DE102005020558A1 - Verfahren zur Regeneration einer wiederbebilderbaren Druckoberfläche - Google Patents

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Gerhard Daniel Dr. Peiter
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Abstract

Ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Regeneration einer wiederbebilderbaren Druckoberfläche, wobei die Druckoberfläche (7) mit einem Atmosphärendruckplasma (57, 500) behandelt wird, zeichnet sich dadurch aus, dass die Druckoberfläche (7) vor der Behandlung (500) mit dem Atmosphärendruckplasma (57) derart behandelt wird, dass ein mechanisches Abtragen (400, 420) wenigstens einer äußeren Schicht der Druckoberfläche erfolgt.

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Regeneration einer wiederbebilderbaren Druckoberfläche gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
  • Aus dem Stand der Technik sind Druckanwendungen bekannt, bei denen eine Druckoberfläche, z. B. eine Druckplatte, entsprechend der zu druckenden Bildinformation bebildert, eingefärbt und abgedruckt wird. Es sind überdies auch Druckanwendungen bekannt, bei denen die Druckoberfläche mehrmals bebildert, eingefärbt, abgedruckt, gelöscht und gemäß einem Kreisprozess erneut bebildert wird.
  • In der DE 102 27 054 A1 ist eine wiederbebilderbare Druckform mit einer Druckoberfläche beschrieben, welche eine Metalloxidoberfläche, z. B. eine nativ oxidierte Titanoberfläche aufweist. Diese Metalloxidoberfläche besitzt eine hydrophile Eigenschaft, d. h. sie weist eine gute Benetzungseigenschaft bzgl. Wasser auf und wird durch vollflächiges Auftragen einer Beschichtung aus amphiphilen Molekülen in einen vollflächig hydrophoben Zustand versetzt, d. h. das Benetzungsverhalten bzgl. Wassers wird deutlich reduziert. Die Druckoberfläche weist folglich eine Schaltbarkeit zwischen zwei Zuständen unterschiedlicher Oberflächenenergie auf.
  • Zur Erzeugung einer Bildinformation auf der Druckoberfläche wird diese bildweise, d. h. teilflächig entsprechend der Bildinformation durch erzielte Energiezufuhr, z. B. mittels eines Infrarotlasers, partiell durch Hydrophilierung der amphiphilen Moleküle wieder in den hydrophilen Zustand zurückversetzt.
  • Vor einem Druckvorgang wird die Druckoberfläche befeuchtet, wobei die hydrophilen Bereiche Feuchtmittel annehmen und anschließend eingefärbt, wobei die hydrophoben Bereiche Druckfarbe annehmen.
  • Nach dem Abdrucken und einem Reinigen der Druckoberfläche und vor einer Wiederbebilderung erfolgt das Löschen der Bildinformation durch vollflächige Energiezufuhr, z. B. mittels einer Ultraviolettlichtquelle, zur Hydrophobierung der amphiphilen Moleküle.
  • Zur Präparation der Druckoberfläche kann diese zunächst zur Entfettung gespült und danach chemisch geätzt werden, wobei einige einzelne Metalloxidlagen der Druckoberfläche chemisch abgetragen werden, so dass die Druckoberfläche einen definierten Oxidfilm aufweist.
  • Aus der JP 2002-17 49 09 ist ein Verfahren zur Regeneration einer wiederbebilderbaren Druckplatte, z. B. einer Metalloxidoberfläche, bekannt, wobei die Druckoberfläche mit einem Atmosphärendruckplasma behandelt wird. Durch die Plasmabehandlung werden auf der Druckoberfläche befindliche, organische Stoffe, welche die hydrophile Druckoberfläche in einen hydrophoben Zustand versetzten, zerlegt und entfernt.
  • Nach einem Druckvorgang und vor der Regeneration der Druckoberfläche durch die Plasmabehandlung kann die Druckoberfläche unter Einsatz eines Lösungsmittels abgewischt oder abgerieben werden, z. B. mittels einer Reinigungsrolle, so dass die organischen Stoffe bereits vor der Regeneration fast vollständig, d. h. bis auf eine Restschicht in der Größenordnung von einigen Atom- bzw. Moleküllagen, die mit bloßem Auge nicht mehr erkennbar sind, entfernt sind.
  • Das Atmosphärendruckplasma kann unter Verwendung verschiedener Prozessgase und unter Einsatz eines Plasmakopfes erzeugt und auf die Druckoberfläche gerichtet werden und somit Verunreinigungen entfernen und die Oberfläche vollständig in einen Zustand höherer Oberflächenenergie versetzen.
  • Der dem Schritt der Atmosphärendruckplasma-Behandlung vorgeordnete Schritt des Reinigens betrifft lediglich lösliche Verunreinigungen organischer Art, z. B. Farbe oder hydrophobierende Substanzen, auf der Druckoberfläche. Die Metalloxidoberfläche der Druckplatte selbst wird durch das Reinigen jedoch nicht verändert.
  • Aus der EP 1 080 942 B1 ist ferner ein Verfahren zur Erneuerung einer Flachdruckform, z. B. mit einer Metalloxidoberfläche bekannt, wobei zur Entfernung von farbanziehenden Bereichen einer Druckoberfläche der Druckform eine Behandlung der Druckoberfläche mit einem Atmosphärendruckplasma erfolgt.
  • Dabei ist vorgesehen, einen Plasmastrahl mittels einer Plasmadüse zu erzeugen, auf die Druckoberfläche zu richten und abtastartig zum Löschen der Bildinformation auf der Druckoberfläche über die Druckoberfläche zu führen.
  • Das beschriebene Verfahren ist explizit als nicht abrasives Verfahren dargestellt und wird ohne den Einsatz unterstützender Stoffe, wie z. B. Lösemittel oder Chemikalien durchgeführt, d. h. ein Materialabtrag der Druckoberfläche selbst ist nicht beabsichtigt.
  • Aus der DE 102 04 472 A1 ist weiterhin ein Verfahren zum Beeinflussen der Benetzungseigenschaften einer Polymerdruckschicht bekannt, welches eine Abfolge von Atmosphärendruckplasma-Behandlung A zur vollflächigen Hydrophilierung der Druckoberfläche durch Anlagerung von OH-Gruppen, Laserbebilderung B zur teilflächigen Hydrophobierung und damit zur Erzeugung von Bildinformationen, Druckprozess C und Ablationsverfahren oder chemische Behandlung zum Löschen der Bildinformation vorsieht. Dabei wird das Löschen der Bildinformation durch Entfernung polarer Gruppen, z. B. OH-Gruppen, von den Polymerketten erzielt. Die Polymerschicht selbst soll jedoch durch das Ablationsverfahren oder das chemische Verfahren nicht abgetragen werden.
  • Zum Reinigen von Druckplatten sind aus dem Stand der Technik Emulsionsplattenreiniger in Kombination mit leichten Schleifmitteln zur Entfernung von tiefeingedrungener Druckfarbe bekannt. Beispielhaft sei der Reiniger Ozaso der Firma Agfa genannt, der mit einem Schwamm oder einem Tuch auf die befeuchtete Druckplattenoberfläche aufgetragen und mit Wasser wieder abgewaschen wird.
  • Die Atmosphärendruckplasma-Behandlung im Zuge der Regeneration einer Druckoberfläche hat sich als sehr effektiv erwiesen, da Verunreinigungen aller Art von der Druckoberfläche entfernt werden können und die Druckoberfläche somit in einen definierten Ausgangszustand für die Bebilderung versetzt werden kann. Es bestand deshalb bisher das Bestreben, Druckoberflächen allein durch den Einsatz einer Atmosphärendruckplasma-Behandlung zu regenerieren und auf ergänzende Maßnahmen zum Entfernen von Verunreinigungen verzichten zu können und den Regenerationsprozess somit zu vereinfachen.
  • Es wurde jedoch überraschend festgestellt, dass Druckoberflächen, die wiederholt einer Atmosphärendruckplasma-Behandlung zur Regeneration unterzogen werden, zunehmend, d. h. mit steigender Anzahl der Wiederbebilderungsvorgänge bzw. Zyklen, an Druckqualität einbüßen.
  • Die Druckoberflächen scheinen durch die wiederholte Atmosphärendruckplasma-Behandlung eine zunehmende Veränderung zu erfahren, so dass bekannte Regenerationsverfahren, welche lediglich eine Atmosphärendruckplasma-Behandlung vorsehen, nur begrenzt wiederholbar sind.
  • Es ist deshalb eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes Verfahren zur Regeneration einer wiederbebilderbaren Druckoberfläche zu schaffen.
  • Es ist eine weitere oder alternative Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes Verfahren zur Regeneration einer wiederbebilderbaren Druckoberfläche zu schaffen, welches die Anzahl der möglichen Wiederverwendungs-Zyklen der Druckoberfläche erhöht.
  • Es ist eine weitere oder alternative Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes Verfahren zur Regeneration einer wiederbebilderbaren Druckoberfläche zu schaffen, welches die Druckoberfläche in einen Ausgangszustand für eine Wiederbebilderung versetzt, der dem Zustand einer neuen, noch unbebilderten Druckoberfläche möglichst nahe oder sogar gleich kommt.
  • Es ist eine weitere oder alternative Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine verbessertes Verfahren zur Regeneration einer wiederbebilderbaren Druckoberfläche zu schaffen, welches die Regeneration mit einfachen Mitteln ermöglicht.
  • Diese Aufgaben werden durch ein Verfahren mit den Merkmalen von Anspruch 1 gelöst.
  • Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten.
  • Ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Regeneration einer wiederbebilderbaren Druckoberfläche, wobei die Druckoberfläche mit einem Atmosphärendruckplasma behandelt wird, zeichnet sich dadurch aus, dass die Druckoberfläche vor der Behandlung mit dem Atmosphärendruckplasma derart behandelt wird, dass ein mechanisches Abtragen wenigstens einer äußeren Schicht der Druckoberfläche erfolgt.
  • Erfindungsgemäß demzufolge wird eine Kombination aus Plasmabehandlung und mechanischer Behandlung angewendet, um die Druckoberfläche zu regenerieren, d. h. in einen definierten und günstigen Ausgangszustand für eine Wiederbebilderung zurückzuversetzen.
  • Diese Kombination führt in vorteilhafter Weise dazu, dass die Druckoberfläche auch bei wiederholten Plasmabehandlungen infolge einer Vielzahl von Bebilderungszyklen keine unerwünschten Veränderungen bezüglich ihrer Oberflächen erfährt. Die Oberflächeneigenschaft wird somit trotz der mehrmaligen Einwirkung eines Plasmas nicht zuungunsten der Bebilderung verändert.
  • Die mechanische Behandlung, welche ein mechanisches Abtragen bewirkt, ist zwar der Plasmabehandlung zeitlich vorgeordnet, da jedoch eine wiederbebilderbare Druckoberfläche Behandlungs-Zyklen durchläuft, kann auch eine zeitlich nachgeordnete mechanische Behandlung in gleicher Weise vorteilhaft durchgeführt werden.
  • Die mechanische Behandlung kann der Plasmabehandlung zeitlich direkt vorgeordnet sein, d. h. die Plasmabehandlung startet im Wesentlichen unverzüglich nach Beendigung der mechanischen Behandlung.
  • Im Hinblick auf eine Verbesserung des Regenerationsvorgangs weist eine mechanische Behandlung mit einer nachfolgenden Plasmabehandlung Vorteile gegenüber dem Stand der Technik auf. Die Lebensdauer einer wiederbebilderbaren bzw. wiederverwendbaren Druckoberfläche, z. B. einer Druckplatte, kann erfindungsgemäß erheblich verlängerte werden.
  • Bevorzugt wird in jedem Behandlungszyklus eine mechanische Behandlung und eine Plasmabehandlung erfolgen. Jedoch ist es auch möglich, eine der beiden Behandlungen oder sogar beide Behandlungen nur in jedem zweiten, dritten, vierten oder mehrfachen Zyklus durchzuführen, sofern die Oberflächeneigenschaft bezüglich der Bebilderung und des Druckens erhalten bleibt. Es ist in diesem Zusammenhang auch möglich, in einem Zyklus eine mechanische Behandlung und in einem der folgenden Zyklen eine Plasmabehandlung in Wiederholung der Zyklen durchzuführen.
  • Es kann im Hinblick auf eine beschleunigte Behandlung der Druckoberfläche auch vorgesehen sein, die mechanische Behandlung und die Plasmabehandlung zeitgleich an verschiedenen Stellen, insbesondere an in Behandlungsrichtung aufeinander folgenden Stellen der Druckoberfläche durchzuführen, so dass die Gesamtzeit für die Regeneration erheblich verkürzt wird.
  • Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung erfolgt das mechanische Abtragen unter Einsatz eines abrasiv wirkenden Hilfsstoffs, insbesondere unter Einsatz von Schleifpartikeln.
  • Der abrasiv wirkende Hilfsstoff, z. B. ein Scheuer-, Schleif- oder Poliermittel, bewirkt in vorteilhafter Weise eine Abrasion bzw. ein Abtragen von Material der Druckoberfläche an deren Oberfläche. Durch Wahl des Hilfsstoffs, z. B. in Bezug auf seine abrasive Wirkung infolge der Art und Anzahl der Abrasionspartikel, und durch Wahl der Zeitdauer des mechanischen Behandelns sowie der Stärke der Abrasionstätigkeit, z. B des Anstelldruck einer Behandlungswalze, kann dabei die Abrasion, d. h. die Dicke der abgetragenen Schicht bestimmt werden.
  • Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung erfolgt das mechanische Abtragen unter ergänzendem Einsatz eines chemisch wirkenden Hilfsstoffs, insbesondere unter Einsatz einer Säure.
  • Der chemisch wirkende Hilfsstoff unterstützt dabei durch einen chemischen Angriff der Oberfläche die abrasive Behandlung und folglich das erleichterte und damit zeitverkürzte Abtragen von Material der Oberfläche.
  • Es kann z. B. vorgesehen sein, den abrasiv wirkenden und den chemisch wirkenden Hilfsstoff gemeinsam in einem Behandlungsmedium vorzusehen, so dass insbesondere nur ein gemeinsames und daher zeitverkürztes Auftragen, Behandeln und Entfernen erforderlich ist.
  • Folgende, beispielhaft aufgezählte Säuren können als chemisch wirkender Hilfsstoff eingesetzt werden, wobei der Einsatz von Phosphorsäure oder Citronensäure besonders bevorzugt wird:
    • – anorganische Säuren, insbesondere anorganische Säuren aus den Elementen der Haupt-Gruppen 1, 5 oder 6, beispielsweise Salpetersäure (HNO3), salpetrige Säure (HNO2), Phosphorsäure (H3PO4), Phosphonsäure (HP(O)(OH)2), Schwefelsäure (H2SO4), schweflige Säure (H2SO3), Sulfoxylsäure (H2SO2) oder Sulfoxylate, Peroxomonoschwefelsäure (Carosche Säure, H2SO5) oder Peroxomonosulfate, Thioschweflige Säure (H2S2O2) oder Thiosulfite, Thioschwefelsäure (H2S2O3) oder Thiosulfate, Dithionige Säure (H2S2O4) oder Dithionite, Dischweflige Säure (H2S2O5) oder Disulfite, Dithionsäure (H2S2O6) oder Dithionate, Dischwefelsäure (H2S2O7) oder Disulfate, Peroxodischwefelsäure (H2S2O8) oder Peroxodisulfate;
    • – organische Säuren, insbesondere organische Carbonsäuren, organische, aliphatische Carbonsäuren, komplexbildende, organische, aliphatische Carbonsäuren oder komplexbildende, organische, aliphatische Tricarbonsäuren, beispielsweise Agaricinsäure (2-Hydroxy-nonadecan-1,2,3-tricarbonsäure, a-Hexadecylcitronensäure, C22H40O7), Citronensäure (2-Hydroxy-1,2,3-propantricarbonsäure, C6H8O7) oder Tricarballylsäure (1,2,3-Propantricarbonsäure, C6H8O6).
  • Folgende, beispielhaft aufgezählte Basen können als chemisch wirkender Hilfsstoff eingesetzt werden, wobei der Einsatz von Ammoniak besonders bevorzugt wird:
    • – anorganische Basen, insbesondere anorganische Basen aus den Elementen der Haupt-Gruppen 1, 5 oder 6, beispielsweise LiOH, NaOH, KOH, RbOH, CsOH oder NH3 (Ammoniak).
  • Ferner können nicht nur einzelne Säuren oder Basen, sondern auch Mischungen von mehreren Säuren oder Mischungen von mehreren Basen, sowie Mischungen von einer oder mehreren Säuren mit einer oder mehreren Basen als chemisch wirkender Hilfsstoff eingesetzt werden. So wird zum Beispiel der Einsatz einer Mischung von Citronensäure und Ammoniak besonders bevorzugt.
  • Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung erfolgt das mechanische Abtragen unter ergänzendem Einsatz eines lösend wirkenden Hilfsstoffs, insbesondere unter Einsatz eines Lösungsmittels.
  • Die lösende Wirkung des ergänzend wirkenden und somit unterstützenden Hilfsstoffs, d. h. das Lösen von z. B. Farbe, Feuchtmittel, amphiphilen Molekülen, Verunreinigungen, abgetragenem Material infolge der mechanischen Behandlung und Hilfsstoffen, führt in vorteilhafter Weise zu einem zeitverkürzten Behandeln, insbesondere Entfernen des Behandlungs-Gemisches von der Oberfläche.
  • Es kann vorgesehen sein, das mechanische Abtragen durch Schleifen und/oder Polieren und/oder Reiben und/oder Wischen und/oder Reinigen zu erlangen.
  • Ferner kann gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung vorgesehen, dass das Abtragen der äußeren Schicht, insbesondere einer Metalloxid- oder Titandioxid-Schicht, eine Schichtdicke von mindestens 50 Nanometer, insbesondere von mindestens 100 oder 150 Nanometer, erfasst. Dabei betrifft das Abtragen der äußeren Schicht die äußeren Atom- und/oder Moleküllagen der Druckoberfläche und gegebenenfalls auf dieser Oberfläche anhaftende weitere, insbesondere die gewünschte Benetzungseigenschaft ungünstig beeinflussende Atome und/oder Moleküle.
  • Es wurde diesbezüglich festgestellt, dass ein Abtragen in der angegebenen Größenordnung zu einem zufriedenstellenden Ergebnis hinsichtlich der Wiederbebilderbarkeit der Druckoberfläche und deren Druckverhalten über eine Vielzahl von Zyklen führt.
  • Die Druckoberfläche kann von einer Metalloxid- oder einer Titandioxid-Druckoberfläche gebildet werden. Ferner kann auch eine Zirkonoxid- oder Eisenoxid-Druckoberfläche benutzt werden.
  • Weiterhin kann gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung vorgesehen sein, dass anorganische und/oder organische Stoffe abgetragen werden.
  • Eine im Hinblick auf eine verbesserte Regeneration optimierte Behandlung der Druckoberfläche, umfasst folglich den mechanischen Abtrag von anorganischen Stoffen, wie sie z. B. im Material der Druckoberfläche vorkommen, als auch ergänzend oder alternativ den mechanischen Abtrag von organischen Stoffe, wie sie z. B. in Beschichtungen, Feuchtmitteln und Druckfarben vorkommen und auf der Druckoberfläche anhaften.
  • Darüber hinaus kann gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung vorgesehen sein, dass die Regeneration zumindest im Wechsel mit einer Bebilderung der Druckoberfläche erfolgt. Der Begriff "im Wechsel" ist dabei so zu verstehen, dass die Regeneration und die Bebilderung wiederholt und direkt oder indirekt aufeinanderfolgend stattfinden. Auf diese Weise bilden wiederholte Regeneration und Bebilderung, zusammen mit einem Druckvorgang, einen Kreisprozess.
  • Dabei kann ferner vorgesehen sein, dass auf der äußeren Schicht der Druckoberfläche gezielt aufgebrachte Stoffe des Bebilderungsprozesses, insbesondere amphiphile Moleküle mechanisch abgetragen werden.
  • Das diesbezügliche Beschichten mit amphiphilen Molekülen ist vorzugsweise der Plasmabehandlung zeitlich direkt nachgeordnet sein, d. h. der Beschichtungsvorgang startet im Wesentlichen unverzüglich nach Beendigung der Plasmabehandlung.
  • Es kann alternativ oder ergänzend auch vorgesehen sein, dass auf der äußeren Schicht der Druckoberfläche durch die Plasmabehandlung deponierte Stoffe, insbesondere anorganische Stoffe, mechanisch abgetragen werden.
  • Bei Durchführung einer Plasmabehandlung können sich Partikel der Plasmaelektroden (Elektrodenabbrand) auf der Druckoberfläche niederschlagen und dort fest anhaften. Durch das mechanische Abtragen werden diese Partikel in vorteilhafter Weise entfernt und ein Aufbauen der Partikel verhindert, so dass die Wiederverwendbarkeit der Druckoberfläche positiv beeinflusst wird. Ein Aufsummieren der negativen Beeinflussung der Druckoberfläche infolge der wiederholten Plasmabehandlung und demnach durch Verunreinigung der Oberfläche mit Fremdmaterial, welches die gewünschte Benetzungseigenschaft verändern oder verringern kann, wird somit in vorteilhafter Weise verhindert. Da es sich bei dem Fremdmaterial um anorganisches Material handelt ist eine Behandlung allein mit einem organischen Lösemittel als Ergänzung zur Plasmabehandlung nicht zweckdienlich.
  • Gegenüber bekannten Plasmabehandlungen bietet die erfindungsgemäße Plasmabehandlung mit ergänzender mechanischer Behandlung den Vorteil, dass Druckoberflächen auch bei mehrmaligem Durchführen der Regeneration immer wieder in im Wesentlichen denselben definierten Ausgangszustand versetzt werden, d. h. mit anderen Worten, dass die Druckoberflächen nicht "altern".
  • Eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, d. h. zur Regeneration einer wiederbebilderbaren Druckoberfläche, mit einer Atmosphärendruckplasma-Einheit, welche zur Behandlung der Druckoberfläche vorgesehen ist, zeichnet sich dadurch aus, dass eine Einheit zum mechanischen Abtragen wenigstens einer äußeren Schicht der Druckoberfläche vorgesehen ist.
  • Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung, weist die Einheit zum mechanischen Abtragen eine Auftragseinheit für einen abrasiv wirkenden Hilfsstoff, eine Behandlungseinheit zum Behandeln der Druckoberfläche mit dem abrasiv wirkenden Hilfsstoff und/oder eine Reinigungseinheit zum Entfernen des abrasiv wirkenden Hilfsstoffs auf.
  • Die Erfindung sowie weitere Vorteile der Erfindung werden nachfolgend unter Bezug auf die Zeichnungen anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele näher beschrieben.
  • Die Zeichnungen zeigen:
  • 1 Eine schematische Seitenansicht eines Druckwerks mit Einheiten zur Durchführung einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens;
  • 2 einen Ablaufplan einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens;
  • 3 eine Plasmadüse für den Einsatz in einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens.
  • In den Zeichnungen sind gleiche oder einander entsprechende Merkmale mit jeweils denselben Bezugszeichen versehen.
  • Das in 1 gezeigte Druckwerk 1 mit Einheiten 10, 20, 30, 40, 50, 60 und 70 zur Durchführung einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist als ein Offset-Druckwerk ausgebildet und weist einen Druckformzylinder 2, einen Übertragungszylinder 3, insbesondere einen Gummituchzylinder 3 sowie einen Gegendruckzylinder 4 auf, wobei ein Bedruckstoff 5, insbesondere Papier, Karton oder Folie in dem zwischen dem Übertragungszylinder 3 und dem Gegendruckzylinder 4 gebildeten Druckspalt 6 mit Druckfarbe belegt wird.
  • Der Druckformzylinder 2 weist eine Druckoberfläche 7 auf, die als Träger der zu druckenden Bildinformationen dient. Die Druckoberfläche kann von einer auf dem Druckformzylinder 2 aufgespannten Druckplatte, einer aufgenommenen Druckfolie oder aufgeschobenen Druckhülse, einem um den Druckformzylinder 2 geführten Druckband oder einer direkt auf der Oberfläche des Druckformzylinders 2 aufgebrachten Beschichtung gebildet sein.
  • Als Material für die Druckoberfläche 7 wird bevorzugt, ein Metalloxid, z. B. nativ oxidiertes Titan, nativ oxidiertes Edelstahl (z. B. Hastelloy), nativ oxidiertes Aluminiumoxid, nativ oxidiertes Silizium, Titanat oder Zirkonat verwendet.
  • Entlang der Oberfläche des Druckformzylinders 2 und somit in Nähe zur Druckoberfläche 7 sind die Einheiten 10, 20, 30, 40, 50, 60 und 70 angeordnet, die dem Abdrucken, dem Regenerieren und dem Wiederbebildern der Druckoberfläche 7 dienen.
  • Während des Abdruckens der Druckoberfläche 7 wird diese von einem Feuchtwerk 10 in den Nichtbildbereichen gefeuchtet, von einem Farbwerk 20 in den Bildbereichen mit Druckfarbe versehen und in einem Druckspalt 8 mit der Oberfläche des Übertragungszylinders 3 in Kontakt gebracht, so dass das Druckbild von der Druckoberfläche 7 auf die Oberfläche des Übertragungszylinders 3 und von diesem auf die Oberfläche des Bedruckstoffs 5 übertragen wird.
  • Im Bereich des Spalts 8 kann die Druckoberfläche 7 von der Oberfläche des Übertragungszylinders 3 während eines Regenerierungsvorgangs und eines Bebilderungsvorgang, z. B. durch Bewegen eines der beiden Zylinders 2 oder 3 abgestellt werden. Der Druckzylinder kann ferner während eines Regenerierungsvorgangs und eines Bebilderungsvorgang mit reduzierter oder auch mit erhöhter Umdrehungsgeschwindigkeit rotieren.
  • Zu Beginn der Regenerierung wird die Druckoberfläche 7 mittels einer Reinigungs-Vorrichtung 30 von Farb-Feuchtmittel-Emulsion gereinigt und anschließend initialisiert, wobei zunächst eine Vorrichtung zum mechanischen Abtragen 40 und dann eine Plasmabehandlungsvorrichtung 50 eingesetzt wird.
  • Die für die folgende Bebilderung vorbereitete Druckoberfläche 7 wird anschließend durch eine Beschichtungsvorrichtung 60 mit einer Schicht amphiphiler Moleküle belegt, welche Schicht schließlich durch eine Bebilderungsvorrichtung 70 entsprechend der zu druckenden Bildinformation strukturiert wird.
  • Die Durchführung einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird nun anhand des in 2 dargestellten Ablaufplans detailliert beschrieben.
  • Im Folgenden wird davon ausgegangen, dass es sich bei der Druckoberfläche 7 um eine Titandruckform mit äußerer, nativer Titandioxidschicht handelt, welche Schicht mit amphiphilen Molekülen belegt ist. Einzelheiten zu dieser Art Druckoberfläche und ihrer Funktionsweise können der DE 102 27 054 A1 entnommen werden.
  • Das in 2 dargestellte Verfahren umfasst 3 aufeinander folgende Vorgänge: das Drucken A, das Regenerieren der Druckoberfläche B und das Bebildern der Druckoberfläche C, wobei der Vorgang des Regenerierens B wiederum in 2 Vorgänge des Reinigens B1 und des Initialisierens B2 unterteilt ist. Wie durch die Pfeile in 2 angedeutet wird, folgenden die Vorgänge A, B und C aufeinander und bilden einen Kreisprozess, in dem der Vorgang A wiederum auf den Vorgang C folgt.
  • Der Vorgang des Druckens A umfasst die Verfahrensschritte: Feuchten 100 der Druckoberfläche 7 (z. B. mit dem in 1 dargestellten Feuchtwerk 10), Einfärben 200 der Druckoberfläche 7 (z. B. mit dem in 1 dargestellten Farbwerk 20) und Abdrucken 800 der gefeuchteten und eingefärbten Druckoberfläche 7 (z. B. wie in 1 dargestellt über den Spalt 8 auf die Oberfläche des Übertragungszylinders 3 und von dort über den Druckspalt 6 auf die Oberfläche des Bedruckstoffs 5).
  • Wie durch die Pfeile in 2 bzgl. der Schritte 100, 200 und 800 dargestellt, bilden diese Schritte einen Kreisprozess, der entsprechend dem Umfang des zu Grunde liegenden Druckauftrages durchgeführt wird. Nach Beendigung des Druckauftrages und somit nach Ende des Druckens A folgt gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren und wie durch einen Pfeil dargestellt der Vorgang des Regenerierens B.
  • Gemäß einem ersten Teilvorgang B1 bzw. 300 erfolgt zunächst das Reinigen der Druckoberfläche 7 von Farbe, Feuchtmittel (bzw. von Farb-Feuchtmittel-Emulsion), ggf. vorliegenden weiteren auf die Druckoberfläche 7 aufgebrachten Stoffen und von Verunreinigungen. In Schritt 310 wird die Druckoberfläche 7 unter Einsatz eines Hilfsstoffs (z. B. Eurostar 65 der Firma DC Druck Chemie GmbH) manuell oder z. B. durch die in 1 dargestellte Reinigungsvorrichtung 30 gewaschen. Danach kann die Druckoberfläche 7 in einem Schritt 320, falls erforderlich, getrocknet werden.
  • Der darauf folgende Teilvorgang B2 des Initialisierens der Druckoberfläche 7 gliedert sich in einen Vorgang 400 des mechanischen Abtragens wenigstens einer äußeren Schicht der Druckoberfläche und einen sich daran anschließenden Vorgang 500 der Behandlung der Druckoberfläche mit einem Atmosphärendruckplasma. Der Vorgang 400 des mechanischen Abtragens kann dabei auch als ein Vorgang des Löschens der auf der Druckoberfläche 7 durch Strukturierung in hydrophile und hydrophobe Bereiche erzeugten Druckinformation verstanden werden.
  • Gemäß dem dargestellten Verfahren wird zunächst in einem Schritt 410 ein abrasiv wirkender Hilfsstoff auf die Druckoberfläche 7 aufgetragen. Als Hilfsstoff kann dabei ein Reiniger wie z. B. Ozaso RC 95 der Firma Agfa verwendet werden. Dieser oder ein in seiner Wirkung ähnlicher Reiniger kann beispielsweise durch Aufsprühen, Aufwalzen, Aufträufeln oder Auftragen auf die Druckoberfläche 7 aufgebracht werden. Der Vorgang kann manuell (z. B. mittels eines Tuches, eines Schwamms oder einer Bürste) erfolgen. Es kann jedoch auch eine Auftragseinrichtung, welche Teil der in 1 dargestellten Vorrichtung zum mechanischen Abtragen 40 sein kann, vorgesehen sein (z. B. eine Sprühvorrichtung, eine Auftragswalze oder eine Auftragsbürste).
  • Vorzugsweise enthält der abrasiv wirkende Hilfsstoff bzw. Reiniger Stoffe, die die Zerstörung des auf der Druckoberfläche 7 gebildeten Sujets durch Abtrag der Oberfläche im Nanometerbereich unterstützen (z. B. Schleifpartikel, vorzugsweise Silikate, SiO2, Al2O3, Kreiden, Kalkpartikel oder stärkehaltige Stoffe).
  • Nach dem Auftragen des abrasiv wirkenden Hilfsstoffs wird die Druckoberfläche 7 in einem Schritt 420 mit dem abrasiv wirkenden Hilfsstoff behandelt, d. h. es wird eine Abrasion der Oberfläche der Druckoberfläche 7 im Nanometerbereich herbeigeführt. Der Schritt 420 kann dabei unter Einsatz mechanischer Kräfte (z. B. Walzen, Zerreiben, Bürsten, Walken) unterstützt werden. Bevorzugt weist die Vorrichtung zum mechanischen Abtragen 40 des in 1 dargestellten Druckwerks hierzu eine sich schnell drehende, insbesondere gegenläufig zur Bewegungsrichtung der Druckoberfläche 7 drehende Walze oder Bürste auf, die durch eine Art Scheuer-, Schleif- oder Poliervorgang das Abtragen wenigstens der äußeren oder der äußersten Schicht der Druckoberfläche herbeiführt.
  • Der Vorgang des abrasiven, mechanischen Abtragen wird bevorzugt so lange durchgeführt, bis ein schwarzer Rückstand auf dem Behandlungsmaterial (im Falle der manuellen Behandlung z. B. eines Zellulose-Pads) erkennbar wird, der als Indikator für einen ausreichenden Abtrag von Oberflächenmaterial der Druckoberfläche 7 benutzt werden kann.
  • Das mechanische Abtragen kann ergänzt werden durch den jeweiligen Einsatz eines chemisch wirkenden Hilfsstoffs gemäß Schritt 421 und/oder durch den Einsatz eines lösend wirkenden Hilfsstoffs gemäß Schritt 422. Beide ergänzenden Hilfsstoffe können zusammen mit dem abrasiv wirkenden Hilfsstoff in Schritt 410 auf die Druckoberfläche 7 aufgebracht oder auch separat (manuell oder durch eine hierfür vorgesehene Vorrichtung) aufgebracht werden.
  • Für den ergänzenden Einsatz als chemisch wirkender Hilfsstoff eignen sich Säuren, die das Material der Druckoberfläche 7 angreifen und somit den mechanischen Abtrag dieses Materials erleichtern (z. B. Phosphorsäure). Weiterhin kann aber auch z. B. Naphta (Rohbenzin) zumindest Teil des chemisch wirkenden Hilfsstoffs sein.
  • Die Kombination von mechanischem Abtragen und Unterstützung durch chemische Behandlung der Druckoberfläche 7 kann als mechano-chemischer (oder auch physikalisch-chemischer) Prozess verstanden werden, der gegenüber dem alleine ausgeführten mechanischen Abtragen zu einer Verkürzung der Behandlungszeit führt.
  • Für den ergänzenden Einsatz eines lösend wirkenden Hilfsstoffs eignen sich solche Lösemittel, die Bestandteile der weiteren Hilfsstoffe, des Beschichtungsmaterials der Druckoberfläche oder auch des Materials der Druckoberfläche zu lösen im Stande sind und somit ein leichteres Entfernen dieser Bestandteile ermöglichen (z. B. Alkohol).
  • In einem nachfolgenden Schritt 430 wird die Druckoberfläche 7 und ggf. auch die für die mechanische Abtragung vorgesehene Vorrichtung durch Aufbringen, z. B. durch Aufsprühen, von VE-Wasser und Entfernen des Gemisches aus VE-Wasser und Hilfsstoffen (z. B. mit einem Vlies) gewaschen und somit gereinigt.
  • In einem abschließenden Schritt 440 wird schließlich die Druckoberfläche 7 mit Luft oder Stickstoff getrocknet. Dabei kann eine Trockendüse für das Trockengas vorgesehen sein, welche insbesondere mit einer Heizeinrichtung verbunden ist, so dass beheiztes Trockengas auf die Druckoberfläche 7 geführt werden kann.
  • Der Vorgang B2 der Initialisierung der Druckoberfläche 7 umfasst ferner einen sich an das mechanische Abtragen 400 anschließenden Schritt 500 der Atmosphärendruckplasma- Behandlung der Druckoberfläche 7. Die Behandlung der Druckoberfläche 7 mit dem Atmosphärendruckplasma kann auch als ein Aktivieren der Oberfläche für den nachfolgenden Schritt des Beschichtens 600 verstanden werden. Gleichzeitig kann die Plasmabehandlung auch als ein Löschen (abschließendes und/oder vollständiges) des Drucksujets verstanden werden.
  • Für den Fall, dass das mechanische Abtragen nicht in jedem Zyklus durchgeführt wird, wird das Sujet allein durch die Plasmabehandlung gelöscht.
  • Zur Plasmabehandlung 500 kann die in 1 dargestellte Plasmabehandlungs-Vorrichtung 50 eine Plasmadüse aufweisen, die z. B. im Abstand von etwa 5 – 10 mm zur Oberfläche und mit einer Geschwindigkeit von etwa 50 – 150 mm/s relativ zur Oberfläche über die Druckoberfläche 7 geführt wird und dabei ein Atmosphärendruckplasma auf die Oberfläche einwirken lässt. Als Prozessgase für das Atmosphärendruckplasma können Druckluft oder auch Sauerstoff verwendet werden.
  • Solche Art Plasmadüsen sind z. B. über die Firma Plasmatreat zu beziehen.
  • Durch die Einwirkung des Atmosphärendruckplasmas auf die Druckoberfläche 7 wird ein ggf. bestehendes latentes Sujet entfernt und gleichzeitig die Oberfläche für die Belegung mit amphiphilen Molekülen vorbereitet.
  • Anstelle der Behandlung 500 mit einem Atmosphärendruckplasma ist auch denkbar, die Druckoberfläche 7 durch eine UV-Aktivierung unter Einsatz eines Excimer-Strahlers für die nachfolgende Beschichtung mit amphiphilen Molekülen vorzubereiten.
  • Auf den Vorgang B des Regenerierens der Druckoberfläche 7 folgt nun der Vorgang C des Bebilderns der Druckoberfläche 7.
  • In einem ersten Vorgang 600 wird die Druckoberfläche 7 beschichtet, wozu in einem ersten Schritt 610 amphiphile Moleküle in 1 mM ethanolischer Lösung auf die Oberfläche aufgebracht werden. Dieser Vorgang kann sowohl manuell als auch unter Einsatz der in 1 dargestellten Beschichtungsvorrichtung 60 (z. B. einer Auftragswalze, einer Auftragsbürste oder einer Sprühvorrichtung) erfolgen.
  • In einem nachfolgenden Schritt 620 wird die Druckoberfläche 7 mit Luft oder Stickstoff getrocknet, wozu wiederum eine Trockendüse zum Zuführen von beheiztem Trockengas vorgesehen sein kann.
  • Der letzte Schritt 700 des Vorgangs des Bebilderns C umfasst schließlich die eigentliche Bebilderung, insbesondere eine Laserbebilderung (z. B. Infrarotlaser-Bebilderung). Die in 1 dargestellte Bebilderungsvorrichtung 70 kann hierzu einen Bebilderungskopf mit einem oder mehreren Lasern aufweisen, wobei eine Ansteuerung über eine Steuervorrichtung derart erfolgt, dass die Bildinformation unter Einsatz eines erzeugten Laserstrahls in die Oberfläche der Druckoberfläche 7 in Form einer Strukturierung in hydrophile und hydrophobe Bereiche geschrieben wird.
  • Nach der Bebilderung 700 wird die erzeugte bildtragende Druckoberfläche 7 gemäß dem Vorgang A zum Drucken verwendet.
  • In 2 ist unterhalb des Ablaufplanes dargestellt, in welcher Weise sich die Benetzungseigenschaft der Druckoberfläche 7 während der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ändert. Am linken Rand ist eine Skala 910 erkennbar, auf welcher 3 unterschiedliche Zustände der Oberflächeneigenschaft dargestellt sind. Die Druckoberfläche kann sich demgemäß in einem vollflächig hydrophilen Zustand 911, in einem vollflächig hydrophoben Zustand 913 oder in einem teilweise hydrophilen und teilweise hydrophoben Zustand 912 (dies entspricht dem Zustand einer bebilderten Druckoberfläche 7) befinden.
  • Während der Vorgänge A des Druckens und B1 des Reinigens der Druckoberfläche 7 befindet sich diese in einem teilweise hydrophilen und teilweise hydrophoben Oberflächenzustand 920, d. h. die Oberfläche weist sowohl Bereiche hoher als auch Bereiche niedriger Oberflächenenergie auf.
  • Bei der Durchführung des Vorgangs B2 der Initialisierung der Druckoberfläche 7 wird die Oberflächeneigenschaft 922 derart verändert, dass die Druckoberfläche 7 am Ende des Vorgangs B2 in einem Zustand im Wesentlichen vollflächiger Hydrophilie vorliegt.
  • Durch den Vorgang 600 des Beschichtens der Druckoberfläche 7 mit amphiphilen Molekülen wird die Oberflächeneigenschaft 924 derart verändert, dass die Druckoberfläche 7 am Ende des Beschichtungsvorgangs in einem Zustand im Wesentlichen vollflächiger Hydrophobie vorliegt.
  • Durch den sich anschließenden Schritt 700 des Laserbebilderns der Druckoberfläche werden entsprechend der aufzubringenden Bildinformation Abschnitte der Oberfläche wieder in einen hydrophilen Zustand überführt, so dass am Ende des Bebilderungsvorgangs 700 die Druckoberfläche 7 in einem Zustand 926 vorliegt, in dem sie partiell hydrophobe und partiell hydrophile Bereiche aufweist und somit entsprechend der Bildinformation in ihrer Benetzungseigenschaft bzgl. Wasser strukturiert ist.
  • Die Pfeile 921, 923 und 925 symbolisieren den Übergang zwischen den verschiedenen Zuständen bzgl. der Oberflächeneigenschaft der Druckoberfläche 7. Der Übergang zwischen den Zuständen 911, 912 und 913 erfolgt jedoch nicht abrupt zwischen den einzelnen Vorgängen oder Schritten des dargestellten Verfahrens an den Übergängen gemäß den Hilfslinien 901, 902, 903, 904, 905 und 906, sondern geschieht allmählich während der Durchführung des entsprechenden Vorgangs oder Verfahrensschritts und ist erst am Ende dieses Vorgangs oder Verfahrensschritts abgeschlossen.
  • Die in 3 dargestellte Atmosphärendruckplasmadüse 51 eignet sich für den Einsatz in der Plasmabehandlungsvorrichtung 50 zur Aktivierung der Druckoberfläche 7. Die Düse 51 weist eine Edelstahlfassung 52 mit einer zentralen Durchführung für ein Prozessgas, z. B. Luft oder Sauerstoff auf.
  • In der zentralen Durchführung 53 sind ringförmige Plasmaelektroden angeordnet, die mit einer Hochspannung derart beaufschlagt werden, dass sich ein Plasma ausbildet, welches aus einer Öffnung in einem Mundstück 56 austritt und direkt auf die Druckoberfläche 7 auftrifft.
  • Die dargestellte Düse 51 kann in axialer Richtung über die Druckoberfläche 7 geführt werden, während der Druckformzylinder 2 eine synchronisierte Drehbewegung ausführt, derart, dass die gesamte Oberfläche der Druckoberfläche 7 in einem scannenden Verfahren von dem Atmosphärendruckplasma 7 überstrichen wird und sowohl eine Löschung eines latenten Sujets als auch eine Aktivierung in Vorbereitung der Belegung mit amphiphilen Molekülen erfährt.
  • 1
    Druckwerk
    2
    Druckformzylinder
    3
    Übertragungszylinder
    4
    Gegendruckzylinder
    5
    Bedruckstoff
    6
    Druckspalt
    7
    Druckoberfläche
    8
    Spalt
    10
    Feuchtwerk
    20
    Farbwerk
    30
    Reinigungsvorrichtung
    40
    Vorrichtung zum mechanischen Abtragen
    50
    Plasmabehandlungsvorrichtung
    51
    Düse
    52
    Edelstahlfassung
    53
    Zentrale Durchführung
    54, 55
    Ringförmige Plasmaelektrode
    56
    Mundstück
    57
    Atmosphärendruckplasma
    60
    Beschichtungsvorrichtung
    70
    Bebilderungsvorrichtung
    100
    Feuchten
    200
    Einfärben
    300
    Reinigen
    310
    Waschen
    320
    Trocknen
    400
    Mechanisches Abtragen
    410
    Auftragen
    420
    Abrasives Behandeln
    421
    Chemisches Behandeln
    422
    Lösendes Behandeln
    430
    Waschen
    440
    Trocknen
    500
    Plasma-Behandeln
    600
    Beschichten
    610
    Auftragen
    620
    Trocknen
    700
    Laserbebildern
    800
    Abdrucken
    901 – 906
    Hilfslinien
    910
    Skala
    911
    Hydrophiler Zustand
    912
    Hydrophiler/hydrophober Zustand
    913
    Hydrophober Zustand
    920 – 926
    Oberflächeneigenschaft
    A
    Drucken
    B
    Regenerieren
    B1
    Reinigen
    B2
    Initialisieren
    C
    Bebildern

Claims (10)

  1. Verfahren zur Regeneration einer wiederbebilderbaren Druckoberfläche, wobei die Druckoberfläche (7) mit einem Atmosphärendruckplasma (57, 500) behandelt wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckoberfläche (7) vor der Behandlung (500) mit dem Atmosphärendruckplasma (57) derart behandelt wird, dass ein mechanisches Abtragen (400, 420) wenigstens einer äußeren Schicht der Druckoberfläche erfolgt.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das mechanische Abtragen (400, 420) unter Einsatz eines abrasiv wirkenden Hilfsstoffs (410), insbesondere unter Einsatz von Schleifpartikeln erfolgt.
  3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das mechanische Abtragen (400, 420) unter ergänzendem Einsatz eines chemisch wirkenden Hilfsstoffs (421), insbesondere unter Einsatz einer Säure, erfolgt.
  4. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das mechanische Abtragen (400, 420) unter ergänzendem Einsatz eines lösend wirkenden Hilfsstoffs (422), insbesondere unter Einsatz eines Lösemittels, erfolgt.
  5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das mechanische Abtragen (400, 420) durch Schleifen und/oder Polieren und/oder Reiben und/oder Wischen und/oder Reinigen erfolgt.
  6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Abtragen der äußeren Schicht, insbesondere einer Metalloxid- oder Titandioxid-Schicht, eine Schichtdicke von mindestens 50 Nanometer, insbesondere von mindestens 100 oder 150 Nanometer, erfasst.
  7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass anorganische und/oder organische Stoffe abgetragen werden.
  8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Regeneration (B) zumindest im Wechsel mit einer Bebilderung (C) erfolgt.
  9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass auf der äußeren Schicht der Druckoberfläche (7) gezielt aufgebrachte Stoffe des Bebilderungsprozesses (B, 600, 610), insbesondere amphiphile Moleküle, mechanisch abgetragen (400, 420) werden.
  10. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass auf der äußeren Schicht der Druckoberfläche (7) durch die Plasmabehandlung (500) deponierte Stoffe, insbesondere anorganische Stoffe, mechanisch abgetragen (400, 420) werden.
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