch befindet, was unerwünscht ist.
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Um
dies zu verhindern, kann man die Höhenprofile der beiden Module 22 und 24 geeignet
ausgestalten.
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7 bis 9 zeigen
verschiedene Höhenprofile
eines erfindungsgemäßen Tischs 20 der Art,
wie er in 2 gezeigt ist. Die 7 bis 9 sind
also Seitenansichten des Patiententischs 20 gemäß drei möglichen
Ausführungsformen.
Dargestellt ist, wie das abgebrochen dargestellte Haupt-Tischmodul 22 in
das Kopfmodul 24 eingreift. Das Haupt-Tischmodul 22 weist
an seinem Ende einen in der Höhe
etwas hervorstehenden Bereich auf, d. h. weist eine Stufe 34 auf,
unterhalb von der das Haupt-Tischmodul etwas fliehend zurücktritt.
Das Kopfmodul 24 ist hierzu komplementär gebaut, d. h. weist im unteren
Bereich einen treppenartigen Vorsprung auf, auf dem der Vor sprung
des Haupt-Tischmoduls perfekt aufsitzt. Zwar ermöglicht eine Trennlinie 32 prinzipiell
das Durchsickern von Flüssigkeiten, der
Weg für
die Flüssigkeit
um die Ecke herum ist jedoch so aufwändig, dass es in der Regel
nicht zu einem Durchsickern von Flüssigkeiten kommen wird.
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8 zeigt
eine bevorzugte Ausführungsform,
bei der in dem treppenartigen Vorsprung des Kopfmoduls 24 eine
Nut oder Rille 36 vorgesehen ist, in der sich die Flüssigkeit
sammeln kann, sollte sie denn schon einem an der Grenzlinie 32 eingetreten sein.
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Bei
der in 9 gezeigten Ausführungsform ragt aus dem Haupt-Tischmodul 22 auf
mittlerer Höhe
ein Vorsprung 38 hervor, zu dem eine entsprechende Aussparung
in dem Kopfmodul 24 exakt komplementär ist. Bei der in 9 gezeigten
Ausführungsform
ist ebenfalls eine hohe Dichtigkeit gewährleistet.
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Der
anhand der 2 und 4 modulare Aufbau
ist vorteilhaft, weil er einfach ist und insbesondere vorhandene
Patiententischsysteme durch Ersetzung der Tischplatte leicht umgerüstet werden können.
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Nicht
möglich
ist es, mit diesem modularen Aufbau, die Patiententischlänge flexibel
in Abhängigkeit
von der Größe des Patienten
zu verstellen.
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Hierzu
dient eine zweite Ausführungsform der
Erfindung mit einem erfindungsgemäßen Patiententisch 40,
wie er in 10 gezeigt ist. Der Patiententisch 40 besteht
aus einer Vielzahl von Latten 42. Die Latten 42 befinden
sich in einer hier nicht gezeigten flüssigkeitsdichten Umhüllung, in
welcher Kammern für
die einzelnen Latten ausgebildet sind. Die Latten 42 sind
zu beiden Seiten des Patiententischs in einer Schiene 44 geführt. Wie
in 12 zu sehen, ist die Schiene 44 doppelt
gebaut, d. h. die geführten Latten 42 können um
einen Umlenkmechanismus 46 herumgeführt werden und in einem zweiten
Teil der Schiene 44 dann weiter verlaufen.
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Der
erfindungsgemäße Patiententisch
funktioniert also nach Art eines Rollladens (bei gleich bleibendem
Lattenabstand). Die gesamte Zahl der Latten 42 kann vollständig um
die Umlenkvorrichtung 46 herumgeschoben werden, wobei sich
dann ein Teil der Latten, der in 12 mit 48 gekennzeichnet
ist, unterhalb der anderen Latten 42 befindet.
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Die
Latten können
aus Karbon-Material bestehen. Durch die Verwendung einer rollladenartigen Anordnung
ist es möglich,
die Länge
der Tischplatte im Wesentlich stufenlos zu verändern, so dass die Einstellung
der Tischplatte an einen bestimmten Patienten und die bestimmte
Aufnahmesituation perfekt anpassbar ist. Die Verstellung des Rollladens
kann mittels eines Elektromotors erfolgen, der mit einem Joystick
von dem die Röntgenanlage
bedienenden Operator bedient wird.
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Da
die Latten 42 nicht verschwinden, sondern lediglich der
Teil 48 sich unterhalb (oder je nach Lage des Patiententischs
hinter) der anderen Latten befindet, ist eine Verkürzung der
Tischplatte bis auf maximal die Hälfte möglich.
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Anstatt
von Latten 42 in Kammern können bei der Ausführungsform
auch hier nicht bildlich dargestellte Hohlkammern als Tischsegmente
verwendet werden, die verfahrbar sind.