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Die
Erfindung betrifft eine Längsschneidvorrichtung
für kontinuierlich
geförderte
Materialbahnen, insbesondere für
Papier- oder Kartonbahnen, mit einem rotierbaren Obermesser sowie
mit einem rotierbaren Untermesser und mit einer Zustelleinrichtung, die
Obermesser und Untermesser relativ zueinander in eine Schnittstellung überführt, sowie
ein Verfahren zum Zustellen eines Ober- und eines Untermessers einer
Längsschneidvorrichtung
relativ zueinander für eine
Schnittstellung.
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Eine
derartige Längsschneidvorrichtung
ist aus der
DE 34 19
843 A1 bekannt. Die bekannte Längsschneidvorrichtung weist
ein rotierbares Obermesser auf, das als Kreismesser gestaltet ist.
Zudem ist ein rotierbares Untermesser vorgesehen, das als Topfmesser
ausgeführt
ist und mit einem Rotationsantrieb versehen ist. Für eine Schnittstellung,
in der die entsprechende Materialbahn durch die beiden Messer kontinuierlich
durchtrennt wird, wird das als Spitzmesser ausgeführte Obermesser
dem Untermesser so weit axial zugestellt, dass die beiden Messerschneiden
von Ober- und Untermesser im Schnittbereich gegeneinander gedrückt werden.
Bei einem entsprechenden Schneidvorgang ergibt sich hierdurch eine
ausreichend gute Schnittqualität.
Allerdings ist der Ver schleiß insbesondere
des Schneidbereiches des Obermessers relativ groß, so dass ein Nachschleifen
der Messerschneide oder ein Austausch wenigstens eines Messers erforderlich
werden kann.
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Aus
der
DE 39 38 278 ist
eine weitere Längsschneidvorrichtung
bekannt, bei der das Zustellen von Untermesser und Obermesser relativ
zueinander und das Berühren
und/oder Andrücken
der Messerschneiden von Obermesser und Untermesser im Schneidbereich
gegeneinander unter Zuhilfenahme von Positionsbestimmungen durch
entsprechende Stellmittel erfolgt. Zur Positionsbestimmung sind Wegsensoren
in Form von Winkelcodierern den Schlittenanordnungen für das Untermesser
und das Obermesser zugeordnet.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, eine Längsschneidvorrichtung
und ein Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen, die einen
reduzierten Verschleiß der
Messerschneiden bei wenigstens gleichbleibend guter Schnittqualität bewirken.
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Diese
Aufgabe wird für
die Längsschneidvorrichtung
dadurch gelöst,
dass Steuermittel vorgesehen sind, die die Zustelleinrichtung derart
ansteuern, dass in der Schnittstellung das Obermesser und das Untermesser
unter Bildung eines – auf
die Rotationsachsen von Ober- und Untermesser bezogen – axialen
Schnittspaltes berührungslos
zueinander positioniert sind. Dadurch, dass Obermesser und Untermesser
in der Schnittstellung einen axialen Schnittspalt zueinander aufweisen
und demzufolge berührungslos
zueinander positioniert sind, sind Verschleißerscheinungen durch das Aneinanderliegen
der Messerschneiden und etwaigen Reibvorgängen zwischen den Messerschneiden
ausgeschlossen. Ein Verschleiß kann
daher nur noch durch das Schneiden der Materialbahnen entstehen.
Der Verschleiß der
Messer wird durch die erfindungsgemäße Lösung erheblich reduziert. Ebenso
hat sich gezeigt, dass die Schnittqualität durch die geringfügige Beabstandung
der Mes ser zueinander nicht beeinträchtigt ist, sondern sich gegenüber bekannten
Längsschneidvorrichtungen
sogar verbessert. Der axiale Schnittspalt zwischen Obermesser und
Untermesser ist vorzugsweise geringer als die Dicke der zu schneidenden
Materialbahn. Die erfindungsgemäße Lösung eignet
sich insbesondere zum Längsschneiden von
Papierbahnen. Mit der erfindungsgemäßen Längsschneidvorrichtung können vorzugsweise
wenigsten sechs 80g-Papierbahnen übereinanderliegend gleichzeitig
geschnitten werden. Das Obermesser ist vorzugsweise als Spitzmesser
ausgeführt. Das
Untermesser ist vorzugsweise als Topfmesser ausgeführt, kann
aber auch als Spitzmesser gestaltet sein. Vorteilhaft wird das Obermesser
relativ zu dem Untermesser verstellt. Alternativ kann das Untermesser
relativ zu einem feststehenden Obermesser verstellt werden. Schließlich ist
es auch möglich,
beide Messer verstellbar anzuordnen und aufeinander zuzustellen.
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Die
Steuermittel sind vorzugsweise so ausgeführt, dass eine Zustellung von
Obermesser und Untermesser relativ zueinander zunächst bis
zur Berührung
der Messerschneiden aneinander vorgenommen wird und anschließend das
Obermesser um einen geringen Betrag wieder zurückgestellt wird, der der Breite
des Schnittspaltes entspricht. Alternativ ist es auch möglich, die
Axialpositionen von Obermesser und Untermesser exakt zu definieren
und Untermesser und Obermesser so weit einander axial zuzustellen,
bis lediglich noch der definierte, geringe Schnittspalt zwischen
Obermesser und Untermesser verbleibt. Eine Rückstellung des Obermessers
ist bei dieser Variante nicht notwendig, da keine Annäherung der
Messer zueinander bis zur Berührung
erfolgt.
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In
Ausgestaltung der Erfindung ist dem Obermesser und dem Untermesser
jeweils ein Rotationsantrieb zugeordnet. Dadurch ist es möglich, sowohl für das Untermesser
als auch für
das Obermesser eine geeignete Schnittgeschwindigkeit einzustellen, die
von der Fördergeschwindigkeit
der zu schneidenden Materialbahn abweichen kann.
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In
weiterer Ausgestaltung der Erfindung sind das Obermesser und der
zugeordnete Rotationsantrieb auf einer Schlittenanordnung gelagert,
die durch die Zustelleinheit axial verlagerbar ist. Dadurch ist
in einfacher Weise eine Linearverstellbarkeit des Obermessers gewährleistet.
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In
weiterer Ausgestaltung der Erfindung umfasst die Zustelleinheit
ein Rückstellmittel,
das auf die Schlittenanordnung des Obermessers wirkt, um das Obermesser
aus einer Anlageposition an dem Untermesser axial zurückzustellen.
Als Rückstellmittel kann
vorzugsweise eine Rückstellfeder
vorgesehen sein, deren Rückstellkraft
durch ein hydraulisches oder pneumatisches Stellmittel dosiert und
begrenzt werden kann.
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In
weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist wenigstens ein Sensormittel
vorgesehen, das eine Anlagestellung von Ober- und Untermesser erfasst und
ein entsprechendes Signal an die Steuermittel abgibt, das die Steuermittel
zur Aktivierung des Rückstellmittels
veranlasst, um das Obermesser um einen vorgegebenen Schnittspalt
axial von dem Untermesser zu entfernen. Als Sensormittel kann eine Wegsensorik
oder auch eine Kraftsensorik vorgesehen sein. Bei einer Wegsensorik
muss neben dem Stellweg des Obermessers auch die exakte Position und
Verstellung des Untermessers erfasst werden. Die Kraftsensorik erfasst
insbesondere den erhöhten Verlagerungswiderstand,
sobald das Obermesser gegen das Untermesser gedrückt wird. Die Kraftsensorik
muss vorzugsweise relativ feinfühlig
ausgelegt sein, um keine Fehlpositionierungen durch eine Deformation
des Obermessers nach der Anlage am Untermesser zu bewirken. Bei
anderen Ausführungsformen
der Erfindung sind andere Arten von Sensormittel vorgesehen, die
berührungslos
den Zeitpunkt der Anlage des Obermessers am Untermesser erkennen und
die gewünschte
Rückstellung
um den geringfügigen
Schnittspaltbetrag in die Wege leiten.
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In
weiterer Ausgestaltung der Erfindung sind der axialen Zustelleinheit
des Obermessers und einer axialen Positioniereinheit des Untermessers Wegmessgeber
zugeordnet, die an die Steuermittel angeschlossen sind. Dadurch
ist in besonders bevorzugter Weise eine gewünschte Axialverstellung zwischen
Obermesser und Untermesser erzielbar.
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In
weiterer Ausgestaltung der Erfindung umfassen die Steuermittel eine
elektronische Steuereinheit, die die jeweils erfassten Positionswerte
der Wegmessgeber in Bezug auf ein gemeinsames Koordinatensystem
auswertet und abhängig
von dem Ergebnis eines Vergleichs mit eingestellten Sollwerten für die axiale
Schnittspaltgröße zwischen
Obermesser und Untermesser die Zustelleinheit bzw. das Rückstellmittel
entsprechend ansteuert. Dadurch, dass die Steuereinheit ein gemeinsames
Koordinatensystem für
die axialen Stellwege des Obermessers und des Untermessers definiert,
ist eine automatische und genaue Schnittspalteinstellung ermöglicht.
Durch diese Ausgestaltung ist es vorteilhaft auch möglich, abhängig von
den gefahrenen Materialbahnen unterschiedliche Schnittspalte einzustellen.
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In
weiterer Ausgestaltung der Erfindung sind als Stellmittel zur Axialverstellung
des Obermessers und/oder des Untermessers motorische Stellantriebe und/oder
hydraulische und/oder pneumatische Stellzylinder oder Stellantriebe
vorgesehen. Als motorische Stellantriebe sind insbesondere elektrische Stellmotoren,
vorzugsweise Schrittmotoren, vorgesehen.
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Für das Verfahren
zum Zustellen eines Ober- und eines Untermessers einer Längsschneidvorrichtung
relativ zueinander für
eine Schnittstellung, wobei momentane Stellpositionen des Obermessers und
des Untermessers erfasst werden, wird die der Erfindung zugrundeliegende
Aufgabe dadurch gelöst,
dass die Positionserfassungen einander über ein gemeinsames Bezugssystem
zugeordnet werden, und dass die Schnittstellung zwischen Ober- und
Untermesser so eingestellt wird, dass ein schmaler Schnittspalt
zwischen Ober- und Untermesser vorhanden ist. Dadurch wird eine
Verschleißreduzierung
bei dennoch gleichbleibend guter Schnittqualität erzielt.
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In
Ausgestaltung des Verfahrens ist vorgesehen, dass das Obermesser
zunächst
so weit axial dem Untermesser zugestellt wird, bis das Obermesser
das Untermesser berührt,
und dass anschließend das
Obermesser durch axiale Richtungsumkehr um einen geringen Betrag
zurückverlagert
wird, der dem einzustellenden Schnittspalt entspricht. Hierdurch wird
in besonders einfacher Weise eine genaue Schnittspalteinstellung
ermöglicht.
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Weitere
Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen sowie
aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele
der Erfindung, die anhand der Zeichnungen dargestellt sind.
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1 zeigt
schematisch eine Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Längsschneidvorrichtung
mit einem spitzen Kreismesser als Obermesser und einem Topfmesser
als Untermesser und
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2 ebenfalls
in schematischer Darstellung eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Längsschneidvorrichtung ähnlich 1, bei
der sowohl das Obermesser als auch das Untermesser jeweils als spitze
Kreismesser ausgeführt sind.
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Eine
Längsschneidvorrichtung 1 gemäß 1 dient
zum Schneiden kontinuierlich geförderter Papierbahnen 2.
Die Längsschneidvorrichtung 1 weist
ein als Topfmesser ausgeführtes
Untermesser 3 auf, das von unten her an der Papierbahn 2 anliegt. Zudem
ist ein als Spitzmesser ausgeführtes
Obermesser 4 vorgesehen, das von oben her auf die Papierbahn 2 einwirkt.
Sowohl das Untermesser 3 als auch das Obermesser 4 sind
jeweils um eine horizontale Rotationsachse rotierbar gelagert. Dem
Untermesser 3 ist ein Rotationsantrieb 5 und dem
Obermesser 4 ein Rotationsantrieb 6 zugeordnet.
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Das
Obermesser 4 ist an einer Schlittenanordnung 7, 8 rotierbar
gelagert, die mittels eines Stellantriebs 9 längs zu einer
Rotationsachse axial linear verlagerbar ist. Zudem ist die gesamte
Schlittenanordnung 7, 8 einschließlich des
Stellantriebes 9 durch einen Hubantrieb 14 in
vertikaler Richtung höhenverlagerbar,
um ein Eintauchen des Obermessers 4 von oben her in die
Papierbahn 2 zu ermöglichen
und in entsprechend umgekehrter Weise ein Anheben des Obermessers 4 über die
Papierbahn 2 nach oben zu gestatten.
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Die
Schlittenanordnung 7, 8 ist durch ein bei der
vorliegenden Ausführungsform
vertikal wirkendes Stellmittel in Form eines Blockierzylinders 10 auf einer
lediglich schematisch dargestellten Schlittenführung SF axial festsetzbar.
Die Schlittenführung
ist in nicht näher
dargestellter Weise fest an einem Maschinengestell der Längsschneidvorrichtung 1 angeordnet.
Der das Obermesser 4 tragende Schlittenteil 7,
der Teil der Schlittenanordnung 7, 8 ist, ist
relativ zu einem festsetzbaren Schlittenteil 8 der Schlittenanordnung
längs der
Rotationsachse des Obermessers 4 axial relativbeweglich
gelagert. Die Relativbeweglichkeit des Schlittenteiles 7 relativ
zu dem Schlittenteil 8 wird während einer Axialbewegung der
gesamten Schlittenanordnung 7, 8 durch ein horizontal wirksames
Stellelement 11 blockiert, das als pneumatischer Stellzylinder
ausgebildet ist und für
die starre Bewegungsübertragung
zwischen den Schlittenteilen druckbelastet ist. In entgegengesetzter
Axialrichtung zu dem Stellzylinder 11 wirkt eine Rückstellfeder 12,
die sich an einem starr zu dem Schlittenteil 8 angeordneten
Schlittenblock der Schlittenanordnung 7, 8 abstützt. Auf
der der Rückstellfeder 12 gegenüberliegenden Seite
ist ein mechanischer Axialanschlag 13 vorgesehen, der den
durch die Rückstellfeder 12 auf
den Lagerschlitten 7 ausübbaren Bewegungsweg axial begrenzt
und ebenfalls starr mit dem Schlittenteil 8 verbunden ist.
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Die
Stellzylinder 9 bis 11 sind als pneumatische Stellzylinder
ausgeführt,
die über
Steuerglieder angesteuert werden, die Teil einer zentralen Steuereinheit
S sind. Kernstück
der zentralen Steuereinheit S ist eine einen Mikroprozessor umfassende
elektronische Steuerung, die die pneumatischen Steuerglieder und/oder
zusätzliche
Stellantriebe in nachfolgend näher
beschriebener Weise ansteuert.
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Zur
Ansteuerung der Stellzylinder 9 bis 11 sind insgesamt
drei Steuerleitungen St1, St2 und
St3 vorgesehen, die von der zentralen Steuereinheit
S zu dem jeweiligen Stellzylinder verlaufen.
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Das
Untermesser 3 ist in nicht näher dargestellter Weise auf
einem Schlitten rotierbar gelagert, der längs der Rotationsachse des
Untermessers 3 axial linearbeweglich verstellbar ist. Ein
Wegsensor 16 erfasst die unterschiedlichen Horizontalpositionen des
Topfmessers 3 und leitet entsprechende Positionssignale über eine
Signalleitung S2 an die zentrale Steuereinheit
S. Dem gesamten Schlittensystem 7, 8 für das Obermesser 4 ist
ein Wegmessgeber 15 zugeordnet, der entsprechende Horizontalpositionen des
Schlittensystems und insbesondere des Schlittenteils 8 erfasst
und über
eine Signalleitung S1 an die zentrale Steuereinheit
S leitet. Auch die Relativbewegung des Schlittenteiles 7 relativ
zu dem Schlittenteil 8 innerhalb des Gesamtschlittensystems
wird durch einen Wegmessgeber 17 erfasst, der über eine Signalleitung
S3 ebenfalls an die zentrale Steuereinheit
S angeschlossen ist.
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Um
das Obermesser 4 und das Untermesser 3 in ihre
Schnittstellung zu überführen, in
der die wenigstens eine Papierbahn 2 geschnitten wird, wird
zunächst
das Topfmesser 3 in eine definierte Schnittposition verfahren.
Die entsprechende Schnittposition des Untermessers 3 wird über die
Signalleitung S2 der zentralen Steuereinheit
S übermittelt
und dort rechnerisch in einem gemeinsamen Koordinatensystem für die Längsschneidvorrichtung 1 mit
entsprechenden Horizontal- und Vertikalkoordinatenwerten gespeichert.
Anschließend
wird das Obermesser 4 zum einen durch den Hubantrieb 14 vertikal
in eine die Papierbahn 2 schneidende Position abgesenkt. Zum
anderen wird das Obermesser 4 axial – in der Darstellung nach 1 von
rechts her – dem
Untermesser 3 zugestellt. Hierzu ist der Stellzylinder 11 druckbelastet
und bildet zwischen dem Schlittenteil 8 und dem Schlittenteil 7 ein
starres System. Dieses starre System wird durch den Stellzylinder 9 axial nach
links bewegt, wodurch auch das Obermesser 4 axial in Richtung
des Untermessers 3 bewegt wird. Über den Wegmessgeber 15 wird
der Axialweg und die jeweils momentane Position des Gesamtsystems erfasst
und mit der eingestellten Position des Untermessers 3 verglichen.
Sobald das Obermesser 4 so weit axial verschoben ist, dass
es die Schnittkante des Untermessers 3 berührt, wird
der Schlittenteil 8 axial festgesetzt, indem der Stellzylinder 10 druckbeaufschlagt
wird und so als Blockierbremse für
den Schlittenteil 8 relativ zu der gestellfesten Schlittenführung SF
wirkt. Nun wird der horizontale Stellzylinder 11 entlastet,
indem er insbesondere drucklos gestaltet wird. Hierdurch wird die
als Druckfeder ausgebildete Rückstellfeder 12 wirksam,
die den Schlittenteil 7 in entgegengesetzter Richtung zur
Zustellrichtung axial zurücksetzt.
Dadurch entfernt sich zwangsläufig
das Obermesser 4 um einen bestimmten Axialbetrag von dem
Untermesser 3. Der Schlittenteil 8 verbleibt in
seiner axial festgesetzten Position. Die axiale Rückstellung
des Schlittenteiles 7 kann mechanisch durch den Axialanschlag 13 begrenzt sein,
der vorzugsweise so einstellbar ist, dass mit Erreichen des Endanschlages 13 automatisch
der gewünschte
axiale Schnittspalt zwischen der Schneidspitze des Obermessers 4 und
der Schneidkante des Untermessers 3 erreicht ist. Alternativ
ist es möglich, den
Stellzylinder 11 durch die Steuerleitung St3 so anzusteuern,
dass er die entsprechende Gegenkraft gegen die Rückstellfeder 12 aufbringt
und so den entsprechenden axialen Schnittspalt einstellt. Nachteilig hieran
ist es, dass es relativ aufwändig
ist, den pneumatischen Druck durch den Stellzylinder 11 so
gleichmäßig aufrechtzuerhalten,
dass eine sichere axiale Blockierung des Lagerschlittens 7 gegen
die Druckkraft der Rückstellfeder 12 erreicht
ist. Bei einem nicht dargestellten Ausführungsbeispiel ist anstelle des
Stellzylinders 11 ein elektromotorischer Stellantrieb vorgesehen.
Dieser kann mit einem geeigneten, selbsthemmenden Getriebe versehen
sein, so dass eine hochgenaue Einstellung des Schnittspaltes erreichbar
ist. Bei dieser Ausführungsform
ist es auch möglich,
auf die Rückstellfeder 12 vollständig zu
verzichten.
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Der
Wegmessgeber 17 erfasst den axial zurückgesetzten Weg und übermittelt
diesen über
die Signalleitung S3 an die zentrale Steuereinheit
S, so dass die zentrale Steuereinheit S einen Vergleich mit einem
definierten und auf die jeweils zu schneidende Materialbahn abgestimmten
Sollwert für
den axialen Schnittspalt vornimmt und abhängig von diesem Vergleich eine
entsprechende Ansteuerung des Stellantriebes bewirkt.
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Wesentlich
bei der dargestellten Ausführungsform
ist es, dass das Obermesser 4 zum einen gemeinsam mit dem
gesamten Schlittensystem axial verlagerbar ist und zum anderen aber
auch relativ zu dem axial festgesetzten Schlittenteil des Gesamtsystems
relativ beweglich zurücksetzbar
ist.
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Bei
der Ausführungsform
nach 2 ist eine Längsschneidvorrichtung 1a vorgesehen,
die bezüglich
aller wesentlichen Merkmale identisch zu der Ausführungsform
nach 1 ist. Zur näheren
Erläuterung
der Längsschneidvorrichtung 1a nach 2 wird
daher auf die ausführliche
Offenbarung zur Ausführungsform
nach 1 verwiesen. Identische Teile, Abschnitte und
Bereiche der Längsschneidvorrichtung 1a sind
mit den gleichen Bezugszeichen versehen wie bei der Längsschneidvorrichtung 1 nach 1.
Einziger wesentlicher Unterschied bei der Ausführungsform nach 2 ist
es, dass hier als Untermesser 3a kein Topfmesser, sondern
vielmehr ein spitzes Kreismesser analog dem Obermesser 4 vorgesehen
ist. Das Untermesser 3a ist mit einem Rotationsantrieb 5a versehen,
der dem Rotationsantrieb 6 des Obermessers 4 entspricht.
Analog dem ebenfalls als spitzes Kreismesser ausgeführten Obermesser 4 ist
auch das Untermesser 3a durch einen Hubantrieb 18 zusätzlich zu
einer horizontalen Axialverlagerbarkeit hubbeweglich angeordnet,
um das Eintauchen in eine entsprechende Papierbahn oder in mehrere, übereinanderliegende
Papierbahnen 2 zu ermöglichen.
Die axiale und damit horizontale Verstellbarkeit des Untermessers 3a wird
analog der Ausführungsform
nach 1 durch einen Wegsensor 16 erreicht, der
an der Schlittenanordnung des Untermessers 3a vorgesehen
ist und über
eine Signalleitung S2 mit der zentralen
Steuereinheit S in Verbindung steht.
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Da
das Obermesser 4 und das Untermesser 3a in der
Schnittstellung analog der Ausführungsform nach 1 einen
axialen Schnittspalt zueinander aufweisen, kann auch die Überschneidung
der spitzen Kreismesser im Schneidbereich stark reduziert werden,
da keine Pressung zwischen den Messerschneiden entsteht. Dadurch
wird die Verdrängung und
Deformation der Papierbahn während
des Schneidvorganges reduziert. Vorteilhaft ergibt sich auch eine
reduzierte Gratbildung an der Schnittkante der Papierbahn 2.
Da keine Messerberührung
zwischen Obermesser 4 und Untermesser 3a besteht, kann
der Anstellwinkel des Obermessers 4 vergrößert werden.
Als Folge entsteht eine verminderte Schnittstaubbildung. Falls der
Schnittspalt durch einen Stellantrieb verändert werden kann, ist eine
bedarfsgerechte Einstellung des Schnittspaltes auch während des
Schneidbetriebs möglich.
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In
vorteilhafter Weise führen
die beschriebenen Ausführungsformen
nicht nur zu gleichbleibender, sondern vielmehr sogar zu verbesserter
Schnittqualität
gegenüber
dem bislang bekannten Stand der Technik. Insbesondere können die
als Spitzmesser ausgeführten
Ober- und/oder Untermesser besonders spitz ausgeführt werden,
da kein Verschleiß durch
Berührung
der Messer relativ zueinander mehr eingerechnet werden muss. Dünnere und
damit spitzere Messer führen
zu verbesserter Schnittqualität. Die
Lebensdauer von Obermesser 4 und Untermesser 3, 3a wird
gegenüber
dem Stand der Technik wesentlich erhöht.
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Das
Antreiben des Obermessers 4 durch den Rotationsantrieb 6 erlaubt
den Gleichlauf des Obermessers 4 oder eine geringe Voreilung
gegenüber der
kontinuierlich laufenden Materialbahn, ohne dass ein Kontakt mit
dem Untermesser 3, 3a vorhanden ist.
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Anhand
der 1 und 2 ist schematisch lediglich
ein Messerhalterabschnitt für
Obermesser und Untermesser der Längsschneidvorrichtung
gezeigt, ohne dass übrige
Teile der Längsschneidvorrichtung
dargestellt sind. Die übrigen,
nicht dargestellten Teile der Längsschneidvorrichtung
entsprechen dem Stand der Technik.