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Die
Erfindung betrifft eine optische Linse mit elektrisch einstellbarer
Brennweite. Derartige variable Linsen mit veränderlich einstellbarer Brennweite umfassen
eine Linsenflüssigkeit,
eine Elektrode zum Anlegen einer elektrischen Spannung an die Linsenflüssigkeit,
einen Linsenkörper
mit einer Lichtdurchtrittsöffnung
für das
von der Linse abgebildete Licht, wobei die Linsenflüssigkeit
in oder über
der in dem Linsenkörper
ausgebildeten Lichtdurchtrittsöffnung angeordnet
ist, eine Gegenelektrode zu der Elektrode und eine dünne Isolationsschicht,
wobei die Isolationsschicht zwischen der Gegenelektrode und der Linsenflüssigkeit
angeordnet ist, wobei mittels der an die Elektrode und die Gegenelektrode
angelegten elektrischen Spannung der Kontaktwinkel der Linsenflüssigkeit
im Bereich ihres Randes veränderbar ist,
so daß sich
die Oberfläche
der Linsenflüssigkeit in
Abhängigkeit
von der elektrischen Spannung veränderlich krümmt und dabei die Brennweite
der optischen Linse ändert.
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Solche
optische Linsen mit elektrisch einstellbarer Brennweite sind beispielsweise
in folgenden Dokumenten beschrieben:
US 6,369,941 B1 ,
US 6,538,823 ,
US 6,545,815 B2 ,
US 6,565,727 B1 ,
US 6,778,328 ,
US 6,369,954 B1 , US 2003/0048541
A1,
EP 1 271 218 A1 ,
JP 2001013306 und WO
00/58763. Die Grundlagen dieser Lin sen sind auch in dem Artikel
B. Berge, Liquid Lens Technology: Principle of Electrowetting based
Lenses and Applications to Imaging, 18
th IEEE
International Conference on Micro Electro Mechanical Sytems, Miami
2005 beschrieben.
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Bei
den aus dem Stand der Technik bekannten Linsen wird der Effekt der
Elektrokapillarität
genutzt, um den Kontaktwinkel von Flüssigkeiten gezielt zu verändern. Dies
erreicht man durch das Anlegen einer elektrischen Spannung mittels
der Elektrode und einer unter einer isolierenden Schicht angeordneten
Gegenelektrode. Es ist bekannt, daß man diesen Effekt der Elektrokapillarität zur Realisierung von
variablen, d.h. in ihrer Brennweite einstellbaren optischen Linsen
nutzen kann. Wenn die Linse auf einer Seite eine ebene Fläche aufweist,
beispielsweise eine ebene Grundfläche bzw. Lichteintrittsfläche, ergibt
sich eine plano-konvexe Linse. Unter dem Einfluß einer äußeren elektrischen Spannung
zwischen dem Tropfen der Linsenflüssigkeit und der Elektrode flacht
sich der Flüssigkeitstropfen
immer weiter ab, wodurch sich der Krümmungsradius der Oberfläche der
Linsenflüssigkeit
vergrößert und
damit auch die Brennweite der Linse.
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Die
Anforderungen, die an variable Linsen der eingangs genannten Art
gestellt werden, betreffen folgende Punkte:
- – Die Rauhigkeit
der Oberfläche,
mit der die Linsenflüssigkeit
in Kontakt kommt, soll sehr gering sein, um eine ruckfreie Bewegung
der Linsenflüssigkeit
bei der Veränderung
der Brennweite zu gewährleisten.
Bei einer starken Rauhigkeit der Oberfläche bleibt der Tropfen immer
wieder an kleinen Erhöhungen
der Oberfläche
hängen.
Dieser Effekt wird "sticking" oder "pinning" genannt. Um den
Tropfen der Linsenflüssigkeit
in die sem Fall durch Anlegen der elektrischen Spannung abflachen
zu können,
muß eine
gewisse Mindestenergie aufgebracht werden, was dazu führt, daß sich die
Oberfläche
der Linsenflüssigkeit
nur ruckartig, unkontrolliert und mit unterschiedlichem Ansprechverhalten
bei Erhöhung
bzw. Verminderung der elektrischen Spannung (Hystereseverhalten)
bewegt.
- – Die
Isolationsschicht über
der Gegenelektrode soll sehr dünn
sein, da die Dicke dieser Isolationsschicht umgekehrt proportional
in die Änderung des
Kontaktwinkels einfließt.
Aus diesem Grund wird eine möglichst
dünne Isolationsschicht
angestrebt, um mit geringen elektrischen Spannungen auszukommen.
- – Desweiteren
soll die Isolationsschicht durchbruchfest gegenüber der elektrischen Betriebsspannung,
defektfrei und in einer gleichmäßigen Schichtdicke
erzeugt werden können.
- – Der
Herstellungsaufwand soll möglichst
gering sein.
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Aus
dem Stand der Technik sind verschiedene Vorschläge bekannt, variable Linsen
der eingangs genannten Art herzustellen. Dabei werden gefräste, gepreßte oder
gespritzte Grundformen aus Glas, Metall oder Kunststoff mittels
dip-, spin- oder spray-coating oder durch Nutzung chemischer, physikalischer oder
kombiniert physikalisch-chemischer Abscheideverfahren mit den erforderlichen
funktionellen Schichten ausgestattet. All diese Verfahren haben aber
den Nachteil, daß sie
den vorstehenden Anforderungen nicht in ausreichendem Maße entsprechen.
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Die
auf bekannte Weise gefertigten Linsen werden mittels Grundformen
aus Materialien und durch Herstellungs- und Bearbeitungsverfahren
angefertigt, die hinsichtlich der erreichbaren geringen Rauhigkeiten
beschränkt
sind, so daß sich
die durch Materialauswahl und den Herstellungsprozeß bedingten
Grundrauhigkeiten auch durch nachträgliches Abscheiden von zum
Glätten
vorgesehenen Schichten nicht vollständig planarisieren lassen.
Dabei kann eine Planarisierung der Schichten, die eine geringe Rauhigkeit
aufweisen sollen, auch zu lokalen Schichtdicken-Schwankungen führen, was
wiederum eine Reduzierung der Einstellgenauigkeit zur Folge hat.
Desweiteren ist die Qualität
der abgeschiedenen Schichten nicht ausreichend hoch, obwohl ein
erheblicher Herstellungs- und Bearbeitungsaufwand aufgewendet wird.
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Ausgehend
von dem Stand der Technik besteht die der Erfindung zugrundeliegende
Aufgabe darin, eine optische Linse zu schaffen, die eine geringe
Rauhigkeit der Oberflächen
aufweist, mit funktionalen Schichten herstellbar ist, die sehr dünn, durchbruchfest,
defektfrei und in gleichmäßiger Dicke
fertigbar sind sowie mit geringem Herstellungaufwand in hoher Stückzahl herstellbar
ist, vorzugsweise mit Massenfabrikationstechnologien, die eine parallelisierte
(statt sequenzielle) Fertigung sowie eine einfache Array-Fabrikation
gestatten.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine
optische Linse mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Bevorzugte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus
den abhängigen
Ansprüchen
und der nachfolgenden Beschreibung mit zugehöriger Zeichnung.
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Eine
erfindungsgemäße optische
Linse mit elektrisch einstellbarer Brennweite umfaßt also
eine Linsenflüssigkeit,
eine Elektrode zum Anlegen einer elektrischen Spannung an die Linsenflüssigkeit,
einen Linsenkörper
mit einer Lichtdurchtrittsöffnung
für das
von der Linse abgebildete Licht, wobei die Linsenflüssigkeit
in oder über
der in dem Linsenkörper ausgebildeten
Lichtdurchtrittsöffnung
angeordnet ist, eine Gegenelektrode zu der Elektrode und eine dünne Isolationsschicht,
wobei die Isolationsschicht zwischen der Gegenelektrode und der
Linsenflüssigkeit angeordnet
ist, wobei mittels der an die Elektrode und die Gegenelektrode angelegten
elektrischen Spannung der Kontaktwinkel der Linsenflüssigkeit
im Bereich ihres Randes veränderbar
ist, so daß sich
die Oberfläche
der Linsenflüssigkeit
in Abhängigkeit
von der elektrischen Spannung veränderlich krümmt und dabei die Brennweite
der optischen Linse ändert
und weist die Besonderheit auf, daß der Linsenkörper in einem
Substrat aus Silizium oder einem Siliziummaterial ausgebildet ist.
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Im
Rahmen der Erfindung wurde erkannt, daß durch die Nutzung von Silizium
und dessen besonderer Eigenschaften die durch den Stand der Technik
nicht in zufriedenstellendem Maße
erfüllten Anforderungen
an optische Linsen mit elektrisch einstellbarer Brennweite in vorteilhafter
Weise entsprochen werden kann. Die Erfindung ermöglicht die Herstellung hochpräziser mikro-opto-mechanischer
Bauteile, die die Linsenflüssigkeit
aufnehmen und die funktionellen Schichten einer entsprechenden optischen
Linse zur Verfügung
stellen, und zwar mit einem geringen Herstellungs- und Bearbeitungsaufwand.
Mit der Erfindung werden somit Ziele erreicht, um die die Fachwelt
sich schon lange bemüht
hat.
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Ein
weiteres vorteilhaftes Merkmal kann darin bestehen, daß die Linse
eine im Kontakt mit der Linsenflüssigkeit
angeordnete Linsendeckflüssigkeit und
eine die Linsenflüssigkeit
und die Linsendeckflüssigkeit
abdeckende Deckschicht mit einem über der Lichtdurchtrittsöffnung angeordneten
optischen Fenster umfaßt.
Wie im Stand der Technik beschrieben, ist es vorteilhaft, wenn die
Linsenflüssigkeit
und die Linsendeckflüssigkeit,
die zur Aufrechterhaltung einer Phasengrenze nicht mischbar sind,
dieselbe Dichte haben. Dies ermöglicht
es, die Linse in jeder beliebigen Orientierung zu betreiben, da
die Gravitation nicht zu einer Verfälschung bei Lageänderung führt. Als
Linsenflüssigkeit
wird in der Regel ein mit Salz beladenes Wasser oder eine andere
organische oder nicht organische Flüssigkeit, die leitend ist, durch
Hinzufügen
ionischer Komponenten leitend gemacht wird oder polar ist, verwendet.
Als Linsendeckflüssigkeit
ist bekannt, ein Öl,
ein Alkan oder eine Mischung aus Alkanen, möglicherweise halogeniert, oder
eine andere elektrisch isolierende oder unpolare Flüssigkeit,
die mit der Linsenflüssigkeit
nicht mischbar ist, zu verwenden.
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Die
Deckschicht über
der Linsenflüssigkeit und
der Linsendeckflüssigkeit
kann beispielsweise ein Deckglas sein. Durch die Verwendung von
Silizium als Basismaterial für
den Linsenkörper
ist es möglich,
zum Befestigen einer solchen Deckschicht bzw. eines solchen Deckglases
das Verfahren des anodischen Bondens zu nutzen. Das anodische Bonden
ermöglicht
es, Glas und Silizium auf atomare Ebene zu verbinden. Dadurch wird
eine Kammer für die
flüssigen
Linsen hergestellt, die hermetisch geschlossen ist, so daß das Eindringen
von Luft bzw. das Auslaufen der Flüssigkeiten sicher verhindert wird.
Das anodische Bonden ist somit eine bevorzugte Möglichkeit zur kostengünstigen
und zuverlässigen
Herstellung erfindungsgemäßer Linsen.
Selbstverständlich
können
auch andere geeignete Verbindungstechniken, wie sie aus dem Stand
der Technik bekannt sind, beispielsweise Kleben, angewendet werden.
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In
einer ersten vorteilhaften Ausführungsform
kann die Gegenelektrode auf dem Linsenkörper angeordnet sein, bei spielsweise
durch Anbringung geeigneter Leiterbahnen und Elektrodenflächen, wie dies
bei den Linsen bei dem einleitend genannten Stand der Technik bekannt
ist. Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
wird jedoch vorgeschlagen, daß der
Linsenkörper
leitfähig
und als Gegenelektrode ausgebildet ist. Hierzu wird das Silizium
mit einem geeigneten Dotierungsstoff dotiert, beispielsweise mit
Phosphor. Dadurch wird das Silizium leitfähig (p- oder n-leitend). Auf diese
Weise wird der Linsenkörper
selbst als Gegenelektrode nutzbar, so daß in der Regel keine weitere
Elektrode durch Strukturierungsmaßnahmen auf den Linsenkörper aufgebracht
werden muß.
Dies stellt eine erhebliche Vereinfachung der Herstellung dar.
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Bei
den optischen Linsen, auf die sich die Erfindung richtet, ist bekannt,
daß sie
vorteilhafterweise ein Zentrierungsmittel zum Zentrieren der Linsenflüssigkeit über oder
in der in dem Linsenkörper
ausgebildeten Lichtdurchtrittsöffnung
aufweisen, um zu verhindern, daß bei
Stößen, Erschütterungen
oder nicht waagerechtem Einbau der Linse sich die Linsenflüssigkeit
aus der optischen Achse herausbewegt. Im Stand der Technik sind
im wesentlichen zwei Zentrierungsmittel bekannt, die im Rahmen der vorliegenden
Erfindung ebenfalls vorteilhaft eingesetzt werden können.
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Ein
erstes vorteilhaftes Zentrierungsmittel umfaßt Elektroden und/oder Gegenelektroden,
die derart angeordnet sind, daß sie
mittels angelegter elektrischer Spannung einen die Zentrierung der
Linsenflüssigkeit
bewirkenden Gradienten der elektrischen Spannung erzeugen.
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Ein
zweites, im Rahmen der vorliegenden Erfindung bevorzugtes Zentrierungsmittel
ist in einer die Zentrierung der Linsenflüssigkeit bewirkenden Formgebung
der Licht durchtrittsöffnung
oder in Form einer lokal angeordneten Erhöhung zu sehen. Dabei sind in
der Regel keine mehrfachen Elektroden bzw. Gegenelektroden erforderlich,
da durch die entsprechende Formgebung der Lichtdurchtrittsöffnung mit kreisförmigen oder
rechteckigem Querschnitt und mit senkrechten oder schrägen, z.B.
konisch verlaufenden Seitenwänden
oder der lokal angeordneten Erhöhung
die Zentrierung der Linsenflüssigkeit
bewirkt wird.
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Eine
erfindungsgemäße optische
Linse kann in vielfältigen
Ausführungsformen,
beispielsweise in einem optischen Bauteil oder in einem optischen
Gerät,
verwendet werden. Auch die kostengünstige und hochpräzise Herstellung
von Arrays optischer Linsen ist möglich.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Figur dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert. Die
darin beschriebenen Besonderheiten können einzeln oder in Kombination
miteinander eingesetzt werden, um bevorzugte Ausgestaltungen der
Erfindungen zu schaffen.
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Die 1 zeigt
eine bevorzugte Ausführungsform
einer optischen Linse 1 gemäß der Erfindung. Es handelt
sich dabei um eine adaptive Mikrolinse mit elektrisch einstellbarer
Brennweite. Sie umfaßt
eine Linsenkörper 2 mit
einer Lichtdurchtrittsöffnung 3 für das von
der Linse 1 abgebildete Licht. Die optische Achse 4 der
Linse 1 ist ebenfalls dargestellt.
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In
der Lichtdurchtrittsöffnung 3 ist
eine Linsenflüssigkeit 5 angeordnet.
Der Linsenkörper 2 ist nach
unten durch eine Tragschicht 6 abgeschlossen, der ein unter
der Lichtdurchtrittsöffnung 3 angeordnetes
optisches Fenster umfaßt.
Die Tragschicht 6 kann beispielsweise ein Glas substrat
wie Pyrex sein. Wenn die Tragschicht plan ist, ergibt sich je nach
Art der Linsenflüssigkeit 5 und
der Formgebung der Lichtdurchtrittsöffnung 3 eine plano-konvexe
oder plano-konkave Linse.
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Mittels
einer Elektrode 7 kann eine elektrische Spannung an die
Linsenflüssigkeit 5 angelegt werden.
Die Elektrode 7 kann vorteilhafterweise zwischen dem Linsenkörper 2 und
der Tragschicht 6 angebracht werden. Erforderlichenfalls
ist dabei eine Isolationsschicht 8 zwischen dem Linsenkörper 2, beispielsweise
wenn dieser elektrisch leitfähig
ist, und der Elektrode 7 vorzusehen.
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In
dem in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Elektrode 7 auf
der Tragschicht 6 angebracht, und zwar in Form einer ITO-Beschichtung. Unter
ITO-Beschichtungen versteht man dünne Indium-Zinnoxid-Beschichtungen,
die beispielsweise durch Sputterverfahren auf hochwertige Glassubstrate
aufgebracht werden. Sie stellen elektrisch leitfähige und optisch hochtransparente
Schichten dar, die eine hohe Lichttransmission im sichtbaren bis
nahen Infrarotbereich aufweisen, sehr gut leitfähig sind, eine homogene Lichttransmission
und nur eine geringe Oberflächenrauhigkeit
aufweisen.
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Bei
dem Linsenkörper 2 handelt
es sich um ein Substrat aus Silizium oder einem Siliziummaterial.
Bei der in 1 dargestellten Ausführungsform
ist der Linsenkörper 2 leitfähig und
als Gegenelektrode 9 zu der Elektrode 7 ausgebildet.
Hierzu ist das Silizium bzw. das Siliziummaterial des Linsenkörpers 2 mit
einem geeigneten Dotierungsstoff dotiert, beispielsweise mit Phosphor.
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Anstelle
von Silizium kann im Rahmen der Erfindung auch jedes andere kristalline
Material für den
Linsenkörper 2 verwendet
werden, insbesondere ein Halbleiter. Wenn dieses leitfähig ist
oder durch Dotierung leitfähig
gemacht werden kann, kann der Linsenkörper 2 gleichzeitig
als Gegenelektrode 9 dienen. Ansonsten muß die Gegenelektrode 9 bzw. müssen die
Gegenelektroden 9 speziell auf dem Linsenkörper 2 aufgebracht
werden.
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Zwischen
der Linsenflüssigkeit 5 und
der Gegenelektrode 9 ist eine dünne elektrische Isolationsschicht 8 angeordnet.
Bei dieser Isolationsschicht handelt es sich bevorzugt, jedoch nicht
notwendigerweise um dieselbe Isolationsschicht, die zwischen dem
Linsenkörper 2 und
der Elektrode 7 angeordnet ist.
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Mittels
der an die Elektrode 7 und die Gegenelektrode 9 angelegten
elektrischen Spannung 10 kann der Kontaktwinkel der Linsenflüssigkeit 5 im
Bereich Ihres Randes verändert
werden, so daß sich
die Oberfläche 11 der
Linsenflüssigkeit 5 in
Abhängigkeit von
der elektrischen Spannung 10 veränderlich krümmt. Auf diese Weise ist die
Brennweite der optischen Linse 1 variabel einstellbar.
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Über der
Linsenflüssigkeit 5 ist
eine Linsendeckflüssigkeit 12 angeordnet,
die mit der Linsenflüssigkeit 5 nicht
mischbar ist und daher eine Phasengrenze an der Oberfläche 11 der
Linsenflüssigkeit 5 bildet.
Die Linsenflüssigkeit 5 und
die Linsendeckflüssigkeit 12 haben
bevorzugt im wesentlichen das gleiche spezifische Gewicht. Die in
der Lichtdurchtrittsöffnung 3 in
dem Linsenkörper 2 gebildete
und von der Linsenflüssigkeit 5 und
der Linsendeckflüssigkeit 12 gefüllte Kammer
ist mit einer Deckschicht 13 verschlossen. Die Deckschicht 13 ist
beispielsweise ein Deckglas, das durch anodisches Bonden mit dem
Linsenkörper 2 verbunden
ist.
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Nach
einem zusätzlichen
vorteilhaften Merkmal kann vorgesehen sein, daß zwischen der Linsenflüssigkeit 5 und
der Isolationsschicht 8 eine Passivierungsschicht 14 angeordnet
ist, um den Kontaktwinkel der Linsenflüssigkeit 5 besser
einstellen zu können.
Je nach Art der Linsenflüssigkeit 5 kann
die Passivierungsschicht 14 hydrophil oder hydrophob sein.
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Die
Passivierungsschicht 14 könnte auch als "funktionale Schicht" bezeichnet werden,
da sie die Benetzungseigenschaft bzw. das Benetzungsverhalten der
Linsenflüssigkeit 5 und
der Linsendeckflüssigkeit 12 bestimmt.
Die Linsendeckflüsssigkeit 12 kann
auch die Linsenflüssigkeit 5 unterkriechen;
in diesem Fall wäre
die Passivierungsschicht bzw. funktionale Schicht flüssig und
bestünde
aus der Linsendeckflüssigkeit 12.
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Der
Linsenkörper 2 besteht
aus Silizium oder einem Siliziummaterial. Die Verwendung von Siliziumwafern
ermöglicht
es, den Linsenkörper 2 sowie weitere
funktionale Strukturen, beispielsweise die Elektrode 7,
die Gegenelektrode 9, die Isolationsschicht 8 und
die Passivierungsschicht 14 durch gebräuchliche Mikrostrukturierungsverfahren,
insbesondere optisches Strukturieren und Ätzen herzustellen. Auf diese
Weise kann man geometrische Öffnungen
mit sehr hoher Genauigkeit und sehr hoher Oberflächengüte reproduzierbar und kostengünstig erzeugen.
Die Strukturgrößen von
Linsen, die auf die Weise hergestellt werden, können ca. 10 bis 200 mal kleiner
als bei Linsen nach dem Stand der Technik sein.
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Das
optische Strukturieren erfolgt vorzugsweise mittels einer geeigneten
mikrolithographischen Technik, beispielsweise Photolithographie,
UV-Lithographie oder Röntgenstrahlen-Lithographie.
Das Ätzen
kann mittels jeder geeigneten Ätztechnik,
beispielsweise durch Naßätzen (chemisch
oder chemisch-physikalisch) oder Trockenätzen (physikalisches Trockenätzen wie
Ionenstrahlätzen
oder Sputtern, chemisches Ätzen
oder chemisch-physikalisches Ätzen
(ionenunterstützes Ätzen, Plasmaätzen, reaktives
Ionenätzen))
erfolgen.
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Ein
typischer Herstellungsprozeß kann
beispielsweise wie folgt durchgeführt werden. Als Basis dient
ein leitfähiger
Siliziumwafer, der beispielsweise mit Phosphor dotiert ist. Der
Siliziumwafer wird zum Passivieren mit einer 110 nm dicken Siliziumoxidschicht
(SiO2) und einer 330 nm dicken Siliziumnitridschicht
(SiN) überzogen.
Alternativ kann auch jedes andere Material verwendet werden, das
gegenüber Kaliumhydroxid
(KOH) oder Tetramethylammoniumhydroxid (TMAH) resistent ist. Auch
die Dicke ist frei wählbar.
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Das
Verhältnis
zwischen SiO2 und SiN wird in diesem Beispiel
derart gewählt,
daß eine Zug-Druck-Kompensation
in den Schichten stattfindet. SiO2 hat Druckspannungen
und SiN hat Zugspannungen innerhalb des Materials, so daß es durch
das Aufbringen beider Schichten zu einem Ausgleich der mechanischen
Spannungen in dem Material kommt und somit ein Wölben des Wafers vermieden wird.
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Anschließend wird
der Photolack aufgebracht und mittels Photolithographie strukturiert. Hierzu
wird der Photolack durch eine Maske mittels eines Maskaligners und
einer geeigneten UV-emittierenden Quelle belichtet. Die Strukturen
für die
Erzeugung der Lichtdurchtrittsöffnung 3 können dabei
beliebig gewählt
werden. Es können
beispielsweise Kreise, Quadrate oder Rechtecke belichtet werden, so
daß beliebige
Linsenformen wie auch asphärische Linsengeometrien
realisiert werden können.
Die auf diese Weise in dem Photolack erhaltenen Öffnungen werden dann durch
reaktives Ionenätzen
und oder ein anderes Ätzverfahren
in die SiN- und SiO2-Schicht übertragen.
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Danach
folgt die Ätzung
mittels Kaliumhydroxid (KOH) oder TMAH. Beispielsweise ist 30%ige KOH-Lösung bevorzugt,
um einen Kompromiß zwischen
einer Oberfläche
mit sehr geringer Rauhigkeit und dem ausreichenden Transport der
umgesetzten Stoffe durch den Wasseranteil der Lösung zu erzielen. Der sich
dabei in der Lichtdurchtrittsöffnung 3 ergebende
Flankenwinkel hängt
von der Art des Wafers, der Konzentration der Ätzlösung sowie bestimmten Beimengungen
zu der Ätzlösung und
anderen Parametern ab, so daß sich
auf diese Weise Form, Struktur und Größe der Lichtdurchtrittsöffnung 3 in
dem Linsenkörper 2 sehr
variabel den jeweiligen Anforderungen anpassen lassen. Bei Siliziumwafern werden
bestimmte Kristallebenen mit deutlich geringerer Ätzgeschwindigkeit
als andere geätzt,
so daß sich
atomar glatte ebene Fläche
ergeben. Bei sogenannten (100)-Wafern ergeben sich dabei rechtwinklige Öffnungen
mit einem Öffnungswinkel
von ca. 70°,
bei (110)-Wavern ergeben sich Parallelogramm-Öffnungen mit senkrechten Flanken.
Beim Ätzen
mit 30%iger KOH-Lösung
kann man beispielsweise Flankenwinkel von 54° erzielen, und wenn die KOH-Lösung teilweise
mit Isopropanol versetzt wird, lassen sich andere Flankenwinkel
von z.B. 45° erzeugen.
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Das Ätzen des
Silizium-Wafers erfolgt bis zum Durchbruch, d.h. bis der Wafer komplett
durchgeätzt
ist und sich das Loch der Lichtdurchtrittsöffnung 3 in ihm befindet.
In einem folgenden Schritt werden die Maskierungsschichten SiO2 und SiN entfernt und die Isolationsschicht 8 wird
aufgebracht. Die Isolationsschicht 8 ist bevorzugt aus
einem Dielektrikum gebildet, vorzugsweise aus Siliziumdioxid.
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Die
Verwendung von Siliziumtechnologie zur Herstellung der optischen
Linse 1 ermöglicht
in vorteilhafter Weise, das sogenannte thermische Abscheideverfahren
aus dem Bereich der Mikroelektronik zu nutzen, um die Isolationsschicht 8 aus
Siliziumdioxid zu bilden, das mittels eine thermischen Abscheideverfahrens
auf dem Linsenkörper 2 durch Oxidation
des Silizium des Linsenkörpers 2 erzeugt ist.
Dabei wird das lokal vorhandene Silizium durch thermisches Behandeln
zu Siliziumdioxid oxidiert.
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Das
thermische Siliziumdioxid wird durch sehr hohe Temperaturen unter
Bereitstellung von Sauerstoff geschaffen. Dabei lagert sich der
Sauerstoff in die bestehende kristalline Siliziumstruktur ein. Die
Bereitstellung des Sauerstoffs für
die Oxidation erfolgt entweder durch eine Sauerstoffatmosphäre (trockene
Oxidation) oder durch Wasserdampf (Feuchtoxidation). Aufgrund der
Tatsache, daß das thermische
Siliziumdioxid ausschließlich
durch Umwandlung des lokal vorhandenen Siliziums hergestellt und
nicht aus der Gasphase abgeschieden wird zeichnet es sich im Vergleich
zu mit anderen Herstellungsverfahren hergestelltem Siliziumdioxid
durch eine sehr hohe elektrische Durchbruchfestigkeit, eine hohe
mechanische Belastbarkeit, eine sehr hohe Homogenität, eine
hochgradige Reproduzierbarkeit und Konstanz auf, selbst wenn die
Oberfläche,
auf der das Oxid erzeugt wird, selbst Rauhigkeiten aufweist.
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Wenn
eine wasserbasierte Linsenflüssigkeit 5 und
Linsendeckflüssigkeit 12 verwendet
wird, wird die Isolationsschicht 8 bevorzugt mit einer
hydrophoben Passivierungsschicht 14 überzogen. Dies kann beispielsweise
durch Abscheiden einer teflonartigen Schicht erfolgen, die in einem
Plasmaschritt erzeugt und aus Octaflurocyklobutan (C4F8) gewonnen wird, wie sie aus sogenannten
Inductive Coupled Plasma Systems bekannt ist.
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Typische
und vorteilhafte Abmessungen der in 1 dargestellten
optischen Linse 1 sind wie folgt. Aus Gründen der
Darstellbarkeit ist die Dicke mancher Schichten dabei in 1 nicht
maßstablich korrekt.
- – Dicke
des Linsenkörpers 2 zwischen
100 μm und
3 mm, bevorzugt zwischen 300 μm
und 1 mm.
- – Durchmesser
der Lichtdurchtrittsöffnung 3 zwischen
0,1 μm und
5 mm, bevorzugt zwischen 10 μm
und 1 mm.
- – Dicke
der Isolationsschicht 8 zwischen 25 nm und
- 1.000 nm, bevorzugt zwischen 80 nm und 500 nm.
- – Dicke
der Passivierungsschicht zwischen 10 nm und 200 nm, bevorzugt zwischen
30 nm und 80 nm.
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Eine
erfindungsgemäße optische
Linse 1 weist viele Vorteile auf. Sie stellt ein siliziumbasiertes, die
Linsenflüssigkeit 5 in
der Lichtdurchtrittsöffnung 3 zentrierendes
System dar, das alle für
die Nutzung der Elekrokapillarität
notwendigen Bedingungen wie Zentrierung, Ausbildung einer Gegenelektrode
und Isolation erfüllt.
Ihre Herstellung einschließlich
der Zentrierungsmittel für
die Linsenflüssigkeit 5 und
der Gegenelektrode 9 ist auf Basis der Siliziumtechnologie
hochgradig parallelisierbar und reproduzierbar. Dabei werden trotz
der sehr einfachen Herstellbarkeit sehr geringe Rauhigkeiten erzielt.
Die geätzten
Siliziumstrukturen mit definierten und sehr glatten Seitenwänden dienen
sowohl zum Zentrieren der Linsenflüssigkeit 3 als auch
als Gegenelektrode 9. Die Siliziumtechnologie erlaubt ferner
eine einfache Parallelisierung der Herstellung, auch in Form großer Linsenarrays.
Desweiteren ist die Möglichkeit
gegeben, thermisches Siliziumdioxid als Isolationsschicht 8 zu nutzen, was
zu einer hohen elektrischen Durchschlagsfestigkeit führt.
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- 1
- Optische
Linse
- 2
- Linsenkörper
- 3
- Lichtdurchtrittsöffnung
- 4
- Optische
Achse
- 5
- Linsenflüssigkeit
- 6
- Tragschicht
- 7
- Elektrode
- 8
- Isolationsschicht
- 9
- Gegenelektrode
- 10
- Elektrische
Spannung
- 11
- Oberfläche
- 12
- Linsendeckflüssigkeit
- 13
- Deckschicht
- 14
- Passivierungsschicht