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Die
Erfindung betrifft eine Testanlage für Bekleidung, Schutzausrüstungen
und Zweiradzubehör mit
einem Gebläse
und einem Gebläseaustritt,
der in einen Testraum mündet.
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Bekleidung,
insbesondere Schutzbekleidung sowie Schutzausrüstungen beispielsweise für Motorradfahrer
sind vielfältigen
Anforderungen unterworfen. Neben der Schutzfunktion bei Stürzen sollen
die Bekleidung und die Schutzausrüstung bequem zu tragen sein,
vor Fahrtwind und Feuchtigkeit schützen und neben einem Wärmeverlust
auch möglichst
gute aerodynamische Eigenschaften aufweisen. Insbesondere bei Sturzhelmen
sind neben der Passform aerodynamische Eigenschaften sowie eine
ausreichende Be- und Entlüftung
besonders wichtig. Während
die Passform durch ein Aufsetzen des Helmes in Verkaufsräumen getestet
werden kann, muss in aller Regel eine Probefahrt durchgeführt werden,
um die aerodynamischen Eigenschaften des Helmes zu überprüfen. Solche
Probefahrten bergen die Gefahr, dass der Helm oder das Visier durch
Insekten, Steinschlag oder einen Sturz verschmutzt oder beschädigt wird.
Auch können
beispielsweise im Stadtgebiet nur begrenzte Geschwindigkeiten gefahren
werden, so dass sich keine zuverlässige Aussage darüber treffen lässt, wie
sich der Helm bei höheren
Geschwindigkeiten verhält.
Gleiches gilt entsprechend für
andere Schutzausrüstungen
oder Bekleidungen.
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Aus
dem Stand der Technik sind Windkanäle bekannt, die zur aerodynamischen
Optimierung von Produkten, unter anderem Fahrzeuge oder Sturzhelme,
eingesetzt werden. Diese stationären
Windkanäle
sind in der Regel nicht für
Personen zugänglich und
nicht an den Orten verfügbar,
an denen die Helme verkauft oder ausprobiert werden.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, eine Anlage bereitzustellen,
die ein gefahrloses Testen der Produkte unter realistischen Bedingungen
ermöglicht.
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Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe durch eine Testanlage mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen aufgeführt.
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Die
erfindungsgemäße Testanlage
sieht ein Gebläse
und ein Gebläseaustritt
vor, der in einen Testraum mündet,
wobei die Testanlage transportabel, insbesondere in einem mobilen
Container untergebracht ist. Dadurch ist es möglich, vor Ort, also in oder
neben Verkaufsräumen
Bekleidung, Schutzausrüstungen
oder auch Zubehör
für Zweiräder oder
dergleichen zu testen, ohne dass eine Probefahrt durchgeführt werden
müsste.
Durch die Anordnung der Testanlage in einem mobilen Container ist
es möglich,
diesen an verschiedenen Orten, zum Beispiel auf Messen, vor Verkaufsräumen oder
bei Großveranstaltungen
aufzustellen, so dass potentielle Käufer die Möglichkeit erhalten, die Produkte
gefahrlos hinsichtlich zumindest ihrer aerodynamischen Eigenschaften
zu überprüfen. So
ist es beispielsweise für Sturzhelme
möglich,
Pfeifgeräusche,
Passform oder das Entstehen von Kräften bei hohen Geschwindigkeiten
selbst zu erfahren. Der Käufer
kann so aus erster Hand beurteilen, ob das Produkt seinen Anforderungen
genügt.
Neben Sturzhelmen können
auch Jacken, Hosen, Stiefel, Handschuhe oder auch Verkleidungen
oder andere Anbauteile an Motorrädern bezüglich ihrer
aerodynamischen Eigenschaften getestet werden, ohne dass die Gefahr
eines Sturzes oder einer Beschädigung
oder Verunreinigung der überprüften Gegenstände auftritt.
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In
einer Weiterbildung der Erfindung ist in dem Testraum eine Bedieneinrichtung
für eine
Steuereinrichtung zur Steuerung des Gebläses angeordnet, so dass es
einem Nutzer der Testanlage möglich ist,
verschiedene Gebläsestufen
auszuwählen,
um unterschiedliche Strömungsgeschwindigkeiten
zu erzeugen. Dadurch kann die testende Person innerhalb des Testraumes
jederzeit die gewünschte
Strömungsgeschwindigkeit
einstellen und beliebig lange und ausgiebig die aerodynamischen
Eigenschaften des untersuchten Produktes überprüfen.
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Damit
die Strömungsgeschwindigkeit
während
der Überprüfung der
Produkte ohne Unterbrechung eingestellt werden kann, ist die Bedieneinrichtung
innerhalb des Luftstromes des Gebläses, zumindest aber in unmittelbarer
Nähe angeordnet,
so dass zur Veränderung
der Strömungsgeschwindigkeit
nicht der Bereich des Testraumes verlassen werden muss, in dem der
Luftstrom ausgebildet ist. Ein entsprechendes Bedienpaneel kann
so angeordnet sein, dass unter Beibehaltung der Position beispielsweise
des Sturzhelmes die Strömungsgeschwindigkeit
verändert
werden kann.
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Zur
Erhöhung
der Strömungsgeschwindigkeit
ist der Gebläseaustritt
als Düse
ausgebildet, um die Gebläseleistung
und damit die Baugröße des Gebläses klein
zu halten.
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Um
neben aerodynamischen Eigenschaften auch Aussagen über Wasserdichtigkeit
oder den Tragekomfort bei unterschiedlichen Klimabedingungen zu
erhalten, können
in dem Testraum eine Beregnungsanlage, Lautsprecher und/oder ein
Wärmestrahler
angeordnet sein, so dass Regen, Außengeräusche oder Sonnenstrahlung
simuliert werden können.
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Ebenfalls
kann ein Bildschirm innerhalb des Testraums angeordnet sein, um
Informationen oder Impressionen verschiedener Landschaften während des Überprüfens der
Bekleidung oder Schutzausrüstung
darzubieten. Sowohl die Beregnungsanlage als auch die Lautsprecher
oder die Wärmestrahler
sind über
die Steuereinrichtung aktivierbar bzw. steuerbar und können von
dem Testraumnutzer durch über
die Bedien einrichtung aktiviert oder deaktiviert werden. Dadurch
ist es beispielsweise möglich,
Sturzhelme hohen Strömungsgeschwindigkeiten
und Wassermengen auszusetzen, um eine Hochgeschwindigkeitsregenfahrt
zu simulieren.
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Um
das Beregnungswasser der Beregnungsanlage sammeln zu können, ist
in dem Testraum eine Bilge eingerichtet, an der eine Pumpe angeschlossen
ist, über
die das benutze Wasser zu einem Vorratstank zurückgepumpt wird, so dass das Beregnungswasser
wieder verwendet werden kann. Gegebenenfalls wird das Wasser vorher
gefiltert.
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In
einer Variante ist vorgesehen, dass an oder in derjenigen Wand des
Testraumes, in der der Gebläseaustritt
angeordnet oder ausgebildet ist, eine Anzeigeeinrichtung angeordnet
ist, über
die die Windgeschwindigkeit dem Anlagennutzer angezeigt wird.
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Um
Energie einzusparen, die für
die Beschleunigung der Luft innerhalb des Gebläses benötigt wird, ist ein Luftrückführkanal
von dem Testraum zu einem Gebläseeintritt
des Gebläses
ausgebildet, um eine Kreisführung
der Gebläseluft
zu ermöglichen.
Dadurch ist es nicht notwendig, Außenluft anzusaugen und beschleunigte
Luft aus dem Container auszuschleusen, vielmehr wird die im Container
vorhandene Luft im Kreis geführt.
Der Container kann somit geschlossen ausgebildet sein.
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Strömungstechnisch
günstig
ist es, wenn zumindest eine Eintrittsöffnung des Luftrückführungskanales
an der dem Gebläseaustritt
gegenüberliegenden
Wand des Testraumes angeordnet ist, da dort die Gebläseluft auftrifft.
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Zur
Kontrolle und gegebenenfalls Beobachtung durch Dritte, beispielsweise
Verkäufer,
ist es vorgesehen, dass der Testraum zumindest ein Fenster aufweist.
Ebenfalls ist es möglich,
dass eine Tür zum
Testraum durchsichtig ausgebildet ist oder die Wandungen des Containers
im Wesentlichen aus transparentem Material ausgebildet sind. Neben
einer Kontrollfunktion durch Zuschauer, die beispielsweise ein Aufblähen von
Kleidungsstücken
oder Schwingungen an Zubehörteilen
feststellen kön nen, ist
die überwiegend
transparente Ausbildung zumindest des Testraumes für Zuschauer
attraktiv.
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Damit
die Testanlage auch in Wohngebieten und gegebenenfalls innerhalb
von Gebäuden
aufgestellt und betrieben werden können, ist sie schallisoliert.
Zur Erzielung einer möglichst
realistischen Prüfbedingung
ist es vorgesehen, dass die Bedieneinrichtung an einem in den Testraum
angeordneten Zweirad, insbesondere Motorrad angebracht ist. So lassen
sich in einer realistischen Haltung die Bekleidungsartikel oder
Schutzausrüstungen
sowie Zubehörteile
einfach testen.
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Nachfolgend
wird ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung anhand der einzigen Figur näher erläutert, in der in Schnittdarstellung
eine Testanlage dargestellt ist.
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In
der einzigen Figur ist eine Testanlage 1 in einem transportablen
Container 22 gezeigt, die ein Gebläse 2 aufweist, dessen
Gebläseaustritt 3 in
einen Testraum 4 mündet
und darin hohe Luftgeschwindigkeiten erzeugt. In dem Testraum 4 ist
ein Motorrad 23 angeordnet, an dessen Lenker eine Bedieneinrichtung 5 eingerichtet
ist, über
die eine Steuereinheit 6 bedient werden kann. Über Steuerleitungen 61, 62, 63, 64, 65 können verschiedene
Klima- und Fahrbedingungen eingestellt bzw. variiert werden, um
Ausrüstungsgegenstände wie
Sturzhelm, Jacke, Hose, Stiefel, Handschuhe oder Zubehörteile für das Motorrad 23 zu
testen. Die Bedieneinrichtung 5 ist über ein Kabel 51 mit
der Steuereinheit 6 verbunden. Um unterschiedliche Fahrgeschwindigkeiten zu
simulieren, kann über
einen Gasdrehgriff ein Signal über
das Kabel 51 an die Steuereinheit 6 übermittelt
werden, das über
die Steuerleitung 63 ein Signal an das Gebläse 2 weiterleitet.
Durch die Bewegung des Lenkers kann die Fahrtrichtung eines Fahrsimulators
gesteuert werden, z.B. das eingespielte Videobild. Wird der Gasdrehgriff
entgegen dem Uhrzeigersinn betätigt,
was im normalen Betrieb eine Geschwindigkeitserhöhung zur Folge hätte, wird
das Gebläse 2 beschleunigt,
um die Windgeschwindigkeit zu erhöhen, gleichzeitig kann über die
Steuerleitung 61 ein Lautsprecher 11 angesteuert
werden, um ein korrespondierendes Motorgeräusch in den Testraum 4 einzuspielen.
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Ebenfalls
kann an einer Wand 41, in der der Gebläseaustritt 3 angeordnet
ist, über
die Steuerleitung 61 eine Videoprojektion eingespielt werden,
alternativ kann diese an einer Videoprojektionsfläche 9 eingespielt
werden oder ein Bildschirm an der Wand 41 befestigt sein.
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Über die
Steuereinheit 6 sind über
die Steuerleitungen 64, 65 Beregnungsdüsen 7 oder
Wärmestrahler 8 steuerbar,
um Sonnenschein und Regen zu simulieren. Die Beregnungsdüsen 7 können neben einer
gezeigten Dachanordnung auch parallel zur Strömungsrichtung des Gebläses 2 angeordnet
sein und das Wasser in die vorzugs weise laminare Luftströmung, die
aus dem düsenartig
geformten Gebläseaustritt 3 strömt, einspeisen.
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Um
das Beregnungswasser aus dem Testraum 4 abzuführen, ist
das Motorrad 23 auf einen Rost 21 angeordnet,
unter dem sich eine Bilge 12 befindet. Das sich darin sammelnde
Wasser wird über eine
Pumpe den Beregnungsdüsen 7,
gegebenenfalls nach einer Filtrierung, zugeführt.
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In
dem Testraum 4 ist zumindest ein Fenster 14 und
eine nicht dargestellte Tür
ausgebildet, durch die man den Testraum 4 betreten bzw.
ihn beobachten kann. Der Testraum 4 ist bevorzugt mit einer Schallisolierung 15 versehen,
beispielsweise eine schallabsorbierende Folie, um die Schallreflexionen an
den Wänden
zu vermindern und damit freifeldähnliche
Bedingungen zu schaffen. Schallabsorbtionsmaterial 15 kann
auch zwischen den Beregnungsdüsen 7 und
Wärmestrahlern 8 angeordnet
sein.
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Während eine
bevorzugt laminare Strömung aus
dem Gebläseaustritt 3 auf
das Motorrad 23 und die darauf befindliche Person trifft,
wird eine Rückströmung, die
durch die Pfeile 24 gekennzeichnet ist, zu einem nicht
dargestellten Gebläseeintritt
geleitet, vorzugsweise durch einen Rückströmkanal 13, der beispielsweise
eine Eintrittsöffnung
an einer Rückwand 42 aufweist,
die dem Gebläseaustritt 3 gegenüberliegt.
Die Rückströmung 24 kann
vor dem Wiederbeschleunigen durch das Gebläse 2 durch einen Wasserabscheider 19 hindurchtreten,
um zu gewährleisten,
dass nur trockene Luft durch das Gebläse 2 in Richtung auf
das Motorrad 23 beschleunigt wird. Vor dem nicht dargestellten
Gebläseeintritt
sind Schalldämpfer 16 angeordnet,
um das Geräuschniveau
weiter zu verringern.
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Nach
der Beschleunigung der Luft durch das Gebläse 2 tritt dieses
zunächst
durch ein Sieb 17 und anschließend durch Kühler 25,
um ein einerseits zu verhindern, dass Gegenstände auf den Anlagennutzer geblasen
werden, andererseits um die Luftströmung abzukühlen. Über Gleichrichter 20,
die nach den Kühlern 25 angeordnet
sind und mehrere Siebe 18 tritt dann die beschleunigte
Luft in einer laminaren Strö mung
aus dem Düsenaustritt 3 aus.
Die Strömungsgeschwindigkeit
kann auf einer Anzeigetafel 10 stets angezeigt werden.
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Über die
Bedieneinrichtung 5 können
sämtliche
Funktionen der Testanlage 1 aktiviert, deaktiviert oder
variiert werden, so dass beispielsweise bei einem Helmtest in kurzer
Zeit überprüft werden
kann, wie sich der Helm bei unterschiedlichsten Geschwindigkeiten
und unterschiedlichsten klimatischen Bedingungen verhält. Gleiches
gilt für
andere Schutzausrüstungen,
Bekleidungsstücke
oder Zubehörteile.
Die Testanlage 1 ist nicht auf den Einsatz für Motorradbekleidungsstücke oder
Schutzeinrichtungen beschränkt,
sie kann auch für
andere Bereiche eingesetzt sein.
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Die
gesamte Testanlage 1 ist in einem Container 22,
der transportabel ist, angeordnet. Der Container 22 besteht
aus einer Rahmenkonstruktion, bei der zumindest die Seitenwände aus
einem durchsichtigen Kunststoff, beispielsweise Acrylglas, gefertigt
sind, so dass die gesamte Technik und die Testperson von außen sichtbar
ist. Der Boden des Containers 22 kann aus einer Metallplatte,
im Bereich der Beregnungsanlage mit einer Bodenwanne für eine integrierte
Wasserabführung,
ausgebildet sein. Eine die Wandung umgebende Rahmenkonstruktion
ist bevorzugt aus Aluminium ausgeführt, um das Gewicht der Anlage 1 zu
verringern.
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In
den Testraum können
unterschiedliche Fahrzeuge oder Gegenstände eingebracht werden, die
im Bodenbereich befestigt bzw. verankert werden.