DE102005001534B4 - Verfahren zum Betreiben einer Belüftungsanlage eines Kraftfahrzeugs - Google Patents
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Abstract
Description
- Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Betreiben einer Belüftungsanlage eines Kraftfahrzeugs.
- Praktisch alle Kraftfahrzeuge verfügen über ein Innenraumgebläse, mit dem Umgebungsluft angesaugt, gegebenenfalls durch einen oder mehrere Filter geleitet und über im Innenraum des Kraftfahrzeugs verteilt angeordnete Ausströmdüsen in den Innenraum bzw. die Fahrgastzelle des Kraftfahrzeugs gefördert wird. In der Regel können die Ausströmdüsen vom Nutzer derart eingestellt werden, dass die ausströmende Luft in eine gewünschte Richtung geleitet wird. Selbstverständlich kann die Luft, bevor sie in den Innenraum des Kraftfahrzeugs abgegeben wird, aufgeheizt werden, um ein dem Nutzer des Kraftfahrzeugs angenehmes Innenraumklima zu schaffen.
- Üblicherweise verfügt die Belüftungsanlage eines Kraftfahrzeugs über Betätigungselemente im Armaturenbrett des Kraftfahrzeugs, um unter anderem die Fördermenge der in den Innenraum geleiteten Luft sowie deren Temperatur zu regeln. Das Innenraumgebläse kann auch Bestandteil einer Klimaanlage sein. Des Weiteren ist es möglich, einen Umluftschalter vorzusehen, um das Ansaugen von Umgebungsluft zu unterbinden und lediglich die im Innenraum des Kraftfahrzeugs bereits vorhandene Luft umzuwälzen. Dies kann beispielsweise in einem Verkehrsstau mit erhöhter Schadstoffbelastung der Umgebungsluft notwendig sein.
- Weiterhin ist es bekannt, mittels einer Zentralverriegelung des Kraftfahrzeugs im normalen Fahrbetrieb alle Türen und Klappen des Kraftfahrzeugs zu verriegeln, damit das unberechtigte Öffnen der Türen und Klappen von außen, beispielsweise an einer Ampel, unterbunden ist. Die Zentralverriegelung wird von einem zentralen Steuergerät des Kraftfahrzeugs derart angesteuert, dass im Falle des Auslösens eines Airbags, das üblicherweise mit einem Unfall einhergeht, die Zentralverriegelung entriegelt wird, um nach dem Unfall das Öffnen der Türen des Kraftfahrzeugs durch Rettungskräfte zu erleichtern.
- Trotz der zunehmenden Verwendung von nicht-brennbaren Materialien ist es im Falle eines Unfalls nicht auszuschließen, dass, beispielsweise im Motorraum des Kraftfahrzeugs, durch austretenden Kraftstoff ein Brand entsteht. Im Weiteren kann es in den häufig in Form von Kabelbaumen verlegten elektrischen Leitungen des Kraftfahrzeugs zu einem Schwelbrand kommen.
- Die
DE 38 40 973 A1 beschreibt einen Sicherheitsschalter für Kraftwagen, der ein federkraftabhängig fixiertes Pendel umfasst, um sämtliche Verbraucher im Kraftfahrzeug, ausgenommen der Warnblinkanlage, von der stromversorgenden Batterie abzuklemmen. Da dieses Pendel nur in einer Vertikalebene schwenkbar gelagert ist, müssen zur Erfassung sämtlicher Unfallsituationen, bei denen Beschleunigungen in allen drei Raumrichtungen auftreten können, bis zu drei gleichartige Sicherheitsschalter verwendet werden. Darüber hinaus werden im Falle eines Unfalls wichtige Verbraucher, wie beispielsweise die Stromversorgung eines Autotelefons, in unerwünschter Weise von der Batterieversorgung abgeklemmt, so dass kein Notruf abgesetzt werden kann. - Die
DE 42 34 551 C1 offenbart eine Sicherheitsvorrichtung zur Abschaltung einer Fahrzeugbatterie bei einem Unfall, bei der ein mechanischer Kontaktunterbrecher eine Reihenschaltung von mehreren Zellen einer Batterie des Kraftfahrzeugs unterbricht. Diese Sicherheitsvorrichtung erfordert eine aufwändig ausgestaltete Fahrzeugbatterie, die aufgrund des zusätzlichen mechanischen Kontaktunterbrechers störanfällig ist. Im Weiteren werden mittels der Sicherheitsvorrichtung sämtliche Verbraucher des Kraftfahrzeugs nicht mehr mit Strom versorgt, also auch eine Warnblinkanlage. - Die
EP 0 915 443 B1 zeigt eine Vorrichtung zur Aussendung von Notrufsignalen aus einem Kraftfahrzeug, wobei von Sensoren im Kraftfahrzeug ein Unfall festgestellt und über ein Autotelefon ein Notruf mit Informationen über den Unfall ausgesandt wird. - Als nachteilig ist anzusehen, dass im Falle eines Unfalls entweder sämtliche Verbraucher, also auch die Warnblinkanlage, von der Stromversorgung aus der Bordbatterie abgetrennt werden oder die entsprechenden Sicherheitsvorrichtungen mechanisch anfällig sind.
- Ferner ist aus der
DE 696 30 665 T2 eine Klimaanlage bekannt, die gewährleistet, dass im Innenraum eines mit einer Klimaanlage ausgestatteten Fahrzeugs keine gesundheitsgefährdenden Konzentrationen eines Kältemittels auftreten können, in dem ein Gebläse der Klimaanlage durch ein Signal bei einem Auslösen eines Airbags gestoppt wird. - Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen, bei dem im Falle eines Unfalls die Sicherheit der Passagiere des Kraftfahrzeugs erhöht und deren weitere Gefährdung durch bei einem durch einen Auffahrunfall verursachten Brand in einem Motorraum auftretende Rauchgase vermieden wird.
- Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale des Patentanpeuchs 1 gelöst.
- Der Kerngedanke der Erfindung besteht darin, ein Auslösen des Airbags, das zuverlässig durch an sich bekannte wartungsfreie und störunanfällige Beschleunigungssensoren gesteuert wird, zusätzlich dazu zu verwenden, das Innenraumgebläse, mit dem Umgebungsluft in das Innere des Kraftfahrzeugs gefördert wird, zu deaktivieren. Vorzugsweise erfolgt dies durch ein Steuergerät, das mit sämtlichen Komponenten des Kraftfahrzeugs und insbesondere dem Airbag bzw. dessen Auslösemechanismus und seinen Sensoren sowie den Gebläsemotoren des Innenraumgebläses über dem Fachmann bekannte Datenbus-Architekturen in Verbindung steht. Hierbei ist das Steuergerät hard- und/oder softwaremäßig derart ausgelegt, dass das Signal des Auslösens des Airbags, das dem Steuergerät zugeleitet wird, die Deaktivierung der Lüftermotoren des Innenraumgebläses zur Folge hat. Diese Funktionalität kann praktisch ohne zusätzlichen Material- und/oder Fertigungsaufwand im Steuergerät implementiert werden.
- Im Rahmen der Erfindung ist es mit umfasst, das Innenraumgebläse nicht vollständig abzuschalten, sondern lediglich auf Umluftbetrieb umzuschalten. Hierbei ist ein Sensor zur Überwachung des Innenraums notwendig, beispielsweise ein Temperatursensor, mit dem festgestellt wird, dass im Innenraum selbst kein Brand ausgebrochen ist, der durch diesen Umwälzbetrieb angefacht werden würde.
- Somit werden im Falle eines Unfalls, der trotz der Verwendung von Abstandwarnern, ABS und Fahrassistenzsystemen nicht vollständig auszuschließen ist, und eines nachfolgenden Brandes keine Rauchgase vom Innenraumgebläse angesaugt und in den Innenraum des Kraftfahrzeugs gefördert. Demzufolge ist die Gefahr einer Vergiftung der Fahrzeuginsassen verringert. Ebenso wird ein eventuell bereits im Innenraum des Kraftfahrzeugs schwelender Brand nicht durch das Innenraumgebläse zusätzlich angefacht.
- Bei der Deaktivierung des Innenraumgebläses Innenraumgebläseswird auch das Motorkühlgebläse, z. B. in Form eines Ventilators, zur zusätzlichen Kühlung des Wärmetauschers der Wasserkühlung abgeschaltet, um auch im Motorraum des Kraftfahrzeugs einen bereits vorhandenen Brand nicht anzufachen.
- Der Vorteil der Erfindung liegt darin, dass die Sicherheit des Kraftfahrzeugs bzw. seiner Insassen im Falle eines Unfalls ohne einen wesentlichen Mehraufwand erhöht ist.
- Bevorzugt ist das Innenraumgebläse und/oder das Motorkühlgebläse, nachdem es nach dem Auslösen des Airbags selbsttätig deaktiviert worden ist, wieder aktivierbar. Dies kann beispielsweise nach Ablauf einer, insbesondere einstellbaren Zeitspanne selbsttätig durch das zentrale Steuergerät des Kraftfahrzeugs erfolgen oder durch den Nutzer. Es kann auch ein an sich beliebiger Luftgütesensor im Innenraum vorgesehen sein, der die durch die Atmung verursachte Verringerung des Sauerstoffgehalts in der Luft erfasst und bei Unterschreiten eines Grenzwerts das Innenraumgebläse wieder aktiviert, um Umgebungsluft anzusaugen. In gleicher Weise kann auch bei einem Umwälzbetrieb die Luftqualität überwacht und gegebenenfalls auf die Zufuhr von Umgebungsluft umgeschaltet werden.
- Zweckmäßigerweise erfolgt das erneute Aktivieren durch das Betätigen der Zündung. Hierzu wird die Zündung, die vor dem Auslösen des Airbags eingeschaltet war, vom Nutzer, beispielsweise durch das Abziehen des Schlüssels aus dem Zündschloss, ausgeschaltet und nachfolgend wieder eingeschaltet. Beim erneuten Einschalten der Zündung ist das Steuergerät derart ausgelegt, dass die vorher deaktivierten Gebläse wieder aktiviert werden. Das erneute Aktivieren kann auch durch Ausgabe eines optischen und/oder akustischen Signals dem Nutzer angezeigt werden.
- Nach einer alternativen Weiterbildung wird das erneute Aktivieren der deaktivierten Gebläse durch ein Schaltelement, das vorzugsweise am Armaturenbrett des Kraftfahrzeugs in Griffweite des Fahrers angeordnet ist, ausgelöst. Beispielsweise kann ein Gebläseschalter, mit dem die Fördermenge des Innenraumgebläses in Stufen oder stufenlos einstellbar ist, auf Fördermenge Null gestellt werden und nachfolgend wieder auf eine gewünschte Förderleistung. Hierbei ist das Steuergerät derart ausgelegt, dass in diesem Fall das Innenraumgebläse wiederum aktiviert wird. Dies kann ebenfalls optisch und/oder akustisch angezeigt werden.
- Zum weiteren Schutz der Insassen des Kraftfahrzeugs ist dem Innenraumgebläse ein Luftgütesensor zugeordnet. Dieser kann vom Fachmann in an sich beliebiger weise ausgestaltet werden. Sobald der Luftgütesensor mit einem frei wählbaren Messprinzip ein Überschreiten der Grenzwerte für Luftschadstoffe feststellt, wie dies bei einem Brand außerhalb des Kraftfahrzeugs auftritt, leitet er ein entsprechendes Signal an das Steuergerät, um das Innenraumgebläse in jedem Fall zu deaktivieren, auch wenn dieses wieder aktiviert worden ist.
Claims (5)
- Verfahren zum Betreiben einer Belüftungsanlage eines Kraftfahrzeugs, dadurch gekennzeichnet, dass bei einem Auslösen eines Airbags die Belüftungsanlage und ein Motorkühlgebläse deaktiviert werden.
- Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Innenraumgebläse der Belüftungsanlage und/oder das Motorkühlgebläse wieder aktiviert wird, insbesondere nach einem einstellbaren Zeitraum.
- Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das erneute Aktivieren durch das Ausschalten und nachfolgende Einschalten der Zündung erfolgt.
- Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das erneute Aktivieren durch das Betätigen eines Schaltelements, insbesondere am Armaturenbrett des Kraftfahrzeugs, erfolgt.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein Signal eines Luftgütesensors verwendet wird.
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