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Die
Erfindung betrifft ein Atemschutzgerät mit einer Sauerstoff erzeugenden
Chemikalie zur Selbstrettung, das eine an einen Atemschlauch und einen
Atembeutel angeschlossene sowie von diesem nahezu vollständig umgebene
Chemikalpatrone umfasst, und das während der nicht aktiven Nutzung
in einem vom Benutzer mitgeführten
Schutzbehälter untergebracht.
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Atemschutzgeräte dieser
Art werden in einer Pendelatmung betrieben. Die ausgeatmete Luft
des Benutzers wird über
eine in einem Kanister oder einer Patrone befindliche Chemikalie,
zum Beispiel in körniger
Form vorliegendes Kaliumhyperoxid, geleitet. Die Chemikalie reagiert
mit dem Kohlendioxid der Ausatemluft zu Sauerstoff, der aus der
Chemikalpatrone in einen Atembeutel gelangt und aus diesem – zusammen
mit der verbleibenden Luft – über die Chemikalpatrone
(in der mit dem restlichen Kohlendioxid weiterer Sauerstoff erzeugt
wird) und einen Atemschlauch zum Benutzer gelangt (Pendelatmung).
Derartige Atemschutzgeräte
sind für
den kurzzeitigen Einsatz im Falle einer plötzlichen Kontamination der
Luft als Selbstretter oder Fluchthilfegeräte, beispielsweise in Bergwerken,
vorgesehen. Die Geräte
sind in einem Schutzbehälter
aus Blech verpackt und werden vom Benutzer – beispielsweise bei der Arbeit
im Bergwerk – ständig mitgeführt und
sind dabei bis zur ersten aktiven Benutzung über einen langen Zeitraum,
der mehrere Jahre betragen kann, einer erheblichen mechanischen
Belastung ausgesetzt. Dadurch kann es zum einen zu einer allmählichen
Pulverisierung der als Granulat vorliegenden Chemikalie und zum
anderen zu einer Beschädigung (Undichtheit)
des Atembeutels durch Rei bungsverschleiß kommen, so dass das Atemschutzgerät nicht mehr
funktionsfähig
ist und die Sicherheit des Benutzers nicht gewährleistet ist. In einem Notfall
ist es für die
Sicherheit des Benutzers zudem wichtig, dass das Atemschutzgerät in kürzester
Zeit betriebsbereit ist und der schnelle Einsatz nicht durch eine
aufwändige
Verpackung behindert wird.
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Bei
einem bekannten Atemschutzgerät
der gattungsgemäßen Art
mit einer Sauerstoff erzeugenden Chemikalie zur Selbstrettung, wie
es in der Druckschrift
DE
34 26 757 C3 beschrieben ist, ist die Chemikalpatrone nahezu
vollständig
von einer Innenschutzhülle
umgeben, um das innerhalb der Chemikalpatrone angeordnete Granulat
gegen Stöße von außen zu schützen sowie
den die Chemikalpatrone umgebenden Atembeutel gegen die während eines
Betriebs der Chemikalpatrone entstehende Wärme zu schützen.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Sauerstoff erzeugendes
Atemschutzgerät
der eingangs erwähnten
Art so auszubilden, dass es eine lange Lebensdauer hat und in einem
konkreten Einsatzfall auch nach vielen Jahren schnell und funktionssicher
einsatzfähig
ist.
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Erfindungsgemäß wird die
Aufgabe mit einem gemäß den Merkmalen
des Patentanspruchs 1 ausgebildeten Atemschutzgerät gelöst. Zweckmäßige Ausgestaltungen
der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Der
Kern der Erfindung besteht in der Anordnung von zwei Schutzhüllen aus
einem weichen und glatten Material, und zwar einer Innenschutzhülle, die die
Chemikalpatrone im Atembeutel umgibt und an dieser fest gehalten
ist, aber die Öffnungen
zum Atembeutel freilässt,
sowie einer Schutzkappe, die bei um die Chemikalpatrone gefaltetem
Atembeutel den Boden und den unteren Rand der eingewickelten Chemikalpatrone
abdeckt, wenn sich das Atemschutzgerät während der Nichtbenutzung in
einem Schutzbehälter
befindet. In verpacktem Zustand haben die Schutzkappe und die Innenschutzhülle zum einen – mit Bezug
auf das in der Chemikalpatrone enthaltene Granulat – eine vorteilhafte
stoßdämpfende
Wirkung und zum anderen eine reibungsmindernde und damit die Lebensdauer
erhöhende
Wirkung auf den Atembeutel. Das heißt, nach einer lang anhaltenden,
selbst viele Jahre andauernden Unterbringung in einem Schutzbehälter ist
das Atemschutzgerätes
immer noch funktionsfähig
und sofort einsatzfähig.
Während
die Schutzkappe bei einem praktischen Einsatz sofort abfällt, bleibt
die Innenschutzhülle
fest mit der Chemikalpatrone verbunden und hat während des praktischen Einsatzes
noch eine wärmeisolierende
Funktion, indem die durch den exothermen Prozess der Sauerstofferzeugung
erhitzte Chemikalpatrone den Atembeutel nicht kontaktieren kann.
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Die
Innenschutzhülle
und die Schutzkappe bestehen vorzugsweise aus dem gleichen – stoßdämpfend,
wärmeisolierend
und reibungsmindernd wirkenden – weichen
und glatten Material, und zwar vorzugsweise einem Nadelfilz. Während die
Innenschutzhülle
unter Spannung auf die Chemikalpatrone aufgezogen ist und an dieser
demzufolge fest haftet, dient die Schutzkappe nur als Abdeckung
für den
unteren Teil des um die Chemikalpatrone gefalteten Atembeutels innerhalb
des Schutzbehälters.
Sie hat eine sich vom Boden konisch nach außen erstreckende Seitenwand,
um bei der Entnahme des Gerätes
aus dem Schutzbehälter
sofort selbsttätig
abzufallen.
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Ein
Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine
Vorderansicht eines nicht verpackten Atemschutzgerätes mit
aufgefaltetem, im Bereich der Chemikalpatrone weggeschnittenem Atembeutel;
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2 das
Atemschutzgerät
nach 1, jedoch in verpacktem Zustand innerhalb eines
Schutzbehälters;
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3 eine
perspektivische Darstellung einer Innenschutzhülle; und
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4 eine
perspektivische Darstellung einer Schutzkappe.
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Das
Atemschutzgerät
zur Sauerstofferzeugung umfasst einen aus luftdichtem Material bestehenden
Atembeutel 1, einen in einer Öffnung des Atembeutels 1 abdichtend
gehaltene Chemikalpatrone 2 und einen Atemschlauch 3 mit
Mundstück 4 und Nasenklemme 5.
Der Atemschlauch 3 ist integral mit einer den oberen Bereich
der Chemikalpatrone 2 umfassenden Aufnahme 6 verbunden,
an deren Außenumfangsfläche die Öffnung des
Atembeutels 1 abdichtend anschließt. Das in 1 dargestellte
Atemschutzgerät
befindet sich im Zustand der aktiven Benutzung. In einer Umgebung
mit nicht veratembaren Gasen wird vom Benutzer die Nasenklemme 5 angelegt
und nur über
das Mundstück 4 und
die mit einem Kaliumhyperoxid-Granulat gefüllte Chemikalpatrone 2 und
den Atembeutel 1 in einer so genannten Pendelatmung ein- und ausgeatmet.
Das in der Ausatemluft enthaltene Kohlendioxid reagiert mit dem
Kaliumhyperoxid zu Sauerstoff, der in den Atembeutel 1 gelangt
und vom Benutzer wider eingeatmet wird. Die Chemikalpatrone 2 ist,
ausgehend von der aus einem weichen elastischen Material bestehenden
Aufnahme 6, vollständig
von einer Innenschutzhülle 7 umgeben.
Wie 3 zeigt, sind lediglich im Boden 8 der Innenschutzhülle 7 Öffnungen 9 vorgesehen,
um den ungehinderten Gasdurchgang zwischen der Chemikalpatrone 2 und
dem Atembeutel 1 zu gewährleisten.
In dem in 1 gezeigten Zustand hat die
Innenschutzhülle 7 eine
wärmeisolierende
Funktion, um den Atembeutel 1 gegenüber der Chemikalpatrone 2 vor Überhitzung
zu schützen,
da die Chemikalpatrone 2 aufgrund der in dieser stattfindenden
exothermen Reaktion stark erhitzt wird.
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Die
Innenschutzhülle 7 hat
jedoch noch eine andere, nachfolgend anhand der 2 erläuterte wichtige
Funktion. Das zuvor beschriebene Atemschutzgerät wird in einem Notfall als
Selbstretter eingesetzt und wird von dem Benutzer während dessen Tätigkeit
in einer gefährdeten
Umge bung zur Sicherheit immer mitgeführt und in dieser – oft viele
Jahre andauernden Zeit – in
einem stabilen, aufklappbaren Schutzbehälter 10 aufbewahrt.
Der Schutzbehälter 10 ist
mit einem an dessen Außenfläche angebrachten
Befestigungsmittel 14 am Gürtel des Benutzers gehalten.
Während
dieser passiven Benutzung sind der Schutzbehälter 10 und die in
diesem untergebrachte Chemikalpatrone 2 einschließlich der
darin befindlichen Chemikalie sowie der Atembeutel 1 einer
erheblichen mechanischen Belastung durch Stöße und Erschütterungen
ausgesetzt. Daraus resultiert zum einen eine allmähliche Pulverisierung
des in der Chemikalpatrone 2 enthaltenen Granulats und damit
eine Beeinträchtigung
der ordnungsgemäßen Funktion
des Atemschutzgerätes.
Die Innenschutzhülle 7,
die aus einem relativ dickwandigen Nadelfilz besteht, dämpft die
auf die Chemikalpatrone 2 und deren Inhalt wirkenden Erschütterungen.
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Wie
in 1 mit den Pfeilen angedeutet, wird der Atembeutel 1 zum
Zwecke der Verpackung gefaltet und eng an die Chemikalpatrone 2 (siehe 2)
angelegt. Der durch die in einem langen Zeitraum auftretenden Relativbewegungen
zwischen der Außenseite
der Chemikalpatrone 2 und der Innenseite des Atembeutels 1 aufgrund
der Reibung auftretende Verschleiß und die damit verbundene
Beschädigung
und Undichtheit des Atembeutels 1 sind wegen der zwischengeschalteten
weichen und glatten Innenschutzhülle 7 aus
Nadelfilz somit ausgeschlossen.
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Darüber hinaus
treten aber auch zwischen der Innenwand des Schutzbehälters 10 und
der Außenfläche des
Atembeutels 1, und zwar an den Faltstellen des Atembeutels 1 im
Bodenbereich der Chemikalpatrone 2, starke Reibungskräfte auf,
in deren Folge der Atembeutel 1 – ausgehend von seiner Außenfläche – beschädigt und
letztlich undicht wird. Dieser Verschleißwirkung wird dadurch begegnet, dass
in verpacktem Zustand der gefährdete
Teil des Atembeutels 1, das heißt, dessen um den unteren Teil
der Chemikalpatrone 2 gefalteter Bereich, mit einer Schutzkappe 11 aus
Nadelfilz abgedeckt ist. Die Schutzkappe 11 hat einen Boden 12 und
eine leicht nach außen
geneigte Wand 13. Wenn das Atemschutzgerät in einem
Notfall benutzt werden muss, wird der aus zwei stabilen Halbschalen
zusammengesetzte Schutzbehälter 10 geöffnet und
aufgeklappt, so dass das Atemschutzgerät herausfällt und sofort angelegt werden
kann. Dabei fällt
die Schutzkappe 11 ab.
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In
der Kombination aus Innenschutzhülle 7 und äußerer Schutzkappe 11 werden
in verpacktem Zustand die auf das Chemikal-Granulat wirkenden Erschütterungen
gedämpft,
die Bewegung des Atembeutels und der Chemikalpatrone relativ zueinander bzw.
zum Schutzbehälter
minimiert und der direkte Kontakt zwischen dem Atembeutel und dem
Schutzbehälter
bzw. der Chemikalpatrone verhindert. Daraus resultiert eine lange
Lebensdauer des Atemschutzgerätes.
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- 1
- Atembeutel
- 2
- Chemikalpatrone
- 3
- Atemschlauch
- 4
- Mundstück
- 5
- Nasenklemme
- 6
- Aufnahme
- 7
- Innenschutzhülle
- 8
- Boden
v. 7
- 9
- Öffnungen
in 8
- 10
- Schutzbehälter
- 11
- Schutzkappe
- 12
- Boden
v. 11
- 13
- Wand
v. 11
- 14
- Befestigungsmittel