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Die
Erfindung betrifft eine kontinuierliche Presse zum Verpressen von
Pressgutmatten zu Pressgutplatten, insbesondere Holzwerkstoffplatten, mit
- – Pressenunterteil
mit unterer beheizbarer Pressenplatte und Pressenoberteil mit oberer
beheizbarer Pressenplatte und
- – im
Pressenunterteil und im Pressenoberteil über Einlaufwalzen und Auslaufwalzen
endlos umlaufenden Stahlpressbändern,
die unter Zwischenschaltung von endlos umlaufenden Wälzkörperaggregaten
an den Pressenplatten abgestützt sind,
wobei
die in Walzenlagern drehbar gelagerten Auslaufwalzen und/oder Einlaufwalzen
als Spannwalzen zum Spannen der Stahlpressbänder ausgebildet sind und dazu
die Spannwalzenlager in einem Spannwalzengestell in Pressenlängsrichtung
verstellbar angeordnet und mit Spannvorrichtungen beaufschlagt sind.
– Holzwerkstoffplatten
meint im Rahmen der Erfindung insbesondere Spannplatten, Faserplatten
oder dergleichen, z. B. MDF-Platten oder OSB-Platten. Bei den Wälzkörperaggregaten
handelt es sich in der Regel um endlos umlaufende Rollstangen bzw.
Rollstäbe,
welche im Bereich ihrer äußeren Stabenden an
Rollstabketten angeschlossen sind.
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Eine
kontinuierliche Presse der eingangs beschriebenen Art ist beispielsweise
aus der
DE 101 48 956
C2 bekannt. Die Auslaufwalzen bzw. Auslauftrommeln sind
zugleich als Spanntrommeln zum Spannen der Stahlbänder ausgebildet
und dazu von einer in Bandlängsrichtung
arbeitenden Spannvorrichtung beaufschlagt. In der Praxis sind die
Auslauftrommeln bzw. -walzen mit ihren Wellen drehbar in entsprechenden
Walzenlagern gelagert, wobei diese Walzenlager selbst an entsprechenden
Lageraufnahmen angeordnet sind, die wiederum in bzw. an Gleitführungen
zum Spannen gleitend verschiebbar sind. Der Auslaufwalzenstuhl einer
insoweit bekannten Presse ist folglich mit einer Gleitkulisse zum
Verschieben der Trommeln bzw. Trommelwellen ausgebildet. Die insoweit
bekannten Maßnahmen
haben sich grundsätzlich
bewährt.
Die Presse ist jedoch weiterentwicklungsfähig.
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So
besteht bei Gleitkulissen bzw. Schiebekulissen grundsätzlich das
Problem des sogenannten "stick-slip", da im Zuge des
Spannens aus der Ruheposition zunächst die Haftreibung überwunden
werden muss, bevor dann die Gleitreibung einsetzt. Dieses kann aus
regelungstechnischen Gründen
problematisch sein und zu einem aufwendigen Aufbau führen. Hinzu
kommt, dass Schiebekulissen häufig
eine verhältnismäßig aufwendige
und abgedichtete Bauweise mit hoher Teileanzahl aufweisen, so dass
eine Vormontage im Werk erforderlich ist. Daraus können Transportprobleme
im Zusammenhang mit den großen,
vormontierten Baueinheiten folgen. – Hier setzt die Erfindung
ein.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine kontinuierliche Presse
der eingangs beschriebenen Art derart weiterzubilden, dass bei einfachem Aufbau
und einfacher Montage eine einwandfreie und exakte Einstellung der
Spannung der Stahlbänder
gewährleistet
ist.
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Diese
Aufgabe wird im Rahmen der Erfindung bei einer gattungsgemäßen Presse
dadurch gelöst,
dass die Spannwalzenlager rollend in jeweils einer Rollführung am
Walzengestell bzw. Walzenstuhl geführt sind. – Die Erfindung geht dabei
von der Erkenntnis aus, dass die eingangs beschriebenen Probleme
zuverlässig
vermieden werden können, wenn
die an sich bekannten Gleitkulissen bzw. Schiebekulissen durch Rollkulissen
ersetzt werden, bei denen die Spanwalzenlager nicht mehr gleitend
in einer Gleitführung
verschoben, sondern rollend in einer Rollführung geführt werden. Denn die Probleme,
die beim Übergang
von der Haftreibung zur Gleitreibung auftreten können und zu dem regelungsproblematischen "stick-slip" führen, spielen
dann keine Rolle mehr, wenn die Spannwalzenlager im Zuge des Spannens
bzw. Verstellens rollend geführt
sind. Dabei werden die Spannwalzenlager vorzugsweise nicht unmittelbar
in den Rollführungen
geführt.
Vielmehr schlägt
die Erfindung in vorteilhafter Weiterbildung vor, dass die Spannwalzenlager
in entsprechenden Lageraufnahmen gehalten bzw. fixiert sind, wobei
diese Lageraufnahmen dann mit den Spannwalzenlagern rollend in den
Rollführungen
geführt sind.
Dabei sind dann die Lageraufnahmen als gleichsam Rollkörper ausgebildet,
wobei die Spannwalzenlager in diese Rollkörper integriert sind.
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Die
Rollführungen
weisen in zweckmäßiger Weise
oberseitig und/oder unterseitig Abrollflächen auf, an bzw. auf denen
die Walzenlager oder deren (rollenartige) Lageraufnahmen abrollen.
Dabei ist es vorteilhaft, wenn die Abrollflächen dieser Rollführungen
von Führungsschienen
gebildet werden bzw. als Führungsschienen
ausgebildet sind. Die Lageraufnahmen sind dann als Räder ausgebildet,
die auf bzw. an oder in diesen Führungsschienen
geführt sind,
wobei die Räder
außenumfangsseitig
zumindest bereichsweise im Querschnitt U-förmig oder L-förmig ausgebildet
sein können.
Es versteht sich, dass beidseitig der Auslaufwalzen jeweils ein
solches Führungsrad
oder auch mehrere Führungsräder vorgesehen
sein können,
wobei dann jedem Führungsrad
regelmäßig eine
Führungsschiene
zugeordnet ist. Diese Führungsräder bilden
dann die Lageraufnahmen, in welche die Walzenlager integriert sind.
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Nach
einem weiteren Vorschlag der Erfindung ist vorgesehen, dass die
beispielsweise scheibenförmigen
Lageraufnahmen bzw. Führungsräder außenumfangseitig
zumindest bereichsweise als Zahnscheiben oder Zahnräder mit
einer Außenverzahnung
ausgebildet sind und dass die untere und/oder obere Abrollfläche oder
Führungsschiene zumindest
bereichsweise eine mit der Zahnscheibe bzw. dem Zahnrad korrespondierende
Gegenverzahnung aufweist. Diese besonders bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung gewähr leistet
ein einwandfreies und fest definiertes Abrollverhalten der Lageraufnahmen
innerhalb der Rollführungen,
denn durch die ineinander greifenden Verzahnungen wird in zuverlässiger Weise
verhindert, dass die Lageraufnahmen im Zuge des Abrollens "abrutschen" bzw. in der Führung gleiten.
Die Verzahnungen stellen folglich im besonderen Maße sicher,
dass tatsächlich
im Zuge des Spannens ein Rollvorgang und kein Gleitvorgang eingeleitet
wird. Dabei ist es zweckmäßig, wenn
die Außenverzahnung
der Lageraufnahmen und die Gegenverzahnung der Rollführungen
als Triebstockverzahnungen ausgebildet sind. Insofern können die Gegenverzahnungen
nicht als herkömmliche
Zahnstangen, sondern als eine Reihe von Bolzen ausgebildet sein,
die in vorgebendem Abstand im Bereich der Führungsschiene angeordnet sind.
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Die
Spannvorrichtungen sind vorzugsweise als Zylinderkolbenanordnungen
ausgebildet, wobei es sich insbesondere um hydraulisch wirkende
Zylinderkolbenanordnungen handeln kann. Dabei können einfach wirkende oder
auch doppelt wirkende Zylinderkolbenanordnungen verwendet werden.
Jedenfalls ist es vorteilhaft, wenn die Zylinderkolbenanordnungen
schwenkbeweglich sowohl an das Walzengestell als auch an das Walzenlager
bzw. die Lageraufnahme angeschlossen sind, damit eine einwandfreie
Kraftübertragung
im Zuge des Spannens möglich
ist. In diesem Zusammenhang ist es besonders vorteilhaft, wenn der
Anlenkpunkt der Zylinderkolbenanordnung an dem Walzengestell um
ein vorgegebenes Maß oberhalb
oder unterhalb der Walzenachse angeordnet ist. Auf diese Weise wird
sicher gestellt, dass auch bei horizontaler Stellung der Zylinderkolbenanordnung
eine definierte Spannrichtung vorgegeben ist. Dabei schlägt die Erfindung
vor, dass die Zylinderkolbenanordnung im gespannten Betriebszustand
der Stahlpressbänder
im Wesentlichen horizontal angeordnet sein soll.
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Ferner
kann im Rahmen der Erfindung eine Arretierungsvorrichtung vorgesehen
sein, mit welcher das Spannwalzenlager bzw. dessen Lageraufnahme
in einer vorgegebenen Position, z. B. in der Betriebsposition, innerhalb
der Rollführung
arretiert wird. Diese Arretierungsvorrichtung gewährleistet, dass
der eingestellte Betriebszustand auch beibehalten wird. Dabei kann
die Arretierung aber auch in verhältnismäßig einfacher Weise über die
Zylinderkolbenanordnungen selbst, z. B. durch Blockierung der Zylinderkolbenanordnungen,
erfolgen.
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Im
Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel
darstellenden Zeichnung näher
erläutert.
Es zeigen:
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1 eine
erfindungsgemäße kontinuierliche
Presse in schematischer Seitenansicht,
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2 einen
vergrößerten Ausschnitt
aus dem Gegenstand nach 1 im Bereich der Auslaufwalzen,
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3 einen
weiter vergrößerten Ausschnitt aus
dem Gegenstand nach 2 und
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4 eine
Ansicht aus Richtung des Pfeils B auf den Gegenstand nach 2.
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In
den Figuren ist eine kontinuierliche Presse zum Verpressen von Pressgutmatten
zu Pressgutplatten im Zuge der Herstellung von z. B. Spannplatten,
Faserplatten oder dgl. Holzwerkstoffplatten dargestellt, die in
ihrem grundsätzlichen
Aufbau ein Pressenunterteil 1 mit einer unteren beheizbaren Pressenplatte 2 und
ein Pressenoberteil 3 mit einer oberen beheizbaren Pressenplatte 4 aufweist.
Im Pressenunterteil 1 und im Pressenoberteil 3 sind
jeweils über
eine Einlaufwalze 5 und eine Auslaufwalze 6 endlos
umlaufende Stahlpressbänder 7 geführt, wobei
diese Stahlpressbänder 7 unter
Zwischenschaltung von endlos umlaufenden Wälzkörperaggregaten 8,
nämlich
Roll stäben
bzw. Rollstangen, an den Pressenplatten 2, 4 abgestützt sind.
Ferner ist erkennbar, dass das Pressengestell 9 im Wesentlichen
aus einer Vielzahl gereiht angeordneter Pressenrahmen 10 sowie
oberen und unteren Längsträgern 11 besteht.
Außerdem
ist auslaufseitig ein Walzengestell 12 für die Auslaufwalzen 6 erkennbar,
welches auch als Auslaufwalzenstuhl bezeichnet wird und insgesamt
Bestandteil des Pressengestells 9 ist. Die Rollstäbe 8 überdecken
die Pressenplattenbreite und sind im Bereich ihrer äußeren Stabenden
unter Bildung von Rollstablagern an Rollstabketten 13 angeschlossen.
Die Rollstäbe 8 laufen
mit Rollstabketten zwischen dem Presseneinlauf und Pressenauslauf
um. Die Arbeitsrichtung der Presse ist durch den Pfeil P angedeutet.
Im Übrigen
können
an die auch als Heizplatten bezeichneten Pressenplatten 2, 4 einlaufseitig
vorkragende, flexible bzw. biegsame Einlaufplatten angeschlossen
sein, deren Biegelinie zur Einstellung der Kontur des Einlaufmauls
verändert werden
kann. Dieses ist in den Figuren nicht dargestellt. Ferner sind beispielsweise
an die obere Pressenplatte 4 (und ggf. an die Einlaufplatten)
Arbeitszylinderkolbenanordnungen K angeschlossen, die an den Pressenrahmen 10 abgestützt sind.
Die 1 und 2 zeigen, dass die Auslaufwalzen 6 bzw. ihre
Walzenwellen 14' in
entsprechenden Walzenlagern 14 drehbar gelagert sind. Außerdem sind
an die Auslaufwalzen 6 Walzenantriebe angeschlossen, die jedoch
nicht dargestellt sind. Darüber
hinaus sind die Auslaufwalzen 6 im Rahmen der Erfindung
als Spannwalzen zum Spannen der Stahlpressbänder 7 ausgebildet.
Dazu sind die als Spannwalzenlager 14 bezeichneten Walzenlager
der Spannwalzen in dem Spannwalzengestell 12 in Pressenlängsrichtung
L verstellbar angeordnet und mit Spannvorrichtungen 15 beaufschlagt.
Durch Betätigung
der Spannvorrichtungen 15 lassen sich folglich die Spannwalzenlager 14 und
damit auch die Spannwalzen 6 in Pressenlängsrichtung
L verstellen und auf diese Weise die Spannung der Stahlpressbänder 7 einstellen.
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Erfindungsgemäß sind die
Spannwalzenlager 14 rollend in jeweils einer Rollführung 16 am
Walzengestell 12 geführt.
Dabei sind die Spannwalzenlager 14 selbst in Lageraufnahmen 17 fixiert,
wobei diese Lageraufnahmen 17 dann rollend in den Rollführungen 16 geführt sind.
Dazu wird insbesondere auf 2 verwiesen.
Es ist erkennbar, dass zum Verschieben der Spannwalzenwelle 14' Rollkulissen
verwirklicht sind, welche die bisher bekannten Schiebekulissen ersetzen.
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Dabei
weist jede Rollführung 16 oberseitig und/oder
unterseitig entsprechende Abrollflächen 18 auf, an bzw.
auf denen die Lageraufnahmen 17 abrollen. Im Ausführungsbeispiel
werden die Abrollflächen 18 von
Führungsschienen 19 gebildet.
Dementsprechend sind die Lageraufnahmen 17 als Führungsräder 17 ausgebildet,
welche auf bzw. an den Schienen 19 geführt sind. Dazu haben die Führungsräder 17 außenumfangsseitig
einen U-förmigen
Querschnitt, wobei die beiden U-Schenkel 20 die Führungsschiene 19 beidseitig übergreifen
(vgl. 4).
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Die 2 und 3 machen
deutlich, dass die als Führungsräder 17 ausgebildeten
Lageraufnahmen 17 außenumfangsseitig
bereichsweise als Zahnräder 17 mit
einer Außenverzahnung 21 ausgebildet
sind. Die unteren Führungsschienen 19 sind dabei
zumindest bereichsweise mit einer zu der Außenverzahnung 21 korrespondierenden
Gegenverzahnung 22 ausgestattet, so dass die Außenverzahnung 21 der
Führungsräder 17 und
Gegenverzahnung 22 der Führungsschienen 19 im
Zuge des Spannvorganges ineinander greifen. Im Ausführungsbeispiel
sind die Außenverzahnung 21 der
Führungsräder und
die Gegenverzahnung 22 der Führungsschienen als Triebstockverzahnungen
ausgebildet. Das bedeutet, dass die Gegenverzahnung 22 von
einer Mehrzahl gereiht angeordneter Führungsbolzen 22 gebildet
wird, die an den Führungsschienen 19 befestigt
sind.
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Die
Spannvorrichtungen 15 sind als hydraulische Zylinderkolbenanordnungen 15 ausgebildet, wobei
diese Zylinderkolbenanordnungen 15 schwenkbeweglich sowohl
an dem Walzengestell 12 als auch den Führungsrädern 17 angeschlossen
sind (vgl. 2). Dabei ist erkennbar, dass
der Anlenkpunkt x der Zylinderkolbenanordnung 15 im Ausführungsbeispiel
bei der oberen Auslaufwalze 6 um ein vorgegebenes Maß oberhalb
der Walzenachse Z angeordnet ist. Dabei ist die Anordnung so getroffen, dass
die Zylinderkolbenanordnung 15 im gespannten Betriebszustand
der Stahlpressbänder 7 im
Wesentlichen horizontal angeordnet ist. Eine weitere Betriebstellung
der Zylinderkolbenanordnung 15 ist in 2 strichpunktiert
angedeutet. Es ist erkennbar, dass der Momentanpol M im Zuge des
Spannens wandert. Die Anordnung ist dabei so getroffen, dass die
Wirkungslinie W der Zylinderkolbenanordnung 15 stets oberhalb
des Momentanpols M verläuft,
so dass mit der Betätigungsrichtung
der Zylinderkolbenanordnung 15 stets eine definierte Drehrichtung
der Führungsräder 17 verbunden
ist.
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Durch
Blockierung der Zylinderkolbenanordnungen 15 in der gewünschten
Position erfolgt im Übrigen
gleichsam eine Arretierung der Spannwalzenlager 14 bzw.
deren Lageraufnahmen 17 in bzw. an der Rollführung 16.
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Schließlich ist
in 2 angedeutet, dass eine Drehmomentstütze 23 zur
Abstützung
der Getriebereaktion des nicht dargestellten Walzenantriebes vorgesehen
ist. Dieses ist im Ausführungsbeispiel
durch eine geeignete Langloch-Führung
realisiert.